Volltext Seite (XML)
U «Uf d«, Schlachtfeld herrscht. Ich schreibe diese Zeilen auf E t« erbeuteten Tomister eines gefallmen Oesterreichers, dem ein Bierpfünder beide Beine weggerissen hat. Ein schrecklicher Au sblick. Neben mir, vor mir und hinter mir liegm die zerrissenen Körper meiner Kameraden und der Oesterreicher. Hier liegt ein Arm, dort ein Bein, eine dicke Blutmafse bedeckt den Bodm, daS Getreide ist zerstampft und in den Gräben liegt Leiche an Leiche, diese von einer Kugel durchbohrt, jene hat noch ein Ba- jonnet im Leibe stecken. ES ist ein schrecklicher, entsetzlicher An blick. Ab und zu wird die schauerliche Stille durch ein leises Wimmern oder durch den herzergreifenden Ruf „Wasser! Wasser! ^ «nterbrochm. Die blutige Schlacht bei Königgrätz wurde von der 7. Division der ersten (Kronprinz) Armee bei Sadowa aufgenommei. Die Oesterreicher waren mit ihren sämmtlichen Armeecorps enga- girt und mit zahlreichem Geschütz versehen, welches namentlich zu beiden Seiten auf der Straße nach Königgrätz aufgepflanzt war. Das Feuer der Oesterreicher war entsetzlich. Ein wahrer Feuerregen überschüttete die 7. Division, die lange Zeit der ganzen feindlichen Armee die Spitze bot. Die ehernen Feuer schlünde spieen ihre Verderben bringenden Blitze auf unsere braven Truppen, auf Wälder und Dörfer aus, die alsbald in Flammen aufgingen. Die Luft dröhnte ordentlich von dem Donner der Geschütze, von dem Knattern des Gewehrfeuers und dem Wirbel der Trommeln wieder. Dichte Pulverdampf- wollen umlagerten den Horizont und ließen kaum die Freunde von den Feinden unterscheiden. Längere Zeit näherten sich die Oesterreicher wieder Horzitz; der Kampf schwankte länger im Centrum und auf dem rechten Flügel. Da erschien der Kron prinz mit frischen Truppen. Bataillonsweise, unter Hurrahruf eilten wir ins Gefecht. Die Oesterreich« ivurden auf dem rech ten Flügel angegriffen. Nach einigen furchtbar Verderben brin genden Geivehrsaloen wurde zum Bahonnet gegriffen, die Garde- Füsiliere und die Grenadiere des ersten Garde-Regiments gingen zuerst ins Feuer. Der Feind hqtte üne feste Position in und bei dem hochgelegenen Dorf» Lipa inne. Diese Position mußte genommen werden. E« war ein entsetzlicher Kampf; dreimal griffen wir an, dreimal stürmten wir, und noch hatten wir nicht» gewonnen. Da hieß eS noch einmal: Vorwärt«, über die blutenden und zuckenden Körper der Kameraden fort! Wir wurden mit Kartätschen beschoffen, «in wahrer Höllenregen war es, in den wir uns stürzten, aber wir wankten nicht. Lipa brannte; wir stürmten hinein in die brennenden und Blitze speienden Gaffen d:S Dorfes. Ein schauerliches Handgemenge, ein Kampf Mann gegen Mann, wie es nicht toller bei Zorn dorf und Kunersdorf sein konnte, entspann sich. Wie gemäht stürzten die Oesterreicher, ganze Reihen von ihnen lagen blutend und zuckend am Boden. Der Sieg neigte sich auf unsere Seite, Gardereserven erschienen und verjagten vollends den Feind, der seine Waffen fortwarf und in schmählicher Flucht retirirte. Wir nahmen viele Kanonen, die Garde allein etwa fünfzig Stück, und mehrere Fahnen. Die letzte Batterie mußte noch erstürmt werden. Wir hielten zweimal das Kartätschenfeuer aus. Uns brachte dasselbe nur wenig Verlust, da wir uns niedcrwarfen. dann aber drangen wir in die Geschützlinie und schlugen die österreichischen Artilleristen mit dem Kolben nieder. Was nicht um Pardon bat, wurde niedergeschoffen oder niedergeschlagen. Aber auch lo Mancher sank von uns. Die österreichischen Ar tilleristen hieben mit ihren Wischern mit heldenmüthiger Todes verachtung um sich und schlugen manchen braven Kameraden zu Loden. Jetzt ergaben sich die Oesterreicher haufenweise; sie warfen die Waffen fort und baten um Pardon. Unsere Ge wehre und Kanonen hatten den Feind furchtbar mitgenommen; an mehreren Plätzen lagen manchmal vierzig bis fünfzig auf einem Haufen, während die Verwundeten flehendlich ihre Hände ausstrecktrn und uns mit herzdurchdringender Stimme baten, sie von ihren Leiden zu befreien und sie todtzustechen. Ach, ein schrecklich« Anblick! Niemals werd« ich wird« diese Stund« vergessen. E» ist auch für dm stärksten Mensch«, für. da» härteste Gemüth entsetzlich, eine lange Stunde ein Schlachtfeld zu sehm, Freund und Feind mit gräßlich« Wund« bedeckt uüd entstellt niedersinkm zu sehen. Mehrere mein« Freund« find gefallen. Ueber 4000 Gefangme wurden bereits im Laufe de» Nachmittags an uns vorübergeführt. Das Schlachtfeld ist be säet mit Todtm und Verwundeten. Uebermenschliche Anstreng ungen haben wir zu mach«, um die zerrissenen Körper der stillen Erde zu übergeben. Schmerzliche Opfer haben wir gehabt, fast sämmtliche Offizine von unserem Bataillon sind gefall«.' Wohl sehr natürlich, da wir eS zuerst mit einer gewaltig« Uebermacht zu thun, und von zwei Seiten Granat«- und Kar» tätschenfcuer auszuhalten hatten. Als sich uns« Bataillon, nachdem der Feind geflohen, gesammelt hatte, stimmt« wir, wie unsere Väter und Vorfahren bei Beuthen, d,S Lied an: „Nun danket Alle Gott". Der Gesang war ergreifend und manche Thräne floß in den Bart des Kriegers und manch« still« Gruß sandte er der Heimath zu. Wund« der Tapferkeit sind von einzelnen Leuten verrichtet, doch spare ich mir dies für ein andermal auf, denn ich bin müde und möchte nach den An strengungen des Tages einmal schlafen. (Publ.) Schlafrock-MaMM Rampesche Straße 24, nur 2. Et. IT?. rrr<»rk. Hsvurnwnn, prakt. Arzt. Sprechst.: 8 —-10 u. V., 3 — 4 u. N. Für geheime Kraßheiten jeder Zeit auf Bestellung; verl. Ammonstraße 29, pari. v Or. IL soll Sprich, ^it v. 9—II Uhr. WaismhauSstr. 8^ Große Wirthschast im Kgl. Großen Garten. Heute KLntoreLc', 2 (iiS-ile,:) v. Anfang 5 Uhr. Enrree Ngr. Pragramm an der Kaffe. S.iiuzrrrLUN,» MÄISlAß. LSSZVDSt«!»'«' »Serrn TtabtmustkdirLctor U Grtulrrnn Arrffboldi. Anfang 6 Uhr. Entree 2 s Ngr. Jl. !?R»ri8eIiu^2'. W i n t e r r ö ck e und kll«r8vn u. überhaupt Airt- ILIe»«Iui-K8 «lireLte, und werden zu höchst« Prei sen gekauft 2 große Kirchgaffe 2, zweite Etage. VMsZarteii leute Krosses Vorwort Anfang 7 Uhr. Entree 2^ Ngr. Programm an der Kaffe. 4 TL «sek»^ MüllsMedo LLIwo, nnek rii ^ebi«8err, werd« haltbar und naturgetreu ausgeführt, dänn schmerzlos eingesetzt. Dabei mäßige Preise. Ebenso werden Zähne gereinigt, dauerhaft plombirt oder herausgenommen. - L. t'rvislvdss». Zahn- und Wundarzt, große Plauenschestraße 3, Allckö! (AtlM-tit'rilksllilllNt werden wie gewöhnlich nach >L4lllvllNLll Maß und modern gearbeitet, auch wenn dis geehrten Damm Stoff und Neffen dazu geben, Gestelle werd« umgearbeitet, umsponnen und reparirt: 2 Frauenkirche A, Garngewölbe. braunen Farin, verkauft — jedoch nicht unter 1 Pfd. — u Pfd. 3 Ngr., bei 5—10 Pfd. -, »n- M Heinrich Thomschke, große Kirchgaffe. sQme zunge gebildete Dame nicht g nz ohne Vermögen, aus anstän dig« Familie, wünscht sich, um eine Stütze zu Hab«, mit einem älter« Herrn vom Stande zu verheirathen. Adr. uni« .1z. IZ., wmn möglich nebst Photographie, werd« bis späte stens dm 12. d. M. in d. Exp. d. Vl. erbeten, worauf das Näh. erfolg« wird. Feuerfeste u. einbruchs sichere Gaffasehränk- und Ehatoullen neuest« Construction, fern« empfiehlt billigst Ana. Stradtmim Fabrik: Pillnitz« Straße 44. Pvetdrath, ungebleicht: 6 Paar 25 Ngr. in verschiedenen Größen. stine wollene und baumwollene, bei MM LD MM» Schöffergaffe -E- « MW« nahe dem Altmarkt. Oine große Parlhie kn allen Stoffen zu Kleidern, Beduinen, Nnterröcken, Schürzen, Klciderschwcifen N. a. m. empfiehlt billigst Julie Schreiber, Johannisplatz 18. Gicht-Wolle, anerkannt beste- Mittel ge gen Rheumatismus re. em° 12. ir«88k»ael», Schloß- 17, gegen dem König!. Schlöffe. Sollten Eltern oder Vormündn wünschen 2 bis 3 Kind« während der Kriegsunruhm in Pension, Pflege und Unterricht geben zu können, so bietet sich dazu Gelegenheit bei dem Lehr« 8 in Drehbach bei Wol kenstein. O. 8Ü88* Ricinus-Oel-Pomade » Büchse 5 Ngr., zur Verschönerung, Stärkung u. zum Wachsthum des Haares. Alleinige Niederlagen (5. H. Schmidt, Neustadt, am Markt, (sail Süß, Wilsdruf fer Straße 46. Radikaler Wanzen- Tod, l N. 10 Ngr., , Fl. S Ngr., Fliegenpapier, best« Wirkung, im Ganz« u. Einzeln, echt Persisches Insektenpulver, in Portionen ü i; u. 3 Ngr., Bullrisches Salz, » Pfd. 8 Ngr., arnerik. Stärkeklanz ü Tfl. 2 Ngr., " Franzbranntwein, m. u. o. Salz, empfiehlt Krsst buckv.LvNer Landhausstraße 1. von gut« abgelagert« Qualität em pfiehlt 2S Stück 4 Ngr., 1 Stück 2 Pfennige Friedrich Kießling, Johannisstraße, geradeüb« von Nr. 10. Kart« üb« die Kriegsschau plätze : Schlesien, Böhmen, Sach sen und Italien zu 5 bis 20 Ngr. sind in größter Auswahl in der TVj>r»i»<>kz<;'schcn Buchhandlung, Scestraße 15 in Drcsd.-n. vor'ätbia. MM-WA ! (?>ie Kittanstalt in Renner's Hof be» -MM EM U-U^MU» findet sich von jetzt an Schloßstr. 14. »» i» 8L«lLsr, Fliegenpapier, KlrsirsRid empfiehlt C. F. Petzvld, findet sich von jetzt an Schloßstr. j Sauerkraut, ; sehr wohlschmeckend, das Pfd. 10 Pf., i Wettinstraße 21 im Brodverkauf, I Bavtznerstr 44 <1. im Brodverkauf. IrLusrküts zu billig« Preis« sind stets zu Hab« im Putzgeschäft von M. Lippert, Ostra-Allee I7r» Srsßlvv, s Pfund 8 Ngr. Ich bin beauftragt, einen größer« Post« 8»»to8 - Ottllkov zu obigem billig« Preise zu verkauf«. Derselbe ist von reinem, kräftig« Ge schmack und dürfte die Benutzung die ser preiswerthen Offerte gegenwärtig im Interesse jed« Haushaltung liegen. Hauvtsiraße 20. Kriegs Deutsch!« -Karte von Deutschland nebst An gäbe der Eisenbahnen. Nach dm best« Hilfsquellen bearbeitet. Größe 25j30, in Carton. Preis 5 Ngr. Zu beziehen durch alle Buchhand lungen. Druck u. Verlag d« I. Breher'schen Buchhandlung. Tittel u. Wolf. DreSd«, Wallstraße 15: viKarrsu. Nr. 20. L5 Stück 40 Pfi 6 20. 23. 2t. 25. 30. Stück 40 55 - 5 Ngr. 65 Pf. 60 - bei 100 Stück billig«, empfiehlt Albert Herrmann, gr. Brüdergafle Nr. 12, zum Adler, Aechten Nordhauser Korn- branntwetn » Kanne 5 Ngr., guten alten Rum s Kanne 8 Ngr., seinen Getreide-Kümmel ü Kanne 5 Ngr. empfiehlt Friedrich Kießling, Johannisstraße, geradcüber von Nr. 10. sLme H a Irrnnt, s Pfd. io Pf., neue zarte Fettheringe, ?. Schock 7 Ngr., nme zarte Matjesheringe, s Stück 7 Pfge. Preißelbe«cn, ü Pfd. 25 Pfge. Mert HerrmaM, gr. Brüdergaffe Nr. 12, zum Adler. ! Die ersten zarten fett« HvIIü»«Il8eI»«» H»1tz«8- HUvrlnxv, ü 15 Pfge. pro Stück, empfiehlt L. bnuimvuÄ, 2Ld Mreld. Wied«holt empfing ich neue bedeu tende Zusendung« von: °4 dr. ächten Kleidercattnu in rosa, lilla, braun, chamoi-, schwarz weiß re. und »«kaufe solch« die Elle mit 4 6! 4 die Elle 44 Ngr., weiß Haib-Piqnee die Elle nur 5 Ngr. kvbvrt kerudLrät, 2LK 21k. ganz unabhängig, wird unt« SS6S in der Exp. d. Bl. gesucht. krümellLvvixe, Fächerpalmenzweige, Bouquet», Kränze schön u. billig: Papiermühlenaaffe 12; Pnvatdesprechuugen. Muß e» nicht Wunder »ehmen, daß eine ausländische Kirche (die mg» lische) die am gestrig« Sonntage ge sammelte Collecte dm armen Verwun det« zufließen läßt ; und andere Kir chen sich diese Gelegenheit, wo selbst r« Anmste sein Scherflein zur Lin- derung beitrag« kann, entgeh« läßt? Aus das Grab der viel zu stütz für Euch Entrissen« krmlinv 8tr»w». Hart tritt das Schicksal oft hienicden ieran an's arme Menschenhcrz; Vo gestern Frohsinn n»ch und Frieden, herrscht heul vcrzweistungsvoller Schmerz- sier, Euren Licbunq sür Euch Beide, des Lebens Stolz und süßes Glück, Entriß Euch seht zum größten Leide Ein unbewachter Augenblick. Der Engel ist zu Gott gegangen; Laßt nicht zu sebr den Schmeez Euch nah'n, Gott natu», was Ihr von Ihm empsangc»,