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D»esd«». den 4. Ocwbrr. — V«: KLnigl. MajeVLt hat dem Commissarukts-Zeug- Hener Häschke, den Feldwebeln Vettermann vom 14., Eaupe vom IS. und Schönbrrg vom 8. Infanterie-Bataillon, den Wachtmeistern Flechsig vom 3. und Neubert vam S. Reiter- Regiment». ',otvie dem Unterausseher beim Hanptzrughause Arndt, wegen langer und vorzüglicher Dienstleistung die sil> berne Verdienstmedaille verliehen — Der Stadtrach macht bekannt, daß alle im Jahre 1843 gebornen, sc wie die wegen noch zu erwartender Körper- «inge oder wegen zeitlicher Untauglichkeit zurückgestelltrn, in- -leichm die al, Familienernährer zeitlich befreiten und die bei den N krutirungcn der zwei l tzten Jahre in die Dienstrrseive Versetzten Mannschaften, sofern sie sich im hiesigen Stadtbezirk« «ufhilten sich den 1. November auf hiesigem Gewandhause persönlich oder durch Bevollmächtigte zur Stellung anzumel den haben. — Botanik. Ein« recht interessante Merkwürdigkeit ist im Pavillcn am Moritzmonument im botanischen Garten e«Lgrpellt und wird ber-itS stijig besucht und bewundert. Man hat mit der B.schauung um so m-hr sich zr beeilen, -weil der Gegenstand nur wenige Lage in seiner Schönheit rverbleibt. Da« Banz« ist ein wundeaba-e« Pilzgewäch« wie -«« wahrsch ivlich noch keioee der ?seschau«r gesehen. Ei»e Dneäale« imbrical«, ein Wirrpilz e.u« einer großen Menge Von Schuvpen bestehend, welche »u einer «oloffelen Halbkugel von 32 Pfu,d sich vereinigen, da die Sttünke alle einseitig und in der Mitte v rwachsen si ed. Jede Schuppe (jeder Hut), >z«izt auf der Unterseite der« zierliche Labyrinth, wel che« für die Gattung vgeckslea 'charakteristisch ist und durch eine gute Lupe sieht man Hähn chen an allen Rändern. — Wie auch den Lai?» dir Brwun »rrung auffälliger Naturpro duc!« angeboren ist, davon giebt auch diese« merkwürdige Ge wächs einen schönen Beweis. lLin Kohlenbrenner entdeckte «S M «Salve de« «chmeckwitz i» der Rähe von Marienborn und die Frau welche e« vorz /igt. entschloß sich sogleich mit ihrem Sohne «ach Dresden zu reise« um in dieser durch ihre Intelligenz weltberühmten Stecht, dasselbe sehen zu lassen und Vir wünschen tie Frequenz der Besucher möge diesen Ruhm Dresden« befördern — Vom 1. Oktober an soll die Taxe für Kreuzabsen- Hungen auch auf diejenigen, mit Marken frankirten Bandab» sendungen angewendet werden, welche im Lokal- und Lokal Land-Verkehre Vorkommen und unter 1 Loth wiegen. Wiegt «ine Lokal-Bandabsend«ng 1 Loth oder darüber bi« zu 1 Pfund, sso ist auch ferner die Taxe für Lokalbriefe an S Pfennigen -anzuwenden; werden aber dergleichen von einem und dem selben Absender, in Partien von mehr als 60 Stück gleich zeitig und unter Foancobezrichnung am Schalter aufgegeben, so ist für eine jede der geordnete (Partie) Satz von Pfen migen zu «ntÄchteu. —Luch die dik«jährig« Herbstausstellung der Garten baugesellschaft „Flora" liefert einen sprechenden Beweis von den Fortschritten der Gartenkunst und d-m emsige« regen Strebe» ihrer Jünger. Flora und Pomona haben sich Wüter vereinigt, urn des Schönen und Nützlichen so Manche« zu kne ten, und -vom feinsten Tafelobst bi« zum unentvehrlichen Ge müse und brr nahrhaften Kartoffel lvon letzterer allein ein Sortiment von 112 Sorten) wird jeder der Besuch«» Etwa« finden, was seinen besonderen Beifall erlangt — Im Hinter. - gründe de« obrrn Belvedörrsaale« prangen die Büsten Ihrer - Majestäten de« regierenden wie de« höchstseligen König« unter einer deeorativrn Gruppe von Palmen und sonstigen Blatt- « pflanzen, vom Kunst. und Handelsgärtner C G. Petzold (Samonzer Straße) arrangirt, während auf der davor stehen- den Tafel G.müse mannichfaltiger Art vom hiesigen Gärtner- Verein «ingesendet, recht wohl die Kritik der prüfenden Hau«, fraur« besteht. In d r Mitte de- Saal« stehen zwei schöne Pflanzengruppen au« dem botanischen Garten (Gartendirectrr Kraus«), und -zu beiden Seiten, in der Rotunde und dem Adrigen Raume de« Saal» prangen reichbeladene Tische veil ve« köstlichsten- Dbste«. Einen besonderen speciellen Bericht behalten wir ums darüber noch vor. — Beim zweiten deutschen Bundesschießen in Bremen And, nachdem jetzt dir Verzeichnisse sämmtlicher Gabengewinre in Druck erschienen, folgende Resultate der drrt anwisendcn Stützen «u« S«hsrn ersichtlich: Im Ganzen kgm« Gaben i« «Verth von L17l Thlr. Eourant nach Sachsen, darunter stad 37 Stück tzseldscheibrnbecher und 10 Stück Standschri- venbecher. jeder L>a»o»' im Werth von 20 Thlr Geld. incl. Per dabei befindlichen Festthaler, ohne die betreffenden Tages - mrd Wochenprämmu nett rinzurechnen. — Von diesen SI7I Thlr. Coutant kamen allein auf di« Schützen von Dresden. H»e» 17 in Bremen > varen. Gaben i« Werth von 1037 Thlr. L»urant. «parunter sich- 9 Stück Becher auf Frldscherbrn und -4 Mckl Lecher auf L Üandscheiben befinden; jeder wieder >m Werth von 20 Thlr. Geld. Ts ist diese« rin neuer Beweis, welchen erfreulichen Fortschritt da« Schützenwesen, und gerade da« Frrihandschieß n in Sachsen, auch vorzüglich in Dresden, in so kurzer Zeit genommen hat. — Am Sonntag wurde, wie schon seit einigen Jahren e« geschehen, auf der Villa Koosen den Waisenkindern au« der Colonie Maxen und den armen Kindern au« genanntem Orte, sowie den Schulkindern von BurkhardSwalba abermals cin fröhliche« Fest bereitet, wofür den freundlichen Spendern großer Dank wurde, welchen der gerade anwesende Herr Schuldirector Zehrfeld aus Dresden in herzlichen Worten aussprach. — Uebermorgen tritt bei der Dampfschifffahrt der vor gerückten Jahreszeit wegen «in neuer Fahrplan in Kraft, nach welchem die Fahrten früh 8 (anstatt 6!), Vormittag 11^ (anstatt 10) und Nachmitag 3 Uhr nach Meißen auSgesührt werden. Die Fahrten früh 6 und 8 Uhr nach Böhmen, sowie 1 Uhr Nachmittags nach Schandau sind unverändert geblieben, wogegen Vormittags 10 Uhr ein Schiff nach Weh len, Nachmittags 3 Uhr bis Pirna und 5 Uhr bis Pillnitz fährt Sobald e« die Wasserstandsverhältnisse gestatten, sollen auch die Fahrten zwischen Aussig und Leitmeeitz und Meißen bi« Riesa wieder stattfindcn. — Herausgegeben von Herrn Posisec etär Johann Chri stoph Walther (Leipziger Bahnhof, Post-Expedition Vll.) er scheint jetzt eine neu ausgearbeitete Beiesportotaxe nach allen Ländern der Erde. Sie ist durch die Briefträger für 5 Ngr. zu haben. — Di« schwarz-weiße Fahne spukt schon wieder bei KS- nigstein! In Bade zu KönigSbrun» hat rin Wirth eine solche auf seinem Grundstück aufgrpflanzt, die einzige ringsum. Von vielen Seiten bedeutet, er möge sie doch her unternehmen, hilft er sich mit der »uSretze: „Ich kann sie nicht runter kriegen, '« Bändel i« abgerissen!" Da« ist doch wenigsten« «in Grund k — Bezüglich de« von un« bereit« in unserem gestrigen Blatte mitgetheilten, am Montag Abend in dem Hause Nr 39 der WilSdrufferstra-ß- versuchte« DopprlmordeS sind wir in der Lage, unserer gestrigen Notiz noch folgende Einzelheiten folgen zu lassen. Der Mann, der auf da« Mädchen, welche 22 Jahre alt ist, geschossen, heißt Carl Michel, ist hier Her rendiener gewesen, stammt au« Balitzsch bei Prag und steht im Anfänge der dreißiger Jahre. Eifersucht soll schon seit längerr Zeit zu Händeln zwischen ihm und dem Mädchen ge führt haben, se daß sich das, letztere entschlossen hatte, da« LiebeS eerhältniß, in dem sie zu dem Michel gestanden, ganz zu lösen. Am Montag Abend nun hak-in der Hausflur de« Hauses der WilSdrufferstraße, in welchem die Herrschaft des Mädchen« wohnt, noch ein ziemlich heftige« Gespräch zwischen dem Mädchen und dem Herrendienrr stattgefunden. Jeden- fall« hat von dem AuSgang diese« Gespräche» der in seiner Liebe beleidigte Herrendiener die Ausführung de« mörderischen Entschlusses abhängig gemacht. Unmittelbar nach Beendigung des laut geführten Gespräches, welche« eine Versöhnung zwi schen dem entzweiten Liebespaar nicht herbeigeführt zu haben scheint, hört man auf der Treppe der zweiten Etage hinter einander zwei Schüsse fallen. Die Hausbewoh ner eilen zusammen und treffen den H-rrenviener auf dsr Treppe vor dem Vorsaal noch mit dem in der rechten Hand krampfhaft festzehaltenen Terzerol. Ein mit anwesender orange Dimflmann fängt ihn beim Umfallen mit dm Armen auf und die versengte Weste und ein kleiner Blut strom ergaben, daß der Eine der beiden Schüsse auf da« eigne Leben de« Herrendieners gerichtet gewesen war. Ein zweite« gleichfalls «bgeschoffenrS Terzerol wurde im Vorsaal aufge funden. Auf einem von der Treppe nur durch ein Fenster getrennten, vom Vorsaal nach der Küche führenden Gang wurde da« Mädchen im Blut liegend gefunden. Der Mörder halte von der Treppe aus durch das GlaSfenster auf dasselbe geschossen, das Terzerol in den Vorsaal geworfen und ein zweite« Terzerol dann auf sich selbst abgefeuert. Dem Ver nehmen nach ist die Verletzung des Mädchen« gefährlicher, als die der Mannsperson. Bei dem Mädchen find die beiden Kugeln, mit denen Jede« der Tcrzeeol« geladen ge wesen ist, unterhalb der linken Brust in den Körper gedrungen und auf der rechten Seite de« Aörpcr« sitzen geblieben. Da« Mädchen wurde tesinnungslo« aufgehoben, und es soll bei ihm wenig Hoffnung vorhanden sein, «s am L.ben zu erkält, n. Auf sich selbst ihat der Mör der das Terzerol unterhalb der linken Brustwarze abgeschossen, und auch bei ihm sind beide Kugeln im Körper sitzen geblie ben. Sowohl bei dem Mädchen, wie bei der Mannsperson sind die Kugeln aus der Wunde herausgezog.m worden. Der Mörder, der da- Bewußtsein nicht verloren h »tte. soll unum wunden Eifersucht als Grund der versuchten: Mordthat an gegeben haben. , — Wie die „C. Z." berichtet, hat eine noch junge, von. ihrem Ehemanne getrennt lebende Ehefrau, welche bei ihrer Tante in der Antonstadt lebte, ihrem eigenen, vor ihrem Tode abgelegten Geständnisse nach, sich (mit Phosphor wahr scheinlich) vergiftet. — Vorgestern Nachmittag hielt auf der großen Schieß- gasse ein Handarbeiter mit einem Handwagen, um Hafer ab- zuholen. Er mußte kurze Zeit in dem Hause verweilen; wie erstaunte er, als er wieder an seinen Wagen herantrat, ein ganzes Stück gelben Futtercattun in demselben aufzufindrn. Entweder lie?t hier ein Versehen vor und der Cattun ist irr- thümlich in den Wagen gelegt Worten, oder derselbe ist un. rechtmäßig erworben. Der Finder gab den Cattun an die Polizei ab, wo er zu Jedermanns Ansicht bereit liegt. — Einem Lohnfuhrwerksbesitzer auf der Seilergasse waren in den ersten Tagen voriger Woche drei Nächte hintsreinqHser Geldbeträge von 1^—3 Thlr. mittelst nachgemachten Schlüssel« aus einem verschlossenen Raume gestohl n worden. Eines Nacht» legte sich der Lohnfuhrwerksbesitzer auf die Lauer und hatte auch die Freude, gegen 3 Uhc früh den Langsing, r zu ertap. Pen, in dem er einen früher in seinen Diensten gestandenen Knecht erkannte. Leider gelang es dem Frechen, vorläufig zu entspringen. — Von einir vornehmen fremden Dame sind vorgestern in hiesiger Stadt 10 Zchnthalerscheine verloren worden. — Gestern Morgen ist im Mühlgraben auf der Weiße ritzstraße der Leichnam eines hiesigen, aus der Schüfnsttaße wohnhaften und schon seit längerer Zeit geistig gestört gewe senen Kammmacher« angeschwommen. — Großenhain, 2. Oktober. Heute halb 10 Uhr fand dir zweite ordentliche Generalversammlung der h.estgrn Zweigeisenbahngesellschaft statt. Es hatten sich dazu 44 Aktio näre mit 157 Stimmen ein-refunden, die gegen zwei Drittel der Aktiencapitalsumme repräsentirten. Der Geschäftsbericht wies eine Frequenz in dem verflossenen Jahre von 107,361 Personen und ca. 680.000 Etr. Güter und Vieh nach, die eine Einnahme von 17,401 Thlr. incl. der Nebeneinnahmen geliefert hatten. Da die Gesammtausgaben 10,769 Thlr. be trugen, so war der Vorschlag der Direktion und de» Aus schusses dahin gehend, daß Proc. Dividende gewäsrt wer den und 46', Thlr. zum Res'ervefond und 2000 Thlr. zum Erneuerung-fond geschlagen werden mögen, der auch allseitig« Annahme fand. Nachdem ferner der Ausschuß durch Wieder wahl der ausscheidenden Mitglieder erneuert wordm war» brachte das Direktorium in Folge eine« Antrag» de« Aus schusses zur Sprache, daß man sich in Erwägung erhöhter Beamtengehalte, theurer Kohlen, verringerter Personenjrrquenzrc. -bewogen finden werde, den Personentarif der Art zu erhöhen, daß da- gewöhnliche Fahrgeld, was bisher in 3. Ctasse 2 Ngr. per Meile war und auf andern Lahnen durchschnittlich 3 Ngr. beträgt, auf ca. 2 Ngr. 5 Pf. p. 3. Classe und auf übrige Classen entsprechend erhöht, dafür aber die Hin- und Rückfahrtbilleis bei Sonn- und Festtagen von 3 Ngr. auf 2 Ngr 5 Pf. her abgesetzt werden sollten. Drittens ward des Unfalls Erwäh nung gethan. den die Bahn durch Einsturz der Brücke in Folge großm Wasser- erfahren hatte. Man besprach, die Deckung der dafür aufwachsenden Kosten der Art zu verthei len, daß die Netto-Kosten für Interims-Bau au« den Ein nahmen des künftigen JahrrS, die Kosten für Wiederherstel lung au« dem Erneuerungsfond genommen werden sollten. Die 3. Position, welche die Erweiterung und Verbifferung de« reuen Baues veiursache, ward beschossen, auf Erweiter ung de« Anlagekapitals zu nehmen. Zum Schluß gedachte man der Ausdehnung drS Bahnverkehrs bis nach CottsuS über Drrbkau, Schorberq, Senftenberg, Ruhland und Oltrand, erachtete rS als «in Gebot der Pflicht, überall das Projekt in seiner Ausführung zu fördern, uns forderte dringend auf, sich bei der in diesem Monate bevorstehenden Zeichnung« Ver sammlung nach Möglichket persönlich und dmch Zeichnung von Stammaktien zu betheiligen. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vcm 3.' Oktober. Johann Gottfried Rothe, 64 Jahre alt, ist des M-ineides, der Unterschlagung und versuchten Betruges angr- klagt. Rothe tritt mit einem freundlichen „Guten Morgen!" sich verneigend, auf die Anklagebank. Befragt, was er ist, eiwidert er laconisch: „Ich war Gastwirth, Bäcker und alles Mögliche!" Seine Hcimath ist die Grgenv zwischen Mügeln und Oschatz. Er sagt: „Ja fiührr, da waren wir Leute, die was von sich gaben. Jetzt find wir arm und müssen nach d«m lieben Brote gehen!" Im Jahre 1863 ve>klagte ihn die verehelichte Winketmann an hiesiger Bagatrllstclle um Heraus gabe des P.andscheines 74,870. Sie hatte nämlich, einmal in Verlegenheit gekommen, ein Collier, zwei goldene Ringe und eine Partie silberner Löffel, worunter rin Eklöffel, im Leihhause versetzt. Im März 1864 gab sie den Pfandschein dem Rothe, wie er sagt, zum Einlösen der Sachen. Eie er-