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sich, auf welche,» zwei Kisten mit diversem Inhalte lagen. Die seS Reff trug Normann und zur Sicherheit hatte Grafe das Wanderbuch seines neuen Bekannten an sich genommen. Nicht wenig Wirthschaften waren es, die sie in Dresden besuchten. So kamen sie auch in die Zöllner'sche Wirthschaft Hierselbst auf dem Freibergerplatz, wo das Nest' von Grase hinter den Ofen gesetzt und von Normann Abends gestohlen wurde. Er nahni'S eben mit, als wenn er der Eigenthümcr wäre und die Wirthin ließ es geschehen, weit sie gesehen, das; NoriiiannFes Mittags selbst gebracht. Er will mit den Kisten auf dem Rücken den Grafe, der mit dem 7 Uhr-Zuge nach Hause fah ren wollte, in der Stadt gesucht und sich dann auf den Weg nach Rabenau gemacht haben, um bei den dort wohnenden Et tern des Grase sich nach dessen Au will hat! zu erkundigen. Es war eine dunkle, regnerische Octobernacht, als Normann die Straße nach dem Felsenkeller zu gewandert sein will. Das Ziest mit den Kisten soll ihn: kurz vor dem Felsenkeller zu schwer und er selbst müde geworden sein. Er null sich in den Straßengraben, obgleieb, wie Grafe behauptet, eS damals sehr schmuzig gewesen, geleg! und dort geschlafen haben. Er sagt: „Als ich erwachte, war das Nest weg!" Und so ist es eben verschwunden. Die Kisten waren unverschlossen und nur mit Echiebedeckeln verseilen. Darin befand sieb ! Beitluch, I Ta feltuch, l Schürze, Zucker. Zeonel, Stiefel. Hammer, Kneip- zange, Nagelbohre, Papierdüien, Flaschen, Gläser, gegossene Zucker-Figuren und verschiedene Spirituosen. Der Berichte schätzt seinen "Verlust auf etwa 13 Thaler im Ganzen und er zählt heute, das; das Rest gar nicht einmal sein Eigenlhum ge wesen, sondern daß er es sich geborgt und nach dem Diebstahl dem Eigenthümer habe bezahlen müssen. Ein Bertheidiger war nicht da. Nachdem Herr Staatsanwalt Noßteuscher seine An träge gestellt, lautete daS Urtel in der siebenten Abendstunde auf 5 Monate und 2 Wochen Arbeitshaus mit einem Dritt- theil Schärfung wegen vollendeten einfachen Diebstahls. — A »gekündigte G e rickt s v e r h andl u n g. Morgen, den 29. d. M., finden folgende Berbandlungstermine statt: Vor mittags 9 Uhr Gerichisamt Döhlen, Vrivatanklagesache des Gartennahrungsbes. Earl Friedrich Schirmer wider den Fleisch hauer Adolph Heinrich Zülckmer und den Bäckergesellen Earl Gottlob Nusgen, sämiullich in Zschiedge: 9? Uhr wider den Schneidergesellcn Earl Adolph Hainichen von hier wegen Unter schlagung und Fälschung: los Uhr wider die HandarbciterS- ehefrau Johanne S-oplne Damme in Pieschen wegen Garten diebstahls: I l j Ubr wider den Handarbeiter Friedrich Wilhelm Pietzsch in Niedergorbitz wegen Diebstahl. Vorsitzender: Gerichts- rath Eberl. — Den .m». d. M., Vormittags 2 Uhr: Ernst August Kießling aus Bendorf wegen Raubes und Diebstahl. Vorsitzender: Gerichloralh Einert. — Wochen-Rep crtoir des Königl. Hoftheatcrs. Sonntag: Das Rolhkäppchen. — Montag: Zu jung. Zum ersten Male: P. !., Lustspiel in 3 Arten von Nr. Otto Girndt. Das Blumenfest. — Dienstag: Die Trauer und der Nachruhm, Vorspiel von !>r, Julius Pabst. 100. Vorstellung der am 30. Januar 1659 zum I. Male autgenihrlen Oper „Der Prophet". Anfang 6 Uhr. — Mittwoch: Des TeuielS Antheil. — Don nerstag: Er hat Recht. "Nh e P. I — Freitag: Der Stern von Sevilla. — Sonnabend: Robert der Teufel. — Sonntag: As. l. Nachtigall oder Nichte? Das Blumenfest. — Montag: Des Teufels Antheil. Lag-Sgeschichte. Oesterreich. Die Beziehungen mit Italien werden immer intimer. So haben mehrere k. k. Beamte wegen Entdeckung von Falschmünzern italiemsche Orden erhalten, und jetzt wird die österreichische Regierung mehrere italienische Beamte aus ganz gleichem Grunde dccoriren. — Am IO. Januar sind in Verona drei Individuen, von denen zwei dem Militärpensions- stande angchören, wegen Ausspähung der sorlistealorischen Werke in Verona verhaftet worden. — Ter Handelsminister von Wüllerstorf hat der Südbahn drei Monate neue Zeit gegeben, dm Bau der Linie Kanisa-Fünskirchen zu beschließen, widrigen falls das Haus Hieve und Gladstone in London die Eoncessivn dazu erhalten soll. Ferner hat derselbe Minister eine ganz frei händlerische Rede an die neuernannten Handelsgerichtsbeisitzer in Wien gehalten. Er bedauert darin die Opfer, welche das »eue System fordert, versichert aber auch, daß der Handel unterstützt nuwdm würde, und daß namentlich die Frachttarife der Eisenbahnen, besonders für Kohlen, ermäßigt werden sollten. Preußen. Der Baron Scheel-Plessen und der Graf Rcventlov-Farve haben den Rothen Adlerorden 1. Klasse er halten. — Am Stiftungsfeste des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes brachte der Geh. Obcrregierungsrath itt Engel einen Toast aus den Handetsminister G af Jtzcnplitz aus, den er als den in wirthschasliichen Dingen als Preußens liberalsten Handelsminister feierte. Spanien. Prim war mehrere Tage verschwunden, end lich kommt aus Lissabon die "Nachricht, daß er mit OOO Reitern in Portugal angekommen ist. 20) früher übcrgetrctene Spanier find wieder aus Portugal ausgebrochen und über die Grenze gegangen. — Der Marineminister Zabala ist von Verfolgung der Rebellen abberufcn, um die Ausrüstung der Kriegsschiffe betreibe!: zu können. — Tie Königin ist von einem Prinzen entbunden worden. Frankreich. Von den großen politischen Blättern in Paris erscheinen vom Siccle 45009, Moniteur 20909, Patrie 16009, Presse 15009, Lpinionc 14890, Eonstitututionell 13300, Debats 9166 w. — Ter Justizimnister Barsche bat wegen des Todes seiner Tochter um seine Entlassung, welche ihm aber in einem gnädigen Handbillet voin Kaiser verweigert wurde. — Die 13!» Tapetenfabriken in Paris feiern mit ihren 4500 Ar beitern in Folge von Differenzen wegen Arbeitszeit und Arbeits lohn. — Da« Budget weist 16-2 Mill. Francs ordentliche Einnahmen und 15.24 ordentliche und 88 Mill. Francs außer ordentliche Ausgaben nach. Es bliebe soinit ein Ueberschuß von 10 Millionen Francs. Italien. Man vermuthet, daß König Franz II. von Neapel min versuchen wird, durch persönliches Einwirken den Kaiser Napoko» filr sich zu stimmen, sollte aber dieser Versuch in Paris mißlingen, würde er sich nach Petersburg an dm Kaiser Alexander wenden. Rußland. Der kurländische Landtag hat den Kaiser ge beten, daß fortan in Kurland Personen aller Stände christlicher Eonfession, Grundbesitz zu erwerben, gestattet werde. — Aus den telegraphischen Glückwunsch des General Kaufmann in Wilna erwiderte der Kaiser: „Ich danke für den Glückwunsch. Gott segne Ihre nützlichen Unteniehmungen zur Organisation und Russifieirung des Ihnen anvertrauten Landes. Alexander." Ehina. Nachdem die Kaiserin-Wittwe die Regierung nieder.zelcgt hat, ist Prinz Kang, der den Fremden zugethan ist. wieder ans Zinder gekommen. Mit der französischen Gesandt, schast sind Mißhelligkeite» wegen der Missionaire ausgebrochen- st-, ort den Scji.,-ik-rn. Es war im Jahre 1840, ais Prinz Albert von Sachsen- Eoburg, Gemahl der Königin von England, eine Deputation der einsamen Schneidcrzunft empfing, welche ihm die Bille ver trug, die Ernennung zum Ehreniiiilgliedc der Londoner Schneider zunsl Inildveklsl anznnehmen. Als der königliche Prinz seine Einwilligung aussprach, wurde der Tag zur betreffenden Fest lickikeit bestimmt. Am Mai, es war an einem Sonnabend, begab sich der Prinz Albert in die "Versammlung der Schneider meister in der Threadiieedlcstreer, um die nölhigm Attribute der alten Zunslgenosseiischasl iu Empfang zu nehmen. Der Schneidermeister William Gilping hielt die Anrede an Se. lönigll Hoheit und nahm in aller Namen den Prinzen n!s Ehrenmit glied in die Zunsl auf. Der Prinz legte den Eid ab und wohnte nach beendeter Eerenwnie dem im Saale der Zunslge- nossenschast bereiteten Fcslfrühstück bei. Meister Gilping, welcher beim "Bankett präsidirte, brachte zuerst die Gesundheit der Königin, Gemahlin des nunmehrigen hochgeehrten Mitgliedes aus, welchen Tnntspruch die versammelte Gesellschaft mit unendlichem Freuden jubel aufnahm. Der nächste Toast galt dem Prinzen als nun mehrigem englischen Bürger und Schneidermeister, auf daß ihm auch seilte Aufnahme iu die Zunft zum besonderen Vergnügen gereichen möge. Auf beide Toaste antwortete der Prinz auf die freundlichste Weise. Der einzige Trinlspruch, der noch ausge- bracht wurde, galt dein Herzog von Wellington, der eben sein 70. Jahr zurückgelcgt hatte, und welcher seit längerer Zeit schon Mitglied dieser Zunft geworden war. Am 21. November desselben Jahres wurde dem königlichen Schneidermeister das erste Töchlerlcin geboren, Pietoria gelanfl, und dieses reizende K'.nd ist nun die Gemahlin des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen. Prinz Albert ist übrigens von seiner Familie nicht der einzige, den die Londoner Schneiderinnung derartig ehrte. Zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts reiste Herzog Ernst von Eoburg Gotha, Vater des Prinzen Albert, nach London. Ter General Superintendent Storch in Kranichfeld, welchen der Herzog hochschätzte, Halle daselbst einen Bruder, und da dieses dein Herzoge bekannt war, so ließ er dem Superintendenten sagen, Briefe an Ersteren ihm mitzugcben. Dies; geschah, und bei seiner Ankunft in London ermangelte der Herzog nicht, die an den „Schneidermeister Storch" adressirtcn Briefe durch seinen Kammerdiener an die Adresse befördern zu lassen. Kurz darauf suchte der Schneidermeister um eine Audienz an. Obwohl dies; dem Fürsten sonderbar den.Ae, schlug er pen nt seiner Menschensrenndlichkeit die Bitte nicht ab, ließ jedoch, um den Besuch zu rechtfertigen, ein Kleid bei ihm beßelien. Zur erlaubten Stunde fuhr ein höchst eleganter Wagen vor das Palais, ein reich gaionnirter Tier . 'ffsw'te den Schlag, und ein auf das Modernste gelttioeler .z, stieg aus, weiche; sich sogleich als der zum Maßn-Hmen bestellte Schneidermeister amnelden ließ. Ter Herzog blickte verwundert aus den »ein gekleideten und sc anständigen Mann, dcr nach ehrfurchtsvoller Begrüßung sich als den Bruder des Superintendenten Storch darstellie. Das Gespräch entspann sich, und der Schneider ent wickelte so viel Geist und Bildung, daß der Herzog sehr ver legen war, auf das cigeal.iche Hierftm zu sprechen zu kommen. Die Zeit rückte indes; vor, es mußte geschehen. „Wie halten Sie es mit dem Maßnchmcn bei Ihren Kunden?" fragte der Herzog endlich. „Ganz eigen. So habe ich z. V. schon das Blaß Eurer Hoheit." „Wie ist das möglich?" „Ich betrachte mir nur Dero Gestalt und bedarf weiter nichts mehr." Mil diesen Worten entfernte er sich nach ehrerbietiger Verbeugung und ließ den Herzog in nicht geringer Uebcrraschung zurück. Aber noch mehr verwunderte sich derselbe, als am nächsten Morgen der Schneider mit dem bereils fertigen Anzuge in seinem Zimmer stand. Das Kleid wurde probirt und paßle wie angegossen. „Sie machen ja Unmögliches möglich!" rief dec Herzog. „Erklären Sie mir doch diese Schnelligkeit?" — „Wenn Eure Hoheit", erwiderte der Schneider, „so gnädig sein wollten, mein Geschäft mit einem Besuche zu beehren, so würden Sie sich von der Möglichkeit überzeugen. Meine Arbeiter sitzen dort und jeder fertigt seine bestimmte Aufgabe. Tie Stücke gehen schnell aus einer Hand in die andere. Es wird sicher Eure Hoheit intcressiren, diese Einrichtung kennen zu lernen. Vielleicht dürfte ich es auch wagen, Eure Hoheit mit einem Mittagsmahl zu bcwirthen. Dieselben werden keine unwürdige Gesellschaft finden." „Ich werde immer neugieriger," erwiderte der Herzog, „und nehme Ihre Einladung an. Ich komme morgen ganz gewiß." Herr Storch dankte ehrerbietig, doch las der Herzog im Ausdruck seiner Gesichtszüge, daß ihm mit dieser Ehre nichts Außerordentliches passire. Am nächsten Tag er schien der Herzog bei dem Schneider. Dieser empfing ihn ehr furchtsvoll, führte ihn durch die überreich versehenen Tuch magazine in die Arbeitszimmer, ließ in seiner Gegenwart einen Frack zuschneiden, durch die verschiedenen Abtheilungen wandern und überreichte ihm denselben nach zwei Stunden als fertiges Kleidungsstück. Endlich kam die Mittagsmahlstunde. Der Schnei der führte seinen Gast durch einen lebendigen Wintergarten im Hose in ein zweites Haus in ebenso reich wie geschmackvoll dccorirte Zimmer, wo der Herzog eine Gesellschaft der ange sehensten Staatsmänner und Gelehrten antrnf, die er alle ihres Renommees wegen kannte. Auch die anwesenden Zunftgenoffen des Hausherrn bewegten sich, unterschieden von den übrigen Gästen, in feinster Weise. Die glänzend geschmückte Tafel be gann. Es wurden zahllose Trinksprüche ausgebracht, insbeson dere einer auf den hohen Gast, welchen derselbe mit einem Wunsche für das Wohl der Londoner Schneidcrzunft erwiderte. Nach beendeter Tafel dankte er für die angenehm belehrenden Stunden und schied sichtlich erfreut aus den, Hause de« Schnei ders. Am folgenden Tage wurde dem Herzog eine Deputation der Schneider-Innung gemeldet. Dieselben Mitglieder, welche mit ihm am vorigen Tag an der Tafel gesessen, an der Spitze der Wirth, dankten dem Herzog im Namen der Zunft für die Ehre, welche er durch seine Freundlichkeit ihnen erwiesen, und baten ihn, das Diplom als Ehreniintglied der Innung gnädigst annehmen zu wollen. Dieses Diplom war in seiner Art ein Kunstwerk, prachtvoll in Prupursanimet gebunden, mit Arabesken verziert und ruhte auf einem Canimetkissen. Der Herzog be zeugte seine Freude über diese Ehre und schrieb mit goldener Feder seinen Zinnien in das Mitglieder-Verzeichnis; ein. — Schließlich müssen wir bemerken, daß das Bewußtsein, so hohe Mitglieder unter sich -u haben, Einige aus der ehrsamen Schneider zunft mit maßlosem Stolz erfüllte. Da war insbesondere Einer- Meister Snip, reich und elegant, der sich einbildele, er sei nun aller Welt inlimsler Freund. Er wurde eines Tages zu Lord Eowley gerufen, um ein neues Kleid anzumessen. Nachdem er eingctrelen, sah er ans dem Tisch die Dose des Lords stehen; er ergriff sie mit acht englischer Kallblüligkeit und nahm in größter Geinülhsruhe eine Prise. Lord Eowley, der nur seinen Freunden mit Tabak nuszuwartcn pflegte, war sehr überrascht, faßte sich jedoch bald; um zu sehen, wie weit der neue Freund seine "Nonchalance treiben würde, lud er denselben zum Früh stück ein. Meister Enip nahm sogleich die Einladung bereit willigst an, aß und trank mit dein besten Appetit, schnupfte fortwährend ans des Lords Dose und wollte endlich, nach be endetem Mahle, zum Maßnehmen schreiten. Da rief der Lord cnlrüstel: „Hören Sie, Meister Snip, mein Freund, der mit mir schnupft und ißl, den kann ich doch nicht mit dem Maß- nehmen meines Rockes beleidigen; von nun an darf unter uns nichl mehr die Rede von solchen Dingen sein. Guten Morgen!" Er lautete dem Bedienten, welcher "Meister Snip in's Vorzimmer begleitete. Er wurde bezahlt und hatte der Prise und des Frühstücks wegen seinen besten Kunden verloren. (Gib. Z.) * In einem Dorfe in der Nahe von Halberstadt wurden in einem Schweine, welches einem Bauer gehörte, Trichinen aufgefundcn. Dem Bauer wurde von der Gemeinde das Schwein zum vollen "Werlhe abgekaust und darauf daS trichinöse Thier eingegraben. Am nächsten Morgen war das Schwein ausge graben rind gestohlen. Es war verabsäumt worden, wie das sonst in solchen Fällen zu geschehen pflegt, den Eadaver mit Kalt ,,u bedecken. Ob das gestohlene Fleisch anderweit verkauft worden ist, hat nicht ermittelt werden können. * Görlitz, 22. Januar. Die „"Nied. Ztg." meldet: „Aus den gestern Abend 7 Uhr von Breslau kommenden Zug wurde zwischen Koh'.furl und Penzig von unbekannter Hand ein Schuß abgeseuerl. Derselbe traf den Postwagen, in den drei Rehposten, glücklicherweise ohne erheblichen Schaden an zurichten, eindrangen. Ueberhaupt mehren sich die ruchlosen Attentate auf Eisenbahnzüge in hiesiger Gegend so, daß die Belriebs-Jnspeetion der Gebirgsbahn dieser Tage durch öffent liche Maueranschläge eine Belohnung von 50 Thalern für Ent deckung der Thäter auszubieten sich bewogen gesehen." * Ein TrichinenProzeß. Tic „Darmst. Zeitung" schreibt ans Darmstadt vom 17. Jan.: Man erzählt sich hier folgendes nette Gcschlchlchen: Ein hiesiger Beamter erhielt von einen; auswärts wohnenden Bruder eine ausgezeichnete Eervc- larwurst zum Präsent überschickl. Tie Furcht vor Trichinen veranlaßt jedoch die zärtliche Gattin, auf das Bestimmteste zu erklären, daß die Wurst nicht in der Familie verspeist werden durfte, es sei denn, sie sei zuvor mykroskvpisch untersucht worden, Dcr Gatte folgte der Anordnung und ließ die Wurst unter suchen. Sie lam auch bald mit dem schriftlichen Bescheid zu rück: „Trichine,rflei", und dabei lag eine Nota, lautend: „Für mylroskopische Untersuchung einer Eervelatwurst I fl." Einen Gulden war die ganze Wurst nicht werth; dieß wußte die gute Hausfrau, und ihr Sparsamkcrtsgefühl trieb sie daher an, ,etzt erst recht nicht das Verzehren der Wurst zu erlauben, sondern sie verlangte, das; der Nota-Aussteller durch Rücksen dung der ganzen Wurst für seine „Bemühungen" bezahlt wer ken sollte. Der Gatte folgte auch dicßmal; der Nota-Aus- Aussteller acceplirte jedoch die Wurst nicht und so wanderte sie einigemal hin und her, bis endlich von der erzürnten Frau der Magd der bestimmte Beseht gegeben wurde, die Wurst — falls der Nota-Aussteller sie durchaus nicht acceptiren wolle — bei ihm auf den Tisch oder Stuhl zu legen. Wie geheißen, so geschah eS. Die Wurst wurde auf einen Stuhl gelegt, wobei jedoch der Nota-Aussteller auf das Positiveste er klärte, er betrachte die Wurst als für ihn nicht existirend. So dachte aber dcr im Locale befindliche Jagdhund nicht, sondern eroberte sich das Earpus ckelwli und verzehrte es als „trichi- nensrei" mit größte»; Appetit. Wie wir Horen, will der Be amte den Gulden nicht zahlen und der Nota-Aussteller die von seinem Jagdhunde ausgefrcssene Wurst nicht als Zahlung ac ceptiren, sondern seinen verdienten Gulden stadtgerichtlich ein klagen. — Gewiß der erste Trichinen-Prozeß. VvlLttii LtLn» »V r» uiZH, die Generalversammlung der Theilnehmer bei dcr Anleihe des hydro-diälekischen Verein« in Dresden betreffend. Da die definitive Entscheidung und die liebersicht sowohl über die Bauaucelegenheil als bei derWastersrage für das beabsichtigte VcrcinS- Bade-J>i,tiiut wahrichcinltch in Kürze bevorstehend und und es er wünscht schentt, btt Gelegenheit der nächsten Gencialvecsamiiilung in beiderlei Hinsicht seste Mittheilungen an die Erediischeinzeichner machen zn tonnen, so hat der unte,zeichnete Ausschuß, aus Antrag des Ve;< ivalluiigsralhes des Hydro diätetischen Vereins, dem dieselben Berück sichtigungen unterliegen, beschlossen, d,e statutarisch in jede», Januar abzuhaltende Generalversammlung sür diesmal zu verschieben. Ter betreffende anderweit hierzu zn bestimmende Tag, wahrscheinlich im JB'nmr oder doch Mäiz, wird rechtzeitig (und bcz. durch bresüche Ein ladungen- von uns bekannt gemacht werden. Dresden, den 25. Jannar 1800. Der AuS;ch«sj der Ereditschein-Jnhaber bei de: Anleih de- hydro-dialetischm Verein».