Volltext Seite (XML)
,tt -it. Lbalter uck« <o »atalie Echei. Jenny per, !k- upp.it Nr. »67. ge-nter Jahr«. Tonntag. 84. Tept. 1868. die lyrt, im sis- »f. in Vch früh 7 Uhr. Auserat« I »erd« «geuomm», N»Uhenh»6.«on». ! tag» dt« Mittag» 1» Uhr: !M«te«pra-e 1>. Wchrig.t,di«s.vlattt. d»» jetzt tu ILO«« Itzemplarm erscheiot» Duden rin« «rfolgrrich« »«hreiuuig Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Droblfch. Abonnement: «teNetjLhrlich 20N«. bei «nen,geldlicher Äe« stnrng in'« Hau«. Durch di« KSnigl, Pof »irrteljS-rlich S2 Rg, Sinzelv« Nummer» 1 «ge. Inseratenpreise: Für den Raum ein« gespalten«« Zeile: 1 Ngr. Unter „Bing»« sandt^' dir Zeile t Ngr »r»L und Etgenchm» der HrrauSgeber: tktepsch 4k Nelcharbt. — Verantwortlicher Redakteur: IuUilS Netchardt» Deackdan de» 24. September. — Se. Majestät der König hat dem Commandantm der II. Infanterie-Division. Generalleutnant von Hake, die er» detene Ättlaffung aus allerhöchsten Kriegsdiensten, mit Pen» ston und der Erlaubniß zum Forttragm der Generalsunifonn »nd unter Brzeigung Aller höchihrer Zufriedenheit mit den ge leisteten Dienst«, bewilligt, ferner den Chef de» Gene alstabrS Generalmajor von Stieglitz unter Beförderung zum General leutnant, zum Commandanten der II. Infanterie-Division, den SouSchrf de« Generalstab S. Obersten von Fabrik« zum Chef de» GmeralgabrS, den König!. Flügel-Adjutanten, Oberst leutnant Freiherrn von Friesen, zum Commandanten de» 16. Infanterie-Bataillons, den bei dem Generalstabe befehlig ten Commardanten de- elrngenannten Bataillon», Major Garte«, zum Königlichen Flügel-Adjutanten und den Artillerie- Hauptmann Funcke vom Generalstabe, unter Beförderung zum Major, zum Souschef d«S be eralflabeS rrnann'L — Der Herzog von Parma, Bruder der verstorbene» Prinzessin Louise von Sachsen, wird in nächster Zeit zu einem Besuch auf seinem Herr! ch gelegenen Schlosse zu WeiStropp bei Wilsdruff erwartet. — Mit dem in vergangener Nacht um 1 Uhr von hier »ach Bodenbach abgrgangenen Eilzug ist der seitherige öster reichische Civilcommiffar in Schleswig-Holstein, Herr v. Halb- huber, auf der Durchreise begriffen, nach Wim abgerrist. — 8. Zum Benefiz de» Herrn Himmel brachte un» da» NeSmüller'sche Theater am Freitag zwei Novitäten, die dem Schauspieler derselben Bühne, Herrn Rob Bitterling, ihr Da sein verdanken. „Die falsche Finette" präsentirtr sich als «unterer, ausgelassener, harmloser Bursche, nicht besser und nicht schlechter, als wie sie sich jetzt zu Dutzenden auf dem Tmnmrlplatz der modernen Possen!,teratur herumtreibt. Da» «mdere heißt: „DaS geheime Cabinet", «S ist ein« bleichsüch ttigr, langaufgeschoffene und etwa» langweilige Schöne, auf deren blaffen Wange» zwar manchmal ein Paar Rosen er blühen. die aber viel Ähnlichkeit mit sogenannten Kirchhofs rosen haben. ES erwies sich an diesem Stücke, daß die Kräfte der Bühne für dergleichen Singspiele nicht auSreichen. so viel Mühe sich auch Frau von Fischer, sowie die Herren Stritt und Stein mit ihrm Rollen gaben. Auch da» Orche ster, da», nebenbei bemerkt, seit einiger Zeit stark in der Mauser liegt, ließ sich unter der Direktion de» Componistrn «ini-« Ausschweifungen zu Schulden kommen. In der „fal schen Finette" erntete Herr Himmel durch Aufführung der Madrilena und eine Copie der Cancans ä la kinett« viel Applaus. — Dem hiesigen Gesangverein „Coneordia" ist dadurch eine große Freude bereitet worden, daß ihm eine edle Dame fämmtliche Stickereien seiner ersten Fahne nicht nur in höchst geschmackvoller Weise, sondern auch — ganz unmtgrldlich ge- fertigt hat. — Dem hiesigen Hauptcollectrur GrneiS wurde am Tage seines 2'jährigen Jubiläum» al» Bürger und Haupt- Collecteur durch einen Unter- Colletteur von früh 5 bi» 9 Uhr in überraschender Weise durch 14 Mann Militärmufiker eia Morgenständchen gebracht. — Auf einem Ritte nach Dresden stürzte vorgestern der Rittergutsbesitzer Roßberg auf Taubenheim vom Pferde und brach da» Bein. DaS Pferd war scheu geworden, der Un fall pasfirte auf der eigenen Wiese des Herrn R. — Im Sparverein zu Dresden haben im Eparjahr 1865 3079 Sparer die Summe von 17.142 Thlr. 17 Ngr. 3 Pf. eingelegt. Davon wurden im Laufe de» Eparjahres, in Folge dringender Bedürfnisse, Wegzuges u. drrgl. 1386 Thlr. 13 Ngr. 2 Pf. und am Schluffe de« Eparjahres in diesen Tagen 15,746 Thlr. 4 Ngr. 1 Pf. nebst 97 Thlr. 8 Ngr. 9 Pf. Prämien an die Sparer zurückgezahlt. Wenn zu erwägen, daß obige Einlagen vvn lauter Leuten bewirkt worden sind, welche sich dieselben von ihrem geringen, oft kümmerlichen Er werbe groschrnweise abgedarbt haben, einzig au» dem Grunde, «m in dem jetzigen Monate für MiethzinS und HeizungSbe- dürfniffe gerüstet zu sein, so hat der Verein seinen Zweck wieder trefflich erreicht, und nicht ohne Segen gearbeitet. Der Vorstand de» Vereins besteht au» dm Herren Ackermann, Borpand, Hehdenreich, Shndicu», Robert Thode, Easfirer. — Vorvergangrne Nacht ist an einem österreichischen Packwagen de» Güterzuges, welch,», von Bodenbach kommend, gewöhnlich um 11 Uhr Nacht» hier eintrifft, in der Nähe von Mügeln eine Achse gebrochen und der Wagen dadurch entgleist Sin Unglück ist dadurch nicht herbrigesührt worden. — Am Freitag Abend in der 7. Stunde erregte auf der Prießnitzftraße «in schon oft bestrafter Lackirrr dadurch eine« bedeutenden Mrnschenauflauf, daß er von der Straße an» sein« Ehefrau mit nicht gnade nobel» Titulaturen be- wgt«. Von herzugrkommenrn Gendarmen zur Ruhe derwie- s.n, leistete er nicht Folge, wurde deshalb arretirt und auf die Bezirkswache tranSportrrt, wo er fich noch auf dem Transport in den nur erdenklichsten Schimpfrrdm über seine Ehehälfte erging — Morgen Montag, dm 25. d. MtS. Vormittag» 11 Uhr treffen au« Holstein 3 Offizin«, 750 Mann österreichi sche» Militär mittelst Separatzug hin ein, welche nach ringe- nommmer etappmmäßiger MittazSkost um 1 Uhr 30 Minu ten weiter nach Prag befördert werden. Diese Mannschaft besteht au» älter gedienten Leutm, welche durch jüngere wieder ersetzt werden. — Die zwei jungm Löwen de» Zoologischen Garten» nehmen heute vom Publikum Abschied, um morgen ihre Reise in die Fremde anzutretrn. Die neu angekommmm seltenen Vögel haben bereits ihre Käfige eingenommen, ebenso dir braune langhaarige Hyäne, die einen grellen Gegensatz bildet zu den allerliebsten munteren afrikamschm Corinna-Gazellen. Der heutige billige 3 N-uzroschentag läßt viel Besuch erwarten. — Die königl. Mühlen-Commission macht bekannt, daß wegen Durchführung eims dringenden Baues das Wasser im Weißeritzmühlgraben bis zum 25. S ptember abgeschlagen bleiben und an diesem Tage AbmdS 6 Uhr wieder eingelaffen wer den wird. — Zu Leugesrld im Gebirge hat «ine arme Weberssrau, welche im September vor. IS. von Zwillinge» mtbunden worden, kürzlich Drillinge, also in Einem Jahre fünf Kinder geboren. Die Drillinge sind noch am Leben. — Vorgestern in dm NachmittagSstundm hat fich aber mals ein Mann auf der Schlesischen Bahn von der Lokomo tive überfahren und tödten lassen. Man soll in ihm einen ehemaligen hiesigen Restaurateur recognoScirt habm. Die Thal selbst geschah in der Nähe de» SchänkhübrlS. — Im öffentlichen GerichtSsaale konnte «S gestern zu keiner Hauptvrrhandlung kommen. Ti« Zuhbrrrräume warm fast dicht gefüllt; dmn der vorliegende Fall war nicht ohne Interesse, da der Hauptangeklagte Carl Echchbe längere Zeit flüchtig war und in London ein bewegte» Leben geführt halte. ES handelte sich um Betrug, böswilligen Bankerott und Un terschlagung. Man hatte drei Zeugen vorgeladen und zwar den Commissionär und Agent Oscar Lewin, den Klempner- meiste» Moritz Wetzstein und dir verehelichte Scheibe. Der Angeklagte war in der Zeit vom Februar bi» Mai 1863 Agent für das HauS Berger in Halberstadt und durfte als solcher von den Kunden der Firma di« Außenstände einziehm Er soll nun einmal 300 Thaler eingezogrn, zurückbrhaltm und für sich selbst verwendet haben Der Angeklagte aber wendet die- heute ander», er sagt auf Befragen, wie es mit der Sache stünde: „Ich möchte nur wissen, wie hier von einer Unterschlagung die Rede sein könne? Ich nahm damals für Berger 240 Thaler ein, hatte etwa 30 Thaler Provision zu verlegen, die ich abzog, stellte über da» Uebrige, da» ich aller dings zurückbehielt, einen Wechsel über 212 Thaler aus, der in 2 Monaten zahlbar war, und schickte diesm Wechsel an Berger, der ihn auch von mir annahm Ich brauchte da» Geld damals notwendig zur Heiraih und zu meiner des- falls,zrn Einrichtung. UrbrigmS ist Berger auch schon teil weise bezahlt!" Herr GerichtSrath Gross macht ihn darauf aufmerksam, daß er plötzlich Sachen zum Vorschein bringe, die er in der Voruntersuchung gar nicht berührt Er aber behauptet, er sei damals schwermüthig gewesen, aber so sei e», wie er jetzt erzähle. Herr GerichtSrath Gross fordert ihn auf, die Wahrheit zu sagen, er möge bedenken, daß, wenn er dabei verharr-, die heutige Verhandlung vertagt werde und er, obgleich er schon diele Monate in UnlersuchungShist sich befinde» vi«7eicht noch einen Monat fitzen müsse, ehe die nöti gen Recherchen gemacht seien; denn es müsse Berger selbst auSfühilicher vernommen und persönlich zur Hauptverhand lung vcrzeladen werden. Der Angeklagte kann sich aber zu einer andern Aeußerung nicht verstehen. Herr SaatSanwalt Held erklärt nun, daß deshalb die Hauptverhandlung nicht bloS wird zu vertagen, sondern auch die Sache in die Vor untersuchung wird zurückzuwrism sein. Herr Advocat Kuntzsch macht noch darauf aufmerksam, daß die Frau deS Angeklag- trn von der Firma Berger bestürmt worden sei. Bürgschaft zu leisten, um vielleicht die Hoffnung auf Zurückziehung der Strafanträge erwachsen zu lassen. Herr Staatsanwalt Held erklärt, daß eine solche Bürgschaft bereit» bestehe. Der Ge- richtShof vertagt hierauf die Verhandlung. — An gekündigte Gericht» Verhandlungen. Morgen den 25. d. M finden folgende Verhandlungstermine statt. Vormittags 9 Uhr. Gerichtsamt Döhlen, Privatanklages. des Bergarbeiter» Carl Aug Friedr. Koch in Dauben wider den Uhrmacher Carl Gotttob Schmidt daselbst. 9j Uhr Gericht«, amt Döhlrn, Privatanklages. de» Hausbesitzers Ernst Lrberecht Butze in RiederhLSlich »ide, Christiane Friederike vrrrhel. Werkrrt daselbst. 10 Uhr Wider Lvgvstr Amalie geschiedene Becker hier, wegen Unterschlagung. 10? Uhr wider den Lohnkutscher Heinr. Herm. Klemm, den Droschkenbesitz«r Carl Heinr. Ernst Fritzsche und dm Droschkenkutscher Gorth.lf Kaubisch hier, wegm Thi-rquälerei 11 j Uhr wider den Goldarveitrrgehilfen Carl Albert Gustav Hische hier, wegm Unterschlagung Vorsitzender: GerichtSrath Ebert. — Dm 26. d M. Vormittag» 9 Uhr Wider Johann Wi'h. Fischer und Johann Heinrich Hergnt wegm Betrug». Vorsitzender: GerichtSrath Einert. Wagas-eschich»«. Oesterreich. Ein kaiserliches Patmt vom 20. Sep tember suspendirt nun faktisch bi» zum Ausgleich mit Ungarn die Februarverfafsung Man kann aber immer noch nicht erkennen, wie die Vereinbarung mit dm übrigen Kronländern zuletzt erfolgm soll. — In Ungarn herrscht großer Enthu siasmus, die Zeitungen versprechen das größte dankbare Ent gegenkommen der Bevölkerung. AehnlichrS erfährt man au» Galizien — Erzherzog Stephan, der frühere Palatin von Ungarn, wird in FranzenSbad sehr gefeiert — In Galizien wurde ein Mann, der vor 3 Wochen erst «ine 7monatliche Kerkerfirafe wegen Diebstahl» abgebüht hatte, bei einem neuen Diebstahl ertappt, und von der herbei geeilten Menschenmenge erschlagen. Preußen. Die„Börsmzeitung" sagt, das österreichische Manifest schmecke nach Gastein, und sei eine Ueberraschung zum jüdischen NeujahrStag gewesen, wie die Gratulation de» Kaisers Napoleon am 1. Jan 18L9 an dm östrrr. Gesandten in Paris. — Die Börsm könnm fich von ihrer Verstimmung noch nicht erholm. — In Bonn und Umgegmd vermehre» sich die Jesuiten auffällig. — In der Krupp'schrn Fabrik zu Cffen hat die österreichische Rrgirrung 24 Stück 8zölligr fer tige Guhstah'.kanonrnröhre mit Krupp'schem Verschluß für ihre Marine bestellt. — Die Gestattung der chiffrirtm telegraphi schen Depeschen soll nächsten» rrfo gm, ingleichm soll man sich endlich von der Roth Wendigkeit der Aufhebung der Wucher- gesetze überzeugt habm. Baiern. In Würzburg hat eine zahlreiche Volksver sammlung erklärt, daß jede Theilung der Herzogtümer Schles wig-Holstein und jede Verfügung über diese Länder ohne Zu stimmung der Lander Vertreter recht-unverbindlich sei, daß die Gasteiner Convmtion ein verdammmtwerihes Attentat auf die Rechte des Volks der Herzogthümrr sei, und daß die Hoff nung de» deutschen Volke- nur noch auf dem Abgrordneten- tag in Frankfurt beruhe. — Holstein. F.-M.-L. Gablmz hat am L0. September dem Herzog Friedrich, dem Bürger meister und einigen Notabilitäten Kiels rium Besuch gemacht. — Hessen.Darmstadt. Am 18. September warm in Darmstadt 40 Männer der äußersten Fortschritt-Partei der- sammelt, welche nach dem Lbgeordnetrntag in Frankfurt wie der zusammentretm wollen, um eine Organisation der gesamm» tm demokratischen Partei Deutschland» hrrdrizuführm. — I» Mainz sind neuerlich arge Militärkxcrfse vorgekommm. bei welchen vorzüglich Leute de» preuß.-thüring Infanterie-Regi ments Nr. 32 betheiligt gewesen fein sollen. Frankreich. Der Kaiser will der Cholera wegm näch sten» Marseille besuchen, weil die Epidemie dort immer stär ker aufkitt. — Der Streit zwischen dem Direktor der gro ßen Oper und dm Orchrstrrmi gliedern weg«» GehaltSoer» besserung dauert fort. Die Musiker wollen sich nun an dm Minister des kaiserlichen Hause« wenden. — Die Pariser Zei tungen sagen, England drohe immer mit Frankreich, gebrauche e» als Knecht Ruprecht, wolle selbst aber nie ernstlich auftrctm. Wenn England die Gasteiner Convention nicht gefalle, möge es selbst die Kastanien au» dem Feuer holen, es gebe jetzt keine dänische Frage mehr, sondern nur eine deutsche Frage, die Frankreich nur lösen helfen würde, wenn «S dazu ge,ufm würde, oder wenn Präcedenzfälle vorlägen. — Der Minister Roucher ist beauftragt, einen Bericht über das Versammlungs recht in Deutschland sprcikll in Preußen an dm Kaiser zu er statten. — Am 22. September sind 1600 Mann Truppen nach Mexiko abgegangm. — Der ,konstitutionell" bringt eine Korrespondenz auS Dresden, welche dm deutschen Groß mächten die bekannten Vorwürfe macht, aber auch dem Her zog Friedrich vorwirft, daß er selbst für sein Recht gar nicht» gethan habe. — Der kaiserliche Prinz erhält tn Biarritz täg lich Schwimmunterricht. — Die Stadt will dm Saal, wo der Kaiser mit der Königin von Epanim zusammmtraf, in unverändertrm Zustand erhalten und nur eine marmorne Ge denktafel aufstellen. — Au» Toulon find 30,000 Menschen wegen der Cholera auSgewandert, und von 16 Gemeinderä- then der Sanität« Commission find nur 2 Mann in der Stadt gebliebm. England. Da» Gepäck der in Qurenflown, Irland, rintreffmden Reisenden au» Amerika, wird scharf durchsucht. Ein ehemaliger consödrrirter Offizier ist, als er daselbst anA