Volltext Seite (XML)
U». rl>4 Sehmer Iakrq. Sonnabend 81 Oktober 1H88 ;N, jrteS bei Icken chrf. gtest etzrn rner, blm flicht »mrn un- ohne >st.n, rende offen nann wel- Ehe. allein aben. man Ehe» schnl. >t wie na«S- chricht Erscheint: «attch früh 7 Uhr. Inserate Werden angenommen? Hi, Abend» 6,Sonn« tag» die Mittag» 12 Ubr: Marienstraße 18« HVqrig in dies. Blatte, tza« letzt in Exemplaren erscheint, Anden «ine erfolgreich« Verbreitung Monnemerrl: vierteljährlich L»Vi . bei »nentgeldlicher L^.' jeruirg in'« Ha,..,. Durch die König! Pos Vierteljährlich 22 Rg: öinzekie Numiner» t ««r Tlllieblatt für Untcrhaltuug mid Gcschästsvcrkchr. Milredacteur: Theodor Drobisch Inseratenpreise: Für den Raum ein« gespaltenen Zeile: 1 Rgr. Unter „Sing»« fand," di, Z»>l, 2 d»g, Druck und «igenrhum der Herausgeber: tiepsch Sk Netchardt. - Verantwortlicher Redacreur: SllUus Nktthardt. V»«sd»«, den 21. Oktober. — Se. K H der Kronprinz ist gestern früh halb 4 Uhr von Wien aus seiner Villa bei Strehlen eingetroffen. — Dem 1)r mell M. C. Förster za Carlsbad und dem llr. meck. et cbir Gersuny zu Teplitz ist das Ritterkreuz vom Albrechtmden ingleichen dem Apotheker Khittl zu Frau- zenSbad das Ehrenkieuz teLselben Ordens verliehen worden. — Se Majestät der König von Portugal ist gestern Nachmitt rg 3 Uhr am Kön gl Hofe eingetroffen. Der kgl. Oberstaltmeister Generalleutnant v En^el ward ihm zur Be grüßung entzegengesendrt Ihre Majestät d e Königin von Portugal ist nicht mit ang,kommen, sondern nach der Schweiz gereist. — Ihr« Majestät die Königin der Niederland', hat in Begleitung Sr. Majestät unseres Königs am gestrigen Mit- tag das k. Museum in Augenschein genommen. — — Der diesseitige Gesandte am k. Hofe in Berlin, Graf Hohenthal, ist hier eingetroffen und mit seiner Gemahlin gestern zur Hoftafel befohlen worden. — — Mittwoch flüh begann im hiesigen öffentlichen Ge- richtslaale eine umfassende Hauptverhandlung, die zwei Ta,e andauerte und erst am Donnerstag Abend mit verschiedenen Urtheilrn und zwei Freisprechungen endete. Es lagen nicht weniger als 17 Anklagen vor von höchst interessanter Art, deren fundamentaler Stoff aber so schlüpfriger Natur ist, daß man es für nöthig fand, die Oeffmtlichkeit auszuschließen. Sechs Angeklagte waren erschienen und mit ihnen fünf Ver- theidiger, die Herren Advokaten Richard Schanz, vr. Schaff rath, Robert Fcänzel, Strödel und Hänel. Die Staatsan waltschaft vertrat Herr Roßteuscher. Referent hebt nur das Urtel der Hauplangrklagten hervor. Der Trainsoldat MatthcS erhielt 4 Jahr Zuchthaus, sein Vater 1 Jahr 7 Monate Ar beitshaus und der Corpora! Lubk Z Jahr Arbeitshaus. Es handelte sich um Betrug, Erpressung, Beihilfe zu diesen Ver- brechen, Fälschung, Partirerei und Ehrenverletzung — Wie wir hören, ist vielfach seiten der Hausbesitzer der mittelst Bekanntmachung des Stadtrathes angeordneten Desinfektion der Düngergruben bis jetzt noch nicht allenthalben nachgekommtn worden, und soll man mit der Jde: umgehen, nunmehr die Säumigen öffentlich und namentlich unter Be zeichnung der Häuser hierzu aufzufordern Diese Maßregel scheint unS vollkommen gerechtfertigt, da beim Zusammen- strömrn vieler Menschen während des bevorstehenden Jahr« Marktes die Reinhaltung der Luft um so dringender geboten ist. — Die von uns gestern erwähnte Berrha Conrad ist ihrem Mörder, dem Herrendiener Michel, vorgestern Mittag in den Tod nach gefolgt. — — In der Nacht von vorgestern auf gestern sind meh rere Fensterscheiben im Parterre eines Haukes auf der Prager- flraße, scheinbar mittelst Stöcken, von bisher unbekannten Leuten eingeschlagen worden. Es wäre sehr zu wünschen, daß es gelingen möchte, derartige Subjccte, die an solchem Uebermuth und Frevel Vergnügen finden, der Behörde zur Bestrafung überweisen zu können. - — Gestern Nachmittag 5 Uhr fand bei Sr. Maj. dem König zu Ehren der vorgestern Abend hier eingelroffenen Kö nigin der Niederlande ein großes Galadiner statt, zu welchem Einladungen an die höchsten Hof- und Staatsbeamten und deren Gemahlinnen ergangen waren. — - In einem Geschäft auf der Moritzstraße sind in den vorgestrigen Abendstunden mehrere Kleidungsstücke entwendet worden. Der Dieb hat die von der Hausflur in das Ge- schäitSlocal führende verschlossene Thüre mittelst Nachschlüssels geöffnet. Abgesehen von dem vorliegenden Fall, wollen wir hierbei der Wahrnehmung Erwähnung thun, daß von den Thüren, die von der Hausflur aus in die Geschästslocale süh- ren, viele nicht besonders fest und dauerhaft, insbesondere aber deren Schlösser nicht immer im besten Zustand befindlich sind, so daß eS den Dieben dadurch nur zu leicht gemacht wird, mittel»! Nachschlüssels hinein zu kommen. — — Eme 14jähri^e Dienstperson begegnete vorgestern auf der Scheffelgoffe einem kleinen Schulmädchen und mochte ge sehen haben, daß dasselbe Geld in der einen Hand trug. Sie machte sich daher an das K>nd heran, unterhielt sich mit ihm und ließ sich dos Geld unter dem Erbieten einhändigen, daß sie cs in Papier einichlagen wolle, ramit eS nicht ve>loren gehe. Bei dieser Gelegenheit stadl sie 5 Ngr und nabm damit schleunigst Reißaus. Das Kind entdeckte aber sofort den Diebstahl, fing an zu schr ien und veranlaßte dadurch einen Herrn, der ine Cachvetvandtniß ivfort ahndete, der Frauens person nachzrmlen Seinen Ben Übungen gelang es. ihre Fest. Haltung und Ablieferung an die Polizei herberzusührcir. — — tt. Im Inter« sse des von Fräulein Amelie Bölte und Herrn Hauplmann v. Mcerheimb gegründeten Baz rs zum Verkauf von Arbeiten, welche von unbemittelten Damen ge bildeten Standes — Benmlenlöchter — eingeliefrrt werden, Will Herr Professor vr. Wollen Freitag den 3. November im Saal deS Hotel de Pologne eine Vorlesung über „Zelvrsiseck insu" d. h über Männer re , die sich selbst emporgeschwungen haben, holten. Der Eintrittspreis soll nicht sixirt, sondern dem Ermessen jeden Zuhörers überlasten werden. — In dem Neuter'schen Grundstück zu St'ießen, im so genannten Reiheschank, sind schon wieder Naturseltenheiten zu sehen und zwar wahrhafte Kolosse von Rettigen im Ge wicht von 6 bis 7 Pfund. Ein Exemplar dieser bissigen Riesen ist in der Redaction d. Bl. in Augenschein zu nehmen. — Als gestern Nachmittag auf dem Rosenwege ein La- ternenwärter mit dem Putzen einer Gasloterne beschäftigt war, > rach dieselbe auS dem Gemäuer und der Wärter stürzte mit- sammt der Laterne von der Leiter, glücklicherweise ohne Scha- den, doch gingen im Parterre dabei einige Fensterscheiben in Stücken — Wie verlautet, beabsichtigt die sächsische Lhrerwelt dem Weckern Ampfer für Schule und deren Selbstständig! it, dem unerschrocwnen Verfechter des Rechts und der Wahrheit, dem alten vielfach ^maßregelten Diesterweg, ein äußeres Zeichen ihrer Hochachtung zu geben. — Die neue voigtländische Bahn twrd nicht vor dem 1 November, an diesem Tage aber in ihrer ganzen Aus dehnung eröffnet werden — Dir bekannten „Leipziger Sänger" werden, von Leipzig kommend, nächste Mittwoch in Dresden ihre beliebten Ge- sangS-Concerte beginnen. — D>m „Hamb. Corresp." wird auS Dresden ge schrieben: Aus St. Petersburg wurde jüngst einem Hambur ger Blatte berichtet, nicht die schleSwig holstein'sche Angelegen heit habe die russische Regierung bewogen, einen Gesandten in Dresden zu accreditirrn, sondern „der Umstand, daß die sächsische Regierung der polnischen Emigration einen Schutz angedeihen läßt, den man an Ort und Stelle näher inS Auge fasten und dem gegenüber man gelegentlich Sächsin seine WillenSmcinung andeuten will, daß eS nach dem Rechten sehe und Dinge nicht dulde, die des kaiserlichen Hofes Mißfallen erregen." Nun ist cS zwar richtig, baß der hiesige russische GisandtschaftSposten seit etwa einem Jahre durch einen bloßen Geschäftsträger verwaltet worden ist; nicht weniger richtig wird wohl auch sein, daß diese lange Vacanz in einem ge- wiffen Mißbehagen ihren Grund hat, welches man in St. Pe tersburg über die unabhängige Haltung empfindet, die das sächsische Cabinet in der Polensache russischen Ansinnen gegen über sich jederzeit zu bewahren gewußt. Wenn man aber dem gegenüber behauptet, um diesen von der sächsischen R.gierung der polnischen Emigration gewährten Schutz näher ins Auge zu fasten und Sachsen gelegentlich daS Mißfallen des kaiser lichen HofeS bekannt zu geben, habe man eS in St. Peters- burg für angezeigt gefunden, wieder einen „Gesandten" nach Dresden zu schicken und diesem Umstande habe Graf Bludoff seine Ernennung hierher zu verdanken, so scheint dies denn doch eine sehr gewagte Behauptung zu sein Einmal ist ja diesir „Schutz" der polnischen Emigration gerade zu einer Zeit hier gewäert worden, wo eben ein russischer „Gesandter" in Dresden accreditirt war, der auch gewiß nicht ermangelt haben wird, Herrn v. Beust die russische „WillenSmeinung" anzu- deuten; sodann aber kommt in Bet»acht, daß der bisherige russische Geschäftsträger e» keineswegs an Eifer in der lieber- wachung der hiesigen polnischen Emigration hat fehlen lasten und daß eS sicherlich nicht einem Mangel an Thätigkeit seiner seits zuzuschreiben ist. wenn die sächsische Negierung ihre hu mane Behandlung d r hierher geflüchteten Polen, so lange dieselben gegen die LandrSgesetze nicht sündigten, in nichts zu ändern sich bewogen gesunden hat. Daß in gewissin Punkten H rr v. Beust seine Politik ebenso wenig durch einen fremden Minister, wie durch cinen Gesandten oder Geschäftsträger er schüttern läßt, das. sollten wir meinen, müsse man gerace in St. Petersburg recht gründlich wissen. — Die Gerüchte daß der nach Ischl gegangene Kronprinz von Sachsen die Mission habe, entgegenkommende Schritte unseres Cabinets gegen Oester reich einzuleiten, dürfen Sie als aller Begründung entbeh end betrachten. Der Kais r von Oesterreich und unsir Kronprinz leben als nahe Blutsverwandte (sie sind Geschwisterkinder) seit langen Jahren in intimster Fr undschaft Jedes Jahr erhält Letzterer regelmäßig vom Kaiser eine Einladung zu einer interessanten Jagd; so auch diesmal. W r glauben, raß die beiden hohen Herren bei ihrem diesmaligen Zummmens in sich ebenso wenig mit der Politik belaßt haben werden, als die sächsische Regierung einen Drang fühlen kann, .entgegenkom mende Schritte" gegen das östencichifche Enbmct »u thun. Die Mittelflaaten können wohl abwarten, ob sich nicht für Oesterreich Anlaß findet, sich nach ibne> unizulehen — Man muß nur das Versäumrc nachholen! So dachte die Neustädttr Rathsuhr am vergangen,n Mitt woch auch Als sie 10 Uhr VornuttagS schlagen sollte begnügte sie sich nicht bloS mit den 10 Schlägen, sondern sie ließ diesmal die „Schecke durchgehen' und verkündete durch beinahe 300 Schläge ihr Hohrs Dasein. Man sieht also, daß sie schlagen .kann!" — — (Allgemeine deutsche Frauen-Confer enz.) Die erste vorbereitende Sitzung der von dem Leipziger F«auen- BildungSverein angeregten allgemeinen deutschen Frauen Con- ferenz hat am 15. d. M. Abends im Saale der Buchhünllei- börse in Leipzig unter großer Thcilnahme stattgefunden. Nach dem der Gesangverein des Arbeiter Bildungsvereins ein Be grüßungslied von Irr. R-yher vorgeira,en, «öffnete Frau Louise Otto-PeterS, als Vorsitzende des EomiteS, die Kon ferenz mit einer kurzen Ansprache, in welcher sie den Anwe senden für ihre Theilnahme an dem wichtigen Werke dankte, als dessen Hauptzweck sie hinstellte, Mittel und Wege zu finden, den Wirkungskreis de? Frauen zu erweitern und sie erwerbsfähiger und selbstständiger zu machen. Hi rauf hielt Fräulein Auguste Schmidt einen mit Beifall aufger.ommenen Vortrag über das Wesen und den hohen Beruf des Weibes» in welchem sie schließlich auch da» Recht der Frau auf Ar beit betonte, welche überhaupt dem Menschen erst die wahre Würde verleihe. Hamtmann Korn legte dann, unter Hin weis auf die den Frauen zu allen Zeiten und allenthalben angewiesene sehr untergeordnete Stellung dar, wie, Dank je doch den Strömungen der Neuzeit, der Macht der Presse und der in den letzten Jahren entstandenen zahlreichen Frauen» Literatur, jetzt die Zeit gekommen sei, wo es grtte, die den Frauen so lange vor enthaltenen Rechte zu erkämpfen (I) Der Redner hob auch hervor, welcher große Gewinn durch Mobilmachung der weiblichen Arbeitskräfte für den National- Wohlfland erwachsen würde, und thrille endl ch mit, daß man vorläufig Industrie-Ausst'llungen weiblicher Erzeugnisse, weib licher Industrieschulen und ein- UnterftützungS-Kaffe für ar beitsunfähig gewordene Lchrerinnen und Gouvernanten zu gründen beabsichtige. — Zur Eröffnung der ersten belachenden Sitzung des Frauentages hatten sich nur noch etwa 50 Thril- nehmerinnen eingefunden Der Beistand der Versammlung wurde ernannt in Frau Otto-Pet-rs als Vorsitzende und in Frau Dux Uhlig (Magdeburg), Frau Schönwaffer (Düssel dorf), Frau Granz (Weimar) und Fräulein Hirsch (Berlin) als Beisitzende. Der zur Abfassung eines Statuts ernannte Ausschuß, l.gte seine aus sieben Paragraphen bestehenden Satzungen der Versammlung zur Annahme vor. Dieselben betreffen in tz 1 die Abfichten des „Allgemeinen deutschen Frauenvlreins" und in tz. 2 die Bedingungen zur Mitglied schaft. Großjährige zahlen 1 Thlr. Eintrittsgeld und 2 Thlr. jährlich; Minderjährige können für 1 Thlr Jahresbeitrag das Zuhörerrecht erwerben. Ehrenmitglied« können Männer und Frauen werden. In Z 3 werden die Geldberhältniffe des Vere>ns besprochen ; in 4 wird zur Bildung von Local- Vereinen angeregt; in § 5 die Einsetzung cincs Vorstandes am Vororte, so wie die Bildung emcs auswärtigen Aue. schuffeS bestimmt; in tz 6 kommen alljährlich Wied«kehrende Frauentage zur Empfehlung; im tz. 7 ndlich wird die Re- Vision der Satzungen für zulässig «klärt Lcr einstimmigen Annahme dieser Satzungen ging auf Antrag des Hrn Eckardt aus Mannheim eine Erklärung der Frauen, daß sie die Ar beit als eine Ehre und Pflicht anerk.nnen und das Recht darauf in Anspruch nehmen, voraus. Zum Vorort sü: dieses Jahr wurde Leipzig bestimmt und ;um Vorstände die Leip ziger Mitglieder: Frl. Auz. Schmidt, Frau Otto-Peter», Frau Winter, Frl v Slcyder und Fräulein Voigt erwählt. Auswärtige Ausschußmitglieder wurden: F»l Hirsch (Beilin). Frl Löhn (Dresden), Frl. Büchner (Darmstadr) Frau Heine (Braunschweig). Fiau Volkharden Hamburg). Frau Granz (Weimar), Frau Eckardt (Mannheim). Frau Elise Po'.ko (Minden), Frau Dux Uhlig (Mazdcbura! und Frau Schön- Wasser (Düsscldors). Nach Vollzug dieser Wahlen wurde die erste deutsche Frauinconferenz am 17. Mittag 1 Uhr ge- schloffen. — Der am 16. des Mittags von Nossen nach hier ab- tzebcnden Post begegnete ein cig>ruhünUcher Unfall, Kurz vor Noffcn werden die Pscrde durch einen mitten aus der Straße liegenden weißer Gegenstand scheu und drängten den Wagen auf die Seile, dem Straßengraben zu, wo derselbe auf einen Hausen Chauffeesteine geii-.t) und umschlug. Die Pferde zogen jetoch an und wuroe «in Passagier vom Rade am Fuße geschleift, wobei elück icher Weise noch der Fuß ohne Ve lctzung davonkam, sondern nur der Stiefel übel mit genommen wurde. Nach näbenr Untersuchung «gab sich, das, der Weiße Gegenstand ein Hemd war, welches vielleicht von ei'.im Handweiksü'urschen — um sein Gepäck zu erleich. tcrn — wer ewoifen Word n w.'.r — Nachdem in Werdau der Nacht vom vergangenen Sonnabend diS Sonnt»,g plötzlich 5, Todesfälle (rarun er Spinne- rib.sih« Feuerpol zcicommifsar Ei cntchmidt i nd Ltadt-ncrd-