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Ikizeig. tn dies. Blatte H»den eine erfolgreiche Verbreitung. Auflage: 13,000 Exemplar». Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Arabisch. Druck and Ai-achmn der Herausgeber: Litpslh sc Reichllrdt. — Verantwortlicher Redactcur: ÄullllS Netlhardt. BierteljLhrÄchWI beinueutgelhli frrmlg tn'« Durch dir «bnigl f vierteljährlich 22 t Einzelne Ru« 1 Ngr. Inseratevpreift:! Für den Rau« gespaltrueo Zeit«: 1 Ngr. Unter,,Sing^. sankt" di« Zeile » » Ngr. g Znr Nachricht. Mit dem 1. Juli beginnt ein neues Quartals-Abonnement auf unser Blatt, das jetzt in einer Auflage von ' 13,OV0 Exemplaren -erscheint. Wir ersuchen um rechtzeitige Bestellung desselben in Dresden in unserer Expedition, Marienstraße Nr. 13, in und außerhalb Sachsen bei den zunächst gelegenen k. Postämtern. Wenn durch die Zeitverhältnisse namentlich nach aus wärts manche Störung in der Zustellung des Blattes vor- ßam, so wird di s vorübergehend und die regulären Post verbindungen hoffentlich bald wieder im Gange sein. Wir er warten daher bezüglich der Versendung durch die k. Postanstal ten nachsichtsvolle Beurtheilung und werden, was an uns liegt, nichts versäumen um pünktliche und rasche Beförderung des Mattes zu vermitteln. Expedition der Dresdner Nachrichten. Dresden, den 28 Juni ^ — Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Amalie hat den K. preuß. Generalleutnant v. d. Mülbe und den Civilcommis- sar von Wurmb empfangen — Wie wir vornehmen, befand sich Se. K. H. der Kron prinz in den letztvergangenen Tagen in Jungbunzlau. — Der für Dresden neuernannte großbritannische Ge sandte heißt, wie uns mitgetheilt wird, Savile Lumley. Der selbe war bisher Legationssecretär bei der englischen Gesandt schaft in Petersburg. — Alle Geschäfte sind wieder im Gange, nachdem der -erste Schreck sich gelegt. Den besten Beweis liefert das Rad der Gerechtigkeit, das sich unabänderlich im ruhigen Schwünge sonst die nöthigen Fleischvorräthe zu beschaffen. — Ueberhaupt soll für Verpflegung der Truppen, incl. der einzulösenden Bons und Entschädigung an Private Seiten der Commun die Aus gabe binnen einer Woche auf nahe an 100,000 Thlr. zu ver anschlagen sein. — An der alten Elbbrücke war gestern Nachmittag ein Hund in die Fluthen der Elbe gerathen und dem Untergange nahe. Da sprang ein preußischer Pionnier in die Elbe, holte das arme Thier und schwamm mit ihm an das Ufer bei Hel- bigS Restauration, wo ihm ein Leutnant für seine gute That einen Thaler reichen ließ. — Seit einigen Tagen sieht man in den Straßen eine neue Ambulance, die sich auch insofern als recht zweckmäßig erweist, als damit manchen noch Saumseligen etwas recht Noth- wendiges vor die Augen geführt wird. Einige Expreßmänner sind engagirt worden, um auf vollbepacktem Wagen das be kannte Günther'sche Desinfectionspulver, welches auch vom Hrn. Stadtbezirksarzt 1»r. Brückmann empfohlen wird, öffentlich feil zu bieten. Dieses zur Desinfection von Schlotten, Gruben rc. bewährte Pulver, gewährt bei gleicher Güte und nachhaltiger Wirkung wie irgend ein anderes Mittel den Vortheil besonderer Billigkeit Die Ambulance macht gute Geschäfte; die Dienst männer besorgen zugleich auch die praktische Anwendung des Pulvers. — Aus Löbau berichtet der „Sächs. Postillon" unterm 20. Juni: Heute Abend 6 Uhr gelangte Se. K. H. der Prinz Friedrich Karl von Preußen, von Görlitz kommend, Hier selbst an. Die in der Stadt und Umgegend liegenden Regi menter waren zur Revue ausgerückt und defilirten in Colonnen vor Sr. K. Hoheit vorbei. — Für die K preußischen Truppen hat gestern Vormit tag, aus Anlaß des in Preußen angeordneten allgemeinen Bet dreht und zwar aüf der Landhausstraße Nr. 11, «der wrlches ^crges, in zwei hiesigen Kirchen Gottesdienst mit Communion es^n Referent fuhr an^Kier und empfand da erst re«! den Wassern" gelagert, keine schwarze Dainpfn empor, nicht mehr ertöil „Stopfen" oder „los!" Hauses Thür nunmehr endlich die Bezeichnung: „Königliches BezirksgerichtDfreilich noch sehr unkenntlich angebracht ist. Dasselbe lesen wir über der Hausthür von Nr 9. Das Publi kum schenkt allerdings den öffentlichen Gerichtsverhandlungen jetzt nicht mehr die so rege Theilnahme, wie früher, was sich aus dem jetzt bewegten Kriegsleben sehr leicht erklären läßt. Die öffentlichen Sitzungen sind jetzt ohne alles Interesse. Wir werden übrigens nächstens auch wieder die Saalthüren des öffent lichen Sitzungssaales des Königlichen Oberappellationsgerichts sich öffnen sehen, da der vom Königlichen Bezirksgericht z e Leipzig wegen des an dem Kaufmann Mrkert verübten Mordes zum Tode verurtheilte Künschner in Miier und letzter Instanz ab- gcurtelt werden soll. — Daü Lebci^huf den Straßen hat sein gewöhnliches Alltagskleid angezogrtt, Nur hier und da finden wir an den Ecken eine lautlose.Mnae versammelt, welche die Placate und sonstige Wichen-ÜA/ Die Papier- und Galan- teriewaarenhändler machen, ein Wmders gutes Geschäft in der Jetztzeit mit ihren illustrirteit Briefbogen, auf denen die An sichten von Dres^n und den Umgebungen abconterfeit sind. /Abend per Kahn die Elbe hinauf hie unbehagliche Ruhe, die sich „auf Dampfer rauscht durch die Fluthen, hlke steigr mehr aus dem Nauchfan; das Commandowort des Kapitäns: Die Ufer sind öde und still und das -an „Bomätscher" gewöhnte Auge sucht vergebens nach einem Ruhepunkte, deren es ja sonst so viele gegeben. Selbst die Elbe hat sich zur Ruhe begeben, das heißt sie ist sehr mager gewor den und in der Nähe des Schillerschlößchens qiebts Stellen, wo Pferde unbehindert durchwaten können. Nach und nach beleben sich auch wieder die Bädklf auf der Elbe, die auch von Seiten des preußischen Militärs stark frequentirt werden. — Steigen wir aus dem Kahn und schwenken in irgend einen Vergnügungs ort ein. Schon von fern vernehmen wir die ernsten und hei teren Lieder der Sänger und Sängerinnen im Schillerschlößchen. Der Abend ist hereingebrochen, noch sitzt eine zahlreiche Menge unter den dunklen, d.chtbelaubten Bäumen und applaudirt und freut sich, „so lang' noch das Lämpchen glüht!" Mitten da runter sitzt der Kriegerstand, der aus den lustigen Couplets den Jargon seiner Heimath gewiß herauserkennt und sich auf Augen blicke somit heimisch fühlt. — Der', Omnibus führt uns wieder der Stadt zu, in welcher längst die Gasflammen mit der Sonne den Kampf bestanden und gesiegt haben. Eine bewegte Menge durchwogt die Neustadt und auf der Brücke giebts des Aus- weichens kein Ende. — Gestern passirten unter militärischer Escorte einige Hundert Arbeiter, mit Hacke und Schaufel bewaffnet, zum gro ßen Theil Bergleute aUS dem Plauenschen Grunde, durch die Stadt nach den «erschienen Arbeitsplätzen. — Auf Anordnung des Stadtraths wurden dieser Tage aus Erfurt 85 Stück-Rindvieh im ungefähren Wetthbetrage von 13,400 Thlrn. und weitere 49 Stück von Berlin nach stattgefunden. — Am Montagabend sind die K. sächsischen Telegraphen beamten in Leipzig, 39 an der Zahl, auf Befehl des K. preuß. Stadtcommandes sämmtlich entlassen worden. Die betreffenden Geschäfte beim Telegraphenbureau werden nunmehr ausschließ lich von dazu dahin beorderten preußischen Beamten versehen. — Am Montag trafen hier 7 schwarzgekleidete Jungfrauen, barmherzige Schwestern aus Münster in Westphalen, welchen in einigen Tagen noch 13 folgen werden, hier ein. Dieselben be gaben sich auf Veranlassung des (Protestant.) Grafen Stolberg- Wernigerode nach Dresden zur preußischen Armee, um in den dort zu errichtenden Lazarethen die Werke christlicher Nächsten- lrebe auszuüben. — Aus Leichtsinn und Unbedachtsamkeit hat am 23. Abends der bei Frauenstein in der Steinbrückmühle zu Neubau in Arbeit stehende Bretschneider Hornuff in einer Kammer den Müllerlehrling Richter daselbst mittelst eines mit einem messingenen Knöpfchen geladenen Terzerolcs von vorn in den Kopf geschossen, so daß der Geschossene bald darauf seinen Geist aufgab. — In Friedrichstadt werden vielfache Klagen über die in diesem Stadttheil andauernde Einquartierung laut. Dieselbe erscheint dort besonders drückend, weck dort wohnende, selbst ganz unvermögende Leute, die kaum 60 Thlr. jährlichen Mieth- zins zahlen, damit belastet sind. Natürlich preisen die Friedrich städter die Bewohner derjenigen Straßen glücklich, die mit Ein quartierung bisher ganz verschont geblieben sind, und wundern sich darüber, warum deren Bewohner bevorzugt werden, wäh rend sie schon den vierten Tag lang die drückende Last tragen. Unter den Straßen, die bisher nock gar keinen Preußen in ihre Quartiere erhalten haben, nennt man die Plauensche-, Josephinen-, Nöhrhoss und die anderen dort gelegenen Gassen, insbesondere aber auch die Christianstraße. — Unterhalb der Terrasse schwamm vorgestern Abend ein unbekannter männlicher Leichnam an. Er war gut gekleidet und wurde polizeilich aufgehoben. — Reisende, die gestern von Löbau hier cingetroffen, er zählen, daß vorgestern dort sowohl als in Zittau verwundete Preußen in die Lazarethe gebracht worden sind. Dieselben sollen aus der Gegend von Liebenau, unweit Jungbunzlau, gekommen sein. — Vcn Bischofswerda trifft die Nachricht hier ein, daß dort Vorrichtungen zu einem größeren Lazarethe getroffen wer den. Von Großenhain hört man eia Gleiches. — Freiberg, 26. Juni. Der hiesige „Anzeiger" enthält Folgendes: „Bekanntmachung und Warnung. Da gestern Abend leider der beklagenswerthe Fall sich ereignet hat, daß eine königl. preuß. Militärpatrouille bei ihrer Anwesenheit in hiesiger Stadt gröblich insultirt worden ist, so sehen wir uns, wenn es unfern Organen auch gelungen ist, einiger Rä delsführer der vorgekommenen Excesse habhaft zu werden, den noch zugleich veranlaßt, andurch noch ganz besonders an die gesammte hiesige Einwohnerschaft die dringende Aufforderung Dresden gebracht, um dem Verpflcgamte in der Kaserne und l zu richten, sich aller Beifalls- oder Mißfallsbezcugungen aus ländischen Truppen gegenüber streng zu enthalten, sowie gleich Alles zu vermeiden, was dieselben verletzen und er!"' könnte, da außerdem nicht nur die dermalige Lage der nicht verbessert, sondem vielmehr unsere Stadt durch dergli unbesonnene oder böswillige Handlungen Einzelner in Verantwortung und Gefahr gebracht werden würde, wir schließlich bemerken, daß die Polizeiorgane auf das Stre angewiesen sind, gegen Zuwiderhandelnde auf der Stelle ? der Arretur zu verfahren, bitten wir zugleich die hiesige E, wohnerschaft, im Interesse ihres eigenen Wohles nach Kräfa dazu, daß Vorkommnisse wie die gestrigen sich nicht wieder! len, beitragen, sowie unsere Polizeidiener bei Aufrechterhaltr. dieser Anordnung nachdrücklichst unterstützen zu wollen, und s warten, daß Aeltern, Lehrer, Arbeitgeber und Dienstherrsch! len ihren Kindern, Schülern, Arbeitern und Dienstleuten sorgfältigste Beobachtung dieser Vorschrift bei Vermeidung en ner Verantwortlichkeit zur Pflicht machen werden Freibe am 25. Juni 1866. Die Stadtpolizeibehörde. Rößler." - Zum Verständniß des Vorstehenden berichtet der „Anz. f. TL rand": „Gestern früh gegen 5 Uhr sind in Freiberg 25-- Mann ungarische Husaren, den Säbel im Munde und m je! Hand ein geladenes Pistol haltend, eingerückt, hatten sich w ^ preußischen Truppen erkundigt und waren nach kurzem Auf« halt und freundlicher Bewirthung wieder abgezogen. LA! hören wir, daß die von Tharand sxäter dort angekonnueri' recognoscirenden preußischen Dragoner von einer starken Arbeit-: zahl feindlich angegriffen, in aller Schnelle, ohne von den W fen Gebrauch zu machen, wieder abrücken mußten. Jedoch ' ten die Truppen Befehl, wenn sich heute die Feindselig wiederholen sollten, sofort einzuschreiten. Glücklicherweise stieß man auf keinen Widerstand." . ' ^ — Das „Hamburger Handelsblatt" schreibt; „Die Pre^ ßen haben die Meißner Elbbrücke gesprengt und Dresden »e, schanzt, wobei sie das Waldschlößchen und die Thiergärten h sirt, von letzteren haben sie die transportablen Thiere n<, Berlin gebracht und die anderen, wie Löwen rc., getödtet. Die sächsische Armee geht über Wien nach Frankfurt, um s- dec Aund.sarmee anzuschließen". Beide Nachrichten schwimm - als Enten durch die Norddeutschen Blätter und bringen Dm aus unserer Vaterstadt, die wir fast durchgängig als Lügm h zeichnen müssen. ( — Die königlich preußische Betriebscommission für die > Königreiche Sachsen occupirtcn Eisenbahnen und das Direct- rium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie veröffentliche einen neuen Fahrplan der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, wonc j von Mittwoch den 27. d. ab von Dresden folgende Züge gehen: n) nach Leipzig: früh H7 Uhr, Vormittags 10 M Nachm. H3 Uhr und j7 Uhr; k>) nach Berlin: früh ?5 U und Nachm. 3 Uhr; e) nach Meiß-n: früh s9 Uhr, Nach), ^5 Uhr und Abends jll Uhr. Die Ankunft der Züge: aus Leipzig erfolgt in Dresden: Vorm j io Uhr, Mittags ' Uhr, Nachm. 5 Uhr 40 Min. und Abends sN Uhr; d) d jenige der Züge aus Berlin: Vorm. 11 Uhr 40 Min Ul Nachts j!2 Uhr; v) diejenige der Züge aus Meißen: fr:) 7 Uhr, Nachm. j3 Uhr und Abends HIO Uhr. — Die Besorgnisse, welche so allgemein über daS SchA sal unseres Großen Gartens im Publikum laut wurden, sche, nen doch wohl neuerdings in etwas beseitigt zu sein, da, u wir hören, die telegraphische Verwendung einer hochgestellt^ Person an den Königlich Preußischen Hof, bezüglich der Erhi tung unseres herrlichen Parkes, nicht ohne Erfolg gewes sein soll. — Auf Requisition des Königlich Preußischen Gene commandos sucht der Rath einige Tausend kräftige Erdarbe welche sich mit Hacke und Schaufel versehen und solchen beiten gewachsen, im Neustädter Nathhause parterre und Stadlbauhofe am See zu melden haben. — Die Preisgabe Dresdens an die Preußen ist, wie i „Allg. Ztg." aus Wien geschrieben wird, durch die FürsprW der sächsischen Königsfamilie für ihre Hauptstadt bei dem öst/ reichischen Oberbefehlshaber bewirkt worden. — Warnung für Eltern. Ein hiesiger RestauraW, erzählt uns, daß er am Dienstag Nachmittag wie gewöhnlich sei. , drei kleinen Kinder auf die Straße mit dem Dienstmädchen «' schickt und daß das Dienstmädchen, das kleinste Kind auf di Arme, betrunken und die andern Kindem von dritten und vi ten Personen spät nach Hause gebracht wurden. DaS brachte ein Soldat, das andere wurde bei Helbig'S ausgefuNd , Jedenfalls ist das gewissenlose Frauenzimmer dem Beispiele t. derer ihrer Colleginnen gefolgt und hat sich ohne Rücksicht «. das Pflichtgefühl gegen die Kinder und Eltern in Liebäugelt eingelassen. s — Oeffentl. Gerichtsverhandlung vom 27. Seit einiger Zeit sind es wieder W-chselgeschichten, welche^ Menge Angeklagte aus die ominöse Bank führen. So auch " Zwei Angeklagte stehen vor uns, Wilhelm Sigismund