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» - !- i >) !« > > !'-!.! .i.? 1 ^ ! ÄAn >.i zu Theil ««den. voll ruhigm ««kauenS ruf« Ich Euch in «»in«« «ich i« Drqmq» all« EcheKenden «in hasllche» Lebewohk zu, doch glkchzeLig auch aufWiedersehrn. Und Ihr, die Ihr mit mir gegen Norden zieht, laßt un« im Vereine mit unseren dortigen tapferen Waffenbrüdern der Welt zehen, daß Oesterreichs Kraft noch ungebrochen, laßt uns zum Entscheidungskampfe gehen mit dem Verträum auf Gott und unsere Kraft, welche uns bereits die größten Schwierigkeiten siegreich überwinden gelehrt! Erzherzog Albrecht, F.-M. m. p." Brünn, 17. Juli. Die preußische erste Armee marschirt aüf Wien. Die kronprinzliche Armee besetzte Prcrau Die erste Division marschirt der ersten Armee nach, die zwölfte beobachtet Königsgrätz. Die Verbindung der zweiten Armee (nördlich) mit der ersten (südlich) ist vollkommen hergestellt. Eip Kampf vor Floridsdorf oder auf dem Marchfeld steht in Aussicht. Wien, 13. Juli. (K. Z) Eine wahre Panik hat seit der Schlacht bei Königgrätz in den weitesten Kreism um sich ge griffen. Aus zahlreichen Ortm BöhmmS und Mährens treffen hier Berichte ein, nach welchen die Annäherung einer kleinen preußischen Abtheilung genügte, um fast die gesammte Einwoh «erschüft, mit Hinterlassung der meisten Habe, zur wildm Flucht DUl bewegen. Das Schlimmste aber ist, daß selbst die OrtS- «Nd Landesbehörden sich nicht nur von diesem Strome hinreißm lassen, sondern oft selbst das Signal zur allgemeinen Flucht geben. Als die ersten Nachrichten von der Flucht der Behörden m Böhmm hier anlangtm, erwartete man allgemein einen Er laß deS Staatsministers, in welchem allen Beamten, die ohne Befehl ihre Posten verlassen, mit sofortiger Entlassung gedroht würde. Es ist aber keine derartig- Veröffentlichung erschienen, wie sich dmn überhaupt gerade jetzt die Ministerien in doppelt aeheimnißvolles Schweigen und ihr Thun in undurchdringliche Schleier hüllen. Die Stimmung im Publikum über dieses Ver hallen ist eine äußerst erbitterte, und man hört jetzt an öffent lichen Ortm laute Aeußerungen, die zu anderen Zeiten sofortige Arretirung nach sich gezogen hättm. Auch die Blätter ver langen ganz unverhüllt die Entlassung des jetzigen Ministeriums vnd eine gründliche Aenderung des Regierungssystems, nament lich Beseitigung der clericalen Einflüsse, während dagegm die Klerikalen selbst (am lautesten Pater Klinkowficöm in der Je- sititenkirche) überall schreien, die Ursache des Unglücks liege in dem weltlichen, sündlichen Treiben des österreichischen Volkes und darin, daß der Oberfeldherr der Nordarmee ein Protestant sei; die Preußen verdankten ihre Erfolge der Mitwirkung der Freimaurer, die auch in Oesterreich für sie thätig seien rc. — In diplomatischen Kreism hört man, daß Oesterreich nicht nur die von Preußm ausgestellten Waffenstillstandsbedingungen un bedingt verworfen, sondern auch die Friedensgrundlagm des Grafen Bismarck al« mit den Interessen und der Ehre Oester reichs unvereinbar erklärt und seinerseits diejenigen Punkte be zeichnet habe, um welche es sich allein bei dem Friedensschlüsse handeln könne. Die Verhandlungen dauern über Paris noch fort; man erwartet aber von ihnen kein Resultat, vielmehr die energische Fortsetzung des Kampfes unter dem Obercommando de» bereit» hier eingetroffenen Erzherzogs Albrecht; die Nord- ae«ee, die sich bei Olmütz concmtrirt, soll bereits wieder schlag fertig sein. An der Anfertigung von Hinterladungsgewehren wird Tag und Nacht gearbeüet. Im Wiener Prater bioouakirm die sächsischen Truppen. König Johann, der in Schönbrunn verweilt, besichtigte sie am 18. d. in Begleitung seines Kriegsministers von Rabenhorst.— Das ganze (aus Sachsen abgerückte) CorpS des preußischen Ge nerals v. d. Mülbe (Reservecorps) mit Artillerie ist im Bezirke Teplitz. Seit gestern bei Krennich und Hostowitz campirmd, hob e» in Billin und Umgebung bedeutende Requisitionen ein. Preußen. Vergangene Mittwoch trafm zu Berlin zwölf erbmiete österreichische, bronzene, gezogene Geschütze, nebst einer Fahne vom Regiment Deutschmeister, mit einem Begleitungs- Eommando von 1 Officier und 30 Mann des 50. Infanterie- Regiments auS Königinhof ein. Die Fahne, welche in daS Zeughaus geschafft wurde, wurde von demselbm Mann getragm, des sie erobert hat. Di« Geschütze find im Lustgarten vor dem königl Schlosse aufgestellt. Baiern. Erlangm, 15. Juli. (N. C.) Gestern Mittag ist der Feldmarschall Prinz Karl mit einem Extrazuge nach München hier durchgekommen. Der Zweck seiner Reise soll sein, nach den Angaben eines Begleiters, dem Könige die Nothwcn- digkrit des Friedensschlusses mit Preußen vorzustellen, da dessen Uebermacht überall zu groß sei und die Fortsetzung deS Kampfes deshalb nur zu nutzlosem Blutvergießen führen würde. Es seim auch bereits Befehle gegeben, bis aus Weiteres feindliches Zu sammentreffen mit den preußischen Truppen zu vermeiden. Von der italienischen Grenze, II. Juli. (A. Ztg.) Garibaldi hat die Errichtung einer fliegenden Compagnie bei jedem Regiment angcordnet. Diese Compagnien bestehen aus de« geübtesten und kräftigsten Freiwilligen und sollen die wich tigsten Aufgaben des kleinen Krieges lösen. Die freiwilligen Bersaglien sollen jetzt rothe Mützen erhalten, da ihrer sonstigen Arhnlichkeit mit dm Tiroler Schützen wegm bei dem letzten Treffen von Rocca d'Lns» große Irrungen vorgekommen sind. Der Generalintendant der Freiwilligen, Acerbi, ist nach Florenz abgegangen, angeblich um eine bedeutende Mission zu vollziehen. Gestern wurde eine RecognitionScolonne der Oesterreicher bei Lodtone zurückgetrieben, wobei Garibaldi zu Wagm comman- dirte. — Im dritten Freiwilligenregiment dimt auch ein sieben zehnjähriges Mädchen, Namens Marietta Giuliani aus Ehia- venna, welche sich unter dem Namm Antonio Delfiore in Como hat anwerben lassen. Das kühne Mädchen erträgt alle Strapazm und weist stolz alle Erleichterungen zurück, welche ihm von den kulanten Kameraden angeboten werden. Neueste telegr. Depeschen des Dresdner Journals. Frankfurt a. M., Donnerstag, 19. Juli, Abends. Heute find die hiesigen elf bewaffneten Vereine, sowie das Linienmilitär entwaffnet, die Vereine geschloffen und die Mann schaften entlassen worden. Die Senatoren Bernus und Speltz, welche bereits nach Köln abgereist waren, sollen telegraphisch zurückgerufen und auf freiem Fuß belassen sein. Gestern ent richtet« die Stadt zu dm Unterhaltmyüost« der die Summ« von sechs RWRM Gptdm 'lvt« Funktionen des Senats, deS BüraercoklegiumS >ßb des gesetzgebenden Körpers sind einstweilen fistirt. Di« Senatoren Fekmer und Müll« wurden als Regierung««Sschnß eingesetzt. — Die Eisenbahn Verbindung mit Darmstadt wird heute -«gestellt. Da« Bun- deSarmeecorpS steht mehr«« Meilen südwärts von dies« Stadt. Heute Nachmittag ist die oldenburg hanseatische Brigade in d« Stärke von 7 Bataillonen, 6 Schwadronen und 3 Batterien hin eingerückt. — Wie verpchert wird, soll dn Höchstcomman dirende der Mainarmee, General Vogel von Falckenstein, ein Kommando in Böhmen erhalten und durch General von Man teuffel ersetzt werden. Ein Frankfurter Telegramm d« „Köln. Ztg." meldet Die Baiern haben die vom General Vogel von Falckenstein^e stellten Bedingungen de« von ihnen nachgefvchten Waffenstill stände« abgelehnt. Die bei Aschaffenkurg geschlagenen Bunde« truppen haben sich weit« zurückgezogen und suchm sich mit den Baiern zu vereinigen. Alsdann dürfte eS zu ein« entscheiden den Schlacht kommm. Pari«, Donnerstag. 19. Juli, Abend«. Die „Patrie" meldet: Die französischen Vorschläge wegm eine« Waffenstill stände» werden heute durch dm Prinzen Reuß dem Könige von Preußm zugehen; dem Könige von Italien sind dieselben gestern durch dm Prinzen Napoleon übergeben worden. Die Antwort Oesterreichs wird erst bekannt werden können, wmn Preußm und Jtalim ihre Antwortrn sormulirt habm werden. E« wer den folglich wenigstens noch drei Tage hingehen, ehe die Unge wißheit der Situation geklärt wird. Kunst-Ausstellung auf der BrühL'schen Terrasse (Fortsetzung.) Wer, wie dieß so oft d« Fall, der Ansicht huldigt, daß ein Bild mit hohem Preisansatz auch von innerem Werth sein muß, dürfte bei drei Bildern von Adolf Höninghau» sich doch wohl ein« Täuschung hingeben. („Nach dem Gewitter", 500 Thal«.) Auf ihnen lastet ebenfalls d« Vorwurf dunkler, trüb« Färbung. Die Klarkheit und Wärme, welche südliche Land schaften kennzeichnet, ist nicht vorhanden, eS tragen diese Bilder ebenfalls dm Stempel des Alten an sich. — Originell hingegen ist „der zudringliche Frei«" von Heinr. Hoffmann, ein Bild, das allen Beschauern ein Lächeln entlockt und beretts vom Kunst verein angekauft worden ist. — Zwei Landschaften von d« besprochenen altm Färbung, welche vielfach die historische ge irannt wird, erblicken wr von Joseph Hoffmann au« Wien. Sein „Sabinergebirge bei Olevano" macht dem andern Ge mälde „Thal in Serbien" unbedingt dm Vorzug streitig — Adolf Hohneck zeigt sich in seinem „Motiv au« dem Ed- mundSgrund in Böhmm" wiederum als tüchtig« Landschafts maler. Bedauerlich nur, daß sich Lob und Beifall nicht auch auf das dritte Bild: „Dresden vom Waldschlößchen aus gese- >m" erstrecken kann. Den Fraumthurm ausgenommen, ge- >ört Phantasie dazu, in den Thürmen diejenigen von Dresden zu «kennen. — Von wenig Bedeutung ist uns da« Portrait, männliches Bildniß von Carl Huth «schienen, doch unfehlbar enkt sich die Aufmerksamkeit auf zwei große Landschaften von Wilhelm Ierwitz in Loschwitz. Bekanntlich war He« I«- witz Solotänzer am hiesigen Hoftheater, wo ein unglücklicher Sprung seinem Beruf ein Ziel setzte. Mit Liebe ergab n sich >et früher gepflegten Malerei und die zwei ausgestellten Land- 'chasten (Nummer 41 und 42), obwohl sie als sehr große Auf- ;abe zu betrachten, geben ein schönes Zeugniß von dm regen Fortschritten, die Herr Jerwitz gethan. — AIS ein Gmrebild, das diesen Namm mit voller Berechtigung trägt, ist die „Er- Mahnung" von W. Junker. Angenehm in Farbe, klar in Zeichnung und Composition, erfüllt eS die künstlerischen Be dingungen, welche sich auch in Ludwig Kergel's „Parthie aus einem schwäbischen Städtchen" bemerkbar mache«. Es zeigt unü dies Bild, eine Feuersbrunst darstellend, in detaillirt« Ausfüh rung ein höchst romantisches Architecturstück; die Staffagen der Situation entsprechend und voller Wahrheit, welch' letztere sich ganz besonders auch in der „Winterlandschaft ans dem Gösau» thal" von Wilhelm Klein in Düsseldorf kundgiebt. Einen be- sondern Gmuß bereiteten immer die von Ed. Leon har di in Loschwitz gegebenen Landschaften und so erfreut er un» auch diesmal durch eine „Waldlandschaft zur Frühsommerzeit in Morgenstimmung". Man fühlt hi« die Maimluft, welch« durch da» Ganze weht, es ist, als solle man dm Dust der sastgrün.u Blätter in sich aufnehmen, es heimelt un« diese kirchliche Waldesstille an, wie ein Gedicht von Eichendorf. Daß die Dorflandschaft von C. Krüger von dem sächsischen Kunst verein angekaust wordm, dürste al« ehrende« Zeugniß für seine kleine heitere Schöpfung gelten, wie wir dmn auch d« „Land schaft mit Staffage" von Hugo Körb er aus Freiberg hiermit eingedenk sein wollen. Als hübsch gemalt und aufgefaßt stellt sich „Aßmannshausen am Rhein" von Christian Mali au« München dar, ein Bild, dem sich Johann Mali'» „Parthie vom Starnberg« See" mit hübsch« Dorfparthie ebenbürtig zur Seite stellt. Gehen wir jetzt zu dem bedeutendsten Bilde d« Ausstel lung üb«: „Christus und die Jünger zu EmmauS" von Men ge lberg in Düsseldorf. Preis 2000 Thal«. Refermt dieses hat sich vor einigen Jahren in diesen Blättern einmal üb« bildliche Darstellungen aus der biblischen Geschichte eine« Län geren vernehmen lassen. Jetzt, wo so zu sagm unsere Zeit keine Zeit hat, dem tiefer m Eingehen in da« Wesen solch« Kunstgebilde größere Aufmerksamkeft zu schenken, gmüge die Bemerkung: daß Mmgelberg'S Bild sich schön«, plastisch« Aus führung erfreut und warm«, heit«« Farbenton, so weit er für ein Bild von religiösem Stoff duldsam ist, wahrzu- nehmm. Die Wirkung ist im Ganzen eine imponirende und ansprechende, obwohl da» Erstaunen des «inen Jünger» mehr etwas von der Natur des Entsetzens an sich trägt. Es sollte uns freuen, wmn wir hier in Irrung befangen wä rm und Rechtfntigungsgründe hörm könnten. Etwas mehr Milde im Gesichtsausdruck des Jüngers würde nach unserer Ansicht hier mehr mit dem Auftritt harmo -ieren. Was ferner weit ein Bild auf gleichem Gebiet anbrlangt, „Christus", ein Jede kritische Besprechung V und bleibt immer' Ansicht eine« Einzelnen. Er kan» irren und wo irrt «an mehr al» in d« Kunst, die eigentlich «st durch Das entsteht um ver mehrt wird, was darüb« gedacht und geschrieben wird. Ein wenig« mildes Urtheil unter vier Augen gesprochen, kann den Künstler auf Augenblicke verstimmen; öffentlich ab« durch die Presse ««breitet, kann eS ihn auf Tage und Wochen nieder» beugen. Die« sei von un« fern. In gleichem Fall befinden wir uns mit dem Genrebild „Verstecken" von D. Simonson, Preis 110 Thal«. Gut, daß uns die Unterschrift einen Finger zeig giebt, sonst würde einem Jeden das Verstecken ein RäuS> bleiben Da» hiexbei angebrachte Kjnderköpfchcn-Portrait ver dient iedoch Lab. —'Eine recht achtungSwerthe Landschaft bietet Paul Mohn au» Meißen, „Cahparieaberg bei Graupen in Böh men", Preis 200 Thal«. Hat abtt d« Künstler nicht gefühlt und empfunden, daß ein Regmbogen in der Landschaft eine Klippe ist, die zu vermeiden «me Pflicht, wenn dem Künstler nicht eine ganz besondere Genialität knnewohnt? ltorksetzuna solqt.I * Ein poetischer Doppetselbstmorv. Mau Juni trafen in Locarno am Lago Maggiore ein Herr und eine Dame ein, welche sich im Fremdenbuchs als Herr S , Beamter, und Gräfin C au» Mailand einschrieben. Sie machten häufig AuS, flüge in die reizmde Umgebung und in schönen Mondnächten schaukelten sie sich stundenlang in einer von ihnen gerud«ten Barke auf dm Silberwellen des Sees. Der Herr schien an tiefer Melancholie zu leiden und es war rührend anzusehqe, mit welch liebevoll« Hingebung seine Gefährtin, die sich durch seltme Schönheit und feine Bildung auSzeichnete. ihn zu zer» streuen und zu pflegen bemüht war. Am 23. Abend« «hielt d« Kellner dm Auftrag, am nächsten Morgen dm Kaffee u« 9 Uhr, statt wie gewöhnlich um 7 Uhr, zu seroirm. Als u« die bezeichnete Stunde trotz wiederholten AnklopfenS die Thüre! nicht geöffnet wurde, ließ d« hnbeigeholte Friedensricht« die selbe sprmgm. Dm Blicken d« Zeugen bot sich ein erschüt ternde« Schauspiel dar. Auf ein« in der Mitte des Zimmer« am Boden ausgebreiteten Matrazze lagen zwei Leichen, die sich am Hals umschlungen hielten und mit fast verklärten Mienen zu schlummern schienen. Die Dame trug ein weiße« Kleid und eine blaue Schärpe; ihr Todesgefährte war ebenfalls ganz weiß gekleidet und hatte eine rothe Schärpe um die Hüfte. Da« Lag« war über und über mit frischen Blumm bestreut, auf einem Stuhle lag eine scharf geschliffene Lanzette. Alle Fen steröffnungen waren sorgfältig mit Charpie verstopft, um de« Kohlendampf, mittelst dessen sie sich vergiftet, den Austritt zu wehrm In der Ecke stand ein Becken mit noch glühenden Holzkohlen. Auf dem Schreibtisch fand man eine Mmge von Briefen an Verwandte und Bekannte; mehreren war die Pho tographie de« unglücklichen Paares beigeschlossen. Ein von der Hand der Dame mit festen Zügen beschriebenes offene» Blatt enthielt u. A. die Phrase: „Wir wollten in Locarno einige frohe und heitere Tage gmießm und dann mit einander ster ben"; ferner die Bitte, ihr« Leichen in dm Kleidern, in den« sie den Tod gefunden, reich mit Blumen geschmückt, mit den Ningm an dm Fingern, aufzubewahrrn und neben einander in Einem Grabe zu beerdigen. Diese Wünsche wurdm auf« Genaueste erfüllt, und in Gegenwart de« herbeigeeilten Bru ders de« Selbstmörders, der Prätor in Gavireto ist, und ein« großen Volksmenge fand die Beerdigung d« Unglücklichen statt. Das weibliche Opfer der tragischen That ist die in Mailand wegm ihr« Schönheit und ihres Geiste« stadtbekannte Gemah lin de« Advoeaten S., welche zu Anfang des Winters ihr« Gattm au« Liebe zu ihrem Todesgefährten verließ. * Der Krieg! Alles in der Welt hat seinen Gipfel punkt, seine Grenzscheide. Der lange Friede war dm Musen hold, die Menschheit wurde eingelullt von Musik, Singsang und Clavierspiel, daß Abspannung und Nervenschwäche die natürliche Folge war. Kam die Menschheit ncch in Bewegung, so war eine Tänzerin od« eine Sängerin die Hebelkraft; die menschliche Gesellschaft war »«flacht, versumpft, süß wie Lawmdel, Myrth' und Thymian. Da kam d« Krieg. Gleich wie in der Natur ein Gewitter die schwüle Luft reinigt, so auch d« Krieg. Er «hebt das Kraftgefühl in d« Brust; was sich dn Zeit beugte, da« »«sammelt «, hindrängend nach Einem Ziel, nach Einer That. In FriedmSzeitm werden die Menschen üppig und üb«- müthig, Viele halten sich für die Götter d« Erde. Die» Alle« wird sich ändern, von einem Patti-Schwindel wird nicht mehr die Rede sein und die Concertsäle. bei dem Bam und Bimbim einer Clavier-Sonate nicht mehr in ein Entzückungs-Delirium gerathm. D« Krieg ist ein derber Arzt, er wird gewaltig ein schneiden in das faule Fleisch des Bureaukratenwesen«; manche« Hohle und Morsche wird versinken, es wird ein neu«, frisch« Geist in die Welt kommen, und die Menschheit sich ihr« Würde bewußt werden nach Tagen, wo Lüg«, Arroganz und Egoismus eine nicht geringe Rolle spielten. * Die neue Kaserne de« Kaiser-Franz-Garde-Brenadier» Regimmts vor dem Halleschen Thor« in Berlin ist bekanntlich zu einem Lazareth hergerichtet, in welchem verwundete Preußen, Oester reich« re. meist ür schönst« Eintracht beisammen wohnm. In diesm Tagen sagte dort ein Preuße zu einem Oesterreich«: „Euer Benedek ist doch ein ganz fauler Kopp, ein Großmaul erst« Klasse; wollte un» wirNich graulich machen, und da geht « hin und singt nicht mehr!" „Kamerad, denk« wie Du willst von Benedek," entgegnet« der Oesterreich«, „ein groß« Geist ist « doch!" „Nanu! Och noch?" fiel der Preuße «in; „ab« doch ein Geist, d« auch Kopfschmerzen kriegen kann!" „Laß -nt sein," fuhr der Oesterreich« fort, „Benedek ist ein Wahrsag«; Kat « uns doch zugerusrn: Kind«, in vierzehn Tagen seid Ihr in Berlin! Und « hat Recht gehabt; hier sind wir!" * So ändern sich die Zeiten. Gerade in demselben Münchengrätz, wo am 28. Juni der blutige Kampf gekämpft wurde, schloffen am 8. Septbr. 1833 d« Kais« von Oester- reich und der König von Preußen einen Freundschaftsbund, um ihre freundnachbariichen Beziehungm noch innig« zu festi gen. Sie verpflichteten sich, sich nöthigenfallS gegenseitig mit 35,000 Mann zu unterstützen. 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