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Pl«ß« in der Nähe, und kein Wasser! Da« Telegraphen netz scheint nach dieser Probe nicht genügend zu sein. Die Schuld trifft freilich blo« die neue Feuerordnung, welche vor schreibt, daß der Thürmer nicht eher stürmen darf, bi« er Ordre erhalten. — Auf der Grube „Himmelsfürst" bei Brand ist kürzlich ein Eilberanbruch gemacht worden, der lebhaft an den vor circa 7 Jahren erinnert und allgemeine Freude erregt. Bis jetzt sind — nach dem Geldwerthe der Sache betrachtet — von dein neuen Anbruche für l8,000 bis 20,000 Thlr. gediegenes Silber zu Tage gefördert worden, außer dem andern nicht gerade gedie genen, und eS ist alle Aussicht vorhanden, daß der reiche Fund damit noch nicht seinen Abschluß gefunden habm wird. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 20. März. Der heutige Tag bringt eine kleine Anzahl Einspruchs- Verhandlungen, unter denen es sich in der ersten um Ehebruch handelt. Der Prozeß fand statt auf Antrag Nr Emma Therese Stöber in Zittau und ivar gerichtet gegen den Schlossergesellen Bernhard Julius Stöber zu Dresden. Letzterer war vom Richter erster Instanz zu t! Wochen Gefängniß und Tragung der Kosten verurtheilt. Der Gerichtshof bestätigte heut das erste Urtheil. Tie Sitzung war eine geheime, nur das Urtel wurde öffentlich verkündet — Der zweite Prozeß rührt vom Gerichts amte Döhlen her, welches den Schneidermeister Johann Georg Wilhelm Schiefuer aus Somsdorf wegen Unterschlagung be straft hat. Diese Sitzung siel aus, da eine Vorladung nicht hat behändigt werden können. — Nach 10 Uhr erscheint ein Nachtwächter im Saale, Hirschmann von der Pillnitzerstraße. Der Viktualienhändler Johann Friedrich Wilhelm Lohse von hier war der Widersetzlichkeit und thallrchen Beleidigung be schuldigt und dafür mit zwei Wochen Gefängniß bestraft. Die Sache datirt vom 15. Oktober vorigen Jahres her. Da ent stand Nachts halb 11 Uhr in ein m Hause der Oberseergasse Spectakel, den zwei Eheleute, der angekiagte Lohse und seine Frau verursachten. Hirschmann ging in'ü HauS „und setzte die Scandalisten zurecht." Da ging Lohse auf ihn los, schlug ihn und warf ihn an die Stubenthür. Puschmann wollte den Mann arretiren und auf die nächste Polizeiwache schaffen Die Antwort Lohse's daraus aber war, daß er ihn rn's Gesicht schlug und zwar an der einen Kops,eite mit der geballten Faust, so daß der Schlaf aufgeschivollen und mehrere Tage lang Schmer; zu fühlen ivar. Hirschmann wollte nun das Hilfssignal geben. Das verhinderte Anfangs Lohse auch, als aber der Wächter end lich dies doch ermöglichte, so entfloh Lohse in seine Stube, schloß sich ein und konnte auf diese Weise der Arretur, wenigstens für diese Nacht, entgehen. Lohse gab die Möglichkeit zu, Spec takel in jener Nacht gemacht zu haben, den ein Exceß mit seiner Frau zufällig hergebracht. Er sei aber so angetrunken gewesen, daß er sich auf keinen der Vorfälle erinnern könne. Herr Staatsanwalt Held erörtert die Aufgabe des Nachtwäch ters, die wesentlich darin bestehe, überall in der Nacht auf Ruhe und Ordnung zu sehen. Von einer verminderten oder gar fehlenden Zurechnungsfähigkeit könne keine Rede sein, die Strafe erscheine ganz angemessen. Der Gerichtshof glaubt auch nicht an verminderte Zurechnungsfähigkeit des Lohse, hält die Strafe nicht für zu hoch und läßt es bei 2 Wochen Gefängniß bewenden. — Um 1 l Uhr tritt der Gerichtshof zum letzten Male ein und zwar verstärkt durch zwei neue Richter. Angeklagt ist der Schuhmachergesell Carl Johann Hintze von hier wegen Diebstahls und verurtheilt deshalb zu einem Jahr Arbeitshaus strafe. Hintze, 35 Jahre alt, ist seit dem Jahre 1852 schon oft und zwar allemal wegen Diebstahls bestraft. Diesmal han delt es sich darum, daß er aus dem Gehöfte des hiesigen Re staurateurs Christian Friedrich Döge ein Faß und eine Wasser kanne, im Gesammtwerthe von 13 Ngr., stehlen wollte, aber dabei erwischt wurde. E ist der Thal geständig. Herr Staats anwalt Held erklärte ganz kurz: „Ich beantrage die Bestätig ung des durch die vielfachen Rückfälligkeiten des Angeklagten unabänderlichen Bescheids!" Das Gericht bestätigte! — Der Präsident theilt hierauf mit, daß noch eine Sitzung stattfindet, aber eine geheime. Die Behandlung selbst war am schwarzen Brete nicht angekündigt. — Tagesgeschichte. Oesterreich. Die „Breslauer Ztg." meldet, daß Oester- reichisch-Schlesien und insbesondere Teschen, Troppau und Oder berg stark mit Garnisonen belegt werden : in erstgenannter Stadt hat die Militärverwaltung unter einem Kriegscommissar ihren Sitz aufgeschlagen. Die Truppen haben noch den Fncdenselat an Mannschaften und Pferden. In der Nähe der preußischen Grenze wird ein Truppenlager abgesteckt. Dem Commandanten von Krakau sollen zur Vervollständigung der Festungswerke 4000 Arbeiter und 1 Million Gulden zur Disposition gestellt worden sein, und in Siebenbürgen werden Anstalten zum Pferde einkauf getroffen. Hiernächst meldet aber die Hamburger „Bör- senhalle", daß am 2 >. März eine kaiserliche Ordre ergangen sei, welche die Ausführung aller projectirten militärischen Vorsichtsmaßregeln sistirt, und die für officiell geltende „Debatte" erzählt, es bestätige sich, daß der Kaiser dieser Tage ein eigen händiges Schreiben an den König von Preußen gerichtet habe, das in sehr freundlichem Tone alle bisherigen Zeitungsnach richten über Rüstungen rc. erledige. Dieses Blatt hofft, daß durch persönlichen Verkehr der Monarchen alle Differenzen aus geglichen werden dürften, die durch übereifrige Hände geschaffen worden seien. Die „Presse" glaubt aber dagegen noch nicht an die allgemeine Friedensseligkeit. — In dm nächsten Tagen wird ein neues großes Eisenbahngesetz erwartet, welches ein großes Netz von Bahnen in der ganzen Monarchie ins Leben rufen soll. Die Kosten, 300 Millionen Guldm, sollen in 8procenti- gm Scheinen, welche in 32 Jahrm amortisirt werden sollen, aufzubringen sein. Preußen. Die Geldknappheit an der Berliner Börse soll von. dem Befehl an die Seehandlung herrühren, ihre Ds- contirungen auf ein Minimum zu beschränken. Auch die großen Getreideeinkäufe in Lberschlesien >-.uf Rechnung des Militär- öconomie-Departements mögen Einfluß darauf haben. — Der König hat bei der GrtzWWbn dW-Tmerak in ernster und fester Weise über di« damalige« Dolitischen Schwierigkeiten ge» sprachen, ohne ßckoch der Hoffnung auf eine friedliche Lösung zu entsagen. Mit besonderer Herzlichkeit und dem Ausdruck der Anerkennung nahm er die Glückwünsche des Slaatchniqsste» riumS entgegen. — Der Bürger Pfretzschner in Schleswig ist wegen Pasquills vom Militär »erhast-t und seine Papiere con- fiscirt worden. — Die Stelle de» veotorbcnen berühmten General-Gartenbaudireceor Lenne hat der Gartendirector Jühlke e. halten. Hessen-Homburg. Der Landgraf F-rdinand (geb. den 2ü. April 1783) ist am 24. März gestorben. Die Landgraf schaft fällt nun an das Großheezogthum Hessen Darmzradt. — Hessen-Kassel. In Fulda soll sich schon wieder ein Offizier auf der Hauptwache in Untersuchung befinden, weil er in einer wissenschaftlichen Ausarbeitung nicht gleicher Ansicht wie sein Stabsoffizier sein konnte und aus Befehl seine Ansicht nicht änderte — Da Lern. Die officiclle .Bair. Ztg." br.ngt sehr gut geschriebene Artikel, welche nachdrücklich zum Frieden reden Trotzdem herrscht im Kriegsministerium und Dependönzen große T Heiligkeit. Frankreich. Tie Präfecten werden aufgesordert, Ver sammlungen, die keinen politischen Charakter haben und ins besondere Aibeiterversammlungen zu gestatten. Sonst oeimrkt man in dem öffentlichen Auftreten des Kaisers noch, daß er sich abermals in den Vordergrund sle'K, behauptend, „,oer seine Minister angreift, greise auch ihn elbst an". — Die große Oper wird vom 15. April einem Direktor auf eigene Gefahr übergeben. Derselbe muß Caution stellen und erhäl. jährlich 800,000 FrcS. vom Staate und 100,000 Frcs. vom Kaiser Subvention. Belgien. Die Polizei hat in den letzten Tagen eine Anzahl Polen, die wegen ätamnotenfälschung vereächtia sind, vertzaftci. — Das von den katholischen Vereinen de.n Perpst angebotene Corps von 1200 Mann und 700,000 Frcs. zu dessen Ausrüstung ist von ihm nicht angenommen worden. Engtand. Die Wittwe Ludwig Phitipps, Königin Maria Amalie von Frankreich geb. d. 20. April 1782) ist am 24. März auf Schloß Claremont gestorben. — Man hat jetzt entdeckt, daß in der Rahe der Bahnhöfe fatsche Eisenbahn- billets unter verschiedenen Vorwänden billig verkauft werden. Rußland. Der polnische Avel hat seine Militärsrci- heit in Litrhauen und Reußen verloren und wird nun wie der Bürger- und Bauernstand rekrutirt. — An der Küste de« CaS- pischen Meeres sind reichhaltige Quellen des vortrefflichsten Photogene entdeckt worden. Türkei. Angesichts von Ereignissen in Rumänien und Truppenconcentrirw gen in Rußland hat die Türkei die Sot daten ihrer Referee emberufen. Amerika. In der Provinz Nevada sind Silberminen entdeckt worden, so daß schon 130 Bergwerke i»r Gange sind Einige liefern täglich für 1000 Dollars Silber. — Der Prä sident Johnson bemüht sich die Gunst der Irländer zu erwcr den, weil sie ein volles Drnteheil der Gesammtbevölkerung der Union bilden. Die Fenierbewegung findet darum auch ie,c wenig Widerstand. * Eine außerordentliche Entdeckung. Der „Courier des Etats-Unis", der, wie die meisten amerikanischen Blätter, Dinge zu erzählen pflegt, die unglaublich sind, auch wahrschein lich von ihm selbst nicht geglaubt werden, macht die Welt auch mit der nachstehenden außerordentlichen Entdeckung bekannt. Ein Pächter in der Umgegend von St. Joseph in Missouri setzte einem Wolfe, der sich von Zeit zu Zeit in seiner Schafheerde und seinem Hühnerhofe güt.ich that, bis zur Kluft eines Berges nach, trat in dieselbe und gerielh in eine finstere Grotte, wo er ein Brausen vernahm, über das ec sich so entsetzte, daß er sich nicht getraute, weiter vorzudringen, sondern in die <->tadt zurückkehrte, wo er seine Entdeckung erzählte. Ein gewisser I. Van Biley, ein Mann von ebenso unternehmenden a.s auf geklärtem Geiste, beeilte sich, in Begleitung von vier der ange sehensten Männer der Gegend, den Andeutungen des Pächters zufolge, unv versehen mit Lampen und allen zu einer solchen Expedition nothwendigen Gegenständen, sich in die Höhle zu begeben. Es war eine Tropfsteinhöhle, welche in mehrere auf einanderfolgende Grotten mit blendenden, wunderbaren Forma tionen aus Krisstall, Smaragd, Topas führte. In einer der selben erhob sich steil empor eine Plattform aus weißem Marmor, die mit Mühe erstiegen werden konnte, wo aber das Erstaunen und die Verwunderung in eine wahre Verblüffung übergingen. Was war der Grund hiervon? Sie entdeckten ein menschliches Skelett von riesiger Statur und im vortrefflichen Erhaltungs zustände. Es hatte vom Scheitel bis zur Sohle eine Länge von achtunddreißig Fuß und sechs Zoll. (!) Der Kopf maß nicht weniger denn sechs Fuß im Durchjchnitte. Zwei Zähne wurden aus demselben genommen und in die Stadt gebracht, wo sie auf dem Comptoir des „Pacific-Hotels" ausgestellt wurden. Einer derselben hat einen Umfang von zwei Fuß, der andere von achtzehn Zoll. Welchem Geschlechte und welcher Zeit konnte dieses Wesen angehören, das von jenen Leuten für einen Menschen gehalten wurde? Es wird ehestens eine neue Expedition in die Grotte unternommen werden, die vielleicht Aufklärung über diese riesige — Ba>numiade bringen wird. Einstweilen ist die ganze Stadt St. Joseph auf der Wanderung nach der Grotte, aber Wenige wagen es, weiter als bis zum Eingänge vorzudringen. Es wird von nichts als von Edelsteinen, Smaragden, Amethysten in förmlichen Steinbrüchen gesprochen und alle phantastischen Träume, welche die Phantasie aushecken kann, sind für diese reichthumgierige Bevölkerung Wirklichkeit geworden. * Jntendanten-Geschichten. Aus Hannover wird über den Rücktritt des dortigen Hoftheater-Jntendanten, Grafen Platen, geschrieben, daß derselbe durch eine Fülle unangenehmer Be helligungen seitens der obersten Theaterleitung zu diesem Schritte gezwungen worden sei. Ueber die Schwierigkeiten seiner delicaten Stellung werden unter anderen folgende interessante Details gegeben: Welche Censur muß bei unschuldigsten Stücken geübt w r.en, um nach keiner Seite hin anzustoßen! Von einer „bänden Liebe", einem „blinden Eifer" z. B. darf niemals die blind.) wie Nicht mintzrr verpönt sind in anderer Richtung „der Gekreuzigte", da« „Erueisk" u. s. w. Was lung des Intendanten Deiner wahrWt dorMire das war die AusnahnteMung, di^ Mzelne Mitgliedes tzch zu , elerneid, d«K»ufft« ihnen sich breit^ntächtsss eiy Zusammenwirken gewiss« MOnlichksiten nur selten zuueß, 'uüd der Rückhalt, welche,,dergleichen Aus schreitungen von Oben gewähr^ tvrkrde. Mit Recht hat man es dem Grafen Plqten verdachß nicht schon frühe» von einer Stellung zurückgetrtten ziz sein) welche eine durchaus unnatür liche war. Ich erinnere an den KekänMn Eonflict mit Niemann, als dieser sich, den Hut auf dem Kopfe, am Eingänge des Theaters vor seinen Chef hinpflPizte. „Kennen Sie mich nicht?" fragte der Graf. „Sie sind der Intendant, Graf Platen," er widerte Niemann, und der Hut blieb auf seirreM Platz. Die Beschwerde des Grasen an höchster Stelle hatte kMftiO Erfolg, und der Sang r ging so weit, zu erklären, „daß er den Grafen aks JffkdNdanlen gar nicht mehr berücksichtigen werde." Was ivar die Folge davon? Man setzte Herrn v. Meyer als Vice- Jnteudanten ein mit der Aufgabe, den Geschäftsverkehr mit -Niemann zu übernehmen. Derartige Beispiele finden schnelle Nachahmung, namentlich beim Theater, und bis zum störendstcn P nleitreiben ist eS dann nicht mehr weit. So regierten dmn, je nach ihren Wünschen und Zwecken, Herr und Frau Niemann, Frau v. Bärndorf, Herr Or. Gunz, Frl. Ubrich rc. rc. Wie die "Repertoire - Anordnungen des Intendanten dadurch beein trächtigt wurden, kann man sich denken. Ist doch sogar der F-all vorgekommen, daß Graf Platcn erst aus auswärtigen Blättern ersah, daß sein erster Tenor sich gar nicht in Hannover befand. Ten Ausschlag aber gab in voriger Woche der Schau spieler Sonntag, der einen angenehmen Humor im Lustspiel be sitzt, aber hier vielfach überschätzt wird. Wegen einer Renitenz im Dienst wurde er vom Grafen in eine Ordnungsstrafe ge nommen. Statt dieselbe zu erlegen, begab er sich zum Könige, welcher die Strafe aufhob. Dieser Eingriff in den Geschäfts gang war dem Intendanten denn doch zu viel. Er bat um seine Entlassung, und sic wurde ihm gewährt. Und wenn nun ein neuer Intendant kommt, wird die frohe Comödiantenbande „das Geschäft" nach wie vor auch mit diesem fortsctzen. * Ein Brief aus San Francisco erzählt von der Cali- fornischen Obstproduction wunderbare Dinge. Derselbe schreibt von Tokayer Trauben im Gewichte von 8' Pfund, die also denen, welche die Kundschafte- aus Jericho brachten, schwerlich viel nachgestanden haben würden. Ein Mann zog dieses Jahr nicht wenige als 136 Sorten von Trauben. Aepfel, 15 Zoll im Umfang und 21 Unzen schwer sollen gar nichts Seltenes sein. Von Birnen .^sichert der Schreiber unter Anderem, auf einem vonges Jahr gepfropften Stamm ein Büschel von einem Dutzend Stück gesehen zu haben, die zusammen zwölf Pfund wogen. Für ein einjähriges Pfropfreis beißt dies jedenfalls seine Schuldigkeit thun. * London, 20 März. Der von Ur. Percy erstattete Bericht über die Ventilation, Heizung und Beleuchtung des Parlamentsgebäudes enthält interessante Details, denen wir das Folgende entnehmm: Das Volumen Luft, das am Abend, rvo die Reformbill eingebracht wurde, das Unterhaus passirte, beläuft sich auf anderthalb Millionen Cubikfuß oder zwischen 0 uno 10 Millionen Gallonen für jede Stunde. Nach dem Berichte stimmen die besten Autoritäten über Ventilation da rin überein, dnß cs wünsch, nswerth sei, ungefähr 2000 Cubik fuß per Stunde auf jedm Kopf kommen zu lassen. Die Kosten des vom 8. Januar 1805 bis Januar 806 verbrauchten GakeS betragm 3,505 Pfd. St. Im Ganzen brannten im Parlamentsgebäude 10,822 Flammen. Das Haus der Lords verbrauchte 1o5,000 Fuß, das Haus der Gemeinen dagegen 55)8,000, eine entscheidende Antwort auf die Frage, welches der beiden seine Studien am weitesten in die Nacht ausdehnte. * Der Manzanillobaum ist der Baum des Tages. Wie dies aus der „Asrikanerin" bekannt ist, setzt man sich ganz einfach unter diesen Baum, singt eine Arie und erscheint nach diesem geringen Aufwande an Zeit und 'Mühe in dem nächsten amtlichen Verzeichnisse der Verstorbenen. Wer nur halbwegs mit der Mode gehen will, wünscht seine Feinde nicht mehr in das Land, wo der Pfeffer wächst, oder in andere ge würzreiche Territorim, sondern unter einen blühenden Manza nillobaum, denn wer sich einmal in dem Schatten dieses Baumes gelabt hat, wird keine Wechsel mehr einklagen und keine Rech nungen gezahlt verlangen. Interessant aber ist es in der That, wie in der neuesten Zeit die unschuldigsten Dinge eine fürchter liche Bedeutung erlangt haben. In unserer Jugend wußten wir aus den deutschen Classikern, daß es gefährlich ist, den Leu zu wecken, daß man vor dem Sclaven, wenn er die Kette bricht, erzittern muß, und daß man nicht mit Schießgewehren spielen solle. Jetzt aber fürchtet man sich vor einem harmlosen Schweine im geräucherten Zustande mehr, als vor einem Leuen, vor ciaem Berliner Oberappellationsgerichte mehr, als vor einem befreiten Sclaven, und seit der „Afrikanerin" vor einem Baume gerade so, als wenn er losgehen könnte. * „Man bringe mir aus meinem Archive «in Schneidermaß", sagt der reich geword.ne Schneider Zwirn in „Lumpaci-Vagabundus", als er Maß nehmm soll. Di« schmalen Papier streifen mit ihren geheimnißvollen Einschnitten werden indessen bald nur noch als Curiositäten vergangener Zeiten gelten, denn Herr E. Rosen in Kiel in Gemeinschaft mit dem Mechaniker L. D. C. Brühs haben zum Maßnehmen eine Ma schine erfunden, die aus biegsamen, verschiebbaren Messingstreifen besteht und mit vielm Gelenken versehen ist. Mit derselben wird das Maß über dm Körper genommen, so daß dieser wie ssn einem Harnisch steht. Hat dieses Messinggerippe sich dem Körper genau angeschmiegt, so wird es abgenommen, durch Lösung einer Schraube auseinander gebreitet, auf den zu ver arbeitenden Stoff gelegt und di scr darnach zugeschnitten. Die Sache geht schnell und sicher, und wird dadurch Zeit im Ver- hältniß wie drei zu fünf, und, was am wichtigsten ist, Tuch gespart, da ein Verschneiden des Stoffes nicht mehr Vorkommen kann.