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WWWWW WWWWWM 1859 zu« italienischen Kriege führte und Mrßlich ich« Einmischung unvermeidlich machte". — Die Re- hat übrigen« dm deutschen Cabineten erklärt, sie werde jetzigm Conflicte neutral bleiben, so lange es die Jn- FrankreichS gestattm — In mehreren großen Bibli- von Pari« herrschen so greuliche Unordnungen, daß ntliche Bücher außer der Zeit haben einverlangt und eine isionscommission hat ernannt werden müssen. — Die hundert Aufführungen der „Afrikanern," haben ,060,000 Frcs. einge bracht, von denen 96,364 Frcs. für die Annen und 50,000 FrcS. den Erben des Textdichters Scribe und den Erben des Komponisten, Meyerbeer, zuflossen. Belgien. Die nach Mexiko geschickte diplomatische Mis sion ist in den Umgebungen der Hauptstadt durch eine be waffnete Bande angefallen und dabei ein belgischer Offizier ge- tödtet worden. England. 1500 Schneidergesellen sind in London in Folge ihrer Forderung höheren Lohnes aus der Arbeit ent lassen worden. * Tagebuch eines Taschendiebes. Kürzlich wurde n London ein berüchtigter Taschendieb, ein gewisser Thompson, verhaftet, und fand man bei ihm ein vollständiges Tagebuch, unvorsichtig genug für einen Spitzbuben. Dasselbe wurde vor gelesen und lautet im Allgemeinen wie diese wenigen Zeilen. Mittwoch: Meine gewöhnlichen Streifereien mit demselben Er folg gemacht. Sehr dumm gehandelt, mehr Geld ausgegebcn, als ich sollte. Mit Willey um 2 Schillinge gestritten. Nach her sehr böse gewesen. Nach Haus zurückgekehrl, auch um 12 Uhr schlafen gelegt. Donnerstag: Die Taschen von zwei Par lamentsmitgliedern geleert. In der Tasche des einen einen Pfropfenzieher und eine angerauchte Pfeife gefunden. Zu Wasser nach dem St. James-Park gegangen. Freitag: Der Verur- theilung Jacks zu einem Jahr Zwangsarbeit beigewvhnt. Der Ungeschickte. Um 11 Uhr Abends in einen Club gegangen. Sonnabend: Tom ist todt. Eine Flasche Wisky auf seine Ge sundheit getrunken. Donnerstag: Einem Geistlichen drei Pfund aus der Tasche genommen. Einer vornehmen Dame zu Pall Mall ein gesticktes Taschentuch, mit 3 Briefen von ihrem Pater und einem vierten auf rosa Papier, ohne Unterschrift, der mit ren Worten anfing: Theurer Engel. Emilie hat mich besucht; sie hat sich mit Symons geprügelt. Biel getrunken. In meinen Elub gegangen ; zu Emilie zurückgekehrt. Noch mehr getrunken Stier-betrunken auf der Straße geschlafen. In diesem Tone fährt das Tagebuch einige hundert Seilen lang fort; der Ge richtshof konnte seinen Ernst nicht behaupten, Thompson selbst iachte ganz ausgelassen. * Ein sehr charakteristischer Unfug herrscht in dem kommen Salzburg zur österlichen Zeit, über welchen wir einer Korrespondenz der Wiener „Presse" in deren neuester Nummer Zeigendes entnehmen. Die batholische Kirche schreibt bekanntlich >ie „österliche Beichte" vor. Die Salzburger Geistlichkeit con- rolirt nun die Befolgung dieses Gebots in der Weise, daß sie edem Beichtenden eine Bescheinigung, einen Beichtzettel verab- olgt, welcher demnächst dem Geistlichen der betreffenden Pfarrei «orzulegen ist. Diese Eontrole wird dadurch erleichtert, daß eine ;roße Zahl der Hauseigenthümers den in ihren Häusern woh lenden Miethern die Beichtzettel abvcrlangt und sie zusammen wm Pfarrer einreicht Der Hauseigenthümer wird dadurch zum ülufsichtsorgan der Parochie. Ein Thcil der Miether geht NPl rllerdings aus freien Stücken zur österlichen Beichte, ein anderer «dessen, der keinen Beruf dazu fühlt, indeß die Verdrießlich sten und Unannehmlichkeiten scheut, die ihm von Seite der hauseigenthümer ,'c. wegen einer allfälligen Uebertretung des 4irchengeboteS drohen, greift nach einem AuskunstSmittel, das mr zu deutlich beweist, welch geringen Werth erzwungene reli giöse Handlungen besitzen. Er findet sich nämlich mit seinem Gewissen und seiner religiösen Pflicht ab, d. h. er kauft die von hm begehrten Beichtzettel und liefert sie dem Hausherrn ab. verkauft werden die Beichtzettel von alten Weibern, Kellnern, Lagedieben :c., welche, um die wünschenswcrthe Zahl zu erhal- en, natürlich fast unausgesetzt die Beichtstühle umlagern und mmer aufs Neue, natürlich die Beichtväter wechselnd, beichten. Die Beichtzettel selbst unterliegen einem Course, sie steigen von 0 Kreuzer per Stück bis auf I, 5, ja sogar 10 Gulden, und >er Handel wird ohne große Scheu und fast öffentlich getrieben. So seltsam die Sache klingt, so spricht doch für die Wahrheit icr Angaben, daß gerade ein Wiener Blatt dieselben ver öffentlicht.) * Eine großartige Arbeiterwohnung. In seiner Schrift „Sociale Fragen" von P. A. Huber giebt derselbe die Schilderung einer Einrichtung von Arbeiterwohnungen, die aus >em Gemeinsinn eines Einzelnen hervorgingen. Vor etwa 30 Zähren — so lautet die Erzählung — wanderte nämlich Godin lemaire, Schlossergeselle, von St. Quentin nach Paris. Heut st er Besitzer weltberühmter Eisenwerke, deren Eentrum Guise rei St. Quentin in der Picardie ist, und die 700 Arbeiter >auernd beschäftigen. Godin Lemaire, der selbst die Bedürfnisse reS Arbeiters erfahren, hat in seinem Reichthum nicht das Herz ''»gebüßt, und nicht vergessen, was dem Arbeiter Noch thut. Gesinnung schuf ein Arbeiterwohnhaus auf einer Insel Rse, das „Familistöre", das bei seiner Vollendung 700 eiter-Familien bequeme Wohnungen gewähren wird und jetzt >on an 500 Familien Obdach giebt. Luftzug, Sauberkeit .assen nichts zu wünschen übrig. Es ist ein Haus von 300 Friß öreite und 200 Fuß Tiefe und wird auf der vierten Seite >on einem großen Garten begrenzt. Jeder Hauptstock bildet ein Viereck mit einem Hof von 900 Klaftern im Geviert, welcher ,anz mit Glas bedeckt ist. Rings um diese Höfe und unter wn Glasdecken sind an jedem der drei Stockwerke Galerien ge- ührt, zu denen Eingang und Treppen außerhalb der Haupt- nauern führen. Hier münden die in jedem Stockwerke ent- »altenen Wohnungen mit je einer Thür und zwei Fenstern. Oie Wohnungen sind zweierlei Art: die geringeren für kleine strmilien oder einzelne Leute, mit bloßen Kochöfen u. s. w., die .rößcren und besseren mit Küche u. s. w. Die Zahl der Zimmer leigt von einem bis auf fünf Zimmer, und der Miethzins von bis 4 Frcs. 50 Cent, das Zimmer. Die besten und größten Wohnungen im zwcttm Stock kosten ungefähr 130 Franc« jährlich. Daneben giebt e« besondere Schlafstellen für unver- heirathete junge Leute für 10 Cent, täglicher. Miethe. Zu ebener Erde sind Verkaufsläden angebracht, in denen die Maaren zum Einkaufspreis im Großen mit einem kleinen Zuschlag ver kauft werden. Alte und gebrechliche Arbeiter finden in ihnen wieder Beschäftigung. Besondere Speisehäuser sind eingerichtet für die unverheirathcten Arbeiter. In den Seitengebäuden ist eine Kinderbewahranstalt, Pouponal genannt, eine Kleinkinder schule, Bambinal genannt, eingerichtet. Eine höhere Schule vereint die Kinder beiderlei Geschlechts in höherem Alter. Es giebt ein Eonversationszimmer, Lesezimmer, Bibliothek, Billard, einen Saal für gemeinsame Unterhaltungen und Versammlungen. Mit dem trefflich ausgestatteten Wasch- und Badehaus ist zur besseren Verwerthung des Feuermaterials eine Bäckerei verbun den. Alle Tage findet sich im Comptoir der Arzt ein, um den Hilfesuchenden beizustehen. Für die Besoldung des Arztes und die Anschaffung der Arznei, wie die Unterstützung der Kranken und Altersschwachen hat sich unter den Bewohnern des Fami- listöre eine Kasse gebildet zur gegenseitigen Unterstützung. Trotz dem verzinst sich das angelegte Capital der Eigenthümer jetzt schon auf 6 Procent und wird später 7 Procent tragen. * Etwas für Hochzeitsreifende. Ein junges Ehe paar aus Prag machte vor wenigen Wochen seine Hochzeitsreise und besuchte aus derselben auch Berlin, die sandumwogte Metro pole politischer und sonstiger Intelligenz. Bei einem Spazier gange unter den Linden bemerkte die jugendliche Gattin in einer Auslage einen reizenden Shawl. Der Preis desselben war auffallend billig, und da unsere Leutchen sich noch in jenem wonnigen Stadium ihres vereinten Erdenwallens befanden, wo man, um glücklich zu sein, nichts weiter braucht, als ein Herz und ein »nt allem nöthigen Comfort ausgestattetes Hüttchen, so mußte die Bitte um einen Ankauf des verführerischen Shawls als eine durchaus nicht ungerechtfertigte erscheinen. „Mit dem größten Vergnügen möchte ich Deinen Wunsch erfüllen, meine süße Emma", antwortete der galante Gatte auf die leise ange- deulete Bitte, „denn der Shawl ist wirklich allerliebst und der Preis in der That sehr billig. Aber Du vergissest, daß wir denselben an der Grenze versteuern müssen. 'Nun ist aber der Zoll ein so bedeutender, daß wir, meiner Ansicht nach, noch billiger wegkommcn, wenn wir zu Hause einen eben so schönen Shawl kaufen." Emma meinte lächelnd, was das Versteuern betreffe, so möge sich ihr geliebter Arthur keine Sorgen machen. Das wolle sie schon besorgen. Crinolinen seien in mehr als einer Beziehung äußerst praktische Möbel und dergl. Arthur dachte aber anders. „Nein, liebes Kind", sagte er sanft, aber entschieden, „ihr Frauen wißt nicht, wie gefährlich und wie unangenehm zugleich ein derartiges Wagstück ist. Um keinen Preis möchte ich Dich einer solchen Eventualität aussetzen. Ent weder wir kaufen den Shawl und versteuern ihn pflichtmäßig, oder wir lassen ihn da, wo er ist, und kaufen zu Hause einen anderen Shawl. Alle Ueberredungskunst des jungen Weibchens blieb erfolglos, Arthur blieb fest und — etwas verstimmt kehrte man in's Hotel zurück ohne Shawl. Emma war zu taktvoll, um des streitigen Objectes noch ferner zu erwähnen. Arthur aber, den das erste Wölkchen am Ehehimmel unangenehm be rührt hatte, beschloß im Stillen^ seiner schöneren Hälfte eine kleine Lection zu geben. Als das Pärchen acht Tage später an der Grenze — wo, thut nichts zur Sache — anlangte, machte Arthur int Geheimen einen der Douaniers auf die „Dame" als eine des Paschens verdächtige Persönlichkeit aufmerksam und drückte sich dcukr still bei Seite, um aus der Ferne die Wirkung seiner Machinationen zu beobachten. Todtenblässe überzog Emma's Antlitz, als man sie höflichst. aber entschieden aufforderte, dem Beamten in ein verschwiegenes Gemach zu folgen. Der Aus druck der Verzweiflung in ihren schönen Zügen ivar ein so er greifender, daß Arthur, Unglück ahnend, herbeistürzte. Der Unselige! Seine Denunciation, welche blos eine Lehre sein sollte, ivar zur 'Nemesis geworden, denn Emma trug in der Thal den verhängnißvollen Shawl unter der Crinoline. Er hatte sich somit selbst denuncirt und mußte die hohe Strafe erlegen, von der ihm freilich, als dem Denuncianten, der be treffende Bruchtheil unter allgemeiner Heiterkeit der Beamten in Abrechnung gebracht wurde. Dabei durfte er Gott noch danken, daß Emma in der Aufregung nicht merkte, von wem eigentlich die Denunciation ausgegangen war. * Gelehrige Staare. Der Schuhmachermeister Piskacek in Graz hat zwei Staare, welche in Bezug auf Abrichtung einzig in ihrer Art sein sollen. Der Eine sagt ziemlich deut lich: „Ich habe die Ehre — nehmen's Platz — den Nadetzky- marsch. Hierauf pfeift er den Anfang des Radetzkymarsches, den er mit den Worten: „Radetzky war ein Feldmarschall" unterbricht. Der zweite Redekünstler sagt: „Ist der Herr der Kaiser?" dann pfeift er die Volkshymne, macht einen Schnalzer und rast: „Vivat! Kaiser Franz Joseph soll leben." Nachdem er wieder eine Arie gepfiffen, frägt er: ,.Was giebt's Neues in der Stadt?" * Wie schon gemeldet, ist der bekannte Wunderdoktor Lampe zu Gos ar den I. April, in Folge des Brandes am linken Beine, in einem Alter von 72 Jahren gestorben. Ge bürtig aus Güsten in Anhalt-Köthen, wanderte Lampe im Jahre 1818 als Schuhmachergesell ein in die Mauern der ehemaligen freien Reichsstadt Goslar, wo er Werkführer bei einer verwitt- weten Meisterin und durch Heirath mit derselben wohllöblicher Meister der Schuhmacherzunft wurde. Lampe's Gesammtver- mögen wird von unterrichteter Seite auf 100,000 Thlr. ge schätzt. Aus Lampe's Lebensgeschichte, wie er sie selbst ver trauten Freunden erzählt, ist es interessant zu erfahren, wo er die Anfänge zu seiner späteren ärztlichen Laufbahn genommen. Als Husar in den Freiheitskriegen 1812 und 1813 sei er ins Hospital gerathen und als Reconvalescent in die Geheimnisse des Pflasterstreichens eingeweiht worden. Botanische Kenntnisse habe er später sich erworben, indem er im Jesuitenkloster zu Bern in der Schweiz sich ausgehalten. Von 1850 beginnt sein Auftreten als Lenker der Goslaer Heilanstalt und seine Glückspcriode. * Die Hemmnisse der Telegraphenlinien in Indien. Die mannichfachsten Störungen und Hindernisse sind, nach der Zöitschrfft „'N»a ioj«atltIo Xmsrioa»", dem guten gang der Telegrapheneinrichtungen in Indien im Wege. Zuerst ist es die Atmosphäre, die ununterbrochenen elektrischen Ein flüssen von einer so großen Intensität ausgesetzt, ist, daß die in diesen Gegenden aufgestellten Instrumente mitunter von einer Art von Tollheit erfaßt zu sein scheinen und völlig zum Possen oder widerspenstig arbeiten. Ferner bringen Stürme vyn ent setzlicher Heftigkeit Unordnung in die Linien, reißen die Pfähle um und wühlen sogar die leitenden Drähte durch einander. Hierzu kommen noch überdies die Büffel und die Elephanten, welche Alles mit ihren Füßen und Rüsseln zerstampfen und zerreißen und die Drähte auf eine Weise zusammen drehen, daß sie nicht mehr zu entwirren sind. Auch die Eingebornen tragen das Ihrige bei, indem sie die Pfähle wegnehmen und sie zur Feuerung benutzen, die Eisendrähte, um Armbänder daraus zu flechten, das Eisenwerk, um es in den Schmieden der Hindus verarbeiten zu lassen, ja sogar die Isolatoren, um ihre Altäre damit zu schmücken. Was die Stürme unversehrt lassen, daran machen sich die Wühler unter den Thieren, die Maulwürfe und die Igel, welche die Pfähle untergraben, sowie die Eber, Tiger und andere große Thiere, welche dieselben umstoßen, indem sie sich daran reiben, wobei noch die Geier, Seeadler und andere Vögel nicht in Betracht gezogen sind, welche sich auf die Drähte niedersetzen, und die Affen, welche an denselben die schönsten gymnastischen Hebungen vollbringen, indem sie sich mit den Händen und dem Schwänze daran hängen. Nach alldem kann man sich wohl nicht mehr wundern, wenn die indischen Tele gramme mitunter eben so wenig zu entziffern sind, wie ein assyrischer Denkstein mit keilförmigen Charakteren der räthsel- haftesten Form. * Der Segen der „Disciplin". Aus einer in der Nähe von Berlin gelegenen Garnisonsstadt theilt man der Ge richtszeitung folgenden traurigen Vorfall mit: „Sin Gefreiter^ der den schleswig holsteinischen Krieg tapfer mit durchgekämpft hat und dessen Brust dafür mit mehreren Ehrenzeichen geschmückt ist, ein solider Mann, der noch keine Strafe erlitten hat, kam durch Zufall in der vergangenen Woche in eine Gesellschaft, in der ihm viel zugetrunken wurde, so daß er, der nicht viel ver tragen konnte, auf dem Wege nach seinem Quartiere nicht gang gerade zu gehen vermochte. Auf diesem Wege hatte er nun das zweite Unglück, seinem Compagnieführer zu begegnen und von diesem bemerkt zu werden. Obwohl der Soldat bei dem Anblick seines Vorgesetzten insoweit nüchtern wurde, daß er ausweichend davoneilen konnte und auch unangehalten entkam,, so hatte der Offizier doch ermittelt, wer der angetrunkene Sol dat gewesen war. Er verhängte darauf über denselben drei Tage Arrest. Der Mann nahm die Ankündigung dieser Strafe mit stumpfer Ruhe hin, begab sich aber nicht sofort zum Arrest,, sondern ging erst in sein Quartier zurück und dann zu seinem. Compagnieführer,' den er auch in seiner Wohnung beim Früh stück antraf. Der Soldat bat nun seinen Offizier, er möge ihm doch die Strafe erlassen, da oeren Verbüßurg seinem fer neren Fortkommen im 'Militär hinderlich sein könne und da er früher noch nie betrunken gewesen sei, auch eine Wiederholung eines solchen Zustandes künftig vermeiden werde. Der Offizier: vermochte aber aus Rücksichten für die Disciplin nicht von sei nem Aussp uche abzugehen und sagte dieß dem Manne kurz, und bündig Darauf zog der Gefreite schnell einen Revolver hervor und schoß auf ihn, die Kugel ging aber über des Offi ziers Kopf schadlos hinweg. Ehe der Thäter den zweiten Schuß abfeuern konnte, hatte ihn Jener aber schon umfaßt, Beide rangen nun miteinander und fielen dabei zu Boden, wobei der Offizier, der außerdem von dem kräftigeren Soldaten unaus gesetzt gemißhandelt wurde, so unglücklich zu liegen kam, daß dieser ihn vielleicht doch nicht hätte lütten können, wenn nicht, durch den Schu: aufmerksam gemacht, einige Soldatm in'S- Zimmer gestürzt waren und den Gefreiten fortgerissen und- gebunden hätlen. Nach den Kriegsartikeln erwartet den Mann, obwohl der beabsichtigte Mord nicht gelungen ist, der Tod. * Aufgesessen. Ein gutes Sollicitatorstückchen erzählt: aus Wien „Hans-Jörgel": „Ein junger Lebemann, der sehr viel Schulden hat, hat auch sehr viel Glück bei den Damen;, es hat ihn daher gar nicht überrascht, als er eines Tages fol gendes rosensarbene, duftige Briefchen bekommt: „Mein Herr! Ihr liebenswürdiges Aenßere hat auf mich einen solchen Eindruck! gemacht, daß ich Ihre nähere Bekanntschaft zu machen wünsche. Kommen Sie heute Abend, in das Theater an der Wien, ich habe den Parterre-Fauteuil Nr. 78 und habe den Logenmei- sür verständigt, er möge den Sitz dir. 79 für einen Herren rescrviren, der die Loosung „Ewig" angeben wird. Ich hoffe, Sie gewiß zu sehen. Emma." Unser galanter Herr eilt zum Lo-> genmeister, begehrt den Sitz Nr. 79 und lispelt: „Ewig". Der Dandy macht Abends brillante Toilette und sitzt um drei. Viertel auf Sieben auf dem Sitz Nr. 79. Der Sitz Nr. 78 ist noch leer, die Ouvertüre der Operette: „die Schäfer" ist vorbei und der Sitz ist noch immer leer. „Na", denkt dm Dandy, „Damen und Journalisten kommen immer zu spät in'S- Theater." Endlich, nach den ersten Scenen, wird der Sitz be setzt, aber es ist keine Dame, sondern ein Herr, nota bene ein ihm recht wohl bekannter Herr der Sollicitator vom Advoka ten Dr. N., der dem verdutzten Rendezvous - Candidaten in'» Ohr flüstert: „Machen's kein Aufsehen! Ich geh' Ihnen schon vierzehn Tag' nach und Hab' Cie nie erwi chen können. Wenn Sie sich ruhig verhalten, so können wir die Operette an hören, den Personal-Arrest Hab' ich im Sack." WaS will unser Elegant machen? Er fügte sich in's Unvermeidliche, hört: sich die Operette bis zum Schluß an und fährt dann ruhig, mit seinem Schutzengel in die Alser-Vorstadt, wo sich die aus rasten, die sich beim Schuldenmachen zu stark angestrengt haben/* * * Am 31. v. Mts ist es Wilhelm Bauer gelungen, im Starnberger See (südlich von München) aus einer Tiefe von 36 Fuß mit einer Vierundzwanzigpfündcr-Vollkugel aus einem von ihn» construirten unterseeischen Geschütz eine Panzerplatte von zwei halbzölligen Schmiedeeisenplatten nebst zwei Fuß starken. Holzscheiben vollständig zu durchschießen. v. Ilr IL. Vs sen. Sprech zeit v. 9—11 Uhr. Waisenhausstr. 8.