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12, Ulster Jahr« !> "-7M ^rs«e«.- «glich stütz 7 VH». Inserat« »erb«» «lgenomm«: Si« Abend» S.Tonn« kag» bi» Mittag» 1L llbr: sZtarirnstraß« 1t, «»zeig in dies Blatt«, »o, jetzt tn lSv«« g-emplaren erscheint, Anden eine erfolgreich» Verbreitung Gvunabend, IZ.Jam»« 1816. ß ALsimsVE «erteljährkch ro«^ »et uuenlgrldllcher M-!»' senmg in'« Hau». Durch die IKnigi. P»f vierteljährlich rr Stg, Ltlljelu» Nummer» i Ngr Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredactrur: Theodor Drobisch. Inseratenpreise. Für den Raum »ine» gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Sing»« saudt" dir Z»Ü, L Sigr. Druck uub Tigeuthmn der Herausgeber: Elepsch Nrkchardt. — Verantwortlicher Redectenr: JuttUS Neilhardt« Dresden, den 13. Januar. — Telegraphische Nachrichten des Dresdner Journals. München, Donnerstag, 1l. Januar, Abends. Der heutige Tag ging bei der Frau Herzogin Sophie ruhig vorüber; die Krankheit nimmt ihren regelmäßigen Verlauf. — Freitag, 1 Januar, Morgens. Ihre königl. Hoheit die Frau Herzogin Sophie hat vorige Nacht viel und ruhig geschlafen. Die Ver dauungsbeschwerden haben aufgchvrt, die AthmungSbeschwerden ' nnd das Fieber sind gering, das Allgemeinbefinden ist befriedi gend. >'r. Walther. — Mittags. Das Befinden der Frau Herzogin Sophie ist durchaus zufri denstellend. Alle Krank heitserscheinungen im Abnehmen begriffen. — llo. Es ist eine alte, schöne Sitte der Juden, daß bei schwerer Erkrankung eines Glaubensgenoffen die Gemeinde sich im Gotteshause versammelt, um für das bedrohte Leben des Bruders flehende Gebete zum Himmel cmporzuschicken und na mentlich in dem Verlesen von Psalmen Trost und Erhebung zu finden. Zu demselben Zwecke hatten sich denn auch vor gestern Nachmittag auf Veranlassung des Herrn Oberrabbiner De. Landau viele Mitglieder der hiesigen israelitischen Ge meinde in der Synagoge eingcfunden, um diese schöne Sitte zu üben; doch galt es diesmal nicht einem erkrankten Glaubens bruder, sondern die Liebe zum Königshaus war es und die aufrichtige Theilnahme an dem Geschicke desselben, welche die fromme Gemeinde zusammengesührt hatte, um für d,e Erhal tung des theueren, so hart bedrohten Lebens der Herzogin Sophie gemeinsam Gebet und Flehen zum Himmel zu richten, wobei nach alter Sitte im Wechselgesang zwischen Voibeter und Gemeinde die auf Krankheit und Tod bezüglichen herrlichen Liederschöpsungen der hebräischen Poesie vorgetragen wurden. — Der durch mehrere Concerte hier bekannt gewordene Pianist l)r Satter ist nach der „W. Z." zum Eapell- rneister in Hannover ernannt worden. Auch soll dort unter seiner Leitung ein Conservatorium begründet werden. — Zweites Theater. Unter dem Titel: „Drei Schwestern", Lebensbild der Gegenwart in 3 Aufzügen von G. A. N., ging am Donnerstag ein neues Stück in Scene, LaS die jetzt vielfach angeregte Frage der Verwendung der Frauen in den für Männer üblichen Aerufssphären zum Vor wurf hat. Es ist dieses Lebensbild in sehr interessanter und von dramatischem Gestaltungstalent des Verfassers zeugender Weise ausgearbeitet, wenn schon manche Unzulänglichkeiten und Schroffheiten sich nicht verkennen lassen; ein Gleiches gilt auch vom Dialog, der ein seltenes Gemisch von Geist, Witz und fadem Geschwätz ist. Tadellos dagegen war die Darstellung sämmtlichcr Mitspielcnden, von denen wir als ganz besonders lobenSwcrth die Damen Frau Kern, Frlns. Pause, Moritz und A. Huth hcrvorheben, auch Frl. Sommer wußte ihrer „Bertha" Leben und Frische zu verleihen ; von den Herren waren nur die Herren Kretzschmar, Stern und Fiedler im Besitze größerer Nöllen, die sic auf's Beste zur Geltung zu bringen wußten. Ob trotz des guten Erfolges diese „drei Schwestern" die „leichte Person" in den Hintergrund zu drängen vermögen, möchten wir bezweifeln. — Die Berliner „Volks-Zeitung" hatte in ihrer Nr. 7, vom 10. Januar, wie wir gestern mitgetheilt haben, berichtet, der sächsische Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Frei herr v. Beust, habe wegen des kürzlich in der in London er scheinenden Monatsschrift „Der deutsche Eidgenosse" enthaltenen Aufsatzes: „Der letzte politische Gefangene des Zuchthauses zu Waldheim, von Gustav Nasch in Berlin", die Einleitung einer Untersuchung von AmtSwegen gegen den Verfasser beantragt, weil er darin alr intellektueller Urheber und Mitwisser aller im Zuchthause zu Waldheim gegen politische Gefangene aus- geübten Grausamkeiten behandelt wäre; die preußische Negierung habe aber den Antrag abgelehnt, sodaß es Hrn. v. Neust nun überlassen bleibe, als Kläger im Privatwege gegen den Ver fasser aufzutrctm. — In der späteren Nr. 8, vom I I. Jan., bemerkt jedoch dieselbe Zeitung hierzu Nachstehendes: „Her? ittr. Nasch (also dieser selbst) hatte uns mitgetheilt, daß der sächsische Minister v. Beust hier beantragt hätte, eine Untersu chung gegen ihn einzuleiten, daß der Antrag aber von der preußischen Negierung abaelehnt worden sei. Die „Sperr. Ztg." erfährt jetzt, daß Herr v. Neust einen solchen Antrag gar «icht gestellt hat. Sie fügt hinzu: „Wäre der betreffende Antrag gestellt, so würde demselben auch Folge gegeben sein." — Das „Dresdner Journal" sagt hierzu: „Die „Volks- Zeitung" hatte bei der Ausnahme jener sehr durchsichtigen Er findung den ihr jedenfalls nicht unbekannt gebliebenen Umstand vergessen, daß in Sachsen sowohl die Nöckel'sche Schrift, all ^ die dazu gehörigen Fuilletons der Herren Nasch und Vam- öerger unbehindert zu lesen waren und noch zu lesen sind. Daß Pc nun ihre Quelle sofort genannt hat, ist um so ver dienstlicher, als damit zugleich der richtige Maßstab für Beur- theilung der Schriften des Herrn Nasch gewonnen wird. Uebri, j gsnS scheint «s, als seien die Spalten der sonst sehr abgemefff» j nen Berliner „Volks-Zeitung" in neuester Zeit ungeprüften Einsendungen zugänglicher geworden. Co bringt die Nr. 3 vom 7. d. M. gelegentlich der in Frankfurt bewilligten Mehrfor- derung für den Rückmarsch der sächsischen Truppen aus Hol stein die erheiternde Bemerkung: „Bekanntlich halte die sächsische Negierung Furcht, ihre Truppen würden auf den» Wege durch Preußen angchalten und in eine Festung gesperrt werden". — <It. Als ein erfreulicher Beweis dafür, daß auch in unseren Tagen die Bereitwilligkeit, einem kirchlichen Zwecke ein namhaftes Opfer zu bringen noch nicht ganz ausgestorben ist, verdient folgende Thatsache bekannt zu werden. Ein Fabrikant in Harthau lxä Chemnitz hat kürzlich aus eigenen Mitteln für den Preis von 15,00 Thlrn. die vom Herrn Hoforgelbauer Jehm- lich gebaute Orgel gekauft, welche letzterer in seinem Grundstück auf der Neucgasse zur Benutzung für Freunde des Orgclspiels aufgestellt hatte, und hat dieses schöne Werk der Kirche seines Wohnortes zum Geschenk gen,acht. Alle Diejenigen, welchen die einzige schöne Gelegenheit, zur Uebung und eigenen Er bauung Orgel zu spielen dadurch wieder entzogen ist, werden dies wohl bedauern; Herrn Jehmlich war eS aber nicht zu ver denken, daß er die Gelegenheit zum Verkauf der Orgel gesucht und benutzte, da unbegreiflicher Weise die Benutzung derselben keineswegs eine so starke gewesen, wie sie gerade hier in unse rem Dresden erwartet werden konnte und mußte. — In einer Restauratwn in Plauen i. V. erfolgte am Montag Abends beim Eingießen von Petroleum eine Erplosion, in deren Folge mehrere Personen mehr oder minder starke Brandwunden erhielten. Ein Mann wurde so stark ver brannt. daß er in das stüdtische Krankenhaus gebracht werden mußte. — Am Mittwoch gab der nun von hier scheidende Mu sikdirektor Herr Fr. Laade sein letztes Eoncert im k. Belvedere. Der außergewöhnlich stark gefüllte Saal lieferte wohl dm deut lichsten Beweis von der allgemeinen Beliebtheit des wackeren Dirigenten. DaS Chor, meist auS jungen gediegenen Kräften bestehend, leistete unter' seiner Direktion ganz Treffliches nnd excellirte vorzugsweise in präciser und cpacter Ausführung der Tänze. Auch als Componist erfreute sich Herr Laade allge meiner Beliebtheit und zeichnen sich namentlich wieder seine Tanz-Compositionm durch originelle und gefällige Musik aus — Ein Steckbrief in den „Zittauer Nachrichten" vom 31. December v. I. signalisirt einm gewissen 63 Jahre alten Gott lob Schröter aus Wittgendorf. Da steht nun unter der Rubrik: „Stand und Gewerbe: Dieb." Was ist das? Hat das Mausen, das Klemmen einen Stand, zahlt es, da cS als Gewerbe angegeben, nicht am Ende auch noch Gewerbesteuer? Was sagt das Echo zu diesem Steckbrief aus Zittau? --- Au! — In einer Leipziger Wirtschaft hatte kürzlich ein Dresd ner Bankier so flott gelebt, daß er die schließlich angewachscne Zeche von 26 Thlr. nicht zu bezahlen vermochte. Auf der Polizei wollte er sich nun anfänglich durch die Beschuldigung daß ihm in jener Wirtschaft seine Baarschaft gestohlen wor den sei, freikaufen, endlich aber ließ er sich bei», Mangel baaren Geldes zur Verpfändung seiner Uhrkette herbei. (L. AH — Am Donnerstag Abend war ein Drechslergesell in einer Werkstatt auf der Palmstraße mit dem Zurichtm von Holzblöcken beschäftigt, wobei ihm ein Bursche half. Der Ge selle hielt ein Beil und der Bursche mußte mit einem großen Holzscheite darauf schlagen; als Erfftercr sich nun ein»,al schnell über das Beil bückte, uni etwas nachzusehen, hieb der Bursche mechanisch darauf los und traf dm Gesellen dermaßen auf dm Kopf, daß dieser besinnungslos niederst,Irztc. Die etwaigen schlimmen Folgen sind abzuwarten, der Geselle kan, erst nach einer halben Stupde wieder zur Besinnung. — Feuer!! Eine große Menschenmenge sannnelte sich in der Nacht »om 11. bis 12. Januar un, das Grundstück Nr. 29 des Nosmwegeö, fast am letzten Ende der Stadt. Auf unerklärliche Weise, wie gewöhnlich, war dort Feuer entstan den. Das Grundstück gehört a,Leblich den, Bäckermeister Kadner Der nächtliche Himmel war, als u», 12 Uhr der Thürmer nach dm, (Nockenstrange griff, um der Residenz zu sagen: „Es brennt!" hell erleuchtet. Hoch auf schlug die Flamme! Die Spritzen und Mannschaften der Turnerseuer- wehr war zuerst an, Platze und machte der leckenden Flamme dm Garaus. Weggebrannt sind etwa 5 Holzställe, in denen die Micther des Hauses ihre Holz- und Kohlmvorräthc nieder gelegt. Der Wind ging stark — es war 12 Uhr des Nachts — er hätte noch größeres Unglück anstiften können, wenn nicht gerade die fraglichen Holzställe so ganz frei im Hose gestanden. Leider ist der Weg zu den verunglückten Holzställen ein unbe q,inner, sodaß eS fast fabelhaft erscheint, wie die Spritzen dort hin gelangen konnten. Merkwürdig ist eS, daß jdas ganz in der Nähe de« Brandes ausgchäufte Strohlager nicht in Brand gtwieth. — In Vautz 'eit Neujahr dis Hundesteuer von M Ngr. auf S Thlr. -l wordd- — Gestern früh hatte ein Pferd von der Hospitalstraße, wo es in einem Stalle aufgezäumt werdm sollte, die Flucht ergriffen und nahm seinen Lauf nach dem Bautznec Platz, rvs es zum Stürzen kam, eine Frau niit niedcrriß, welche dann in einer Droschke fortgebracht werdm mußte. Das Pferd lief die Königsstraße hinunter und wurde später von zwei orangen Dicnstmänncrn an der Kirche eingefangen. — In Oschatz ist vorgestern Abend die Spinnfabri! von Fischer und Gelbrich niedergcbrannt. Die Entstehungsursache des Feuers ist unbekannt. — — Ein bedeutendes Feuer wurde vorgestern Abend um 9 Uhr von Langcnberg bei Niesa aus in der Richtung von Althirschstein wahrgenommen. — In der Nacht von vorgestern auf gestern ist die Hauptbilletausgabe im zoologischen Garten erbrochen wordm. Der darin befindliche eiserne Geldkastm hat aber dm Versuchen der Spitzbuben, ihn zu erbrechen, Widerstand geleistet, und so haben die Diebe, nach langer Arbeit, die ihnen der Einbruch jedenfalls gekostet, mit leeren Händen wieder abziehen müssen. — Ter Maurer Peschel aus Pommritz, der hier auf der Marktgasse wohnt, ist a», 10. Januar in de», Maschinenhause der auf der Leipziger Straße gelegenen Steingutsabrik, als c" unter der Hauptwelle wegzukriechm versucht, von derselbm er faßt, einmal herumgcwon'en und dadurch furchtbar zugerichtet worden. Er hat nämlich mehrere Nippen gebrochen und einige Löcher in der Brust davon getragen. Man hat ihn in seine Wohnung geschafft. — Auf der Louismstraße wurde vorgestern Abend ein Schulknabe, der dort mit anderen Knaben spielte, von einer Droschke, deren Deichsel ihn erfaßt, umgcriffen und glücklicher Weise auf die Seite geworfen, so daß er nicht erst überfahren wurde. Trotzdem hat er durch den Fall einige Eontusionen an dm, rechten Oberarm erlitten. — Eine hiesige Dienstherrschaft fand in diesen Tagen in der Lade ihres Dienstmädchens einige Effekten, die dasselbe in Verdacht brachten, dieselben ihrer Herrschaft entwendet zu haben Die Sachen warm ziemlich werthlos, trotzdem aber wurde das Mädchen ihre« Dienstes entlassen. Aus Furcht, sie möchte hier nicht wieder Dienst finden und von hier fortgcwiesen wdrdcn, lief sie in ihre Kam»,er, um sich dort zu erhängen, und als sie zum Glück daran verhindert wurde, nahm sie den Weg nach dem in der- Nähe befindlichen Eismbahndamm, u», dort ihre Absicht in Ausführung zu bringen. Allein auch hier wurde ihr Vor» haben durch einm dazu gekommenen Mann vereitelt, das Mäd chen steht bisher ganz unbescholten da und erhält das Lob gro ßen Fleißes, deshalb hat sich auch sofort ctne andere Herrschaft gefunden, die sie wieder in Dienst genommen und dadurch von den Selbstmordgedanken endlich abgebracht hat. — Ju Löbau kan, kurz vor Weihnachten folgende ab norme Erscheinung vor: Ein 11 jähriger Knabe, der Sohn sehr anständiger Eltern, hatte den Plan gefaßt, eine Räuberbande zu bilden und begnügte sich zunächst, vier Knaben an sich zu locken, dieselben mit Geld, welches er seine», Voter gestohlen hatte, auszurüstm und sie in die Läden und Magazine der Stadt zu senden, un, da Kleinigkeiten zu kaufen, während der Compagnon andere Gegenstände, als EigarrmetuiS, Portemon naies, Wachsstöcke rc. unbezahlt mit fortgehm hieß; diese Dieberei wurde aber bald entdeckt und dm Behörde angezeigt, letztere aber hat dis Bestrafung dm Eltern überlasten. — In Magdeburg haben zwei der bedeutendsten dor tigen Handelshäuser, Eichel u. Schmidt und Simon u. Schulze, ihre Zahlungen eingestellt. Große Sensation macht vorzüglich die Zahlungseinstellung der alten und berühmten Firma Eichel u. Schmidt. Tie Passiven der Letzteren sollen gegen 600,000 Thaler betragen, wobei Leipzig stark betheitigt ist. Veranlassung zu dieser Katastrophe soll die Mißconjunctur der Zuckerfabri kation gegeben haben. Tage<gefchichte. Oesterreich. Tie junge Erzherzogin Elisabeth ist am k. Januar in Linz an der häutigen Bräune gestorben. Preußen Die statistische Zeitschrift des Geh. Regier. - Nath Engel hat aufgchvrt zu erscheinen, und zwar, weil ihre Zusammenstellungen die sie beherrschenden liberalen Tendenzen erkennen lies; und die Negierung die nölhigen Mittel nicht mehr vcrwilligte. — Am -1. Januar ist auf der Berliner Sternwarte ein neuer Coniet entdeckt worden. — Bei Revision der Arbeiter- Wohnungen in Erefcld stellte sich heraus, daß ein für 25>00 Thlr. gekauftes Haus, der sogenannte Jägcrhos, 87.' Thlr. an Miethe einbringt, aber auch in de»,selben über 200 Menschen förmlich eingepfercht leben. Baiern. Georg Herwegh hat an N. Wagner zwei Ge dichte gerichtet, die für die Münchener nicht sehr schmeichelhaft sind. — Hamburg. Der Senat wird über das Verfahren Preußens in der Postangelegenhcit bezüglich Laucnburgs bei», BuirveSterg Beschwerde erheben.