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nach ein« preußischen Festung nach sich, wo sie kriegSrechtlich " ' ilt uMden.^künt«»^ckungi>« -cheffm^ Blätter fübst verständlich — war bierdukch zur Kenntniß ge« , wird. Leipzig, den 34. Jum 18K6. Königlich preußi sche Eommandantur. v Gliscwski, Generalleutnant." — Leipzig, 23 Juni. Von» hiesigen königlich preußischen Stadtc-mmando ist die Aufforderung an den Rath der Stadt Leipzig ergänzen, ein Hospital von 1090 Betten hier einzu richten Dieser Aufforderung ist von Seiten des Raths wie des Herrn Stadtbezirksarztcs auf's bereitwilligste Nachkom men, und sind die nöthigen Vorarbeiten sofort in Angriff ge nommen worden. — Es wird der „dt. Z." glaubhaft mitgetheilt, daß der königlich sächsische Commandant der Festung Königstein alle die jenigen Preußen, welche als Krank« in der Wasserheil-Anstalt Königsbrunn am Fuße der Festung verweilen, bei Vermeidung ? von Anwendung von Gewalt gezwungen hat, den Kurort so- * fort zu verlassen. l — Der Grün- und Gemüsemarkt ist seit einigen Tagen i auf dm Antonsplatz verlegt, um dem Truppenverkehr auf dem » Altmarkt mehr Raum zu lasten. Die Blumen- und Kränzel- « Verkäufer umkränzen im bunten Allerlei das Postgedäude. i — Ueber diejenigen militärischen Maßregeln, weiche vor unseren Augen geschehen und vom Publikum mit Interesse und ' Besorgniß verfolgt werden, können wir selbstverständlich in Folge ' deL proclamirten Kriegszustandes nichts berichten. — Dem „Preuß. Staatsanzeiger" entnehmen wir folgenden Armeebefehl, welchen der Oberbefehlshaber der k. k. Nordarmee, ' FZM. Benedek, an die in Oesterreich eingcrückten k. sächsischen Truppen gerichtet hat: „Hauptquartier Olmütz, 19. Juni 1866 DaS Armeecorps Sr. Majestät des Königs Johann von Sachsen steht auf österreichischem Boden, und ich begrüße hiermit in Ehrfurcht Sachsens erlauchten Kronprinzen Albert, dm ritt« lichen Führer dieses Corps, und rufe ihm, sowie den Braven allen, die unter seinem Befehle stehm, das herzlichste „Willkom men" zu. In Treue und Hingebung für König und Vater- ! land hat das Armeecorps seine Heimath freiwillig ohne Schwert streich verlassen, um vereint mit uns einzustehen für das Recht ' und die Unabhängigkeit Sachsens und Deutschlands — es hat l. seinem heiligen Pflichtgefühle ein schweres, schmerzliches Opfer s gebracht; aber mit hohem Stolze kann es aas seine Fahnen blicken; doppelter Glanz umstrahlt sie der Treue und der Ehre; >-freudig begrüßt sie Oesterreichs Kaiser, Volk und Heer! Will kommen also, tapfere Waffenbrüder im kaiserlichen Feldlager! — Schon nahm auch die anderen treuen Bundes- und Waffm- gefährten, und so wollen wir denn Alle wie Brüder zusammm- - gehen auch in Kampf und Tod, wetteifernd in Gottvertrauen, ^ Ausdauer und Hingebung, in Muth und Tapferkeit, durch- sdrungm von der stolze» Ucberzeugung, daß wir mit vereinten 'Kräften dm Sieg für unsere gerechte, heilige Sache erringen müssen und erringen werden, so wahr uns Gott helfe! Benedek, Feldzeugmeister m. p." — Zur Berichtigung des Berichtes über die in Nr. 77 d. Bl. am 16. April 1866 vor dem Königlichen Bezirksgerichte stattgefundene Verhandlung und Beurtheilung in II. Instanz der von der Gemahlin des russischen Oberst von Schißkoff gegen .dm verabschiedeten Corporal und Eisenbahn-Tagarbeiter Louis -«Heinrich Herrmann genannt Herse erhobenen Anklage wegm .schwerster Ehrmkränkung hat der Anklägerin Unterzeichneter Be vollmächtigter durch besondere Umstände abgehalten dies früher zu bewirken, folgendes zu bemerken: Der Strafantrag lautete sauf das im Art. 239 d. St-G.-B. bestimmte Strafmaß von HZOO THalern oder im Nichtzahlungsfalle auf entsprechende ^dreimonatliche Gefängnißstrafe. Der Berichterstatter hat nur ^letzteren Strafantrages gedacht. Unrichtig ist ferner, daß nach dem Berichte Fra»: von Lchißkoff dem Angeklagten früher ein rPathengeschenk von 150 Frankm gegeben habe. Es ist viel- Iwi.ehr der Wahrheit gemäß behauptet wordm, daß der Ange- >,klagte 180 Frankm und zwar theils von Frau von Schißkoff, ! theils von Mitgliedern und Freunden ihrer Familie als Mit- zpathen auf der Erstem Verwendung erhalten hat. Ter Bericht- -zerstatter hat ferner nur den beleidigendsten Theil des Briefes "abdruckm lasten, den Nest desselben unter Anführung der Worte /^verschwiegen: „Nun kommen aber noch andere Stellen, «'wo der Hausschlüssel figurirt, den die Aftermie- >«therin nächtlichen Herrenbesuchen geliehen haben jjsoll". Die nicht wiedergegebme Briefstelle lautet: „Da Sie ,mit Ihrem Hausschlüssel Mißbrauch treiben, wie auch gestern, ,!wo Sie einm Herrn zum freien Ein- und Ausgang Nachts zu -«Ihnen dm bewußten zweitm Schlüssel geben, kann ich unter :«kinm Umständen mehr einm solchen anvertrauen. Sollte etwas ^ordnungswidriges vorkommm, wozu auch das Licht im Alkoven . gehört, werde ich ohne Säumen polizeiliche Hilfe in Anspruch ^ nehmen". Im Briefe des Beschenkten an die mittelbare und , '.unmittelbare Urheberin obgedachten Geschenks ist von dem Be suche eines Herrn dis Rede, der Bericht spricht von Herr en- , Besuchen. Ter Berichterstatter hat endlich die zum richtigen , Verständnisse des Briefes unentbehrliche und bei der Gerichts- , Verhandlung vorgelesme Stelle der vom Vertheidiger des An- , geklagten eingereichten Entschuldigungsschrift wezzulaffm beliebt, > welche lautet: „Ich will zugeben, daß die aristokratischen LebenS- gewohnheiien so späte abendliche Herrenbesuche, wie sie Frau ' ron Schißkoff bei sich behaltm, rechtfertigen mögen, allein für izrsere bürgerliche Sphäre rc." Die Leser werdm durch diese (af Grund von 8 23 des Preßgesetzes abzudruckm gewesene i^richtigung nun in dm Stand gesetzt sein, über dm im Be- pMe erwähnten Sachverhalt vorläufig ein selbstständiges Ur- fällen zu könnm. vr. zur. August Pappermann. . K,/— Oeffentl- Gerichtsverhandlung vom 86. Juni. . Die heutige Anklage lautet aus Unterschlagung und zwar wird ! ries Vergehen dem Carl August Lüdig zur Last gelegt, wel- ^ her mehr als 20 Jahre alt und Familienvater ist. Die An» , läge Uuet sich aus Folgendem her. Im Januar 1866 brauchte ! in Bekannter des Lüdig Geld und Letzterer sollte es au» 3 Wechseln beschaffen, wovon der eine auf 180, der andere auf 50 Thaler lautete. Ein Dritter hatte diese Wechsel ausge- ieltt und girirt, der Auftraggeber Lüdig'S hatte sein Accept >nd dieser selbst sein Giro darauf gesetzt. Dm Wechsel über ISO Thal« »«lauste Lüdig grloarntüch, «hielt Doch nur 40 Thal« heraus und eine Schuld dabei abgerechnet wurde. Von dm 40 Thalern gab er seinem Be- kannten blos 10 Thwler und sagte, er habe blos 20 Thal« auf den Wechsel erhalten. Freilich kan, der wahre Sachver halt bald an den Tag und gegen Lüdig erging die Anzeige. Lüdig behauptet nun, es sei bei Eingehung des Wechselgeschäfts davon die Siede gewesen, er solle die Hätfte vom Erlöse be kommen, also sei er durchaus in seinem Rechte gewesen, wenn « den einen Wechsel für sich beansprucht habe, d« andere habe, im Falle man ihn auch hätte verkaufen können, seines Auf traggeberü Anthcil voll gedeckt. Letzterer kann auch nicht wi dersprechen. Er sagt, es sei gar nichts Bestimmtes ausgemacht worden, er habe sich bei der ganzen Sache nichts gedacht. Da ran anschließend, trägt der Herr Staatsanivalt Held Bedenken, die Anklage gegen Lüdig ausrecht zu erhalten, »vorauf Herr Advocat Lesky als Defensor des Angeschuldigten, noch Vieles zu besten Gunsten vorbrachte. Carl August Lüdig wurde auS Mangel an vollständigen Beweism der Schuld klagsrei ge sprachen. — Oeffenrliche Sitzung der Stadtverordneten, Mittwoch, den 27. Juni Nachmittags 6 Uhr. Tagesordnung: Vertrag aus der Negistrande. 6. Wahl eines Mitgliedes in d»e Beleuchtungs-Deputation an Stelle des ausgeschiedenen Stadtverordnetem Mörbe. 0. Vorträge der Verfastungs-Dspu tation über einen Bericht über das Elementar-Schulwesen zu Dresden. 0. Vorträge der Finanz-Deputation über: 1) Er bauung einer neuen Bezirksschule auf dem Areal des Ehrlich'- schen Gestifts an der Pillnitzerstraße und das desfallsige Postulat von 44,410 Thlr.; 2) verschievene Postulats für die Aushilfs- schule im alten Kreuzschul-Gebäude; 3) die Anlegung ein« stärk«» Gasrohrleitung auf der Leipzigerstraße und die dafür postulirten 1403 Thlr. 10 Ngr.; 4) die Ausführung des Aaurs des neuen Gasometers und die Anschaffung neuer großer Gas röhren, namentlich Behufs vermehrter Gasleitung von der Neu städt« Gasanstalt nach der Altstadt. L. Vorträge d« Petr tionä-Deputation. Tagc-geschichte. Oesterreich. Der „Kamerad" beruhigt Diejenigen, welche in der bisherigen Unbeweglichkeit der österreichischen Truppen eine schlechte Vorbedeutung für den begonnenen Krieg erblicken. Werde mit der Vorrückung d« Nordarmee bis jetzt noch gezö gert, so geschehe dies, „weil d« Feind mit wenigen mächtigen Schlägen vernichtet werden soll", und Feldzeugmeist« Bmedek werde den richtigen Augenblick hierfür nicht vorübergehm lasten. „Ob die Vorschiebung eines entsprechend starkm österreichischen Corps gegen Dresden, um diese Stadt vor ihrer Wegnahme durch die Preußm zu besetzen, überhaupt od« wenigstens bis her nothwendig gewesm wäre, läßt sich", meint d« „Kamerad", „heute noch nicht beurtheilen, da unser? Nordarmee bish« noch durch gar keine Bewegung den Schlei« gelüftet hat, welch« üb« dem festgesetzten Kriegsplan ruht. Jedenfalls ist die Ver bindung zwischen d« österreichischen Nordarmee und den Trup pen von Sachsen und Bayern schon vollständig hergestellt und wird dah« auch die combinirte Vorrückung nicht mehr lange auf sich »varten lasten." Nach ein« Aufzählung der von dm Preußm in Sachsen besetzten Punkte faßt der „Kamerad" seine Ansicht in Folgendem zusammen: „Die allgemeine Vorrückung uns«« Nordarmee und der verbündetm Truppen dürfte «fol gen, sobald die Vereinigung der bayrischen Truppen mit den sächsischen, d« südwestdeutschcn Contingente mit dem Corps des Prinzm von Hessen «folgt und die Verbindung überall herge stellt ist. Das Ziel ist Berlin" — Das „PayS" meldet auS Trient in Tyrol: In dm letzten Tagen habm unbekannte Hände einm Theil d« Straße zerstört, der von Provereto zum Monte Casalo führt, wo das österreichische Geniecorps Verthei- digungSvorbereitungen getroffen hatte. In der Nacht vom 16. Juni ging von Provereto nach jmem Berge eine halbe Batterie von schwerem Kalib« mit drei Munitionswagen ab, die von Leutm geführt wurde, welche die Beschädigung d« Straße nicht kannten und vom Monte Casalo mit Mann, Pferdm und Munition in dm Abgrund stürzten. Reichenberg (in Böhmen), 24.Juni, Mittags (St.-A.) Gestern Abmd habm kleine Scharmützel zwischen Abtheilungen des Magdeburgischm Husarenregiment« Nr. 10 und des Bran- denburgischm DragonerregimmtS Nr. 2 mit einigen Schwadro nen d« österreichischen Regiment« Radetzkyhusarm Nr. 5 und Liechtmsteinhusatm dir. 9 stattgefunden. Heute Vor mittag stieß die 4. Schwadron des thüringischen Ulanenregi- mmtS Nr. 6 auf eine Abtheilung Liechtensteinhusarm Nr. 9. Die diesseitigen Verluste warm bei beiden Gelegenheiten gering. Major v. Guretzki und Leutnant v. Haugwitz sind leicht ver wundet. Dem Feinde wurdm mehrere Gefangene abgmommen. Nach dm Wimer Blättern ist — wie wir aus der „Nat.- Ztg." «sehen — auch bereits die Elbarm« unt« General Herwarth v. Bittenfeld in Bewegung. Au» Nesterschitz vom 23. Juni bringt die Wim« „Presse" folgende Depesche: Die Preußen rückten gestern gegen Bodmbach vor, wurden jedoch im raschen Vordringen durch starke Verhaue und Straßenab tragungen gehemmt. Die Minm bei Märzdorf wurden ge sprengt, die Kettenbrücke bei Bodmbach und Tetschen abge brochen. Nachmittags 5 Uhr war der Feind in Bodmbach noch nicht eingetroffen Die riesmhaften Verhaue vermögen ihn mehr als 13 Stunden aufzuhalten. Die Festung König stein in Sachsen wurde vom Feinde umgangm. D« Feind hat gestern um 3 Uhr Nachmittags das Zollgebäude in Schan dau besetzt, in d« österreichischen Kaffe aber nickt» vorgefun- dm. Abends sind die Preußen bei HerrnSkretschen gesehen wordm. Preußen. Die „Bank- und Handelszeitung" theilt mit: Ein Bodmbach« Telegraphminspector, welch« dm Oesterreich«« üb« Truppenstellungen berichtete, wurde üb« Görlitz und Frankfurt nach Küstrin gebracht. — Die Polizei zu Berlin hat >m Verkauf von Extrablatt«« auf öffentlich« Straße bei 50 Thal« Geldbuße, eventuell vi« Wochen Gefängnißstrafe ver boten. — Es ist jetzt entschieden, daß das kgl. Hauptquartier nach Görlitz kommt. Der König wird in dem neuen Schulze- bürg kaps-H» ätz^Jßni Mittag» 13 1iM ^t^Mmule^ d« Kurfürst von Hessen an, rSeortirt von einem preußischen Oberst und einem Leutnant, dinirte im Königszimm« d« Magdeburg- Leipzig« Eisenbahnrestauration und reiste um 2 Uhr 20 Mi nuten in Begleituna eines Obersten und eines Leutnants hiesig« Gamison nach Berlin weit«, von wo « ohne Aufenthalt nach Stettin gebracht wird, um, wie es heißt, im dortigm Schlosse als Staatsgefangener seinen Aufenthalt zu nehmen. Das auf dem Bahnhofe zahlreich versammelte Publikum mthielt sich auf Ersuchen des Gouverneurs aller Denionstrationen. — D« „Staatsanzeiger" meldet: Die Negierung verzichtete Hannover gegenüber auf Ausführung d« ihr völkerrechtlich zustehmdm Maßnahmen gegen Schifffahrt und Handel und wies die SchiffS- Corpmandeure an, »veder die Häfen zu blockiren, noch hanno versches Privatcigenthuin auf See (ausgenommen Kriegscontre- bandc) aufzubringen. Bayern. Der König hat heute umnittelbar nach der Vertagung der versammelt gewesenen Kammern nachstehende« Handschreiben an dm königl. Staatsminist« Freiherr» v. d. Pfordten gerichtet: „Mein lieb« Herr Minister! Ich folge dem Zuge Dreines Herz nS, indem Ich Ihnen als Zeichen Mein« vollsten Anerkennung und Meines wärmsten Dankes für Ihre Mir und Meinen» verewigten Vater stets und vielfach bewiesene Treue und Anhänglichkeit Meinen königlichen HauSorden vom heiligen Hubertus verleihe. Ihre hervorragende Befähigung, Ihr zu jeder Zeit, namentlich in der Stunde der Gefahr, in welcher des Mannes echter Werth sich zeigt, «probt« politisch« Muth, Ihre tiefgreifende Einsicht, Ihre rückhaltlose Hingebung an König und Vaterland, welche kein Mittel scheut, machen Sie dieser Auszeichnung vollkommen würdig. Seien Sie über zeugt, Mein lieber Herr Minister, daß es Mir eine wahre Freude macht, Ihnen diesm Beweis Meiner herzlichen und auf richtigen Zuneigung zu geben, der Ich Ihren seltenen Charakt« kennen und schätzen gelernt. Es ist mir ein wohlthuend« Ge danke, einen solchen Mann an mein« Seite zu wissen. Möge Ihnen der Himmel die oft bewährte Kraft noch lange «halten, damit Ihr Rath Mich noch viele Jahre begleite und Mein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehe, Mein geliebtes Bayer« fortdauernd dm Platz in der Reihe der deutschen Lande ein nehmen zu sehen, dm die Vorsehung ihm angewiesm. Freund lich grüßt Sie Ihr sehr geneigter König Ludwig." — Mün chen, 20. Juni. (A. Z.) Heute hat d« Durchzug eine« österreichischen ArmeecorpS begonnm, das nach Frankfurt be stimmt ist. Hannover, 20. Juni. (Ztg. f. Nordd.) Die Königin hat den commandirendm preußischen Gmeral v. Falkenstein empfangen; auf das Bedauern, welches dies« darüb« auS- drückte, berufen zu sein, I. Majestät so viel Sorge zu bereiten, soll die Königin kein Hehl gemacht haben aus ihr« Zuversicht, den König, ihren Gemahl, an d« Spitze siegreich« Truppen in seine Residenz wieder einziehen zu sehen. — Eine bedeutende KriegScontribution ist gefordert und bis morgm Mittag zu lie fern; als Betrag wird genannt:'5000 Ctr. Roggenmehl, 3000 Ctr. lebende» Rindfleisch, 12500 Ctr. Haf«, 3300 Ctr. Heu, 5000 Ctr. Stroh, 700 Ctr. Reis, 250 Ctr. Speck, 117 Ctr. Kaffee, entsprechend Salz rc. Indessen soll auf Vorstellung zugesichert sein, daß diese Contribution als solche da» ganze Land, nicht allein die Residenzstadt treffe; nur die Beschaffung ist dem Magistrate übertragen. Gotha, 25. Juni. (W. T. B.) Wie glaubwürdig ver sichert wird, sind die Bemühungen Preußens, dm König von Hannover zum Abschluß einer Capitulation zu bewegen, bisher nicht von Erfolg begleit« gewesm. Der König Georg soll unt« allen Umständen verlangen, daß sein« Armee frei« Abzug nach Bayern gewährt werde, damit dieselbe an der Seite Oesterreich» gegen Italien kämpfe. England. Fürst von Teck, d« junge Gemahl der Prin zessin Mary von Cambridge, hat sich als österreichischer Offici« bei stinem Regiment gemeldet, es leidet indessen keinm Zweifel, daß der Kais« ihn beurlauben wird. — Richard Lose (Klapp), der Fälschung preußisch« Banknoten angeklagt, ist in Berück sichtigung sein« Jugmd zu blos fünf Jahrm Zuchthaus ver- uriheilt wordm. — Abermals ist ein Peer mit Tod« abgegqn- gm, der Graf von Noßlyn, geb. 1802. Er war General leutnant und Oberjägermrist« der Königin und verwaltete unt« Lord Derby'» Ministerium im Jahre 1859 kurze Zeit dm Posten eines UnterstaatSsecretärS des Krieges. Italien. Der „Promtem" meldet vom 25. Juni: Die italienische Armee, welche gestern über, dm Mincio gegangen ist, hat ohne Widerstand Goito, Valeppio und Curtatone ge nommen. Die Freiwilligen haben sich von Lomo durch Leceo nach Tyrol gewandt. Spanien. Die amtliche Zeitung bericht« über die Vor fälle vom 22. Juni, wie folgt: „Gestern früh um 5 Uhr habe» sich hi« das 5. Artillerie-Regiment zu Fuß und da« berittene Regiment empört, ohne daß ihre Commandanten und übrig« Offiziere Theil an dm, Aufstand gmommm hätten. Unverzüg lich vonffdm trrugebliebenen Truppen angegriffen, «gaben sie sich auf Gnade und Ungnade nach einem kräftigen Widerstand in d« Caserne von St. Gil. Zahlreiche Haufm von bewaff neten Civilisten wurdm ebenfalls geschlagen und au» dm Bar rikaden und Häusern, wo sie sich festgesetzt hattm, vertrieben. Ueb« 400 wurden gefangen genommen. Die Truppen und die Civilgardisten habm an Begeisterung und Tapferkeit mit einander gewetteifert. * Freundliche Prophezeihung. Da» „Gümmer»» bacher Kreisblatt" enthält folgende» Inserat: „Die altm Ella» und die jungm Frauen der zu dm Fahnen Berufenen können sich beruhigen, es wird keinm Krieg geben, und binnen drei Wochen werden Alle wird« zurück sein. T. W. Rothstein, Prophet." Gewerbliche Thätigkeit der Frauen. Seit drei Jahrm besteht unt« dem Protektorate d« Kö nigin Victoria und unt« dem Präsidium de» Lord» ShafteS- bury ein Verein zur Förderung d« Erwerb-fähigkeiten de» weib-