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«mSgcstatkete Sprechzimmer die Hellseherin in einem schlasähn- ltch.n Zustande mir geschlossenen Äugen in halb liegender Stel- x lung und braucht btos die Hand der Ruhenden zu erfassen, um sogleich auf alle seine Fragen Antwort zu erhalten. Wir be merken hierbei, daß Fräulein Guloien sich keineswegs der mag netischen Einwirkung einer aiideren Person bedient, um in den somnabulen Zustand zu fallen, sondern hierbei ihre eigene Wil lenskraft zu Hilfe nimmt, die in der That hoch entwickelt zu sein scheint. Man bemerkt an der Gefragten ein leichtes ner vöses Zucken und erhält dann sogleich die gewünschter, Aufschlüsse. Die Antworten werden nicht, wie dies bei anderen Somnabu- len, um zu iinponiren vorzukommen pflegt, in abgeriss nen und einzeln hervoi gestoßenen Worten erthellt, aus denen der Fra gende sich eist den Sinn zusammenst>llen muß, sondein in klar verständlicher fließender Sprache und ohne Anstoß oder Fegern vorgetragen und überraschen durch das Treffende des Inhaltes. Die Fragen können sowohl die Vergangenheit als die Gegen wart und Zukunft betreffen. Ausgeschlossen sind blos Fragen über Gegenstände der Politik, Krankheiten oder Tod, obgleich auch hierüber unsere Prophetin, wie sie uns versicherte, genaue Auskunft geben könnte, wenn sie wollte. Wie die Hellseherin angiebt, weiß sie im wachenden Zustande weder was man sie gefragt, noch was sie darauf geantwortet, und laßt sich dies erst erzählen. Eben so anregend als sisse nd weiß die moderne Prophetin auch die Unterhaltung i»r Gespräche zu gestalten, wobei sie sich der französischen wie der deutschen Sprache mit gleicher Fertigkeit bedient. Tageügescü.ckre. Oesterreich. Man kann hier immer noch nicht dahinter kommen, ob Graf Bismarck mit seinem Project der Bunves- resorm wirklich einen ernsten Zweck verbindet. Darauf eingehcn wird man wvhl von österreichischer Seite, aber wohl nur so weit, bis Graf Bismarck Farbe bekennt. Uebrizens wundert man sich, daß mit dem Reformvorschtog nicht zugleich ein Bor schlag auf Gründung eines aeiügigen Obertribunals verbunden worden ist. Letzteres hätte allerdings auf ernstliche Absichten schließen lassen. - Vorgestern fand im Haiikeleininisleriunl unter dem Vorsitze des Ministers Baron Wüllerslorff die Schluß sitzung der Zollcommission statt. Am Schluß der Sitzung erklärte der Minister, Laß die Wünsche der Jndustn Uen bei Abschluß von Handels- und ZMvcrnägen möglichst gewürdigt werden sollen, daß die Vollendung der Mahnen angestrebt und auf eine Herabsetzung oer Frachtgebühren nachdrücklichst cinge- wirkt werden soll. Befürchtungen, die von den Industriellen im Falle eines Krieges bezüglich der Valuta ausgesprochen wur den, suchte der Minister dadurch zu zerstreuen, daß er betonte, - der Staat werde seinen Verpflichtungen gegen die Lank auch im Falle eines Krieges Nachkommen", welche Worte mit allsei tigen lebhaften BeifallSaußcrungen begrüßt wurden. Preußen. Das Organ der Junkerparlei, die „Kreuz zeitung", gicbt zu, daß sie den Borschlag, die von den Regie rungen beschlossene Verfassung einem direct gewählten Parla mente zur Berarhung vorzulegen, bis jetzt nicht verstehen könne. — Die ofsicielle „Prov.-Corresp." schreibt, die preußische Re gierung werde unzweifelhaft über die Ungebühr des Verfahrens gegen den Grafen Waldersee Rechenschaft fordern. Dasselbe Blatt giebt an, daß die letzte österreichische Note nicht so scharf gehalten sei, als man erzähle: die Börse ist aber trotzdem sehr verstimmt, und insbesondere weil man vernimmt, daß die Ein stellung der Rüstungen kurzweg abzelehnt worden s.-i, und daß man die Ueberzeugrmg hegt, ein Anrufen und Eingreifen des Bundes in den Streit sei gleich einer Kriegserklärung zu achten. — Aus Posen sind Ii Ott Ecntner Pulver und eine Anzahl gezogener Geschütze nach Kosel abgesendet worden, in welcher Festung der Biagistrat bekannt macht, daß auf die eiste Nach richt emcr feindlichen Grmzüberschreitung der Belagerungszustand sofort proclamirt und alle Einwohner, welche sich nicht genügend Verproviantier hatten, unnachsichtlich rum Verlassen der Festung gezwungen werden würden Die FJtung Nerße ist berttls ver- pallisadirt und vollständig armirt, die Garnisonen der Festungen MinAn, Erfurt und Kustrin sind mit Artillerie bedeutend ver stärkt worden, um die laufenden Arbeiten bewältigen zu können. , — In Diekirch (Luxemburg' ist die Eholera mrt großer ' Vehemenz aufgetreten. Sachsen. Tie Antwort der sächsischen Negierung aus die preußische Note vom 24. März ist veröffentlicht. Es wurde darin erklärt, daß, wenn der Bund aufgefortert würde, Preu ßen gegen einen Angriff beizustehen, Sachsen dafür stimmen und demgemäß handeln werde, daß dein Angreifer enlgegen- getrelen würde, und ferner, daß Sahsen die Frage: ivas von ihm zu erwarten sei, wenn Preußen durch Drohungen zum Kriege genöthigt würde", als dem Bunde vorgreifend gar nicht ent scheiden und beantwoiten darf. Uebrigens wird noch daraus aufmerksam gemacht, daß seit fünfzig Jahren, die der Bund be steht, Deutschland durch kernen Krieg geplagt wurde, und daß Preußen in Vieser Zeit bereits drei Mal den Bund bereit ge funden habe, nur im Interests Preußens seine Söhne und sein Geld opfern zu wollen. — Württemberg. Der „Schwab. Merkur" meint, durch die jetzige deutsche Reform solle nur, weil die Bundesstaaten den preußischen Krieg gegen Oesterreich nicht mitkämpfen wollten, erreicht werden, daß diese Staaten in eine Lage gebracht würden, in welcher sie derartige Kriege mitkämpfen müßten. — Baiern. In Kaiserslautern har eme Volksver sammlung beschlossen, die Jubelfeier der Vereinigung der Pfalz mi» Baiein nach Kräften zu unterstützen und zu erklären, daß sie gegen jede Abtretung deutschen Gebietes protestirten unv den Krieg zwischen den Vormächten als ein Unglück für die gesamm'.e deutsche Nation erblicken müßten.— Holstein. Wegen des ein Mal in Rendsburg vorgekommenen Jnsultirens einer Schi.d- wache hat auf Befehl des preußischen Ccm,Mandanten die Wach mannschaft scharfe Patronen erhalten, um bei Widersetzlichkeit von der Schußwaffe sofort Gebrauch machen zu kö-nen. — Der Statthalter hat den Unterzeichnern der sogenannten Neun- zehner-Adresse freigcstellt, die Landesregierung zu velk aqen, wo- aei er ansspricht, daß er selbst allerAng-s eine Klage der Lo.n- >esregierung gegen Vle Unterzeichner nicht gewünscht habe, weil hm politische Tendenzprozesse zuwider seien. Frankreich. Der Minister Drouin de Lhui« soll einem ZeitungSredacteur, der um Instructionen in der deutschen Frage bat. gesagt haben, daß die französische Politik sich in diesem Falle auf d'ü beschränke, waS man mit zwei Hunden thut, die sich um einen Knoche» streiten, man ruft „-«ki,! sks! Die Acußerung soll von der entsprechenden Haudbewegung be- gl iiet gewesen sen. Fürst Metternich soll sich dagegen zu den Worten verstiegen haben: „Stten Sie überzeugt, daß sich ein österreichisches Bataillon widerstandslos und ohne einen Schuß zu thun zusammenschieß, n Insten würde, blvS um der Welt zu zeigen, daß Oesterreich wükttch der angegriffene Theil g wesen sei". Der Kaiser hat dem preußischen Botschafter erklärt, daß er, wenn die preußische Bundeviesorm zu Stande kommen sollte, cben so dagegen piottsriren winde, wie gegen das östeireichische Projekt vor d>ei Jahren. — Der Hof soll gesonnen sein, um die verstorbene Maria Amalia von Orleans, Königin der Fran zosen. Trauer anzulegen, wenn dieser Tod von Spanien, als nächstem Verwandten, ossic ell aiigezcigt würde. Italien. Die Universität von Neapel ist wegen Demon strationen der Studenten der Medicin gegen das neue Regle ment geschlossen worden. England. Der deutsche Correspondent der„TempS" meint, es gebe nur ein Mittel, den Schrecken deS Krieges zu entgehen, nämlich den Rücktritt des Heran von Bismarck. So lange der am Ruder sei und 500,000 Bajonnetie zur Verfügung habe, sei die Ruhe Europas in Gefahr. Gin Gespräch mit Bismarck. Wien, Itt. April. Im düstern Ernst der Situation fehlt es doch auch an heiter», Humor nicht. Tie Kreu zeitung richtet heute an Meister Bivmaick eine Frage, die an das naive Gespräch erinnert, welches Wagner mit Faust süh,t. Sic stellt die Frage auf: wie es käme, daß die preuß sehe Regierung ein deutsches Par lament cinberuscn »volle? Die Negierungsfreunde, i. v. die re- aitionäre brandcnburgisckie Junkerparlei, seien dadurch ganz irre geworden an den Principien der Regierung. Die Ant wort aus diese Frage der Kreuz,eilung wird zweifelsohne das Leiborgan des Grasen Biömarck, die Norddeutsche Allgemeine Zeitung, bereits morgen in jener Appretur bringen, wie sic das preußische Ministerium für die Oeffentlichkeit angemessen glaubt. Wir sind jedoch überzeugt, daß neben dieser öffentlichen auch noch eine geheime Antwort der treuen Kreuneitung zu Theil werden wird, und wollen es versuchen, das Gespräch zu skizziren, welches Graf Bismarck mit dem Redakteur d-s genannten Blattes unter vierAugen gehalten hat: „Lieber Freund, ich habe Siezu mir rufen lassen, weil ich ausführlich mit Ihnen sprechen will. Wie kommt es, daß ein so gescheiter und schlauer Mann, wie Sic eine solche Frage an mich richten können, wie die, welche heule in Ihrem Blatte steht? Wir kennen uns ja nicht seit gestern erst! Ueberdies ist ja die Sache nicht neu ich habe ja oft erklärt, daß ich diesen Schritt thun werde!" — Entschuldigen Ew. Excellenz, eben weil ich Sie nicht erst seit gestern kenne, weiß ich, daß Erklären und Thun bei Jynen zwei ganz verschiedene Sachen sind. Was haben Ew. Excellenz z. B. in der Herzogthümer-Frage uns für Erklärungen abge geben von der Stunde an, wo Sie sich für die unbedingte Gil tigkeit des Londoner Vertrags aussprachen, bis zum heutigen Tage; wir konnten ebenso wenig daran glauben, daß sie ein deutsches Parlament wirklich einberufen wollen, als wir es für baare Münze nahmen, als Sie in der Londoner Conferenz beantrag ten, den Prinzen von Augustenburg zum Souverän von Schles wig-Holstein zu machen. Lassen wir das! Warum erschrecken Sie denn gar so sehr vor der Einbernsung eines deutschen Parlaments? Hat nicht das Parlament vom Jahre 1848 dem hochseligen König die deutsche Kaiserkrone angeboren? Hatten wir doch zugegriffen — heute hätten wir Alles, und Oesterreich läge da unten bei d>n Jazpgiern und Kumaniern. Wir müssen, was damals aus Kurzsichtigkeit zurückgewicsen wurve, weder in unsere Hand bekommen!" — Aber ein Parlament! Diese Ausgeburt des demokratischen Geistes, diese Mutter und Tochter der Revolution! Gehört cs nicht -u unseren gemeinsamen Prinzipien, die Anmaßung dieser sogenannten Volksvertretung zu brechen? Die ganze fluchwürdige Institution mit Stumpf und Stingel auszurotten! Und ist es nicht zum großen Theile durch Ihr Verdienst — wir erkennen dies an — in unserm herrlichen Preußen bereits gelungen? Und nun wollen Sie sich selbst untreu werden und die parlamen tarische Herrschaft, die wir so eben zun, Fenster hinaus geworfen haben, durch die Thüre wieder hercinlassen? „Aber wer sagt Ihnen, daß mein deutsches Parlament herr schen soll ? Fällt mir nicht im Traume ein; dienen soll es mir, dienen!" — Aber der revolutionäre Geist, der wach gerufen wird . .. „Dienen soll er uns, dienen! Haben uns nicht La- salle und seine Arbeitervereine die größten Dienste gegen Schulze-Delitzsch und seine ganze Fortschritts-Compagnie ge- le.sttt? Vertrauen Sie mir und fürchten Sie sich nicht!" — Aber Excellenz, kennen Sie nicht den VerS: Die Geister, die ich rief, die werde ich nicht wieder los! — „Ihnen stecken die Bücher zu sehr im Kopfe, clier „mi! Sie kennen das prak tische Leben nicht. Soeben haben Sie mir die Anerkennung gezollt, daß ich in der Herzogthümer-Frage trotz der vielen widersprechenden Noten und Erklärungen, die ich in die Welt geschickt, mich tüchtig durchgearbeitet, oder wenn Sie wollen, durchgelogen habe — für einen praktischen Staatsmann, der große Zwecke verfolgt, ist es keine Schande, wenn er lügt; das muß sein. Heute halten wir bei meiner Erklärung, ein deut sches Parlament einzuberufen. Warum erschreckt Sie daS? Ist etwa dieses Parlament schon wirklich einberufen?" — Allein Ew. Excellenz werden nicht umhin können, cs zu thun. „Nein, sage ich Ihnen, die Mittelstaaten uno Oesterreich werden die Ausgabe übernehmen müssen, dies zu vereiteln. Wir schleu dern ihnen den Funken ins Pulverfaß; löschen müssen sie ihn." — Ich verstehe Ew. Excellenz nicht. „Ich will deutlicher mit Ihnen sprechen. Ein Mann der an der Spitze eines so b deu ten en Blattes steht, wie das Ihrige ist, muß eine klare Einsicht in die Tinge haben. Allein, was .eh Ihnen sage gehört nur für Sie, nicht s üc ihr Blatt; Sie werden mein Vertrauen nicht mißbrauchen." —Seim Sie versichert, Giv. Excellenz, daß ... „8,,, pbraser Sehen Sie, lieber Doclor, nicht im Träumer Mt mir ein, daß diele Jammermenschen. dlese Mittelstaaten meine Anträge auf Bimdesreform demnächst annehmen werden. Dazu sind sic noch nicht mürbe genug! Die Angst vor unserer Mobilisirung hat sie in der letzten Zeit wie die Schafe zusammengetriebrn und sie st'cken die Köpfe zusain o cn und machen Miene, sich uns entgegenzuslelltn. Daß sie mit Oesterreich conspiriren, ist außer allein Zweifel. Ich habe meine Agenten so gut, wie der große Fritze seine Menzel hatte. Dieser Knäuel muß gesprengt wer den Sie sollen flehen, wie mein Project sie in Parteien zer- 1 heilt. Ich habe Baiern einen Leckerbissen hingeworfcn: eS soll die militari che Führung in Süddeutschland haben. Sie wer den sehen, wie das verfängt. Wir haben unsere Freunde in München. Sie werken sehen, wie der wackere von der Tann diese Idee arifgreisen wird, wie Pfordten sich geschmeichelt fin den wird, daß ich so rasch auf seine Depesche vom 31. März eingegangen bin. Und die Anderen! die Anderen! das wird eine Eifersucht geben! Ich bürge Ihnen dafür, Doctor, die Coalition Pfordten Beust-Dalivigk ist schon heute gesprengt! Es werden Gruppen, Dlsscnzen, Gegenanträge ftattsinden, Oester reich wird inlriguiren — aber diese Masse wird eine schwan kende sein, und ich beharre auf meinem Projekte. Ich werfe die ganze VerairtivorUichkeit. daß kein deutsches Parlament zu Stande kommt, ihnen auf den Hals. Da sollen Sie sehen, ^ wie die Schwachen zittern und uns ins Garn laufen werden. Heute ist Alles gegen mich, kein Mensch will ein Parlament aus meiner Hand. Die Journale schreien und spotten. Aber lassen Sie nur einige Wochen ins Land gehen. Wie die Mäuse werden diese Demokraten ins Garn gehen und an meinen Par- lamenlübralln anbeißen. Ich kenne diese Leute. „Sitzen wir eist beisammen," werden sie pfiffig einander zurufen, „so wer den wir diese» Menschen, diesen Bismarck schon hinauSschmeißenR Ja, schmeißt nur zu! Bevor Ihr beisammen seid, hat Preußen <G Goto das militärische Eommaiido in der Hand, und dann könnt Ihr watten, Parlamentarier, bis Ihr gerufen werdet. Und werdet Ihr gerufen, um so schlimmer für Euch. Wir iverden nicht viel Feoerlestns mit Euch machen — Ord nung mnß sein! Sie sehen; lieber Freund, die Sache ist nicht so schlimm, als sie aussieht; unsere Freunde können sich auf uns verlassen, ich werde unseren Principien nichts vergeben. Aber wer Mäuse sangen will, muß den Speck nicht sparen. Gehen Sie mit Gott, und daß mir die Kreuzzeitung morgen einen schönen Artikel bringt! Verrathen Sie nicht, daß wir uns verständigt haben; es schadet nichts, wenn ich im Interesse meine- Parlaments aus direkten Wahlen mit allgemeinem Stimmrecht mit Ihnen und Ihren Freunden gebrochen zu haben scheinet Sie sehen, ich lache! Adieu! Ich muß zu meinem Kollegen Roon und hören, wie weit es mit der Mobilisirung steht." (O. PI * In Wien ist die Schauspielerin Frau Julie Rettich geb. Glch am II. April Abends um 10 Uhr gestorben. Das schmerzhaste Leiden, welches sie mit kurzer Unterbrechung länger als ein Jahr an das Krankenlager gefesselt hielt, hatte längst eine Form angenommen, welche jede Hoffnung auf Wiederher stellung ausschlaß und die endliche Auflösung als eine wirkliche Erlösung erscheinen lasten mußte. Trotzdem wird der Schlag mit der ganzen Gewalt eines unerwarteten in den weitesten Kreisen empfunden werden. * Die Kinderlaube, Jllustrirte Monatshefte für die deutsche Jugend, herausgegeben vom Obeclehrer Stichler und der Berlagshandlung von E. C. Mein hold und Söhne in Dresden. Diese Jugendzeitung verdient in vollem Maße die Beachtung der Eltern und Lehrer, welche den Ihrigen eine ge diegene, Geist und Gemüth bildende Lecture verschaffen wollen. Das soeben erschienene uns vorliegende 4. Heft zeigt von Neuem d e große Sorgsalt, welche die Herausgeber auf den Inhalt und die Ausstattung dieser bereits rühmlichst bekannten und weit verbreiteten Kinderlaube verwenden. Die in diesem Hefte be findliche Erzählung aus dem Tyroler Freiheitskriege „Ein braver Geis bube" ist lebendig und warn» geschrieben und der beigegebcne Oelfarbendruck nach Prof. Hosemann ein Kunst blatt zu nennen. Das Mührchen „Die beiden Garnknäule" ist r izend, und das deutsche Städte- und Jndustriebild „Frei berg und eine Bergfahrt durch seine Gruben und Hütten" mit Illustrationen nach Prof. Heuchler auch für Erwachsene belehrend und interessant. Dieses Heft enthält außerdem noch manche werlhvolle Beiträge geographischen und naturhistorischen Inhalts, ein reiches, buntes Allerlei und die beliebten Rüthsel re., so daß wir die Kinderlaube wegen ihre- ^ reichen, mannigfaltigen Inhalts, ihrer vorzüglichen Ausstattung und dcs dabei sehr billigen Preises allen Eltern auS vollster Ueberzeugung empfehlen können! Der letzte Wille eines Bürgermeisters. Am Ostersonntag fand die Beisetzung deS vor Kurzem verstorbene« Bürgermeisters von Augsburg, unter außerordentlicher Theil- nähme der Bevölkerung, statt, deren vieljähriger beliebter Vor stand der Verblichene gew sen. Eine schöne Charakteristik des selben bietet folgendes Handschreiben, das er kurz vor seinem Ableben an die Bürgerschaft von Augeburg gerichtet, und welches der beim Leichenbegängniß fungrrende Dompfarrer an statt einer Leichenr de am Grabe einfach verlesen hatte. Dieses Schreiben lautet: „Ich habe die Stadt, der ich Vorstand, treu, unwandelbar und von ganzem Herzen geliebt; ich habe ohne Rückhalt und ausnahmslos Allen verziehen, die mich je beleidigt haben, und verzeihe ihnen; bitte Jeden, den ich beleidigte, von Herzen um seine Verzeihung, Gott den Unbarmherzigen aber: er wolle mir verzeihen, wie ich verziehen habe. Forndran. H re-ken, am 19. ütp, 1 ItztzK r v. Barst Töte Rgr.ü, Thlr Mn Weizen (weiß) 4 21 17* * Astizen flir.) 4 30 5 .'0 Ärtter Roggen 3 7 r 2 2. >/« Ä«L.-Ge:.r- 8 23'.-. 3 13G Euter Hast? 1 2: 2 2 jkr,:oji«.i!! 2ä I ü t-, ritte? isturve M tzi? 21 Agr a. k. Marne L'tzi» ^gr b Lhtr.Ngr. Gutcc Deizer, 4 2) 5 IO Gmcr Roap.cn 3 G 3 2 .' 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