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1«7. Mtter S«br« Dienstag. 17. «pr« 18«« » U MtttaO» »h,: r«ß« 1«« j," I »I»« »rs»lM»t«ch »lV Tageblatt für Unterhalts und Geschkstsvertehr. < Wtz>»dactzp»r Theodor -rodifch. ««MltWüch »»1 ö«i «Ult«» »ich« i fen», V, HaM. »«ch di» dirrltttichrüch » »4nzrkn N« » «M. Für d«» »k»»« Mpaltvl«, ZUHr - «Sr. llMer ftsdt« di. ZM r«*. d« Hm»»»g«b«r: Wepsch ck Lrichartt. - v«»»tM«rtttch»r »k>«t««r: r»ll»r N«ich«SSd !> D»«de», b« 17. April. — Se. König!. Maj. hat dem Vicerichter Karl Tattlob lichter in Flöha in Anerkennung seiner langjährigen treug»- isteten Dienste di« -um Verdienstorden gehörige Medaille in Wer verliehen, dem Assistenzarzt vr. Fedotoff vom SanitätS- CorpS di« nachgesuchte Entlassung aus der Armee, mit der Er- laubniß zum Tragen der Armeeuniform bewilligt, und dem Ab- ltheilungsvorstande im Kriegs-Ministerium, Geheimen Kriegsrath Mann, das Annehmen und Tragen des ihm verliehenen Ritter kreuzes des Ordens der Württembergschen Krone gestattet. — Dem Herrn Direktor De. Richter an der Rathstöchterschule wurde am Sonnabend aus Anerkennung seiner vieljährigen Ver dienste im Aufträge Sr. Maj. des Königs durch dm Herrn ' 'nsistoriolrath vr. Kohlschütter vor versammelten Schülerinnen Ritterkreuz des Ordens für „Verdienst und Treue" Über sicht. — Einem Privatschreibe» aus Thüringen entnehmen daß bei der neulichen Anwesenheit der Königin August» >u Preußen in Weimar, dieselbe an der großherzoglichen Ga lfel die Gesundheit des Königs von Sachsen in höchst ver- »licher und herzlicher Weise ausgebracht habe. Der anwe id« königl. sächsische Gesandte habe Sd. Majestät dm König so- telegraphisch von den freundlichen Gesinnungen der preu- schen Monarchin unterrichtet, und sei die dankende Erwie- mg aus Dresden sofort auf gleichem Wege nach Weimar irückgegeben wordm. — Dem Vernehmen nach ist der Generalleutnant von »stitz-Drzewiecki, der im Begriff steht die Commandantenstelle Festung Königstein anzutreten, da derm bisheriger Inhaber Generalleutnant von Treitschke dm Abschied gmommm hat, Hierselbst nicht unerheblich erkrankt. — Der Gemeindevorstand Otto Heinrich Schenk in Nieder- lößnitz ist zum Friedensrichter im Amtsbezirke Dresden ernannt wordm. — Der höchst« Haupttreffer von 5000 Thaler, welcher lern bei Beginn der fünften Classe der Lotterieziehung herauS- >m, fiel in die Collecte des Herrn Victor Neubert, Kreuzgaffe selbst. — In herkömmlicher Weise schloß der hiesige Verein fürs L«bm mit seinem Stil tungsfeste die Winterversammlungm in dem größeren Saale der „beiden schwarzen Adler". Nach einer angemessenen Einleitung des vr. Lindemann, als Vorstand, gab der Vereinsälteste, Oberinspector Seyffert, eine gedrängte Darstellung von dem Wirken des Vereins währmd seines acht zehnjährigen Bestehens. Hieran schloß sich ein gemeinschaftliches Abendessen, woran auch viele Frauen sich betheiligten. Der ^ Vorstand eröffnet« dm Reigen der Trinksprüche mit dem auf unfern allgemein verehrten Landesvater. Oberlehrer ve. Hohl feld brachte dem „Hause und der Familie" einen Toast und Eanzleirath Zschille dem Vereine selbst, sowie den anwesenden Damm. Aus den übrigen Trinksprüchen möge nur noch der dankbarm Anerkmnung gedacht sein, welche der Vorsteher des Hhdro-diätetischm Vereins, vr. Meinert, dem Lebensvereine, wegen des unlängst auch in diesem Blatte bereits erwähntm gegen seitigen Anschlusses darbrachte, die dann der Vereinsälteste in entsprechender Weise erwiederte. — Am vergangenen Sonnabend Abend wurde die Leiche des vormaligm Kaufmanns und späteren Inspektors Schmidt in der Nähe des Packhofplatz««, am kleinen Gehege aus der Elbe gezogen. Schmidt, dessen Familim- und Vermögmsver- hältniffe ihn möglicherweise zum Selbstmord getrieben, wurde schon seit mehreren Tagen vermißt. — Gestern Morgen gegm 4 Uhr beobachtete ein Nacht- j Wächter einen Mann, der stark angetrunken die Annmstraße hinauswanderte und bald links, bald rechts an die Häuserreihen «neckte. Plötzlich passirte ihm dasselbe an einer Barriere des dort befindlichen Weißeritz-Mühlgrabens. Die Folge davon war, daß er sofort das Uebergewicht bekam und kopfüber in das Wasser stürzte. Der Wächter war aber schnell zur Hand, erfaßte ihn an dm Beinen, noch ehe dieselben unter dem Wasser verschwanden nnd zog ihn dann aus dem Graben her aus. Das Sturzbad äußerte die sehr gute Wirkung, daß der Mann plötzlich ziemlich nüchtern geworden und dadurch im Stande war, seinen Weg in mehr gerader Linie als zuvor fortzusetzm. — „Wennj Jemand eine Reise thut, da kann er was er zählen" — aber es kostet Geld und daS ist die Schattenseite des Vergnügens, darum muß man keine Gelegenheit vorüber gehen lassen, dasselbe auch ohne jene Schattenseite sich zu ver schaffen und eine solche bietet uns das seit Sonntag im Ge wandhaussaale aufgestellte große Cyclorama des vor wenigen Monaten erst in München verstorbenen Malers Eduard Beyer. Es enthält dasselbe in 150 Bildern eine malerische Reise von Bremen nach New-Aork und durch die vereinigten Staatm von Nordamerika bis zurück nach Hamburg. Wir sahm am diesem Abend dm ersten Theil jenes großm Gemäldes, vom Ausgangs punkte her Reise, Bremen, aus bis nach Skew-Jork, Philadelphia, Baltimore und Cincinnati bei verschiedener Beleuchtung, beim Auf- und Niedergange der Alles belebenden Sonn» oder beim Scheine des silbernen Mondes an uns vorüberziehen. Jedes einzelne Bild in seiner Art ausgezeichnet und bis ins kleinste Detail vortrefflich ausgeführt. Ein wahrer Genuß ist es, die fremden Länderstriche, die tosmden Wasserfälle und herrlichen Ströme, das unermeßliche Meer, die üppigm fruchtbaren Thöler, die dichten Waldungen und grünen Hügel, die Farmen, Dorf- schaften und Städte mit ihrm Eigentümlichkeiten sich vor un seren Augm in rascher Reihenfolge mtfaltm sehm und sich so ein ziemlich deutliches Bild von dem Leben und Treiben jenes fremden Welttheiles machen zu könnm. Jedes Bild wird übrigens noch durch einm interessanten und deutlichen Vortrag erläutert, so daß der Zuschauer in der That ein paar schöne und genußreich« Stundm beim Anblick diese« Cycloramas verlebt. — Bergstadt Brand am 15. April. Gestern in der 6. Morgmstunde verunglückte bei Fdgr. Vereinigtfeld in einer Tiefe von 500 Ellen der 23 Jahr alle Bergarbeiter Anschläger) Ludwig aus Erbisdorf. Er erhielt durch Quetschung der Tonne, in welcher das Gestein zu Tage gefördert wird, bedeutende Kopfverletzungen, daß er in Fo ge dessen sofort seinen Geist aufgab. Der verunglückte junge Mensch war ein treuer Berg knappe und eine Stütze seines Vaters. — In einer der vergangenen Rächte machte ein auf dem Schlesischen Bahnhofe beschäftigter Maschinenputzer den Versuch, «ine nicht unbedeutende Quantität altes Eisen zu entwenden. Er soll zu diesem Zwecke Abends, nachdem das sämmtliche übrige Arbeitspersonal dm Bahnhof bereits verlassen gehabt, von der MaschinenhauSstraße aus über die Mauer in dm Schle sisch« Bahnhof eingeftiegm sein, sich bis zum Eintritt vollstän diger Ruhe daselbst versteckt, und nachdem er sich für völlig sicher gehalten, über einm Centner altes Eism nach und nach über die Mauer geworfen haben, um es von da aus in Sicherheit zu bringm. Der dort stationirte Nach'.wächter entdeckte aber dm beabsichtigten Diebstahl noch rechtzeitig. — Eingedenk der Göthe'schen Worte: „Greift nur hinein in's volle Menschenleben, dmn wo man's packt, da ist's inte ressant !" werden Dichtung und Malerei stets dm Stoff treffen, der Anklang findet. In diesem Sinne hat Herr Emst Müller, Inhaber einer Steindruckerei und Prag-Anstalt ein großes, höchst wacker lithographirtes Bild erscheinen lassen, welches die Unterschrift trägt: „Freiwillige Turner-Feuerwehr" Das in der Mitte sich darstellende Tableau „In der Wacht- stube" läßt sechs Turner der Feuerwehr in wohlgeordneter Gmppe erkennen, bekränzt mit der Urberschrift: „Gut Heil! Dem Höchsten zur Ehr'! dem Nächsten zur Wehr." Umgeben von Emblemen gewahrt man zu dm Seiten und im unter» Raum noch eine Abbildung des Turnplatzes, so wie zwei kräf tige Männer im Dienst und vier, im Lauf der letzten zwei Jahre zu Dresden stattgefundene Feuersbrünste. Das Ganze dürfte in seiner Auffassung und gelungmen Ausführung als ein Erinnerungsblatt gelten, auf das wir hiermit aufmerksam machen wollen. — Am 10. d. sind in Deutsch-Baselitz bei Kamenz vier Gartm- undHäuSlernahrungsbesitzungen mit zusammm 14Haupt- und Nebengebäuden von einer Feuersbrunst zerstört worden. ES gewinnt die Vermuthung Raum, daß Kinder durch Streich hölzchen das Feuer verursacht habm. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 16. April. Heute handelt es sich um Diebstahl, dm der Dresdner Lohnfuhrmann Carl Heinrich Schmidgen und sein Knecht Carl Friedrich Enderlein begangen habm soll. Beide erhielten in erster Instanz zweimal 10 Tage Gefängniß. Enderlein unter warf sich der Strafe, Schmidgen erhob Einspruch dagegm, weil er unschuldig sein will. Der ForstgenSdarm Schulze hatte bemerkt, daß in der Nähe der sogenannten Fischhäuser von dm dort aufgestellten Klafterscheithclzern und Knüp pelhölzern Scheite fehlten, was einige Mal vorgekommm sei. Am 17. Februar 1566, eines Abmds fehltm wieder welche von einem erst am Morgm ergänzten Scheithaufen und der Ver dacht fiel auf Schmidgen und Enderlein, die mit ihren Pfer den Steine auf einein in der Nähe belegmen Bauplatz ange- fahrm hatten. Schulze hielt Haussuchung bei Schmidgen und fand hinter einer alten Thüre solches Holz im Schuppen. Enderlein soll schon früher einmal geäußert habm, er würde bei Gelegenheit Holz aus demWalde Holm, um sich dafür einen Schnaps zu kaufen. Schmidgen wollte Anfangs von der ganzen Sache nichts wissen, später gestand er zu, gewußt zu haben, daß Holz im Schuppen liege und sagte, Enderlein, sein Knecht müßte es gestohlm haben. Letzterer behauptete, er babe das Holz im Aufträge seines Herrn gmommen, er gesteht sogar zu, daß er das zweimal gethan habe. Herr Advocät Schröder ist für Freisprechung seines Clienten Schmidgen schon von vorn herein; «uch kommen heute noch neue Entlastungs-Umstände hinzu. Der Gerichtshof zog sich zur B«athung zurück u»l1 verkündete die Vertagung -- Carl August Liebsch« halt« ' Ehefrau Johanne Christiane geb. Meinert von hier Diese Sitzung fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit Das erste Urtel hatte auf 8 Wochen Gefängniß und Tra der Kosten gelautet — heute erfolgte die Freisprechung.' Eine dritte Einspruchsverhandlung, die angekündigt war, ver<i schwand schon TagS vorher vom schwarzen Bret. — Im ^ sten Termin fungirt als Angeklagte Auguste Amalie Meine! Hammerbrücke. Man beschuldigt sie des Diebstahls unv ihr vor, daß sie im Decembe» vorigm Jahres bei einem Bäcker! in Gruna ein Paar Zeugschuh mit Lederbesatz, die auf 8 Ngr.I gewürdert sind, gestohlm habe und zwar aus der Küche, a»! derm Thür sie die Verletzte stehen und Abschied nehmm sah,! Das Gericht verurtheilte die Meinet zu 4 Monaten Arb ' Haus. Die Meine! ist schon zweimal wegm vollendet« stahls und Betrugs mit Gefängniß bestraft. Obgleich st« Diebstahl wegleugnet, wurden doch die Zeugschuh bei ihr gefunden. Sie sagt, sie hätte die Schuh etwa 6 Wochen her von einem ihr unbekannten Dienstmädchen auf der Schl straße entweder gekauft oder gar eingetauscht. Herr St anwalt Held erklärt kurz: „In dieser zweifellosen Sache trage ich die Bestätigung des erstm Bescheides aus »o Gründen!" Der Gerichtshof bestätigt. — Der Par Michael Friedrich Hogs hat dm Kaufmann Gustav Heinrich Schmidt jua. verklagt. Es handelt sich um Realinjurieqi unerlaubte Selbsthilfe ; dmn wegen derm Bestrafung ist der) trag gestellt. Der Verklagte Schmidt ist in erster Instanz zu Thaler Geldbuße und Tragen der Kosten verurtheilt, wird aber ft gesprochen, «mn er dm Reinigungeid leistet. Dagegm erhob Kläger Einspruch. Ein Miethsvertrag über eine Parterrewoh nung gab Veranlassung zu dem Prozeß, welche Wohnung Ho vom 1. Oct. 1865 an auf 3 Jahre von Schmidts Vater ge miethet hatte. Der Z 3 des Contracts bestimmt, daß die " " gäbe am 8. August 1865 erfolgt, der MiethzinS aber vom I. Oktober an gerechnet werden solle. Hoge übernahm die Woh»>! nung am 1«. August und befand sich am 23. desselben Mo-s nats in der Wohnung, um darin das vorher schon hingebrachte Mo biliar zu ordnm. Plötzlich trat rin ihm unbekannter Mann an da«! offene Fenster, der später als der Sohn des Schmidt sich herausstellte. I Es entspann sich folgende Episode: Schmidt rief herein: „Sirchf Sie hier?"— Hoge: „Was wünschen Sie?" — Sch.: ,Läh I will den Contract!" — Hoge: „Mit wem habe ich dmn die s Ehre zu sprechen?" — Sch. (ganz kurz): „Mitbesitzer!" Hoge: „Bitte, treten Sie doch näher!" Schmidt (eintretend>:^ „Sie wohnm wohl hier?" — Hoge: „Nein noch nicht, ich will bloß etwas ordnen!" — Schmidt: (plötzlich sehr heftig):. „ES ist noch nicht der I. Oktober, Eie dürfen hier nicht wohnm!"! Hoge: „Bitte, ereifern Sie sich nur nicht so!" — Als Hoge' dies gesagt, stürzte Schmidt junior plötzlich auf die HauSthür zu und will des Hausschlüssels sich bemächtigen, was Hoge zu ^ verhindern sucht, aber nicht im Stande ist. Letzterer erhielt dabei von Schmidt einm Schlag vor die Brust, was Schmidt, !! leugnet, er sagt, der Kläger habe sich selbst an die Thür ge-»I stoßen. Schmidt zog auch noch dm Vorhausschlüssel heraus, ^ obgleich Hoge schon werthvolle Sachen in seine zukünftige Woh- nung geschafft hatte. Später schien Schmidt junior sein Be nehmen zu bereuen; denn er bat den Kläger um Verzeihung, vorgebend, er sei sehr gereizt gewesen, ja er ersuchte sogar in einem Briefe an Hoge die Sache auf gütlichem Wege beizulegen.i j Er habe geglaubt, Hoge wohne schon in dem Logis, da er eine Mattatze dann liegen und auch sah, daß Hoge sich die Händ« ! l wusch. Hoge aber sagt, das sei keine Matratze gewesm, son dern ein Strohsack, da er ein Freund von Porzellan und Nipp, sachm sei, so habe er diese Kleinigkeiten, um sie vor Beschä- I digung zu bewahren, in dm Strohsack gepackt. Herr Advocat vr. Lehmann nmnt den Fall einm sehr einfachen und wünscht! daß für dm ReinigungSeid des Angeklagten der Erfüllungseid!'.! für dm Kläger hergcstellt werde, da sich ein überwiegender Ver- , dacht gegm dm Schmidt zeige, welcher seine Aufregung selbst ^ zugestanden und dies letztere müsse die Richter unbedingt be denklich machen. Das Urtel zweiter Instanz lautet um 1 Uh» dahin, daß der Kläger dm Erfüllungseid leisten kann und e« dann bei 20 Thaler Geldbuße bleibt. Die Kosten des Ein spruchs trägt die Staatskasse. — Angekündigte Gerichtsverhandlung. Hmtey dm 17. d: M. Vormittags 9 Uhr wider den Handarbeit«« / Joh. Gottlieb Kaiser aus Glashütte wegen Diebstahl. Vor- ^ sitzender Gerichtsrath Gross. »» — Am 1. Ziehungstage 5. Classe 69. k. sächs. LandeS- lotterie fielen folgmde größere Gewinne auf beigesetzte Nummer»: 8000 Tblr. aus dic Nrn. 12589 61799. SO«« Thlr. auf die Nrn. 11993 49862. IOOO Thlr. auf dic Nrn. 4935 23139 2830» 30486 3657» 37747 40264 4175» 4233» 52084 5766» 60492 7048» 400 Thlr. aus 783 3051 3525 8321 9880 13663 21105 24505 313« 3428» 3550.1 35673 37465 4»31»4 4IOIO Ml8 51493 58859 5944» " «M35 62203 K3060 >67475 69063 76361M7254. »00 Thlr. «ff