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- Oesterreich. An den Befestigungsarbeiten bei Wien sind W jetzt über I8.00Ö Menschen Tag und Nacht beschäftigt. ES werdm über die Donau 8 Brücken geschlagen und 2 t Fort« zur Verteidigung angelegt. Die Kosten dieser Arbeit werden S—6 Millionen Gulden betragen. Preußen. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die Gegner Preußens verbreiten in der ausländischen Presse die Erdichtung, . Preußen beabsichtige, Hannover und Kmhrssm zu annectiren. Man vergißt, daß der preußische Parlamentsvorschlag als Bun desreformvorschlag die Selbstständigkeit der deutschen Staaten nicht beeinträchtige. — Die Gesammtzahl der vom I. bis 26. Juni zu Stettin an der Cholera Erkrankten betrug 952, die der Gestorbenen 547.— Die „Volksztg." schreibt: Um unseren Lesern den Maßstab für eine Entscheidungsschlacht ins Gedächtnis; zurückzurufen, erinnern wir an die Verluste der Schlacht von Eolferino: die Oesterreicher verloren 630 Osficiere und >9,3ll Mann; die Italiener 216 Oificiere und 5305 Mann; die Franzosen 926 Osficiere und 17,305 Mann; also 1782 Osfi- eiere und 41,911 Mann kostete der Tag von Solferino, der 34. Juni 1859. — Die in Hannover erbeuteten Kanonen sind zu Berlin angelangt und werden bei der Formirung neuer preußischer Batterien verwendet werden. — In Berlin verkün dete am 29. Juni Vormittags um 10 Uhr der König selbst durch ein geöffnetes Fenster dem Volke den Sieg, welchen das preußische Heer über die Oesterreicher erfochten. Es wurde diese Nachricht vom zahlreich anwesenden Volke mit Jubel ausgenom men und der König zeigte sich nochmals auf dem Balcon des Palais. An zahlreichen Häusern wehte die preußische Fahne. — Der „Brcsl. Ztg." wird aus Landshut telegraphisch mit- getheilt, daß am 28. Nachmittags ein Transport gefangener Oesterreicher eingebracht worden sei. Unter den Gefangenen 'befanden sich auch der Bürgermeister Trautenau's, der Vorsteher des dortigen Bezirks und dessen Sohn. Nach weiteren hier eitrgegangenen Nachrichten sind die Bewohner Trautenau's den «»rückenden Preußen feindlich entgegen getreten. — Leider wird durch die „Schl. Ztg " eine ungeheuer niederträchtige That be stätigt, nämlich die Vergiftung von zehn preußischen Soldaten stl Kratzau (Böhmen). Berlin, 29. Juni. Die Hauptstadt Preußens ist voller Jubel und die Häuser bedecken sich mit Flaggen. An den Säulen, an welche das neueste Kriegsbulletin angeheftet ist, versammeln sich dichte Menschenhaufen. Da nicht ein Jeder zugleich lesen kann, so übernimmt Einer das Vorleseramt. Jede Verlesung endet mit einem hundertstimmigen Hurrah auf Preu ßen. Vor dem Palais des Königs sammelte sich das Volk alsbald zu Tausenden an. Die Begeisterung war allgemein. Man rief nach dem König. Se. Maj. erschien, die Königin am Arme, wiederholt auf dem Balcon, begrüßt von nicht enden wollmden, donnernden Hurrahs, redete zu der Menge, theilte ihr noch das siegreiche Crgebniß der preußischen Waffen mit und brachte ein Hoch auf die Armee aus, in das die Menge vieltausendfältig einstimmte. Die Worte Sr. Maj. waren: „Ich habe das Verdienst des Tages nicht, sondern die Armee. Ein Hoch unserer tapferen Armee!" Das einzige Musikchor, da- wir als Körperschaft in Berlin noch haben, das Musikchor der Feuerwehr, hatte sich in der Lmdenstraße aufgestellt und blies dm Choral: „Nun danket Alle Gott". Von den Kirch- thürmen herab erschallte ebenfalls Choralmusik. Vor dem Pa lais des Königs singt man das Preußenlied und die National- hhmne. Von dem k. Palais bewegte sich die Menge nach dem Hotel des auswärtigm Ministeriums, um dem Grafen Bismarck eme Ovation zu bringen. Der Herr Ministerpräsident dankte aus dem Fenster für die Theilnahme, welche man den preußi schen Waffen bezeige. Auf die Frage eines der Versammelten; „Wie ist's mit den Hannoveranern?" antwortete er, daß die selben capitulirt hätten. „Wo ist der König und der Kron- prinz von Hannover?" fragte eine zweite Stimme. „Sie haben mit capitulirt, und es ist ihnen die Wahl ihres Aufenthalts außerhalb Hannover freigestellt." „Wie ist es mit den Ossi- citren?" war die dritte Frage. Der Graf antwortete: „Nach dem dieselben ihr Ehrmwort gegeben, in diesem Kriege nicht gegen Preußen zu kämpfen, sind sie mit Beibehaltung des Degens entlassen. Die Soldaten sind in die Heimath geschickt." Als Graf v. Bismarck um 2 Uhr aus dem Palais kam, um ringten ihn wohl Tausende, Alle auf's Freudigste grüßend. Nur mit Mühe gelang eS ihm und einem höhern Ossicier, zu verhindern, daß das Volk ihm das Pferd ausspannte, um den Wagen zu ziehen, wozu schon Hand angelegt war, und was nur deshalb nicht so schnell zu bewerkstelligen war, weil das Pferd durch das Hüteschwenken scheu wurde und Niemand an sich kommen ließ. Graf Bismarck benutzte das, um sich der Ovation zu entziehen. Sr. Majestät dem Könige ist folgender Bericht Sr. König!. Hoheit des Kronprinzen zugegangen: „Neinerz, 27. Juni 1866. Ew. königl. Majestät melde ich allerunterthänigst über die Er eignisse des heutigen Tages Folgendes: Generat von Steinmetz hatte bereits am Nachmittage des 26. seine Avantgarde unter Generalmajor von Löwenfeldt gegen Nachod vorgeschoben, und dieser sich nach leichtem Gefecht in den Besitz des Defiles ge setzt, welches von den Oesterreichern mit Zurücklassung von 18 Tobten geräumt wurde. Die Avantgarde schob ihre Vortruppen in der Richtung auf Skalitz vor. Heute früh halb 10 Uhr wurde diese Avantgarde von zwei Brigaden und sechs österrei chischen Corps, denen eine dritte als Soutim folgte, mit zahl- racher Artillerie lebhaft angegriffen. Gleichzeitig erschien die schwere Cavalleriedivision des Prinzen Holstein. Durch die An strengungen der Avantgarde, welche langsam fechtend zurück- gin^ wurde für das Gros des Corps die Zeit gewonnm, aus dem schwierigen DefilS heraus die vorliegenden Höhen zu er- itn. In diesem Moment traf ich aus Braunau rechtzeitig r Corps ein. Die Truppen wurden sofort bei ihrem Ein sen zur Festhaltung der nächsten Höhen vorgeDorfen, die Di- vifidn Kirchbach rechts, die Division Löwmfeld links. Die ge stimmte Artillerie, 90 Geschütze, wurde in die Gefechtslinie vorge- svgen, wogegen der Feind sich durch die letzte Brigade des 6. SorpS und dessen Neserveartillerie verstärkte. Das Vordringen Feindes kam sehr bald zum Stehen, und es konnte, sobald der Aufmarsch unsere» lorp», wiche» «och ein in Reserve behielt, vollendet war, zur energischen Offensive über gegangen werden. Der General von Wnuck warf mit einer glänzenden Attaque des 1. Uhlanen- und 8. Dragonerregiments, wobei e« zum hefiigsten Handgemenge kam, die feindliche Kü rassierbrigade de« Prinzen SolmS über den Haufen. Jede« Re giment nahm eine feindliche Standarte. General von Wnuck, Oberst von Trestow und Oberstleut lant von Wichmann, die Commandeure beider Regimenter, trugen ehrenvolle Wunden davon. Die Infanterie, deren Feuergefecht von glänzender Wii^ung gewesen war, ging an verschiedenen Stellen mit dem Bayonnet zum Angriff vor und setzte sich in den Besitz der vorliegenden Waldparcellen und Oertlichkeiten. Die Fahne des 3. Bataillons Deutschmeister fiel dabei in unsere Hände. Gegm 3 Uhr waren sämmtliche feindl che Truppen auf dem Rückzüge, begleitet von dem Feuer unserer Geschütze. Einer Abtheilung des ersten UhlanenregimentS gelang es, zwei feindliche Geschütze zu nehmen; drei andere blieben bei dem eiligen Rückzuge stehen. Die Cavallerie, unterstützt durch einige Infanterie, ging zur vorläufigen Verfolgung vor, während die gegen Abend herangezogene Brigade des 6. Corps die Avantgarde übernahm. Gegen 6 Uhr, nachdem ich fast alle im Gefecht gewesenen Truppen auf dem Schlachtfelde gesehen und ih nen im Namen Eurer königl Majestät die allerhöchste Anerkennung ausgesprochen hatte, kehrte ich »ach Nachod zurück. Der Kamps des heutigen Tages gereicht dem General v. Steinmetz und dem 5. Armeecorps zur Ehre. Ich kann nicht genug des Lobes über die außergewöhnliche Ruhe der jungen Truppen sagen. Alle Waffen haben in Erfüllung ihrer Schuldigkeit rühmlichst gewetteifert. Das Zündnadelgewehr hat bedeutende Verheerungen angerichtet, und alle feindlichen Angriffe, die mit großer Bra vour unternommen wurden, scheitern lasten. Die Artillerie hat in dem anfangs bedeutend überlegmen feindlichen Geschützseuer eine seltene Ausdauer bewiesen, und die Cavallerie hat sich der so gerühmten österreichischen Reiterei überlegm gezeigt. Oester reichlicher Seits waren 28 Bataillone im Gefecht, von welchen sämmtlich Gefangme in unsere Hände gefallen sind. Das 5. Corps hatte dagegen nur 22 Bataillone vorzuführen, von de nen jedoch die in Reserve gehalten n nur in Granatseuer ge kommen sind. Der glänzende Erfolg des heutigen Tages ist mit verhältnißmäßig geringen Verlusten erkauft worden. Ich schätze, nach Allem, was ich gesehm habe, denselben zwischen 500 bis 600 Mann, wobei eine sehr bedeutende Anzahl uns rer braven Offiziere. Außer den bereits angeführten ist von höheren Offizieren der Major v Natzmer vom 8. Dragoner Regiment tobt, der General-Major v. Ollech und der Oberst v. Walther, Commandeur des 46. Negimmts, verwundet. Der Verlust des Feindes ist dagegen sehr bedeutend. Ueber 2000 Gefa 'gene sind in unseren Händen; die Todten lagen an man chen Stellen massenhaft, so daß ich den Gesammtoerlust über 4000 Mann schätze. Erbeutet wurden die bereits erwähnten 5 Geschütze, 1 Fahne und 2 Standarten. Ich werde Eurer könig lichen Majestät nicht verfehlen, die Detailrelationen und spe cielle Verlustlisten, wie die Namen Derer, welche Gelegenheit hatten, sich besonders auszuzeichnen, so bald als möglich aller unterthänigst zu überreichen, gez. Friedrich Wilhelm, Kronprinz, General der Infanterie und Oberbefehlshaber der 2. Armee." Berlin, 29. Juni. Dem „Staats-Anzeiger" entnehmen wir folgende amtliche Nachrichten vom Kriegsschauplätze: Nach dem Gefecht mit den Hannoveranern bei Langensalza ist fol gende telegraphische Meldung des Generalmajors v. Flies ein eingegangen: „An Seine Majestät den König. Der hannover sche General Arnschild ist von Seiner Majestät dem König von Hannover mit Vollmacht versehen, das Schicksal der königlichen hannöveischen Truppen der Verfügung Ew. Majestät dahin zu unterbreiten, daß Allerhöchstdieselben über die Bedingungen ei ner Capitulation verfügen mögen. — Bis zu Ew. Majestät Verfügung wird Waffenstillstand vorgeschlagen; hannöverscher- seits kein Widerstand geleistet; Verabredung über Quartier nördlich Langensalza getroffen. Ueberbringung dieser Vorschläge durch den hannöverschen General Knesebeck nach Berlin habe ich nicht zugestanden; werde Ew. Majestät Befehle abwarten. H.-Q. Warza, dm 28. Juni 1866, Abends j6 Uhr. v. Flies, Generalmajor." Diesem Telegramm fügt der „St.-A." hinzu, daß die hannöversche Armee heute früh angesichts der Truppen des Generals v. Flies die Waffen gestreckt hat. Der „St.-A." schreibt: In der deutschen wie in der fran zösischen und englischen Presse wird noch immer die falsche Nachricht verbreitet, daß Preußen in den von ihm militärisch besetzten Ländern Kriegscontributionm eintreibe und Recrutirun- gen vornehme. Wir sind* * zu der wiederholten ausdrücklichen Erklärung ermächtigt, daß diese Nachricht jedes Anhalt« ent behrt. Kriezscontributionen sind von Preußen in den occupir- ten Staaten als Strafmaßregel wegen Widersetzlichkeit, ins besondere wegen Unterstützung des Feindes angedroht, aber weder in Srchsen, noch in Kurhessen oder Hannover irgend wo wirklich verhängt worden. An eine preußische Recrutir- ung in diesen Landen ist nirgends gedacht, vielmehr sind die gefangenen Mannschaften regelmäßig in die Heimath entlassen wordm. Dagegen hat hat man gegen die Recrutirung des Feindes in den occupirtm Staaten strenge Verbote erlassen. — Die einzige Last, welche Sachsen, Kurhesten und Hannover auf erlegt wordm, besteht in der Unterhaltung der preußischen Be- satzungstruppm, für welch« die Landesbehörden nach einem mit denselben getroffenen Abkommen die erforderlichen Summen aulzubringen haben. Bei Erfüllung dieser im Kriegsrrcht wohl begründeten Anforderung wird von dm preußischen Gouver neuren in den besetzten Staaten dm Landerbehörden alle nur mögliche Erleichterung gewährt. Neinerz, 29. Juni, 3 Uhr früh. Gmeral ».Steinmetz mit dem 5. Armeecorps hat nach neuem blutigen Siege Ska litz genommen. Die Truppen hattm den Erzherzog Leopold mit dem 6. und 8. österreichischen CorpS gegenüber. Unsere Trup pen habm sich mit großer Bravour geschlagen, mehrere Tro phäen erobert, zahlreiche Gefangene gemacht. Münchengrätz, 28. Juni, Abends. Die Armee des Prinz n FriÄrich Karl, vereint mit den Truppen des Generals Münchengrätz genommen. DiePreußm hatte« auf eine« überaus schwierigen Terrain zu kämpfe« und Herr zähm Wider stand der Feinde zu überwinden, welche au» der Bngade Kalik und sächsischen Abtheilungen bestanden. Die Feinde zogen sich eilig über Fürstenbrück zurück. Ihre Verluste betrage« minde stens 2000 Mann; die 7. preußische Division hat allein 600 Gefangme gemacht. Langensalza, 27. Juni, Abends 10 Uhr. Kaum war der zum heutigen Beitage angeordnete Frühgottesdienst beendet, als in der Umgegend sich das Gerücht verbreitete, daß es zwi schen den Preußen und Gothaern einerseits und den um Lan gensalza coneentrirten Hannoveranern andererseits zum Kampfe gekommen sei. Und so verhielt sich's diesmal in der That. Die von der Stadt Gotha heranrückenden Preußen und Gothaer waren bereits gegen 10 Uhr früh, etwa eine Stunde südlich von Langensalza auf die Vorposten der Feinde getroffen, aber erst gegen 11z Uhr begann sich ein heftiger Kampf zu ent wickeln, in dessen Verfolge sich die Hannoveraner über Langen salza nördlich zurückzogen, um zum großen Theil jenseits der Unstrut sich auf ihre starke Position bei Merxleben zurückzu ziehen. Der Kampf wogte mit Erbitterung bis Nachmittag« 4j Uhr hin und her, wo die Unserm sich auf Gotha zurück- ziehen mußten und noch bis gegen 6 Uhr bei Wiegleben mit dem Feinde Schüsse wechselten. Es war ihnen bei der bedeu tenden numerischen Ucberlegenheit der Feinde unmöglich, na mentlich den durch die Unstrut gedeckten festungsartigen Kilch berg bei Merxleben zu nehmen, von welchem die hannöversche Artillerie ein mörderisches Feuer unterhielt, während die unsere eine weit ungünstigere Position inne hatte. Wir schätzen die Angreifer (2 Bataillone Gothaer, welche als den ersten Todten einen Arzt verloren haben sollen, Preußen» vom II., 20., 31. und 71. Regiment, grüne Husaren, Erfurter Artillerie rc.) auf etwa 8000 Mann, wogegen die Hannoveraner vielleicht die doppelte Zahl hatten. Zudem geböte« diese über eine stärkere Artillerie und bessere Cavalerie, während wir viele Rekruten zählten und ein in Eile zusammengebrachtes CorpS bildeten. ES ging in einzelnen Momenten und an einzelnen Stellen, namentlich da, wo hannöversche Cavalerie vor der Charge eines JnfanteriebataillonS zurückprallte und andererseits ein preußi sches Bataillon unter den feindlichen Kartätschen zu leiden hatte, hart her. Man giebt unseren Verlust und den der Hannove raner vorerst wohl zu hoch an. (Publ.) Aegypten. Die Cholera ist von Neuem im Anzuge. Die furchtbare Epidemie ist in Aegyptm und gleichzeitig in Syrien zum abermaligen Ausbruche gekommen. Zu Jambo, am rothm Meerbusen, soll dieselbe am heftigsten wüthen, des gleichen in Mekka und der nächsten Umgebung. Zu Dschiddah starben vom 26. bis 29. Mai, und zwar im dortigen Lazareth, 106 Personen. In Liberias längs des Sees von Genezareth zeigten sich am 7. Juni 25, am 8. 14, am 10. 9 Fälle. * Drei junge Mädchen, welche „durch die augenblicklichen Zeitverhältnisse brotlos geworden sind," suchen im „Berliner Jntelligenzblatte" einen Ausweg aus ihrer Lage durch Ver heiratung, und bitten darauf Reflectirende um ihre Adresse. * Die Petition englischer Damen um Aufhebung der Aus schließung ihres Geschlechts vom Stimmrechte, welche vorige Woche dem Unterhause überreicht worden, liegt jetzt in Form einer Broschüre gedruckt vor. Unlogisch ist die Argumentation der Petmtinnen keineswegs. Die Petitton führt aus, daß sintemal der Besitz von Eigenthum hohen Autoritäten zufolge das Recht auf Vertretung in sich schließe, es durchaus regel widrig (eine Anomalie) sei, Frauen, die sich in jrnem Falle befinden, das Stimmrecht vorzuenthalten, zumal, da die britische Verfassung Frauen sogar zur allerhöchsten Stelle im S-aate zuließe. Unterzeichnet ist die Petition unter Andern von einer Anzahl Damen aus der Aristokratie und von den bekannten Schriftstellerinnen Harriet Martine«», Mary Anne Gaskell und Mrs. Grote, der Gattin des berühmten Historikers. * Ern Menschenfreund psr exovllenoo. Folgende wackere That, die ein canadisches Blatt erzählt, verdient wohl weiter bekannt zu sein. Ein junger Mann, Namms Bachand, bemerkte, als der Nachtzug, worauf er sich befand, St. Liboire passirte, daß ein Haus in Flammen stand, währmd die Be wohner noch nicht erwacht zu sein schimen. Er forderte den Zugführer auf, anzuhalten, was dieser jedoch abschlug Heit war keine zu verlieren: schnell entschlossen sprang der Tv. - aus dem Waggon und kroch, da er bei dem Sprunge er Beinbruch erlitt, mühsam bis zu dem brennenden Hause, des, Bewohner er wirklich, wie er vermuthet, noch in Schlaf ver funken fand und die seinem muthigen Entschlüsse die Rettung ihres Lebens verdankten. Nur eine junge Dame ist in dm Flammen umkommen. * kannibalische Dienerschaft. In einer Soiree, welche in voriger Woche in London stattfand, präsentirte Sir George Scott, welcher neuerdings aus Neu-Caledonien, wo er ein Regiment cömmandirt, zurückgekehrt ist, der Gesellschaft 3 Menschenfresser, welche er bei Gelegenheit eines Scharmützel» mit den Eingeborenm zu Gefangenen gemacht. Die beüien jungen Cannibalen servirten den Gästen Eis und Confituren; Einer von ihnen, erzählte Herr Scott, habe seinen eigenen Großvater, der Andere seinen Lehrer, welcher ihm Unterricht im Gebrauche des Tomahawks gegeben, verspeist. Diese Um stände warm indeß nicht angethan, die Gesellschaft zu hindern, die beidm jungen Leute mit großem Interesse zu betrachten und für höchst charmante Personen zu haltm. * Eine kleine Demüthigung. Dem Fürsten Demidosf wurde ein berühmter Bankier vorgestellt; die Unterhaltung stockte, und um nur etwas zu sagm, äußerte der Bojar: „Sie habm da eine reizende Tuchnadel, mein Herr." „Ja, wahrlich," ant wortete der Bankier, indem er sich aufblähte, „es ist auch ein sehr seltener Stein." „O, ich weiß es, erwiedrrte der Edel mann, ich habe ja in meinem Salon in Petersburg einm Kamin aus diesem Stein." * Die älteste Landkarte von Sachsen feiert diese» Jahr