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- Täglich früh 7 Uhr. Inserate ««rdrn angenommen: birLbendSK.Ton«. tag» bi» Mittag» 1L Uhr: «artenstraße 1». Ijt." ..-2 kW».! 1 ' ' Unzeig. in dies. Blatte Süden eine erfolgreiche Verbreitung. Auslage: 13,000 Sxrmpla». . > viertMhrlich»««^ beiuueutgeldlichrrki»»', ^ senrpg in'« Ha«»<! Durchdir «öuigl. vierteljährlich 22 Ngr- ' Einzelne Nummer« ) I Ngr. Tagtblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drastisch. Inseratenpreis«: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter„Einge» Druck Lud MgerHvm der Herausgeber: Likpslh sr Rtilhardt. — Verantwortlicher Redacteur: ÄttliuS Reilhürstt. sankt" die Zeile . H > 2 Ngr ' : Druden, den 25. Mai. — Nach einer Be'annimachung des Gesammt-Ministe riums wird die feierliche Eröffnung des außerordentlichen Land tags, dessen Zusammentritt nunmehr definitiv auf den 26. d. M. angesetzt ist, nächsten Montag durch Se. Majestät den Kö rrig stattfinden. — Am heutigen Tage feiern alle gute Sachsen, und das ist wohl die ganze sächsische Nation, das einjährige Geburts- fest des Prinzen Friedrich August Der Himmel, der dem Vaterlande diesen KönigSenkel verliehen und ihm bisher Gedei hen geschenkt hat, möge seine Kindheit auch ferner beschütze und ihn aufwachsen lassen zur Freude des greisen Königspaars, das an dm erwachenden Sinnen des fürstliche!: Kindes Ent schädigung findet für die Trübsal der Situation. In den herz lichen GratutalionSstrauß, den »vir aufrichtigen Herzens dem jüqgsten Zweige unseres hohm Fürstenhauses hiermit heute dar bringen, flicht sich die Ueberzeugung, daß die Fürsehung in diesem Königsenkel dem Sachsenlande ein Unterpfand des ge deihlichen Fortbestehens trotz augenblicklicher Gefahr für Thron und Vaterland verliehen hat und die Hoffnung bleibt fest, daß «st dem Namen Friedrich August, der so segentreiche Erinne rungen einschl eßt, die Aussicht auf ruhige Zeit, Volkswohlstand und Einigkeit in unserem Sachsen innig verknüpft ist. — Ter gemüthliche Dresdner verliert bei aller Noth der schweren Zeit nicht so leicht den Kopf, und selbst wenn's draußen recht schlimm aussieht, wenn er einen guten oder auch schlechten Witz auf dem Herzen hat, den läßt er los. Das erhellt aus folgender wahren, in einer hiesigen Restauration unter schallen dem Gelächter vorgetragenen Geschichte. In einem Hotel einer schlesischen Stadt speiste ein Kaufmann aus Dresden an der lad!» ck'liölv; er erzählt dabei einem Nachbar, in Dresden feien die beiden Elbbrücken bereits gesprengt. Die mitspeisenden ^preußischen Officiere schnappen dies Wort auf, ja ein entfernt sitzender hoher Stabsofficier eilt auf dm Dresdner Kaufmann zur ,-Wer sind Sie? Woher wissen Sie das?" „Das habe ich mit eignen Augen gesehm; ich bin und komme aus Dres den „Unmöglich, da müßten doch wir vor allen Dingen watzdavon wissen!" — „Es ist aber so!" — „Wer hat sie d«m< sprengen lassen?" — „Der Magistrat zu Dresden." — „Dummes Zeug! Die Sprengung von Brücken erfolgt nicht auf )kfehl einer Eommunalbehörde, das ist eine militärische Ange- eit." — „Ja, sehn Sie, hörm Sie, das ist Sie bei uns ihre so; vom 1. Mai an läßt der Stadtrath allemal die ey sprengen, vorher aber nicht und mag der Schmutz noch hoch d'rauf liegen." — Der Bramarbas drehte sich mit einem rigen Fluche auf den verwünschten „Sechser" ab, um verlassene Cotelette bis zum Knochen abzuknaupeln. — Im Guten geht Alles! Zu einem hiesigen Kauf mann kam dieser Tage ein unbekannter Herr und kaufte eine " ' kine, zahlte dafür 2 Thlr. 12k, Ngr. und nahm den an- für die Frau Gemahlin bestimmten Kaufsgegenstand ^jeglichen Vorbehalt etwaigen Wiederumtausches in Em- Nach vier Tagen erschien der Herr wieder in dem La- legte die Crinoline auf den Tisch und erklärte peremptorisch, « wolle sein Geld wieder haben, er brauche die Crinoline nicht. Der sonst sehr coulante Kaufmann fand die Art und Weise dieses Rückverlangens höchst auffällig und bat um Angabe der Gründe, ob die Crinoline nicht paffe, ob andere Fayon und sonach ein Umtausch gewünscht werde re; doch Alles dies wurde kurz verneint und nur das Geld zurückoerlangt. Da es aber bekannte geschäftliche Usance ist, ohne jeglichen Vorbehalt vor mehreren Tagen gekaufte Gegenstände nrcht ohne Weiteres, am alkrwenigsten aber gepaart mit bagateller Behandlung, zurück- -uzeben, so verweigerte der Kaufmann die Rückgabe des Geldes. Der Fremde verließ hierauf dm Ladm mit den vornehmen Dorten: „Dann schenke ich Ihnen das Geld!" Der betreffende Kaufmann will nun aber auch Nichts geschenkt haben, und hat der Redaction d. Bl. den obgmannten Betrag zur Verwendung an einen wohlthätigen Zweck*) unter Mittheilung der eben er zählten Veranlassung übergebm, was unsererseits hiermit dankmd aceeptirt wird. — Mit Hilfe der Staatsregierung ist es dm rastlosen, mit allem Eifer fortgesetzten Bestrebungm des Herrn Kreis- vereinsvorfitzenden Mehnert auf Klösterlein endlich gelungen, bH der landwirthschaftliche Creditverein im König vach Sachsen allerhöchsten Orts seine Bestätigung erhalten hat und am 1. Juni d. I. seine Thätigkeit in Dresden beginnen kann. Es ist mit diesem Verein ein großes, nationales Werk in'S Leben gerufen und auf dem Gebiete der Landwirthschaft für die materiellen Interessen ein Sieg errungen wordm, der Ik» *) Soeben erfahren wir, daß die Wittwe des durch die Ncustädter zu haben und wünschen, daß >,cl terstützuog der beklagenswertem! mehr mitleidige Mwe finden mögen. Scber zu Un- D. Red. kein Blut und keine Thräne kostet, aber wichtiger und folge reicher für die allgemeine Wohlfahrt ist, als manche blutig ge wonnene Schlacht. An diesem Werke möge die Intelligenz der sächsischen Landwirthschaft sich bewähren; es mö;en alle Land- wirthe, reich oder arm, sich einander die Hand reichen, um dieses Ziel der Einheit, welches den Wohlstand der sächsischen Landwirthschaft befördern soll, zu erreichen, eingedenk des Wahl- spruchcs: „Einigkeit macht stark" und „Ausdauer führt zum Ziele". Bald »verden die Vortheile einer solchen großartigen Genossenschaft in unserem Sachsenlande sichtbar werden; den vollen Segen aber werden Kinder und Kindeskindcr erben! Das alte, von den Voreltern ererbte Mißtrauen muß schwin den; der Landwirth muß es erfahren, daß er sich selbst zu Helsen im Stande ist, wenn Einer dem Andern die Hand reicht! Oder soll namentlich der kleinere Grundbesitz in ewiger Dienst barkeit verharren, ewig unter Vormundschaft stehen, während er doch, zu einem Ganzen verbunden, bei einem Besitzthum von 36 Millionen Steuer-Einheiten, im Werthe von mindestens 500 Millionen Thalern, eine gewiß nicht zu verachtende Macht werden kann? — Das „Leipz. Tagebl." schreibt: Der Personenverkehr auf der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn dürfte vom 26. Mai ab Beschränkungen erleiden, indem um diese Zeit das 7. und 8. preußische Armeecorps von Buckau ab in 84 Zügen nach der sächsischen Grenze befördert werden soll. — Seit dem Beginn des militärischen Lebens uno Trei bens in hiesiger Stadt und auswärts hat man wahrgenommen, daß die feldmäßige Adjustirung des Fußsoldaten nicht allein eine höchst praktische zu sein scheint, sondern auch eine äußerst kleidsame ist; dies gilt hauptsächlich der Anordnung, die Bein kleider in die Stiefelschäfte einzulassen. Dieses Adjustement giebt dem Soldaten ein leichtes, gefälliges Ansehen und benimmt ihm das Schwerfällige, das er in den salonmäßigen Pantalons leicht gewinnt, deren Unzweckmäßigkeit bei Marsch und Cam pagneleben sich vollständig herausgestellt hat. Es wäre zu wünschen, daß diese KleidungLweise dem Betreffenden erhalten bleibe, wenn anders diese Wahl nicht allzugroße pecuniäre Nachtheile in sich trägt, worüber uns keine Kenntniß zusteht. — Zur Ergänzung der in Nr. 143 d. Bl. enthaltenen Correspondenz aus Pulsnitz wird uns mitgetheilt, daß die Be- flaggung der Stadt und der Auszug der Schützengude nicht, wie aus vorerwähntem Artikel leicht geschlossen werden könnte, der Dresdener Kapelle „Scandalia" halber, sondern zu Ehren der Vermählung des Fräulein von Posern mit Herrn von der Planitz geschehen ist. — Landparthie. Einer der schönsten und noch lange nicht genug gewürdigten Punkte in der Umgegend Dresdens ist der Oste*berg. Wer denselben mit dem kürzesten Zeitaufwande besuchen will, fährt mit dem Dampfschiff bis Niederwartha und geht in einer halben Stunde durch den romantischen Amselgrund hinauf. Weiter, aber auch genußreicher iß der Weg, wenn man diese Parthie mit der in den Schsoner Grund verbindet. Pon der allbekannten Mühle aufsteigend, gelangt man in 20 Minuten nach Merbitz, von dessen Gasthof (namentlich aus dem obersten Stockwerke) sich eine entzückende Fernsicht auf das Elb thal und Dresden eröffnet. Von da geht man über Prabschitz durch «inen anmuthigen Grund mit idyllisch gelegener Mühle nach Oberwartha und schlägt den Weg nach Cossebaude ein, den man aber schon nach wenigen Minuten verläßt, um einem nach links zeigenden Wegweiser zu folgen und bald darauf die Wirth- schaft auf dem Osterberge zu erreichen. Die Aussicht, die sich hier bietet, ist eine überaus weite und liebliche und derjenigen von dem gerade gegenüber liegmden Paradies bei Weitem vor zuziehen. Man erblickt bei heiterem Wetter die Kirchthürme von Dresden, Meißen, Weißtropp, Röhrsdorf, Neustadt, Zadel, Man- tewitz, Brockwitz, Weinböhla, Coswig, Kötzschenbroda, Börns dorf, Kaditz, Lichtenberg u. a. Die Wirtschaft ist einfach, aber gut, Bier, Landwein und kalte Küche wird man preisvürdig finden. Den Rückweg kann man entweder durch den Amsel grund nach Niederwartha über Cossebaude nach Golis nehmen. Beide Orte find Dampfschiffstationen, wie auch von beiden eine regelmäßige Ueberfahrt nach Kötzschenbroda stattfindct, von wo man mit dem Eisenbahnzuge nach Dresden zurückkehren kann. — Wegen verschiedener Gelddiebstähle, die in der letzten Zeit einem hiesigen Kammmachermeister und einem seiner Ge sellen zugefügt wordm waren, wurde vorgestern ein Kamm machergeselle aus Meißm, der bis dahin bei demselben Meister gearbeitet hatte und als der Dieb ermittelt worden war, von dsr k. Polizeidirection verhaftet. — — Im König!. Hofpostamtszebäude ist zur Bequemlich keit des Publikums das bisher in der 1. Etage befindliche Ausgabe-Bureau für poste rosl. Briefe und Geldsendungen in die Parterre Lokalität des VordergebLudes verlegt worden, wo sich jetzt schon die anderen Annahmen- und Ausgabe-Bu reaus befinden. — Trotz der Kälte der letzten Tage, di« namentlich vor r.i? gestern früh sehr empfindlich war und in den Gärten Weinbergen erheblichen Schaden angerichtet hat, waren auf hiesiaem Markte bereits reise Kirschen zum Verkauf gestellt. — Am 22. früh 6 Uhr brannte das Gut des Oekomt» men Voigtländer in Litdorf bei Roßwein gänzlich nieder. Da- Feuer kam im Seitengebäude aus, wo es die bereits gefäng lich eingezogene 15jährige Dienstmagd Grafe aus Roßwein au» Rache gegen angebliche (aber ungegründete) harte Behandlung von Seien ihrer Herrschaft angelegt ht. — Im photographischen Atelier von A. Schütz (Haupt straße 9, ist eine photographische Darstellung der Zerstörung erschienen, welche am 18. Mai durch dm Dammdurchbruch m der Antonstädter Gasanstalt herbeigeführt wurde. Das Bild stellt besonders die Stelle dar, wo der Durchbruch des Basfing geschah, welches zur Zeit des Unglücks circa 300,000 Kubikfuß Wassers mthielt. Man sicht im Vordergrund die noch durch den Cement zusammenhängenden Werkstücke liegen, von den« jeder 20 Cmtner wiegt und somit in der Gesammtmafse ein» Last von 1200 Cmtner beträgt, welche 50 Ellen weit geschleu dert wurde. Welch' eine Kraftäußerung, die noch weit verhee render und verderblicher gewesen wäre, wenn eine wirkliche Er» plosion entstandm, indem nur eine zweimalige Detonation (Vw- ^ pufferng- stattgefunden. Das Bild ist in der Ausführung sehr L MM» klar und dürfte sich für Techniker, Baumeister, besonders ab« als ein Erinnerungsblatt für Diejenigen erweism, welche Jn^ tersse an Allem hegen, was der Chronik Dresdens angehört. ' — Der Schaden bei dem im Hotel Bellevue stattgehabt« Feuer reducirt sich nur auf Beschädigung einiger Fmfl dinen und Teppiche rc. im etwaigen Betrage von 150 bis 2 Thaler und nicht, wie der „Telegraph" meldet, daß der , gli" liche Amerikaner 1300 Thaler dafür bezahlt habe". — Wie uns von dem Besitzer der hiesigen EisambulaH mitgetheilt wird, sind die Eiswagen nicht festgefroren, sonder« nur wegen der kalten Witterung und wegen Mangel an Pbatz im Hofe der Landhsusstraße II eingestellt. — Gestern Nachmittag fand auf dem neuen Neustädter Friedhof die Beerdigung der bei der Neustädter verunglückten drei Arbeiter: Steger, Wendt und Lamm statt. Ein zahlreiches Publicum, unter dem auch die Stadträthe Math und Rülke, sowie mehrere Beamte der fahrtspolizei und der Gasanstalt sich befanden, hatte dieser Trauerfeier eingefunden. Allgemein war die Theiln, unter den Anwesenden und herzliche, treffende Worte spracht ^ ^ der Herr Prediger Dr. pstil. Engler. — Der deutsche Buchdruckertag, der vom Leipzigs H Fortbildungsverein für Buchdrucker angeregt und trotz der un- ^ günstigen Zeitlage durchgesetzt wurde, hielt am Pfingstfeste sei« erste Versammlung in Leipzig ab. Er war von nicht weniger denn 91 Städtm mit ungefähr dreißig Deputirtm beschütz wie das „Leipz Tagbl." angiebt. Die Dauer des Buchdrucksr» tages umfaßte drei Tage. Tagesordnung: Anträge betreffs : Gründung einer Organisation der deutschen Buchdrucker, be ziehentlich Schriftgießer, mit Vorlegung eines betreffenden Statute« i § !> entwurfs, Anträge auf Gründung von Vereinen zur Wahrung der materiellen Interessen, sowie auf Gründung eines deutsch« ; Vereins zur Errichtung von Productivgenossenschaften, Anträge ! ! die Unterstützungscassen betreffend (von Dresden aus wird z. B. eine Central-Jnvalidencasse in Vorschlag gebracht), Antrag, bi» Negulirung der Verhältnisse der Schriftgießer zu den Buch druckern betreffend, endlich ein Berliner Antrag bezüglich bse Coalitionsfreiheit. u — Hin und wieder sind in neuerer Zeit falsche Coupon» des erbländischen ritterschaftlichen Creditvereins im Königreich» Sachsen zum Vorschein gekommen, namentlich in Leipzig. Ei» waren hauptsächlich auf Messen und Märkten herumziehend« Leute aus der Gegend von Schwarzenberg, die bei der« Vir» ausgabung betroffen wurdm. Durch die rasch getroffen« Maßregeln der Leipziger Polizeibehörde ist es nun gelungert, den Urhebern und Verbreitern jener Falsifikate auf die Spur zu kommen und durch Requisition der betreffenden Behörden in den Orten Rittersgrün und Breitenbrunn mehrere Person« zu ermitteln und zu verhaften, welche bei diesen Münzfälschung« betheiligt sind. TageSgeschichtc. Oesterreich. Eine officiöse Wiener Correspondenz stefft. den westmächtlich-russischen Congreßvorschlag als „tendenziöse Tändelei" dar. Was Oesterreich anbelange, so stelle es die Vorbedingung, daß sein venetianischer Besitz undiscutirbar sch weil bisher nur Differenz« zwischen ihm und Preußen über die Herzozthümerfrage, aber nicht mit Italien existirt hättz». Auf ei« Entschädigung an der unterm Donau werde reich nicht «ingehen und auf kein« „Schacher" weg« Bei erst wolle es die deutsch« Angelegenheit« auf Gruvd der > seerirung der Bundes Verhältnisse geordnet sehe« und dann sich vielleicht aus frei« Stück« zu einer Transaktion weg« V«e»U