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-lau«, daß ei« milde «rSse ^äußr^W wird, den Angalagten auf die Bahn der Tugend zurückzuftihren. Da- UrÜ lautete auf 3 Jahr Zuchthaus. LageSgefchichte. Preußen. In Berlin will man wissen, Graf Bismarck habe höheren Orts drei Alternativen aufgestellt. Entweder Entlastung deS Ministeriums — worauf das erwartete Nein erfolgte — oder einen gelinden Staatsstreich — worauf ein sehr energisches 'Nein erfolgte — oder Bruch, wenn nicht gar Krieg mit Oesterreich, und darauf soll die Entscheidung ergangen sein, er möge wenigstens im Wege ernstester Vorstellungen ver suchen, wie weit er mit Oesterreich kommen könne. An der Börse jagen sich die politischen Gerüchte. Der König soll durch persönlichen Briefwechsel mit dem Kaiser von Oesterreich nur eine größere persönliche Gereiztheit erreicht haben. — Die bis herigen 12-pfundigen Fußbatterien iverden in gezogene t- und 6-pfündige verwandelt, so daß die glatten Kanonen aus der Feldausrüstung der Fußartillerie ganz zu verschwinden scheinen. Der Aufwand für diese Verbesserung würde l,350,000 Thlr. betragen. — In der Hauptstaatscaffe sollen sich jetzt 60 Mill Thaler befinden resp. nächstens eingeben. Holstein. Der Gouverneur von Schleswig, General Manteuffel, ist eiligst durch Holstein nach Berlin gereist, um .an einem Ministerconseil Theil zu nehmen. Frankreich. Zur Adreßdebatte in der Deputirtenkam- mer sind unter Anderem zwei Amendements eingebracht, welche sich auf Schleswig-Holstein beziehen und deren Selbstbestim mungsrecht betonen, und eins, welches ausgedehntere Anwen dung der liberalen Principien im Innen: fordert. Thiers er- öffnete die Reihe der Oppositionsredner und sprach in gewöhn ter geistreicher Weise für die individuelle Freiheit, sowie die der Presse und der Vereine, die Verantwortlichkeit der Minister und das Recht der Interpellation. — Der Moniteur veröffentlicht, daß die päpstliche Regierung erklärt habe, bei ihrer Armee be stände die Prügelstrafe nicht mehr zu Recht. Belgien. Die rumänische Deputation soll nach Pariser Blättern auf dem Wege nach Brüssel sich befinden. Außerdem wird der Privatsecretär des Kaisers von Mexico daselbst erwar tet. — Es hat sich in der Residenz eine Gesellschaft mit einein Capital von 5 Diill. FrcS. gebildet, um billige Arbeiterwohnun gen zu schaffen. England. Die Kriegsmarine besteht jetzt aus 445 KriegS- dampfern auf dem Wasser und 26 auf den Werften und hier nächst aus 60 kricgstüchtigen Segelschiffen, in Summa 510 Schiffe mit 05,000 Mann Eombattanten. Frankreich dagegen hat nur 81 Schraubendampfer mit 18,000 ausgehobenen Mann schaften als Besatzung. — In Irland wird noch frischweg verhaftet, und zwar auffälliger Weise sehr viele Soldaten. Türkei. In der Nacht vom 22. zum 23. Februar früh 4 Uhr wurde Fürst Kusa in seinem Palais in Buckarest über fallen und zur Abdankung gezwungen. General Golesko, Oberst Karalambi und Laskar Catargi bilden die Interimsregierung und haben ein neues Ministerium ernannt. Die Truppen reißen die Initialen A. K. (Alexander Kusa von den Unifor men ab, das Volk jubelt und die vornehmsten Frauen umar men jetzt auf offener Straße die Soldaten. Nach einem miß glückten Fluchtversuche ist Fürst Kusa am 25. Februar unter Escorte nach Oesterreich abgereist und hat vorher wiederholt er klärt, daß er freiwillig abtrete. — Die Pforte proteftirt gegen die Buckarester Vorgänge, insoweit dieselben den Tractaten zu widerlaufen und beantragt kraft ihres Rechts zur Initiative den Zusammentritt einer Conferenz zu Constantinopel. Frank reich, England, Rußland und Oesterreich haben bereits zu gestimmt. Rußland. Am Pruth wird eine ziemliche Truppenmasse zusammengezogen. — Die Regierung hält den Aufstand in Buckarest nicht nur für eine Verletzung der inneren Landesge setze, sondern auch die Proclamation eines auswärtigen Prinzen zum Fürsten für eine Verletzung der Verträge von 1858. Officiöse Blätter erinnern den Graf von Flandern an das Beispiel seines Vaters, der erst nach Zustimmung einer euro päischen Conferenz den Thron von Belgien angenommen habe. Das sechste und letzte Abonnement-Coneert der K. S. musikalischen Kapelle. Dresden, am 27. Februar. Die Sonne brannte heiß, denn es war die Julisonne des Jahres 1835, als ich zu Leip zig mit dem Pianist Schunk in die am Barfußberg der Fleischer gaffe gelegene Restauration von Kirst eintrat. Wir wählten diesen Ort, weil hier täglich Robert Schumann verkehrte und im Verein von Stegmaver, Baldenecker und dem Liedercomponisten Carl Zöllner so manches Wörtlein über Tonkunst und Tonkünstler gesprochen wurde. Träumend und dichtend, seinen musikalischen Gedanken Audienz gebend, saß Schumann auch heute an dem offmen Fenster von dem letzten Zimmer, jme kleine stille „Kneipstätte", wo vielleicht mancher Keim zu seinen Sinfonieen oder Liedern emporsproßte. Den Kopf mit dem frischen Roth der Wangen, dm blauen Augm und dem reichen blonden Haar emporgerichtet, sah er sinnmd vor sich hin. Die ausgeglommene Cigarre hielt er zwischen dm Fingern, auf dem klemm Tisch stand ein Krug mit Wcrnes- grüner Weißbier und dicht dabei lagm ein Paar zerlesme Volks bücher aus der Cchröterschen Leihbibliothek. Mit dm Worten ^ „Du sitzest ja da, als wenn Dir die Petersilie verhagelt wäre!" blickten wir Beide nach dem Titel der Bücher. Er lautete: „Genoveva" re. Vielleicht scherzend der Worte Shakespeares eingedenk: „Leute, die denken, sind gefährlich!" wendete sich Schunk dem Billard zu und ich folgte ihm nach. — Schumann, der damals die bei Breitkopf und Härtel erscheinende „Musika lische Zeitung" redigirte und als auftauchender Componist mit Neid, Kabale und anderen Widerwärtigkeiten des Lebens zu kämpfen hatte, er blieb unbeweglich, bis er endlich zu uns trat und mechanisch nach einem Queue griff. Gestört in seinem Dmken durch daS Gekrächze von dem Kakadu, der sich oben vor der Wohnung des Professor Ritterich am Fenster schaukelte, suchte er Zerstreuung. Wir spielten jetzt eine lrow-tour: Schu mann aber zeigte wenig Aufmerksamkeit, er machte einen „Gix" nach de« andern. Accochm, Quarten, DvnkVingm «sprächen erging, verlief sich sei schäftigle sich sein Geist . sein Billard! «it dem alten Dl In seinem genialen Kopf gestaltete sich ohne Zi-eistl ein Opernwerk. Anstatt an seine Billardparthie zu denken, d« sehr schlecht stand, dachte er vielleicht an die Parthie des Sieg fried, des Golo oder der Genoveva. Diese Nachmittagsstunde tauchte dreizehn Jahre später in meinen: Gedächtniß auf, als Robert Schumann mit der vier- actigm Oper „Genoveva" in die Oeffentlichkeit trat und da mit leider nicht dm Erfolg errang, wie es von einem Geiste zu e warten war, der bereits so Schönes und Treffliches geschaffen. Unfehlbar trug die Schuld hierzu der Text. Dm Stoff hatte der Componist, welcher doch so tief im deutschen Volke wuchert und so deutlich seinen Hang zur nationalem Romantik aus- sprichl, dm Stoff hatte Schumann nicht aus den alten Sagen und Volksbüchern, sonvem aus Tieck und Hebbel entiroinmm. Dieses Gemisch aus Beiden zerstörte den duftigen Hauch der Sage, und der einen: jeden Kinde bekannte Stoff empfing eine 'Menge so fremdartiger Elemente, verlor so an der naiven Simplicitüt, daß die Jnscenesetzung auf der Bühne nicht die gehegten Hoffnungen erfüllte. Man könnte Schumann, obgleich er keine Maria Magdalena geschrieben, wohl selber den Hebbel der Oper nennen, denn gleich diesem schuf er da eine künstliche Zerfallenheit, wo Alles in Bestimmtheit abgemacht werden könnte. Es ist zu jener Zeit von verschiedenen Seilen viel Hartes über diese Oper geschrieben worden, deren Ouvertüre vorgestern zu Gehör kam und dem gebildetem Publikum in dm Sinfonie-Concerten nicht unbekannt geblieben. Die Ouvertüre, reiche unter Leitung des Herrn Kapell meister Rietz trefflich aufgesührt wurde, ist nicht ohne edlm Schwung, aber ihr seueriger Fluß wird durch Harmoniemsolgm unterbrochen, die das Gehör unseres Zeitalters nicht zu fassen vermag. Es ist schwer und peinigt das Herz, geliebten, ver ehrten Personen mit Wahrheit gegenüber zu treten, wenn wir sie auf irrigem Wege treffen, und das ist hier unstreitig der Fall, denn weder ein Publikum der Zukunft, als eines der älteren Vergangenheit, oder auch einer Gegenwart in über seeischer Ferne dürfte sich hierbei zufrieden geben. Sodann der Passus der Hörner, die, ihrer Natur entgegen, zu einer, wie eS scheint absichtlichen „dissonir enden Bitterkeit" verwandt sind, er mag eine offene Frage bleiben für die Kritik, die ihn verbannen muß, je mehr sie sich bestrebt, dm Gedankm heraus zu grübeln. Ich habe diese Oper bei ihrer Aufführung in Leip zig gehört und darüber warm selbst die glühendsten Verehrer Schumanns einig, daß sein reiches Talent an einer unglück lichen pathologischen Mischung abwärts ging, seine Oper „Geno veva" ist der Culminationspunkt dieser üblen Eomplexion von productiver Phantasie, Gemüth und unauSgebildetcm Urtheil. Aber so ists, inmüten des Gährungsprozeffes, den jede bedeu tende Natur durchzumachm hat, blieb Schumann stehen Wer weiß, welche andere, weniger grüblerische Richtung der geniale Componist vielleicht durch Reisen und Kunde ausländischer Be strebungen an Ort und Stelle empfangen hätte. Wie glücklich dagegm Felix Mende lssohn-Bartholdy. In seinem Jünglingsalter wünscht er die Fingalshöhle zu sehen, dieses Naturwunder inmittm der stürmischen See. Er reist nach England und Schottland. Als er wiederkehrt mit allen dm empfangmen Eindrücken, bestürmt ihn seine geniale Schwester Fanny, zu erzählen. Das läßt sich nicht mit Worten wieder geben, sagt Felix, dies vermag man nur in Tönen. Er reißt die Decke des Flügels auf, setzt sich an das Piano und — es rauscht die Fluth, die Winde säuseln und dröhnen durch die Basaltsäulm. So entstand später die Ouvertüre (die Hebe- riden, Fingalshöhle). Prachtvoll, ganz im Geiste des Meisters, wurde sie von der k musikalischen Kapelle vorgestern zu Gehör gebracht, nachdem ihr Mozarts Sinfonie (v-äur) vor- angegangm. Mozart hörte dieses sein Werk zuerst im Jahre 1765 zu Leipzig im Gewandhausconcert. Er wohnte damals beim Cantor Doles auf der Thomasschule, dem er klagte, daß bei Aufführung seiner Compositionm oft das Tempo allzuschlep- pmd genommen werde. In der Probe zu obiger Sinfonie ging das erste Allegro sehr rasch. Bald aber brach er ab, weil es schleppte und rief: aocora! Er sing noch einmal so geschwind an und mußte wieder abbrechen. Noch einmal rief er »»coes! und stampfte dabei so heftig mit dem Fuße, daß ihm eine Schuhschnalle absprang und zerbrach. Er lachte darüber und intonirte zum dritten Mal. Nun ging es. > Aus Ingrimm, daß das kleine blaffe Männnchen sie so hudeln dürfe, griffen die 'Musiker rascher in die Saitm. Es war nicht Caprice von mir, sagte Mozart zu Doles, ich sah, die meistm Musiker sind schon bejahrte Leute, es wäre des SchleppenS kein Ende ge worden, wenn ich sie nicht erst in das Feuer getrieben und böse gemacht hätte. Welch ein feiner Menschenkenner. Das Concert am Dienstag schloß würdig mit Beethovens L-woll Sinfonie; dieses Wundermeer von Tönm, aus dessen unergründlicher Tiefe Blumen und Perlen aufsteigen. Wie oft schon sind diese Töne vernommen worden, und immer wieder mit neuerer Bewunderung, mit neuem Entzücken. Das aber eben ist das Kennzeichen großer Werke, daß sie, wiederholt ge nossen, immer mehr befriedigen und durch Betrachtung der un endlichen Schönheit, welche das Ganze umschließt, immer reicheren Genuß gewähren, so wie das aufmerksame Auge am unbewölk ten Himmel immer mehrere Welten findet und entdeckt. — So wie man aber in Anbetracht Beethovenscher Sinfonieen mit Nationalstolz dem Auslande zurufen kann: Habt ihr AehnlicheS aufzuweisen? mit eben solchem Stolz müssen wir auf die königl. musikalische Kapelle und deren Leiter in Dresden blicken. Die sechs nun beendeten Sinfonie-Concerte legten abermals vollkom menes Zeugniß von ihrer Trefflichkeit ab, was gewiß Jeder mit hohem Dank anerkennt, der sich dieses Hochgenusses zu erfreuen hatte. Theodor Drobisch. * Reines Trinkwasser zu trinken ist nothwendige Be dingung zur Erhaltung der Gesundheit des Organismus und zur Verhütung der unheilvollen epidemischen Krankheiten. Hr. Geh. Med.-Rath Prof. llr. Griesinger in Berlin führt in seinem Lehr st!» im«ck «ach« Seist in buche der Infektionskrankheiten (Malariakrankheiten — Selbe» und-reeitativischen Wechsel- Ueber — ThyphuS — Pest —-.Cholera) vtelaBtzstM« an, üktll. Jedenfalls be- Mich« eine Verbreitung der Cholera^urch das TrWlWkr de- öMlMvchen -SUto,. 'weisen, und Herr Prgsn''1>r PelteHoser ick Münchtzn in seine» Werke über „M'lverbreituueDVer Cholerc/kvvteKachtun- gen mißaMütt, welche däst es VevunvomiMarge»' de» BrunnenMlsfakV-durch - - — gilbt, die sich dulsth «^Geringsten beMrklst Cholera, sondern auch, für der Dysenterie (Ruhr) im se und Cloaken und »GchWiNdPNben uch uüd Geschmack»de»"WassrrS nicht — Und nicht allein für die ^Entwicklung > deS- Typhus und er, dürfte ein Hauptmoment in dein Genüsse eine» schlechten und unSinen Trinkwassers zu su chen >ein. Das vorzüglichste Mittel, um ein reines gesundes Trinkwasser zu erhalten, ist di« Benutzung döS AbsöiptwNSver- mögens der Kohle. Die Kohlen-Wasser-Filter der Fabrik pla stischer Kohle (Inhaber H. Lorenz und Th. Betty) in Berlin, deren Fabrikate in allen Welttheilen mit dem günstigsten Er folge jüngst erst wieder nach Australien und der Goldküste Afrika'? eingeführt und auf den Welt-Ausstellungen von Ham burg, Pest und Dublin prämiirt worden sind, diese Kohlen-. Wasser-Filter sollten auch bei uns in keinem Haushalte fehlen? Ihre Handhabung ist eine sehr einfache und praktische und de Preis bei Jahre langer Dauer müßig. Wir machen besonder? die Bewohner der an: Wasser gelegenen Häuser auf dieselben aufmerksam. * Theatergeheimnissc. Carmouche, ein bekannter Vaudcvillist, veröffentlicht einen ziemlichen starken Band „llrou- ti»e«" voll interessanter Theater-Anekdoten, Skandale und Ge schichten, die ihm seit zwanzig Jahren „passirt sind". Wir be gnügen uns, aus dem reichhaltigen Werke vorläufig nur ein reizendes Geschichtchen zu bringen, warum ein Vaudeville: ,,l.« an der Porte St. Martin durchsiel. Trotz des auf das Stück verwendetem Talentes und Fleißes des Verfassers und der Darsteller gelangte man dennoch nur zur vierten Scene des ersten Actes, dann mußte man den Vorhang Angesichts des unzweideutig geäußerten Willens des Publikums sinken lassen. Merle, ein Freund und College Carmouche's, ließ diesen, der sich unter dein traurigen Eindruck eines soeben errungenen Mißerfolges wenig zu freundschaftlichem Verkehr aufgelegt fühlte, aus dem Theater-Kaffeehaus Herausrufen, um ihm einen jungen Dragoner-Lieutenant vorzustellen. Die Vorstellung fand in ge höriger Fonn statt. Kaum aber hörte der junge Krieger den Namen Carmouche's, fragte er: „Sind Sie etwa der Verfasser des Stückes, das man soeben darzustellen versucht hat?" — „Leider", erwiderte Carmouche ganz zerknirscht. „?»oredlei! das hätte ich vor einer Stunde wissen sollen!" — „Warum!" — „Weil ich das Stück zum Fallen brachte." — „Wie? Sie allein?" — „Nicht so ganz; zehn meiner tapferen Dragoner, denen ich zu diesem Zweck bis Mitternacht Urlaub gab, haben mir treulich geholfen." Nicht gerade angenehm berührt von dem freimüthigen Bekenntniß, meint der Dichter: „Erlauben Sie mir die zwar indiscrete, aber immerhin begreifliche Neugier, weshalb Sie das gethan haben ?" — „Ganz einfach, infolge einer Wette. Mit einigen Kameradm habe ich nämlich gestern gewettet, das Stück „l.e msstvneux' zum Fallen zu bringen. Und da es sich um Champagner und Trüffeln handelt, so be greifen Sie, daß ich Alles in der Welt daran setzte, die Wette zu gewinnen. Aber es thut mir wirklich leid." — „Keines wegs so sehr als mir." — „Ich verspreche Ihnen daftir, bei Ihrem nächsten Stücke 15 Dragoner mitzubringen, die noch rasender applaudiren sollen, als die zehn von heute gezischt haben. Jetzt aber begleiten Sie uns und trinken Sie von dem Champagner, den Sie mir haben gewinnm helfen." Carmouche verschweigt, ob er die Einladung angenommen hat oder nicht. * Ein Hamburger Blatt empfiehlt folgende originelle und komische Rattenfalle: Man nehme eine vielleicht 3 Fuß hohe, wasserdichte Tonne ohne Deckel, binde über dieselbe einen Bo gen steifes Papier, lege ein Brett schräg an die Tonne, so daß es den Natten leicht wird, auf dieselbe hinauszukommen. Auf das Papier setze man Lockspeise. In dm ersten Tagen wird keine Ratte darauf gehen, aber nach Verlauf einiger Zeit fan gen die Ratten an, dort ihre Mahlzeit zu haltm. Sobald man sieht, daß die Ratten ungenirt die Lockspeise verzehren, füllt man die Tonne vielleicht acht Zoll hoch mit Wasser und setzt einen Ziegelstein aufrecht in das Wasser; dann schneidet man den Vogen Papier kreuzweis ein und läßt übrigens alles ruhig liegen. Sobald jetzt eine Ratte ihren gewöhnlichen Futterplatz besucht, fällt sie in die Tonne und da ihr jeder Ausweg abge schnitten, setzt sie sich auf den Ziegelstein. Eine zweite Ratte wi d bald der ersten folgen, und da auch sie sich auf den Stein retten will, der nur einen Platz bietet, so vergessen die beiden Gefangenen bald ihre sonstige Freundschalt und fangen an, tapfer um den rettenden Platz zu kämpfen, ein Kampf, bei dem viel Geschrei nicht fehlt. Nun ist die Ratte, wie be kannt, nicht allein ein sehr neugieriges, sondern auch sehr streit süchtiges Thür, und kaum hört sie das bunte Kampfgeschrei ihrer Kameraden, so eilt sie, sich an demselben zu betheiligen, und stürzt in wahrer Kampfeswuth in die Tonne hinein. Je der neue Theilnchmer vermehrt das Kampfgetöse. Mir selbst ist es gelungen, auf einem Kornspeicher, wo die Natten schon Jahre lang ihr Spiel getrieben und wo jedes andere Mitte vergeblich angewandt war, 53 Natten in einer Nacht zu fangen und damit dieselben total auSzurotten. * Krönungsstiefel. Wiener Blätter bringen eine di plomatisch genaue Beschreibung der Stiefeln, welche der Pesther Schuhmacher Szepessy angefertigt hat, und welche die Be stimmung haben, bei der in Aussicht stehenden Krönung vom Kaiser getragen zu werden. In dieser Beschreibung heißt es: „Am Vorderfuß (!) sind in Goldstickerei verschlungene Lorbeer- und Eichenzweige angebracht, welche die Krone und die Anfangsbuchstaben des a. h. Namms umschlingen." Ma jestäten scheinen demnach auch in anatomischer Bezicheurg vor gewöhnlichen Sterblichen bevorzugt! * Maiwein im Februar. Man schreibt «us Han nover: Am 11. Februar ist hier in zwei Familien Marwein getrunken worden, zu dem der frische Waldmeister in unserer Eilenriede gepflückt war.,