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»WfWWMnr, ivc^drck MNzirn -voriragk des Herrn Eoncertgebers einen mehr als lebhaften Beifall. - In dem Steinbruche des Steinbruchbesitzers Flösset zu Oberposta ging am Montag Nachmittag durch unvermutheteS Lösen eines Pfahles, der an demselben befestigte beladene Stein schlitten, gewöhnlich Schleife genannt, durch und traf den seit vielen Jahren seines Gehörs beraubten, eben in der Bahn be schäftigten Besitzer Flösset dermaßen, daß ihm nicht nur ein Bein zerschlagen, sontnni er auch an anderen Körpertheilen be deutend beschädigt wurde. — — Im namrivissemchafllichen Eyclus im Zwinger bespricht heute Abend 7 Uhr Herr Chemiker Lichlenberger die organischen Säuren. Es berührt dieser Gegenstand der Wissenschaft ebenso Borkommnisse im alltäglichen Leben, als auch Erscheinungen im Betriebe der technischen Gewerbe. — — Heute findet um 0 Uhr Morgens die zweitinstanzliche Berhandlung gegen den zum Tode verurlheillen Maschinenbauer Reumann im Königl. OberappellationS-Gericht statt. - — Am Mittwoch Abend vernahmen die Bewohner der Pillnitzerstraße in dunkler, regnerischer Stunde ein seltenes Eon- cert. Man konnte nicht unterscheiden, ob die betreffende Pro gramm-Piere in MM oder Dur gesetzt, oder ob der Biolin- oder Hausschlüssel vorgezeichnet war. Bald stellte es sich heraus, daß ein kleiner Junge der Musikant war, der mitten auf der Straße stand und angeblich 5 Reugroschcn verloren haben wollte. Aus allen Häusern wallfahrtelen mitleidige, natürlich nur Avnt-ris lemiiuni, herbei, mit und ohne Laterne, und nur eine einzige Baßstimme bekundete, daß sich auch ein maüoulivum unter den Samarnern bewegte. Es wurden per Laterne und Fernrohr alle Thal- und Hügellandschaflen der Pillnitzerstraße durchsucht — aber die angeblich verlorenen 5» Reugroschen brachte Niemand wieder. Endlich schwankte eine mächtige Erinoline daher, in der eine Bertrelerin der Demimonde steckte, diese machte dem improvisirt.m Eoneert ein Ende und gab somit dein Jungen Gelegenheit, seine Manipulation auf einer anderen Straße fortzusetzen; denn derartige 5 Reugroschen werden oft verloren, um ein — Geschäft zu machen. Daß das Publikum sich doch immer noch so täuschen laßt! — — Da der am 8. d. M. in Kaitz gelöstere, der Toll- wuth dringend verdächtige Hund bis kurz vorher in Dresden aufhältlich und mit einer Dresdner Steuernummer versehen gewesen war, so verlängert auch der Stadtralh für den Stadt bezirk, wie neulich das hiesige k. Gerichtsamt für den hiesigen Landbezirk den Termin, bis zu welchem die Hunde Maulkörbe zu tragen haben, bis zum 2. April d. I. — Nach einer Bekanntmachung des Thierschutz Vereins werden Anmeldungen zum Beitritt angenommen: Wallstraße 18 I. und Schloßstraße 26 pt. — Der in Frankfurt am Main vor Kurzem wegen über kommener Geistesstörung verhaftete Herr aus Dresden ist ein „Banauier" von hier, der in der letzten Zeit durch seine Un ternehmungen und sein sonstiges Auftreten viel von sich reden gemacht hat. Derselbe ist aber, wie wir hören, bis jetzt nicht hierher trcmSporlirt, vielmehr bis auf Weiteres in der Irren- Anstalt in Frankfurt untergebracht worden. - — Der in der Eenlralhalle vorgestern Abend stattgefnn- dene öffentliche Bolksmaskenball bewies durch feinen zahlreiüen Besuch auf'S Reue, daß Maskenbälle in unserer Stadt immer noch ein sehr beliebter Bergnügungsartikcl sind. Der Ball verlief zur allgemeinen Freude ganr ruhig, ohne jede Störung oder eine sonstige Angehörigkeit. — — Seit dein 15. Januar werden in hiesiger Stadt zwei Knaben im Alter von U> und 15» Jahren vermißt. Wie wir hören, waren sie Schiller der Armenrealschule. Durch das Lesen von Rolmüonaden soll ihre Phantasie so aufgeregt wor den sein, daß sie beiderseits den Entschluß gefaßt, ähnliche Abenteuer' auszusuchen und zu durchleben. Jedenfalls sind sie in Gemeinschaft von hier abgereiit, es fehlt aber jeder Anhaltc- punkt bezüglich des Ortes, wohin sie sich zunächst gewendet haben. Möglicherweise ist dies Hamburg. Es ist auch bis jetzt nicht festgestellt, woher sie die Mittel zur Reise erhalten haben. Ihre hier wohnhaften Angehörigen sind natürlich über das Schicksal der beiden Knaben in schwerer Besorgniß. — — Wiederum hat sich, wie wir vernehmen und mit dank barer Anerkennung veröffenilichen, das königl. Ministerium des Innern fürsorglich der von Pocken- und Typhus-Epidemieen heimgesuchten Ortschaften Reibersdorf, Heidenau rc. 'bei Zittau angenommen und den Ir. Ehalybaeus von hier zur Unter stützung dorthin abgcsandt. — Rach der Berliner Rassischen Zeitung hat Fräulein Santer von dort ein Engagement als erste dramatische Sän gerin für das klassische Opern-Repertoir beim hiesigen Hof theater definitiv abgeschlossen. Tie der Künstlerin zugestandenen Vergünstigungen, unter die auch die Erlaubniß zu ihrer Ver heirathung gehört, sollen sehr vortheilhaft sein. — — Das letzte Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen aus dem Jahre 1805 bringt u. A. das Allerhöchste Teeret wegen Eoncessionirung der Kieritzsch- Bornaer Zweigcisenbahn. — — Aus Moritzburg ivird uns als ein Beweis der durch den milden Winter vorgeschrittenen Vegetation ein blühender Haselnußzweig übersandt. — Angekündigte Gerichtsverhandlung. Morgen, den 27. d. M., Vormittags 0 Uhr wider den Fabrikarbeiter Gustav Adolph Rormann, genannt Schulze, aus Ehemnitz wegen Diebstahls. Vorsitzender: Gerichts-Rath Jungnickel. Lag««aeirLicht<r. Oesterreich. Professor s>r. Oppolzer in Wien ist am Tvphus erkrankt. — Ein Theil des Hofstaates ist schon nach Ofen abgegangcn. Die Wahlprüfungen in Pesth nehmen ihren langsamen, aber dabei sehr lebhaften und mitunter zu possier lichen Scenen Veranlassung gebenden Verlauf. — Preußen. Der General - Gartendirector lke. Lenne ist >nn 23. Januar in Potsdam gestorben. — Im vorigen Jahre sind in Stettin 232,821 Tonnen Heringe eingeführt worden. Nur 1862 und 63 war der Import stärker. Frankfurt a. M. Ein hiesiger Restaurateur ist von erner sranzojtichen Eyampagnerfadttk verklagt worden, anderen Champagner, aber mit ihrer Etiquette versehen, verkauft zu haben. Es wird dies wohl der erste Prozeß sein, der auf Grund des Handelsvertrages init Frankreich angestrengt wird. — Hessen - Darmstadt. Die „Mainzer Ztg." bringt interessante Mittheilungen aus der eben erschienenen „Geschichte der social- demokratischen Partei seit dem Tode Ferd. Lassale'ü". Darnach scheint es freilich, als hätten die Parteiführer die Arbeiter nur als Kanonenfutter benutzen wollen. — Hessen-Kassel. Der Oberst und Regimentscommandeur von Viedenseld ist zu drei monatlicher Festungshaft, wegen Ueberschreitung der Dienst befugnisse und Erregung von öffentlichein SeanLnl, verurlheilt und das Urtheil vom Gencralauditoriat bestätigt worden. — Württemberg. Der Abgeordnete Probst erklärt, er wolle da rum nicht zur „Volkspartei" treten, weil dieselbe die Klein staaterei befürworte, und diese doch die alleinige Ursache sei, daß 1848 dreißig und einige Revolutiönchen gemacht werden mußten, während, wenn Deutschland damals ein Reich gewesen wäre, eine gooße Bewegung genügt hätte, den Volkswillen durch zusetzen. - Holstein. Die erst polizeilich verbotene Volks versammlung in Altona ist doch noch gestattet worden, jedoch mußten die Unternehmer versprechen, daß keine Resolution we gen Einberufung der Ständeversammlung gefaßt werde. Die Redner sprachen nun zu den zahlreichen Zuhörern über die jetzige politische Lage und erregten allgemeinen jubelnden Bei fall, wenn sie der wünschenswerthen Einberufung der Land stände erwähnten. Spanien. In Madrid, Valeneia, Rcus Barcelona und wo sonst das Standrecht blüht, herrscht die prächtigste Ruhe. Beruhigt ist aber weder die Armee, noch die Bevölkerung. Tie Stellung Odonells ist sehr bedroht, er mag wohl jetzt die ver haßteste Persönlichkeit auf der iberischen Halbinsel sein. Man fürchtet nun noch in Madrid, Prim möchte sich zu Schiff nach Eatalonien begeben, von wo noch keine sicheren Nachrichten zu erlangen sind. Frankreich. Es fällt bei schärferer Veurthcilung der Thronrede aus, daß Rußlands gar nicht gedacht worden ist. Die Stellen, welche die innere Politik betreffen, haben wenig gefallen. Aus die Börse hat daher auch die Thronrede einen schlechten Eindruck gemacht, die Eourse fiele». Hierzu mögen auch die Nachrichten von der aufgeregten Stimmung der Ame rikaner gegen Mexiko und dadurch auch gegen Frankreich viel beige-lragen haben. Jtali'cn. Prinz Odone Eugen Maria, Herzog von Montferrat, 3. Sohn des Königs ist am 22. Januar in Ge nua gestorben. Er war am ll. Juli 1846 geboren. Belgien. Im Lande wird allgemein für Abschaffung der Todesstrafe agilirl. Der Justizminister Bara ist derselben Ansicht. England. Die Armeereduetion wird nicht sehr radikal aussallen. Von 50 Bataillonen soll jedes zwei Kompagnieen verlieren. -— Tie Bewegung gegen ren Gouverneur von Ja maika wächst, jedoch ist es möglich, daß aus Furcht einem To- rymiuistcrium den Weg zu bahnen, die Angriffe im Parlament gegen die Regierung nicht zu heftig aussallen werden. Amerika. Ter Einwanderungs-Superintendent der Unionsstaateu warnt die deutschen Einwanderer in einem Re- seript v. 5. Januar, sich vor jeder Berührung mit den frühe ren Sclavenhändlern Knox und Smith einzulassen, welches die selben unter entehrenden und unvernünftigen Bedingungen als Arbeiter an Selavenstelle vennierhen will. * Eine gefährliche Eiscnbahnfahrt. Kürzlich wurde vor dem Polizeigericht zu Taunton ein Fall- verhau delt, der die Veranlassung zu einem schrecklichen Eisenbahn- Unfall auf der Bristol- und Exeter Bahn hätte geben können. Die Zweigbahn von Ehard nach Taunton ist nämlich im Bau begriffen und schon soweit vollendet, daß dieselbe mit Lo- comotivcn befahren werden kann. Ein Putzer, Namens Ste vens, war damit beauftragt, eine auf jener Zweigbahn beschäf tigte Locomotive an jedem Abend nach beendigter Fahrt zu rei nigen und jeden Morgen um 3 Uhr Feuer anzumachen, damit die Maschine um 6 Uhr ihre Arbeit wieder beginnen könnte. Dabei war es ihm streng verboten zu versuchen, die Maschine in Bewegung zu setzen und überhaupt den Bewegungs-Mecha nismus der 'Maschine zu verstellen. Trotzdem hatte Stevens den seltsamen Einfall, eine mitternächtige Fahrt mit der Ma schine, von deren Lenkung er so gut wie nichts verstand, zu unternehmen; er brachte also die Maschine in Dampf und fuhr damit auf die neue Bahu hinaus. Zwei volle Stunden raste die Maschine auf der Bahn hin und her, da Stevens nur die Steuerung umzulegen, aber nicht das Feuer zu mäßigen und Wasser in dm Kessel einzupumpen verstand. Der Dampf blies mit schauerlichem Zischeir und Pfeifen aus den Sicherheitsven tilen und erschreckte die Bewohner der in der Rühe der Bahn stehenden Häuser nicht wenig. Ein Brückenivärter an der Bahn glaubte auf der hin- und herjagenden Maschine ein Ge spenst oder gar den Teufel in höchst eigener Person stehen zu sehen. Als Stevens sich mit der Maschine dem Ende der Zweigbahn, wo dieselbe in die Hauptbahn einmündet, näherte, bekam er Lust, die nächtliche Fahrt auch auf die Hauptbahn auszudehnen. Glücklicherweise kehrte er aber noch früh genug um, als er von fern das Geräusch des hcrankomn,enden Racht- sckncllzugeü der Bristol-Exeter-Bahn Hütte. Endlich hatte er genug an seiner Fahrt uud kehrte zur 'Maschinen-Station zu ruck, worauf er sich neben der Maschine niederlegte, um die Ankunft des Führers zu erwarten. Der Letztere kam gegen 4 Uhr, war aber noch etwa 300 Fuß entfernt, als eine furcht bare Explosion der Maschine erfolgte, eine sehr natürliche Folge davon, daß das Wasser im Kessel während der Fahrt fast ganz verdampft und kein neues hinzugepumpt worden war. Merk würdiger Weise wurde weder der Putzer noch der Führer durch die Explosion beschädigt, indessen war der Erster« dadurch so erschreckt, daß sein Haar nach der Versicherung des Führers aufrecht stand „wie die Stacheln eines erschreckten Stachel schweines." Für diesen gefährlichen und kostspieligen Narren- strcich wurde er, gelinde gmug, zu einem Monat Gefängniß bei harter Arbeit verurtheilt. (Nach dem „Engineer.") * Trauriges Diedersehen. In einem Dachstübche* der Nosenthaler Vorstadt in Berlin wohnt eine Bettlerin, de' ren gegenwärtiges Leben die Folge menschlicher Leidenschaft und Verzweiflung, ein Bild des gräßlichsten Elends ist. Einstmals war sie eine beliebte Sängerin, welche durch ihre Schönheit und Liebenswürdigkeit stets einen Kreis von Anbetern um sich ver sammelte. In ihrer Glanzperiode machte sie in Hamburg die Bekanntschaft eines Assessors, eines vermögenden und durch sein äußeres Auftreten besonders hervorragenden jungen Mannes. Sie genossen des Lebens Wonne und Lust drei Jahre hin durch, welche sie bald auf Reisen, bald in Hamburg selbst ver lebten; doch die Katastrophe blieb nicht aus. Das Bermögen des Assessors war am Ende dieser Zeit verschwunden, der Glücksstern erloschen und zwei Kinder forderten Brod und Klei dung. Eines Tages reiste der Assessor, welcher der Jurispru denz schon lange den Rücken gewandt hatte, heimlich ab, und ließ Mutter und Kinder iin Stich. Die Verlassene wollte wie der zum Theater zurückkehren, allein ihre Stimme war gebro chen, sie fand iveder in Hamburg noch in Berlin eine Anstel lung. Die "Roth ließ sie immer mehr sinken und der Genuß von geistigen Getränken brachte sie an den Bettelstab. Gegen wärtig schickt sie täglich ihre Kinder aus, um Geld durch Bet teln zu erwerben. Scandalseenen, welche sich öfters ereigneten, wenn die armen Ereaturen der habsüchtigen Mutter keine gute Ernte nach Hause brachten, halten schon lange den Umvillen der Hausbewohner erregt, neulich jedoch war der Lärm so ge waltig, das wahrhaft herzzereißende Schreien der Kinder so markerschütternd, daß ein erst kurze Zeit darunter wohnender Herr, dessen Erbitterung bis auf's Höchste gestiegen war, die Treppe hinausspringt, um die unnatürliche Mutter der Polizei zu übergeben; aber wer beschreibt seinen Schrecken, als er aus den von den Furien der Leidenschaft zerissenen Gesichtszügen der Thäterin seine ehemalige verlassene Geliebte erblickt. Die gehobene Rechte sank herab und sprachlos stand er mit gesenk tem Haupte. Möchte er wenigstens au den armen Kindern wieder gut machen, was er verschuldet! * Rebellion der Sinai-Mönche. Auf dem Ost- Abhange des Berges Sinai erhebt sich ein uraltes berühmtes Klosters dessen Basiliea in einer Kapelle nach einer Legende den Platz bergen soll, auf welchem der brennende Dornbusch stand, aus dem der Herr zu Moses sprach. Düstere hohe Mauern umgeben diese wohlbefestigte Mönchsburg, in welche man bis vor wenigen Jahren nicht anders gelangen konnte, als durch einen Korb, in welchem man auf die Mauer hinaufgezogen wurde. So schützte sich das Kloster gegen das Eindringen räu berischer Beduinen. Jetzt ist eine Thür in die Plauer gebro chen, und tiefer Frieden lag über dem ganzen Thal, wie im Innen: des Klosters, wo die griechischen Mönche ihr Leben in frommer und idyllischer Beschäftigung verbrachten. In diese friedfertige Mönche ist seit einigen Wochen der Geist der Revo lution gefahren. Ihr Bischof, der einige Jahre in Konstanti nopel zugebracht hatte, ist nämlich vor Kurzem zurückgekehrt, mit dein festen Willen, den alten Schlendrian abzuschaffen, und sine neue strenge Regel in seinein Kloster einzuführen. Die frommen Mönche wollen aber davon nichts wissen und haben ihren resormlustigen Bischof ein gesperrt. Die cgyptische Regie rung wird nun Truppen gegen sie schicken, um den bedrängten Hirten zu befreien. Die Frage wird dadurch interessant wer den, daß erstens Egypten kein Recht dazu hat, weil die Sinai- Mönche souverän sind und ihre Souvcränetiit durch den ersten Vicekönig Egyptens, Mehemed Ali, in einem Diplome feierlich anerkannt und gewährleistet worden ist, und zweitens, daß die Mönche im Besitz von sechs Kanonen sind und gesonnen sein sollen, den Eingang in ihre Burg energisch zu öertheidigen. * Aus Gudentzberg (Kurhessen) vom 7. Januar erzählt die „Frankfurter Postzeitung" folgende Trichinengeschichte: „Die Trichinen sind auch hier auf ihrer Invasion und zwar durch den Adnünistrator Siebert bei einem Schweine des Glasermei sters Klaus in reichhaltiger Menge entdeckt worden, nachdem leider schon die Hauptquantitäl des Fleisches mit dem eine» ge sunden Schweines gemengt und gehackt war. Die Schlachterei der beiden Schiveine fand am 5. d. M. statt, und schon an diesem Tage genossen der Schrcinenneister Justus Hell, ein Mann von 50 Jahren, und der vierundzwanzigjahrige Glasergeselle Heinrich Klee aus "Niederorschel im Preußischen (nicht weit von Hedcrsleben) eine nicht unbeträchtliche Quantität rohen Hack fleisches, ja selbst nach der Ermittelung der Trichinin ließ sich rc. Helle die Stelle des Hackefleisches zeigen, wo die- Uebel- thäter sich hauptsächlich vorfinden sollten, und aß davon iu sonüpevtll omiium und trotz aller Gegenvorstellungen „eine Hand voll" mit den Worten: „Ich glaube nicht daran, ich will sie schon kriegen." So hat dieser Mann an den beiden Schlacht tagen mindestens ein Pfund rohes Hackefleisch, der erwähnte Geselle circa s Pfd. nach und nach zu sich genommen und auch der Metzger das Fleisch gekostet. Alle drei befinden sich heute noch wohl. Als der Arzt namentlich die beiden elfteren ausforderte und ermahnte, etwas zu gebrauchen, und ihnen die Gefahr, wenn dieses nicht geschehe, mit Hellen Farben vormalte, erwiderte Helle: „Geben Sie mir lieber noch eine Portion Hackefleisch, ich will nichts," und der Preuße: „Ick jlobe ooch »ich dran, ick will nischt." Im übrigen haben diese beiden Herren nicht versäumt, die Trichinen fleißig mit Branntewein zu begießur, und es fragt sich nun, ob die Trichinen „dran glauben müssen" oder die tapferen Polyphagen. , * Die Macht der Musik. Dieser Tage hatte in Breslau wie dortige Blätter berichten, ein Viehtreiber einen großen ge fesselten Stammochsen, dem die Augen verbunden waren, nach dem Schlachthofe zu transpottiren. Auf der Nicolaistraße legte sich das ermüdete Thier nieder und war trotz der angeivendeten energischen Mittel nicht zuin Aufstehen zu bewegen. Während man den Ochsen mit Prügeln tractirte und mit Hebebäumen aufzurichten versuchte, ging ein Hornist vom Garde-Ärenadier- Regiment vorüber, den der Viehtreiber in seiner Herzensangst bat, er möchte doch dem Ochsen mit seiner Trompete in'S Ohr blasen. Der Soldat hing darauf ein und blies dein störrischen Wiederkäuer eine kräftige Trompeten-Fanfare in'S Ohr, worauf dieser nicht nur sogleich aufsprang, sondern sich auch willig zur Schlachtbank führen ließ.