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. ! welches Letztere sich auch durch die in lebhaftester Weise Haukgebrachtm Hochs auf unfern erhabenen Kö ig und das Hohe ' Königs. Haus kund gab. — Ein Bonmot, das zu verbürgm wir selbstverständlich , nicht in der Lage sind, durchläuft gegenwärtig die Stadt. Der f Barbier eines in den jetzigen Wirren vielfach gmannten, höchst ' einflußreichen sächsischen Staatsmannes äußerte in vergangener ' Woche, nachdem er den Minister rasirt hatte: „Excellenz, es ist dies das letzte Mal gewesen, daß ich Sie rasirt habe. Ich "bin zu den Fahnen einberufen." „Sind Sie nicht Sachse?" ? tlautete die Frage. „Nein, Excellenz," erwiderte Jener, „ich W bin aus Preußen und muß augenblicklich als Landwehr,nann nach Hause" „So, so! Nun weiß ich doch auch einmal, wie es ist, wenn man von einem Preußen b.nbirt worden ist." i ! Sprach's und gab dem geschickten Bartkünstler einen Thaler. - — Wenn's nicht wahr, ist's nicht schlecht erfunden. — Oeffentl. Gerichtsverhandlung vom 17. Mai. „ (Fortsetzung.) Um 5 Uhr Abends erscheint Eckelmann abermals auf der Anklagebank. Nicht weit von ihm sehen mir den ersten . heute vorgeladenen Zeugen auftreten, den Adv. >»r. Schmeisser. ' Es werden noch einmal vom Vorsitzenden die geschichtlichen FactaS 'der Wechselproteste recitirt. Dieser erste Zeuge spricht . allerdings sehr zu Ungunsten des Angeklagten. Der Lbersteuer- ' Inspektor a. D. Leibnitz ist bei einer mündlichen Verhandlung gewesen, die I)r. Schmeisser und der Angeklagte in einem Vor zimmer der Wechselstuben gepflogen. Er weiß nur sehr wenig zu sagen, da er nur am Ende jener Verhandlung als Zeuge herbeigerufen wurde. Der 40jähr. Gastwirth Zeh von der Calernen- straße giebt Auskunft über den Vorgang des 21. Dec. 1865. Als Eckelmann vom Gerichtsdiener an seiner Speisewirthschaft vorbei geführt wurde, klopfte Eckelmann ans Fenster und sagte, ihm die in die beiden Wechsel eingeschlagenen Zehnthaler-Easteoan- weisungen überreichend: „Hier, nehmen Sie mir einmal die Papiere ab!" Der Angeklagte sei ihm allerdings mehr als 9 Thaler schuldig, obgleich der Zeuge früher zu Protokoll er klärt, daß die Schuld bedeutend kleiner gewesen sei. Zeuge . j kennt den Eckelmann seit zehn Jahre bereits und hat ihm stets die Zeche creditirt, auch mitunter das Logis. . Der Zeuge wird sehr in die Enge getrieben, der Staatsanwalt, der Vertheidiger und der Vorsitzende stellen sich einander gegen über. Zeh spricht bald so, bald so und zwar so leise, daß er gar nicht zu verstehen ist und öfters zum Lauterreden aufgefor dert werden muß. Die Schuld will Zeh in einem Buche, das er jährlich über die Zechschulden seiner Gäste anlegt, notirt habm. Er e,klärt, er habe das Buch „verschmissen" — und zwar erklärt er dies, als die Staatsanwaltschaft beantragt, daß der Zeuge das Buch in Begleitung eines Gerichtsdieners holen möge. Der Gerichtsdiener verfügt sich mit Zeh nach der Ka sernenstraße, der Angeklagte, der sich sonst nicht in Haft befand, wird unter Schloß und Niegel „aufgehoben". Die Verhand lung wird wiederum auf eine Stunde vertagt. (Schluß morgen.) TageSyeschickte. Oesterreich. Man schreibt aus Wien: „Bei einem durch so viele Jahre fortgesetzten Streben Preußens, Deutschland bald durch dieses, bald durch jenes Mittel unter den Fuß zu bekom men, können die übrigen Mitglieder des Bundes nicht mehr die Waffen niederlegen, ohne daß sie für alle Zeit die Sicherheit, die Freiheit, den Frieden und das Recht des Bundes unver brüchlich festgestellt wissen". — Der Transport geschlossener Truppenkörper von Wien nach dem Norden hat am I I. Mai und damit also die planmäßige Concentration der Nordarmee begonnen. Die Turnvereine wollen 2000 Freiwillige stellen. Graf Mensdorff in Gratz errichtet ein Freicorps „Steyrischer Alpenjäger". Die Tyroler Landesvertheidigung zählt 35 Lan- desschützencompagnieen, zu denen nrch die Jnsbrucker Studenten- eompagnie von 200 Mann stößt. Während der letzten Wochen haben in der Armee 6452 Offiziersbeförderungen stattgefunden. Preußen. Die officiöse „Prov.-Corresp." bezeichnet die dermalige politische Lage dahin, daß die Friedenshoffnungen sich mehr an das Gefühl, als an bestimmte friedliche Anzeichen und Thatsachen knüpfen, und meint, daß die Negierung den Frieden wünsche, nur müsse der volle Ernst rascher friedlicher Entschlie- ungen und wahrhaften Entgegenkommens auch von anderer Seite ersichtlich sein. Die „Kreuzztg." behauptet, es seien Oester reich außer Geld auch noch andere Entschädigungen angedeutet worden, wenn es die Elbherzogthümer Preußen überließe. Dasselbe Blatt will wissen, Hannover und Hessen-Kassel hätten eine be waffnete Neutralität angeboten. An einen Congreß wenigstens glaubt diese feudale Zeitung nicht. — Die „N. A. Ztg." be hauptet erfahren zu haben, die Oesterreicher würden von Reichen berg über Görlitz vorzudringen suchen. — Bei dem 6. Armee corps hat man während der Mobilmachung den Mannschaften 1 das Rauchen auf der Straße und das Tragen von Bärten . beliebiger Fa«M gestattet. — Am 14. Mai ist der Befehl er gangen, die Festungen Reiste und Wittenberg vollständig zu ver- proviantiren. — Man will wissen, der König sei seit dem - Attentat auf Graf Bismarck sehr tiefsinnig und kummervoll. — In Görlitz hat eine Urwählerversammlung beschlossen, der jetzi gen Regierung sei kein Groschen zur Durchführung seiner den Bürgerkrieg provocirenden Politik zu verwilligen, und es sei mit allen Kräften dahin zu wirken, daß die jetzigen Minister entlassen würden. — In Marienburg habm die einberufenen Landwehrleute ein Haus geplündert und viele Personen auf der Straße angefallen, mißhandelt und beraubt. Die Lädm bliebm geschlossen, es wagt sich kein Mensch mehr auf die Straße. — Es werdm Tarlehnsscheine im Betrage von 25 Millionen Thaler eiligst gedruckt, um Darlehnskassen für dm Handelsstand zu errichten. — Die Kassen der Köln-Mindmer Bahn nehmen keine preußischen Kassenbillets mehr an. Hessen-Darmstadt. Man schreibt hier: „Wir wünschen ein. freiheitlich-einiges, aber kein preußisches Deutschland. Wir sind ^djne Gegner Preußens als Theil von Deutschland, aber wir sinv Entschiedene Feinde eines Preußens, welches Deutsch land in sich'»aufgehen lassen will. Preußen muß erst deutsch werden, erst vrnzn können wir mit ihm unterhandeln. — Hessen-Sassel. LerHMkMA« ».««», preußischen Sympathien «Masse» worden. — Bayern. Bamberg warm die Minister Pfordten, Neust, Varnbüler, Edelsheim, Dalwigk, Wittgenstein, Watzdorf, Uttenhoven und Seebach anwesend. Nach verschiedenen Berichten sollen über einstimmende Beschlüsse über die zukünftige Haltung der ver tretenen Staaten gefaßt worden sein. — Hannover. Die preußische Negierung soll für den Kriegsfall von Hannover Neutralität verlangt habm. DaS hiesige Cabinet will darauf hin verhandeln, aber zugleich seinen Bundesstandpunkt unter allen Umständen wahren. Frankreich. Oesterreich lehnt keineswegs einen Congreß vollständig ab — Der Minister des Aeußeren hat mit den Botschaftern Rußlands und Englands eine Conserenz gehabt, um sich über die Bedingungen für die Ausrechthaltung des Friedens zu verständigen. Italien. So sehr die feste Haltung der deutschen Mit telstaalen hier verdrießt, so glaubt man doch, daß alle Bethei ligten bei dem Eonflicte schon so weit engagirt sind, daß eine friedliche Wendung nicht mehr zu befürchten sei. England. Am vergangenen Freitag sind auf den beiden Telegraphenlinien nach dem Continent 2155 Telegramme, die größte bis jetzt erreichte Anzahl, befördert worden. Neueste Telegr. Depeschen des Dresdner Journals. Frankfurt a Ni., Freitag, 18. Mai. Die Mittelstaaten werden in der morgen stattsindendm Bundcstagssitzung Oester reich und Preußen über das Motiv ihrer Rüstungen befragen. Die Antwort Preußens würde wichtige Entscheidungen veran lassen. -Diese Meldung ist ungenau. Wir sind zw r nicht in der Lage, den in Bamberg vereinbarten Antrag seinem Wort laute nach mitzutheilen, können aber versichern, daß derselbe in einer Weise gefaßt sein wird, die einer friedlichen Lösung und Verständigung noch die Wege öffnen kann. D. Red. d. Dr I) Wien, Freitag, 18. Mai. Folgender Armeebefehl des Feldzeugmeisters Benedek ist erschienen: „Hauptquartier Wim, 12. Mai. Unser allergnüdigster Kaiser und Kriegsherr habm allerhöchst zu befehlen geruht, daß ich das Cowmando der auf zustellenden Nordarmee zu übernehmen habe. Mein Haupt quartier wird mit dmr 15. d. M. vorerst in Wien formirt sein, und mit den,selben Tage treten die zu dieser Armee ge hörigen k. k Herren Generäle, Truppen, Branchen und An stalten unter mein Commando. Als treuer und ergebener Sol dat bewährt, weiß ich jedem kaiserlichen Befehle mit Freude zu gehorchen. Mein freudiges Pflichtgefühl wird aber auch dies mal durch bas Bewußtsein beseelt, daß jeder Einzelne der un ter meinem Befehle sich vereinigenden Armee die größte Hin gebung mitbringt zur Abwehr und Bekämpfung jA>eS Feindes, der es wagt, ungerecht und muthwillig unfern angestammten Kaiser und Herrn, Sein durchlauchtigstes Herrscherhaus und Seine Monarchie, unser theures Vaterland, zu bedrohm, Die Armee wird in Kurzem versammelt sein, in Allem geord net. mit Allem ausgerüstet, schön, tüchtig und brav, getragm und gehoben von dem allerbesten Geiste der Ordnung und Dis- ciplin, der Ehre und Treue, der Tapferkeit und unbedingten Hingebung. Des Kaisers Auge und Sein edles Herz werden der Armee überall hin folgen, d>e Opferwilligkeit und der En thusiasmus aller Völker Oesterreichs werden uns geleiten, die Theilnahme, die Erwartungen und Hoffnungen unserer Lands leute und unserer Lieben werden mit uns sein, auch wenn eS zur Entscheidung kommen sollte für des Kaisers und Vater landes heiliges Recht. Die k. k. Armee wird aber in jedem Kampfe mit Begeisterung und altösterreichischer Zähigkeit in Treue und Ehre zu siegen, in Treue und Ehre zu sterben wissen für Kaiser und Vaterland. Soldaten, dazu bringe ich mein ganzes warmes Soldatenherz, bringe Euch meinen eiser nen Willen, mein höchstes Vertrauen auf Euch, mein demü- thigstes Vertrauen auf unfern allmächtigen Herrgott und das Vertrauen auf mein altes Soldatenglück. Mit Gott also be grüße ich Euch, Soldaten, die des Kaisers Wille und Befehl meiner Führung und Fürsorge anvertraut hat, begrüße Euch mit der festen Ueberzeugung, daß unsres gerechten Sache, unsrer Treue und Tapferkeit, unsrer Ausdauer und Standhaftigkeit Gottes Segen nicht fehlen wird. Benedek " — Berlin, Freitag, 18. Mai. Preußen verlangte in Wien Genugthuung wegen der Grenzüberschreitung bei Klinge beutel, wo eine österreichische Patrouille nnen preußischen Zoll beamten festnahm und ausfragte. Königliches Hoftheater. L II. Anfängerinnen lieben es zu ihrem ersten theatra lischen Versuch ein längst vergessenes Stück aus dem Theater Archiv hervorzuholen, das außer der für sie bestimmten dank baren Rolle nichts enthält, was den festen Schlaf jenes Stückes zu unterbrechen berechtigt wäre. Hierzu gehört auch „Der Ver- räther", Lustspiel in einem Acte von Holbein, welches am 17 Mai neu einstudirt mit Fräulein Kathinka Herrmann aus Dres den als erstem Versuche gegeben wurde Die junge Dame bringt allerdings nicht in Fülle diejenigen Naturgaben mrih welche eine bestechende Bühnenerscheinung bewirken, ihre Stimm mittel sind nicht bedeutend, ihr Aeußeres nicht grade hervor ragend, doch bewegte sie sich bereits mit ziemlicher Sicherheit auf der Bühne und ihre Auffassung der Rolle war eine be friedigende, ohne daß deren Ausdruck besonders scharf und präg nant war. Fräulein Herrmann wird, soviel man nach einem einzigm Auftreten urtheilen kann, durch Fleiß und Studium das annähernd zu ersetzen suchen müssen, was Anderen ange boren ist. — Em, wie es schien, befreundeter Kreis zollte der jungen Dame lebhafte Anerkennung; man warf ihr auch meh rere Bouquets zu. -- Außerdem war noch Herr Fallenbach als Winzer Berger beschäftigt, der ein recht gelungenes Bild eines gutmüthig-rechthaberischen Bauern bot, während Herrn Seiß die Liebeswerbung nicht so recht glücken wollte. Herr Marchion würde hierzu wohl eher passend gewesen sein. — Es folgte die Wiederholung der „zärtlichen Verwandten", die namentlich durc > die künstlerisch maßvoll und hingebend gehaltenen Rollen der Hofräthin und Thusneldens, Fräulein Berg und Langenhaun. wohlihuend wirkten, während Fräulein Allram die nun oft ge- varra * Daß der Brand der österreichischen PanzerfregatteA.Ro- " ein politisches Eretgniß sei, darüber hat wohl vom ersten Augenblick an kein Einsichtiger einen Zweifel gehabt. Daß et Oesterreich mit seiner ganzen Flotte so ergehen wird, so lange auf dieser Flotte auch nur ein einziger Italiener dient, darüber ann wohl ferner keinem Einsichtigen ein Zweifel sein. Die „Triester Ztg." ,neidet über den Brand der „Novarra" Fol gendes: „Donnerstag (3. Mai) kurz nach 13 Uhr ertönte die Lärmzlocke des Arsenals und donnerten die Feuersignale des Wachschiffes. Die ganze Arsenalsstraße war, als ich sie passirte, »ereits in dichten Theerqualm und Rauch gehüllt, und man sah >ie „Novarra" in Feuer. Nur Wenige waren der Mittagszeit >alber zur Stelle und die „Novarra" war daher auch nur chwach bemannt. Doch wurden bald noch Arbeiter hinauf ge- tneben. Kaum oben, so brachen aus dem Vordertheil und den Deckluken die Flammen heraus und stürzten sich Viele in Ver wirrung ivieder ins Wasser. ES war schauerlich und dennoch äst komisch zugleich, als die Leute wie die Ratten aus dm Luken sprangen. Leider ertrank hierbei ein armer Teufel dicht am Lande. Die Offiziere erkannten, daß die neben der Novarra liegende „Adria" in höchster Gefahr sei. Nun bugsirte man die Novarra in die Rütte des Hafens; schon brannte das ganze Vordertheil lichterloh. Da wurde auch die Dampfspritze in Be wegung gesetzt, doch nach wenigen Stößen brach das Saugrohr. Die Arbeitenden verzweifelten beinahe. Plötzlich stoben die Boote auf See zu beiden Seiten auseinander ; man hatte Befehl ge geben, die Novarra in den Grund zu schießen, um sie unter Wasser zu setzen. Rühre Schüsse aus 48-Pfündern und einer Kanonenjolle donnerten darauf, doch die Novarra sank nicht. Das war um 2 Uhr, da versuchte man mit nassen Kotzen, Tüchern re. die noch nicht brennende Hälfte abzusperren, und nach zwei Stunden waren dann so viel Spritzen durch Pontons u s. w. hingeschafft, daß man den Brand durch Ersäufung zu löschen aufgebm kann und nach Verlauf von weiteren 3 Stun den desselben Herr wird. Kaum eine Viertelstunde vor Aus bruch des Brandes war die Novarra wie neu aus dem Dock gekommen und sollte ausqerüstet werden; kaum vor Anker und der Mittagszeit wegen von den meisten Leuten verlassen, trifft sie ein solcher Schade. Alles erklärt man dadurch, daß wahr scheinlich einer der Arbeiter zu der That bestochen wurde. Die strengste Untersuchung ist eingeleitet". Die „W. Abendp." fügt hinzu: „Es lag nahe, an eine ruchlose Frevelthat zu glauben. Nicht ehrliche Waffen sind es, mit denm jetzt der Kampf gegen Oesterreich geführt werden soll, mannigfache und sehr gravirmde Anzeichen deuteten auf wiederholte Versuche hin, die hier be schäftigten vcnetianischen Arbeiter für die italienische Sache zu gewinnen. Wie ich vernehme, sind drei der letzteren, gegen welche die umfassendsten Jndicim der Brandstiftung voiliegen sollen, verhaftet worden. Die Untersuchung wird hoffentlich volle Klarheit in die Sache und strmge Strafe für die Urheber des unerhörten Bubenstückes bringen". * Das ,.N. Fremdenbl." erzählt: Vorgestern erschien eine sehr elegant gekleidete alte Frau im Expeditionsbureau eines Bahnhofes unv stellt die Anfrage, wieviel der Transport einer Leiche nach Stuttgart koste. Der Dame wurde selbstverständlich sofort mit größter Bereitwilligkeit die gewünschte Auskunft er- theilt, zugleich aber erlaubte sich der galante Expeditor die höf liche Frage, ob vielleicht die Leiche schon morgen nach Stuttgart abgehen solle, worauf die Dame lakonisch antwortete: „O nein, ich habe mich nur vorsichtshalber erkundigt für meine eigene Person, weil ich gern in Stuttgart begraben werdm möchte." * Eine originelle Bittschrift. Dem Ministerium der Ehrenlegion in Paris ist letzthin eine originelle Bittschrift zugegangen. Sie lautete: „Ich verlange das Kreuz der Ehren legion. Meine Rechte dazu sind folgende: Ich habe sieben Rettungsmedaillen. Meine Frau hat deren zwei. Einer meiner Söhne hat deren drei. Mein ältester Sohn hat bi» jetzt nur eine Rettungsmedaille, ist auch etwas schwächlich und sieht auch nicht gut in die Ferne". — Der Bittsteller ist ein Fischer in Bougioal an der Seine bei Paris. * Ein Riesenballon, der alles bisher in dieser Art Dagewesene übertrifft, wird jetzt in Rio de Janeiro gebaut und soll 1867 zur Pariser Weltausstellung geschickt werden. Er ist lang gestreckt, 150 Meter lang, 28 breit; er besteht aus mehreren Stücken und ist aus einem Gerippe von Eisen blech mit einem Ueberzuge von starker wasserdichter Leinwand mit doppelten Außenwänden, um das Entweichen de« Gase» zu vermeiden, erbaut. Wenn man ihn drei Viertheil mit Wasser stoffgas füllt, hat er dieselbe Dichtigkeit wie die Atmosphäre; er soll mit Hilfe riesiger, am Vordertheil und Hintertheil an gebrachter Schrauben steigm und fallen, er hat aber nicht den Anspruch, anders als mit Hilfe der in dm oberen Re gionen herrschenden Strömungen gelmlt zu werden. Der Ca- pitän Juan Lorebo, ein geschickter, in Brasilien wohl bekannter Ingenieur, hofft mit Hilfe der September-Brism das europäische Festland erreichen zu könnm; er will für zwei Monate Lebens mittel und 20 Passagiere mitnehmen. Der Bau dieses BallopS, der den Namen „die neue Welt" führt, wird möglichst beschleu nigt; wünschen wir ihm glückliche Fahrt! * Richard Wagner und der König vonBayern. Dieser Tage ward München durch die Nachricht alarmirt, ein Dimer Richard Wagner's habe sich am Starnbergersee erblicken lassen, an dessen Ufern das Schloß Berg liegt, wohin der Kö- nig innerhalb der nächsten Tage übersiedeln wird Dian brachte die allerdrolligstm Gerüchte mit der Anwesenheit eine» Domestiken des Schöpfer» der ZukunstSmusik in Verbindung. Genauere Erkundigungen, die man einholte, gaben indeß die Gewißheit, daß der angebliche Kammerdimer des großen Com- positeurs ein Tourist gewesen sei, und erwies sich somit die Angst, Richard Wagner werde nach Bayern zurückkehren, as« eine grunvlose — Der junge Monarch ist ein leidenschaftlicher Reiter. In mondhellen Nachten pfl-gt er vom Schloss« Berg auS in Begleitung eines einzigen Reitknechtes meilenweit« Aus flüge nach der malerischen Umgebung des Starnbergers«» M Flinte, tyilden so oft auf de — «u Süden senherz Glanze sichten, j eine sp sehr n> deu de puffen Kapelle zirt uu Sogen. Eoiiipo Schlack Dienst« Man k I durch t Candell Le. S, W> / für eine wird üb der Exp. Ans Sin