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- ! 4 1 ! r V ! sw. ; L Petras^, S. B.. sw. ; K.HnÄUß>N^R., l«.; S. Pöschl, I. Brig., sw. ; S Reichenbach, 1.J.-V., l«.; H. ter, 2. J.-B., s».; E. Nicht«, 1. Brig., sw.; F. Sah«; 1. Bri^ sw.; E. Emgewitz, Inf., sw; M. Schöi^erger, Inf., sw.; H. Schönfuß, 3. R.-R., sw.; I. Echuhmann, 1. J.-B., lw.^J. Schule, G-R, sw.; F. Schulze, 4. R.-R., sw.; P. Schuster, 3. R.-R., sw; F. A. Sülze, 2. B., sw.; K Stech- lich, 2. B. 4. C, sw.; G. Ctuckel, 1. Brig., sw.; A. Stürzl, 1. B, sw.; H. Teicher, 14. B., sw.; G Thiele, 3. R.-R., sw.; F. Vernen, 1. J.-B., Iw.; E. Wagner, 1. Brig, sw.; Ed. Wagner, I. Brig., sw.; K.Wolf, 2. B. I.C., sw.; K. Wünsche, 1. B.,sw. — Hierüber: Oberleutnant Bamberger, 4. J.-B. Nach Mit theilungen ausLandshutinCchlesimliegt im dortigm Lazareth ein Sachse, Mai aus Chemnitz, 2 Brig. 6 B. In Libuhn: Soldat Jannasch aus Oehma bei Bautzen (2. Jnf-B. 2. C) Der in letztgenanntem Lazarethe früher als schwerverwundet aufgeführte Oberleutnant v. Carlowitz ist am 13. oder 14. Juli daselbst verstorben Im Lazareth Zittau, 20. Juli: E. Altmann 1. B. 4. C.; O. E Bauer 10. B. 2. C, Schuß wunde in beiden Oberschenkeln; Geisler, 1. N.-R. 3. Schw., Verletzung der linken Hand; E. D. Lange 1. B. 3. C.; Aug. Obermann 9. B. 4. C. (ist inzwischen, infolge einer Schuß wunde in den Kopf, verstorben); R. Reuth 1. B. 1. C.; Fr. A. Wilhelm 4. B. 3. C. — Am Freitag Nachmittag ist wiederum eine Anzahl ge fangner Sachsen aus Torgau hier eingetroffen, um gegen das Angelöbniß, in diesem Kriege nicht wieder gegen Preußen zu dienen, in ihre Hcimath entlasten zu werden. In. der Nacht zum Sonnabend passirten gegen 50 Mann hier durch, theils Gefangene (Oesterreicher), theils Verwundete. Die schwerer Ver wundeten wurden in's Lazareth traneportirt DaS Gleiche ge schah mit 4 Oesterreichern, die mit dem gewöhnlichen schlesischen Zuge gestern früh 9 Uhr hier eintrafen. Gestern Mittag kamen verschiedene preußische Truppen, darunter ein Bataillon 31 er, von Torgau hier an und wurden hier einquartiert. Andrer seits verließ die fliegende Eisenbahnarbeiter-Abtheilung des ersten Pionnier-Landwehr-BataillonS, welche vorgestern Abend erst aus Böhmen eingetroffen war, woselbst sie die bis Prag zerstörte Eisenbahn wieder hergestellt hatte, unsere Stadt, um über Leipzig nach Bayern zu gehen und dort gleichfalls zur Fahrbarmachung der Eisenbahnen verwendet zu werden. — Wie sehr die hier durchpassirten Verwundeten mit der ihnen hier zu Theil ge wordenen Verpflegung zufrieden sind, beweist folgender Vorgang: Vor Kurzem erhielt der Vorstand der Lazareth-Commission, Major v. Prinz, eine Sendung von Verbandstücken, Flanell und Leinwandsachen, sämmtlich sehr sauber gearbeitet, von mehrerm Damen aus Stettin, denen die dort angelangtcn preußischen Verwundeten von ihrem guten Empfange in Dresden erzählt hatten. — V. Oef.frntl. Gerichtssitzung. Osc. Fr. Mai bäum betritt die Anklagebank. 20 Jahre alt, aus Altenburg gebürtig, von guter Familie, leidlicher Bildung, trat er in ein hiesiges renommirteS Weißwaarengeschäft als Commis. Trotz eines ziemlich hohen SalairS fühlte er das Bedürfniß, sich auf Kosten des Geschäfts zu bereichern Er erklärt, er wisse selbst nicht, wie er dazu gekommen, zu stehlen; aber er stahl ein paar Monate hinter einander Abends, sobald er das Geschäft verließ, die Artikel welche in dem Laden zu verkaufen sind. So wunderten allmählig aus dem Laden in seine Wohnung Stoff zu 3 Piquehosen, 20 Stück feine weiße Taschentücher, 13 Stück Halskragen, ein Schlips, viele Paar seine seidene Strümpfe, Stoffe zu Hosen und Westenzeug, Unterhosen, Un terjacken von Seide und Baumwolle, Hemden von Leinen und Flanell, weißseidene Handschuhe, Handmanschetten und Knöpfe dazu u. s w. Diese gestohlenen Artikel hat er zur AuLstaffi- rung seiner werthen Person benutzt, und hat sie größtentheils selbst getragm und auch wieder waschen lasten. Er gesteht den fortgesetzten Diebstahl ohne Weiteres, erkennt auch die Gegen stände, die über einander gehäuft den Tisch vor dem Gerichts hof füllen, als die von ihm entwendeten an. Unter solchen Umständen verzichtet Herr Staatsanwalt Held auf jede Bemer kung, der Gerichtshof zieht sich zurück und verurtheilt den An geklagten in Rücksicht auf seine Jugend zu 8 Monaten Ar beitshaus indem der eine Diebstahl im Betrag von 13 Thlr. eine Strafe von 4 Monaten nach sich zieht und die übrigen fortgesetzten und mit concurrirenden Diebstähle die Verdoppe lung der Strafe bewirken. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Mor gen dm 23. d. M. finden folgende Verhandlungstermine statt: Vormittags 9 Uhr Privatanklagsache des Advocat Rißmann in Noßwein wider dm Geschäftsreisenden Georg Friedrich Dingeldry hier; 9j Uhr Gerichtsamt Radeberg Prioatanklag- sache des Advocat Kaiser hier wider Frau Johanne Chri stiane verehelichte Schneidermeister Türke in Weixdorf; 10^ Uhr Prioatanklagjache des Klempnermeisters Friedrich Scholle hier in Vertretung der Dresdner Turnerfeuerwehr wider den HauS- und Gasthofsbesitzer Friedrich Wilhelm Berndt hier; 11 Uhr Privatanklagsache des Expedimtm Friedrich Louis Schlotter wider dm Advocat Richard Schanz hier. Vors.: Genchisrath Ebert. Tag«»geschi«bt-. > Oesterreich. Erzherzog Albrecht hat folgmdm Armee befehl erlassen: „Hauptquartier Wien, am 13. Juli 1866. Se. Majestät der Kaiser habm allerqnädigst mir das Commando -er gesammtm operativen Armee anzuvertrauen geruht, und ich übernehme dasselbe mit heutigem Tage. Soldaten vom Nordm und vom Süden! Treue, wackere Verbündete arS Sachsen! Vereint, wie unsere Gefühle stets gewesen, wird nun auch unser Wirken sein! Mächtiger als je zuvor, sammelt sich eine Armee aus kampfgeübtm, an Tapferkeit und Ausdauer gleich bewähr ten Kriegern, die mit dem Bewußtsein einerseits schon errunge nen Sieges, und andererseits mit dem heißen Verlangen, ein umecdienteS Mißgeschick zu rächen, sich nach der Gelegenheit sehnm, dem Ueberwulhe des Feindes ein Ende zu machen! Laßt uns „mit vereinten Kräften" das große Werk vollbringen und uns hierbei stets in Erinnerung haltm, daß der Erfolg dem jenigen zu Th:il wird, der Kopf und Herz zugleich am rechten hat, der . . weiß, und -aß — mjhr La» Glück iS wolle — nur derjenige verlören ist, der sich einschüchtern läßt und sich selbst aufgiebt! Laßt un» also unerschütterlich verträum auf Gott, der die gerecht« Sache schützt, auf unser« Monarchen, welche von uns die Wahrung der Wohlfahrt ihrer Völker erwarten; laßt uns verträum auf unsere eigene Kraft, die sich mit jeder neum Aufgabe neu belebt, und dann getrost zum Entscheidungskampfe schreiten mit dem alten Rufe: ES lebe der Kaiser! Erzherzog Albrecht m. p., FM." Preußen. Ein Telegramm aus Paris vom 20. Juli meldet: Der heutige Moniteur schreibt: In Erwiderung der Mittheilungen, welche der Kaiser am 4. d. dem Hofe von Berlin gemacht hat, gab letzterer die Erklärung ab, daß Preußen nur einem Waffenstillstände zustimmm würde, durch welchen zugleich der Abschluß von Friedenspräliminarien vermittelt wird. ES wurden darauf zwischen den Cabinetten von Berlin und Paris Unterhandlungen eröffnet, in derm Verfolg der Hof der Tuile- rim den kriegführenden Mächten die Grundlagm eines Arran gements vorlegte, welche Preußm für ausreichend erklärte, um einm Waffenstillstand herbeizuführen. Demgemäß verpflichtet sich die preußische Regierung unter der Bedingung der Neci- procität von Seiten Oesterreichs, sich während fünf Tagen jede- feindseligen Actes zu enthalten, innerhalb welcher Frist der Wiener Hof seine Zustimmung zu dm vereinbarten Grundlagen würde zu erklärm haben. Die Regierung deS Kaisers Napoleon hat sich beeilt, diese Mittheilung zur Kmntniß der österreichi schen Regierung zu bringen. Wenn die Antwort des Wiener Hofes bejahend ausfällt und auch Italien seine Zustimmung erklärt, würde der Waffenstillstand sofort unterzeichnet werden könnm. — Die königl. Bühne zu Berlin soll dm 15. August eröffnet werdm. — Dem Potsdamer Theaterdirector Martorel ist der Titel „EommissionLrath" verliehen worden. — In der Schlacht von Königkgrätz wurde ein Verbandplatz des 10. öster reichischen Armeecorps von den vorrückenden Preußen besetzt. Die Bedeckung und das ärztliche Personal flüchteten; nur ein Oberarzt des 7. österreichischen Husaren-Negimmts, vr Hau- ninger, verließ die Verwundetm nicht und fuhr fort zu ver binden. Ein preußischer Stabsofsicier forderte ihm seinen Säbel ab und ermunterte ihn, seiner Pflicht weiter nachzukommen. Als Or. Hauninger nach einigm Stunden fertig war, stellte ihm der preußische Stabsofsicier sein Pferd und seinen Säbel zurück, händigte ihm ein sehr ehrenvolles Zeugniß ein und einen Paß, um durch die Vorposten zu seinem CorpS zurückzukehren. Ueberdies wurde vr. Hauninger freigestellt, einige von den Verwundeten mitzunehmen, welch letzteres Anerbieten jedoch der wackere Arzt nicht annehmen konnte, weil der Weg, den zurückzulegm hatte, ein zu bedeutender für Verwundete war. Das Factum ist ein ganz verläßliches und gereicht beiden Männern gleich zur Ehre. „Hätte sich unsere Regierung (be merkt das österreichische medicinischeZ Blatt, dem wir diese Mittheilung entnehmm), wie eS fast ganz Europa gethan, den eben so humanen als politisch klugm Ideen des Genfer inter nationalen Comites angeschloffen, dann brauchten wir nicht solche Acte preußischer Humanität besonders zu registriren; eS wäre dies etwas Selbstverständliches, Gegenseitiges." — Das selbe Verfahrm ist auch, wie uns mehrere sächsische Verwundete mittheilen, von dm Preußm gegen die sächsischen Militärärzte angewmdet worden. So wurde beispielsweise der in Dresden sehr bekannte vr. Schadh, als er seiner Pflicht in der Schlacht vor Königsgrätz oblag, von den Preußm überrascht; er verband so lange, bis preußische Aerzte eintrafen. Hierauf wurde er mit Paß versehen, zu den sächsischen Vorposten escortirt. — Von der Armee S. K. H des Kronprinzen von Preußen ist am 19. d. in Berlin die Nachricht eingegangen, daß in dem Gefecht bei Tobischau 400 Mann gefangen genommen und 18 Geschütze erobert worden sind. Der feindliche Verlust war sehr bedeutmd, der unsrige beträgt noch nicht 100 Mann. Nach dem Gefecht wurdm noch von Cavalerie-Abteilungen der Di vision Hartckann mehrere feindliche CarroS des 1. und 8. CorpS niedergerittm und dabei 300 Mann zu Gefangenen gemacht. Berlin, 20. Juli. Der „St.-A." meldek: Von der Armee S. K. H. des Prinzen Friedrich Carl haben Theile die March bei Holitz am 17. d. überschritten. (Holitz oder Holitsch ist ein Marktflecken, liegt östlich von Lundenburg, südwestlich von der Freistadt Skalitz und gehört, wie letzteres, zu Ungarn, Gespanschaft Ober-Neutra. Durch diesen Uebergang der Preu ßm über die March wird besonders die NückzugSlinie der Oester reicher von Olmütz auf Preßburg bedroht.) Frankfurt, 16. Juli, Abends. Schauerlich sieht es in und um Aschaffenburg und Hammelburg aus. Ueberall Todte und Verwundete, zerbrochene Munitionswagen und Geschütze. Die Stadt Aschaffenburg ist fast gänzlich zerstört, die Häuser zerschossen oder in Flammen aufgegangen. Auf den Straßen und Gaffen liegen die Verwundetm und werden in die um liegenden Lazarethe geschafft Ein schrecklicher Anblick. Ueberall die größte Verwüstung; die Saatfelder sind niedergetreten, die Dörfer meistentheils verbrannt. Die Einwohner sind mit ihrer besten Habe entflohen, und zwar aus Angst vor den Preußm, die doch wahrlich in Böhmen und Mähren gezeigt, daß sie nicht mit dm Einwohnern wehrloser Städte, sondern nur mit den verschiedenen Armeen Krieg führen. Ich besuchte da« Schlacht- feld bei Aschaffenburg. Nie werde ich den Anblick vergessen, der sich mir darbot. Reihenweise lagm die Bayern und Darm städter, Oesterreicher und Hessen da. Mit nicht zu verkennender Bravour wurde von beiden Seiten gefochten. Mann gegm Mann standen sie sich gegenüber, die deutschen Bruderstämme, um sich zu tödten. Düstere Nacht lag auf dem Schlachtfelde, als ich gestern dasselbe betrat. Noch rauchten die Trümmer der zerschossenen Stadt, noch dampften die Häuser der umlie genden Dörfer. Ueberall Todte und Verwundete, Pferdecadaver und zerbrochene MunilionS- und Lazarethwagm. Wie es bei Aschaffenburg aussieht, sieht eS auch bei Hammelburg aus. Dasselbe Schlachtfeld, Todte und Verwundete, zerrissene und zerschmetterte Bäume und Häuser, rauchende und noch glim mende Balken, umgestürzte Wagen, todte Pferde und todteS Ho.nvieh. Heute Abmd um 9 Uhr rückten die Preußm unter dem Oberbefehl des Generals Vogel v. Falckenpein in Frank- «ulfmt . _ truppen gegen die Stadt vorgesch gönge der Stadt mit einer doppelten Postenkette eernirt. Die Bayern hattm sich schon am 14. Abend», am Tage der Schlacht, schleunigst au» Frankfurt entfernt, ihre Verwundetm der Großruuth de« Siegers überlassend. Leer steht die Eschen heimer Gaffe; wo noch vor wenigm Tagen die Glieder de» ehemaligen Bundestages tagten und Redm hielten, da stehen jvtzt preußische Kanonen, da blinkm jetzt die preußischen Bayon- nete. Munition», und Bagagewagen, Geschütze und Train- colonnm durchziehen die Straßen und Gaffen der ehemal» freien Reichsstadt Frankfurt. (Publ.) Am 18. d. Nachmittag« wurde in Frankfurt folgend« Bekanntmachung an den Straßenecken angeschlagen: „Auf Be fehl Sr. Exc. des königl. preußischen commandirmdm Generals der Mainarme-, Herrn Freiherrn v. Falckmstein, hat die Stadt Frankfurt zur Ergänzung der bedeutendm Verluste 800 gut gerittene Reitpferde zu liefern. Es werden demgemäß sämmt- liche Besitzer von Reitpferden aufgefordert, solche zur Musterung heute Abmd 6 Uhr auf der Grindbrunnmwiese vorzuführen. Fellner. Müller." Bayern. Aus München schreibt der „Vgtl Anz.": Wie über die unglückliche Oberleitung de« BundeSheereS überhaupt, so herrscht namentlich gegen den Generalleutnant Freiherrn v. d. Tann in unserem Publikum eine sehr gereizte Stimmung uns leider nicht ohne Grund. Zwar an dm ihm vielfach vor- geworfenm Verrath ist nicht zu glauben, denn mag er in seinem Herzen noch so preußmfreundlich gesinnt sein, wie schon lange vor Ausbruch des Krieges behauptet wurde, so ist doch un möglich anzunehmen, daß er, wie der Cooper'sche Spion, dieser Vorliebe seine militärische Reputation beflissentlich zum Opfer gebracht habe. Was aber dann übrigt, da« ist der Schluß, diß er als GmeralstabSchef einen Posten übernommen, dem er nicht gewachsen war. Es ist ebm zweierlei: mit einem Frei- corpS in Schleswig-Holstein ein paar kühne und glückliche Sprünge machen, und einm brauchbaren großen Kriegsplan ent werfen und durchführen. Zwar wird von Freunden des Herrn Generals noch em dritter Fall gesetzt, nämlich, daß Tann mit seinen Nathschlägm höheren Orts nicht durchgedrungen sei; wir glaubm das nicht; wäre eS aber so, dann würde eS offenbar seine Pflicht gewesen sein, von einem Posten, auf dem er nicht» wirken konnte, mit lauter Verwahrung zurückzutreten. Ein besonders unangenehmes Merkmal seiner „Wirksamkeit" ist seine Betheiligung an der durch O. Klopps Erklärung in ihrer grausen Nacktheit dargelegten bayerisch-hannoverschen Episode, wo der Herr General, nicht zufrieden damit, pro parlv viril, die Han noveraner in der Patsche stecken zu lassen, auch noch die büher in der Leitung der hannoverschen Armee gemachten Fehler rügte! Der „Volksbote", welcher überhaupt in diesen Tagen sehr leserliche Fractur schreibt, erinnert ganz paffend an da» Evangelium vom Splitter und Balken im Auge. General Zoller, den ein ruhmvoller Tod der Entwickelung dieses reich»- armeelichen Dramas entrückt hat, soll nicht wmiger als drei Mal an rasches Vorrücken zum Entsatz der Hannoveraner ge mahnt und zuletzt sehr ungnädigen Bescheid erhalten haben. Pari», 21. Juli. Der „Morgen - Moniteur" meldet: Die östreichische Regierung hat angezeigt, daß sie dm Vorschlag PreußmS, während fünf Tagen sich jedes Acte» von Feindse ligkeit zu enthalten, annimmt, innerhalb welches Zeiträume» der Wiener Hof seine Annahme oder Verwesung der Frie denspräliminarien kundzugeben habm wird. (C. Z.) Italien. Aus Florenz wird vom 20. Juli telearaphirt: Am 18. d. M. griff die italienische Flotte die Befestigungen der Insel Lifla an. Nach hartnäckigem, siebenstündigen Kampfe brachte Admiral Persano das Feuer au« dm Befestigungen der Stadt und dm Fort» von St. Giorgio zum Schweigen. DaS Pulvermagazin flog in die Luft. Auf italienischer Seite einige Todte und Verwundete. Admiral Vacca nahm darauf Position, um dem Feinde keine Zeit zu lasten. Vice - Admiral Albini hat sich mit Admiral Persano vereinigt. Letzterer war im Begriff, die Ausschiffung der Truppen anzubefehlen, als die Ankuft des österreichischen Geschwaders signalisirt wurde, das sich zum An griff auf die italienische Flotte anschickte. * In Braunau werdm die Preußm, nachdem sie den Ort in Besitz gmommm, sich wohl nicht gescheut haben, nach harten Eiem zu fragen; eine Frage, die sonst für jedm Ausländer dort arg verpönt war. Die Braunauer fürchteten nämlich, man wolle sie damit nur zum Besten haben; denn es hat sich eine historische Thatsache aus frühem Jahrhunderten bi« heu tigen Tage» im Munde des Volkes erhalten. Als vor Jahr hunderten bei Prag die jetzt noch stehende Mcldaubrücke gebaut wurde, löschte man den zur Fundamentirung bestimmten Kalk mit Eiweiß, und alle Städte und Klöster in ganz Böhmm veranstalteten dazu Eiersammlungm. Auch in Braunau wurde« auf dem Rathhause über 100,000 eingebracht. Bei dm schlechte« Wegen in damaliger Zeit gerieth der wohlweise Rath in nicht geringe Verlegenheit, auf welche Weise die Eier nach Prag ge schafft werden sollten. Der Bürgermeister gab darauf dm klugm Rath, die Eier hart zu kochen. Dies fand denn auch statt, und man brachte unversehrt die Eier nach Prag, wo sie wochen lang die Nahrung der Arbeiter bildeten. * Die alten Chronisten, die Mancher für langweilig und trocken hält, habm, freilich meistens unfreiwillig, manche That sache niedergeschrieben, die bei un» statt des Ernstes dm Humor weckt. So findet sich in der Chronik von Lassan, einem winzigen Pommer-Städtchen, das ein Berliner Lehrer, als dankbare» Landeskind, mit diesem Werke überraschte, folgende hübsche, lurch Actm verbürgte Geschichte. Als die Schule eingeweiht und zugleich der neue Lehrer eingeführt wurde, übergab zum Schluffe seiner Amtsrede der Prediger dem Lehrer feierUchst Ruthe und Stock, und die Kinder stimmten darauf, laut Vor» chrift, dm Choral an: Nun wolle Gott uns gnädig sein! Da prrche man noch von der Langweiligkeit der alten Chronisten l Kllvstwäschcrci von Böhmische Gaff« Nr. 17 zwei Treppen.