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r-ksß<t«t: LIMH fr»h 7 Uhr. Inserate werden angenommen: tis Abends V.Sonn- tagS bis Mittags 12 Uhr: Marienstraße 18. Anzeig. in die, Blatte Zoden eine ersola reiche Berbri.it unx Auslage: 13,060 Exempleer. TMlilatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Shrodor Drotiisch. Föo«»e«e»t: «ierteljLhrlichr0«-r. bei unentgeldlicherkte« serung in'» Hau«. Durch die Königl. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummem 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum eine« gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Uiiter„Singe- sandt" die Zeile 2 Ngr. Driü Wd EigriHum der Herausgeber: trirpslh Se Rklchardt. — Bcrantwor.Iichcl ilkedacleur: Julius Reichardt« Dresden, den 2 Juni. — Se. Königl. Majestät hat genehmigt, das, der Geheime Justizrath 0r. Eduard Siebenhnar den ihm von Sr. Maj. dem Kais«r von Oesterreich verliehenen Orden der eisernen Krone zweiter Klaffe annehme und trage. — Aus Pulsnitz vom 20. Mai schreibt man uns. Se. Majestät unser allvcrehrter König hatte auf Ansuchen des Chefs des hiesigen Vandsabrikgeschäftcs Chr. Hempel's Wwe. u. Sohn, dem Herrn Friedrich Hempel, sich bewogen gefunden, sowohl dem Färber Johann Georg Brückner in Meisn. Pulsnitz, als auch dem Meß- und Fabrikgehilfen Johann Gottfried Lunze hier, welche Beide bisher in dem Hempel'schen Fabrikgeschäfte bez. 59 und 53 Jahre lang thätig gewesen und es noch sind, in Anerkennung so seltener Dienstleistung die silberne Medaille zum Albrechtsorden zu verleihen. Die Uebereichung dieser Eh renzeichen an die Empfänger erfolgte heute Vonnittag durch den damit beauftragten Herrn Bürgermeister Körner von hier in der Wohnung des Herrn Hempel, in Gegenwart des Letzte rm, seiner Farmlienglieder, Geschäftsgehilfen, sowie des männ lichen und weiblichen Arbeiter- und Dienstpersonals. Die De- corirten nahmen tiefbewegt die Ehrenzeichen und die ihnen von sämmtlichen Anwesenden gegebenen Beweise herzlicher Teil nahme an, von welchen der des Herrn Pastor M. Richter mit dem Danke zu Gott für dessen bisherige gnädige Führung der Decorirten und mit der Bitte um Gottes ferneren Segen und Schutz für dieselben verbunden war. Das hierauf von Herrn Hempel dargebotene Frühstück ließ die Anwesenden längere Zeit vereinigt bleiben, wobei mit gebührender Dankesversicherung auf das fernere Wohl des theuern Landesvaters und des Herrn Hempel mit Familie wiederholt das gefüllte Glas geleert, auch des Segens der Arbeit und des Werthcs eines treuen Arbeiter standes gedacht wurde. — Die Direktion des rothen Dienstmann-Jnstituts „Ex preß ' versammelte vorgestern Abend im Saale der Deutschen Halle ihre Mannschaft um sich, um in vertraulicher Weise über die geg nwärtige Situation im Allgemeinen und einige innere Geschäftsangelegenheiten insbesondere Besprechung zu halten. Wie stets, machte sich auch in dieser Zusammenkunft d e beste Stimmung und Haltung bemerkbar und man konnte so recht ein gegenseitiges Vertrauen und Jneinandergehen der Interes sen wahrnehmen, wie es zwischen Arbeitern und Arbeitgeber in Perioden wie die jetzige besonders erfreulich ist. Daß von der allgemeinen Geschäftsstockung auch das Dienstmann-Jnstitut be troffen wird, unterlegt keinem Zweifel; es müßte füglich, um die Thätigkeit des einzelnen Mannes nicht zu beschränken, die Mannschaftszahl verringert werden, wovon aber die Dircetion, so lange nicht noch größerer Arbeitsmangel eintritt, absehcn will. Eben o soll k ie mehrfach gefürchtete Herabsetzung der Löhne nicht stattfinden, für welche Eröffnung die Mannschaft mit einem kräftigen Hoch dankte, und nur bezüglich der vor zwei Jahren erhöhten Tantieme soll bis auf Weiteres eine den Einzelnen nur unmerklich berührende Einschränkung eintreten. Mit allsei tiger Befriedigung wurde u. A. auch die Mittheilung ausge nommen, daß das I. Dienstmann Institut auch in diesem Jahre Mannschaften nach auswärts zu stellen haben wird und zwar zur Jndustrie-Au stellung in Chemnitz, wo die dasige Expreß- Mannschaft bereits übervoll in Anspruch genommen ist. Nicht minder ist Aussicht vorhanden, das Institut auch in Paris zur nächstjährigen Weltausstellung vertreten zu sehen. — Wie bereits im Zweiten Theater des Königl. großen Gartens, so auch hatte Herr Direkter Nesmüller im Eleven- Theater eine Vorstellung zum Besten hilfsbedürftiger Familien eingezogener r.riegsreseroisten veranstaltet. Die Stücke: „Ein glücklicher Familienv ter" und „Der Weg durch's F nster", welche nächsten Sonntag wiederholt werden, erfreuten sich gro ßen Beifalls. Die ganz Brutto Einnahme von I2Thlr. 5Ngr. lieferte die Direction in obigem Jutereffe ab. Es ist dies zwar ein bescheidenes Sümmchen, aber immer ein beachtungswerthe Beitrag im Sinne der Humanität, welche Herr Direktor Nes müller schon mehrmals bei ähnlichen Gelegenheiten zu erkennen gegeben. — Die „L. A." schreibt: „Da die neulich« Verordnung der Kreisdirection, die Verbreitung militärischer Nachrichten durch die Zeitungen betreffend, von einigen Seiten irrthümlich auf gefaßt worden ist", so hat ihr das Ministerium eine „Erläu terung" dazu gegeben, die wohl nach allen Seiten beruhigen dürfte. Vor Allem sei hervorzuhebm, heißt es. daß jene Ver ordnung nicht ein Verbot oder eine Strafandrohung enthalte, welche aus der sächsischen Preßgesetzgebung nicht begründet wer- den könnte, sondern nur ein Ersuchen aussvreche, dessen Berück sichtigung von dem Patriotismus der vaterländisch n Presse er wartet werde. Daß dieses Ersuchen allgemein auf alle Berichte über militärische Angelegenheit habe gerichtet werden müssen, erkläre sich aus der Natur derartiger Mittheilungen, weil die letzteren, so unverfänglich sie unter gewissen Voraussetzungen erscheinen möchten, durch Veränderung der Umstände plötzlich l einen gefährlichen Charakter annehmcn könnten und daher im 1 Voraus nicht zu bestimmen sei, welche Kategorien von Berich ten über Militärangelegenheitcn als vorzugsweise bedenklich zu erachten ^ien, vielmehr zu wünschen bleibe, daß bei allen sol chen Berichten ohne Ausnahme die große Verantwortlichkeit im Auge behalten werde, welche mit Veröffentlichung derselben je nach Lage der Sache verknüpft sein könne. Selbstverständlich sei es aber nicht die Absicht gewesen, ein gänzliches und ge flissentliches Jgnoriren der Rüstungen und kriegerischen Bewe gungen zu verlangen; vielmehr könne es sich vorzugsweise nur um Vermeidung specieller Angaben über Aufstellung, Formation und Stärke der königlich sächsischen Truppen, sowie der Trup pen der mit Sachsen das gleiche Interesse vertretenden, insbe sondere also der zum 7 und 8. Bundesarmeecorps gehörigen deutschen Staaten handeln, wobei hinsichtlich der Grenze der verbotenen und erwarteten Rücksichtnahme auf den Takt und die Einsicht der Redaktionen gerechnet werden müsse. — Gestern Nachmittag entsprang aus dem Gerichtshause Nr. 9 der Landhausstraße ein Mensch, welcher irgend eines Vergehens wegen im Verhör gewesen und eben wieder in sein Gefängniß zurückgebracht werden sollte, seinem Begleiter. Er entkam durch die Friesengasse bis zur Moritzstraße, wurde aber dort von Vorübergehenden gefangen und dem verfolgenden Ge richtsdiener überbergeben. — In Dresden wurde unlängst der polnische Emigrant Sabowski, der ehemalige Nedacteur der früher in Brüssel er scheinenden polnischen Zeitschrift „Wytrwalosc", auf Requisition der belgischen Negierung verhaftet und nach Brüssel abgeliefert. Er ist beschuldigt, mit einer Fälscherbande in Paris in Ver bindung gestanden und von derselben gefertigte falsche russische Banknoten in Umlauf gesetzt zu haben. (Publ.) — Wie man in Dresden preußische Landwehr leute mißhandelt. Vor einigen Tagen kam ein solch' ge preßter Krieger mit der Eisenbahn hier an. Er drückte sich besorgt in die Ecke des Wagens und scheute sich, auszusteigen. Da holt ihn, mit freundlicher Ansprache ermunternd, ein Herr heraus, führt ihn in die Restauration, erquickt ihn mit Speise und Trank und sammelt unter seinen anwesenden Freunden Geld, damit der Arme diesen Abstecher durch Sachsen nicht aus seinen bescheidenen Rütteln zu machen hatte. Abends füh ren ihn die neuen sächsischen Bekannten in eine andere Restau ration, tractiren ihn hier wieder und bringen den Ueberseligen früh 6 Uhr auf den Schlesischen Bahnhof. Dcr Landwehr- mann hatte von seinem Obern die Erlaubniß erhalten, von Frau und Kindern Abschied zu nehmen, mußte aber, um sich seinem Negimente wieder anzuschlisßen, den Umweg durch Sachsen, und natürlich auf seine Kosten machen. Dabei hatte er aber den Rath seines Vorgesetzten, in Civilkleidung zu fahren, nicht beachtet, und so siel er denn in die Hände der blutgierigen Sachsen — und zwar eben keine Preußenfreunde — die ihn mit ihrer Liebe massacrirten. Ob dies Preußen als Kriegsfall annehmen wird? — Bei der gestern früh Seiten der Woh.sahrts-Polizci vorgenommenen Butterrevision auf sämmtlichen Marktplätzen haben sich dem Vernehmen nach zehn Contravenlionsfälle vor gefunden. Einer Händlerin soll cs namentlich passirt sein, daß i)r über 70 Näpfchen mit Beschlag belegt wurden. Möchten doch endlich diese Leute vorsichtig werden. — Die diesjährige Generalversammlung der Alberts- bahn fand am Mittwoch im Saale der Handelsinnung statt. Es hatten sich incl. 9 Verwaltungsmitgliedern nur 32 Personen eingefunden, die 658 Actien mit l - 0 Stimmen verirrten. Jeden falls wäre die Verhandlung ohne weitere Diskussion verlaufen, da eine die kühnsten Erwartungen übersteigende Dividende von 6 k Procent über alle Anwesenden sichtbare Befriedigung ver breitet hatte, wenn nicht Aeußerungen im Geschäftsbericht über vermeintlichen Mangel an Kohlcnlowrys Herrn Lromme ver anlaßt hätten, seinen gegentheiligcn Ansichten Ausdruck zu geben, zu deren Berichtigung wiederum die Herren Weigand, Reichardt und Heuer das Wort ergriffen. Sodann wurde des Mangels an Entgegenkommen gedacht, welchen das Finanzministerium bei Anfragen über die Zeit bis Uebernahme der Bahn drrch den Sta t gezeigt hatte und in Bezug darauf gesagt, daß man einer solchen Handhabung der an und für sich schon so harten Con- ceisionsbedingungen gegenüber trachten müsse, die öffentliche Mei nung — diese stets zum endlichen Siege verhelfende Groß macht — für sich zu gewinnen, was in der Hauptsache aller dings nur durch billige Tarife geschehen könne. Daß den Vromme'schen Angriffen gegen manche Verwaltungsmaßregeln persönliche Motive fern lagen, zeigte ein wie es schien auch den Betheiligten ganz unerwartet gekommener Antrag aus Ertheilunz von 500 Thlrn Gratifikation an den statutengemäß „unent- geldlich" functionirenden Gesellschafts-Ausschuß unter der Mo- tivirung, daß Leistung um Gegenleistung das oberste volkswirth- schaftliche Princip sei und eine noch dazu sich so günstig ent wickelnde Erwerbsgesellschast wie die Albertsbahn von einzekM^ff ihrer Milstuder nicht Aufwand an Zeit und Arbeit fordern dürfe, ohne dafür eine Entschädigung zu bieten. Gegen diesen-^ Antrag, dessen Zulässigkeit in materieller und formeller Hinsicht!, ' mehrseit'g nachgewiesen wurde, erhob sich von den Anwesenden d>'"N > auch nur ein einziger Aktionär.! Nachdem sodann die vom Aucscku.ß, empfohlene Justisication der vorjährigen Rechnung von der Ver sammlung ausgesprochen war, schritt man zur Ergänzung >>e«,^! Ausschusses durch fast einstimmige Wiederwahl der beiden sta-Z tutenmäßig ausscheidenden Herren: Fabrikbesitzer Reichet in sh Döhlen und Albert Kuntze hier. Der Vorsitzende lheck.e noch q mit, daß die ungünstigen Zeitverhältnisse auf die bisherigen s/ Betriebs: esultate einen Einfluß noch nicht geäußert hätten, da> ^ die Mehr-Einnahmen sich bis Ende April auf 5 — 6000Thlr./s- beliefen und auch der laufende Monat nicht hinter dem Vor», jahre Zurückbleiben würde, und schloß sodann die Versammlung. mit warmen Wünschen für Erhaltung des Friedens. — Die zu Berlin erscheinende „Volkszeitung" enthält irr ihrer Nummer vom 1. Juni ein Schreiben von einem „groß« britannischen Bürger" aus Dresden, welches in sehr verständige*/: Weise die falschen Nachrichten widerlegt, welche von hier auSff an die Redaktionen preußischer Blätter gesendet wurden. Wie-, wir übrigens vernommen, sollen diese Lügengewebe von einem , ,: sogenannten „Preußenclubb" geschmiedet werden, der sich all-- abendlich in einer Restauration auf der Bautzner Straße zu»/: sammensindet. Gleiche Unwahrheiten über Dresden, welche sich H in Wiener Zeitschriften vorfanden, hatten einen jüdischen Laden» s: Jüngling zum Verfasser, der sich seit einigen Monaten ins / Dresden aufhielt und von Dresdener Verhältnissen nur sehr schwache Kenntniß besaß. . — Aus Löbau schreibt man uns: In diesen Tagen sollte . auf Requisition des Dresdner Staatsanwalts der Sohn eines ^ hiesigen Kaufmanns, dcr die Kreuzschule in Dresden besucht, i aber während der Pfingstferien auf Besuch bei seinen Eltern an- , wesend war, durch die hiesige Staatsanwaltschaft verhaftet wer den. Ehe dies aber gelang, fand der Knabe Gelegenheit, geladenes Terzerol auf sich abzuschießen. Der Schuß aber nicht tödtlich und verwundete den Knaben nur unerheb! am Kopfe. Dem Vernehmen nach soll derselbe in Dresden. bedeutende Diebereien an Seidenwaarrn zum Nachtheil eines dortigen Kaufmanns, bei dem er einige Zeit gewohnt, verübt/» haben. — -- In der zweiten Hälfte des vergangenen Monats sind fl so viele böhmische Auswanderer von hier nach Leipzig und von ^ dort weiter nach Bremen befördert worden, wie dies früher iN ^ einer Monatshälfte noch nie der Fall gewesen ist. Man schätzt die Zahl auf 700 Köpfe. — — Der Zimmermann, der nach unserer gestrigen Mt» theilung auf dem Neubau dcr Hofmühle an der Annenstraße 's verunglückte, ist bereits vorgestern Nachmittag im Stadtkranke»» , i Haus an den Folgen der erhaltenen Verletzungen gestorben. Z Wie wir hören, heißt derselbe Gabler und wohnte am Weihen Hirsch.— /U — Eine Dienstperson von der Wilsdruffer Straße ver suchte vorgestern dadurch einen Selbstmord, daß sie von der V Marienbrücke herab in die Elbe sprang. Der Sprung hat aber keine weiteren Nachtheile für sie gehabt, als daß sie sich den einen Fuß verstaucht hat. Trotzdem wurde sie in das Stadt- j/ krankenhaus gebracht. Sie soll dem Vernehmen nach aus Pulsnitz stammen. Der Grund des beabsichtigten Selbstmords ist nicht bekannt. — Vor einigen Tagen erschien in Nadeburg mitten in der Nacht ein Reilertrupp preußischer Husaren, welche sich, der Wege unkundig, dorthin verritten hatten und von der über raschten Einwohnerschaft auf den Weg zur preußischen Grenze ; verwiesen wurden. Ein gleiches Häuflein preußischer Reiter soll auch vorgestern sich bis Großenhain vergaloppirt haben und nach geschehener Zurechtweisung nicht wenig erstaunt gewesen sein, sich mitten in Sachsen zu befinden. — Am 30. v. M. in den frühesten Morgenstunden brannte in Kratzhammer die dem Gutsbesitzer Seifert in Fürstenwalde gehörige Schneidemühle nieder. Der in diesem Gebäude wohn- , haste Handarbeiter Griffel konnte sich mit seiner Familie nur mit großer Mühe retten; fast dessen ganze Habe ging verloren. ,) — Cin Bulle lag vorgestern in widerspenstiger Weise über ,/> eine Stunde lang auf der Johannisstraße, kein Hieb, kein Kitzel st konnte ihn zum Aufstehen bewegen; man mußte einen Wagen holen, das bequeme Vieh aufladen und so dem Schlachthofe i i zuführen. fl — Auf dem Seidler'schen Grundstück am Nosenweg steht schon seit einiger Zeit eine große Granitwalze, die zum Walzen i der Straßen dient. Dieselbe ist fast immer der Tummelplatz für Kinder, allein wenn so etwas auf offener Straße stehen bleibt, sollte auch darauf gesehen werden, daß das Hemmzeug von beiden Seiten in gehöriger Ordnung sestgemacht werden kann. Die Kinder schaukeln sich fortwährend auf der Deichsel, i §