Volltext Seite (XML)
O'l - !">, ' »MH feü» 7 H» V>str«te WH^W W»ge»0MWIAe »t»LIr«-r-,Go»«- r«« bi, Mittag ILUHoe Marionftr^ IN« llvqei«. tu dies. Blatt«, da« t«O«»Ich««- Etzemtstt»«» «isihrim, Wchmeimersolgjaich« „ .5" lade« -> Monta-, 11. Decdr.IlE. Tageblatt für Unterhaltung nud GeWstsvcrkehr. Nitredacteuv^ Thoodsr Arodifcht Aö-m»e«mt: «.ttchahrüch A»Ngr. «et >MtUlgtldltch«rAtz.^ senwg tu'« Han«, »urch Vt« «uigl.PoL dtertchährlich » Ng, Ei-irl« Rmmner» 1 «gr. Inseratnlprei' Kür dt» Raum -«spalteutu Aett«: 1 N-r. Unter „SinM sandt" di« AM r »ruck U»L «»«t«dsm d« H«rau»gebtr: Liepsch öl Reichardt. - v»a«w»rMch« Rtdactmr: »Mur Nedhardt. -MiW-SSS-ssssss Dratde«, den 11. December. — Ss ist wahrhaft erfreulich wahr,«nehmen, daß der WohlchätigkeitSpnn der husten Eia^rohnkrschaft um so schöner «währt, je vielseitiger derselbe in Anspruch genommen So hat e auch das Dresdner Pestalozzistist in diesem da« Glück, wieder eine reiche Auswahl schöner und werthvoller Geschenke >ür seine Ausstellung zu erhalten, welche zusammen einen Werth von mehr als K00 Thlrn. repräsen tieren. Wir berichteter» sch-,, doß davon für ungefähr 450 Thlr. bereit« verkauft worden sind, und nächsten Sonnabend d. 16. d. M. solle» die noch übrigen, meist recht brauchbaren, und zum Theil tv.rthvollen Gegenstände (siehe das Inserat im heutigen Blatte), zum Besten der Stiftskaffe verloost wer- den. Da die Loose im vorigen Jahre den Tag vor der Ver- lovsung bereits alle verg.iffen waren, so möchten wir den sich da für Jnterrssirend en rathen, in den nächsten Tagen an den be treffenden Stell-.n (Kranz Naumann an der Post und Höckner in Neustadt an der Brücke) sich mit Loosen s 5 Ngr. zu ver sorgen. — Nach «»gestellten amtlichm Erörterungen, hat sich Herausgestell', daß der in Nr. 330 der Dresdner Nachrichten erwähnte Fall, daß ein unächter Crviller die zu Markte fah renden Hu tdefuhrwerke augessalten und bezüglich der Maul körbe Revision gehalten hat, einer Berichtigung bedarf, indem dieser Caviller allerdings vollständig legitimirt und berechtigt war. Ferner soll sich auch nicht bestätigt haben, daß unterm 23. v. M. in der Gegend von Zschertnitz sich eine Person die BefuznH des Scharfrichter!» echtes angemaßt habe. — Am Sonnabend Abend spät versuchte es ei» Dienst- Mädchen von der S'donirnstcaße, Namens Kautsch, ihrem Leben durch Ertrinken ein Ende zu machen. Sie hatte sich zu diesem Zweck an da« Ufer de- Elbberge« in die Nähe der Dampf- führe begeben, sich dort ihrer Erinoline entledigt und in den dort tiefe« Strom gewagt. Als sie bis unter di« Arme im Waffer war, rief sie um Hilfe, so daß ein Schiffer hinzukam, der «brr allein die Rettung nicht vollsühren konnte. Es eil ten auf das Rufen des Schiffer« noch zwei Schiffer herbei, welch« das Mädchen noch lebend herauszogen und nach der in der Nähe gelegenen Bezirkspolizeiwache brachten, von wo au« sie mittelst Eirchkorbes in's Krankenhaus tranSportirt wurde. Sie gab wohl Namen und Wohnung an, nicht aber den Grund zm versuchten und glücklicher Weise nicht gelungenen That. — Die nächtlichen Kobolde, die es sich im „grauen" Zu stand« zum größten unerlaubten Vergnügen machen, Rohheiten durch Beschädigungen fremden EigenthumS zu begehen, tauchen wieder auf, man besehe sich einz lne Porzellanschilder an den Häusern der Amalienstraße und die Bäume auf der Königs- brückerstraße. Auf letzterer Straße ist in der Nähe de« Hause« Rr. IS die «ine Seite eine« starken Baume« einige Ellen lang die starke Rind« gänzlich abgrschält worden. Hier wäre der Eaviller mit seiner Begleitung am richtigen Platze. — Am Sonnabend Nachmittag kam in der Nähe dr« Leipziger Bahnhof« ein Fuhrmann durch einen unglücklichen Fall mit dem rechten Arm unter die Vorderräder seine« mit Orlfäffrrn schwer beladenen Lastwagen« und erlitt dadurch eine bedeutende Verletzung, so daß er sofort in'« Krankenhaus trantportirt werdrir mußte. Mllgemoi«« Betrachtung. H Baiern« Volk, Hauptstadt und Prrffe war in jüngster Zeit in einer wahrhaft fieberhaften Bewegung, die jede« an» dere Interesse in den Hintergrund drängte Richard Wagner, der berühmte Zukunftsmusik»«, hat jenen Wind gesät und muß nun erlebe«, daß ein Sturm aufgeht, der ihn selbst zum Land« vaiern hinau«bl«st. E« ist bekannt, daß der Sompo- »ist sich die intime Freundschaft des jugendlichen, musikalisch femgebildrten König« von Baiern zu erwerben wußte, daß aier dies« Freundschaft dem Könige die unsinnigsten Summen Lastete. Man rechnete heraus, daß Wagner au« drr Privat- schatulle de« Kö-ig« binnen Jahresfrist «n die 100 000 Thlr. bezogen und verschleudert hat. Berichte au« München, welch« die lukullische Lebentweis« Wagner« schildern, „zählen über seine fürstliche Sinrtchtuog, sein« schwelgerischen «enüffr Dinge, die man kaum glaube» möchte und man wird unwillkürlich an einen Vergleich gebahnt mit jenem Salzburger Amadeus Mozart, der oft mit den g'ößten Kümmernissen zu kämpfen hatte. E« fallen einem die zahlreichen her vorrage, »den Geister und Dichter der deutschen Nation rin, die oft froh gewesen wären wenn sie die Brosamen gehabt hätten, die von diese« «chchen Tesche fallen. Wagner halt« dabei h.uhfliegende Vmw; er träumte, die Zukunft»musik in München in's Leb:n zu rufen, ein National Institut zur Pflege de« Ges. sage« und der Mupk zu gründen, da« in der Welt ohne Blechen sei. Die immer rffen« Kaff« des Königs hätte ihm nai Mich dir Mittel geliefert und er wäre allerdings nicht blo« d>rr Künst ler gewesen, der diesem Institut würdig vorgestandeu, sondern auch d«r Mann, der auf das Gehudel unter ihm stolz herab» geschaut hätie. Dazu trieb es ihn, e«e politische Rolle zu spielen Seine exeentrischen vrfichten über Politik sind uns Dresdnern noch in der Erinnerung und au dem leicht erreg baren Ge-nüthr seines königlichen Gönners hoffte „ ein willi ge« Werkzeug hierfür zu haben. Da stellt sich ihm eine Macht entgegen, die den König auf die Gefahren hi»weist, welch- nicht nur dem Staate, son dern auch seiner Kaffe drohen: das Cabinetssecretariat, an sei ner Ep tze der Vtaatsrath von Pfistermeister. DaS ist eine rigenthümliche bairische Einrichtung, welche unserem HauSvn- nisterium zum Theil entspricht, sich aber dadurch von ihm we sentlich unterscheidet, daß die CabinetSsecretäre nicht Privat- und Hofbedienstete des Königs sind, sondern Staatsdiener. Kein König wird eines solchen Instituts ganz entbehren kön nen; außer den Ministern wird es immer Beamte geben müssen, die (nenne man sie Hos- oder Staatsräthe, CabinetS- odrr Hossecretär«) zum Kön g unmittelbaren Zutriit haben müssen, um e ne Menge Geschäfte zu besorgen, deren Bewäl tigung außerhalb der amtlichen Tätigkeit der Minister liegt Wer soll einem König Depeschen, vertrauliche Briefe, Ein gaben, ja selbst Zeitungsartikel vorlesen, exzerpiren und Vor trägen? Wer die Rückantworten besorgen u. s. w.? Dieses Secrelariat war nun dem Herrn Wagner unbe quem, er beschloß, es zu stürzen. Er ist natürlich aber so schlau, nicht seinen letzten Trumpf auSzuspiele» und dem Publikum den wahren Grund seiner Feindschaft zu sage». Er nimmt deshalb dis liberale Marke vor und ließ eine» Artikel vom Srapel, worin er das Sekretariat als ein nicht verfassungsmäßiges und der öffentlichen Wohlfahrt verderb liche- hinstkllt. So oft nun diese- bekannte demagogische Manöver verbraucht ist, da«, was der einzelne Uuzufrichrn« gewünscht, als das tiefempfundene Bedürfniß des Vaterlandes und das. was sich seinem Privalinteressr entgrgrnstellt. als der öffentlichen Wohlfahrt schädlich auszugeben, dieses Pflaster zieht immer noch Blasen. ES erhob sich ein Schrei der Ent rüstung, die Münchener „Neuesten Nachrichten' druckten den Artikel aus einer Nürnberger Zeitung ab, und bei den 85 060 Abonnenten, welche dieses Blatt zählt, war die E bitte» ung groß. Allerdings mögrn einige gerechte Klagen gegen dies,« Sekretariat vorliegen. Man wirft ihm vor, es huldige katho- lischen Tendenzen, dmchk:ruze oft die Pläne der Minister und menge sich namentlich stark in die Anstellung und BeH.d runz von Beamten. Jndeß fand sich in drm nunmehr entstehenden Streite, daß, wenn es auch manche Mißbräuche begangen habe, doch auch allerhand Thor Herten Wagner« rntgegeuge- treten sei; das Blatt wendete sich, man erkannte die Gründe, aus denen WagnerS Feindschaft entsproß und die Folge war, daß der König dem Componistea auf einige Monate eine Luft veränderung außerhalb Bayern- onriech. Er hat nun Zeit, von München fern, darüber nachzudenken, daß Niemand un gestraft selbstsüchtige Zwecke auf Kosten der Gesammtheit verfolgt. Ein nicht minder unangenehmes Aufsehen erregt der teilweise auSgesührte, theilweisc versuchte Depeschendiebflahl in Kiel. 3 höhere preußische Offiziere hatte» einen Beamten einer Canzlri Ir« Herzog Friedrich VIII. bestochen, ihnen über alle Ein- und Ausgänge von Briefschaften K-nntniß zu geben, die Depeschen theil« abzuschreibea. thrils zu stehlen. Der Krug ging auch hier solange zu Waffer, bis er brach, die Sache wurde entdeckt, der Dieb ist unter die Fittige des preußischen Aars nach Schleswig giflüchtet. Wir wolle» die Entrüstung in den Herzogtümern nicht schildern; gewiß ist, daß solche Dinge der preußischen Annexion den Todesstoß geben. Wie toll man sich dies- und jrnseii« der Eider nach einer Herrschaft sehnen, dir solche Mittet anwendetl Morgen, am 12, reist der Kaiser Oesterreich« von Men nach Pesth, um den ungarischen Landtag zu eröffnen. Von dessen Verhandlungen wird wes« tlich mit das Schicksal Oester reich- in der nächsten Zeit abhängen. Mit schwerem H rzen sieht namentlich die deutsche Bevölkerung ihren Kaiser dach drr ungarischen Hauptstadt ziehen. Zeiten sich doch die lln- garn über alle Maßen anspruchsvoll und thun sie, als könn ten sie allein den übrigen, mindestens gleichderechtigtrn Na tionen Oesterreichs Gesetze dietiren. ^ie sorgen weidlich dafür, daß di« Osthälfte de« Reich« sich zu einem Ganze« concentrirt, um mit vereinter Wucht auf das deutsche Element zu drück»«. Bereits ist es ihnen gelungen, den fiebrnbürgischrn Landtag in Clausenburg zu einer Annexion Siebenbürgen« durch Unearn zu brstimmrn, und um Kroatien gleichfalls zu annectiren, suchten sie den dortigen Landtag in Agram zu sprengm. Sie werden auch wahrscheinlich hier wie dorr ihren Zweck erreichen und die unter Ungarn« Leitung vereinig e Macht wird von den einz'liea deutichen Landtagen schwerlich erschüttert werden. Zwar haben diese, an ihrer Spitze der niedeiösterreichische Landtag zu Wien, energisch« Schritte gechan. In Adressen an den Kaiser erklärten sie, an der Rrichsverfaffuni vo« 26. Febr., wenn sie auch durch da- Septemberdecre. üstirt sei, festzuhalten und sie wahrten ihre Rechte nach allen Rich tungen. Da aber drr böhmische und mährische Landta, eine Mittelstellung einnimmt, so tritt die Westhälste nichr als Ganzes auf und ihre Hoffnungen auf eine Zukunft, welche der Eelligenten deutschm Bevölkerung einen berechtigten Ein fluß auf Oesterreich gewährleistet, find auf den Gefrierpunkt gesunken. Mvrgen feiert auch unser Land den 64. Geburtstag seines König-. Aus Pallast u«d Hütte steigen heiße Segenswünsche für das Wohl des geliebten Landeivater« zum Himmel empor. Millionen treuer Sachsenhrrzrn und viele unsrer deutschen Brüder außerhalb unsre» engeren Vaterlandes flehen zu der ewigen Vorsicht, daß sie au« dem reichen Füllhorn ihrer Gnade dem gelirbtesten aller Könige Segen und Gedeihe» schenken möge. «königliche« Hoftheater. Sonnabend, den 9. Decbr. „Nosalieb, da« Roth» käppchen'. Oper in drei Akten nach Thraulon von Trntschke,' Musik von Boieldieu. Al« Boieldieu 1817 zum Direktor de» Conservatorium« in Paris ernannt wurde, gestattete ihm seine sorgenfreie Stellung, wieder so gediegene Arbeiten zu fertigen, wie die von ihm in früheren Jahren gelieferten Musikwerke sind, von denen ja auch heute noch „Johann von Pari»" als Musterweek gilt. Di« erste Frucht seiner Muse in der neuen Stellung, mit der er die musikalische Welt (1819) erfreut«, war die heute neu einstudirt gegebene komische Oper „Das Rothkäpp- ch«r". Kann man dieselbe auch nicht mit „Johann von Pa ris" oder gar mit drr später (1825) erschienenen „Weißen Dame' in gleiche Höhe des Kunstwerthe« setzen, so zeigt sie sich doch als reizende- und ergreifende» Ergebnitz der sorg fältige« Arbnt eines drr liebentwürdigst«,, mrlodienreichstr» und gediegensten Componisten. Schon die Ouvertüre weckt die Ausmrrksamkeit und da« Interesse für di« spannende Hand lung, welch- von Nummer zu Nummer von ansprechender Musik bcgl'itet und erklärt wird. Da« Finale de» ersten Aktes, da« Terzett der Tenöre und des Baffes im zweiten Akt. die Traums«»«, dis ArieZdes Eremiten im 3. Akt und fast sämmtliche eingelegte Lieder find von trefflicher Wirkung. Die Oper, durch Herrn Hofkapellmrister Krrbs mit großer Sorgfalt einstudirt, wurde in jeder Beziehung corrrct ausge» suhlt. Die Lueiparthie fand in Frl. Hänisch «ine vorzüg liche Vertretung, nicht nur durch technisch« Virtuosität de« Gesanges, sondern noch mehr durch treffende auch im To» gezeichnete Naivität und unschuldige Einfalt, und wünschen wir nur, daß etwas mehr Leben im Spiel die dramatische Handlung hebe. Herr Rudolph „Graf Roger" war heute ganz vorzüglich bei Stimme, die Romanze im ersten Akt und die betreffende Parthie in der Traumscrne wurden von ihm ergreifend gesungen. Die „Nanrtte" de« Frl. Baldamu» war in gesanglicher Beziehung wohl ganz gut, aber in Hinsicht auf den dramatischen Effect war wohl kein gute» Vorbild genom men. Den . Eremit" sang und spielte Herr Scana mit Ernst und Würde, das Recitatio mit Arie im dritten Akt mit er schütternder Wirkung Da» Komische der Oper ruht vorzüg lich auf „Magister Job" und da ihn Herr Räder gab, wurde natürlich viel gelacht. Herrn Richard (Bare» Robert) schienen di« in der Parthie liegenden Coleraturen etwas schwer zu fallen auch machten sich einig« Detonationen bemerkbar Die Ausstattung und Jnscenirung drr Oper ist effektvoll in« Werk gesetzt, einen besonder« magischen Eindruck macht da« Arrangement der Traumscene. * Curiosum. In drm schlesischen Dorfe Ingramsdorf wurde kürzlich «in« Hochzeit gefeint. Vor derselben erhielt der sogenannte Hochzeitsdiener von einem Gaste eine Anzahl Ge sänge, die später bei der Tafel gesungen werden sollten, zur Aufbewahrung. Derselbe steckte die Drucksachen in die Tasche. Nachdem die Hochzeit-gäste in der Kirche sich niedergelassen hatten, vrrtheilte der Hochzeit-diener zunächst dem Brautpaar, dann den anwesenden Gästen die Tafellirder mit ernst« Miene. Alle glaubten, e« seien die Traugesänge. Wie groß war aber ihr Erstaunen bei näherer Durchficht derselben ES entstand rin so allgemeines Aufsehen unter den Trauzeugen, daß sie sogar den Hinzutritt zum Altar au« großem Eifer beim Lesen d.S Gedicht« v«rgaßen. * Eine Berliner Hebeamm«. jetzt 73 Jal-re alt, und noch immee ihätiz. hat, wie ihr Tagebuch eonstatirt, in der lange» Zeit ihres würdigen Berufe« über 14,900 Männlein und Fräulein das Licht der Welt in Berlin erblicken kaffen. * Mit der Erleichterung de« Denste« der Gsenbahn« Bahnwärter ist der Anfang gemacht, indem nach Mitteilung Nheinflcher Blätter die Direktion dee Rheinischen Eisenbahn den Dienst derselben ,«f zwölf Stunden festgesetzt hat.