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Papier geschriebenen Brief u.it, der sehr lang ist und voll«, Fehl » und unsinnig«, Satzconstruetionrn strotzt. Er wi>d ebenfalls vorgelesen. Unterschiieben war er mit „Kranken- wärur Carl August Müller in Hennersdorf" Der angebliche Krank?» Wärter bar in dem falschen Schreiben ebenfalls um Geld, da er ein HauS gekauft habe Nachbarn und andere Brüder r.ld Verwandte hätten ihm schon viel Geld dazu zu- samme.igeschossm, es fehlten ihm nur noch 10 Thaier Ko mischer Weise sagt er unter And«rem in dem rothen Briefe: .Ich bin in dem Zustande, zu h-irathrn —" Der Bergar beiter Müller gab k.'in Geld, weil er kein» hatte, «r behielt aber den Kluge übir Nacht und machte ihm ein Nachtlag,r aus dem Sascha zurecht Früh 3 Uhr am andern Tag mußte Müller , anfahren", er nahm den Kluse mit, weil dort eben ein and-rer Bruder auS dem Schacht fuhr und mit dnsem sill'e noch weiter über die Geldcalamitär des Hcnrersdorfer Krankenwärters parlamentirt werden. Der gab auch nichts. So ging nun Kluge wieder zu der Frau nach Oberdöhlen zurück LiS diese hörte, daß nirgends Geld für den bedürf. tigen HennerSkorfer geschosst worden sei, wollte sie ihr Glück dennoch weiter versuchen. S.e hatte noch einen Stiefsohn, zu dem wollte sie Mit Kluge. Auf einmal kriegt Kluge, der in der Wohnstube aas einem Stuhle an der Commode saß, kolossale Zao, schiue'z n Di- Frau, die nun im Anziehen dir Kleider begriffen war, holte schmll Salz und Schnaps und Pf ffer und stopfte eS dem Erkrankten hinein. Während sie sich in ihrer Barmherzigkeit aus der Wohnstube entfernte, soll nun Kluge cire silberne, neue Uhr nebst Kette gestohlen haben, die auf der Crmmodi lag, was er natürlich vollständig in Abrede stellt. Er will keine Uhr gesehen haben. Herr Sr-arsanwalt Held geht auf die ersten fünf Betrw ssälle nicht w i:r >io. da liegen cff ne Geständniss vor In Bezug auf d«n Diebstayl bei Müller sei zwar die Möglichkeit nicht aus geschlossen, daß ein Anderer der Dieb gewesen sein könne, aber zu Kluee könne man dies Zutrauen ,n Bezug auf seine Persönlichkeit schon haben. Er hält ihn auch d-s Diebstahls für übersah.t und beantragt seine Bestrafung. Kluge erhielt 1 Jahr 8 Monate Zuchthaus. -- An gekündigte Gerichts - Verhandlungen. Heute Vormi tag finden folgende V rhandlungslermine stett: Vormuta, S 0 Uhr unter Ausschluß der O.ffenitichkeit, Pri vatanklagsache Augusten verehelichte Hautwald wider den Hand arbeiter Carl Gottlieb Zampe, beide in Lofchwch. Hatb 10 Uhr Privatanktarsache d>S Ger ch sam s Radeburg und des Gendarmen Seist eim r daselbst Wider den Ziuimrrgesellkn Io- ha> n Gotssrie) Schwipps in Lotztoif 10 Uhr: wiber Marien Wilhelm n.n Haufe von hier, wegen Diebstahls 11 Uhr: wider Tbcrese Mathvde Ullrich aus Annaberg, wezin D:eb- nahts Besitzender: Ger Ralh Eberl. D n 28. V rmiltag«: wider Carl Hu,o Scheibe und Genessen we^cn Unterschlagung Betrugs und böslichen Bankirotts. Vorsitzender: Ger-Rath Gross Lage-geschtcht^ Lesterreich. Die Staatsschuld hat sich im ersten Sr- m-.ster d I. um 17b Millionen Gulden vermehrt. — Die Ka serin will den 2. Januar rach Ofen Uberstedeln und den Carneval in Ungarn verleben. — Commerzierrath Krupp in Essen, der berühmte Eisensabrikant, will in Kärnrhen eine Bessemerstahlfadrck gründen, was des guten Beispiels wegen m t großer Freude begrüßt wird — Preußen. In Berlin ist man überrascht, daß der Frankfuil-w Senat eine unbedingt ablehnende Antwort auf die Diohnoten erlheilt hat. — Am 2t d. Di fand in Ber lin eire Versammlung des Nationalv.reinS statt, in welcher das Festhalten an einem deutschen Parlament mit ExUutiv- gewatt, an d«m Beruf Preußens zur Führerschaft Deutsch lands und an dem Selbstbestimmungsrecht d-r Elbherzogrhümer abermals beschlossen wurde. Gleiche Beschlüsse hat auch der Natio.-alveroin in Lnpzig gefaßt — Ein neuzebautes Ghm- nasialcebäude in Berlin, Brandenburgerstraße, Hai abgesperrt werden müssen, weil es schon krdenkl che R sie zeigt. — Frankfurt a. M. Der neue Wein rst so stark, daß die Winzer nur rret Vorsicht die Keller betreten dü'fin, um nicht zu ersticken. — Würtemberg In ganz Sücdeutsch- land verricht allz meine Entrüstung wegen den Drohnoten, die man für den ersten direkten Angriff gegen die Selbständigkeit der kieineirn Staaten hält. — Großherzogthum Hessen. Der Präsident des „allgemeinen deutschen Arbeitervereins" in Mainz, Ludwig Seegott, ist wegen Veiführung und Benutzung zur Unzucht zu neunjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt wor den. — Baiern. D>e liberale Prisse wird jetzt nach Kräf ten durch di; Polizei gcm:ßregelt. — Curfürstenthum Hessen. Der Finanzminister von Daln-Rothfelser hat plötz lich seine Entlassung erhalten, und der Chursürst ist darauf , rl nach Hanau gereist. — Holstein. Freiherr v. Zedt- verlangt binnen drei Tagen Erklärung der Beamten, ob : dem B.fchl — die Wiederkehr von Ereignissen, wie sie r in Eckernsörde bei der Durchreise des Erbprinzen zuge gen haben, eventuell unter Anrufung der Militärgewalt zu -intern, und gegen Diejenigen ebenso einzuschreiten, welche Tttel, di- nur dem Landesherr» gebühren sich oder Anderen beilege», so wie Huldigungen und Ehrenbezeigungen, die nur dem Landesherrn zukommen, erweisen oder annehmen — aus- führen wollen. — Spanien. Man hat im Süden ein altes phönizisches Bergwerk entdeckt, in dem noch Götzentilder, Geräthe rc. von großem histoiischen Werth gefunden worden sind. — Die Cholera nimmt wieder mehr überhand. — Frankreich. Die B.suche des Kaiser» und der Kai- serin in verschiedenen Cholerahospitälern haben eine groß« freudige Sensation erregt. Die Verpflegung der Kranken >st mit einem Mal besser, und was die Hauptsache ist, die Theil- rrahme der Wohlhabenden mit der Lage der armen Kranken ist eine aanz rege geworden. — Den französischen Studenten ist das B-suchea de« Etudentencongreffrs in Lüttrch verboten worden — England. An Lady Palmnston hat der Kaiser von Frankreich nicht nur ein Beileidsschreiben gerichtet, sonder« es ihr auch durch einen besonder« dazu abgeseadeten Flügel- adjellanten überreichen lassen. — Der Prinz von Wales soll die von Lord Palme,ston lnnrgehabte Sinecure «ine- Dirke- torS de« Hafen- und L.uchtthurmwesenS, erhalten. — Italien. Zu den 443 Abgeordnetensitzen hatten sich blo- 17,000 Candidaten empfohlen oder empfehlen lassen; wobei in Erwägung zu ziehen ist, daß die Deputirten blcs Neiseaels aber keine Diäten, wie in ankeren Ländern beziehen. — Rom. Da das päpstliche Cabinet nun mit Schrecken be- me: kt, daß die Franzosen wirklich abzühen wollen, sucht man durch Anwe> bringen die päpstliche Armen auf 12,000 Mann zu bringen. — Amerika In N-wyork werden sich in diesen Tagen 760 anständige Mädch-n und etwa 40 Familien nach dem Territorium „Washington" — westliche Küste von Amerika — einsch ffen, weil es dort an Mädchen zum Heirathen, L-Hren rc. gebricht. — Der D pulavon, welche um Begnadigung Jeffer- son Davis bat, har den Präsident Johnson erwidert, daß die Regierung k-inrn Durst nach Blut und Verfolgung habe. — Börsennotizen. Oesterreich soll mit Rothschild und dem Hause Bering in London eine Anleihe von 16 Million Pfund Gierling zum Course von 60 Prozent und 5 prozentiger steuer freier Verzinsung in Silber abgeschlossen haben. In Folge d'tser Nachricht in Wien bessere Börsencourle. Baumwolle in England billiger, dagegen aber Flachs, leinene Garne und Maaren theuer. In Newyork ist der Markt flau, die Manu- faclurwaaren angedotcn — Königliche- Hoftheatrr. re. Dienstag den 24. Oclobrr „Der Troubadour", Oper in 4 Acten, Musik von Verdi. , Leonort' Frl. Lichtmay von der kaiserl Oper in Paris. „Manrico" Hr. Himmer vom großherzogl. Hcssthecter in Darmstatt als Gast. Die heutige Part:« gab Frl. Licht» ay vollständig Gelegenheit, ihre dra matische F-lligkeit wie den Umlang und die Gewandtheit ihrer Stimme zu zeigen. Bei den schwierigen Coloraturen, die sie mit großer L-rchtigke t vorlrug, war es auch einige Mal mög lich, ihre glcckenreinr Stimme ohne troinolo zu hören, wie denn auch deselbe in den hohen Lagen weniger scharf, in den tu seren Tönen stärker klang, als bei dem ersten Auftreten. Ihr me-rra vncn-Singen war auch hiute gut angebracht und ganz vortrefflich ausgeführt. Durch öfteres Sehen und Hören cheint sich das Publckum in manche Eigeirthümlichkeit d>r Künstlerin zu finden und spende e ihr mehrfach lebhaften Bei fall, besonders in dir Cavetine tes ersten ActeS und im vierten Act. Herr Himmer besitzt einen wohlklingenden lyri schen Tenor von ziemlicher Stärke, d.r gut geschult und auch m Falset sehr angenehm ist. Die heutige Partie gab für ein; dramatische Darsiellungsweise nicht genügend Gelegenheit zu einem bestimmten Unheil, doch muß man seinen dramati- chen Ausdruck im Singen rühmend anerkennen. Frau Krebs- Micha'esi trat clS „Azucrna" wieder mit gewohnter Virtuosi tät auf. Die ganze recht abgerundete Vorstellung fand bei den zahlreichen Zuhörern vielen Beifall. Erste- Abonnement Eoneirt der K. G. must- kaltschen Eapelle, im Saale des Hotel de Sarc, am 25. October. Endlich Wiel« einmal ein wahrer, ächter Kunstgenuß nach so manchen H-rmaphrotilen im Rech der Töne. Und, welche Theilnatme on diesem Vergnügen, das un» di- Gunst der Musen schenkt und nicht bloS ein eingebildetes, sondern ein wirkliches >st, indim es seinen Grund in der Natur und im inrrnn Weien de» Menschen hat. Gedenken wir zuerst ehrend dieser Theelnahme, die jedenfalls auch wach erhalten b eiden wird und büß mit vollem Recht, denn, welche Kunst reißt so fort, wie die Musik? Sie rst die gewaltigste von cllen, sie dringt gstich einem Zauberstunn, zum Handeln, zu edleu Thaten.zu Thränen, zum Enthusiasmus Sie gleicht einem Tranke, der, uns berauschend zum doppelten Besitz unserer edelsten Gefühle, für Geliebte und Vaterland jeden Bluts tropfen mit heroischem Feuer erfüllt. Nach der vortrefflich ausgeführt:N und hinlänglich bekannten Ouvertüre zu , Ruh Blas' von Mend lssohn-Bartholty, <olgte zum ersten Mal eine Novität .Suite" von Joachim Raff. Es blendet dieses ner esse Werk von Naffzwar nichtdurch eine einschmeichelnde Außen seite, wohl ober durch einen inner» werthvollen Kern. ES trägr diese Tonschöpfung den Stempel der Meisterschaft und bietet da, wo der göttliche Funken mit dem durch Fleiß Er rungenem zusammenfällt, in der That überaus Schönes. So besonder- rn der Menuett und namentlich in den drei letzten Sätzen: Lda-ietlo, Scherzo und Marsch Der letzte Satz giebt ein kunstvoller Fuzengrwebe in melancholischem Colorit und wenn d e Aufnahme di scs We kes eine nicht gerade «rthusisstische mar indem da» Auditorium dieser Concerte sein Vergnügen so zu sagen mehr im Stille« genießt, so kird dem Welche de« Werkes und dem Streben de» Or- cheflervorstandes, der solcher für Dresden ins Dasein rief, da durch Nichts genommen. Mag man über Joachim Raff urtheilen wie man wolle, seine bedeutende Schöpfungs ga^e sowie sein außerordentliches Wissen und Können, dirß wird ihm von keinem Ernstmeinenden genommen werden. — Die d:i te Nirmmer de» Programme« bildete ..Furientanz und Reigen seliger Geister" au- dem krsten Akt der Oper , Orp',eus' von C v. Gluck, (zum ersten Mal.) Welch eine Macht der Töne von dem Componsten, welcher wahrhaft die Kunst be saß, für Götter und Helden eine musikalische Sprache za finden. Viele der Andern folgten ihm nach, aber wohl Keiner ist mit so einfacher und majestätischer, mit so wahrhaft an tiker Größe begabt wie Gluck. Den Schluß de« Concrrtes bildete Beethoven- bekannte et-liur Sinfonie und die Grsammt- auSführung des Ganzen unter Leitung de« Herrn Eapell- meister Krebs war eine vortreffliche. * Die Bi-rklemme in München wird von dem Münchener Feuelletonisten der AugSb. Abendzeitg. in folgender Weise geschildert: Mit derselben Sorge und Bangigkeit, mit welcher «an am Rhein, an der Nahe, an der Saar den rnt- scheidenden Tagen enlgegrnsieht, welche den b,geisternd«» Beere« di, ktzw Süßigkeit, da« heimliche Feuer'geben, tritt dn robustere Anwohner der Isar ia dm verhäng nißvoll.n S'ptembeimonat, in welchem da» Bier versauert Im Ka lt, der heißt e« zwar: „Durch September« heitern Bltck kehrt noch einmal der Mai zurück," aber dem Biertrinker klingt da« wie schneidender Hohn, der auf ein vergälltes D-sein geschüttet wird. Ir mehr die Mittagshöhe de« Gestirn« finkt, oder etwa« prosaischer ausgedrückt, je näher die Kartoffel«» e herai rückt, desto unheimlich«! drängt eS in den Fässern rach jenem verhängnißvollen Prozeß, den die Wissenschaft in ihrer GemüthSruhe die „efligsaure Gährung" nennt Wo man in diesen Herbsttagen au» dem blauen Haidekraut eine Drohne summen steht, kann man sicher sein, daß sie weisello- rst, wie eS die BienMjüchtrr nennen, und wo man auf den abend lichen Straßen umherirrrnd einen bekannten Stammgast b.» grgnet, weiß der Kenner der Wandelungen diese« bewegte» Leben-, daß der Stoff in seinem Bräuhau« „ausgelassen" und er selbst die Stätte verloren hat, wo er sein Haupt hinlegen oder vielmehr seinen Maßkrug hinstellen kann. In gleichem Maße mit der atmosphärischen Regenmenge vermin- dert sich der Biervorrath de- klaren SeftembrrmonatrS. Und je weniger eS wird, desto schlechter w rs eS — daS g«- rade Gegenstück von anderen Dingen, drren alle Tag« mehr und schlechtere kommen Der Mensch ist da« Facit auS der Krttenrrchnung der Umstände, und so ergiebt sich auch au» diesem Gähren manch augenfällige Arnderung in der gesell schaftlichen Bewegung eimr Stadt, in deren LebenSkreisen da« Bier noch immer den innersten Ring bildet. Ergötzlich ist die komische Hast, mit welcher der au« s.iner fettlebrigen Ruhe durch die Gräuel eine» verschlrchtrrten Getränke« herauSge» schreckte Stammgast sich bei jedem seiner Bekam t-n erkundigt, wo noch ein gute« , A teS" (s-r ch: Oiz) an-utrrffen sei, und nicht minder seltsam ist eS, daß di ser Bekannte in nicht wenigen Fällen da- in ihn gesetzte Vertrauen deS Freunde« schmählich verräth und trotz besseren Wissens mitlerdig die Achseln zuckt und seine eigene Ratlosigkeit bedauert O der Schelm! Sitzt er nicht jeden Abend im hrißrn Gewühl dort am Tische eincs sonst wenig beachteten WirhShauseS und schlürft mit bonjknhaftem Behagen — wenn schlürfen al« Euphemismus für da« gröbere Gießen gelten kann Ab>r er kennt den Durst de- Interpellanten und fürchtet den Bun desgenossen in d-r Vert lzung der schwindenden Vorräthe. Nirgends ist der gesunde Egoismus mehr am Platze als hter. Ler Trieb der Selbflerhal ung muß dem Mann und Fami lienvater ein unbeugsamer Beweggrund bleiben. Die Nächsten liebe fängt mit dem eigenen Ich an. Darum hast du wack,r gehandelt, edler Staatsbürger! ES giebt aber auch leichtsin nigere Menschen, die mit der gutmüthigen Bereitwillrgknt, welche den Leichtsinn fast immer begleitet, auch Anderen die sehnsüchtig begeh:len Quellen mi ttzeilm. Von diesen geht dir Kunde wieder auf Andere über, und so ereignet es sich, daß e ne Gaststube, welche manchem der heutigen Besucher gestern noch nicht dem Namen nach bekannt war, morgen in der hauptstädtischen Bierwelt schon en voguo ist. Und da behaupte Einer noch, unsere Münchner seien ein schwer', ällize« Volk! Dem einen oder d«m andern Wnth gelingt eS, noch kurz vor der „dumpfen Saison" sich eines größer» Vorrachs guten Biere- zu versichern — eine Spekulation oder Chance, welche sich stet- vortrefflich rrntirt Denn da« Publikum hat seine Instinkte; wie ein dicknafiger Leithund tm wirren W ld das versteckte Will aufspürt, so der Biertrinker unter den vielen hundert Schänken der Stadt und der Vorstädte di«, wo man ihm allen guten Stoff reicht. Die kohlen Mauern, welche sonst nur benachbarte Bediente, Kutscher. Packträger zu schen gewohnt waren, wundern sich dann über da« Gewim mel. Wenigen nur, im Vergleiche mit der großen Menge der stützelos Stehenden, ist eS gelungen, einen Stuhl oder eine Bank zu erobern — und bald entwickelt sich unter den die nenden Geistern jene massive Stimmung, der Gegenpol dienst- gefälliger Liebenswürdigkeit, w lchec sich der Lippen und Keh len unjeier Wirthe so häufig bemächtigt, wenn rin Dutzend Gäste mehr oder weniger ihrem haufenweise» Verdienst n cht« Erhebliches mehr zusetzen kann, dlnd dann wissen dir wür digen Amphitryonen ja auch, daß Niemand in ihre oder 'Heer Frauen Augen verliebt ist — denn mit dem letzten Tropfen des letzten Fasse- alten Biere» zerinnt der Schwarm, und in den verödtrten Hallen herrscht wieder einsiedlerische Schwer- muth, zehnfach schmerzlich empfunden nach dem Rauschen de« ephemeren Getümmel». Indessen wird getrachtet, die Lage des Feste» möglichst auszunützen — oft werden die Geräthe auS anstoßenden und anderen Zimmern auSgesäumt, das Klavier, die Betten dislocir«. Am nächste» Tag, treffen sich viele der Gestalten wunderbarer Weise ohne alle Berat»«düng ia einer Kneipe, welche eine Stunde von dieser «ntfernt ist — dieselbe Magie, dasselbe aufgefaagene geheimräßveüe Flüstenr hat sie hingezogen. Und so zieht sich der W.andrrrhclu« wei ter, bis endlich alles Suchen nach dem.Alten ' vergehlich wird und das allein herrschende „Reue" ihr« ersten weh- muthsvollen Huldigung harrt. * Lakonische Recensio« Die Breslauer Leitung bringt folgenden kurzen Theaterbericht: „Nsu.«instudirt: „Maria Stuart". Act 1., Scene 4.: K e n ne-d y: O, laßt ein ewig Schweige-» diese That Bedecken! Sie ilt schaudeich asl, empörend!" * Ein PreiSräthsel fü-r unser« Leserinnen. Gr liebt sie, sie liebt ihn nicht; den« och will sie ihn haben und kriegt ihn nicht — und hat ih» i >och! LNLll»" VAU, Nu»«, c»r , n,« LL. Oempk-Kttäer. /tll« Lackelovelttätoo wetz 4 eiu-envbm «Wärmt.