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WMWWWM «M» Nr. S4. Ulster Jahrg. «G PM7 0^. Ssserale »erd«» «guumm««» Htt«de»t»a.«on»> t^s b«, «ttta-V 1» «r r »«tenstra-e 1». MM«,. «Res. «lat«»; HM letzt «» 1SVV0 Utznutzsaren «eschedtt, -G«dM «tu« «svlgrrtch« Mittwoch, 4. April 18«. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteurr Theodor ArobisH. Aroilneumü: MtNcljLhrüch bei u»eiitgrldlich«rA>l seruu- tu'4 Ha». Durch di, «uigl P^ dirrtrltilhklich »r «M Ei»»el«« Nu«««» 1 «gr. Avseratmpreis«: Für dru Raum «i»> lespalteue» Zeile: 1 Ngr. Unter „SstWi fandG di. Z^l, r««r. «d der Heraaegeb«: Elrpsch 4k Netchardt. — verautwortücher Nrdacleur: Iu1iu< Netchardt. Dresden, den 4. April. — Se. Niajestät der König hat dem Sraatsminifter,^Mi nister der Justiz, i>r. Johann Heinrich August von Vehr, Aller- höchsts.inm Hausorden der Rautenkrone, dem Bureauvorsteher bei dem Polizeiamte der Stadt Leipzig Karl Friedrich Bert- hold, in Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienstleistung im Polizeidienst das Ehrenkreuz des Verdienstordens und dem -Bljandversicherungs-Oberinspektor Kato in Chemnitz das Ehren- Zr^rz vom Verdienstorden verliehen. !. — Dem Oberforstrath Carl Edmund Heinrich von Berg zu Tharandt ist vom 1. April dieses Jahres an die nachgc- suchte Entlassung als Direktor arr der Akademie für Forst- und Landwirthe zu Tharandt unter Allerhöchster Anerkennung seiner langjährigen verdienstvollen Wirksamkeit bewilligt und arr dessen -Stelle von derselben Zeit an der zcitherige k. k. Forstrath und Direktor der Forstlehranstalt zu Weißwasser in Böhmen, Jo hann Friedrich Judeich, zum Oberforstrath, sowie zum Direktor auch ersten Lehrer der Forstwissenschaft an der genannten Aka demie ernannt wordm. — In dem königlichen Hofconcert am Abend des zweiten Feiertages haben Frau Bürde-Ney, Herr Concertmeister Lauter bach, Herr Schild aus Leipzig und der jugendliche Pianist Leitert mitgewirkt. Außerdem hat die königl. Hofkapelle die Oberon-Ouvertüre und die X-äur Symphonie von Beethoven .zur Aufführung gebracht. — Der königl. italienische Gesandte Graf von Varral, der dem vorgestrigen Hofconcert beigewohnt, hat gestern an der ckönigl. Tafel gespeist. — Wie uns mitgethcilt wird, ist vor einigen Tagen auf der Porticusstraße ein erst seit Kurzem hier aufhältlicher vornehmer fremder Herr, der seine Freiheit leider durch Haus arrest wegen mehrerer in seiner Heimath unbezahlt gelassenen Wechsel etwas beschränkt sah, trotz der Wachsamkeit der Wäch ter Nachts aus seiner in der 1. Etage gelegenen Wohnung entwischt. — Hydro-diätetischer Verein (Gesellschaft für Ge sundheitspflege und Naturheilkunde). In der letzten Mitglieder- Versammlung in Krafft'S Hotel — ZabnSgaffe — wurde wieder eine Anzahl neuer Mitglieder in den Verein ausgenommen und auf nachstehende, dem Fragekasten entnommene AuskunftSgcsuche, Betreffs naturgemäßer Krankheitsbehandlung, entsprechende Be lehrung ertheilt: !) über anhaltenden Schnupfen, L) über hämorrhoiden, 3) über Husten der Kinder, 4) über Hypochondrie, 5) Entzündung und Geschwulst an einem Finger, 6) Hals verschleimung bei kleinen Kindern, 7) Nieren- und Blasen-Stein, 8) über das Zähneknirschen schlafender Kinder, 9) über Gelenk rheumatismus; — ferner kamen auf deSfallfige Anfragen zur belehrenden Erörterung: 10) die Wirkung des Schnupftabaks «uf die Nasenschleimhäute, und II) die Rathsamkeit des kühlen Morgmbades (oder der Körperganzwaschung, bezw. nässere Ab reibung) unmittelbar nach dem Verlassen des Bettes. — Der Vereinsvorstand wird die für die mildere Jahreszeit statuten gemäß zu arrangirenden gesellschaftlichen Exkursionen in die freie schöne Natur als Ersatz für die mit dem nächsten Monat LU Ende gehenden öffentlichen Wintervorträge nächstens in Be ratung ziehen. — Dresden hat 163 Straßen, 74 Gaffen, 38 Plätze, 16 Gäßchen, 10 Wege und 7 Allem. 71 Hebammen ver helfen zu dein Glücke, Dresdner zu werden. 205 Aerzte, thcils gangbar, therls fahrlässig, verlhun die Schmerzen; 42 Bankiers wechseln ohne ihren Schaden Geld um; 196 Bäcker geben das tägliche Brod, 36 Buchhändler die geistige Nahrung. An die Buchhändler sind außer den Schriftstellern 115 Buchbinder ge bunden. Für dm Lebensunterhalt sorgen ferner 223 Materia listen, 567 Mehl-, Butter-, Gemüse- und VictualienHändler, 176 Fleischer und Fwischwaarenhändler. 165 Gärtner sorgen für'S Wachöthum, 518 Nestaurateure und Schänkwirthe stellen Hen Durst. 714 Schneider ziehen die Dresdner an, 940 Schuh macher sind für den Fortschritt thätig, 338 Tischler, andere ungehobelte Gewerbe abgerechnet, vermöbeln und leimen die Stadt, während 30 Holzhändler sie anfeuern und bei dieser klobigen Beschäftigung, wie behauptet wird, mehr Hanf spinnen, als die 16 Seiler. 31 Tabakfabriken bereiten dampfverbreitende Blätter; 79 Glaser sorgen für die Einsicht von außen in das Innere; 125 Fuhrherren lassen für Geld Vorfahren. Ver- faffungskünstler od r Böttcher hat die Stadt 71, auch 56 ver- schnörkelungsverständige Drechsler und 126 Schlosser sorgen dafür, daß möglicher Weise bleibt, was nicht offen fortgetragen wird. 96 Klempner sollen die Dresdner immer noch nicht ge lehrt haben, nur dann zu blechen, wenn ein Nutzen he-aus- ^ Barbiere barbieren nicht über den Löffel, 71 Näh- Mschmenfabriken machen 3000 Nähterinnen Concurrenz, 55 PA'Hraphsn zeigen an, wie schön die Dresdner sind, und auf g Fnevhofen wird diesen gesagt, wie gut sie waren. Aus Lauenstein wird geschrieben: In dem nahen Ebersdorf ist am 23. März zur Nachtzeit ein gräßlicher Mord verübt worden; ein dortiger Bauer hat seine Frau im Bette mit einem scharfen Beile förmlich zerhackt und sich dann selbst erhängt. (B. a. G.) — Vorgestern Abend hat eine auf der Zahnsgaffe wohn hafte Näherin von einer Quantität Streichhölzchen den Phos phor abgekratzt, denselben in eine Taffe mit Kaffee geworfen, und letztere darauf, zum Thcil wenigstens, getrunken. Der aus uns unbekanntm Gründen beabsichtigte Selbstmord wurde infolge sofort herbeigeholter ärztlicher Hilfe verhindert. Der Gesundheitszustand der fraglichen Frauensperson soll schon gestern ganz gefahrlos gewesen sein. — Bei Gelegenheit des von uns schon gedachten Ein bruchdiebstahls auf der Ostraalleö sind nicht weniger als fünf zig und einige goldene und silberne Cylinder- und Ancreuhren, über einhundert größere und kleinere goldene Siegelringe, ein Vrillantring, mehrere goldene Armbänder, verschiedene Dutzend silberne Dosen und Theclöffcl entwendet worden. Der Be stohlene hat auf Ermittelung der Diebe und Wiedererlangung seines Eigenthumes eine Belohnung von fünfzig Thalern aus gesetzt. Wir verweisen auf die dießfallsigen Anschlagzettel der König!. Polizeidirection. — — In der Nacht vom vergangenen Sonnabend zum Sonntag ist dem Vernehmen nach auch auf der Camenzer- straße in ein dort befindliches kaufmännisches Gewölbe einge brochen und der Betrag von über 30 Thalern gestohlen worden. Der Unbekannte hat durch die nach der Straße hinaus gelegene Thüre Eingang in das Geschäft gesunden nachdem er dieselbe vorher angebohrt und durch die auf diese Weise gemachte Oeffnung durchgegriffen und den im Innern der Thüre be findlichen Niegel zurückgeschoben hat. — — Gestern Mittag raste die Neuegaffe entlang ein offner Wagen, den die durchgehenden Pferde trotz aller Anstrengungen des Kutschers, welcher mit aller Macht die Zügel des Ge spannes kurz hielt, an eine sogenannte Doctordroschke, dem Herrn 1>r. F. zugehörig, von hinten einholend, anschleuderten. Das durchgehende Gespann gehört einem Herrn v. W. und sollte eingefahren werden, es hat bereits früher sich diesen Ver suchen aufs Aeußerste widersetzt und mannichfachen Schaden an gerichtet. Durch dm Anprall nun wurde die Doktordroschke umgestürzt, oer Kutscher des Gespannes vom Bocke geworfen und eine Strecke auf der Erde fortgeschleift, hierauf sausten die Pferde an einen Möbelwagen an, zertrümmerten hier viel Geräthe, zerbrachen eine Spiegelscheibe in Brauns Hotel und wurden endlich, nachdem sie durch die Langestraße und die Lüttichaustraße gejagt waren, in der Nähe des Räcknitzplatzes aufgehalten. vr. F , der in dem umgestürzten Wagen gesessen hatte, mußte aus demselben durch das Fenster steigen, glück licherweise war keinerlei Beschädigung zugefügt worden, auch die Wagen waren nicht gerade sehr übel zugerichtet. Wohl al>er ist der Kutscher des Herrn v W., nachdem ihm die Zügel von den Pferden entrissen waren, infolge seiner Schlei fung auf der Erde nicht unbedeutend verletzt wordm. — Bei der diesjährigen Frühjahrsausstellu-g der „Flora" haben bei der Prämiirung erste Preise erhalten: die Herren Kunst- und Handelsgärtner L. L. Licbig, C. Wagner, B. Rich ter, Drnße und Papenberg, die Firma: Petzold's Erben, Lü- dicke, Garteninspektor Poschartzky, Hofgärtner Melchior, Kunst- und Handelsgärtner Tube, Partie. Schonert, sowie die Hebeln Graf und Tombo. Zweite Preise erhielten: die Herren Kunsi- und Handelsgärtner Jul. Petzold, Seidel, Nuschplcr, Tube, Pa penberg, die Firma: Petzold's Erben, Herr Hofgärtner Mel- chwr, Hofgärtner Neumann, Benjamin Poscharsky, Obergärtner Hagedorn, Obergärtner Gruhl, und Frau Bertha Stöhn. Tritte Preise wurden dm Herren Kunst- und Handelsgärtnern Licbig. Seidel und Tube zuerkannt. Von den zur freien Ver fügung der Herrn Preisrichter gestellten silbernen Medaillen erhielten je eine die Herren C. Wagner, Lange, -üdicke, B. Lehmann, Pietzsch, Tube, Eck und der Dresdner Gärtnerverein. Außerdem ward dem Gärtnerlchrling Paul Lorenz eine belo- benoe Anerkennung zu Theil' — Am ersten Osterfeiertage Nachmittags fanden sich im Saale des Gasthofes „zum Löwen" in Potschappel ungefähr 200 Arbeiter und mehrere selbstständige Gewerbtreibende ein, um für den Plauen'schen Grund einen Arbeiterbildungs-Verein zu gründen Die Anregung dazu war vom Dresdner Arbeiter- Bildungs-Verein geschehen. Nachdem Herr Tischlermeister Hen del als Vorsitzender gewählt worden und die Versammlung durch kurze Ansprache eröffnet hatte, legte Herr Lehrer Riegcr in längerer Rede die Zwecke, das innere Wesen und die Nolh- wcndigke.t der Errichtung der Arb.-V.-V. dar. Es zeichneten sich 55 Mitglieder, unter den 7 gewählten provisorischen Vor standsmitgliedern auch die Herren Otto (OrtLrichter), Schwerd- feger (Kaufmann) und Beutler, die ihr ihnen zugedachtes Amt an- nahmen. Nächsten Sonntag findet im gleichen Saale um 4 Uhr Nachmittags Versammlung statt, wozu die Mitglieder Gäste einführen dürfen; und wird Herr Rieger in derselben einen Vortrag über „Deutschland zur Zeit Jesu" halten. — Die öffentlichen unentgeltlichen Impfungen des Cen- tral-Jnrpf Instituts werden dieses Jahr nicht wie früher Mitt woch, sondern Dienstag abgehalten werden, (s. Inserate.) — Die zweite kosmographische Vorlesung des Herrn Ba ron von Heugel, welche heute Abend stattfindet, wird da- „Sonnensystem" behänden. In der ersten Vorlesung war Se. Majestät der König anwesend und spendete dem Vortra genden anerkennende Worte. — Die Leipziger Eishändler und Eiskonsumenten sind durch den heurigen milden Winter gezwungen worden, ihren Eisbedarf aus dem oberen Erzgebirge, aus der Annaberger und Schwarzenbergcr Gegend auf der Bahn zu beziehen, und das bezogene Quantum ist wirklich großartig. So hat die Leipziger Vereinsbrauerei 50 Lowrys zu 100 Centner, Felsche für seine Conditorei mehr als 1000 Lowrys oder 100,000 Centner bezogen. — Das gestern Nachmittag stattgefundene Leichenbegängniß des verstorbenen Commissionsrath Gerstkamp war eines der großartigsten, was in neuerer Zeit sichtbar gewesen. Schon von der Schillerstraße an bis auf den Triniiatiskirchhof, also über die Elbbrücke und einen Theil der Altstadt, standen Tau sende von Menschen. Voran dem sechsspännigen Leichenwagen, von sechs schwarzen Pferdm gezogen, ging die männliche und weibliche Dienerschaft des Verblichenen, wärend 22 Wagen nach folgten. Etliche Geheime Näthe, Appellations- und RegierungS- räthe, Spitzen der Behörden, Schuldirektoren und viele andere würdige Männer unserer Residenz befanden sich im Zuge. Weil die Begräbnißfeierlichkeiteu auf dem Trinitatiskirchhof erst Abends um sechs Uhr endeten, werden wir morgen in unsere« Blatte das Weitere von dem Begräbniß und den fünf an der Gruft gehaltenen Reden mittheilen. — Herr Geh. Kammerrath Kaskel ist gestern in seiner Eigenschaft als Vicepräsident der Sächsischen Bank in Begleitung der Herrn Commerzienrath Baffenge und des hiesigen Bank- director Köhne zur Eröffnung der Filiale nach Leipzig gereist. Man hat Leipzig als bedeutenden Handelsplatz zuerst mit einer Filiale bedacht, doch hören wir, daß schoar Mitte dieses Jahres eine solche auch für Chemnitz projectirt und für die Direktion eure befähigte Persönlichkeit gewonnen ist. — Am zweiten Osterseiertag waren es 50 Jahre, daß Herr Cafsirsr Georg Wollmar im Geschäft des hiesigen Banquier- hauseS Kaskel angcstellt wurde. Diese langjährige treue und gewissenhafte Amtirung rief die schmeichelhafteste Anerkennung seiner Herren Prinzipale hervor, welche dem würdigen Jubilar und dem gesammten Geschäftspersonale vorgestern ein heiteres Fest bereiteten. — Oekkentliche Gerichtsverhandlung vom 3. April. Auf der Anklagebank erscheint Carl Traugott Brendel, ein Dienstknecht aus Potschappel, zuletzt in NiederhäSlich wohn haft. Man hatte ihn am GerichtSamt Döhlm des Diebstahls beschuldigt und zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt. Brendel soll dem Holzhänvler Krumbholz aus der Gegend von Dippol- diswalda einen Ueberzieher und dem Dimstknecht Kempe einen Capot vom Wagen gestohlen haben. Der Angeklagte leugnet Alles, obgleich die gestohlenen Sachen in seinem Besitz vorge funden wurden. Er sagte dm Ueberzieher und das Capot habe er in Dresden vom Handelsmann Nathan Meyer auf der Schuh machergaffe gekauft. Der Handelsmann Meyer erklärt, daß er ni»alö einen solchen Ueberzieher und ein derartiges Capot be sessen, auch nie daher verkauft habe. Herr Staatsanwalt Held beruft sich darauf, daß zur Zeit des Diebstahls Brendel am Orte der That gewesen, daß der Besitz der Verbrechensobjecte bei ihm vorgefunden und beantragt die Bestätigung des ersten Erkenntnisses, welche auch erfolgt. — Die verehelichte Enkilie Caroline Winkler aus Unteriveißig ist der erfolglosen Anstiftung zum Mord beschuldigt. Am 3. Februar 1866 zeigte die Heb amme Träger «n, daß sie im vorigen Jahre die Frau Berg mann in Unterweißig entbunden. Das Kind soll sehr mißge staltet gewesen sein. Die Angeklagte war auch dabei und soll zur Träger gesagt haben: „unterbinden Sie doch daS Kind nicht erst, es sieht so schlecht aus.' Lassen Sie's doch verbluten!" Als die Hebamme aber sagte, sie habe das schon gethan, da soll die Winkler erwiedert haben: „Nu, da machen Sie den Knoten wieder auf!" Das Gerichtsamt zu Döhlen verurtheilte die Winkler zu 4 Wochen Gefängniß und Tragung der Kosten. Sie sagt, die Hebamme habe ihr diese Wort blos aus Rache in den Mund gelegt, sie sei unschuldig. Herr StaatSanwät Held war, da die Anklage zu isolirt dastehe, für Freisprechung der Angeklagten, Herr Advocat Herrmann schloß sich natürlich in kurzen Worten diesem Anträge an und das Gericht sprach nach kurzer Berathung die Winkler klagfrei. — Der Handels mann Johann Friedrich Heinrich von Dresden ist des Dieb stahls angeklagt. Eine Menge Zeugen sind in der Sache ver nommen, obgleich es sich nur um einen Sack getrockneter Pilze