Volltext Seite (XML)
.>>, .! ^kscheil: «glich früh 7 Uhr. Suserate «rdru ««genommen: ü»Tbendt»,Gonn- ag» ti» Mittag» 1» Uhr: karienstra-e 1». nzelg. in dies- Blatte den eine erfolgreich« Bestreitung. «nflagr: 18,000 SkMlpla». Wkttwoch S August s Avouumeul: LierteljLhrlich 20 N-r. bei unentgeldlicher Lie ferung in'« Haus. Durch die Königl. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummer» 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung uud GMWnerlehr. Mitredacteur: Theodor probisch. Inseratenpreise: Für den Raum eine» gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile 2 Ngr. Druck »d Stgvchmn der Herausgeber: Likpsch H Rklchardt. - Verantwortlicher Nedacteur: IllliUS Ueichardt. Dresde«, den 8. Lugust. — Die amtliche „W. Ztg " ist in den Stand gesetzt, den .Wortlaut der zwei, von den k. !. österreichischen und den k. ^Preußischen Bevollmächtigten zu Nikolsburg am 36. v. M. Un terzeichneten und am folgenden Tage von den beiden Souve rainen raüfieirtm Conventionen mitzutheilm Der unser Va terland betreffende Art. V. sagt: „Auf den Wunsch Sr. Maj. de» Kaisers von Oesterreich erklärt Se. Maj. der König von Preuße« Sich bereit, bri den bevorstehenden Veränderungen in Deutschland dm gegenwärtigen Territorialbestand des König, reich» Sachsen in seinem bisherigen Umfange bestehen zu las. sen, indem Er Eich dagegen vorbehält, den Beitrag Sachsens -u dm Kriegslasten und dir künftige Stellung de» Königreichs Sachsen innerhalb des norddeutschen Bundes durch einen mit Sr. Maj. dem Könige von Sachsen abzuschließmdm besondem KriedenSvertrag näher zu regeln." Von Seiten de« Verein« zur Pflege verwundeter und kranker Soldaten, dessen segensreiches Wirken die allgemeinste j Anerkennung verdient und findet, ging gestern wiederum eine sgroße Sendung von Lazarethbedürsnissen für verwundete Sach- lfm (durch Herrn Kammerherm von Lüttichau) nach den Laza» srrthm in Wien und Ungarn ab; auch auf die dort gewünsch ten „guten Cigarren" ist dabei bereits Rückficht genommen. — Bemerkt mag noch sein, daß der genannte Verein auch eines j seiner Mitglieder nach dm verschiedenen Lazarethm in Preußen abgesandt hat, um zu recherchiren, ob und welche Sachsen sich ^.noch in denselben befinden. Ueber die gute Pflege, welche dm ft Sachsen in dm preußischen Hospitälem zu Theil wird, herrscht nur eine Stimme. — In dm vergangenen Tagen war der Ober Inspektor der königl. sächs. westlichen EtaatSeisrnbahn, Herr Damm, hier anwesmd, um an geeigneter Stelle wegen der bevorstehendm Zürückholung unserer bisher in Balern und Oesterreich stehen- dm Lokomotiven und Eisenbahnwagen nähere Weisung ein zuholen. — — Nach dem Dresdner Fremdenblatt vom gestrigen Tage ist Freiherr von Roggmbach, jedenfalls der frühere badensche Staat-minister, sowie der Bürgermeister Müller aus Frankfurt a. M. hier eingetroffen und Elfterer im Hotel de Saxe, Letz terer im Hotel Bellevue abgestiegen. Wie wir erfahren, ist Freiherr von Noggenbach bereit« vorgestern Nachmittag von hier nach Berlin wieder abgereist. — — Die in Folge der Zeitereignisse unterbrochenen Zieh ungen der königl. sächs. Landerlotterie sollen nunmehr wieder aufgrnommm werdm. Die zweite Clasie der bereits vor län gerer Zeit begonnenen 70. Lotterie soll am 27. August gezogen werdm, und r« bleibm die bereit» in dm Händen der Inter essenten befindlichen oder noch auszugebendm Loose zur zweiten und dritten Classe, sowie sämmtliche Vollloose, obwohl sie ur sprünglich auf andere Ziehungstage lauten, auch ferner in Giltigkeit. — Nachdem ein Theil der unter dem Schutze der Festung e" " " ' ^ ' ' ^ lich-n geben zu werdm. — In einigm Berliner Blättern war die Beschuldigung ausgesprochen wordm, daß die in Dresden befindlichen königl. preußischen verwundeten Srldrten mangelhaft und unzureichend verpflegt und abzewartet würden. Dies« Beschuldigung machte selbstverständlich in den dafigm höheren Kreisen einen Übeln Eindruck und gelangte auch zur Kenntniß Ihrer Majestät der Königin Augusts, welche den verwundeten Truppen die thä- tigste Theilnahme und Fürsorge widmet. Es nahm daher ein hochgestellter Militär, Generalleutnant Frhr. v. Troschke, Ver. anlaffung, sich über diese Angelegenheit genauer zu unterrich, tm. Der genannte General hat sich zu diesem Zwecke mehrere Tage in Dresden aufgehaltm und die hiesigen Verpfleganstal ten, darunter auch da» städtische Krankenhaus in Begleitung des Herrn Stadtbezirksarzte» Medicinalrath Dr Brückmann der eingehendsten Besichtigung unterzogen, deren Ergebnisse er- kreulicher Weise bestätigt haben, daß für die Verpflegung der in Dresden befindlichen Verwundeten in jeder Beziehung auf da« Beste gesorgt ist und die im Eingänge gedachte Beschuldi gung, ebenso wie manches Andere, was gegenwärtig über säch sische Verhältnisse in dm Zeitungen geschrieben wird, jeder Be gründung entbehrt. Gleichzeitig ist dem Vernehmen nach von dem königl. preußischen Oberstabsarzt vr. Werlitz, welcher sei nen Sitz im hiesigen Cadettenhaus: hat, rin umfassender Be richt nacht Berlin gesandt worden, in welchem den hiesigen Lazareth-Einrichtungen ebenfalls die verdiente Anerkennung ge- zollt wird. (S. Dfz.) — In der am Centralbahnhof gelegenen Papierfabrik ist gestern Vormittag ein aus Schwarzenberg gebürtiger, erst >7 Jahre alter Arbeiter an seiner Arbei.Sjacke von einem Treib- r emen erfaßt, dadurch in das Treibrad hereingezogen und in Folge dessen erheblich verletzt worden. Er soll unter anderen Verletzungen einen Bruch des Schlüsselbeins erlitten haben, i Man brachte ihn mittelst SiechkorbeS in das Stadtkronken- hauS. — — Gestern Vormittag 9 Uhr fand die feierliche Bestat tung der vor 5 Wochen in der Schlacht bei KönigSgrätz ge fallenen, dortselbst beerdigt gewesenen, aber dieser Ruhestätte wieder entnommenen und nach hier übcrsührtcn Königl. Sächs. Oberstleutnant von Friesen auf dem alten Neuslädter Friedhofe statt. Auch hierbei machte es sich der Gesammtvorstand des hiesigen Vereins ehrenvoll verabschiedeter Militärs zur ganz be sonderen Ehre, den im Kampfe Gefallenen der vaterländischen Erde zu übergeben. Dem Verblichenen folgten nächst dessen Frau Gemahlin und Sohn dessen Brüder, Se. Excellenz Herr Staatsminister von Friesen und Herr OberappellationSrath von Friesen, ingleichen Se. Exc. der K. sranz. Staatsminister und Gesandter Forth - Rouen, Se. Erc. Herr Staatsminister von Falkenstein, die Herren Generalleutnant von Engel, General major von Zeschau, Hofmarschall von Friesen, Oberzollrath von Zeschau, Geh. Med.-Rath vr Walther, G.h.-Ralh von Vroizem und andere hochgestellte Persönlichkeiten und sprach Herr Con- sistorialrath Vr. Kohlschütter am Grabe in gewohnter geistrei cher Weise den hohen Hinterlaffenen in längerer Rede Trost zu. Die Ueberführung des Verewigten war durch dessen Sohn erfolgt und vernehmen wir, daß Elfterer mit einem östreichi- schen General gemeinschaftlich ein Grab getheilt, auf welchem ein höchst einfaches hölzernes Kreuz, welches übrigens dem Zuge vorangetragen ward, mit der Aufschrift: „Hier ruht der Königl. Sächs. Oberstleutnant von Friesen," aufgepflanzt gewesen war. — In Weißig sind in der Nacht vom Montag zum Dienstag sechs Gebäude, nämlich Scheune, Wohnhaus und Seitengebäude des Gutsbesitzer Schöne, die Scheune des Guts besitzer Kegel, das Wohnhaus des Zimmermanns Berthold und das AuSzugShauS des Maurer Pietsch niedergebrannt. Nicht unbedeutende Heuvorräthe und die unter Dach gebrachte Ernte rnd von dm Flammen hierbei vernichtet worden. Das Feuer oll in der Scheune Schönes herauLgekommen sein. Die Ur achs ist unbekannt, doch vermuthet man Brandstiftung, da ürzlich dort mehrere Brände vorkamen und 8 Mann fortwäh rend auf Wache waren. — Ein Dienstmädchen aus Nossen ward am Montag Mittag dem Stadtkrank, nhause übergeben, das angeblich aus Lebensüberdruß den Tod im Wasser gesucht hatte und in der Nähe der Apparrille noch lebend aus der Elbe gezogen wor den war. — In Chemnitz verurtheilte am 1. d. das k Bezirksge richt wegen Mord und Brandstiftung den Handarbeiter Karl Friedrich Clauß von Stollberg zum Tode§ — AuS Wien wird drm Dresdener Journal mitgetheilt, daß I. K. Hoheit die Frau Kronprinzessin in Begleitung des Generalstabsarztes vr. Günther am 24. v. M. das Offizier hospital in Laxenburg besucht hat. Eine Mittheilung des Letz teren besagt, daß damals folgende verwundete sächsische Offiziere in dem Hospital sich befanden: Hauptmann v. Wolfs, 5. Jnf.- Bat. (Schuß in die Nase); Hauptmann v. Wolfs, 9. Inf.- Bat. (Schuß in den linken Vorderarm); Adjutant v. Ammon, 3 Inf.--Bat. (Schuß in den linken Unterschenkel mit Verletzung des Wadenbeins, aber außer Gefahr); Adjutant von Zeschau, 14. Jnf.-Bat. (Schuß durchs Gesicht); Adjutant Liscow, 8. Jnf.- Bat. (Schuß durch den linken Oberschenkel); Oberleutnant Weber, 1. Inf-Bat. (Schuß an dm Oberschenkel, Neconvalescent, an demselben Tage wieder zur Truppe abgegangen); Oberleutnant v. Schönberg, S. Jnf.-Bat. (Schuß in dm rechten Unterschenkel); Leutnant v Schönberg, 2. Jäger-Bat. (Schuß in dm linken Unterschenkel); außerdem der Guide Seifert vom Stabe der 1. Division (Schuß in dm linken Oberschenkel). — Als sonstige Kranke lagen in dem Hospital der Oberleutnant Vollrath vom 4. Jäger-Lat. (Typhus, jedoch außer Gefahr), und der Haupt mann Graf v. Hottzendorff vom 2 Jäger-Bat. (Hämorrhoidal leiden). Sämmtliche Verwundete und Kranke befanden sich auf dem Wege der Besserung, Alle haben nicht genug die Sorgfalt rühmm können, mit welcher ihnm der Hofarzt vr. Gold bei- gestandm, sie liebevoll aufmuntert und Alles, was zu ihrer Pflege nöthig, herbeischafft, so daß eS an keiner Bequemlich keit fehlt. — Der „Deutschen Allg. Ztg." zufolge hat Se. Majestät der König von Sachsen den Grafen Hohenthal nach Wim be- - rufen, „um dis Grundlagen des festzustellenden künftigen söde- ! rativcn Verhältnisses zu Preußen mit ihm durchzusprechen und die nothwendigm Zugeständnisse, zu denen sich Sachsen, will es anders sich nicht dem Aeußersten au»setzen, h>qw men müsse, zu präeisiren". Se. Majestät König Johann soll übrigens, wie versichert wird, eine gefaßtere Haltung zeigen, als die bisherigen , Berichte vcrmuthen ließen; doch soll derselbe merklich gealtert ^ ! sein — — ES giebt in unserer Stadt eine Taufe, wo die Pathe» oft lange hin und her überlegm, welchen Namm daS neu» erstandene Kindlein haben soll. Wir meinen damit die Taufe einer neuen Straße, wo man nicht selten Namen anbringt, die mit der Lage derselben mtweder gar nicht in Einklang stehen, oder zu Verwirrungen Anlaß geben, wie z. B. Löbauer Straße und Löbtauer Straße. Höchst gerechtfertigt war daher unlängst der Vorschlag, Namen zu wählen, die an Männer erinnern, welche sich um das Vaterland Verdienste erworben haben. Auf diese Art lebt ihr Name gleichsam als Denkmal im Munde de» Volkes fort; die Häuser einer solchen Straße bilden gleichsam einen steinernen Conversations-Artikel, das Trottoir und die Pflastersteine sind Platten und Typm zur Cultur- und Welt geschichte, von welchen zu all-r Zeit die Worte gelten: „Wenn Menschen schweigen, werden Steine reden". In Sachsens An nalen glänzt der Name eines Staatsmannes, welcher ein solche» Denkmal wohl verdiente. Es ist dies der ehemalige Staat»» minister Bernhard August von Linden« u. Bei dm Unruhen in Sachsen im Jahre 1830 bethätigte sich das allgemeine Be trauen, welches das ganze Land in ihn setzte. Wie er al» Mi nister fortwährend bis 1843 zu Gunsten der Staatskasse auf seinen Gehalt verzichtet hatte, so verfügte er auch über sein« Pension zur Unterstützung für Künstler und zur Verbesserung der Gehalte gering dotirler Prediger und Schullehrer im König reich Sachsen und im Herzogthum Sachsm-Altenburg. Groß und allgemein anerkannt sind die Verdienste, die sich Lindenau durch seine humane Mäßigung, freisinnige Denkart, vielerprobt« GeschäftSthätigleit und unerschütterliche Rechtlichkeit um da» Königreich Sachs,n erworben. Also, nicht dm großm Staats mann und ausgezeichneten Gelehrten vergessen, wenn eine neue Straße in Dresden einen Namen empfangen soll. Man nenn« sie die Lindenau-Straße, das wird im Sinne Tausender sein, denm daran liegt, daß Verdienste um Fürst und Volk auch hierin eine Würdigung finden. — Morgen begehen alle Sachsen einen Tag ernster Erin nerung. Zwölf Jahre sind seit dein grauenvollen Moment« verflossen, m welchem ein unheilvolles Mißgeschick uns im fer nen Tyrol dm theuren Landesvater entriß, zwölf Jahr« habm die segnenden Erinnerungen an unfern gcmüthreichm, milden, menschenfreundlichen Friedrich August zu einem Denkmal wer den taffen, das in treuen Sachsenherzen fest begründet steht. Die Zu unst wird, ime sie sich auch trübe oder freudig gestal ten möge, das Bild des verklärten Herrschers in unseren Her zen nicht vernichten. Wir, die wir das mildleuchtende Antlitz geschaut, des freundlichen wohlthnenden Grußes uns oft er freut, die mit ihn gelitten in schwerer Zeit, mit ihm un» ge freut in frohm Tagen, wir werden nie der Jahre vergessen, die er unter uns verbracht, die Nachwelt aber wird sich von ih ren Greisen erzählen lasten von dem volksfreundlichrn Könige, der die Blumen und Kräuter liebte und mehr noch als sein« botanische Flora, das blühende Sachs,n^and! — Durch das am vorigen Sonnabend von der Kapelle des Dresdner „Orpheus" zum Bestm der hilfsbedürftigen Fa milien sächsischer Militärs auf dem „Waldschlößchen" gegebene Concert ist eine Einnahme von nahezu 200 Thaler erzielt wordm. — Der bisherige Direktor der sächsisch-böhmischen Dampf schifffahrts-Gesellschaft, Herr Neichelt, ist aus seiner bisherigen Stellung freiwillig ausgeschieden und hat vom 1. Oktober ab von der Verwaltung der Waldschlößchen-Brauerei die Stelle des vor Kurzem verstorbenen dortigen Inspektor Edlich unter dem Titel „Betriebs-Direktor" übertragen erhalten. — — Der dramatische Verein, der schon oft bereit war, wo es galt, die Noch und das Elend zu lindern, bereitet für Sonntag den 12. August eine dramatische Vorstellung vor. Herr Direktor Nesmüller hat dem Vereine daS Theater in dem K. Großen Garten dazu freundlichst überlassen. — Morgen, Donnerstag Vormittag um 11 Uhr werden in der hiesigen katholischen Hofkirche die Exequien für dm im Jahre 1854 verstorbenen König Friedrich August abgehalten werdm und dabei Mozarts Requiem zur Aufführung kommen. — Sicherm Vernehmen nach ist der Verhandlungstermin bei dem OberappellatiMgerichte in der Untersuchung gegen den Markthelfer KünschnttW»Muf Weiteres vertagt worden. - OeffentlaM^MrichtSsitzung am 7. August. Die heute vor vierzehn Tagen vertagte Hauptverhandlung gegen den Agent Ernst Wilhelm Tögel und drei Genoffen wurde heute unter dem Vorsitz des Herrn Gerichtsrath Gross abge halten. Die Staatsanwaltschaft war durch Herrn Staatsanwalt Held, die Vertheidigung durch die Herren Arw. Schanz, Fränzel, Gasch und Hendel vertreten. Tögel, bereits mit Arbeitshau» bestraft, ist 1) der Unterschlagung angeklagt, in so fern er 3000 Stück Cigarren, welche er für Rechnung des Kaufmann Schubert verkaufen sollte, an den Pfandleiher Zimmermann für 15 Thlr. verpfändete und den imderwertm Pfandschein über 2000 Stück