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Um>eta ia dies-Blatt«, »a, jetzt tu IS««« >. . Tx.mptareu erscheint, ' ß»dea eine erfolgreich« Verbreitung. Mitredacteurj Theodor Drodisch. Monnement: vieneljährlich 20 Ngr: bei unentgeldlicher Lir< serung in'» Haus. Durch die KLnigl. PoP vierteljährlich 22 Ng» Sinrelu» Nummer» 1 Ngr. Inseratenpreise: Mr den Raum eiuit gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Urner „Mng«q sankt" die Zeil» r Ngr. Druck und «igruthum der Herausgeber: Liepsch 4k Neikhardt. — Verantwortlicher Redakteur: IulttlS Nkichurdt. - de» 4. November. — I. r. ' H. die Prinzessin Amalie ist gestern Mittag von der Weinbergs.Villa Ihrer Majestät der Königin Marie bei Wachwitz im hiesigen Nesidenzschlosse eingrtroff-n. — Se. Majestät der König hat dem Commifsar für den Bau der Chcmnitz-Annaberger und der Voiztländischen Staats- «isenbahn, DireclionSrath Robert Theodor Opelt, sowie den Ober-Ingenieuren beim StaatSeisenbahnbau, Carl Herrmann Kell und Carl Theodor Sorge, das Ritterkreuz des Verdienst ordens verliehen, ferner dem Commandanten der 2. Reiter- brigade, Generalmajor Edlen von der Planitz, die erbetene Entlassung auS allerhöchsten Kriegsdiensten mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Generals-Uniform bewil ligt und demselben das Comthurkreuz 2. Classe des Verdienst ordens verliehen Ferner sind der Commandant deS 2. Rei- ter-RenmentS, Oberst Senfft von Pilsach, zum Generalmajor und Commandanten der 2. Reiter-Brigade, der Chef des Ge- nerulstabes, Oberst von Fabrice, zum Generalmajor, der Un- ter-Commandant der Festung Königstein, Oberstleutnant And- rich, der Direktor des topographischen BüreauS im General stabe, Oberstleutnant Peters, der Commandant der Artillerie schule. Oberstleutnant Freyberg, der Bevollmächtigte bei der BundeS-Militär-Commission in Frankfurt a. M., Oberstleut nant von Brandenstein und der Oberstleutnant Senfft von Pilsach vom I. Reiter-Negimente zu Obersten, der Letztge nannte zugleich zum Commandanten des 2. Reiter.Regiments, der Majo. von Görschen vom 3 Nuler-Regimente zum Oberst leutnant, der Rittmeister von Beulwitz vom 2. Reiter-Regi- mente zum Major und endlich die Oberleutnants von Stam me: I. des Garde-Reiter. Negim nts und Schubuth, Adjutant des 1. Reiter Regiments, zu Rittmeistern ernannt worden. — S. k H. der Prinz Gustav von Wasa ist vorgestern Abend j7 Uhr von hier nach Frankfurt a. M. abgereist. — — In Folge deS Todes deS H:rrn Geheimen Commer- zirnrath Gustav Harkort in Leipzig ist Herr Adv. vr Wil helm Einert als wirllicher Vorsitzender des Direktor« der Leipzig-Dresdner Bahn und Herr Prof. vr. Otto Linnv Erd mann als dessen Stellvertreter, sowie Herr Handlungsdepu- tirter Wilhelm Seyfferth, bisher stellvertretender Direktor, als wirkliches Mitglied und Herr Stadtrath Eduard Sander als stellvertretendes Mitglied gewählt worden. — Da der erste Cyclus der Ernst Schulz'sch.-n Soirvrn im Hotel de Pologne so stark brsucht war, daß an einzelnen Abenden der Saal zu klein war, so wird noch ein zweiter CycluS von vier Vorstellungen folgen, in w-lchem mehrerrs Neue zur Ausführung kommen wird; unter Andern,: ,,'?in phhsiognomischer Carneval", sowie ein humoristischer Vortrag über den bekannten Spruch: „Wie Kleider Leute machen." — Ueber die am 1 d. erfolgte feierliche Eröffnung der Herlaszrüner. Eger Eisenbahn schreibt man u>:S Folgendes: „Auf dem Bahnhof zu Reichenbach prangte eine Ehrenpforte. Die für den ersten Zug bestimmte Lokomotive war reich mit Kränzen und Guirlanden decorirt und die ganz neuen über- aus eleganten komfortablen Wagen bekundeten, daß ihnen die Weihe bevorkehe. Aus Anlaß der Feierlichkeit hatten sich auf dem Bahnhof zu Neichenbach nicht nur mehrere Ingenieure, sondern auch noch die Herren Geh. Rath von Schimpfs, Geh. Finanzrath von CrauShaar, Geh. Finanzrath Wille und Di- rectlonSiath Opel! eingefunden. Sämmtliche Herren waren zur Thrilnahme an der Eröffnungsfahrt bereit, denen sich viele Einwohner auS Reichcnbach beigrsellten. Früh gegen 8 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, wo man auf der ersten Station HerlaSgrüa nicht gerade lebhafte Kundgsbuugm über das freudige Ereigniß bemerkte, denn außer einigen Bahnbeamten und Paffagi-ren war vom Publikum so viel als Nichts zu sehen. Dagegen wetteiferten die an dieser Bahn .. liegenden Ortschaften in Kundgebung der Freude, besonders Treuen, Lengefeld, Auerbach, Falkenstein und Oelsnitz. Ueberall an genannten Orten stand eine große Menschenzahl und so manch kindlich naives wie verblüfftes Antlitz ließ merken, daß das Erscheinen eines Eisenbahnzuges ihnen etwas ganz Neue» war. In Treuen beflieg ein Mustkchor den Zug und auf den übrigen, reich geschmückten Bahnhöfen ertönte ebenfalls Musik, während aller Orten sich eine srohbewegte Menge zeigte. In Oelsnitz vereinigte sich di: Bürgerschaft zu einem Mahl auf dem Nachhause, wo vielfache, auf das Ereigniß sich beziehende Toaste au gebracht wurden. Hoffen wir, oaß alle die Wünsche in Erfüllung gehen, rre sich an die Eröff nung »lest-' Bahn geknüpft haben. — Sehr mit Recht hat man j-tzt vielfach betont daß Weißeritz und Landgrabcn, insbesondere die Ausflüsse der Schleußen, und die Tümpel, Weiche di« Elbe in dir Nähe deS Königlichen PalaiSgartcnS bildet, die Lust verpesten und so- nach kein Ausbruche der Cholera Vorschub leisten. — ES ist erstaunlich, wie man versäumen kann, den niedrigen Wasser tank der Elb« zur Ausgleichung und Verbesserung der Uf«r in der Nähe Dresden» zu benutzen. Schon der Umstand, daß der reizende Königliche Palaisgarten einer der besuchtesten, weil freundlichsten Spaziergänge für Alt und Jung ist, mahnt »n die Beseitigung der stinkenden Tümpel, welche in seiner Nähe am Elbufer sich befinden. Möchte doch die Behörde auch nach dieser Seite hin Alles aufbieten, was den Gesund heitszustand der Dresdner Bewohnerschaft erhält und beschützt. Nichts Anderes trägt die Schuld, daß im bedauernswerthen Werdau die Cholera so dauernd auftritt, als die Verwahr losung der „PleißeSoll Dresden ein gleiches Schicksal haben'? Die Landständs haben eine namhafte Summe zur In standhaltung der Elbe verwilligt, eS darf daher wohl erwartet werden, daß man allen Ernstes daran denkt, die Ordnung der Elbufer herzustellen, zumal jetzt da- Wohl und Wehe einer ganzen Stadtl-ewohnerschaft davon crbhängt. — Eine junge Dame, die sich vorgestern Nachmittag in einer auf der Wilsdruffer Straße gelegenen Restauration als Gast befand, ließ sich verblenden, einen Hut zu entwenden, den die eben erst nach Hause zurückgekehrte Tochter des Re staurateurs dort auf einem Tisch abgelegt hatte. Der Dieb stahl wurde aber sofort entdeckt, und die aus anständiger Fa milie flammende Diebin mußte sich dazu bequemen, nicht nur den Hut wieder herzugeben, sondern auch dem herbeigerufenen Polizeibcamten ihre Schuld einzuräumen — — Wie wir hören ist der junge Mann, der vor einigen Tage» einen Dienstmann dazu benutzt, den von uns bereits mitgetheilien Cigarrenschwindel auf der Landhausstraße aus- zuführen, nachträglich in der Person eines beurlaubten Sol dat ermittelt und verhaftet worden. — — Als vor einigen Tagen in einer in Neustadt gelegenen Fleischhauerei ei» SchöpS zur Schlachtbank geführt werden sollte, gelang es demselben, dem Fleischer unter den Händen zu entwischen. Das Thier reti.irte in das VerkaufsgewZlbe. sprang durch das Schaufenster hindurch auf die Straße und nahm seine Flucht den Bahndamm entlang über Laufs bis nach Wilschdorf, wo es endlich gelang, es wieder ein zufangen — — Ein furchtbares Gebrüll erhob sich vorgestern Abend gegen 6 Uhr auf der Pillnitzsrstraße in der Nähe der dorti gen Bezirkswache. Ein zahlreiches Publicum lief in Folge davon zusammen, neugierig zu erfahren, was dort passirt sei, und war natürlich sehr enttäuscht, als es sich überzeugen mußte, daß dem Geschrei ein bloser Muthwille oder Uebermuth von drei Arbeitern zu Grunde lag, die damit e nen andern Ar beiter zu verfolgen gedachten, von dem sie vorher beleidigt sein wollten. Man sah die Tumultuanten später durch die Polizei abführen. — -- In Betreff deS Mörder Neumann wird uns mitge theilt, daß derselbe außer dem im Feßlrr'schen Geschäft zurück gelassenen Nock überhaupt nur noch einen alten Rock besessen hat, den er als Arbeitsrock benutzt uad in der Fabrik hängen gehabt hat. So ist es gekommen, d-ß er nach der Mordchat, wo er in blosem Kopf und Hemcäim.ln in seine Wohnung gerannt ist, keinen Nock gehabt hat, um zu seinem Werkführer zu Tische gehen zu können. Um nun aber trotzdem das Mit- tagseffen nicht einzubüßen, hat er sich damit grHolsen, daß er sich von einem Bekannten in seinem Hause einen Turner feuerwehranzug geliehen und mit diesem veiklndet bei seinem Wsrkführer erschienen ist, Auf Befragen über seine unge wöhnliche Tracht hat cr bemerkt: „daß er sich damit nur habe einen Spaß machen wollen". Dieses Benehmen, kaum eine Stunde nach der That wirft ein bemerkenswerthes Licht auf Neumanns Character! — — Der Thätigkeit der sächsischen wie der böhmischen Polizeio.'gane soll es gelungen sein, in Böhmen die Diebes- band? zu entdecken, welche in früheren Jahren, wie besonders auch in dem heurigen, in der Gegend um und in Altenberg, in Schellrrhau, Schmiedeberg, Ulberndorf. Dippoldiswalde, Quohren, Kreischa re. verschiedene und nicht unbedeutende Diebstähle verübte. Es sollen bereits acht dieser Individuen in Böhmen zur Hast gebracht sein. — Die aufgeworfene Frage, wo die Straße nach dem neuen Güterbahnhofe zu ihren Ausgang finden werde, soll nun ihrer Lösung nahe gerückt sein. Wie man hört, soll der Stadtrach dis drei ancinanderzrenzenden Grundstücke des Hrn Haben (Lämmchen) des Hrn. Zump: und des Hrn Atv. Lauhn (3 Rosen) für dm Gesammlpeeis von 106 000 Thlr. (60,000 Thlr., )6.000 Mr und 29 000 Mr.) erworben haben. Tie Straffe wär e sonach vom Falkenschlage an Kirchhofe (dessen Mauer rin Stück herciagerückt würde) ent lang gerade durch die drei Rosen geführt und lei der Anrun- kirche auf die Anncnflraßr einmünden. Wahrscheinlich wird dann auch der Mühlgraben strcck-nweiS verlegt oder üservaut und auch ein: Straße querüber nach der L'licngaff: zu ge führt werben. — In Preußen geht dir Oberpostbehördr damit um für die Beförderung eines einfachen Briefe» innerhalb deS gan« Preußischen Staates nur 1 Groschen Porto einzuführen. Di« Post bringt dort jährlich gegen 2 Million Thaler Ueberschuß ein (in Sachsen, wenn wir nicht irren, die verhältnißmäßig noch höhere Summe von 300.000 Thlr.) Man kann daher wohl zu einer Herabsetzung des PortoS schreiten, die dann jedenfalls auch eine Herabsetzung des gesammten den me län dischen PortoS zur Folge haben müßte, denn es wäre unrecht, für einen Brief von Königsberg nach Aachen 1 Groschen Porto zu verlangen, von Dresden nach Berlin aher 3 Gro schen. Auch soll man in maßgebenden Kreisen bea'sichtigen, in sämmtlichen Ländern des deutsch-österreichischen PostveremS nur einerlei Briefmarken einzuführen. Das wäre eine für den Handel sehr wichtige Neuerung, die namentlich auch die Sendung kleiner Geldposten in Gestalt von Briefmarken sehr erleichtern würde, während man jetzt bei diesem ohnehin schon gebräuchlichen Verfahren erst getmsse Quellen kennen muß, an denen man die eingcsendeten badenschen, hannöverschen u. s. w. Briefmarken absetzen kann. Wieder ein Schritt zur Einigung Deutschlands! Es wird Alles mit der Z:it! — Herr l)r. Keferstein, dem das Publikum schon so manchen belehrenden Vortrag verdankt, beabsichtigt, in Ver lauf dieser uad der nächsten Wochen mehrere öffentliche Vor» träge aus dem Gebiete der Politik und Nationalökonomie zu halten. Sein Hauptzweck dabei ist: „Den mittleren Ständen und der reiferen Jugend aus den gewerblichen Kreisen" Be lehrung darzubieten. Der erste Vortrag, in welchem Herr vr. Keferstein über „Volk, Nation und Nationalitätsprincip" sprechen wird, findet heute Sonnabend statt. — In Pulsnitz fand am 1. Nov, ein Coneert des käsi gen Männergesangvereins zum Besten der Abgebrannten Gott- leuba's statt, welches sowohl pecuniär guten Erfolg hatte, als auch durch die Gesangs- und Jastrumentalleistungen sich vor- theiihaft auszeichnete. Nam.ntlich ist die bewährte Leitung des Herrn Organist Rüdiger im gesanglichen Tbeile, sowie die treffliche Ausführung des Haydn'schen Trio für Violine, Cello und Clavier, durch die Herren StadtmufikuS Schwahn, Orga nist Rüdiger und Advokat Eißner dankend zu erwähnen. — Vorgestern Abend fuhr auf der Seestraße ein Zwei spänner einer Droschke in die Waaensenster, wodurch dre in letzterer sitzenden Passagiere nicht wenig erschreckt wurden. — Auf der diesjährigen Dresdner Vogelwiese probu- cirtc sich in einer Bude, m der auch Geistererscheinungen vor- gesührt wurden, ein Mann mit dem eben nicht appetitlichen Kunststücke, daß er nach und nach ein, zwei bis drei ziemlich lange eiserne Schwerter durch cen Mund den Schlurd hinab bis in den Magen steckte. Die Sachs lief immer glücklich ab, hat doch aber jetzt ein traurige? Ende für den „Künstler" ge nommen. Er pro'rucirte dies Kunststück vor wenigen Tagen auch in Chemnitz, hat sich dabei aber den Magen in der W.i e verletzt daß er sich am Dienstag in's Krankenhaus brrn < : ließ und am folgenden Tage — Mittwoch Vormittag — a ; den Folgen der Verletze« g gestorben ist. — Der gelbe Dienstmanns-Verein fei.rte vorgestern in den Lokalen der Tonhalle sein viertes Stiftungsfest, bei welcher Festlichkeit die gelbe Dienstmannschast sich in der heitersten Laune bis früh 4 Uhr bewegte. Hierbei wurde aber auch der Mildthätigkeit gedacht, da aus der Mitte der Dienstmann- schast, Seiten eines Dienstmannes eine Sammlung veranstaltet wurde, welche für die Wittwe des kürzlich verunglückten rothen Dienstmannes Nr. 197, Namens Schütz, bestimmt war. Es ergab sich ein Betrag von 3 Thlr. 15 Ngr. 6 Pf-, welche gestern von dem Vorsteher d°S Vereins, Herrn Leinert, persö. - lich der Wittwe Schütz in ihrer Wohnung überreicht word-n sind. Ein Beweis echter Kameradschaft zwischen gelb und roth. — Am 30. v. M. Nachmittags wurde in der Braun- kohlcngrube bei Neunitz der daselbst in Arbeit gestandene Haus besitzer Pettermann aus Döben bei Grimma von einem Stück unvermuthet beruntergebrochener Kohle zusammengedrückt und gctödtet. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und zwei unerzogene Kinder. — Vorgestern brachte man, die Hände auf den Rücken gebunden, einen jungen Menschen und in Begleitung zweier Executivbeamten zur großen Ziegelgaff« he: ein, welcher bei einem Diebstahl in Blasewitz erwischt worden s-.in soll. Er wehrte sich dabc: dermaßen, daß man ihn binden mußte. — Das Befinden «er beiden im Stavtkraikenbause unter» gebrachten Mädchen, welche, wie wir berichteten, van einem lallen Hunde gebissen wurden, ist bis jetzt ziemlich unbedenk lich zu nennen, doch sollen vorgfftenr Nachmittag mit Wahr- scheinlichkeit einige Symptome der Wulhkrankheit erkennbar ge wesen sein, ohne daß man darüber rn ganz bestimmte Gewiß heit gelangen konnte. Nm 1. Novrmbcr Nachmutaas wu.dc der Leichnam des seit dem >5. v. M. vermißten Bornmacher Schrnidtchen aus Uebigau bei der Elbüberfahrt zu GobUS au» dem Wasser