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Wenn der Aussatz mit der Überschrift:, „Aufklärung!" in Rr. 338 des „Dresdner Telegraph" auch sonst keinen Werth hat, so ist er doch dazu gut, daß er zeigt, wie weit die Tri- chinomanie geht und in welchen Dingen allein Trichinen ge sucht und gefundm werden können. Denn indem der Verfasser sagt, mein Begriffsvermögen müsse bereits Schaden gelitten haben und es könnten sich möglicherweise Trichinen darin be finden, lernen wir, die wir zeither allenfalls von Trichinen in Kaninchen, Schöps, Mausen ' und Runkelrüben gehört hatten, also von dem gelehrten Verfasser, daß auch im Begriffsver mögen — also anch in einem äbrNrnclo — sich Trichinen vorsmdcn können. Wahrhaftig, daran könnte ich seit dem Lesen dieses Aussatzes selbst glauben, hätte ich nicht schon vor der Entdeckung der Trichinen gewußt/ daß Leidenschaft i blind und vorükergehend irrsinnig macht. An Proben davon läßt es denn auch der Artikel nicht fehlen. So werde ich, weil ich mit gelehrten und praktischen Männern der Arzneiwissenschast leugne, daß, wenn in Kranken, welche vor der Erkrankung etwas Schweinernes, szenossen haben, Trichinen gefundm wer den, dieselben durch das gekochte, gesottene oder gebratene Schweinefleisch in den menschlichen Körper eingeführt worden seien, ohne Weiteres zum „gelehrten Leugner" der Trichinen» Existenz gestempelt, zum Kämpfer für Wurstfabrikanten und hohe Schweinefleischpreise, ich, der ich geglaubt habe, für das zu streuen, «eil ich die mikroScopische'Flesichschau fe, welche, well sie nicht unentgeldlich gehandhabt wird und auch dm Geschäftsbetrieb des Fleischers erschwert, das Schweinefleisch sonder Ziveifel vertheuern muß. Wenn mir der Herr Verfasser das Räthsel, daß die mikroskopische Fleisch schau das Schweinefleisch wohlfeiler mache, auf einleuch tende Weise erklärt, dann will ich gern vor seiner Supe- riorität die Waffen strecken; nur darf die Lösung nicht mittelst des leider schon gehörtm Raisonnements ge schehen: die Einführung der mikroskopischen Fleischschau ver breitet Furcht vor dem Genüsse des Schweinefleisches, mindert mithin die Nachfrage nach den,selben, und hat in Folge dessen einen, volkswirthschaftlichen Axiom gemäß, auch ein Fallen der Preise zur Folge! Die Richtigkeit dieses Naisonnements bestreite ich nicht, wohl aber die Sittlichkeit dieses Mittels, welches purer Jcsuitiümus wäre, welcher den Urhebern, deren Manchem das Schweinefleisch jetzt noch zu theuer sein mag, auf Kosten des bethörten Volkes allerdings die Befriedigung gewähren könnte, eine Zeit lang wohlfeileres Schweinefleisch zu essen. Ferner bringt der gelehrte Verfasser die aus seinem Satze: „Moses scheine die Wirkungen des trichinenhaltigen Schweine fleisches gekannt zu haben", meinerseits gezogene Folgerung, daß er sich Moses mit dem Mikroskop in der Hand vorgestellt habe, auf Rechnung meines geschwächten Begriffsvermögens. Nein, dieses ist zur Zeit noch das normale Begriffsvermögen gebilde ter Leute mit gefundm Sinnen und muß noch so lange dafür gelten, als es Wahrheit bleibt, daß die Lehre von den Denk gesetzen dm Schluß; post bov, propte.r doo (deutsch: nach die sem, also in Folge dieses) als Fehlschuß verwirft. Nun würde aber doch der vom Verfasser als scharfer Denker gepriesene Moses des Verstoßes gegen dieses Denkgesetz sich schuldig ge macht haben, hätte derselbe, weil er inne geworden, daß nach dem Genüsse von Schweinefleisch Erkrankungen vorgekommen, daraus ohne Weiteres geschlossen: in Folge des Schweine fleisches! Möglich, daß Jahrtausende nach Moses Leute, die sich verwesten, im Interesse der Wissenschaft das große Wort zu füh ren, dieses Denkgesetz nicht kennen oder wieder vergessen haben; ich nahm aber bei dem gelehrten Verfasser das Gegentheil und daher lieber eine zu entschuldigende Unwissenheit in Nebendingen, als einenso argen Verstoß gegen die Denkgesetzc an, bekenne aber, darin mich ge irrt zu haben. Der Verfasser ist in grobem Jrrthum, wenn er mir dadurch wehe zu thun meint, daß er zu meinem Lehrer und Vorbild den in ganz Berlin als gelehrt und gescheidt be kannten Thierarzt Urban macht, ihn, auf welchen, wenn er bei Besorgung seiner ausgebreiteten Praxis trotz der verspeisten Trichinenwurst noch gesund und wohlgemutst in seiner Equipage an ihm vorüberfährt, vielleicht mancher Jünger des Aesculap neidische Blicke werfen dürste, ihn, von welchem der gelehrte Verfasser, wenn auch sonst nichts, doch lernen könnte, sitz urbaner auszudrücken! Hiermit die ergebene Anzeige, daß sich vrn heute ab mein GeschäftS- loeal nicht wehr Fraumstraße 13 (Ferd. Schneider L Co.), sondern befindet. 14 H»Il8trL88e 14 Ferd. Schneider. des Spar- und Vorschuß-Vereins zu Dresden auf den Monat December 1865. LI»«»,,« Tasscnbestand am 30. Novellier 1865 ^ Vorschüsse zurückgezahlt 115», 149 24 4 Devisen 3,493 8 0 Zinsen u. Prov. 2,I5t> 23 8 Conto-Corrcnte 16,408 20 2 Mitaliederbciträge 1,3 »5 23 1 Einölgen 47,399 3 8 Eintrittsgelder 18 — — Einlagebüchcr 2 12 — Tblr. Nar. Pf. 8,696 14 6 Vorschüsse neugewährt Devisen Einlagen Zinsen Mitgliederbeiträge bonto-Corrente Verwaltungs-Kosten Thlr. Nar. Pf. 117,609 10 8 3,900 18 - 46,768 14 5 467 18 1 39 10 5 14,133 3 2 518 14 8 Thlr. Ngr. Pf Die Restauration zur 8tsüt IkmbarK empfiehlt für heute N««t»»rUe-8»ppe, vorzüglichen Ivsvr ««vir aus der Antou Dreher'schen Brauerei zu Meirr-Schwechat bei Wie«, sowie ein ir MÄuvlLuvr. Summa der Gesammtausgabe 183,336 29 9 Cafsenbestand am 30. December 1865 11,323 10 5 Summa der Gcsammteinnahme 185,936 25 9 194,660 10 4 I», Lause dieses Jahres sind zusammen 1,259,084 Thlr. 15 Ngr. 5 Pf. ausgeliehcn worden. Mitglicderzahl 2077 incl. 12 Neu- und Wicderangemeldeter. Dresden, am 31. December 1865. Spar- und Vorschuß-Verein zu Dresden. 194,660 10 4 Ju einem Kohlenwerk wird ein A Theilnrhmer gesucht, wobei auch ein Haus in Zahlung genommen wü'de. Wünschenlwerh wäre di« lieber« nähme der Leitung. Adressen unter bez. in der Exped. d. Bl. abzug«b«>, /Line alleinstehende Dame sucht zu Oster» d. I. rin Logi» von Stube, Kammer, auch 3 Kammern, Küche und Zubehör, hohes Parterre, sonst nicht über 3 Treppen. Gesät, lige Adr. bittet man abzugebea in der Exped. d Bl. 1 lrvlkcuc Niederlage, in Alt- ober Neustadt, wird zu miethrn gesucht. Offerten mit Pre S« angabe werden unter 8. A. durch die Expedition dieses Blatte- erbeten. 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Die fortgesetzt schwachen Anlieferungen von Steinkohlen ^ aus den fiöcalischen Werken ff in Zaukeroda, welche trotz meiner vielfachen mündlichen >und schriftlichen Bittm nicht dem Bedarf entsprechend ver stärkt werden, versetzt mich Kleider in die Unmöglichkeit meine Ambulancen fernwhin .nur mit Steinkohlen beladen expediren zu können. Indem ich dies zur Kenntniß meiner zahlreichen Abnehmer bringe, ver fehle ich nicht hierdurch bekannt zu machen, daß ich erstlich um mein Ge schäft nicht ins Stocken zu bringm und zweitens trotz dieser Kohlencalamität dm weniger Bemitteltm meiner bisherigen Abnehmer ein ebensogut»- aber billigeres Brennmaterial zu verschaffen; mich entschlossen habe vom 4 A «u«r «er meine halben Tcheffelgefäß« der Ambulancm, halb mit geklopftem Mittel schiefer, halb mit geklopfter bester böhmischer Stückkohle gefüllt, versuchsweise auf dm Markt zu bringm. Wie es seit dem nun vierjährigen Besteh« meines Geschäftes stets mein Bestreben gewesen ist, dem Publicum etwa- wirklich Gutes zu bietm, so wird es auch fernerhin mein eifriges Bemüh« sein, dasselbe nach Kräften zufrieden zu stellen. Ich bitte alle meine geehrten Abnehmer, dieses nicht neue, aber doch Manchem in seiner ganzen Vortrefflichkeit noch nicht genugsam bekannte Feuerungsmaterial nicht ohne Weiteres von der Hand zu weisen, sondern sich durch einen Versuch von all dem Gesagten selbst zu überzeugen. — Da- Mischungsverhältniß halb Stein- halb Braunkohle wird von mir streng i«ne gehalten werden und garantire ich dasselbe hiermit ausdrücklich. Es treten vom 4. Januar an die früheren Preise wieder in Kraft und zwar kostet der halb, Scheffel gemischte Kohle: Franco Souterrain — 1. Etage — 5 gr. 5 pf.s - ll. u. I». Etg. — 5 gr. 8 pf. in Altstadt. ^ - IV. u. V. Etg. — 6 gr. — pf.s Franco Souterrain — I. Etage — 5 gr. 8 pf./ - U. u. III. Etg. — 6 gr. — pf.iin Neustadt. - IV. u. V. Etg. — 6 gr. 2 pf.) Ablieferungen von reiner Stein-Kohle behalten die bisherigen Preise, müssen aber besonders bestellt werden, da in der Ambulance nur gemischte Kohle versuchsweise vertrieben werden soll. Wie stets, bitte ich wiederholt nur gegen Quittungs-Marken oder gegen Rechnung die empfangene Kohle zu bezahlm und Beichwerden schrift lich mit Angabe des Namens und der Wohnung oder mündlich in meinem Comptoir anbringen zu wollen, ich werde hierfür sehr dankbar sein und nach Möglichkeit Abhi'se verschaffen. Dresden, am 3. Januar 1866. H Mt. v Rokrscb-idt 4