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Durch die GewerbefteiheU sind wohl fast allen Geserbtreibendm »erschiedme Vortheile und Verbesierungm ihrer materiellen Verhältnisse erwachsen, und ist es demnach auch manchem Gewerbsgehilfen, der vor dem Inkrafttreten des betr. Gesetzes keine Aussicht auf Setbstständigmachung hatte, möglich geworden, oft mit nur geringen Mitteln sein Ver» hältniß als Arbeitnehmer mit dem des Arbeitgebers zu vertauschen und sich somit eine gesichertere und durch Erwerb des Arbeitsertrages, im Gegensätze zum Arbeitslohn, einträglichere Stellung m der menschlichen Gesellschaft zu gründen. — Wo und wie findet aber der Buchdrucktraehilfe in seiner Stellung als Arbeiter Mittel und Wege, von dieser Freiheit des Gesetzes Gebrauch zu machen? — Nirgends und fast auf keine Weise; denn ihm ist nach Beendigung einer fünfjährigen Lehrzeit, wenn das Glück ihm nicht ganz besonders lacht, kein anderes Loos beschieden, als bis an's Ende seines Lebens dem Gehilfenstande anzugehören! — Im Allgemeinen hat man von dem Fache der Buchdrucker und deren Stellung noch sehr irrige und falsche Begriffe, welche zu allerlei Mißdeutungen führen, und die wir in Nachstehendem soweit als möglich, erörtern wollen. — Zunächst hält man die Stellung der Schriftsetzer für eine ziemlich einträgliche undangenehme, indem in ersterer Beziehung geglaubt wird, daß deren Verdienst eine Höhe erreiche, welche den der meisten anderen Geiverbsgehilfen weit über steige. Dies ist jedoch keineswegs der Fall: denn nicht nur, daß die Schriftsetzer fast ohne Ausnahme bei den an sie ge machten nicht geringen Ansprüchen auf Keiiimusse aller Art einen in keinem Verhältnisse damit stehenden Verdienst haben, so ist noch zu berücksichtigen, daß bei den jetzigen Anforderungen bezüglich schnellster Fertigung aller Arbeiten es häufig vorkommt, daß eine 3 bis 4 Wochen höchst angestrengte Thäligkeil mit einer ebenso langen und auch längeren gänzlichen Verdienstlosigkeit oder nur sehr geringer Beschäftigung wechselt — ein Verhältniß, das nicht allein zerstörend auf Geist und Körper wirkt, sondern auch in materieller Hinsicht bei den so hohen und sich immer mehr steigernden Preisen aller Lebensbedürfnisse gewiß zu beachten ist und bei vielen anderen Arbeilselassen sich seltener zeigt. Ferner hält man die Ausübung unseres Berufes sowohl körperlich wie geistig für ziemlich leicht, und fragen daher Eltern, die ihre Söhne den selben erlernen lassen wollen, ja leider auch nur zu oft die betreffenden Lehr Prineipale selbst, nicht darnach, ob die Körper- und Geistesbeschaffenheir des neuen Zöglings den Anforderungen genügend entspricht, welche die Erlernung der Buch druckerei, und namentlich des Schnftsetzens, als unbedingt nothwendig ausstellc Es ist wohl leicht gesagt: Meinen Sohn lasse ich Schriftsetzer werden! — aber nicht so leicht laßt es sich später einmal dem -um Gehilfen Gesprochenen ge genüber verantworten. — Zur Eharakteristik der vermeintlichen körperlich leichten Beschäftigung eines Schriftsetzers diene daher in der Hauptsache Folgendes: Bekanntlich vollbringt derselbe seine Arbeit stehend und zwar kl», II und noch mehr Stunden täglich, vielfältig auch Nachts und meist mit nur kurzer Unterbrechung, auf einem Platze, was nicht allein die Füße, sondern auch, bei dem Mangel an Bewegung und bei der steten gleichzeitigen geistigen Anstrengung, den ganzen Organismus in übermäßig ermüdeten und erschlafften Zustand versetzt. Er bedarf daher von vornherein eines gesunden, kräftigen Körpers, besonders aber einer gesunden Brust, indem das fortwährende und gleichmäßige Ausstrecken und stoß förmige Anziehen der Arme beim Seyen dieselbe sehr in Anspruch nimmt, resp. höchst nachtheilig auf sie einwirkt. Ein vorzügliches Bedürfnis; ist ferner ein gutes Auge, da durch das beständige Lesen der Schrift die Sehnerven bedeutend angestrengt werden: außerdem wird die Sebkrasl eines Setzers oft durch mangelhafte Helle der Arbcits locale, sowie durch schlechte GaS- oder Lampen Beleuchtung noch mehr beeinträchtigt, so daß meistens schon in den mittleren Jahren eine Schwächung des AugeS und damil Abnahme der Arbeitsleistung eintritt. Wi knüpfen hieran gleichzeitig die verschiedenen Krankheiten, denen die Schriftsetzer hauptsächlich unlerworsen sind. Bei nur einigermaßen vernachläs sigter Stellung am Setzkasten tritt gar oft, meist in der Zeit der Lehrjahre, ein ungerader Wuchs der Beine, sowie des Oberkörpers zu Tage, und schlimme, oft unheilbare Füße sind keine Seltenheit. Durch das immerwährende Einathmen von Bleistaub, sowie der Ausdünstung der Lettern :e., wird das Blut sehr verschlechtert, und sind die Folgen davon: Bleikolrk, sowie namentlich Lungen- und Brust kr ankh eiten. Ja, cs steht fest, daß der größte Theil der Schriftsetzer durch diese letzteren allem allzufrüh, meist schon Ende der zwanziger bis Bütte der dreißiger Jahre statistische durchschnitt liche Lebensdauer 40 Fahre auS dem irdischen Dasein gerufen wird. Unsere Krankencassen-Uebersicht weist in einem fünfjährigen Durchschnitt bei einer Gehikfenzcihl von 140 bw IffO jährlich ff Sterbesälle und ? !ff Krankenwochen, ja die Jahre 1864 und 1695 allein FF.'» und ,'>00 der letzteren nach. — Aber auch geistig tüchtig muß der Knabe sein, der sich zum Schriftsetzer heranbildcn will. Sein Schulunterricht muß ihm die Kenntnisse verliehen haben, mit welchen er, bei weiterer Ausbildung während seiner Lehrzeit, allein nur einen festen Grund und Boden sur seine spatere Existenz gewinnen kann. Leider ist dies nur selten der Fall; denn viel fach, namentlich in kleineren Städten oder bei Knaben vom Lande, kommt cs vor, daß bei dem neuen Zögling nicht ein mal die Krnnlniß der deutschen Sprache und ihrer Rechtschreibung, das erste Bedürsniß eines Schriftsetzers, genügend vorhandm ist. Aber neben der Fertigkeit im Deutschen bedarf ein der Buchdruckerkunst sich Widmender auch noch der Kenntniß einiger nemdcr Sprachen, um auch hierin den gestellten Anforderungen genügen zu können. Bon letzteren mag als nothwendcg nur Lateinisch, Französisch und Englisch, ja selbst etwas Griechisch, genannt sein. Auch muß er in Ge schichte und Geographie re. tüchtig bewandert sein; ja, man kann sagen, daß einem Schriftsetzer in jetziger Zeit in geistiger Beziehung noch weit mehr, a:s das hier als hauptsächlich Genannte, eigen sein muß, er möchte mit einem Worte ein förmlicher „Vielwisser" sein, um sein Fortkommen in der Welt zu finden. — Faßt man nun ins Auge, daß zur Erforderniß und Verwendung dieser vielseitigen Kenntnisse die Bezahlung dafür in keinem entsprechenden Verhältnisse steht, und daß andere Arbeilselassen, von denen man in Bezug auf geistige Ausbildung bei Weitem dies Alles nicht verlangt, einem Schriftsetzer gegenüber in materieller Beziehung oft um Vieles bester daran sind, — so dürfte es wohl überzeugend und zu beherzigen sein, wie schwer und drückend die Lage fast aller unserer Berufsgenossen ist, und daß die elterliche Bestimmung eines Knaben zum Schriftsetzer reiflicher Ucbeclegung, sowie vor Allem des Vorhandenseins der oben angegebenen geistigen wie körperlichen Eigenschaften bedarf. Trotz alledem aber widmen sich schon seit Jahren, obgleich die Zahl der Gehilfen im Verhältnisse zu dem Bedürsniß derselben ohnehin schon eine übergroße ist, was die enorme Ziffer 200 der jährlich Durchreisenden beweist, dem Berufe der Buchdrucker bez. Schriftsetzer zu viel junge Leute so sind z. B. in Dresden in 15 Druckereien neben IffO Gehilfen 88 Lehrlinge placirl!^, die, durch falsche Vorstellungen verlockt und oftzuals unter den drückendsten elterlichen Verhältnissen lebend, wo natürlich beziehendlich der Aneignung der hier angeführten Kenntnisse allzuviel zu wünschen übrig bleibt, sich geradezu einem verhänanißvollen Schicksal in die Arme werfen und es später häufig bereuen, was um so mehr der Fall stt, als es nicht an Beispielen fehlt, daß die Lehrlinge wohl fünf Jahre lernen, d. h. zum Besten des Principals auf die möglichste Weise ausgenutzt werden, aus eine für ihr späteres Fortkommen nölhige hinreichende Ausbildung aber leider sehr wenig gesehen wird, wahrend inan dann in Blättern doch nur „tüchtige" Setzer sucht. Ja, es kommt vor, und vorzugsweise wieder in kleineren Städten, daß Prineipale sich sogar kein Gewissen daraus machen, ihre derart und in Masse herangebildeten Zöglinge sofort nach beendigter Lehrzeit in die weite Welt zu schicken, wo sie dann von Ort zu Ort umherirren, ohne vielleicht je eine bleibende Stätte zu finden. Zu diesem massenhaften Zudrange trägt namentlich auch daS sogenannte „Kostgeld", das die Burschen während ihrer Lehrzeit erhalten, bei, da viele Eltern darin schon eine AN VenKenst und somit eine leichtere Bewerkstelligung der Berufserlernung ihrerSöhne erblicken. Bedenkt man aber, was die Uruerhaltung eines im Wachsthum begriffenen jungen Menschen in Nahrung und Kleidung beansprucht, welche letztere bei Unseren Lehrlingen schon immer eins möglichst anständige sein muß, so wird auch dieser Umstand nicht als anziehend geltm. TieDireclion des ivürttembergischen Waisenhauses in Stuttgart hat daher, in richtiger Würdigung aller dieser Verhältnise, kürzlich den Beschluß gefaßt, die Pfleglinge desselben von jetzt ab nicht mehr Buchdrucker bez. Schriftsetzer werden zu lasten. Und dämm auch Ihr Eltern mrd Erzieher, die Ihr Eure Söhne und Pflegebefohlenen dem Berufe eines Buch druckers bez. Schriftsetzers widmen wollt, erwägt und beherzigt die hier gegebene Schilderung der Verhältnisse und Lagen eines solchen wohl und paßt selbige der geistigen wie körperlichen Beschaffenheit derselben an, damit nicht allein unserem Berufe nur würdige Glieder erwachsen, sondern auch junge Männer, die bei einem anderen Geschäft in vielen Beziehungen besser gestellt wären, nicht einem oft sehr traurigen Loose entgegengcsührt werden. Für diese Darlegung sich Jnteressirende können dieselbe als Extra-Blatt uncntgeldlich erhalten in den Eommissions- Bureaur von L. Namsch, Schreibcrgasse 14 part. und Neustadt, Alleegäßchen I part. Der Dertrauensmänner-Verein Dresdner Buckdruckergehilfen. ^«KU8t ILl ««IIIvI 8 OeeimnI- uv«l in Arnstadt, Haupt-gc..tuv I , Iokannisplatz IN. Verkauf zu Fabrikpreisen. Attest. Dem Herrn aus Arnstadt wird hierdurch bescheinigt daß die von ihm ge fertigten Brücken Waagrn, wovon über »O Stuck bei uns in Gebrauch sind, sich nicht allein als sehr sorgfältig und pünktlich gearbeitet, sondern auch dauerhaft und ganz nach ihrer Bestimmung bewährt haben. Leipzig, am 29 September 1634 Des Llöniql. .HauptsteueramtS-Oberinfpection. Götz. in Dresden. Z um I.Mrz freundliche Schlafstell» für Herren am See 30, 2. Et. Braunkohle» werden verkauft vom Schiff am Aus ladeplatz beim Linckeschen Bad. ck^ifcklergesellen, gute Bauarbei- ^8. ter, werden gesucht Stolpnerstraße Nr. 3, 2. (»in wird gesucht durch den IngenieurKel- linst. Offenen werden Nachmitt, von 2 bis I Uhr Friedrichstraße29.2. erbeten. 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