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da ihre Freisprechung ohne jede brschränkmde Bedingung «folgt ist, so steht zu hoffen, daß diese« Gesuch nicht ohne Berücksichtigung bleiben werve. — Oeffentl. Gerichtsverhandlung vom 11. Juli Ernst LouiSKühnel au« Niedcrcunnkrsdmf, 35 Jahr alt, noch nicht bestraft, ist e«, der heute zur Hauplverhandtung verwiesen. Kühne! trieb den Hausirhandel mit leinenen Waaren und sich selbst auf allen JahrmürlSen derhatb herum. So rvar er auch Im Oktober 1865 in Dresden anwesend und machte sich bei dieser Gelegenheit eines Betrugs schuldig, um deswillen er steck- drie/.ich verfolgt wurde. Erst im Mai diese« Jahres gelang eS der Behörde, seiner habhaft zu werden und will Kühnet vis dahin in Leipzig verbracht haben Kühne! verkehrte i.n Ocw- dermarkte 1865 viel mit dem hiesigen Gasiwiuh Schwarzbach, von dem er zwei Tafeltücher und 2 t Servietten, im Ganz.,, 3t Thaler rverih, zum Verkauf eingthanlngt bekam. Kühnel sollte die Waaren für den genannten Prers verkaufen, irn Licht fülle denselben Tag wieder zurückbringen Er machte zwei an gebliche Versuche, die Waaren Ivsnischlae.cn und brachte er die- < selben, der Verabredung gemäß, jedesmal wieder zurück. Am 1. November nun verlangte er das Tafelzeug zum dritten Male und zwar wandte er sich dabei an die verehelichte Schn arzdach, der er vorspiegelte, ihr Mann schicke ihn, er solle einen dritten Versuch machen, die Waarrn lorzuschlagen. Er erhielt diesel ben auch, brachte sie jedoch diesmal nicht wieder zuruck, sondern versetzte am nämlichen Tage ein Taseltuch und 12 Seroitten für 4 Thaler, später die andere Half e für 5 Thaler. Das somit gelöste Geld verbrauchte er zu seinem Nutzen und hat bis jetzt noch keinen Ersatz gel istet. Die beiden erschienenen Zeugen, der Restaurateur Cchwarzbach und dessen Frau wur den vereidet. Herr Staatsanwalt Roßteuscher verlangte die Bestrafung des Angeklagten weg>n Betrugs in Gemäßheit der Artikel 284 und 285 des Strafgesetzbuchs. Eine Vertheidl- gung war nicht vorhanden. Kühnel erhielt 4 Monate Ar> beitshaus. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Mor gen den 16. d. M. Vormittags 9 Ui.r wider Osnin Wuni bald Kypke wegen Betrugs, Diebstahls und Unterschlagung. Dorsihenler Ger Rath Gross. TageS^rschichte. Oesterreich. Die „Wiener Ztg." vom 11. Juli meldet vfsiciös: „Seiten Napoleons sind neuerdings sehr energische Schritte zur Herbeiführung eines Waffenstillstandes gclhan wor den. Tie fran ösiiche Flotte st gelt nach Venedig. General Leboeuf ist zum Evmmffsar Nsignirt, um aus vcnetiauisches Gebiet zu gehen. General Frossaro rst gleichzeitig in das preußische Haup quartier gesendet, um bewaffnete Vermittelung Frankreichs z : nonsiciren. Es ist der feste Wille des Kaffcrs, daß die Machl Oesterreichs nicht geschwächt werve. Tue öster reichische Südarmee hat die Räumung Veirctiens begonnen unv maischirt nordwärts. — Wien, 10. Juli. (L. N) Ern heute erschienenes Manifest des Kaisers sagt: „DaS Unglück der Nord armee erschütterte Mein Herz rief, doch Mein Vertrauen auf die Hingebung des Volkes, auf den Muth des Heeres, auf Gott und auf Mein Recht wankt.n nicht. Ich wandte Mich an den Kaiser der Franzosen behuss eines Waffenstillstandes mit Italien. Ter Kaffer kam Mw nicht nur einigst entgegen, sondern bot auch Seine Vermittelung wegen eines Wafsinsttll- starrdes mit Preußen, sowie zu Verhandlungen über die Frie denspräliminarien Mir an. Ich bin zu einem ehrenvollen Frieden bereit, doch ehe Ich einem Frieden beistimme, welcher die Grundlage der Macht Meines Reiches erschüttern würde, bin ich zu einem Kriege auf Leben und Tod entschlossen. Alle disponiblen Truppen werden conccntrirt, Rekruten und Frei willige loerben dre Lucken aussüllen. Die Armee ist hart ge prüft, doch nicht cntnruthigt, und die Völker Lesterrcichs haben sich nie größer gezeigt, als im Unglück!" Preußen. Der „Staateanz." schreibt u. A.: „Wie in vergangenen Zeiten dem gesaminten Deutschland zu Gute kam, was Preußen errungen, so wird auch jetzt Deutschlands Wieder geburt von Preußens Söhnen auf d.n Wahlstätlcn Böhmens begründet werden. Die Wahrnehmung dieser Opfer freudcgkeit befestict unseren norddeutschen Srammgmvssen mit jedem Tage immer mehr die Ueberzeugung, daß Preußen nicht aus Zwecken d« Selbstsucht in den Kampf getreten, daß es vielmehr für seine Existenz und für die Sicherung der nationalen deutschen Güter zum Schwerte gegriffen har". — Tie dem Feinde in der Schlacht am 3 Juli, die sitzt ossiciell Schlacht bei König- grätz heißt, abgenommenen Gefangenen und Trophäen mehren sich noch fortwährend. Bis zum 7. d. M. waren 29,000 Ge fangene und 145 Kanonen ccnstatirt. — Die Regierungen von Weimar unv Schaumburg - Lippe haben der königlich preußrschea Regierung die Anzeige gemacht, daß die Truppen beider Staaten, welche auf Grund des Bundeebeschlusses vom 6. v. M. einen Theil der Besatzung der neutralcsirttn Bundesfestung Mainz biÜwten, zum Verlassen derselben gewaltsam genöchigt und theils nach Ulm, theils nach Rastatt dirigirt worden seien. Die ge nannten Slaaten habcn gegen dieses Verfahren einig« r zum früheren deutschen Bunde gehöriger Regierungen protestirt und da« Berliner Kabinet von diesem Schritt in Kennlniß gesetzt. — Zu Camburg, drei Stunden von Naumburg gelegen und zu Meiningen gehörig, sind am 8. Juli preußische Truppen ringerückt, welche dasilbst die Kaffen in Beschlag nahmen. D e Bevölkerung lebt mit den Truppen im besten Einverständniß. Berlin, 9. Juli. (K. Z.) Prinz Reuß, aus dem Haupt quartier kommend, ist diesen Morgen, wie versichert wird, mit einem Schreiben des Königs an den Kaiser Napoleon nach Paris gereist. — 10. Juli. (Publ.) Die wiederholten Anträge der österreichischen Negierung im preußischen Hauptquartier auf Abschluß eines Waffenstillstandes mit dem Anerbieten, die Festungen Josephstavt und Theresienstadt den preußischen Trup pen einzuräumen, sind von Sr. Maj. dem Könige nicht an nehmbar befunden worden Berlin. Der Kmfmst von Hessen Kassel fühlt sich in Stettin so wohl, daß cr das V-rlanoen nach einer Veränderung eine« Aufenthalts noch nicht ausgesprochen hat. De> selbe machr Isenburg, in einem mit vier Pferds« bespannten Wagm und mit zwei Borreit?rn Ausfahrten in der Umgegend von Stettin. Dem Kurfürsten sind au» dem königlichen Marstall zur Ver- fügung gesollt sechs Pferde, drei Kutscher und drei Wagen. Die Fürstin v. Hanau hatte vom Könige Enaubniß erhalten, ihrem Gemahl in Stettin Gesellschaft zu leisten, der Kurfürst hat jedoch erklärt, daß es ihm genüge, die T.chter um sich zu haben. Oberursel, 7. Juli Der „Taunus!ote" erhält von hier folgende heilere Mittheilung, von der ue Redaesson aus drücklich sagt, daß der Emunder für die Wabr'zeit eingeht, daß sie aber gleichwohl vie Fassung aemildert habe: „Gegenwärtig herr>cht hier wieder große Aufregung gegen den Pfarrer v Lmde dahier wegen einer am verflossenen Sonntag g>haltenen Predigt. Nachdem er de»t gesagt, er wolle das Evangelium verlassen und von ei»«»» Grg.nstande predigen, der alle Ge- mülher in Anspruch nehme, nämlich von dem Krieg, entfernten sich einige Leute. Darüber geneih der geistliche Redner so in Wuth, daß er die Hinausgcgangenen „Schafslöpfe" nannte; er sagte unter 2ind>rem, mehl,nur der Krieg, sondern der Hunger muffe hier einkehren, um die verwilderten Herzen zu brechen; denn dieser sei die rechte Strafe hier, wo, wie er aus der Beichte wisse, so viel durch übermäßiges Esten und Trinken ge sündigt werde D>e „Fortschrittler" sähe er am liebsten „an den Baumen baunnln". Er bezeichnete sie als „feige, nieder trächtige, erbärmliche Schufte und Landesverrälher". Wenn die OesttrrelHec noch d» wacen, so Härte er die Gottlosen, die sich niemals in der Kirche sehen ließen, mit einem Piquel Soldaten Herdringen lasten, damit sie wieder einmal nnderknieen und beten müßten rc Partü, 9. Juli. Die „France" erfährt aus Wien, daß General John, Chef vom Gcneralstabe des Erzherzogs Atbrecht, an Buledet's Stolle zum Olnrbesihlshaber der österreichischen Nortarmee ernannt wurde. (Publ.) Belgien. Em belgisches Blatt ließ sich neulich von Ticdenhofe» (Thionville) schreiben, es seien Beieh'e gegeben, damit eine sianzösisehe Armee von 100,000 Man « sofort auf der Luxemburg Trier Bahn befördert werden könnte. Zur Be stätigung dreier Nachricht, meldet man sitzt aus Bad Mondorf (Lrxemburg,, dunt die eben an die umliegenden französischen Gemeinten (Litt grenze des Grosthe.zogrhumS) ergangene amt liche Anweisung, sich zur Aufnahme ron .0,000 Pferden bereit zu halten. England. Die französische Vermittelung zwilchen Preu ßen und Oesterreich hat in tan R-gicrungc kreisen keinen gün stigen Eindruck heroorgen.stn. Französffcheiseils soll bereits erklärt worden sein, daß Frankreich eine Terntorialerwerburig zwischen Luxemburg und der Mosel unter den gegenwärtigen Ve'ih..lln>ssin in Aussicht nehme. — Bezüglich des Zünvnadel- ge,v hrs äußerte sich Mittwoch der neue Kriegsininistir General Peel bei einem Dmer: „Ich gl ube, daß für Versuche mit den verschicoenen Arten von Schreßgewehren ein schweres Geld so zu sagen rn's Wasstr geworfen worden ist, aber ich glauöe, das haben düse Versuche gezeigt, daß das schlechteste HmterladungS- gewehr den Vorzug verdient vor dem besten Mündungslader. Es ist wie 5 zu I, wie sich in der österreichischen Armee ge zeigt hat. Wir habon das doste Material und die besien Sol daten in der Welt, und ich bin eimr von Denen, die wün schen, Laß unsore Soldaten mit den besten Waffen ausgerüstet werden." Diese Bemerkung nennt der „Telegraph" im gegen wärtigen Momente wichtiger für jeden Briten, als Las ganze Negürungsprogramm des Earl Terbh. Im Lobe des Hinter- laduvgsgewthrs, wenn auch nicht des preußischen Zündnadel gewohrs, an dessen Eonstruction sie mancherlei auszusetzen fin den, sind alle Blätter einig. „Eine Waffe hat sich unüber windlich erwiesen!" ruft die „Times" aus. „Mit den furcht baren Berichten aus Böhmen vor unseren Augen können wir nicht daran zweifeln, daß die Tage de» Mündungöladers vor über sind." Kriegs-Nachrichten. Berlin, 10. Juli. Die Schlacht bei Königgrätz war sehr blutig. Freilich hat es auch viele Opfer gekostet. Das Kurmärliiche Dragoner Regiment auackcrte mit drei Schwadronen die Kürassier-Brigade Kuttenhosen, zum Glück kam ihnen das 1. Ulanen-Regimcirt zu Hilfe, und die Kürassier-Brigade wurde so vollständig geworfen, geriech schließlich dem Ziethenschen Husa.en-Regiment in dee Hände, wodurch sie nahezu aufgerieben wurde. Von einem ungarischen Husaren-Regiments kam plötz lich eine Schaar von vielleicht 100 Pferden angelaufen. Das Regiment Halle attackirt und sc viele Husaren wurden heruntcr- ge'chossen. Von den, Moment, ab, wo Alles vorging, sah das Ganze aus wie das Tableau eines Manövers, nur die Granaten paßten in das Bild nicht hinein. Se. Maj der König cxpo- nirte sich rst zu sehr; eine Kavallerie-Attacke hat der König fast ganz mitgemacht, und hinter ihm wurden durch eine Gra nate 10 Mann und 15 Pferde vom 6. Kürassier-Regiments theils getövtet, theils blessirt (Publ.) Wien, 6. Jult. „Gewiß befand sich die Residenz", so schreibt die „Presse", „noch me in einer so furchtbaren Auf regung, als ebne heute. Schon der zweite Tag vergeht, ohne daß man über das Schicksal unserer Nordarmee irgend welche verläßliche Andeutungen hatte. Eine Unzahl von zum Theil abenteuerlichen Gerüchten geht von Mund zu Mund. Selbst an compelcnter Stelle herr>cht völlige Unklarheit über die Vor gänge seit der unglücklichen Schlacht bei Kön'ggrätz. Feld- mar>challleutnanl Baron Ramming soll die größten Anstreng ungen gemacht haben, um mit seiiem auf beiläufig 17,000 Mann zusammen geschmolzenen Corps den Rückzug zu decken, was ihm auch theilw-ise g'lang Schon senkten sich die Schat ten der Nacht über das furchtbare Schauspiel, und noch immer jagte Kavallerie und Artillerie durch die Reihen der todesmatten Infanterie auf der Straße nach Hohcnbruck. Man will den tapsern Corps Commandanten, Feldmarichallleutnant Gablenz, entblößten Haup-es, mit pulvergeschwärzter Uniform, in dumpser Verzweiflung nach der verlorenen Schlacht dem anstürmenden Feinde entge^emuten gesehen haben. Seit dieser Stunde wird der tapfere General, wie e« heißt, vermißt. Sadowa brächte nach genauer Zählung 175 Kanonen^ ^voll ständigen Ponlontram (von Eisen), SO Prooiantmchen, Feld postwagen rc, 17,300 Gefangene, viele tausend Gewehre und gegen .00 Pferde in unseren Besitz. Benedek'S Plan ist somit vernichtet, und es fragt sich nur noch, welchen neuen glück licheren Plan er ausdenken wird. — Augenzeugen erzählen, daß, nachdem von den Unseren die letzte (fünfte) Position der Oeste» reicher genommen war, eine Flucht entstand, wie sie greu licher bei Belle-Alliance nicht gewesen sein kann. Alles lies, ritt unv fuhr durcheinander, um so schleunig wie möglich bei Königsgrätz über die Elbe zu kämmen. Unsere vierte sechs- pfündige Batterie sandte dm Fliehenden noch viele Granaten nach, weshalb die Flucht immer wilder sich gestaltete, so daß viele Bagage in den Händen unserer Truppen zuiückolieb. Bi» auf eine Höhe vor Königsgrätz verfolgte die II. Division den Feind und schluq hier ein Feldlager auf. (Publ.) In der „N. Pr. Ztg " werden die Verluste, welche in der Schlacht bei Königsgrätz die unter dem Befehle des Gene rals v. Herwarlh stehende preußische Elbarmee erlitten hat, auf etwa 1800 Mann an Todlen und Verwundeten, darunter 76 Ossiciere, geschätzt. Von der Elbrrmee waren am 3 Juli be sonders die Divisionen Canstein, Müniler und Etzel am linken Flügel der Oesterreicher engagirt. Nach vorstchenoem Maßstabe dürfte der Gesammtoerlust der Preußen am 3. Juli an Ver wundeten und Todten mit 10,000 Mann nicht zu hoch ge griffen fein, und da der Verlust der Oesterreicher voraussichtlich noch weit bedeutender ist, so wird die Ziffer der beiderseitigen Verluste an Todlen und Verwundeten am 3. Juli wohl auf 25,000 angenommen werden tonnen. Jedenfalls ist bei Kö- nigrgiätz eine Schlacht ersten Ranges geschlagen worden. Neu-Königgrätz an der Elbe, 5. Juli. (Svlvatenbnef.) Meinen letzten Brief schrieb ich aus dem Schlachlselve. Heute schreibe ich nach dem Einzuge in Neu-Königgrätz, nachdem wir auf der eiligen Flucht des Feindes noch einen heftigen Zusam menstoß gehabt hatten. In der Nacht zum 1., gle ch nach der siegreichen Schlacht, wurde Generalmarsch geschlagen; unser Ba taillon war mit zwei Schwadronen G„rdehusaren und zwei Batterien Garde-Artillerie aueersehen, an der Verfolgung Theil zu nehmen und unsere ermüdeten Kameraden abzulösen. Dreißig Wagen standen für uns bereit. Mit Hurrahruf schwangen wir uns in die bereitstehenden Leiterwagen, und vorwärts gtng es, an den Ufern der E.be entlang. ES war eine kostbare Nacht. Der Ziegen hatte vollständig aufgehört, die Wolken waren am Himmel verschwunden und die Sterne flimmerten so hell und klar da oben unv beschienen die Tovten und Verwundeten, die auf allen Wegen zwi'chen Tornistern und Gewehren, Gepäck und Wagen, zerbrochenen Geschützen und todten Pferden umher lagen. Nur mit großer Vorsicht konnten wir unsern Marsch unternehmen, da versprengte Lesterreicher in der Nähe noch um- herschwarmten und dce Arriercgarde des Feindrs in der Nähe mar. Jedes Gebüsch vermeidend, kamen wir, etwa gegen 3 Uhr Morgens, an ein Wäldchen. Hundert Schritt vor demselben wurde Halt gemacht. Wir verließen die Wagen, und vierzig Mann von uns nebst zehn Husaren ritten nach rechte, nach dem Saume des Waldes. Alles schien strll und ruhig, kein Baum, kein Zweig bewegte sich. Da plötzlich, als unsere Leute näher kamen, ein jäher, die Gegend weuhm erhellender Blitz, ein Donnern und Rauschen, Brausen und Platzen in der Lust, dazwischen das Knattern des Gewehrfeuers. Eme ganz anstän dige Salve hatte uns empfangen. Schleunigst zogen wir uns zurück. Als wir in einigermaßen gesich rter Stellung waren, griff unsere Artillerie mit Entschiedenheit an. In kurzer Zeit bra»ntm mehrere Bäume und bei der grellen Beleuchtung bemerkten wir, daß die Oesterreicher sich zurückzogen, um das Gros zu erreichen. Mit gefälltem Bayonnel gingen wir jetzt zum Sturm. Ein kurzer, aber hartnäckiger Widerstand wurde uns entgegengesetzt, dann aber trieben wir den Feind vor uns her und machten viele Gefangene, eroberten außerdem die am Rande des Walde« ausgestellten sechs Geschütze. Der Kampf hatte im Ganzm nur etwa eine Stunde gedauert und doch den Oesterreichern sehr viele Verluste beigebracht. Unsere Granaten hatten furchtbar aufgeräumt und ganze Reihen von ihnen niedergemäht. Schreck lich war der Anblick der wackeren Krieger, die sich, man muß es ihnen lassen, mit Löwenmuth geschlagen Hallen. In den brechenden Augen lag noch ein gewisser Grad von Trotz und Heldenmuth. Die ausgehende Sonne beleuchtete die Gefallenen und das verwüstete Wäldchen LmkS von uns brannten mehrere Dörfer und Kanonendonner hallte zu uns herüber. Der Feind erwiderte nur schwach daS Geschützfeuer, er wurde immer ent- mulhigter und verzweifelter. Ja wilder Flucht warfen schließ lich ganze Bataillone die Waffen fort und ergaben sich. Auf der Verfolgung stießen wir auf mehre Bauern, die wenigsten» zwanzig preußtsche und österreichische Soldaten, die hilflos und verwundet ain Boden lagen, erst ermordet und dann ausge plündert hatten. Wir ergnffen die Barbaren, und da gerade in der Nähe mehrere Bäume standen, s« hängten wir in den Zweigen derselben die drei Leichenschänder auf, nachdem sie vor her noch von unseren empörten Leuten auf das übelste zuge richtet worden waren. Schrecklich war daS Geheul der Elenden, als die hänfene Schlinge ihnen um den Hals gelegt wurde; mit Abscheu wandten wir un» von den Mördern ab. Nicht weit davon bemerkten wir einen Jungen. Derselbe machte so eben Anstalt, einem Oesterreicher die Uhr abzunehmen. Durch die ungeschickten Bewegungen des Knaben kam der Verwundete wieder zu sich. Er zog unbemerkt ein Pistol aus der Tasche und jagte dem jungen Taugenichts eine Kugel durch den Kopf, jedenfalls für uns Zeit ersparend, da sicherlrch sonst unsere Leute dem Jungen den Garaus gemacht hätten. (Publ) Italien. Florenz, 10. Juli. Die auf die Uebcrschreitung de« Po gefolgten Bewegungen Cialdini'a haben die Oesterreicher bestimmt, in der letzten Nacht Rovigo auszugeben. Die Brücken über die Etsch wurden abgebrannt. Telegraphische Nachrichten de» Dresdner Journal». Berlin, Mittwoch, 11. Juli. Der „Staats - Anzeiger" ist zu folgender Erklärung ermächtigt: Vertragsmäßige Ver pflichtungen zwischen Preußen und Italien machen einen ein-