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- Erscheinungsdatum
- 1866-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186604209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18660420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18660420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-04
- Tag 1866-04-20
-
Monat
1866-04
-
Jahr
1866
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dk» ttffen WAe« zeigt/ iw der vper rem im durch Abwechslung zu gmügm, hat auch häufige kungen ihrer bestm Kräfte in letzterjZeit den Aussichten Jnnehaftung des Repertoire oft untreu werden müssen. ;Lor Kurzem war dies mit der Aufführung der „Wanda" jder Fall; die Erkrankung des Fräulein BaldamuS vereitelt «un auch die Aufführung des „Feensee" der bei der letzten Ver mählung am k.Hofe mir vieler Pracht in Scene gesetzt worden war. Alle Opernfreunde sind zur Entschädigung für manche er littene Einbuße und Enttäuschung der letzten Zeit auf da» -Auftreten des Tenorist Wachtel gespannt, der in der nächsten Zit zum Gastspiel am königlichen Hoftheater erwartet wird, hoffen wir, daß zu dieser Zeit die hiesigen Kräfte beisammen find, um den Gast m dem erforderlichen Maße zu unterstützen. — — „Das große Loos" ist zum Schrecken der Couccteure und zum Leidwesen vieler Hoffenden schon am gestrigen drit tel dritten Ziehungstage herausgekommen Drei Viertel An- theile dieses 150,00> Thaler-Treffers erhielten zu gleichen Theilen die Eollcctionen von A. Schic in der Rampischenstraße >34, Carl Kaiser, gr. Ä'cißnergasse 10 und A. Hirsch, Frauen- sfiraße, aus die unscheinbare einfache Nummer 57-1. Ein Theil des, Gewinnes wandert nach Preußen, während auch einen Dhril davon ein hiesiger Antonstädter annectirt hat. Das Loos ist aus der Haupt Collection von Wallerstem und Sohn. Bei A. Hirsch spielte ein Achtel der Nr. 574 ein hiesiger armer ..Schuhmacher nebst einigen anderen Unbemittelten, die natür lich über den Segen der Glücksgöttin nicht wenig erfreut sein mögen. — Ein altersschwacher Mann sank gestern Morgen in de» Nähe der Post zu Boden und mußte in Ermangelung eige ner Kraft durch fremde Hand seiner Heimath zugebracht werden. — Gestein Mittag gegm 1 Uhr entstand vor der Alt- 'städter Hauptwache ein großer Menschenauflauf, indem ein un- ,bekannter betrunkener Mann neben der Wachparade sinnlos hin -auf die Straße fiel Ein mitleidig-r Herr gab zwei Dien st- 'Männern 5 Ngr.. damit sie dem Scandal ein Enoe machten' «nd d-n Betrunkenen nach Hause schafften. — Oersentliche Gerichtsverhandlung vom 18, April. Zwei Angeklagte erscheinen im Saat, der Schuhmacher meister Georg Carl Friedrich Rode zu Tharandt und die ver ehelichte Caroline Wühelmine Bertha Hantzsch aus Drüben. Sieben Zeugen lrc:en ein, darunter die Verletzten. E§ handelt sich um Unterschlagung, Betrug und Anstiftung zu wahrheits widrigen Auslagen Rode kennt den Manu der Hantzsch und stand dort -inmal Gevatter. Hantzsch wurde im Monat Juli 4864 stark von Gläubigern bestürmt, was er selbst gestand. Rode lernte auch 1^64 dm Llatcr Hantzsch's kennm, welcher mrt der Schwiegertochter zu ihm kam und ihn bat, daß er seine Rechte vor Gericht vertrete, weil er zu schwach sei und eine Abpfändung von Sachen beoorstand. Rode übernahm die Voll macht. Die Auspfändung ging los, man nahm Wein, auch ein Pianoforte. Ter Gerichrsschöppe Tittrich verauctionirte Alles. E» kamen 50 Thlr. 17 Ngr. 1 Pf. heraus, die Dittrich dem Rode zur Aushändigung an dm älteren Hantzsch übergab. Rode ging zu dem Letzteren und zahlte ihm nur ,6 Thlr. 29 Ngr. 7 Pf. aus, obgleich er die ganze Summe bei sich hatte, irr sagt, er hätte dies im Interesse der Kinder des Hantzsch gethan, weil die Leute in sehr „erbärmlichen" Verhältnissen lebten und nichts zu lebm harten. Hantzsch wunderte sich, daß aus der > Auction so wenig gelöst iei, trotzdem sagte Rode nichts davon, daß er noch mehr Geld zurückbehaiten hätte. Die übrigm 38 ..Thlr. 17 Ngr. .-c. will er nun in seine Kommode gelegt und die verehelichte Hantzsch soll sie abgeholt haom. Für seine Be mühungen erhielt Rode t- Thaler. Später kam die ganze Sache hervus, und zu jenem Zeitpunkte, wo von ihm die noch übrigm 33 Thaler herausgegebm werden sollten, hatte er sie nicht. Erst nach der gerichtlichen Anzeige erfolgte Ersatz. Ferner halte er im Aufträge des alleren Hantzsch gewisse Gläubiger des jüngeren Hantzsch zu befriedigen. Es warm etwa vier Gläu biger, nämlich Friedrich Wilhelm Tauscher aus Tharandt, Earl Heinrich Ranft. Carl August Patziz und Carl Gottlieb Gabler. Diesen sollte er die Gesammtsumme von 76 Thlr. 1l Ngr. 7 Ps. auszahlen. Das that er nicht, sondern machte ihnen Abzüge, ließ sich sogar noch von Ranft I Thaler und von Gabler zehn NeugrsschmalsHonorar geben und verleitete die Hantzsch zu falscher Aussage vor Gericht in dieser. Sach«. Rode macht sehr lange Erzählungen, um seine That zu be schönigen, Herr Gerichlsrath Einert macht ihn aber auf die Widersprüche aufmerksam. Die Hantz ch giebt zu, daß Rode den vier Gläubigem die 76 Thaler rc. auszahlm sollte, ob sie aber gesagt, daß Rode dm Vieren Abzügen machen sollte, weiß fie nicht. Nachdem sowohl der Herr Staatsanwalt Roßtcuscher, sowie Herr Advoca: Robert Fränzel ihre bezüglichen Anträge gestellt, verurtheille der Gerichtshof lm Rode zu 10 Monaten Arbeitshaus, die Frau Hantzsch zu 2 Tagen Gesängniß. — Am 3. Ziehungstage 5. Claffe 69. k. sächs. Landes lotterie fielen folgende größere Gewinne auf beigesetzte Nummern: tUV.OOO Ln!r. a.ü die Ne. 571. ZOVO Tblr. aus d e Nrn. 75447 79570. 4000 Thlr. aus die Strn. 62" 1254 232!» 5167 14188 3610t 322'-6 -I '.',2 41>2l 4'769-8 5.12<>4 5,5775 56588 5,861" 63661 6685. 6l612 69776.2774 7 7""6. -IVO Thlr. auf die Neu. 9362 16086 1822" 3628" 367-1.2 3121» 37152 33622 33872 37617 46888 436671 4451". 45354 51846 52521 57533 58114 505.61 66311 <76360 61674 <>2.7-0! <,6e08 "7516 7633" 77071. IVO Thlr. aui die Nrn. 218 4 5 7 37 7 1 >432 .8-11<7 > 6653 1"664 17506 18562 19307 21273 .27867 - 7 0-6 e07>2 37117 47031 30333 16272 41655 1-0076 45354 47177 47544 5 <78! 5.1465. 51110 5,Wo V16.8, 53810 55,208 58287 50177 61.206 65..-20 <76530 67570 >70716 73337 7,776t 70010. Taget geschickte. Oesterreich. Ucber dm Standpunkt, welchen Oesterreich dem preußischen Resormantrage gegenüber augenblicklich einnimmt, hört man, daß es erklären werde, es sei in keine Verhandlun gen einzugehm, bcoor nicht die Rüstungen eingestellt sind, daß daS Project überhaupt erst vorliegen muffe und von einer Be rufung drs Parlaments erst nach vollständig bewirkter Einigung vor Regierungen die Rede sein dürfe. — Die Wiener amüsiren sich sehr, daß angeblich Graf Larisch, der österreichische Fi-.anz- mmister, auf chinesisch Klingh-Clan!-Futsch genannt werde.--- «m IS. ist die «-MUH dqOEck rmd des Train» be schlossen worden. /HMottschDÄDemonstratipnm", welch« die Regierung selbst in Utzgarn stoch zurückhielt, stehen zr? Wim in Aussicht. Da» österreichische Volk hat keine Feindschaft ge gen da» preußische Volk, will aber, wie man sich allgemein ausdrückt, „für da» Recht und die Ehre Deutschlands mit allen Mitteln einstehen". Preußen. Die Situation gestaltet sich nach der „N. A. Ztg." immer ernster. Die Antwort an Oesterreich ist nicht durchaus scharf, sie lehnt aber für Preußen unbedingt ab, zu entwaffnen, wenn nicht Oesterreich, welches mit dm Rüstungen den Anfang gemacht habe, damit auch zuerst beginne. — Ver schiedene Volksversammlungen nehmen unter ihren sonst fast gleichlautenden Resolutionen auch die Sätze an, „der Krieg in Deutschland sei mit allen möglichen Mitteln zu verhindern", und „die Berufung eines Parlaments durch Preußen kann nur dann Erfolg haben, wenn zuvor in Preußen selbst daS Ver- fassungswerk verwirklicht ist. — Der König besichtigt in diesen Tagen mehvere der schon insgesammt vollsiändig ausgebildetm Bataillone des Gardecorps. — 9lach dm letzten 'Nachrichten soll ein zweiter Brief oes Kaisers von Rußland vorliegen, der die Entwaffnungsfrage als Elikeltenstreit bezeichnet und vorschlägt, auf Grund eines Compromisses dieselbe von Oesterreich und Preußen gleichzeitig vorzunehmen. Oesterreich soll bereit sein, auf diesen Vorschlag einzugehm. An der Börse wollte man andererseits wissen, Oesterreich habe eine außerordentliche Bun- deötagssitzung einberufen, um die Mobilisirung der Bundesarmce zu beantragen, iveil Preußen ablehne zu entwaffnen; endlich soll Gras Bismarck dem König eine Denkschrift überreicht haben, die die Mittel und Ziele seiner auswärtigen Politik klar legt und in ihren hervorragendsten Punkten die Zustimmung des Königs gefunken habe. Die Börse war darum sehr belebt, denn sowohl das was in Berlin verlautete, wie das, was aus Wim gemeldet wild, lautet sehr friedlich. — In der 'Nähe des Landsberger Thores in Berlin ist ein Haus, im Rohbau bis zur dritten Etage fertig, gefunden worden, um welches sich seit zwei Jahren Niemand kümmerte und zu welchem der Besitzer nun polizeilich gesucht wird, weil sich m den Räumen des Hauses liederliches Gesindel eingenistet hatte. — Die Berlin - Görlitzer Eisenbahn ist bis Lübben eröffnet worden. Würlemberg. Der „Staatsanzeiger" bestätigt, daß das sächsische Kabinet mit dem baierischm in der deutschen "Frage Hand in Hand gehe. — Hessen-Kassel. Endlich ist in Bad Nenndorf das öffentliche Spiel aufgehoben wordm. Frankreich. Die Wahl zur Depulirtenkammer in Straß burg hat der Regierung, wenn auch mit ungewöhnlichen Mit teln, den Sieg verschafft, ihr Eandidat, Bussier, ist gewählt worvm. — Der spanische General Prim befindet sich nun wirk lich in Paris. — Guizot soll dem Kaiser bei einer Audienz gesagt haben, es sei bei einem Menschen, der wie Thiers die Gewalt durchgemacht habe, unbegreiflich, wenn er das Kaiser thum zu unterwühlm suche. Italien. Der Kriegsminister macht in Folge ihm ge machter Vorwürfe bekannt, daß die italienische Armee 400,OoO Mann stark sei und mindestens drei Viertheile davon in weni gen Tagen auf einen gegebenen Punkt im Po-Thale concentrirt tehen könnten, das letzte Viertel sei in Süditalien und könne nötigenfalls auch bald herangezogen werden. Dänemark. Die Regierung glaubt aus der bisher ein genommenen passiven Haltung heraustreten und möglicherweise bedeutungsvolle Beschlüsse fassen zu müssen. Wenn auch die Aufgabe der Regierung 'Neutralität ist, so können sich die Ver hältnisse vielleicht mit unwiderstehlicher Kraft entwickeln und bei kluger Benutzung der Umstände könnte sich vielleicht einige Erstattung der erlrtrenen Verluste möglich machen. Königliches Hoftheater. bl. 6. Wir bedauern, daß es unserm geehrten Gaste aus Berlin, Herr Mittel!, gefallen hat, zu seiner Abschiedsvorstellung drei kleine Stücke zu wählen, vor deren jedem eine Warnungs tafel mit der Aufschrift stehen könnte: Es ist hier streng ver raten, geistreich zu sein! Er trat in „Er soll dein Herr sein!" und „Ein moderner Barbar", zwei zum ersten Male gegebenen Lustspielen von G. v Moser, und „Er hat Recht", von A. Wil- >elmi, al- Gustav v. Lange, Constantin von Horst und Rentier Wehrthal, auf. Wie schlimm ist es doch jetzt um die drama tische Muse der Deutschen bestellt'? Wenn sie nicht wie jetzt bei dem Berliner Dichter Schlemm mit seiner Tragödie „Ro- xelane" zu den Türken flüchtet, in Deutschland hat sie weiter nichts zu thun, als auf der abgespielten Leier der Ehestands- ömödie einige mehr oder weniger gelungene Variationen abzu- limpcrn. Giebt es denn gar keine modernen GeistcSrichtungen, ei es «ach dem Edlen und Schönen hin, sei es nach der Thor- >eit, Schwäche oder dem Laster, als daS Leben vor und in, resp. außer der Ehe ? Sollten unsre Dichter nicht einmal auch unsre modernen Heuchler entlarven, unser Börsenspiel, unfern Schwindelgeist, die Reclame, die Verschwendungssucht, die po litische Spießbürgerlichkeit, ebenso wie den ruhelosen Ehrgeiz unsrer Demagogen, die Verknöcherung der Aristokratie, wie die- enige protziger Gekdsäckc geißeln, die socialen Bestrebungen, die gesellschaftlichen Probleme dichterisch zur Anschauung bringm, mit einem Wort der Bühne aus der Gegenwart ihr Spiegel bild Vorhalten'? Die mächtige Wirkung der französischen Bühne auf das Publikum beruht auf dieser lebendigm Wechselbeziehung des Theaters auf das Volk und umgekehrt: der dramatische Katechismus der Deutschen erschöpft sich in den 10 Liebes und Ehestandsgeboten, was darüber ist, ist vom Nebel Kaum daß in neuerer Zeit Otto Noquette im „Deutschen Festkalender" einen, leider ohne Nachfolge gebliebenen Versuch gemacht hat, über einer modernen deutschen Krankheit, der Festwuth, die Peitsche zu schwingen. — Diese Einleitung ist fast zu lang für die obengedachten drei Stückchen, von denen das erste noch das Iteste ist. Das uralte Thema, die Emancipation eines Mannes von der Schwiegermutter wird «venigstens in anspruchsloser Weise durchgeführt, während der „Moderne Barbar" desselben Moser ein durchaus verfehltes Product ist. Armselig in der Erfindung, ungeschickt in der Mache bringt eS so materia listisch-rohe Anschauungen über Glück und Ehe in so trivialer auch vo» ihm tnekperhast durchgeführtm mit diesem Srzeugniß bekannt gemacht zu haben. Auch „Er hat Recht" gehört zu den schwäch«« Arbeiten «nhtch MhlhÄmi und eignet sich jedenfalls nicht zunz Abschluß eines sa-erfolg reichen Gastspiels. Her, Mittel! erwies sich auch gn Mittwoch als eia trefflicher Künstler, der in einer Atmosphäre, wo fast ausschließlich her höher, Blödsinn der Poffü„gepflegt wird, am Wallner-Theater, da» heilige Feuer der Kunst mit keuschen Händen bewahrt hat. Man rief ihn wiederholt, seine edle Er scheinung, sein durchgearbeitetes glattes Spiel fanden alle An erkennung. Den Höhepunkt seiner Leistung bildete sein Russe, den der Verfasser schiefer Weise «inen ckodernen „Barbaren" genannt hat, da derselbe nur Züge enthält, die mit deutschem Wesen und vaterländischer Sitte wohlchuend Harmoniken. Der Gast zeichnete dieselben in lebenswahrer und warmer Weise. Ge spielt wurden die Stücke, namentlich „Er fall dein Herr sein!" von den Damen Berg und Guinand und Herrn Jaffü vorzüg lich, während Herr Kobersteut im modernen Barbaren den junker lichen Horst theil» übertrieben geckenhaft, theils nur in dürf tigem Andeutungen vorführte. Eine gleichmäßigere Behandlung muß hier noch viele Lücken ausfüllen, viele Spitzen abschlcifen. t?in Besuch bei der Hellseherin Fräul. Gulotin. „Es ist die aschgraue Möglichkeit!" rief ein fein gebilde ter, im Reiche der Tonkunst wirkender junger Mann, der von der Hellseherin kam und ihr in Betreff einer Herzens angelegenheit eine Frage gestellt hatte. Sie citirte,- begann er weiter, eine Stelle aus einem Brief, den ich kurz vorher von einer auswärts wohnenden Dame empfangen hatte und dieß Alles in dem magnetischen Schlaf. Noch hielt ich bei dieser Kunde aus dem Mund« des Ueberraschten meine Ohren etwas steif und sagte: Verehrter Freund, es gab zu allen Zeiten Empiriker und Charlatane, die es durch ihre Spekulationen auf den Aberglauben der Men schen verstanden, das mit Diamanten und Schätzen gefüllte Horn der Ziege Amalthea wieder in die Welt zu bringen und zu ihrem Vortheil mit einem Wink auS den Apollonischen Lorbeeren die goldenen Aepsel der Hesperiden sprießen zu las sen. Sollte dies hier nicht dor gleiche Fall sein- WaS kostet die Lösung einer Frage? — „Einen Thaler!" — Gut! lassen wir heute ein Paar alte Schweden springen! Hin, in die Wilsdrufferstraße, in das Hotel zum goldenen Engel, wo Anno 1785 Friedrich Schiller gewohnt hatte und jetzt auch die „Hellseherin" eingekehrt. Wer noch mitgehen will, hebe die ' Hand auf! Die Expedition de- Dresdener Nachrichten sah aus wie ein Spargelfeld. Gut: gehen wir einstwellen vier Mann hoch. Vorwärts! Marsch! — In der ersten Etage des Hotels angekommen, spitzte ich meinen Zeigefinger und klopfte an die Klügelthür des Zim mers, wo die Hellseherin wohnte, die in drei Welttheilen mit der Brille der Clairvoyance hinter die Couliffen der Vergan- gangcnhell und Zukunft geblickt. Fräulein Gulotin, aus Con- stanttnopel gebürtig, spricht und schreibt acht Sprachen. Wir traten ein und ich armer Constantinopolitanischer DudelsackS- pfeifergeselle stand vor der Dame, die im magnetischen Schlaf für dreißig Silbergroschen dem liebm Gott in die Karte gukt. Mit Anstand, mit einer gewissen Grandezza empfing uns eine blühende nicht allzugroße Dame. Die schwarze Robe von LloiGe-slliiqlle, der obere Rock in Form einer Tunika, die Aermel ausgeschnitten, die Volants mit Hermelin-Einfassung, rauschte geheimnißvoll über den Teppich ; daS reiche dunkel braune Haar war rückwärts etwas ä In Ophelia geöffnet. Alter der Dame, angeblich 23 Jahr. Ihr zur Seite ihre Schwester, eine hübsche Blondine. Wir vier Männer, welche zwar nicht des Wissens Durst nach Sais in Aegypten, sondern in den goldenen Engel getrieben, brachten unser Anliegen vor. Em- zeln, wie der Sprecher in der „Zauberflöte" oder auch vereint, wie der Chor in der Braut von Messina. — Endlich öffnete sich eine Eabinetsthür, wir blickten in ein mystische» Dunkel, der magnetische Schlaf wurde vorbereitet. Noch aber war uns das Heiligthum verschlossen Wir warteten. — „Hangen und Bangen in schwebender Pein!" Dem Gesetz nach, durste nur Einer auf einmal eintreten. Stille Wahl unter dem Vierge stirn. Zehn Minuten waren vergangen, es öffnete sich lei» die Thür, und — „Hahnemann, geh' Du voran, Du hast steife Stiefeln an!" schwebte ich hinein. Di« Hellseherin, halb sitzend, halb liegend (Ah!) auf eine Ottomane hingeschmiegt, schlief, oder hatte wenigstens den Anschein eines tiefen Schlum mers. Dicht heran wurde ein Stuhl gerückt, ich nah« Platz und mußte meine rechte Hand in die ihrige legen (Oh!) Die Schwester verließ uns. — Ich war allein. Die Dame athmete tief, in meiner Hand fühlte ich ein leises Vibriren, ähnlich einem magnetischen Strom. Die Hand der Seherin w« kalt. Jetzt war es mir im Interesse der Wissenschaft Ernst und ich richtete hinsichtlich meines Charakters, so wie in Betreff meines literarischen Wirkens eine bestimmt ausgeprägte Frage an sie. Mit pathetischer Stimme gab fie Antwort in kurzer, aber wohl gefügter Rede. Einiges davon konnte ich als treffend bezeichnen und würde mich überrascht haben, wenn sich mir nicht der Ge danke aufgedrängt hätte, daß vorher eine Erkundigung nach mir und meinem Wirken stattgefunden haben könnte, was der Dame sehr leicht möglich war, da ich sie einige Tage zuvor, wiewohl nur flüchtig, gesprochen hatte. Frappanter war die Beantwor tung einer zweiten Frage, die ich in Betreff einer Familjen- Angelegenheit an sie richtete. Auf eine dritte, wissenschaftliche Frage erging sie sich unbestimmt und ungenügend, wa» denn theilweis auch später geschah, als die andern, mit mir gekom menen Herren sich zu gleichem Zweck bei ihr cinfanden. Dem Einen prophezeite sie im Verlauf der nächsten drei Wochen etioas Trübes und nach Ablauf von acht Monaten etwas Er freuliches in seinem Hause. — Das war des Pudels Kern. Sollen wir verdammen und den Stab brechen? Da kommt Hamlet mit seiner Rede: „Es giebt Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen sich unsere Schulweisweit Nicht» träumen läßt." Friedrich der Große sagt irgendwo in seinen Schriften: „Die Wurzeln des Aberglaubens sind über den ganzen Erdball verbreitet, er ist ein Sohn der Schwäche.^ WNÄ Z-ellseherin zwi "fick aus der Z agruf «ft: „Irr ... h, wie der viele Psychologe len, wollen sie «egen, aber ni> ihrer Rechthabr ten sei ganz n Gosen sei es H den, rechtSkräfti neunhäutige Kr Wege führt. ; erkennen, al» d fläche, damit lä der Tiefe und d Also, Ihr Aer letzten Male, vc verstorbenen V, Irrenhaus. * Eben der Intelligenz Frankreich gem Jahren Zeichen ärztliche Behan indeß jme Sh- Das Sch-ff-lg. S. empfiehlt nur Kinderstiefeln zu Freitag de Zahnsgaffe 1 halten. Der Zv find hbrmiö ein zu verschied, II 1 3ö8ilödi Augusts smpfiebl. seine sä: ckwarres Mr Ar. Armen Freicur. Bad W Falke, täglich nack T-legr. Von einer nach Dresden zi Ai niedergelassen u mein Fach eins« Pommer Stand am Krer Ltllig Billigst. leder 3 Thlr. 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