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Ur. 342 8eb«ter Jahr«. SV« ft« 7 «r S»s«ate B«rv«u aogruomm«» »W Abend» S.Eonm- tat» bi« «MV 1» Uhr: Warte» straß« 1». Sbqelg tu dies. Blatts da, jetzt ia ILvv« Exemplare« erscheint, B»eu »tu, erfolgreich, »erbeeituug. Freitag, 8. Dee"r. 1818. Tageblatt sür Uuterhaltuug und Geschäftsverkehr. Mitredactsur: Th-odor Arabisch. »ruck und «geuthum der Heran,geber: Liepsch 4k Arichardt. - verantwortücher Redacteur: IckbtS Nrichardt« «ertchchrüch ro Rgk- »ei «»»»lgeldttcher Nk- serung i»', Ha»«. Durch die Muigl.Pos diertekjLhrlich rr R>r Lmjei«« Nummemr 1 «gr. Juserateupreift: Wir de» Rau» «tm< gespaltemu Zeile: 1 «gr. Unter „Ewg^ sandt" dir Zeil« L«-r. --MMMWUMWS»- D»»<ben. b'.n 8 December. —kDem Aufwärter und Boten bei der Kanzlei de» Ju stizministeriums Heinrich Mahler ist in Anerkennung seiner langjährigen treuen und gewissenhaften Pflichterfüllung und jederzeit bewähren Dienstwilligkeit dir zum Verdienstorden ge hörige Medaille in Silber verliehen worden. — Se. Majestät der König nahm vorgestern den großen, reich mit Bildern und Skulpturen geschmückten Altarschrein vom Jahre 1428, welcher der in der königl. sächs. Enclave unweit Gera gelegenen Kirche zu Niebra gehört und zufolge allerhöchster Anordnung von dem hiesigen Historienmaler Andreä restaurirt worden ist. nach Vollendung dieser Restauration in Augenschein und sprach volle Zufriedenheit über das mühsame Restauration-Werk aus. — Der auch durch seine musikgeschichtlichen Arbeiten be kannte Kammermusikus und Bibliothekar der Privatmusikalien sammlung Sr. Maj des König-, Moritz Fürstmau in Dres den. ist vom Könige von Preußen durch Verleihung der klei nen goldenen Medaille für Wissenschaft und vom Kaiser von Oesterreich durch eine goldene Medarlle mit dem Porträt des hohen Gebers ausgezeichnet worden. — cka. Oeffentliche Sitzung der Stadtverord neten am 6. December. Here Oberbürgermeister Pfoten hauer hat im Verein mit mehreren höheren Staatsbeamten «in Einladungsschreiben an die Stadtverordneten gelangen kaffen, sich an einem am 13 Deeember, als dem Geburtstag Sr. Maj. des Königs im Harmonirgebäude abzuhaltenden Diner zu betheiligen. — Herr Stadtv. Müller beschwert sich in einem Schreiben über die Fassung des officiellen Proto kolle- im „Dresdner Anzeiger" übe« die jüngste Sitzung, weil in demselben eine von ihm gemachte Bemerkung in der Stell- verlrrtunaSangelegenhrit des Stadtraths Peschrl falsch wieder- gegeben sei, während» wie er leider dem osficiellen Protokolle gegenüber gestehen müsse, die „Dresdner Nachrichten" in ihrem Berichte sie richtig enthalten. Der Jrrthum soll im nächsten Protokolle berichtigt werden. — Für die Sparkasse wirb zu mehreren vorzunehmmden Aenderungen in der Verwaltung rin BerechnuugSgeld von 50 Thlrn. sosoit bewilligt. — Der Stadtrath hat den Miethscontract an das Co?e;ium gelan gen lassen, welcher mit dem Justizministerium wegen der Er- miethung der Lokalitäten in dem städtischen Grundstücke auf der Landhau-straße 4 abgeschlossen werden soll. Herr Amts hauptmann o Vieth hat nämlich erklärt, daß rr 40 Procent MiethSerhöhung zu zahlen nicht geneigt sei. Dies aber war bekanntlich die Bedingung, unter welcher allein man die jetzi gen Abmiether in ihren Lokalrtäten belassen wollte. — Der Stadtrath stellt ein kleines Postulat zur Zuschüttang des Kaitz- bachgrabevS, der sich an der Halbegasse hinzieht. Es soll die- ein Präservativmittel gegrn die Cholera sein. Die Fi- nanzdeputation wird die Angelegenheit prüfen. — Auf Vor schlag der BerfaffungSdeputation genehmigt daS Collegium die U,bernahme der Schleußt am Straßenbauhofe in' städti sche- Etg-nrhum und communliche Verwaltung und bewilligt ein Postulat von 44 Thalrrn zu einigen hieraus erwachsen den Baulichkeiten, nachdem Stadtv. Her.Her bei dieser Gele genheit sich au» wirtschaftlichen Gründen überhaupt gegen da- Institut des Stadlbauhvs.a ausgesprochen. — Die An stellung de» Hrn. Gläsche als StavtwaisenhauSdireetor wird heute definiti, beschlossen. Die Amt-Probe soll ihm erlasse« werden. — Zur Deckung der Kosten für die Reparaiwn der Reusiädtrr Kirche will der Stadtrath aus der Sparkasse für die Reustädter Parochie eia Darleh« von 6000 Thlrn. er hobt» wissen. DaS Collegium girbt seine Zustimmung. — Die Anstellung eine- vi-rten Expedienten bei der Expedition des Stadtkrankenhauses mit einem Gehalte von 200 Thlrn. wird beschlossen. — Die mehr und mehr zunehmende Destine« tio« der SÄeußenanlagen, sowie der Mangel an alte« ver- wmdbaren Material find vorzugsweise die Ursachen gewesen, daß di« Position de» HauShaltplaurS sür Etraßenpflasierung vom Stadtrath hat überschritten werden müssen. Er hat stch daher um Rachbevilligung von 500 Thlrn. an das Cellegium gewendet. Ferner wa-en zur Besprengung der Straßen im Haurhaltplan 4000 Thlr. au-gesetzt. Diese Position ist in Folge der große« Trockenheit de- die-jährigm Sommers um 1673 Thlr. überschritten worden (exel. 400 Thlr. Aufwand seriell für das ELngrrfest). Auch hier bittet der Stadtrath um Nachbewilligung, sowie zu der Position für Reinhaltung drr S«aße» und Plätze, welche um 376 Thlr. überschritten worden q. Für die Monate November und Deeembe» aber postulirt e. gleichzeitig 900 Thlr. Die Finanzdeputatron (Referent Schilling) schlägt vor: alle diese Postulat« zu bewilligen, jedoch dem Stadtrath« hierbei den Wunsch auS- »usprechen: daß man im Vertrauen auf eine thuniichst spar sam« Verwaltung von seiner Scite ihn ersuche, im Interesse einfacher Verwaltung künft-ghin etwaig« Ueberschreitungrn drr hier fraglichen Positronen erst am Sch'uffe der Jahr,« dem Collegium behufs der Rachbewilligang anzuzeigea. Ueber den letztere« Antrag entspinnt sich eine lange Debatte, indem die Stadtverordneicn W Schmidt, l)r. Schaffrath, Adv. Kreisch- mar, Adv. Lchmann lll, sowie der Vorsitzende, Hofrath Acker mann und Stellvertreter Walther es nicht sür gerathen erach ten, dem Stadtrath« bas Recht ernzuräumen, erst am Schluffe de- Jahres Rechenschaft über etwaige lleberschreitunge» des Haushaltplanes zu geben, da hierdurch nur das wichtige Be willigungsrecht der Stadtverordneten beschränkt würde, wäh rend Stellvertreter vr. Srübrl und die Sta^-tvv. Walter ll, Henkler und Schilling den Deputationsantrag im Interesse einfacherer Verwaltung und unter Hinweis aus den vorliegen den specirllen Fall entschieden vertheidigen. Schließlich wur den die Postulat«, resp. BerechnungSgeldee des StadtrathrS einstimmig bewilligt, während der obige Antrag der Deputa tion abgelehnt ward. — Zur Führung der LcmdtagSw-hl- listen beschließt man einen Expedienten mit einem JahreSge- halte von 300 Thlrn. anzustcllcn. Außerdem soll der Stadt rath ersucht werden, die Frag« in Erwägung zu ziehen, ob die Kosten für die Copialien zur Ausstellung der Landtags wahllisten vom FiScuS nicht zueückzuerstatten snen. — Zur Verpachtung eines Stück Feldes in drr Räcknitzer Flur giebt da» Collegium seine Zustimmung. — Die Neustädter Schu len «präsenteren eine Gesammtzahl von SOÜO Schülern, welche seit Einführung des obligatorischen Turnunterrichts theilS in der kgl. Turnlehabildungsanstalt, theils in Privat turnanstalten Turnunterricht erhalten, was aber mit bedeuten dem Koster.aufwapde verbunden ist. Deshalb beabsichtigt der Stadtrath, auf dem im vorigen Jahre für die Csmmun an- gekauf:en ehemalig-n Naumann'schen Grundstück auf der Alaun- strafe einen Turnplatz einrichten zu lassen, und erbittet sich hierzu die Zustimmung des Collegiums. Dieses beschließe auf Vorschlag seiner Deputation: im Allgemeinen sich zwar mit der Errichtung einer Turnhalle daselbst einverstanden zu er klären, jedoch unter HinwriS auf die entfernte Lage diese« Platzes von der Realschule und bei der sür sämmtliche Echu» len der Neustadt nicht genügenden Räumlichkeit das Augen merk auf das Areal deS ehemaligen Gasometers an der Gla- ciSstraße hinzulenken, um auf diesem selber oder in dessen Nähe eine Turnhalle zu errichten. — Die übrigen Gegen stände der Tagesordnung betrafen Rechnung?- und PctitionS- augelegenhriten. ^8 Uhr folgte der öffentlichen Litzurig eine geheime. — Gestern Abend in der 7. Stunde fuhren in der See straße und Eingang der Breitestraße ein zwrispänniger Finne und eine Droschke so gewaltig zusammen, daß die Wagen sich förmlich in einander verbissen hatten und es lange Zeit währte, ehe sie au« einander kamen. Dem Droschkenkutscher war dadurch die Deichsel ftine» Wagens zertrümmert und er selbst am Finger der rechten Hand beschädigt worden. — äg. Vergangenen Montag hielt Herr Loui« le Bin im Saale des Hotel de Saxe seinen zweiten Vortrag über Cha- teaubriand und führte in demselben seine geistvolle« Betrach tungen über diesen denkwürdigen Mann, der nach Styl, Phan tasie, Geist und Herz der erste Dichter des Jahrhunderts sei, unter reger Aufmerksamkeit d<r Zuhörer zu Ende — Zu dem am 12 d. bevorstehenden Geburtsfeste un- sere» hochverehrten Köniz» wird auch wiederum ein großes Diner im Saale der Harmonie und ein- im Saale de» Jä- gerhofe» veranstaltet. Bei dem ersteren betheiligen stch dir hoher«, Chargen der CivilstaatSdiener, der städtischen Behör den rc„ beim andern die höheren Grade vom Militär und der Militärbeamten. —8. Wer kann sie wohl alle besuchen diese Wohlthä- tigkntSconcerte, die epidemisch zu werten scheinen wie die Ver anlassung, die sie m's Leben gerufen, und wer kann sich Wundern, wenn sie nicht immer so besucht find, wie e» deren Zweck wohl wünschenSwerth erscheinen ließe; wo sind die Nerven, wo das Portemonnaie, die allen diesen Zumutbun ge» gewachsen sind? Auch das Concert, wslcheS die Dres dener Liedertafel am Dienstag i« Saale des Lincke'schen Ba- de» zum Besten der durch die Cholcraepidemie in Sachsen Verwaisten gegeben, war wieder wenig besucht. Ei-, vom Echnldireetor Herrn Jäckel gesprochener Prolog ging dem Con- errt voraus, ressen ersten Thetl der vom Eängerfestr her be kannte BearüßungS-Gesarg von Reichel bildete. Ihm folgte da« von Jmanurl Fernbach gedichtete von Herrmanu Mohr in Musik gesetzte „Handwerker-Leben", ein munteres, frische», pellenwei» sogar originelles Tonflück, da» durch den wackeren Gesangverein, dem auch für die Soloparthicn recht wackere Krä'te zu Gebote stehen, unter drr tüchtigen Leitung seines Dirigenten, Hrn Reichel, auf das Vollkommenste zur Geltung gebracht wurde. Vorzüglich gefielen der Chor Nr. 6, 13 u. 1Ü, die Arie Nr. 13 und das Solo-Quartett Nr IS. De verschiedenen Nummern folzten mit lobenSwetther Schnellig krit aufeinander. — Das Licht, euch das Gaslicht, dringt immer weiter vor. So ist in voriger Woche die von der Thodeschen Pa pierfabrik in Hainsberg lediglich zur Beleuchtung ihre» Etab lissements errichtete Gasanstalt in Betrieb gesetzt worcen und sieht man schon von der Eisenbahn aus des Abends die hell erleuchreteu Fensterreihen Wie ma?r sagt, ist auch die Ein richtung einer großen Epeiseanstalt für das 800 Personen betragende Arbeiterpersonal daselbst im Werk, wodurch namem- lich den häufig sehr weit von der Fabrik entfernt wohnenden Leuten eine kräftige Kost zu einem Preise geboten werden soll, zu dem sich Niemand solche selbst bereiten kann. Möge diese wohltbätige Einrichtung nur recht bald inS Leben treten, da sie im Wn-tcr am Meisten Noth thut — Trotz der Nähe von Weihnachten hatten sich zur letz ten Gewerbeverei-Sfitzung doch noch über 350 Mitglieder rin gefunden, ein Zeuqniß dafür, daß der GewerbSmann gern die ihm gebotene Belehrung benutzt. E» werden zuerst vorgelegt von Herrn Stoäfabrikant Windisch aus Aegypten bezogene Palmenwedelrippen, die jetzt gern zu Stöcken benutzt werde«, so wie ein Srrick aus Paimenfasern, wozu Herr Dir. Clauß die Erläuterungen giebt, von Herrn Kaufmann Harnapp Re serveknöpfe, die sich ohne Mühe anschcauben lassen, sobald ein Knopf abgesprungea ist und die dann fester halten, als ange» näh'te (auf Reisen und für Militärs se'-r zu empfehlen), von Herrn Kaufmann Gölckel ein netter Briefbeschwerer aus Eisen bahnschiene. Herr Partikulier Busolt führt hierauf in bunter Folge zuerst eine Anzahl neuer Erfindungen vor und setzt darauf unter Vorführung einer großen Anzahl selistgefertigter erläuternder und veranschaulichend.r Zeichnungen seine Reise von Nürnberg «uS nach der Schweiz fort. E: führt sein« Hörer zunächst mch den bedeutendsten Bauwerken Nürnbergs, dann zu den Denkmälern A-.sbachs und zu« alten Römer- thurme in Papprnheim, hierauf nach den Brüchen des litho graphischen Schiefers in Solentzofen, und von da nach RegenS- burg zum Dom und Rathhaus, nach Salzburg und nach München. Hirr werden dis Merzischen Refraktoren (große Ferngläser, zu deren einem die Gläser allein 30.000 Gulden kosten), dis Jsarbrücke, der Bahnhof, da» Straßenpflaster und die zum Pflastern benutzten Werkzeuge besichtigt; es wird die Maffey'sche Straßenlokomotive erklärt und auf ihrem Sange verfolgt, die Wasserleitung besprochen und ein Gang nach den intrress-ntesten Straßen und Bauten unternommen. In Augs burg geben die Weberei und Spinnerei, das Rathlau» und dis Brunne» Veranlassung zum Verweilen. Im Fluge gelangt man nach Zürich z >m Poly.echnikum» nimmt Einsicht von der Einrichtung und den eklatanten Erfolgen des dortigen Kon sumvereins, dcr bereits ein kigcnes HuUs besitzt und eigne Mühle und Bäckerei anzulegen im Begriff ist und geht von da zur Besichtigung der interessantesten Gegenden, die recht klar im Bilde vorgrführt werden, sowie zu Ken bedeutendsten industriellen Etablissements üb>r. Unter L tzterrn erwähnen wir die große Spinnerei von Vaar, dcren Wasser in 3' wei ten Röhren einen Fall von 200' hat und aus dem Egerisee entnommen wird und den Züricher Lchlachthof, der geschmack voll in Eifin ausgesührt est. Auch die Denkmäler TellS, WinkelriedS und Schillers werden b:sucht und dann Abschied von der Schweiz genommen, um «ach dem neuen Wien zu wandern. — Applaus und der Dank de- Vorsitzenden lohnen dm Vortragmden. — Nachdem noch zahlreiche Aufnahme« und Anmeldungen erledigt find, wird der Fragekafien geöffnet und darin eine Aufforderung gefunden, Schritte gegen Sr- richtung einer chemischen Fabrik bei Reisewitz zu thun, weil man vermuthet, daß da» Weißeritzwasser durch dieselbe ver giftet werden könnte. In einer langen Debatte spricht «an sich dahin aus, daß der GewerLeverein als solcher nicht be rufen sei, gegen einen Industriezweig auszulreten, so lange von demselben ein Schaden nur vermuthet werde, zumal der Stadtrath und die Sanitütspolizei gewiß dafür Sorge tragen würde, daß keine Verunreinigung de» Wasser» erfolgen dürfe. Es wird jcdvch Herr Chemiker Wollmar »sucht, Er kundigungen «inzuziehen und in nächster Sitzung Mittheilung zu machen. — Herr Direktor Cluuß erwähnt dankend der Förderung, welche die hiesige Presse dem Gewerbvereine an« gedeihe lasse und erwähnt, daß von nun an auch die Wochen- schrift des niederösterreichtschen ÄewrrbevrrcinS, eins der au»- gezeichnetsten gewerblichen Vereinsorgane, regelmäßige Berichts über die Vorgänge im Dresdner Vereine bringe. — Herr« Kaufmann A Walter ist der Dank de» Vereins für seine warme Fürsprache im Stadlversrdnrtcncollegium schriftlich zu- gefntigt worden und hat derselbe freundlichst zuiesagt, die Förderung gewerblicher Interessen nicht au- den Augen ver lieren zu wolle«. — DaS non plus ultra in Photographien liefert, wie ein Schaufenster der Pillnitzerstraße erzählt, der Photograph O. Berkan, Pillnitzerstraße 48. Er liefert ein Dutzend woh^ getrossiner Photographien sür nur 15 Neugroschen