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Oesterreich. Tie Ratification des englisch-östmeichischen Handelsvertrages ist am !. Januar in Wien erfolgt, und ge schah die Unterzeichnung von Leite» Oesterreichs durch die Mi nister von Me- Sdorff und von Wullerstorsf und im Aufträge Englands durch den Botschafter Lord Bloomsield. — Ein kai serliches Nescrript ruft die Siebenbürgischen Abgeordneten in den ungarischen Reichelag. Preußen. In der Weinnadl Grüiuberg verweiger ten die Nachtwächter die Fortsetzung ihrer Function, wenn ihr Lohn, pro Rächt l Sgr., nicht erhöht werde. Ta Gefahr im Reinige war, genehmigie man eine Erhöhung des selben ans 5 Sgr. — Das LandesöeonomieeoUegium, welche«) den 19. Januar Zusammentritt, wird sich mit der e-rhednng der Schlachtsteuer nach dem lebenden Gewicht, Aushebung der Wucher geseye ec. beschäftigen. — Tie Arnitrung der netten Panzer fregatten wird aus >41», gezogenen 7 0-Psunkern bestehen. — In Posen sind die Trichinen das erste Rial vor Gericht erschienen. Ein Schlächter verlangt, daß der Bei kaufe»- eines sonst ganz gesunden Schweines dasselbe zuriieliiehnie, iveil sich in demselben Trichinen gefunden haben. Ter Re. lauter weigert sich aber dessen, und stutzt sich auf das Gesetz, indem er die Trichinen einen unsichtbaren und unerheblichen Fehler nennt. Baiern. In diesem Winter sind in München schon 40 Srrascrkennlnisse gegen Bierbrauer ergangen, welche schlechtes Bier verkauft Hallen. Brau »schweig. Tie evangelische Geistlichkeit har dem Herzog eine Praänbibel im schonsien Ein band verehrt, deren Kosten, 100 Thaler, durch freiwillige Bei träge aufgebracht wurden. E l, u r h e s s e n. Bor geraunter Feil befahl der Chursursk, daß weder die Hofbeamlen, noch die Hof- venvaltung fiel» der Tinistmänner des iit Kassel errichteten der artigen Instituts bedienen dursien, weil deren Kleidung zu mili tärisch sei. Jetzt hat sich in Kassel ein zweites Tunslinann- Jnstilut gebildet, welches wegen der Bekleidung beim Ehur- fürsten erst angefrag: und eilten Brobemann vorgesielli hat und dadurch sofort erlangte, daß die Benutzung dieses neuen Instituts möglichst zu fördern von höchster Stelle angeordnet wurde >— Holstein. Tas Rendsburgcr Wochenblatt enthielt den 30. De- cember folgende Annonce: Ta wir in Erfahrung gebracht, daß Exemplare von im SchleSwigschen erscheinenden Zeitungen we gen Mangel an Abonnenten gratis vertheilt und doch nicht angenommen werden, io machen wir die reip. Redaeleure darauf aufmerksam, daß wir solche Leitungen als Makulatur pro 100 Pfund 7 M. Th. tauien. Nalban u. Ep,, Schleswig. Frankreich. R. Wagner ist in Paris und hofft auf dem Theater lprique leinen Lohengrin zur Aufführung zu bnngen. — Herr von Hausmann laßt jetzt wieder in Paris 34o Hauier abbrechen, so Laß ln,000 Familien mit ungefähr 40,000 Per sonen umziehen müssen. Aus den Tuilerienbällen hat die Dienerschaft nur eine Tasche in der Livree, um da» Taschen tuch zu bergen. Seit dieser Einrichtung des Haushofmeister DüpuiS verschwinden weit weniger Truffelhühner, sonstige Tcli- catessen tlnd filbeme Taselsiücke wie früher. Der Sonsum ist wahrhaft erstaunlich, obgleich es auf den Bällen, die Herr von Haußmann aus Kosten der Stadt giebl, noch flotter sein toll, wo an einem Abend 30,000 Gläser Gefrorenes, eben so viel Punsch und das Ucbrige in eitlsprechmoem Berhäliniß verschluckt wird. — Ter Kaiser soll bei der Reujahrsgratulation dem rus sischen Botschafter, Baron Budberg, gesagt haben: ,,'Jch wünsche, daß ihre Regierung in diesem ^abre glücklicher sei, als im ver gangenen". Man spricht viel von diesem Zwischenfalle. — Ob gleich der .Kaiser jetzt osfieiell nur vom Frieden spricht, lauscht man in Paris doch sehr aufmerksam nach der Türkei. Es scheint, als wollten die Bevölkerungen von Serbien, Montenegro, den Tonaufürstenthümern und Griechenland ein Schutz- und Trutzbündniß gegen die Türkei abschließcn. Agilirl »tag aller dings in diesen Sandern viel werden. England. An? den Cisenbabnzug, auf welchem sich der Lordfiatlhalter von Irland, Lord Wovehouie, befand, ist mit einer Büchse geschossen worden. — In den St. Eatharnren- Docks in London wüihete ein Schadenfeuer 4 Tage und 3 Nächte; man schätzt den Verlust auf 300,000 Ls. Rußland. Viermal monatlich werden von jetzt an Briefe, telegraphische Tepeichen und Sendungen von Kiachta nach Peking befördert. — Bom 1. Januar 1>d66 an müssen alle Handels- nnd Geschattsbucher in Polen nach Rubeln und Kopeken geführt werden. Japan. Ter Häsin von Osaka ist eröffnet, der Mikado hat den Vertrag ratisie rt. Köniftlrrdes -Softdeater kl. st. An einem Abend ein dreiactigcS Shakespeare'schcs. zivei einackige Lustspiele deutscher Autoren und noch ein neues Ballet, ist zwar nicht des Guten zu viel, denn das unerquick liche „Guten Abend" war oabei, aber doch eine io reich besetzte Tafel, daß das Haus bis aus den letzten Play gefüllt war. „Das Dlumcnsest", ein artiges Ballet uweres Fr. Pohl, ist als Abwechselung zu den vier Jahreszeiten immerhin angenehm. Besonders rum find allerdings weder Scencn noch Tänze, die Erfindung ist nicht originell und die Ausstattung bis auf die Schlußdecoratwn in: Brillantfeuer, welche lebhaft applaudirt wurde, nicht gerade reich. Tie Tarnen Boor, Finster und Mmanoff führten ihre Soli mit Grazie und Bravour durch, dies gilt vorzugsweise von Tr!, Boor. Vorher gab man das reizende Lustspiel: „Tie Zeichen der Liebe", worin sich Frl. Allram als Wall» durch derbe, kecke Realistik auszeichnete. Vorzüglich gab auch Herr Heese seinen Onkel Earl. In „Guten Abend" fand ebenso das ausgezeichnete Spiel von Frl. Ulrich, als ihre elegante Toilette gebührende Bewunderung. — Shakespeares „Komödie der ^rungen" gab man diesmal so, daß man den Zwiscbenaet zwischen dem ersten und dem zweiten Acte durch kurze Musik andeutete und den Vorhang nicht fallen lioß. Dem Stück geschieht hierdurch kein Eintrag, sobald es nur flott und stießeird gespielt wird. Dies mar leider- nicht allenthalben der Fall, namentlich möchten die mortwitzelnden Repliken schlagfertiger von Statten gehen. Auch wurden die leichten, graziösen Reime Shakespeares nicht einfach genug ge sprochen, man deklamirte zu viel. Würde und Pathos warm wohl am Platze iir dem edlen Vortrag Aegeons durch Herrn Würger, nicht in den kurzen Worten der beider» Dromios, wel chen (Hrn. Räder und Kramer) eine naturwüchsige Komik nicht abgesprochen werden soll. Das andere Zwillingspaar war durch die Herren Deitmer und Koberstein, die Damenrollen durch Frl. Langeithann, Guinand und Löhn gut besetzt. * Die Polygamie der Mormonen. Das Oberhaupt der Seele am Salzsee, Se. Ehrwürden Vrigham Poung, hat nicht weniger als 1 85« Gemalsiinnen, deren älteste 49 und deren jüngste 14 Jahre alt ist. Der Reformator ist bereits Wittwer von 03 Frauln, 30 Kinder sind sinn gestorben, aber seine Nach lommenschaft kann noch den bösartigsten Epidemien trotzen, denn es bleiben ihm noch 84 Söhne und 103 Töchter. Der zweite Prophet, Silas Koeder, begnügt sich mit 109 Frauen, die er ansi-beinend seines schlechten Gedächtnisses wegen, nnmnicrirt hat Nr. I ist 5>l, Nr. 109 ist !7 Jahre alt. Jeremias Stern, der dritte Prophet, zählt lll Frauen in seinem Serail-, nach ihm kommen: Jac. Billisen mit 93, Julius Hoffman» mit 90, Gedcan Russin» mit 84, Habakuk Eroatzy mit 8! Frauen. Tie andern ersten Persönlichkeiten laben zwar nicht so viele Frauen, aber keine weniger als zwei oder drei. Das Personal der M'ormonischen. Sorails besteht aus Amerikanerinnen der Verciniglen Staaten, ScholNanderinnen, Schweizerinnen, Tent schen, Däninnen. Norwegerinnen nnd Mexicanerinnen. Jtaliene rinnen sind nur acht, Spanierinnen zwei vorhanden. Griechen land hat nur eilt Exemplar, Frankreich aber gar keins zu der vornehmen Frauenversaminlung geliefert. * Ehemalige russische Een für. In Riga war zu Kaiser Pauls Zeit der Eenwr Tuinomsli seines kritischen Geistes wegen eine ivabre -vamosilät. Schillers Gedichten verwehrte er den Eingang. Er trilisirte das „Lied an die Freude"; der Rarilät wegen ist es ans der Stadibiblioihek zu Riga aufbe wahrt. Man höre die Anmerkungen: Freude, schöner Götterfunken. Tochter ans Elnsium, cllögöi.'era > Wir betreten seuertrunkm. (Duvlln. a!io bOosicn!) Bettler werden Fürslenbrüder Nack- Sit--r:.nr in.' den, Lichter.» Tiefen Kuß der ganzen Welt. «We.cke !!n,nRctK-:i', Und wer's nie getonnt, der stehle — (Kann war - Uno o.allun w.-'ei' NeitUii c — stibleii.) Freude trinken alle Wesen (Nichts lene sausen.» An den Brünen der Natur. — «Die Unvencbämldrir wnd immer arg-rl An Brüsten tunten.) Göttern kann inan nicht vergelten, Schön ist's, ihnen gleich zu sein. >.4inr Lüg'! die Goner kabe» «esinklen. verführt, g.-zanlt, gelogen.) Grant uitd Unmurh soll sich nteldeit. «Ta» sibilc noch: Me» Hai oknchin schon genug zu lhun.) Unser Schuldbuch sei vernichtet! — (Ah, Rosboinit lvauSit», K»ul»en hast du, willst nickt bezahlen!) Auch die Todten sollen leben! (Offen bar er FrevO. gegen Evnstus zu prahle«, dasselbe thun zu lonncn, loie er.« Allen Sündern sei vergeben. (Den Teufel auch! das würde eine schöne Wirtisicl.asi werden.» * Der Weihnachlsbaum ist eine herzige, deutsche Sitte. Als vor langen Jahrhunderten, so erzählt man, die.Kreuzfahrer in'S heilige Land kamen und manches lange Jahr daselbst für den Herrn fochten, da feierten sie auch dort recht freudig das liebe Ehrisrfest, aber nicht im geheizten Zimmer, während draußen Schnee und Eis glitzerten, nein, ringsum grünte und blühte mid duftete Alles, und draußen in der schönen Natur unterm Hellen Sternenhimmel, sangen sie ihre Lobpsalmen. Als sie nun nach Hause zurückgekehrt waren und wieder Weihnachten heran- kam, gcdachtm sie sehnsüchtig des grünen EhristsefteS in Palästina, und hinaus ging der Nordländer und holte sich den einzigen grüne!» Baum, der den! heimischen Winter trotzte, in'S Zimmer und träumte unter den grünen Zweigen vom Ehristsest in Palästina. Und wie einst den Hirten im heiligen Lande der Stern leuchtete, so ließ er im trauten Stübchen der irdische« Kerze Glanz vom Baume herableuchten. Ta« aber blieb nun im rauhen Norden eine liebe Sitte. Und immer mehr breitete sie sich aus zu den andern christlichen Völkern, und wo deutsche Missionare hinkouimen, thun'S die bekehrten Heiden auch; wo aber käme der deutsche Missionar nicht hin? Möge denn All« freundlich der ühristbaum strahlen und von ihm daö Licht auL- gehen, welches diese dunklen Wintertage Heller macht, als den schönsten Sommertag, das Licht der frohen Barschaft, »«lche (Ärzcl einst den Menschen verkündigten: „Friede auf Erden." * Lachende Ratten. In seiner dritten Entdeckungsreise durch Südafrika 1838 — 64» erzählt Livingstone: Zu de« LandeSplagm, unter denen man zu leide» halte, gehörten außer dei» Mookiten auch die Ratten, oder vielmehr eine große Art von Mäusen, pamila, die außerordentlich humoristische Vierfüßer sind. Immer und immer wieder weckten sie die Schläfer, indem sie ihnen über die Gesichter sprangen und dann in lanleS Gelachter hi! hi! hi! über den gelungenen Spaß aulbrachen. Alle Versuche der ärgerlich gestörten Schläfer, die Rotte zur Ruhe zu bringen, oder ihrer Heiterkeit ein Ziel z»l setzen, blieben im Duntcln fruchtlos und wurden nur mit einem hi! hi! hi! verhöhnt. Livingstone glaubt enrsthaft, daß die Mäuse Spaß getrieben und gelacht haben. Daß Th irre Laute von sich geben, die an menschliches Älchen erinnern, dürfen wir nicht bestreuen, aber lachen kann ein Thier nicht, sonst wäre eS eben kein Thier. * Vor einiger Zeit wurde einem Bcmquier in Berlin ei» Wechsel über die beträchtliche Summe von 10,000 Thlr. zur Einlösung producirt, auf dem augenscheinlich das Aecept von ihm selbst geschrieben war, obgleich er sich vollkommen klar be wußt mar, niemals einen Wechsel über diese Summe ausge stellt oder aceeptirt zu haben. Da die Unterschrift seines Ac- repteS als von ihm selbst geschrieben anerkannt werden mußte, so sah er sich genöthigt, dei» Wechsel zu zahlen, und blieb ihm nnr übrig, nachträglich darüber nachzudenken und zu forschen, wie und auf welche Weise denn eigentlich seine Unterschrift auf jenen Wechsel gekommen sei. Der Zufall war Gm günstig, der Zusammenhang der Sache wurde vollkommen klar gelegt und eine der raffinirtesten Fälschungen constatirt. Der Kall ist zu interessant und lehrreich, als daß ivir ihn nicht mittyei- len solltm. Einige Zeit vorher hatte er einxnal eine kurze briefliche Anfrage an den Aussteller des Wechsels gerichtet und in derselben seine Unterschrift nicht dicht unter den Text deS Schreibens gesetzt, sondern über seinem Namen einen Raum vo>. etwa 0 Fingerbreite gelaffen. Der Adressat hatte aus dem unbeschriebenen Theil des Briefes einen Streifen Papier, auf welcher» sich die Unterschrift desselben befand, so herausge schnitten, daß die Unterschrift quer auf der schmalen Seite stand. Indem er über den Namen in nachgemachter Schrift das Wort „Allgenommen" schrieb, den übrigen Raum des Stt.-ifens aber durch einen Wechsel über 10,000 Thlr. auf den Banquier aus stell»', halte er einen falschen Wechsel hergestellt, der dcnno.h die eigenhändige Unterschrift des BanquierS als Aceepl..nt trug Der Fall lehrt zugleich, ivie rathsam es sei, seine Namen in Briefen re, stets dicht unter den Text dev Schrift zu schreiben und vor derselben keinen leeren Raum zu lassen. * Ein humanes Vergnügen. In einer ^Gesellschaft erzählt die „M. Z " aus München, war von den vielen Wech- selschuidncrn die Rede, die im Neuthurm (Schuldgefängniß) siven. „Ja, ja", sagte ein Bürger, indem er schmunzelnd auf die Tose klopfte, „ich spiel' nicht, ich reit' und fahr' nicht, ich Hab' auch leine M'aitresse, aber ein G'fangnen halt ich mir! Eine Freude muß ja der Mensch doch hab'm" --- Kollackowo bei Ladischin, 07. December. Dieser Tage kam ein Bäreiureiber hier an und ersuchte den hiesigen und einzigen Gastwirt!) um Nachtherberge für sich und sein Ungethüm. Der Wirth mies die Bitte ab, da er für den außerordentlichen Gast lein passendes Unterkommen hatte, Auf Aiualhen der Wirlhin jedoch kam man dahin überein, den Baren für diese Nacht in den Schiveineslall, worin drei ge mästete Schweine bisher gemüthlich bestaunnen lebten, unlerzu- bringen uns den borstigen Bewohnern ein anderes Lokal anzu weisen. In der Nacht, als Menschen und Thiere in tiefster Ruhe lagen, schliche!» drei Gauner, die wohl schon vorher ein Auge auf die fetten Schweine geworfelt hatten, herbei, um die selben zu stehlen. Zwei der Diebe blieben auf Posten stehen und der Eine ging in Lei» Stall, worin er aber, da der Bär in einer Ecke zusammengekauert lag, nichts fand. Er ging zurück, wurde aber von seilten Gefährten noch einmal hineingeschickt, mit der Bemerkung, die Schweine würden iin Winkel liegen und er möge sie mit deni Stocke ausjageir. Der Dieb gehorchte und schlug wacker auf den Bären loS, der aber sofort aufsprang und den Gauner mit seinen Tatzen fest umarmte. Jetzt fing der Dieb an zu schreien, der Bär stimmte mit seine»» Gebrumme ein. Auf da- Geschrei eilten Wirth und Barentreiber herbei und erlöste!» den Gefangenen aus der unsanften Umarmung de« Bären. Tie beiden anderen Strolche hatten untcrdeß das Weite gesucht. Der von dem Bären er tappte Dieb wurde am anderen Tage dem Gerichte über geben. * Ei» kostbarer Lhristbaum einer „feschen," Wienerin. Der irr weiten Kreisen bekannte Lebemann Herr v. L., ivelcher erst vor Kuren» eine berühmt« Schönheit geher- ralhet, war genöthigt, schon am Tage vor dem Ehristabend seine junge Gemahlin mit einem kostspieligen Ehristbaum zu beschenken. Das Bäumchen war mit vielen schmalen Streifen Papiers behängt, welche die Unlerschrift der schönen Frau tru gen, Wechsel und BonS auf ziemltch bedeutende Summen re- präsentirtm und sammtlich den 03. December als Verfallstag trugen. Herrn v. L. blieb nur die Wahl, entweder seine Ge mahlin in den Schuldarrest wandern zu sehen »der die Papiere einjulbsen — er entschied sich für Letzteres. Diese« Ehrifb- bäumchen dürfte wohl daü kostspieligste der Resioenz geivcscn sein, den» es kostet circa 05,000 Gulden. * Paris, OS. December. Im Faubourg St. Antoine haL sich e», Gemüsehändl«, der seine Frau in unerlaubtem Umgang mit einem Unteroffizier überraschte, selbst Gerechtigkeit verschafft. Tr entriß nämlich dem Unteroffizier sein Bajonnet und versetzte ihm damit zehn «Stiche int Gesicht und in die Brust. Das Hülfogeschrei der Fra» führte die Nachbarn herbei, die den» Kampfe ei» Ziel setzten. Der Unteroffizier liegt dem Tode nah». Der Mann wurde verhaftet. - - Die beiden Mörder der Mod»- Händlerin m der Rue de Clichh befinden sich jetzt in den Hände« der Justiz. LS find zwei ganz junge Leute, kaum zwanzig Jahre altz und gehören beide ganz gute« Familien an. Der eine ist der Sohn eines ehrbare« Kaufmann« in Pari« und der andere ein Handlungsdiener. Die Polizei war schon am Tage nach dem Mord« auf ihrer Spur, sie entgingen aber derselbe« bis heute, da sie jeden Tag ihre Wohnung, ja sogar ihre Kleider wechselten. Paris hatten sic aber nicht verlassen. - Schrecklicher Tod. Bon einem seltsam«» Tode wird aus Brody berichtet: Drei Meilen von Brodh machte« im Lopatin« Walde die dortigen Holzhacker neben einer große« alten Eiche Feuer. Ein« von ihnen bemerkte i« drm ausge- höhlten Stamme eine Polnische Mütze, er griff danach und sah mjt Entsetzen, daß sie einen Tvdtenschädel bedeckte und daß ein in Kleider gehülltes SceteU in der Höhlung steckte. Da »E unmöglich war, durch die kleine Oeffnung den ganzen Leich nam herauszuziehcn, ,nutzte die Rieseneiche gefällt werden, und fand man bei diesem Scelelt auch 1000 fl. in baar, eine goldene Uhr und an den Fingern Siegelringe, welche Preti osen vermuthen ließen, daß der Verstorbene von angesehener Familie gewesen. Nach der Meinung der „Gaz. Nar." ist dies die Leiche eines Polnischen Insurgenten vom Jahre 1863, der vor einer ihn verfolgenden Patrowlle sich in den Baum geflüchtet und aus der Höhlung nicht mehr hrrausgelangen konnte. * Kürzlich wurde in Königsberg ein Kind mit drei Ohrmuscheln geboren. Von dem gänzlich unnützen Ueberfluffe dieser Zierrath ist dasselbe durch Abbiirden wieder befreit wor den. Ohröffnungen hatte das Kind nämlich in normaler Weise nur zivei, die dritte Muschel war also taub.