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«-»scheint: «glich stütz 7 Uhr. Inserate »rrdrn angenommen: »i« AbendS 8, Sonn tage bis Mittags 1L Uhr: Marienstraße 18. Anzrig. in dies. Blatte staden eine ersolqrrichr Verbreitung. Auslage: 13,000 Exemplar». Monne«e»t: Vierteljährlich SS Rß«. bei unrntgeldlicherkie« serung in's Han«. Durch die König!. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummer» 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung nud Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Inseratenpreise: Kür den Raum einer ' , gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile flj 2 Ngr. LraS «d Sigachmu der Herausgeber: Litpsch st Reilhardt. - Bcraniwortlichcr Redacteur: ÄUllUS rieichar-t. Dre-den, den 3. Juni. — Dem vormaligen Bergphysikus zu Annaberq, str. mn,I. i^ristian Gottfried Müller, dermalen zu Dresden, «st das Rit terkreuz des Verdienstordens verliehen und dem zeitherigen Di rektor der Gymnasial- und Realschulanstalt in Plauen. Prof, lir. pkil. Heinrich Rudolph Dietsch, das Rektorat an der Lan- deSschule Grimma übertragen worden, tzch — Dem in Pension stehenden Hauptmann Theodor Naabe ist die Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform, den Assi stenzärzten Küchler und l)r. Moldau vom Sanitätscorps die wegen überkommener Dienstuntüchtigkeit erbetene Entlastung aus der Armee mit der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform bewilligt, sowie der Hauptmann der Infanterie v. Rex k. zum Major, die Oberleutnants der Infanterie Schurig und Freiherr v. Seckendorfs-Gudent zu Hauptleuten, der Adjutant des 1. Infanterie-Bataillons Oberleutnant v. Minckwitz II. zum Bri gade-Adjutanten der t. Infanterie-Brigade, der Oberleutnant v. Heynitz des 1. Infanterie-Bataillons zum Adjutanten dieses Bataillons, die Leutnants Schulze des 5-, Käufler des 7. und v. Gutbier des 2. Infanterie-Bataillons zu Oberleutnants, so wie der Aspirant Moritz Wilhelm Berger und der Guiden- wachmeister Christian Heinrich Rühle vom Generalstabe zu Leutnants der Infanterie ernannt worden. — Wie das „Dr. I." vemimmt, ist Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Baden gestern Mittag, von Karlsruhe kommend, im strengsten Inkognito hier eingetroffen und hat sich ohne Aufenthalt an das Königl. Sommerhoflager nach Pillnitz begeben. — Die öffentliche Verloosung der in den Jahren 1852, 1855, 1858 und 1859 sowohl, als auch die erstmalig: Ziehung der im Jahr: 1862 creirten vierprocentigen königl. sächsischen StaatSschuldenkaffenscheine, deren Auszahlung sämmtlich im Termin 2. Januar 1867 zu erfolgen hat, soll den 18. dieses Monats und folgende Tage, Vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause l. Etage stattfinden. — In der am 29. Mai unter dem Vorsitze des Herrn königl. Generalstaatsanwalts l)r. Schwarze abzehaltenen Gene ralversammlung der Aktionäre der sächsisch-böhmischen Dampf schifffahrts-Gesellschaft waren 103 Aktionäre anwesend, welche 1110 Aktien mit 359 Stimmen vertraten. Es wurde be schlosten, den Dienst nur auf die Touren Riesa-Leitmeritz zu beschränken, demzufolge nur 12 Schiffe zu benutzen, die übrigen aber,in Reserve zu stellen, überhaupt größtmöglichste Sparsam keit obwalten zu lasten. Die Justification der Rechnung wurde ausgesprochen und die Gewährung einer Dividende von 3 Pro cent gegen 3 Stimmen beschlossen. An Stelle des Herrn Adv. vr. Stübel wurde Herr Stadtrath Nippold in das Direktorium, und in den Ausschuß an Stelle des Herrn Or. Schwarze als wirkliches Herr Adv. Hippe, als stellvertretendes Mitglied an Stelle des Herrn Kaufmanns Schilling Herr Schiffsbauer Schlick gewählt. Ein Antrag auf Vermehrung des Aktienkapitals wurde abgelehnt. — I. Trotzdem die so unerwartet nach Pancratius und Servatius eingetretene Kälte unserem königl. Großen Garten mancherlei Schaden zugefügt hat, insofern edlere Sorten von Gesträuchen, Bäumen und besonders Blumen theils erfroren, oder sonst durch die Kälte stark gelitten haben, ist andererseits durch die jetzige nasse und warme Witterung Alles in üppigem Grün entfaltet, daß es eine Pracht ist, in diesen herrlichen Gartenräumen zu promeniren und bei dem hohen Gottesfrieden in der Natur den Tausenden von munteren Sängern -uzulau- schen, deren liebliche Töne uns das Gekrächze der Raben ver gessen lassen, die reiche Beute witternd, in den sich schwarz und wild aufthürmenden Wettern am politischen Horizonte umher kreisen. Hunderte von Spaziergängern erfreuen sich auch jetzt über die Schwäne auf dem großen Gartenteich, die sich zu aller Gartenbewohner Freude vor 14 Tagen um 4 Stück vermehrt haben. Die Alten schwimmen stolz mit ihren Jungen herum. Die Alte — eine Leda — voran, die Jungen auf ihrem Rücken tragend, oder in einer Kette hinter sich herschlängeln lastend, wobei der getreue Herr Schwanerich die Nachhut bildet und stolz, fast herausfordernd, jeder Gefahr zu begegnen wrllens ist. Selbst der Wärter der Schwäne kann sich jetzt nicht dicht an die Jungen wagen, wenn er ihnen Futter bringt, sondern muß durch Vorhalten eines Rechens den heftig mit seinen Flügeln umherschlagenden, sich spreizenden Familienvater in respektabler Entfernung halten. Bisher glückte es hier noch nicht, junge Schwäne groß zu ziehen, währenv man dem jetzigen vierblätteri gen Schwanenkleeblatt ein günstiges Prognosticon zu stellen allen Grund hat. — Am Kohleneinschiffungsplatz in der Nähe von Onkel Toms Hütte stürzte sich vorgestern eine Frauensperson in die Elbe. Ein dort befindlicher Angler, der dies mit angesehen, jagte ihr zur Rettung sofort seinen großen Hund nach in das Wasser. Der Hund packte auch die Person am Halse, kam aber mit ihrem dadurch aufgegangenen Halstuch unverrichteter Sache zurück an das Ufer. Jetzt stürzte sich ein dazu gekom mener Photograph in das Wasser u»d hatte das Glück, die Frauensperson lebend herauszuziehen. Als später der Hilsskorb an Ort und Stelle erschien, hatte sich der Photograph mit sei nem Schützling bereits entfernt. Es hieß, daß er die Person in das Krankenhaus gebracht habe; dies hat sich aber nicht be stätigt, vielmehr hat sie der Photograph zu ihrer auf dem Freiberger Platz wohnhaften Dienstherrschaft zurückgebracht und von dort ist sie gestern Morgen in ihren Heimathsort, der bei Königstein liegen soll, gereist. — Der in der gestrigen Nummer d. Bl. erwähnte Raub, der zwischen Blasewitz und Seidnitz vorgekommen sein sollte, hat sich, wie uns heute mitgetheilt wird, in Nichts aufgelöst. — Am Freitag Mittag fand auf dem Bautzner Platze eine ganz besondere Schwimmprobe statt. Dort kehrten einige Arbeiter die Straße; einer von ihnen, dem die Junisonne zu stark auf den Leib scheinen mochte,-warf sich mit seinen ganzen Kleidern, wobei er selbst noch die Mütze auf dem Kopfe und die Stiefeln an den Füßen hatte, in das am Bautzner Platze befindliche Bassin und wälzte sich wie ein Walfisch darin herum. Eine große Menge Menschen sah dem zweibeinigen Fisch zu, bis der Mann wieder Herausstieg, seine Arbeit fortsetzte und sich von der lieben, warmen Junisonne wieder abtrocknen ließ. Oe gustidus non esl äisputanäum! — lieber Leipzig geht die Nachricht von dem in Zürich plötzlich und unerwartet erfolgten Tod des Schweizerischen General-Consuls Caspar Hirzel, Chef der Leipziger Firma C. Hirzel u. Co., ein. — Bei dem am 1. Jura in der großen Wirtschaft des K. großen Gartens stattgefundenen Concerte vom Musikchor der Leib-Jnfanterie-Brigade unter Leitung des Herrn Musik- directer G. Kunze zum Besten hilfsbedürftiger Familien einbe- rufcner Kriegsreservisten betrug die Gesammteinnahme 54 Thlr. 23 Ngr. Nach Abzug der nothwendigen Kosten wurde der Reinertrag von 49 Thlr. 9 Ngr. an Jhro Excellenz Frau Generalin v. Stieglitz abgeliefert. — Vorgestern Nachmittag hat sich der Handarbeiter Fröde aus Fischbach auf dem weiten Annenkirchhof erschossen. Fröve war ein ordentlicher Mann, litt aber an Melancholie, wohnte in Plauen und war auf dem weiten Annenkirchhof Todten- gräbergehilfe. — — Eine Blumenarbeiterin bat sich seit vorgestern aus der in der innern Stadt gelegenen Wohnung ihrer Eltern unter Umständen cntfernt, die auf einen beabsichtigten Selbst mord schließen lasten. — — Ein in der innern Stadt wohnhafter Handarbeiter hat in geistig gestörtem Zustande gestern den Versuch gemacht, mittelst Phosphors, den er vcn Streichhölzchen abgekratzt und in Wasser aufgelöst gehabt, sich zu vergiften. Der Trank aber, den er so zu sich genommen, hat nicht die beabsichtigte Wirkung, überhaupt keine nachtheiligen Folgen für ihn gehabt. — — Die „M. V. Z." meldet: Mit besonderer Freude können wir die Mittheilung machen, daß der Leipziger Stadtrath zur Besetzung der erledigten geistlichen Stelle drei tüchtige Candi- daten aufgestellt hat, die nicht der modesüchtigen Orthodoxie angehören, nämlich die Herren Diaconus Binkau in Dresden, den Pastor Siemen aus Sommerfeld und den Diaconus Peters in Chemnitz. Die Stadtverordneten haben sich einstimmig für Diaconus Binkau ausgesprochen, einen Mann von vieler In telligenz, der auf dem Höhepunkt der Zeit steht und ganz der freien Meinung auf religiösem Gebiete angehört. — In Folge der aus Prag gemeldeten Notiz, daß im Fall eines ausbrechenden Krieges die kleine Lotterie in Böhmen eingestellt werden srlle, kommt uns die Mittheilung zu, daß vorzüglich Landleute in sächsischen Ortschaften in der Meinung befangen sind, diese Maßregel rverde sich auch auf die Leipziger Lotterieziehung erstrecken. Wir können allen diesen Zaghaften die Versicherung geben, daß dieses durchaus nicht der Fall ist und die Ziehung der ersten Klaffe den 18. Juni d. I. zu Leip zig bestimmt geschieht. — Gestern ist hier ein Künstler ganz cigenthümlicher Art angekommen, Herr Knoll aus Botzen in Tyrol, der eine außer ordentliche Geschicklichkeit besitzt, Tischdecken, Vorhänge, Lampen schirme rc. in Seidenpapicr und in den geschmackvollsten Neustern mit der Scheere auözuschneiden. Dies geschieht mit merkwür diger Schnelligkeit, auf Wunsch des Zuschauers auch mit ge schlossenen Augen. Sieht man das Resultat seiner Kunst, so ist man in der That erstaunt, welch zartes Gewebe und Muster sich in großem Tableau plötzlich vor uns ausbrcitet. Der an spruchslose Künstler ergeht sich auch im humoristischen Aus schneiden bekannter Staatsmännerköpfe, z. B. des Kopfes Bis mai cks mit vollständiger Ähnlichkeit und richtiger Zeichnung der drei bekannten Haarspitzen. Herr Knoll wird sich in hie sigen Gesellschaften produciren und das Nähere darüber ver öffentlichen. — Alls Furcht vor Strafe wegen einrr verübtm Urmd, lichkeit stü-zle sich ein Dienstmädchen von der Jacobsgaffe vor' gestern Abend > 0 Uhr in den Weißeritzmühlgraben, wurde abej gerettet und in das Krankenhaus gebracht. Dasselbe ist erst 15 Jahre alt und aus Potschappel gebürtig. — — Am 31. Mai hat der k. sächsisch; Gesandte in Pini-ch Freiherr von Secbach, seine Rückreise von hier nach Paris aa getreten. Er bezieht sich vorher und zunächst nach Baden-Bavens is! Aus seinem ganzen Auftreten und seinen Gesprächen, die e: ,st mit hier einflußreichen Personen gepflogen hat, will man dö;.s Annahme begründen, daß die Chancen für Sachsen uns die jenigen Staaten, zu denen es zu halten gewillt ist, gut stehen wüsten. — D — Vor mehreren Tagen passirten hier 7 Bärentreiber, 7( mit ihren Weibern und Kindern und 7 Bären durch Dresden Die Gesellschaft stammte aus Bosnien und wurde schleunigst aus der Stadt-gebracht. Ihre dunkelbraunen Gestalten erreg- ten nicht geringes Aufsehen. Wie wir erfuhren, kämm sie auch noch in den Verdacht, in einem böhmischen Dorfe einen 10 Jahr« alten Knaben einer Wittwe,s Namens Goth, geraubt zu Habens Derselbe befand sich aber nicht in ihrer Begleitung. Nachträg >i , z! lich soll auch festgestellt worden sein, daß der vermißte Knabe .s einige Tage nach seiner Entfernung in seine Heimath zurück-^" gekehrt ist und seiner eigenm Angabe zufolge sich freiwillg der Gesellschaft angeschlosien und eine Zeit lang ihre Streifzüge mitgemacht hatte. — — Die im gleichen Sinne wie die frühere „StadtrathS--^ Vorstellung" von einer Leipziger „Bürgerversammlung" vor eini- 5 gen Tagen an die Stände gerichtete „Friedensadreste" hat von. den 4000 bis 5000 Bürgern Leipzigs blos 142 Unterschriften^,! erlangen können. Die „L. Abendpost" fragt, ob Leipzig mistig jener ersten Vorstellung an das Gesammtministerium sich nichts' schon genug compromittirt habe. In Dresden sei es nur Ad- vocat Siegel, der Unvermeidliche, welcher seinen Leipziger Ge sinnungsgenossen als Sekundant beispringe, indem er eine Ab schrift der Leipziger Petition anfertigen und bei sich zur Unter zeichnung für Dresden auslegen läßt. Auf hundert solcher.)? ( „Freunde des Friedens" werde man es in Dresden wohl: i bringen! — Dagegen ist letztere Adresse in Leipzig für eine st Anzahl von Männern echt deutscher Gesinnung zu einer Gegen petition Anlaß gewesen, die, an unsere Zweite Kammer der,,H Ständeversammlung gerichtet, eben so bündig als treffend der Staatsregierung und dem Inhalte der Thronrede beistimmt und mit der Bitte an die Ständeversammlung schließt: „DerStaatL- regierung auf dem betretenen Wege die kräftigste Unterstützung angedeihen zu lasten". - Oeffentl. Gerichtsverhandlung vom 2. Juni. Ein Frauenzimmer betritt die Anklagebank, die ihr Verbrechen bereits gestanden. Sie heißt Amalie Elisabeth Wolf, ist 32 Jahr alt, leider hat sie schon oft im Gefängniß gesessen, ja, ivir hören sogar von Arbeitshaus und Zuchthaus. Sie wohnte bei der verehelichten Markthelfer Große als Aftermietherin, und der soll sie aus einer Commode einen Fünfzigthalerschein ge stohlen haben. Sie machte bei Leuten Aufwartung. Als die Große merkte, daß sie an baarem Gelds bestohlen war, und als sie der Angeklagten Wolf sagte, daß ihr der Fünfzigthaler schein fehle, erklärte die Beschuldigte, sie sei unschuldig, sie habe nichts genommen. Dabei beruhigte sich aber die Verletzte kei neswegs. Sie suchte ihre Hilfe bei der Behörde und ein Gen«- darm erschien. Er hielt Haussuchung in den Effecten der Wolf. Vorläufig fand er nichts. Die Wolf hatte abw den Fünfzig thalerschein dennoch gestohlen, sie hatte ihn bei sich. Der Gens darm untersuchte nochmals die Commode der Beschuldigten und als dies geschah, ließ Letztere den Schein unbemerkt fallen. So wurde er gefunden. Herr Staatsanwalt Hcld beantragte die »n. Bestrafung der Wolf. Das Urtel lautet auf 1 Jahr 3 Mo- U nate Zuchtsaus. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Mor gen, den 4. d. M. finden folgende Verhandlungstermine statt: Vormittags 9 Uhr (unter Ausschluß der Oeffentlichkeit) Ge richtsamt Nadeburg wider den Schänkwirth Carl Fried. Albert Adam in Tauscha wegen Verletzung der Sittlichkeit, Beleidigung und Polizeivergchcn; 9Z Uhr wider den Lvhnfuhrmann Carl ! Heinrich Schmiedgen hier wegen Forstdiebstahl; lost Uhr Ge- richtsamt Moritzburg wider den Maurer Carl Friedrich Fehr- mann in Neichenberg wegen Diebstahl; I I Uhr Privatklagsache (?( Carl Robert Berger's wider Johann Ferdinand Schiffe!. Vor- -i sitzender Gerichtsrath Ebert. — Den 5. d. M. Vormittag« o 9 Uhr ivider Charlotte Juliane Bertha Weber wegen Betrug. Vorsitzender Gerichtsrath Ebert. -M — Nepertoir des Königlichen Hoftheaters.AW Sonntag: Die Tante aus Schwaben. (Neu einstudirt.) Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten. — Montag: Pelva. (Fürst Tscherikof: Herr Emil Devrient.i Der 30. November. Englisch. (Gibbon: Herr Emil Devrient.) — Dienstag: König Rene'« Tochter. Der beste Ton. — Mittwoch, zum ersten Male: Wand«. !R