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18« M Mchnl: LSgltch früh ^ Uhr. Inserate werde» angenommen: ti« Abends S.Sonn- tagS bis Mittags 12 Uhr: Marienstraße 18. Anreiz, in dies. Blatte Aadeneine ersol-neiche Berbreitung. Auflage: 13,000 Exempl««. Tageblatt für Unterhalt»»«; und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Fllsnne«e«t: BterteljLhrlich 20 Nglk. bei unentgeldlicher Lie ferung in'« Hau«. Durch die Üönigl. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummer» 1 Ngr. Inseratenpreise: ^ Für den Raum einer gespaltenen Zeile: I Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile 2 Ngr. Dr»ck Mtd AistrRHm» der Herau-grber: 1,'iepslh Rcichordt. — Berantwortlicher Redacleur: JutlUS Neichardt. Dre-den, den 30. Mai. —- Dem zeitherigm Pfarrer zu Greisenhain, I.io. lkool. Oswald Gottlob Schmidt, ist das Pfarr- und Superintenden- tenamt zu Werdau übertragen worden. — Dem Oberleutnant v. Wuthenau des Garde Reiter- Regiments ist das Annehmen und Tragen des ihm verliehenen OsficierSkreuzes des königlich belgischen Leopoldordens gestattet worden. — Die Bataillonsärzte I. Elaste Nr. List, Hennicke und 1>r. Psotenhauer sind zu Brigade- resp. Regiments-Stabsärzten, die Bataillonsärzte 2. Classe »r. Uhlemann, I»r Schady und Nr. Tanner zu Bataillonsärzten 1. Classe, die Assistenzärzte Nr. Dommer, Nr. Klien, Christner, Nr. Meyer I., Nr. Beyer, Nr. Brückner, Nr. Kleinpaul, Nr. Leichsenring und Nr. Graf zu Bataillonsärzten 2. Classe, sowie die ltlert. prset. Carl Curt Stecher und Wilhelm Emil Becker zu Assistenzärzten im Sa- nitätscorps ernannt und dem Militär-Oberapotheker Bücher der Rang eines Bataillonsarztes I. Classe verliehen worden. — Dem Geh. Reg -Rath Häpe wurde zu seinem Geburts tage von den Mitgliedern des stenographischen Instituts zur Erinnerung an die Zeit seiner Wirksamkeit als Vorstand dieser Körperschaft ein Chronometer zum Geschenk gemacht. — In der Generalversammlung der deutschen Creditanstalt wird für das verwichene Geschäftsjahr die Vertheilung einer Dividende von 4 Procent in Vorschlag gebracht werden. — Die deutsche Gartenbau-Gesellschaft wird ihre dies jährige Versammlung vom 28. bis 31. Juli in Leipzig ab- halten und eine Ausstellung von Pflanzen, Blumen, Gemüsen und Früchten damit verbunden sein. Zu den Preisen, die ver theilt werden sollen, haben die städtischen Behörden einen Bei trag von 100 Thalern bewilligt. — Unter den Einrichtungen, welche die Mobilisirung bei uns hervorgerufen hat, zeichnet sich die Feld-GenSdarmerie durch ihre kleidsamen Abzeichnungen ansprechend aus. Dieses Corps besieht aus Chargirtcn aller vier Cavallerie-Regimenter, wird von dem Rittmeister v Stammer und dem Oberleutnant v. Römer befehligt und trägt auf den beziehentlich-« Regiments- Uniformen zur rechten Seite der Brust weiße Fangschnuren nach Art der Adjutantenabzeichnung, sowie als Kopfbedeckung Kas- ketts, wie die reitende Artillerie, mit schwarzen Raupen. — Man begegnet in den Zeitungen öfters der Bemerkung, d.-«ß diese oder jene diplomatische Angelegenheit von hohen fürst lichen Frauen zur Ausgleichung in die Hand genominen sei, und von denselben in Folge ihrer nächsten Stellung zu den Souveränen ein nahezu anscheinender Einfluß auf den Gang der Verhältnisse ausgeübt werde. Mag von mancher Seite diese Behauptung nicht itnmer ohne allen Grund sein, so muß selbige in Bezug auf unser Vaterland, wie das auch in Sach sen jeder Gutunterrichtete seit langen Jahren weiß, als entschie den unwahr zurückgewiesen werden. Es ist notorisch, daß die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten ganz ausschließlich in den Händen des Souveräns und seiner Minister ruht und daß anderweite Einflüsse weder versucht werden, noch denselben Zu gang gewährt werden würde. Es heißt geradezu die fürstliche 'Frauenwürde compromittiren, wenn man wagt, mit dergleichen Behauptungen, die bei uns den Stempel der Nichtigkeit an der Stirn tragen, einen Klatschartikel auszufüllen, mehr noch heißt rS — die Selbstständigkeit des Souveräns in seinen Entschließ ungen anzuzweiseln, wenn solche von Nedectionsd'plomaten er fundene Enten in vaterländischen Blättern weiter verbreit, t werden. Wir wären nicht versucht geivesen, über diesen Punkt der Univahrheit und Taktlosigkeit so entschieden entgegen zu treten, wenn nicht neuerdings in öffentlichen, und zwar diesmal in außerdeutschen Blättern, von solchen Einflüssen auf könig liche Entschließungen mit großer Bestimmtheit die Rede gewesen wäre, die das hohe stille Walten der fürstlichen Frauen unseres Königshauses in den denselben allezeit fremd bleibenden Kreis der Politik hinein zu ziehen sich beflissen zeigte. — — Am Freitag! hielt der Nationalvcrein Versammlung, um Wigards Bericht über den Frankfurter Abgeordnetentag entgegen zu nehmen. Wigard erklärte sich eben so wenig mit den Beschlüssen desselben einverstanden, als Ilr. Schaffrath. Letz terer schlug auch eine Resolution vor, deren Hauptpunkte hin- ausliefen auf: 1) keinen Krieg, wenn aber Krieg, keine Neutra lität, sondern Kampf des ganzen Volkes gegen den Friedens störer; 2) constituirendeS Parlament und 3) Wahrung d>s Selbstbestimmungsrechts der Schleswig-Holsteiner. Das ganze deutsche Volk, sagte Schaffrath, weiß, was Bismarck und Hohen- zollern will: die Vergrwaltigung (und den damit zusammen hängenden Verrath) Deutschlands; auch die Abgeordneten zu Frankfurt haben das gewußt, aaer sich nicht getraut, es zu sagen; nur Bluntschli, der Staatsrechtslehrer, weiß das nicht! Der Abgeordnetentag habe namentlich der schleSwig-holsteinischen Frage gegenüber Alles vermieden, was der gegenwärtigen preu- I Kischen Regierung irgendwie unangenehm sein könnte; sogar dem, j wie ganz Europa wisse, von Bismarck jedenfalls schon cingelei- teten Bürdriiß mit dem Ausland habe man in Frankfurt nicht gewagt, daect entgegen zu treten: das sei von Seiten des Ab geordnetentages derselbe Landesverrath, wie wenn eine deutsche Negierung sich mit einer auswärtigen Negierung verbände gegen einen deutschen Staat. Advocat Krause dagegen ging in seiner Bismarckerei so weit, daß er Oesterreich die Hauptschuld bei maß an dem gegenwärtigen Hader, und es nicht nur billigte, wenn Preußen „den Dünkel und die Eigensucht des kleinen Stammes im Norden nicht länger achte", sondern auch uin sei nen „deutschen Beruf" zu erfüllen und die dagegen sich Sträu benden „nieder zu halten", mit einem großen Culturvolk, das höchst berechtigte Ziele verfolge, sich verbinde!" Auch Advecat Pappermann war vcn der preußischen Erklärung am Bundes tag so befriedigt, daß er nicht mehr an den Krieg glaubte. Es kam im Laufe der Verhandlungen zmn großen Theil durch Pappermanns Auftreten zu mehrfachen Störunge««, in Folge deren Schaffrath erklärte, daß er aus dern Nation»lverein aus treten' iverde und deshalb auch seine Resolutionen zurückziehe. Der hiesige Nationalverein kann mit diesem Abend als gesprengt angesehen iverden. (L. A.) — Wie heute das zweite Theater, «vird morgen das Eleventheater ebenfalls eine Vorstellung zürn Besten hilfsbedürf tiger Familien einberufener Kriegsreservisten geben, zu welcher um so mehr zu recht reger Theilnahme «'-.'fzufordern ist, als die Leistungen der auf dieser Bühne wirkenden Kunstjünger in der letzten Zeit einen recht erfreulichen Aufschwung genommen haben und ein Vergleich der anfänglichen Vorstellungen mit denen in der letzten Zeit entschieden zu Gunsten dieser ausfällt. Man giebt ein Görnersches Lustspiel: „Ein glücklicyer Familienvater", das bereits am letzten Sonntag in recht gelungener Weise in Scene ging. Der wohlthätige Zweck «vird die Leistungen der Mitwirkenden gewiß zu noch größerem Streben nach Vollkom menheit anspornen. — Vorgestern kam in das Geschäft des Herrn Schütze in der großen Meißner Gaffe ein sicher dem Fortschritt in der Oeconomie huldigender Landmanff, sprach von Mangel an Grü nem, künstlichen Düngemitteln, Stallfütterung u. s. w. und bat zu dein Ende um das von ihm gehörte Geheimniß: „mit tels Papiers Gras wachsen «u lassen". Man gab demselben ein Packetchen von dem bekannten Wunderpapier, worauf er noch die „Beschreibung" verlangte. Diese glaubte der Verkäufer am deutlichsten durch Verbrennuirg eines Stück Papieres geben zu müssen. „Mehr «virds nicht und auch noch dazu dürre, das wäre theures Futter"! bemerkte er mit langem Gesicht, indem er geringschätzend das erzeugte zierliche Grasbüschelchen betrach tete und sich entfernte. — Es erregte nicht geringes Befremden, als rnan bei Er öffnung der Ständeversammlung den königl. preußischen Ge sandten an« diesseitigen Hofe, Baron von der Schulenburg, anwesend bemerkte. Diese Anivesenheit soll aber, wie man sich erzählt, nach deshalb geschehener ausdrücklicher Anfrage in Berlin, voin Grafen Bismarck besonders gewünscht worden sein. Jeden falls wird die Thronrede den« preußischen Gesandten schon vor dem feierlichen Act der Eröffnung der Stände zugänglich ge macht gewesen sein, und Graf Bismarck in derselben nichts ge funden haben, was die Anwesenheit des preußischen Gesandten bei dieser Gelegenheit hätte coinprcinittiren können. — — Der Ortsrichter und Geineindevorstand Adolph Greß in Plauen bei Dresden hat sich seit dem 24. d. Nt. heimlich aus seinein Wohnorte entfernt und ist der Unterschlagung einer nicht unbedeutenden Summe öffentlicher Gelder dringend ver dächtig. — Auch der hiesige Verein „Kameradschaft" ehrenvoll verabschiedeter Militärs hat in letzter Hauptversammlung ein stimmig den Beschluß gefaßt: nöthigen Falls Mitglieder seines Vereins zum Sicherheitsdienst hiesiger Stadt zur Verfügung zu stellen. — In dem Frachtbriefe eines hiesigen Handlungshauses, welches Waaren aus Nßeinpreußen bezogen, standen in dem Wiegestempel die Worte: „Freundlichen Gruß an Herrn von Beust". Ein Beweis, daß Herr von Beust auch anderwärts noch Freunde hat. — Das Scandalia-Concert, welches vorgestern zun« Besten der Hinterlassenen der beim Gasometer Getödteten auf dem Bergkeller gegeben wurde, war sehr zahlreich und von feinen Leuten besucht. Man hatte einen Ertrag von nahe 50 Tha lern erzielt. , — Ein junger Mann, der sich vor einigen Tagm auf dem Waldschlößchen etwas zu tief in daS Bockbier versenkt haben mochte und unfähig war, den Weg zu Fuß in die Stadt zurückzulegen, fand in einem abfahrenden Omnibus Gelegenheit, sich ohne Anstrengung seiner Muskulatur in die Stadt trank- portiren zu lassen. Um auf seinen Zustand die wohlthätige Wirkung der frischen Luft einwirken zu lassen, nahm er auf dem Verdeck des Omnibus Platz; leider suchte aber trotz der luftigen Einwirkung von Außen die Natur im Innern ihren freien Lauf und das Bockbier machte auf demselben Wege, auf welchem es seinen Einzug in den inneren Jüngling gehalten, seinen Rückzug nach Außen. Das Kleid einer gleichfalls auf dem Verdeck des Omnibus fahrenden Dame soll nicht unbedeu tende Spuren dieses innerlichen Ausbruchs davongetragen haben. — Gestern Nachmittag §2 Uhr entstand bei dem herun- nahenden Gewitter auf dein Nosenwege eine Windhose, «mlche in dem Eisolv'schen Gartengrundstück Nr. 13 den Thorweg flügrl «nit dem essernen Bande wegriß und in den Garten stürzte, einige Felder der breternen Umzäunung und 8 Stuck GlaS- fenster von eine»« «nit Steinen bedeckten Glasfensterhaufen hoch in die Luft und dann 40 Schritt weit in das Kornfeld warf. Auch die Wasserrinne «vurde umgebrochen und 30 Schritt weit fortgeschleudert, von einem zugedeckten Prellbeete 3 Fenster mit den darauf liegenden Zudeckbretern aufgehoben, mehrere Schritt weit fortgeführt und ebenfalls zertrüinmert. Eine Parthie in der Nähe dieses Gartens auf der Bleiche liegende Wäsche wurde hoch in die Luft geführt, wovon einige Stücke bis weit über die hohe Esso der Papiermühle flogen, und dies Alles in Zeit von zwei Minuten. — In Leipzig sind gestern früh 2 Uhr beim Räumen einer Senkgrube in der Reichsflraße zivei Arbeiter durch Ein- athmen gifliger Dünste erstickt. Die Seiten des Arztes ange- stellten Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. — In Zeiten der Vedrängniß ist Thalia schon oft als wohlthätiger Genius erschienen. So auch heute im zweiten. Theater des königl. Großen Gartens, wo zum Besten hilfs bedürftiger Familien einberufener Kriegsreservisten Herr Direktor Nesmüller eine Vorstellung geben wird. Die heitere Posse: „Die lustigen Ober-Oesterreicher, oder Stadt und Land" ist eins der besten Erzeugnisse von Fried. Kaiser, und Herr NeS» müller einer der hervorragendsten Vertreter des „Sebastian Hochfeld". Zu gleichem Zweck geht morgen im Eleven-Theater „Ein glücklicher Familienvater", Lustspiel von Görner, in Scene. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten: Mittwoch, den 30. Mai, Nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung, -1) Vortrag aus der Negistrande; 3) Antrag des Stadtverordn. Walter 11., die wegen des bei der Neustädter Gasanstalt statt gefundenen Unglücks einzuleitende Untersuchung betr.; 0) Vor träge der Verfaffungsdeputation über: 1) den Antrag des Stell vertreter Walther I., die Interpretation des tz. 276 der allge meinen Städteordnung betreffend, 2) die Bezahlung städtisch r Abgabenreste bei Grundstücks - Subhastationen betr.; v Vortrag der Verfaffungs- und Petilionsveputarion über den Antrag des Stadtverordn. Schöniger bezüglich der Beantwortung der Frage, ob bei Ausnahme von Ausländern außer den« Vermögensnach weis gleichzeitig der Nachweis der Erwerbsart zu verlangen sei; ll) Vortrüge der Finanzdeputation über: 1) das Communicat des Stadtraths, die Verlegung des sogenannten Prohliser Land grabens betr.; 2) ein Communicat des Stadtraths, die Ver bindung der neuen Parkstraße mit der nach dem zoologischen Garten führenden Straße betr.; 3) ein dergl., die Beantwor tung einer gegen die Rechnung der Brennmaterialienkaffe pro 1862 gezogenen Erinnerung betr.; 4) ein dergl., die Aufhebung der chirurgischen Hilfsstation und die Unterstützung der ärzt lichen Poliklinik mit einem jährlichen Beitrage von 400 Thlm. betr.; 5) ein dergl., die Sistirung der Veräußerung der vor maligen Düngerexportanstalt betr.; 6) verschiedene NechnungS- angelegenheiten belr.; Vortrag der Finanz- und Verfaffungs deputation über das Communicat des Stadtraths, den Abschluß eines anderweiten Miethoertrags «nit Herrn Hoflithograph Für stenau wegen des von demselben bisher benutzten Verkaufslocales in dem Csmmungrundstück dir. 5 der Landhausstraße betr.; tt) Vorträge der Petitionsdeputation; U) geheime Sitzung. — Angekündigte Gerichtsverhandlung. Heute Vorniittag 9 Uhr «vider Carl August Jentzsch von hier wegen Diebstahls. Vorsitzender: Gerichtsrath Einert. TageSgefchichte. Oesterreich. Aus Prag schreibt man: Seit einigen Tagen ist preußisches Militär bis Gellenau (halbstündige Ent- , fernung von Nachod) vorgerückt. Die preußischen Grenzbewoh ner erhielten Piken und Sensen als Bewaffnung; ihre Stim mung ist, seit Militär dort eingerückt, ganz anti österreichisch. — Die Zahl der freiwillig in die A:mee Eingerückten betrug zu Prag am 26. Mai nahe an 1000 Mann. — Eine publicirte Verordnung Benedek's gebietet den Truppen der Nordarmee für den Kriegsfall bei aggressivem Vorgehen die Heilighaltung de- EigenthumS in Feindesland, die Bewährung des Rufes, welchen sich Oesterreichs Truppen in dieser Beziehung erworben. Preußen. In diplomatischen Kreisen gilt es für gewiß, daß Graf Bismarck iin Fall des Kriegsausbruches den König in's Feld begleitet und unterdeffen Herr v. Savigny die Lei tung des Ministeriums des Aeußeren übernehmen wird. — Die „N. Pr. Ztg." bringt von einem „verehrten Gönner" eüren so! r W 'i M