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Nr. LLtt. 8e-«ter Jährg. «Krschemt: «glich MH 7 Uhr. Inserate «erden angenommen: dt» AbcndS (l,Sonn tags bis Mittags 12 Uhr: Vdanensiraßr 13. >Mig. in dies. Blatte, da» jetzt in ^ Trrmpiaren erscheint, Puden eine eijolgreiche Verbreitung Donnerstag 17. August 1865. TiMliktl snr Nntcrl.!!Üt!tt!g und GcsHiistSvcrkchr. Mitredacteur: Thtödar Drolnsch. ^SonnemenL: Bierteljährliä) 20 A-gü bei unenrgeldlichcr Lie ferung in'» HanS. Durch die Kknigi. Pos vicrtekjichrlich 22 Ngr öit.zelne Numm«rr 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Nrum einer gefallenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile 2 Nur. Druck uud Eigenthrrm der Herausgeber: INkptch Ä Rellhardt. — Bx,^,i,sx,g^ltcher Redaeteur: JullllS Netchlldllt. —Mt t Dresden, den 17 August. — Gestern früh fand das Vezräbniß der in weiten Armen hoch/eehrtm Gattin Sr. Excel!. des Hrn. Kriegs- Minister v. Nabcnhorst statt. Es ist durch den Tod dieser trefflichen Dame ein sehr glückliches Familicnverhältniß zer stört, das im nächsten Jahre durch die Feier der silbernen Hochzeit des würdigen Ehepaares eine neue Bedeutung er langen sollte. — Wie alljährlich warnt der Stadtrath in G meinschast mit dem Stadtbezirksarzt vor dem Ankauf und dem Genuß von Kuge'pckzen, w.lche haust i als Trüffeln ausgegebcn wer den und deren Pnkauf verboten ist. (Die echten Trüffeln müssen, durchschnitten, das braune Aussehen einer du-chge- schnittenen Muskatnuß und nicht wie jene, eine schwarz- Waffe in einer Weißen Schal« zeigen-. In Bezug auf den Genuß von Champignons wird erneuert darauf hingewiesen, daß auf trocknem und sonnigem Boden gewachsene, nicht ganz reife, und sodann vor der Zubereitung mit Salzwasstr überschüttete, zwei Stunden stehen gelass ne und dann abgewaschcne Pilze dieser Gattuug am schmackhaftesten und unschädlichsten sind — Von der königlichen Akademie der Künste in Berlin ist der Bildhauer Prof. Einst Hacnel allhier zum > rdcntlichen auswärtigen Mtstied ernannt worden. Dem von früher her hier wohlbekannten A-chitect, Professor Semper in Zürich ist eine gleiche Ehre zu Theil geword n. — Die Auswanderung aus Böhmen nach Amerika scheint dieses Jahr kein Ende nehmen zu wollen. In den lttzten Tagen wurden mehr als 200 böhmische Auswand.rrr hier durch und nach Bremen befördert. — Vor einigen Tagen starb in Dresden Herr Heinrich Brockhaus aus Leipzig, früher Mitbesitzer der bekannten dor tigen Firma F. A. Brockhaus. — Vielen unbekannt dürfte es wohl sein, daß am letz ten großen Sängerfest in eigener Person und als Deputirter des Petersburger Gesangvereines der Schwager des Kaisers von Rußland in Dresden anwesend war. In der Sänger liste steht einfach: Graf Stroganow, ist aber in Rußland eine mit hohen Würden geschmückte Persönlich!.it und inso fern Schwager des Kaisers, als er eine Schwester desselben, die verwittw. Fürstin Leuchtenberg zur Gemahlin hat. — In einer an der Bautznerstraße gelegenen renom- mirten Restauration wurde vorgestern die Büfittmamsell ver haftet, weil sie aus der ihr anvertrauten Kaffe einen Betrag von gegen 17 Thalern gestohlen hatte. — Vorgestern Nachmittag ist der 65 Jahre alte An streicher Graf von hier, die in sein Logis auf dem Dammweg Nr. 4, I führende ziemlich steile Treppe herabgeflürzt und auf der Stelle lobt geblieben. — Auf der Josephinengasse Nr 20 fiel vorgestern ein Stoß Breter, die dort im Hofe nur 2 Ellen hoch aufgeschichtet waren, um und verletzte dadurch einen 5 Jahre alten Knaben auS dem erwähnten Hause, der an den Bietern hcrumgeklettert hat, so erheblich, daß ihm der rechte Aim und das rechte Bein geb.ochen wurde. — Gestern Morgen mußte eine Dienstperson, die hier in der Seevorstadt diente, wegen plötzlich überkommener Geistes störung in taS Krankenhaus gebracht werden. Ihr Wahnsinn zeigte sich darin, daß sie auS einem Fenster der Wohnung ihrer Dioustherrschaft heraus einen auf der Straße vorüber gehenden Herrn anries, und dabei confuses Zeug schwatzte. — Der diesjährigen Räumung des Weißeritzmühlgra- benS wegen wird in der Zeit vom 28. August früh 5 Uhr di- zum ö0. August Abends 7 Uhr das hochp'auensche Wei- ßeritzröhrwaffer, und vom 17. September Abends 6 Uhr bis zum 23. September Abends 6 Uhr das mittel- und nieder- plauensche Weißerihröhrwafser abgeschlagen werden. — Die Zahl der Brauereien in Sachsen mindert sich, namentlich auf dem Lande, da die Heineren Brauereien die Concurrenz mit den größeren nicht aushalle». Die Zahl der größeren wächst. Das Steuereinkommen von den Brauereien ist seit 10 Jahren um 82 Proc, der Betrieb der Brauereien um 86 Proc., die Steuer für den Kopf um 60 Proc. ge stiegen. — AuS Eifersucht entwickelte sich gestern Morgen in einem Hause der Pal-straße eine barbarische Prügelei, die damit endete, daß der Haupturheker, Werlführer eines dorti- gen Geschäft-, von zwei Gensd'armen mitgenommen wurde — Vorübergehende hörten vorgestern Abend in einem Hause der Ostraallee rin bedeutende- Geschrei. Die sich an- sammrlnden Menschen fanden nach Herbeischaffung von Licht ein im Gesicht blutendes Dienstmädchen, welche- von ihrer Herrschaft geschlagen und die Treppe hrruntergeworfen wor den war. — Rur noch kurze Zeit ist die intrreffante Glas-Photo- «aphirn - Ausstellung von Oskar Jann in Stadt Rom auf «m Reumarkt z« Anficht geöffnet. Sie enthält de- SehenS- werthnr viel und ist unstreitig die größte und werthvollste, die je hi-.r zur Besichtigung ausgestellt tvmd.n ist. -- Daß Arbeitseinstellungen zur Erzwingung höherer Löhne u. s. w. nicht der richtige Weg zur Verbesserung der Lage der arbeitenden Klasse sind, haben unter Anderm auch die Mehrzabl d.r Arbeiter der Fabriken in der Nähe de," Al- bertsbahnhoses eingesehen, indem sie, angeregt durch einige in- wlligsnre Kollegen, zur Gründung eines Cor.sumvereins g'- schritten sind, und haben sich bereits bei einer stattgefundenen Vorbercithung ein namhafter TheU in die Liftm eingezeichnet. Wo die Anhänger Laffalll-'s glaubten, ein Feld für ihre Be strebungen zu finden, haben sich die vernünftigen Grundsätze Schulze-Delitz'ch'ä wieder einen Sieg errungen. Heute findet die erste Versammlung zur Gründung ein-s Konsumvereins auf Actien nach Schulze's Grundsätzen statt. — Ueber den namhaften Verlust von Staatspapiercn, den ein Herr zu Anfang dieses Monat s in kiesiger Stadt gehabt hat, sind wir in der Lage, noch Folgendes bemerken zu können: Die Staate Papiere, bestehend in 2 Carl Ludwigs- Prioritäten, 1 Österreichischen Staatsschuld-Verschreibung, 1 Berlin-Görliher Stamm-Prioritätsaktie und 4 Leipzig-Dresdner Stammaktien haben sich sammt den dazu gehörigen Coupons und Talons in einer braunlederncn Tasche, aus welcher die Buchstaben II. v. 8. gestickt gewesen, befunden. Außer den Papieren haben sich in der Tasche noch ein Exccrpt des säch sischen Privatrcchtcs in Aktenformat, ein Zettel m't verschiedenen Namen und Nummern und endlich eine Rechnung, ausgestellt von Hammer « Schmidt in Leipzig, über den Ankauf der verlorenen Papiere befunden. Dem Vernehmen nach sind die umfassendsten Vorkehrungen getroffen, um den etwa beabsich tigten Verkauf dieser Papiere Seiten deS unredlichen Finders zu hintertreiben, und da, wie. wir hören, kür den Fall, daß der Verlustträger nicht in nächster Zeit in den Brsitz der ab- hanten gekommenen Papiere gelangt, wegen deren Amortisa tion bereits die nöthigen Schritte gethan sein sollen, so er scheint es geradezu unbegreiflich, wie der Finder nicht dem unsicheren Erlös, den er aus dem etwaigen Verkauf der auf- gefundenen Werthpapierc zu erzielen hofft, der ihm aber gleich zeitig wegen Fundunterschlagung so und so viel Jahre Arbeits haus in Aussicht stellt, die für die Abgabe der in Verlust gsrathenen Papiere ausgesetzte Belohnung verzieht. — rt. Das nach Münchener Correspondenzen rühmend erwähnte mechanische Pferd hat auch hier schon Anerkennung gefunden. Das K. Obcrstallamt hat auf Allerhöchsten Besohl vor 4 Jahren ein derartiges angekaust, welches im Stallge bäude am Zwinger aufgestellt ist. Der Oberst v. Hamel, der erfindungsreiche Constructcur dieser sinnreichen Maschine, erhielt damals als Anerkennung das Comthurkreuz 2. Klaffe des Albrechtsrdens. Sollte etwa ein Untern-hmer dem großen Publikum eine solche Maschine hier vorführen wollen, so kön nen wir aller Welt, ganz besonders aber den Pferdeliebhabern und Mechanikern die Beschauung derselben nicht genug empfehlen. — Ein Act großer Rohheit war am Dienstag Abends j8 Uhr in der Nähe der Drehgaffe wabrzunehmen, wo ein Kindermädchen einem 1^ Jahr alten Kinde, das durchaus mit im Kinderwagen Platz finden wollte, eine Ohrfeige gab. Möchte doch die betreffende Mutter sich darüber klar werden, daß bei Kindern solchen Alters die Knochen noch Knorpel sind und das nicht vertragen, was die Wanze des Kindermädchens ver dient und gewiß auch vertragen hätte. —rt Gestern wurden auf den Dresdner Märkten teil weise die Pilze sehr billig verkauft Eine damit handelnde Frau ließ die Metze für 2 Ngr. 5 Pf. ab und fand natür lich raschen Absatz, so daß des entstehenden Gcdränecs wegen der inspicirende Gensd'arm einige Zeit bei ihr Posto faßte. Andere Landfrauen, die auch mit Pilzen handelten, aber auf höheren Preis Hi lten, behaupteten, die erst genannte Verkäu ferin habe zu billig verkauft und ihre Pilze förmlich verschleu dern wollen, darum habe sich auch die Polizei hineingcmisckt, und dem wollten sie sich nicht aussetzen, was natürlich viel Gelächter erregte und zu manchem Scherz Veranlassung bot. Die Pilze wurden trotz der vorgegebenen behördlichen Ei-mi- schung billiger u'.d alle Verkäukerinnen, also auch die die Po lizei vorschützenden, mußten nachgeben. — In Strießen ist eine merkwürdige Naturerscheinung zu Tage gekommen. Ein sonderbares Zwillingspaar ist dort geboren worden und zwar rin SprrlingSzwillingspaar, das mit den Leibern -ugewachsen und mit zwei Köpfen, zwei Fü ßen versehen ist. Das Merkwürdigste aber bleibt bei der Sache, daß das Zwillingspaar flügge geworden und auch sort- geflogen ist. —rt. Gestern Nachmittag 4 Uhr fand das feierliche Ve- gräbniß des so hoch renommirtrn Schriftstellers Wolfsohn statt. Viele seiner GlaubenSgensffen, fast sämmiliche Mit glieder deS literarischen Vereins, wie viele der vorzüglichsten Mitglieder de- Kvnigl. HosthraterS, unter ihnm Emil Devrient, auch Bürgermeister >>r Hertel, schloffen sich dem Le chenwa'en an, wilchem unmittelbar ein Lorbe rk.anz nebst Palmen:weit aus weißem Ätlasliffen von der K. Generaldircctien des yoslh arers und ein zweiter von dem literarischen Verein gewidmet, nachgelra- gen wurden Auf dun >üd schcn Kirchbof sprach an der Bahre zuerst der Oberro.bbiner Ile. Landau, die Verdienste des Verstorbenen als Mensch, als Jude, wie sein Verhältniß zum Deutschtum und zur Freiheit in gediegener Rede rühmend. Ihm folgte als Redner der Advocat Judeich, der im Aufträge des literarischen Vereins in schwungvoller Rede die Ver dienste des Geschiedenen als Schriftsteller in Rußland und Deutschland wie das FreundschattLband, das ihn als einen der Edelsten mit dem gesammten literarischen Verein verband, pries. Hierauf feierte der Advoc t E. Lehmann in gebunde ner Rede des Verstorbenen Verdienste, und zum Schluß legte im Auftrag« der König!. Gen-.raldircction des Hosth-aters der Hosrarh 11 r Pabst den Lorbeerkranz auf die Bahre. — Beim Schützenfeste zu Scheibenberg ist am Dienstag ein Zjähriger Knabe von einem Schützen, welcher den ersten Probeschu- that, durch den Kopf geschossen und geiödtet worden — Bekanntlich ist der 18. d. M. der Tag, an welchem vor 25 Jahren die-Magdeburg - Leipziger Eistnbabn auf der ganzen Strecke kns Leipzig eröffnet wurde. Wie Magdeburger Blätter erfahren, beabsichttgt das Direktorium der Bahn, welche bis jetzt im Vergleich zum Vorjahre bereits wieder eine nicht unbedeutende Mehreinnahme abgcworsen hat, in Anbetracht der gegenwärtigen thcuren Zeit und wie die Verwaltung der Leipzig-Dresdner Bahn bei ihrem Jubiläum im vorigen Jahre gethan, ihren Beamten an dem betreffenden Tage ein doppel tes Monatsgehalt als Gratifikation zu gewähren. — In dem St. Wenzelsschachte in der Eule in Böhmen hat man eine Menge Gold aufgefunden und das hat die Hoff nung erregt, daß man an dieser Stelle reiche Goldadern auf finden werde. — Man rechnet, chaß zum Feuerwehrtag in Leipzig wohl mindestens 1500 auswärtige Feuerwehrleute zusammen komme» werden. Ein eigentlicher F.stzug wird nicht sein. Der interessanteste Theil des Feuerwehrrags dürfte das Ma növer der sämmtüchen Leipziger Löschmannschaften w rden, welches Montag den 21. Nachmitta .s auf dem Floßplatze aus- gesührt werden soll, wo das zu diesem Zwecke erbaute Stei- gerhaus seiner Vollendung entgegen geht. Das Haus hat 13 Fenster Front und 3 Fenster Tiefe. — Am 15. Vormittags waren der Brunnenbauer Schramm und dessen Gehilfe Herrmann in Zittau damit beschäftigt, in Olbersdorf einen Brunnen zu rcpariren. S. bemerkte bald den zuerst in den Brunnen gestiegenen H. ungefähr 7 Ellen tief regungslos auf einer Quersproffe sitzen; er stieg ebenfalls hinab, um diesen herauszubolen, blieb aber auf derselben Stelle sitzen, ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben. Beide wur den hierauf todt herausgezogen, sie waren von sogen, bösen Wettern erstickt. — Der Männergesangverein zu Pulsnitz überreichte vorgestern gelegentlich einer Versammlung der Dresdner Lie dertafel „Dem geehrten engeren Festausschüsse deS ersten deut schen Sängcrbundesscstes in dankbarer Erinnerung an dre schönen Tage vom 22 bis 25. Juli I86ii" einen großen Pfeff.rkuchen von ungefähr 2 Ellen Länge, 1> Elle Breite und circa 2 Zoll dick. Dem Geschenk war eine Votivtafll beigegeben, welche die oben angeführten Worte enthielt und auf dem Kuchen selbst las man im rothen Zuckerguß: , Zur Labung nach den Mühen!" — Allgemeines Bedauern erregt die aus Oelsnitz einge laufene Trauernachricht, nach welcher der dortige Bürgermei ster Burkhardt es sür unmöglich hielt, stin unheilbares körper liches Uibel, er litt am Blasenst in, länger zu ertragen, und sein Leben endete. Möge dem Unglücklichen ein mildes Ur- theil, seinen Angehörigen in ihrem schweren Herzeleide der rechte Trost zu Theil werden! Bonn, II. August. Kürzlich kam es des Nachts zwischen mehreren Freiwilligen des Königs-Husaren Regiments und einem Civiiisten zu einem beklagenswerthen Conflict. Bei dieser Ge legenheit hatte Einer der Elfteren, ein Graf zu Eulenburg aus Marien wer der, das Unglück, den Civiiisten, welcher bei dem Prinzen Alfred von England als Koch in Diensten stand, dergestalt am Kopfe zu verletzen, daß er heute früh seinen Wunden erlegen ist. New-Aork, 8. August. Der Dampfer „Glasgow"^ welcher am 30. Juli seine Fahrt von New Aork nach Liverpool antrat, ist auf hoher See, 250 Meilen östlich von Sandh Hooh durch eine Feuersbrunst zerstört worden; der Brand brach in nicht hinreichend comprimirter Baumwolle aus, und das Schiff wurde nach dreistündigen Bemühungen, daS Feuer zu löschen,