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«, W. Md IffthSleAgm Leipztzttvastknotm. Zrhnthal«- «oten der Weimarischen, Gera« und Gothaer Bank, 25rhä'«igen preußischen gelben Banknoten, einem sächsischen Funszig-Thaler- schein und einigen fünf- und einthälerigen KaffenbilletS vnschie- d»er Gattung, sowie zwei goldene Nepetiruhren mit einer kurzen Panzerkette und goldnem Schlüssel gestohlen worden. — Vorgestern ist die Leiche des bei Gitschin verwundeten und inzwischen "erstorbenen Oberst v. Boxberg in Dresden ein getroffen. Bei der gestern Mittag um 11 Uhr auf dem Neu städte» Friedhofe erfolgten Beerdigung hatten sich außer einem zahlreichen Publikum viele Bekannte und ältere Waffengefährten veffelben eingefunden. Derselbe ist am 29. Juni, als dem letzten Tage seines 58. Lebensjahres, in dem Erfechte bei Git schin verwundet worden und seinen Wunden am 20. d. M. im Lazareth zu Liebau erlegen. Die Grabrede war ergreifend. Hwölf Umerosficiere von der hiesigen k. preuß. Garnison trugen dre Leiche vom Todtenhause bis zum Grabe, und sie wurde auch von denselben eingesenkt. In der Begleitung befanden sich auch mehrere früher verwundete Soldaten von der Brigade des Verblichenen, welche in dem Gefechte, in welchem derselbe fiel, mitgefochten haben. Die üblichen militärischen Ehrenbezeugun gen, welche der Leiche gebührt hätten, mußten unterbleiben. Die Theilnabme an der Trauer war eine allgemeine; ältere Veteranen, welche vielleicht dem Tode schon ins Auge geblickt, konnten ihre Rührung nicht verbergen. — Die,.Leipz. Nachr." bringen fügende, angeblich von offizieller Seite verfaßte Liste sämmrlicher in der Schlacht bei Königgrätz gefallener oder verwundeter sächsischer Offiziere: Stab der 2. Division: Adjutant Hauptmann v. Zeschau, ver wundet; Oberleutnant und Adjutant Bremer, Schuß in die rechte Schulter. — I. Jägerbataillon: Hauptmann v. Petri- kowsky, todt; Oberleutnant v Hake, todt; Oberleutnant v Egidy II., todt; Hauptmann v. Ende, Schuß im Ober schenkel. — 2. Jägerbataillon: Hauptmann Schlick, Schuß im Auß; Oberleu'nant Steeger, vermißr; Assistenzarzt Burkert, vermißt. — 3. Jägerbataillsn: Oberstleutnant v. d. Mosel, Schuß in die Brust, todt (?-; Hauptmann v. Nadke, Schuß in die Brust, todt (?); Oberleutnant Fiedler, todt; Leutnant Jäckel, todt; Leutnant v. Trntschke, Schuß im Kopf, todt (?); Hauptmann v Hausen II., Schuß im Arm, leicht; Leutnant Uckermann, Schuß im Arm; Leutnant Lauermann, Schuß im Fuß; Portepeejunker v. Gütz, Streifschuß in den Fuß, leicht. — 4. Jägerbataillon: Hauptmann Allmer I., leicht; Leutnant v. Bünau, leicht. — Leibbrigade: Oberstleutnant Frhr. v. Frie sen, todt; Major Hamann, todt; Oberleutnant Schultz, Schuß im Oberschenkel; Adjutant v. Zeschau, Schuß ins Gesicht. — 1 Jnfanteriebrigade: Oberleutnant Adjutant v. Stieglitz, todt; Oberleutnant Adjutant v. Ammon, Schuß im rechten Unter- ischenkel; Oberleutnant Adjutant v. Weber II., Schuß im Ober schenkel, leicht; Assistenzarzt I)r. Hirsch, vermißt. — 2. Jnsan- teriebrigade: Hauptmann v. d. Planitz, todt; Leutnant v Rö mer, todt; Oberstleutnant v. Metzradt, Schuß im Oberschenkel; Major v. Elierlein, Schuß im rechten Oberarm; Major Voll born, Schuß im Gesicht; Hauptmann Heckel, Schuß im Ober leib, todt (?); Hauptmann Canzler, Schuß im Rücken, todt; Hauptmann Damm, Schuß in Kopf und Bein; Oberleutnant v. Metzsch, Schuß im Unterleib; Oberleutnant v. d. Planitz I., Schuß im rechten Fuß; Oberleutnant Adjutant Liscow, Schuß im Oberschenkel; Oberleutnant v. Witzleben, Schuß im linken Oberschenkel; Leutnant v. Zanthicr, Schuß im Unterleib; Leut nant v. Zeschau H., Schuß im Kopf; Leutnant Rose (?); Leut nant Aster I., Schuß in der rechten Hand; Leutnant 2 ras Ka mele I., vermißt — 3. Jnfanteriebrigade: Generalmajor v Carlowitz, Schuß im rechten Oberschenkel, todt; Major v. Abendroth, drei Schüsse in Arm, Brust und Bein; Haupt mann v. Wolf, Schuß im rechten Vorderarm; Hauptmann v. Seckendorfs II, Schuß im Gesicht; Hauptmann v. Gutbier, .Schuß im linken Arm; Hauptmann Verlohren II. (?); Leut nant Pöge, Schuß im Oberschenkel; Leutnant v. d. Planitz, ver- ,'Mißt — Reiterei und Artillerie haben keine verwundeten Osfiziere. — Von dem mit wiederholten Sendungen des internatio nalen Vereins nach den Hospitälern in Böhmen abgegangenen Herrn Oeconomiecommissar Schaarschmidt ist nachstehende Liste der am 18. d. M. im Hospital zu Nechanitz befindlichen ver wundeten Sachsen eingesendet worden. Die Verzeichnisse der Hospitäler zu Neubivschow, He litz, Sadowa, Prim, Hradeck und Smidar werden Nachfolgen Das von Gitschin ist bereits veröffentlicht worden. Eorp. Hrch. A. Menzel Leibbrig. 2. C, Ernst C. Röber Leibbrig. 2. C, Aug. Richter 9. B. 1. C., Ernst Begger 9. B. 4. E , Vicecorp. Hrch. Weigelt 9. B. 1. C., Oberjg. Aug. Ei eckt 2. Jäg-B. 4. C., Michel Lucasch 3. Jäg-B. C, F. Aug. Heinsing 5. B. I. C. (i 13. Juli), Ernst Nöntsch 3. B 1. C, Carl Doirr 1. Jäg.-B. 1. C., Oberjg. Gust Posack 4. Jäg-B. 2. C., C. Aug. Hasenbach II. B. I. C., Corp. Gust. Greve II. B. I. C, I. Gotth. Hoffmann 16. B. 1. C., Ant. Nosenbaum 8. B. 2. C., Mor. Schneider 6. B 1. C., Ed. Sachse 4. Jäg.-V. 2- C., Guido Rostock 8. B. 3. b., Carl Lauermann 7. B. 1. C , Ant. Müller 8 B 2. C., Ferd. Albert 8. V. 2. C., Corp. C. ^ Mor Groll G. R. 2. Schw., Joh. Weber 2. B. 3. C., Aug. EngSlinger 11 B. 1. C, Herm. Leonhardt II. B. I. C, Serg. F. Aug. Ahnert II B. 1. C, Aug. Becker II. B I. C, Wilh. Hahn 8 B 2. C., Emil Schmidt 8. B. 2 C., G. Frdrch. Vöswetter 8. B. 2. C., Wilh Weller 8. B, 2. C., Melhon 8. B. 2. C., Ernst Kropp 8. B. 2- C., Aug. Mün zen« 8, B. 2. C, Aug. Grimm 8. B. 2. C., Carl Katarisch 11. B. 2. C-, Ernst Polst« 11. B. 2. C-, Ed. Pumper I I. B. 2. C, Gust. Hilf 6. V 3. C., Bruno Kisling 3. Jäg.- B. 4. C., Gottfr. Ritter I. B. 1. C., Ernst Vetter 16. B. 1. C, Ernst Vichte 16. B. 1. C., Ad. Trilsch 8. B. I. C., , Aug Jatkow 3. B. 3. C., Neinh. Schuft« 4. V L. C, Gust Bohrmann 13. B. 4. C., Oberjg. Neinh. Richter 4. Jäg.-B.'2. C, Mor. Weißer 6- B. I. C., Jul. Mull« 6. B. 1. C., Friedr. Schubert 3. Jäg.-B. 4 C., Carl Lehmann 3. B 2. C , Gust. Eismann 8. B. I. C., Ed. E ch er 9. V. 4- C., Carl Barth n>. B. I. C., Friedr. lost 2. Jäg B 4jf C-, Heim. Feiste 3. B. 1. C., Serg. Gotth. Naumann 11. v. 1. S. lS. ^ Sh-« 4. Fried«. Oehler 6 B, Friedr Poppe 6. B. 1 «., Emst Leck, scheidt K. B. 2. E-, Aug Rauch 8. B. 2- C., Brmh. Dies«« 2. B. 2. E.. Wilh. Kren, 5. B., Joch. Kranz 3. Jäg.-B. 2. C., Herm. Blau 4. B. 2. C., Franz Pfeiffer 8. B. 2. E., C. Aug. Lippmann 9. B. 4. C. (ß 13. Juli), Aug. Herm. Wiedn« 3. Jäg.-B. 3. C., Ernst Keß er 3. Jäg -B. 1. E. (4 1t. Juli), Av. Semmln 3. Jäg.-B. 1. C., Äug. Langhoff 3. Jäg.-V. 1. C., Georg Herkner 3 Jäg.-B. 1. C, Carl Mah 6. B. 3. C., Fro. Bernh. Schmidt 7. A. 1. C., Hrch. Osw Schreyer 16. B. 2. C., Carl Wilh. Lieberwirth 3. Jäg.- B., Zinke 16. B. (-f 13. Juli). — D« Signalist H. Schmidt, 4. B. 3. C., aus Polen; bei Neustadt, ist am 20. Juli Mittags 12 Uhr hier gestorben. — Im Lazareth des CadettenhauseS sind vom sächsischen Militär als Verwundete neu angekommen: G. Baumgärtl, 1. JB. 1. C.; T. Küttner, 15. B. 1. C.; W. Schneid«, 1. B. 4. C.; G. Seidel, 1. JB. 1. C. Gestorben ist daselbst der Soldat I. Glauch aus Kleinbrösern bei Bautzen, 2 B. 4. C. — Am I I. bis 18. d. M. sind folgende verwundete Sachsen durch Löbau gekommen: I. Anders, 2. B. 1. C ; CH. F Au- stel, 7. B. 1. C; F. E. Bachmann, 5. B. 2. C; A. Bauch, 8. B. 3. C.; K. H. Beck, 5. B. 3. C.; K. Bemme, 12. B. 4. C; A. H. Bcyreulh, 8. B. I. C.; I. Brabant, 2. JB. 4. C.; Bresan, 2. B. 1. C.; B. Demme, 3. JB. 4. C; G, Fisch«, 10. B. 2. C.; H. Franke, 5- B. 4. C.; K. Grützn«, 14. A. 3. C.; A. Hartmann, 3. JB. 2. C.; M. Haufe, Sign., 13. B. 2. C.; E. Hausmann, 10. B. 2. C ; H rr- mann, 4. B. 3. C.; I. Hosmann, 2. JB. 4. C.; Hohnwald, I. Jnf.-Brig; A. Jänich, 1. JB. 2. C.; M. Jungmann, 8 B. 4. C.; M. O. Kretschmar, 6. B. 3. C; I. Lange, 4. B 1. C. ; F. Lauke, 15. B. I. C-; CH. A. Leder«, 2. JB. 3 C. ; H. 'Naumann, 3. JB. 4. C.; R. Neuter, 1. B. 1. C. A. Scheithau«, 6. B. 3. C.; K. Schiebold, 3. V. 1. C.; K G. Schindler, 5. B 1. C.; Schöne, 4. B. 1. C.; F. N Schubert, 6. B. 1. C.; H. Schwarzenberg, 8. B. I. C.; I Steiger, 10. B. 4. C.; K. Steinmüller. 6. B. 2. C. ; E Wei- nert, 2. JB. 2. C ; F. H. Wolf, 7. B. 2. C.; F. R. Wun derlich, 6. B. 2. C.; M. Zicks, 13. B. 3. C.; K. W. Zink, 6. B. I. C. Hierüber als Gefangene: R. Beilig, 2- B. 3. C.; H. Börner, vom Train. — In Löbau verblieben: K. A' Krügel, 2 JB. 1. C.; I. W. Mittasch, 3. B. 1. C. — Ver wundete Sachsen in den Lazarethen in Berlin: F. Bodack, Tamb., 8. B. 4. C.; K. Böttcher, 14. B. 1. C.; H. Helmrich, 1. JB. 3. C.; F. Hillich, 2. JB. 2. C.; A. Müll«, 8. B. 2. C.; L. Schönherr, 1. JB. I. C; B. Tiesn«, 16. B. 2. C.; K Frey«, 10. B. 1. C; H. Raffelt, 1. NR. 3. Schw ; E. Schreiber, 9. B. 1. C.; N. JaSmund, in Privatpflege bei Herm Prof. Mommsen. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 23. Juli. Advocat Nyßmann in Roßwcin hat Privatanklage gegen dm Geschäftsreisenden Georg Friedrich Dingeldey wegen Beleidigung erhoben. Im Auftrag eines Gasthosbesitzers Albrecht hat Ado. Ryßmann an Dingeldey einen Brief geschrieben, welchen derselbe beantwortete, und in diesem unter Anderem auch sagte, wenn Briefschreiber unsere Gesetzbücher nur einigermaßen studirt hätte, so.... In dieser und anderen Stellen fand Adv. Ryßmann eine Beleidigung, und der Angeschuldigte wurde zu 3 Thalern Geldbuße verurtheilt. Im heutigen Termin erschien für dm Privatankläger Herr Advocat Lesky, der in kurzm Wortm auf Bestätigung des Bescheides der ersten Inst nz antrug, da eS für einen Sachwalter eine schwere Beleidigung sei, wenn ihm Unkenntniß der Gesetze vorgeworfen würde. D« Gerichtshof bestätigte das Urtel erster Instanz. — Advocat Kaiser hi« hat gegen Johanne Christiane verehrlchte Schmiedemeister Türke m Weigsdorf wegm Beleidigung Anklage erhoben. Das Ge- richtSamt Nadeberg verurt-eilre deshalb die Türke zu 4 Thal« Geldbuße und Tragung der Kosten. Dagegen hat sie Einspruch «hoben, weil sie das von ihr herrührende Inserat in der Bei lage zu Nr. 290 der Dresden« Nachrichten vom vorigen Jahre als keine Beleidigung ansehe und auch nicht die Absicht gehabt habe, zu beleidigen. In jenem Inserate hieß es: Adv. Kais« wird höflichst gebeten, auf die lctzterhaltenen zwei Briese vom Schmiedemerster Türke zu antworten. Hierin sieht Adv. Kais« eine Beleidigung, weil ihm eine Vernachlässigung d« ihm als Sachwalter obliegenden geschäftlichen Verpflichtungen vorgewor fen werde, und ihm das Prädicat „Herr", auf welches er mit Rücksicht auf seinen Stand einm Anspruch habe, nicht gegeben worden sei. Der erstinstanzliche Bescheid wurde bestätigt. — Im vorigen Jahre brannte in Cotta d« Gasthof nieder. Bei dieser Gelegenheit war auch die Dresdner Turnerfeuerwehr be hufs Löschung des FeuerS thätig. Der Besitz« deS Gasthofes, Berndt, hat nun bei Befragung von Seiten d-s Gerichts nach dem Verhalten der Turnerfeuerwehr bei diesem Feuer ausgesagt, daß sie zum größten Theste total betrunken gewesen sei, die von ihm ovr dem Keller aufgestellten Wachen entfernt, dort einge drungen und Bier und Schnaps weg getrunken hätte. Klemp nermeister Scholl hat in Vertretung d« Turnerfeuerwehr des halb gegen Berndt wegen Beleidigung, resp. Verleumdung Klage erhoben. Von Seiten des Gerichtsamtes wurde derselbe ab« straffrei gesprochen, weil durch die Aussagen der Zeugen, unter ihnen der Orlsrichter, die Thatsache bestätigt würde. Scholl war persönlich heute erschienen, und führte aus, daß eine Cor poration, wie die Turnerfeuerwehr, welche nur aus Gemein- stnn thätig sei, eine solche Anschuldigung nicht auf sich sitzen lasten könne, wie denn auch am Tage nach dem Brande Berndt ihm gesagt, er habe es nur gehört, und Director Rietz, llr. Friedrich, Postsecretär Nuppel, Registrator Wolf, Schmiedemstr. Wolfram beim Stadtrath andere, obig« Beschuldigung entgegen stehende Aussagen gemacht hätten Er beantrage daher Abhö rung dieser Zeugen auch vor Gericht. Der Gerichtshof beschloß, dem Anträge stattzugeben: die aufzeführten Zeugen zu »«neh men und weitere Erörterungen anzustellen. Es wurde dah r die Verhandlung vertagt. Advocat Richard Schanz hatte sich beim Vorstande des Bezirksgerichts über den vormaligen Expe dienten Schlotter beschwert, weil ihm dis« einen b<!M Gericht deponirten Wechsel auf mehrmaliges Fendern nicht zurückgrsendet und dies dadurch motivirt hatte, daß er keine Zeit zum Wech- von Psttchtrvmngreü gefügt, daß Prtvatankläg« überhaupt eine Person fei Sevbstüberhebung und Anmaßung. Schlotter «hob deshalb Anklage gegen Adv. Schanz wegm Beleidigung. In erst« Instanz wurde Schlotter mit seiner Anklage avgewiesen und Ado. Schanz straffrei gesprochen. Der Gerichtshof bestätigte heute dm gericht-amtlichen Bescheid — Angekündigte Gerichtsverhandlung. Heute, den 84. d. M., Vormittag» 9 Uhr, wider Ernst Wilhelm Tögel und drei Genossen wegm Unterschlagung, Betrugs, wahrheits widrig« Aussage, schwer« Verleumdung, Beihilfe hinzu und versucht« Anstiftung zum Meineid. Vorsitzender: GerichtS- rath Gross. Lagesgeschtchte. Oesterreich. Prag, 12. Juli. Die Preußen, die augen blicklich hi« nicht viel über 3000 Mann stark sein mögm, scheinen für alle Fälle ihre Vorkehrungen getroffen zu haben. Nur selten läßt sich einer, aber nie ohne vollständige Bewaff nung, auf der Straße sehen; größere und kleinere Abtheilungen durchziehen die Stadt, auf dem Hradschin und dem ZiSkaberge sind Kanonm aufgepflanzt, eine Anhöhe (Belvedere) wird ver schanzt; es sind das alles Vorbereitungen, welche auf wichtige geschehene oder zu «wartende Ereignisse schließen lasten. Preußen. Bei d« Besetzung von Lundenburg fielen 11 Locomotiven in die Hände der vorwärts dringenden Arm«. Ein Theil der Locomotioen soll jedoch vorher unbrauchbar ge macht worden sein. — Nach einer Depesche der „B. B.-Ztg." sind die prächtigen Besitzungen des Fürsten Liechtenstein, EiS- grub und Feidsperg, von den Preußen occupirt. Große Trup penmassen bewegen sich südwärts, das schöne NikolSburger Schloß, Eigenthum des Grafen Meusdorfs-Pouilly (auf d« Grenze zwischen Kärnthen und dem Erzherzogthum Oesterreich), sollte am 19. Juli das Hauptquartier des Königs aufnehmm. — Auch in London ist jetzt ein Aufruf „an die Deutschen Londons" zu Sammlungen zum Besten der verwundeten Krieg« ergangen. — Die Kronprinzessin von Preußen hat angeordnet, daß in dem Flügel ihres Palais, der in der Oberwallstraße liegt, eine Anzahl Zimmer zur Aufnahme von verwundeten Soldaten eingerichtet wird. Ebenso soll der Prinz Friedrich d« Niederlande das Hinterhaus seines Palais zur Aufnahme ver wundeter Krieger zur Verfügung gestellt haben. — Nach Mit theilungen aus Paris sind die von Frankreich und, wie die letzten telegraphischen Meldungen anzeigten, auch von Oesterreich acceptirten Friedens-, resp. Waffenstillstandsbedingungen die folgendm: Oesterreich tritt aus dem deutschen Bunde aus, Deutschland wird in Zukunft aus ein« nördlichen und ein« südlichen Conföderation bestehen. Die nördlichen Staaten grup- piren sich um Preußen, welches die Leitung d« Militärmacht derselben «hält; die gemeinsamen Angelegenheiten werden durch ein Parlament und eine Bundesregierung verwaltet. Preußm erhält die Herzogthümer und den zur Verbindung sein« beiden Hälften nöthigm Theil von Hannover. Die flüchtigen Fürsten kehren zurück unter der Bedingung, daß .sie sich in die «me Ordnung d« Dinge fügen. D« südliche Bund würde sich au» Bayern, Württemberg, Baden und dem Großherzogthum Hessen zusammensetzen und unter der militärischen Oberleitung dH Königs von Bayern stehen. Oesterreich könnte durch Allianz- Verträge in nähere Beziehungen zu der südlichen Conföderation treten, die ihrerseits durch ähnliche Anträge sich mit der nord deutschen Union uneinigen würde. Für ganz Deutschland würde Einheit in Münzen, Maß und Gewicht bestehen. Oester reich würde einen Theil d« Kriegskosten zu zahlen haben, ab« die Garantie für seine sämmtlichen Besitzungen, mit Ausnahme VenetienS, «halten. Von Südtirol ist, wie e» scheint, gar keine Rede. Nimmt Oesterreich diese Bedingungen purv an, so soll vorläufig rin Waffenstillstand auf einen Monat geschloffen wnden. Frankfurt, 21. Juli. Die Zahl d« Luxus-, Reit- und Wagenpferde des hiesigen Stadtbezirks, welche gestern Mor gen zur Musterung an den Grindbrunnen geführt wurden, war zwar eme sehr bedeutende, doch konnte der Bedarf nicht gedeckt werden. Die zum Dienst für tauglich befundenen Pferde wur den sofort in Gebrauch genommen. Paris, Montag, 23. Juli. (W. T. B.) D« „Moni teur" meldet: Die italienische Flotte ist durch die bei Liffa er littene Schlappe zum Rückzuge nach Ancona genölhigt worden. Pari», Sonntag, 22. Juli, Abends. (W. T. B.) Die „Patrie" sagt: Wir glauben zu wissen, daß die Benachrichtig ung von der Annahme d« Friedenspräliminarien seiten Oesterreichs vergangene Nacht hier eingetroffen ist und daß die französische Negierung den König Wilhelm auf telegraphi- schem Wege sofort davon unterrichtet hat. Die preußische Re gierung hat alsbal» nach Florenz telegraphirt und den König Victor Emanuel eingeladm, den Waffenstillstand, welch« d« Annahme der Präliminarien folgen soll, sofort mit zu unter» zeichnen. Die Bedingungen des Waffenstillstandes dürftm in diesem Augenblicke im preußischen Hauptquartier debattirt wer den, wo die Grafm Karolyi und Degenfeld als österreichisch« Commiffare bereits eingetroffen sein möchten. Als preußische Commiffare werden Graf Bismarck und General v. Moltke fungiren. Graf Banal wird Italien »«treten. (Dr. I.) Vom italienischen Kriegsschauplätze berichtet die Wiener „Presse": Comano, 17. Juli. Am Morgen des 16., gleichzeitig mit dem Gefechte bei Condino, haben auch Truppen» Abtheilungen unt« Commando des Majors Grafen Brünne vom Infanterie-Regiment Kronprinz von Sachsen Nr. 11 eine Demonstration in die rechte Flanke des im Chiese-Thale in der Stärke von mehreren Regimentern stehenden Feinde« unter nommen. Der gelungene Angriff in die Front, in Verbindung mit Bedrohung der Flanke, veranlaßte da» schleunigste Zurück- ziehen des Feindes. Ein sehr zahlreicher Stab, bei welchem sich auch Garibaldi in einem Wagen befunden haben soll, eilte gegen Caffaro zuruck Die Zahl der gemachten Gefangenen ist b's j tzl auf 200 Morn, darunter 4 Osficiere, festgestellt. Uns« Verlust: 1 Oisici« todt, 3 Osficiere leicht verwundet, 21 Mann todt oder verwundet. !/