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tf., 5 Pf., vPf-, Ngr, kt. btadr ;uhr. Lgli« r«.7 siwitz. nach .7'., Bon »Uhr- lUhr. lwehr ö'»0) NM- thei- d sie mse- und Eine und »der lia- » -iner oste- tan- ver-- run- nser ijei- Lü- Lhr, ftüh Erscheint: rr,uch st»h r «v- Inserate »erden angenommen: »i-ÄbenI>S0,Ti»m. tag» bi» Mittag» 12 Uhr: Marienstraße 18. Unzelg. in dies. Blatte staden eine erfolgreich» Verbreitung. Auflage: 13,000 Exemplar». Aöo««e»e»t: Vter1eljLhrlich»0«t>. bei unentgeldlicherki«» ferung in'» Hau«. Durch die ÄSnigl. Post vierteljährlich -2 Rgr. Einjelue Nummer» 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltuag nnd Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" dir Zeile 2 Ngr. Druck «d Li-Mhum der Herausgeber: Ltrpsch sr Nrichardt. — Verantwortlicher Redacteur: ÄuttUS Neklhardt. D»'<de« dm 24. Juli. — In einem kleinen Artikel haben wir am gestrigen Tage des großen deutschen Sängcrfestes gedacht, welches vor Jahres frist in Dresden Tausende von Herzen erfüllte. „So weit die deutsche Zunge klingt" drang der Wiederhall von den freudigen Begebenheiten jener Tage hinaus und mit dem heutigen Dienstag vollendet sich ein Jahreslauf, wo um Mitternacht das Fest seinen Abschluß fand. Ernste Sänge kündeten das Ende, die Glocken der Sängerhalle ertönten, dumpfe Kanonenschläge drangen durch die Nachtluft. Das waren ergreifende Momente, in denen manches Auge sich mit Thränen füllte. „Herz und Lied, frisch, frei, gesund!" In unfern Tagen will dies freilich nicht mehr passen, dmn wo sind sie, die edelsten Güter des Sängerthums? Frische, Freiheit und Gesundheit deutschen Liedes haben heute ihre Zündkraft verloren. Wie mancher Sängerinund ist auf ewig verstummt, wie manches Sängerherz auf der Wahlstatt gebrochen und wie viele Herzen hinterlassener Mütter, Gattinnen und Bräute werden noch brechen über die unheilbaren Wunden, welche ihnm der unselige Krieg ge schlagen. Als heute vor Jahresfrist das Fest so feierlich geschlossen wurde, und s» Mancher heraustrat in die müde Sternennacht, da fragte er sich gewiß: was wird nach solcher Verbrüderung die Zukunft bringen? Gewiß erklangen von mancher Lippe die Worte: da» edle, schöne theure Gut, deine Frische, Freiheit und Gesundheit — wahr' dir's Gott, du deutscher Sängt rbund. Ja! wie sich die Zeiten und das Schick sal der Völker auch noch gestalten mögen, Gott wird sie wahrm, die höchsten Güter deutschen Sängerthums. Wenn die Gegenwart längst zur Vergangenheit gewordm und die Zukunft unser ist, dann werden unversehrt uns auch jette Güter herausgegeben sein, die zu wahren, Menschenkrast zu schwach war, deren Schutz wir Gott allein zu dankm haben werden. Gleich dm jetzt kämpfenden und mit Entbehrungen ringenden Heeren, so werden auch die Lieder wieder frisch An, frei und gesund. — Von Seiten der General-Direktion der König!, musi kalischen Kapelle und de» Hoftheaters, wird nächsten Sonntag Nachmittag in der hiesigen Frauenkirche eine große geistliche Musikaufführung zum Bestm der HülfSbedürftigen Hinterblie benen der im gegenwärtigen Kriege gefallenen Sachsen veran- paltet werden. Wie wir hören kommt hierbei das Requiem von Mozart zur Aufführung und werden hierbei die vorzüg lichsten künstlerischen Kräfte, so wie etliche Gesangvereine Mit wirken. — Im König!. Großen Garten werden das Witting'sche, im Lincke'schen Bade das Laade'sche Musikchor heute und mor gen Nachmittag Concert zum Besten der verwundeten Krieger veranstalten. (Siehe Inserate.) — Seit Einführung der Beurlaubung von Strafgefange nen aus dm Zuchthäusern und dm Arbeitshäusern Sachsens im Jahre 1862 bi« Ende April 1866 sind beurlaubt wordm: Von Waldheim 25 Männer, 3 Fraum. Nachmals sind davon de finitiv begnadigt worden 12 Männer, 2 Frauen; noch beurlaubt sind 11 Männer, 1 Frau; dagegen wurden wieder eingeliefert 2 Männer. VonsZnickau: 120 Männer; davon nachmals definitiv begnadigt 83; noch beurlaubt 35; auf Urlaub verstorben 1; wieder eingeliefert 1 (wegm eigenmächtiger Entfernung vom Urlaubsorte). Von Hoheneck und HubertuSburg: 8 Frauen; davon definitiv begnadigt 4; noch beurlaubt 4; wieder eingeliefert keine. Dem nach sind von t26 Beurlaubten nur 2 wieder rinzuliefern ge wesen, und zwar insbesondere von 120 Zwickauer Sträflingen nur Einer. Dagegen haben 101 Beurlaubte durch tadelloses Verhalten ihre definitive Begnadigung sich erwirkt. — Man theilt uns von unterrichteter Seite über die Ccmpetenz - Verhältnisse der hiesigen Lazareth. Commission als Erläuterung zu einer Notiz im Sonntagsblatte mi>: Kurz nach dem Einrücken der Preußm in Dresden wurde durch den Stadt- rath «in zumeist aus Neustädter Bürgern bestehender Verpfleg- ungs- und RequisitionScomitv gebildet, an dessen Spitze durch dir Wahl der Mitglieder Herr Stadtverordn. Woldemar Schm-dt trat, welchem Herr Stadtrath Alt beigegeben wurde. Als die Verwundeten. Transporte in und durch unsere Stadt begannen, umfaßte dieser Comitö auch das Lazarethwesen. Zu dem Comitö, der aus protokollarisch vom Stadtrath verpflichteten Bürgern besteht, Katen bei der Geschäftserweiterung nun viele Freiwillige, die dm Mitgliedern bestens zur Hand gingen und deren Dienste freundlichst angenommen wurden. Ein solcher Freiwillige ist auch der mehrfach als so thätig erwähnte Herr Major v. Prinz, und unsere neullche Notrz, die denselben als Vorstand bczeich- nete, ist hierin unrichtig. Im Uebrigen versichern die Ccmite- mitglieder einhellig, daß die Tätigkeit des Ausschusses behufs -er Beschaffung von Requisitionen namentlich im Anfänge eine ungleich anstrenzmdere, ausiewendcre und auch weniger dank bare war, als die jetzt mehr m den Vordergrund getretme La- ßareth-Thätigkeit. — Vorgestern früh kamen 19 Mann hier durch, zumeist schwer verwundete Preußen; einige leichtverwundete dabei befind liche Sachsen wurden bald wieder entlassen. Die Ersatzmann schaften des 72. Regiments, welche von ihrer bisherigen Depot stelle in Torgau am Sonntage hier ankamen und einquartiert wurden, gingen gestern früh bereits per Eisenbahn nach Prag weiter. 'Drei verwundete österreichische Offiziers welche bisher hier im Lazareth gelegen hatten und deren Zustand den Weiter transport gestattet, begaben sich unter Eskorte eines Leutnants vom 24. Landwehr-Regiment nach Glogau. — In dem oberen Saale des König!. Belvedere auf der Brühlschen Terrasse wird nächsten Donnerstag, den 26. Juli c., ein Gesangs- und humoristisches Concert zum Besten der ver wundeten Krieger statt finden. Herr Mariner hat seine Loka lität zu diesem Zweck gern zur Disposition gestellt. Die beliebte Soubrette Fräul. Brüning, die Sängerin Fräul. Mainone und der Komiker Herr Himmel vom hiesigen zweiten Theater haben ihre Mitwirkung freudigst zugesagt. Mit Rücksicht auf den ge wiß sehr edlen Zweck ist dem Unternehmen eine möglichst zahl reiche Betheiligung zu wünschen. — Gewisse Vorkehrungen, die gestern Vormittag an der sogenannten Villa Betty an der Ecke der Holzhofgasse und am Thürmchen getroffen wordm, lassen darauf schließen, daß dort auch militärische Fortificationen in Angriff genommen werden sollen. — — Aus Berlin schreibt der „Publ.": Die Berliner Ar beiter, die in Dresden zum Echanzenbau verwendet wurden, sind jetzt großmtheilS hierher zurückgekehct, weil der bisherige feste Lohnsatz von 1 Thlr. pro Tag aufgehoben wurde und an dessen Stelle Arbeit in Accord treten sollte. Dies paßte den Leuten nicht und so schnürten sie denn ihr Bündel, um Elb florenz mit Spreeathen wieder zu vertauschen. Thatsache ist, daß in Dresden die Pionniere wiederholt auf Commando scharf laden mußten, um drohenden Unruhen der Arbeiter nöthigen- folls mit Gewalt der Waffen zu begegnen. Die Dresdner sind nicht böse, von diesm Gästen befreit zu sein, wogegen unsere Soldaten ihrer guten Disciplin und ihres humanen Benehmens wegm die Gunst der Sachsen sich immer mehr zu erringen anfangm. — Der im Kampfe bei Gitschin verwundete k. s. Oberst v. Ludwiger soll sich in vortrefflichster Verpflegung in Wim. befinden und mit einem österreichischen Waffenbruder und ge- bornm Sachsen das Zimmer theilm. — Der kaiserlich russische Gesandte am diesseitigen Hofe hat Dresden in diesen Tagm wieder verlassen. Sein Reiseziel ist nicht bekannt. — — Einem preußischen Soldat, der sich vorg sten Abend auf einen: hiesigen Tanzsacl befand, wurde mittelst Taschen- diebstahls seine Brieftafel mit dreißig und einigen Thalern In halt entwendet. — — AuS Löbau. Unter der groß en Menge Verwundeter, welche hier auf beiden Verband-Stationen frisch verbunden wurden, erregten ein preußischer Dragoner und ein österreichi scher Kaiserjäger ganz besonderes Interesse, welche, Arm in Arm einhergehend, sich sehr freundschaftlich gegen einander brnahmm. Die Wunde des Jägers ist ein Säbelhieb in die Oberlippe, quer durch dm Schnurrbart, so daß auf der linken Seite noch ein kleines Stück Schnurrbart steht. Der Hergang der Sache, erzählte der Dragoner, ist, daß ihn der Jäger mit seinem Bayonnet in den Schenkel gestochen habe, in Folge, dessen habe er absitzcn müssen, jedoch habe er erst dem Jäger mit seinem Säbel den Hieb ins Gesicht versetzt, welcher dm Schnurrbart zerthe'lte. — „IS ganz richtig!" meinte der Kaiserjäger, „Aber schaun's, mei Barbier hat halt nit ganz scharf g'habt, sonst hätt' er mi ganz barbiert!" — Die Slraßm- und Ncstaurationspolitiker unserer Stadt warm am Sonntage voll von dem Inhalte der Friedcnspunkte, die zur Grundlage der neuen Constituirung Deutschlands in Aussicht genommen seien, ohne die Richtigkeit der MittHeilun gen auch nur im Geringsten garantiren zu können, geben wir wieder, was uns zugetragen worden ist: Preußen erhält Schleswig-Holstein, ganz Ehurheffen, ferner von Hannover ab getreten dm Distrikt von Güttingen, der die Nheinlande jetzt von den übrigen Theilm des Königreichs trennt, sodann Ost- friesland, endlich den dereinstigm Anfall von Braunschweig zu gesichert, außerdem übernimmt Preußen die militärische und diplomatische Verketung Deutschlands gegen das Ausland. Oesterreich tritt aus dem deutschen Staatenverbande aus, über läßt Preußm sein Antheilkrecht an Schleswig, tritt Oester- reichisch - Schlesien an Preußen und Venezien an Jtalim ab und übernimmt antheilig die Deckung der preußischen Kriegs kosten. Sachsen erhält seine Dynastie zurück, schließt militä rische und diplomatische Conve .tion mit Preußm ab und über nimmt antheilig die Deckung der preußischen Kriegskosten; Bayern, Würtemberg, Baden unterwerfen sich gleichfalls der militärischen und diplomatischen Convention mit Preußen, die Souveräne von Hessen-Darmstadt und Nassau werdm restituirt,' schließen die vorgedachten Conventionen mit Preußen ab und nehmen Anrheil an der Restitution der Kriegskosten an Preu ßen wie die drei südlichen Staaten. Die freien Städte erhal ten gegen gleiche Bedingungen ihre Freiheit bestätigt. (S/ T gesgeschichte unter Berlin.) — Wie die Schwindelei sich auch die jetzigen traurigen Zustände zu Nutze zu machen weiß, daS beweist folgmde That sache In das Dorf Weißig bei Schönefeld kommt vorige Wachs ein reitender Bote, steigt vor der Gartennahrung eines gewe sen F. ab und » eldet der Besitzerin in Abwesmheit ihres Man nes, daß ihr Bruder, ein sächsischer Soldat, von drei Kugeln getroffen, schwer verwundet in Dresden im Lazareth liege. Sie sollten sofort dm Kranken holen. Die Frau ersucht dm Boten, nach Wünschendes wo ihr Vater wohne und der den Sohn mit Geschirr abholcn werde, hinüber zu reiten; allein das lehnt er ab unter dem Vorwände, er habe noch andere Aufträge zu besorgen. Für seine Mühe verlangt er einen Thaler, ist aber schließlich mit zwanzig Neugroschen zufrieden. Am anderen Tage fährt der bestürzte Vater des verwundeten Soldaten nach Dresden, erkundigt sich in allen Lazarethm, aber seinen Sohn findet er in keinem. So hat vielleicht der Schwindler, der Er kundigungen über die Familienverhältniffe der aus dortiger Gegend im sächsischen Heere stehenden Soldatm eingezogen, noch andere Familien betrogen. Möge man also vorsichtig sein! — Wir können es uns nicht versagen, gelegentlich der häufigen Klagm über Stockungen in sonst regelmäßigen Ein nahmequellen, auf ein Institut aufmerksam zu machen, welche- gerade zu der jetzigen, alle Eigenthumsverhältnifle erschütternden Zeit so recht bewiesen hat, wie wohlthätig dasselbe auch in schlimmen Tagm in obiger Beziehung einzuwirken berufen istz Wir meinen die Sächsische Hypotheken-VersicherungS- Gesellschaft zu Dresden und vorzugsweise das bei dieser Gesellschaft eingerichtete Zweiggeschäft der Versicherung der Zinsen gegen unpünktliche Zahlung. Da eS feststeht, daß in dieser drangsalvollen Zeit ein großer Theil der Hypo-, thekenschuldner notorisch außer Stande ist, seine ZinSverpflich- tungen dem Capitalisten gegmüber zu erfüllen, so fotzt von selbst, daß die vielen, auf den regelmäßigm Bezug ihrer ZinS- rmten angewiesenen Hypothekengläubiger entweder wesentlichen Unannehmlichkeiten, oder doch kleinen Verlegenheiten aller Art ausgesetzt werden. Dieß würde Wegfällen, wenn man sich aller seits der Hypothekmversicherung bedienen möchte, und, indem man dieser Gesellschaft seine Gelder zur hypothekarischen Be leihung anvertraute, sich gleichzeitig die Versicherung der Zinsen ausbedünge, was zur Folge hat, daß Zinsrückstände für dm Capitalisten niemals eintreten können, daß derselbe vielmehr gegen die auszustellcndm Zinsscheine pünktlich an den Weih» nachts- und Johannisterminen bei der Gesellschaftshauptkaffe oder den Agenturen der Gesellschaft seine Zinsen zu erheben im Stande ist, einerlei, ob die Gesellschaft die Zinsen vom Schuld ner berei s eingehoben hat, oder nicht. — Mache man sich da her näher m:t den volkswirthschaftlich so wichtigen Einrichtungen der genannten Gesellschaft vertraut und bedenke man, daß sich die Vorzüglichkeit einer gesunden Einrichtung dann am bestm bewährt, wenn die Zeit der Noth herangetreten ist. Auch mag nicht übersehen werden, daß das auf Hypothek angelegte Capital bei Weitem weniger denjenigen Schwankungen preisgegebm ist, welche für alle zinstragenden Papiere, mögen sie immer nun Namen haben, welche sie wollen, in keiner, auch der günstigsten Zeitperiode fern gehalten werdm können. Die Sächsische Hypo theken-Versicherungs-Gesellschaft hat zu dem eben abgelaufenm Johanni-Termine über 30,000 Thaler an bei ihr versicherten Hülbjahrcszinsen prompt ausgezahlt und hat überhaupt jährlich circa 70,000 Thlr. an versicherten und beziehentlich an Zinsen auf begebene Anleihescheine zu decken, was, durchschnittlich nach 5 pCt. berechnet, ein Capital von 1 Million 400,000 Thal« repräsentirt. — Der herrliche, seit beinahe 200 Jahrm im Privatbesitz von Mitgliedern unsers Königshauses befindliche, jetzt dem Prinzen Georg angehörige Garten auf der Langestraße fällt den zur Befestigung Dresdens dienenden Maßnahmen zum Opfer. Wir können nicht umhin, das lebhafteste Bedauern über den Verlust dieser schönen Anlage für den hohen Besitzer, wie für die ge- sammte Stadt auszusprechen. — — Die alte Nopoleonischc Kaiserschanzc hinter dem Wald- schlößchm, an die sich Schatzgräbersagcn aus der Franzosenzeit romanlisch anknüpfen, ist, wie man hört, gleichfalls als in den Kreis der militärischen Operationslinie zur Befestigung der Stadt gehörend, ausersehen. Die Neustadt würde durch diese Maß nahme eine ihrer volksbeliebtesten Zierden verlieren. — — Am 21. Nachts sind dem Herrn v. Schönberg auf Thammenhain bei Wurzen mittelst Einbruchs durch das Fenster auS dem verschlossen gewesenen Kassenschranle gegen dritthalb- tausend Thaler baares Geld, bestehend in neuaussehenden öster reichischen Ducaten, lOOlhälerigen preußischen und Leipzig« Bqntz