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rkk.r»r w,. 1 -iZ ,4 «i Zehnter Jahrg. ;s. i -t»L Erscheint: LLgtich früh 7 Uhr. Attsrrate w»rdkk angenommen: de» Abends 6,Lonn- tag» bi- Mittag» »» > 12 Uhr: Marrrnstraße 13. Anzeig. in dies Blatt«, ha- jetzt in Exemplaren erscheint, Puden eine erfolgreich« Verbreitung- Mittwoch 12 In« 1863. s ^ksnucment: . S'iirlcljährUch 2!>Ngti der un^ugeldlicher Liy seriing in's HanS. Duich die Kouigl. Pas vierteljährlich 22 Ngr Einzelne Numinrrr l Ngr. Tageblatt Kr Nuterhaltang nud GcjchnstSvcrkchr. Mitrrdacteur: Theodor Drobisch. Druck und vigenthum der Herausgeber: Liepslh öl Neilhardt. — Berantwonlicher Redacteur: ÄutlNS Reichardt. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eing»-> sandt" die Zeil« r Ngr. dt» 13 Juli — II. kk. HH. der Kronprinz und die Frau Kron prinzessin haben gestern Vormittag 10 Uhr eine Reise in die Schweiz angetreten. — Ihre Majestät die Königin Elisabeth von Preußen ist gestern Nachmittag nach Sanssouci abgereist. — Se. k Hoheit der Kronprinz und Gemahlin sind gestern Vormittag 10 Uhr von hier nach München abge- rrist. — Bei der am 8. Juli stattpefundeuen Hofcour im Palais Sr. k Hoheit des Prinzen Georg hatten die Glück wünschenden die freudige Ueberraschung den kleinen Prinzen Friedrich August zu sehen, der in Spitzen gehüllt auf dem Arme Ihrer Excellenz der Frau Gräfin von Holzendorf den Anwesenden vorgestellt wurde. — — Am vergangenen Montag hielt der Empfangs-Aus schuß zum Sängerfrst seine Plenar-^md Schluß-Sitzung, un ter Vorsitz des Herrn Oberbürgermeister Pfotenhauer. Die Art des Empfangs ward dabei auf folgende Weise beschlos sen. Auf sämmtlichen Bahnhöfen und Landungsplätzen wer den sich Mitglieder des Empfangs - Ausschusses befinden und Pie ankommenden Sängerbünde empfangen und willkommen heißen; die Bünde bilden darauf einen Zug und begeben sich unter Vorantritt von Musikchören, mit fliegenden Fahnen nach dem Nathhause, wo sie durch fernere Mitglieder des Empfangs-Ausschusses vom Altan herab nochmals begrüßt werden. Die Bünde geben dann ihre Fahnen im Nathhause ab und nehmen durch den Wohnungs-Auschuß ihre Wohnungs karten in Empfang. Die Fahnen werden darauf insgesammt mit einem Fahnrnzug nach der Sängerhalle gebracht und fin det darauf in der Sängerhalle die feierliche Begrüßung der sämmtlichen Bünde im Ganzen, statt. Während der Zeit des ganzen Ankomnuns sorgt der Ordnungs-Ausschuß für Aufstellung und Geleitung der Züge. Auf dem Rathhause werden von den, Gmpfangs-Ausschuffe anwesend sein: die Herren Oberbürger meister Pfoienhauer, Hofrath Ackermann, Advocat Gasch, Bürgermeister llr. Hertel, Advocat Judeich, Advocat Krippen- dvrff, Rector vr. Klee, Kaufmann Meher, Advocat Scheele, vr. Schaffrath, Kaufmann Tobias An dem Böhmischen, Leipziger, Schlesischen und Tharandter Bahnhof, sowie an den Landungibrücken der Ober- und Niederelbe werden je «ine Abtheilung de- Empfangs-Ausschusses anwesend sein, deren Vorstände die Herren Kaufmann Methe -ea.. vr. Hel- big, CommisfionSrath Gerstcamp, Oberlehrer Pietsch, Direktor Jäckel und Reg. Martini sein werden. Die Ankunft der -Sängerbünde erfolgt Sonnabend den 22. Juli, während des ganzen Tage- von früh 6 bis Mitternacht. Bund auf Bund wird sich folgen, Zug auf Zug, und werden daher die Mit glieder des Empfangs-Ausschusses von früh 6 Uhr bis Mit ternacht auf dem Platze sein, sich gegenseitig ablösend. — Jeder Ausschuß trägt verschiedene Abzeichen. Bänder, Arm binden. Schärpen, um jederzeit erkannt zu sein. Am Sonn tag früh ist Generalprobe des I. Concerttheils in der Fest- Halle Nachmittag findet auf dem Frstplatze vor der Halle die Weihe des neugefertigten Bundesbanners statt, worauf in der Halle das Concert mit dem Choräle beginnt; sodann folgt die Eröffnungsrede de- Herrn Prof. Fricke, deren Dauer auf eine halbe Stunde berechnet ist ; wir möchten uns aber die bescheidene Bemerkung erlauben, daß es vielleicht bester wäre, die Rede auf eine Viertelstunde zu beschränken, da in dem ungeheuer» Raume doch nur etn äußerst kleiner Theil der Anwe senden den Laut einer einzelnen Stimme vernehmen kann und die herrschende Unruhe bei einer langen Rede erfahrungSmä- ßig immer zunimmt. Hierauf folgt der erste Theil deS Eon- certs, Nr. 1—12. — Abends in der Festhalle Commerz und Eolovorträge der Einzelbünde und Vereine. — Monlaz früh Generalprobe zum U. Concerttheil Nr. 13—24. Mittags 1 Uhr Festjug. Nachmittag Concert, Abends EommerS und Ein-elgesänge. — Dienstag früh 7 Uhr Sängertag auf dem Linae'schen Bade. Nachmittags allgemeines Fest im großen Garten. — Der Fefiplatz wird mit einer Planke umgeben sein und der Eintritt den Richtsängern nur gegen Entree zu stehen. Die Preise in der Festhalle für jedes der beiden Eon» «rte bewegen sich zwischen 10 Ngr. und 3 Thlr für die verschie denen Plätze. Das Festzeichen wird in Drisden ausgegeben. »- Das Ftst verspricht über alle Erwartungen großartig zu werde«. Der Vorstand des engeren Ausschusses ist auch von Sr. Majestät unserem Könige auf das Huldvollste empfangen Word » und wird Se. Majestät vermuthlich der ersten Sangesaufführung beiwohnen. Der Andrang zu diesen Aufführungen ist un glaublich groß, und werden die Mitglieder des Finanz-Aus schuss«-, obgleich noch ggr keine Bekanntmachungen erfolgt find, schon jetzt um Einlaßkarten um jeden Preis bestürmt. Hat unser Dresden schon jetzt einen guten Klang in allen Deutschen Landen, so wird sein Name durch da- Sängrrfest in allen Wrltthcilen erklingen. — Der „Frstzeitung" entnehmen wir betreffs deS großen Festzuges (Montag, 24. Juli) Folgendes: Derselbe wird aus drei Hauptabtheilungen bestehen, jede eröffnet von einem Zug führer zu Pferde und begleitet von je sieben Musilchören. der gestalt, daß für 800—1000 Sänger durchgängig ein Musik chor bestimmt ist. In der ersten Hauptabtheilunz werden der Bundesausschuß, der engere Ausschuß, Empfangs-, Finanz», Musik-, Bau- und Preßausschuß, irr deren Mitte die Vunves- fahne und die ringeladenen Ehrengäste, sowie die Gesangver eine und Sänger außerdeutscher Länder Vorkommen; eene Ab theilung Reiter aus dem Cioilstande, die Scheibenschützencom pagnie mit Fahne und eine Turnerabtheilung werden in die ser Abtheilunz hervortreten; Sängerbünde mit ca. 5000 Sän gern werden den Schluß bilden. Die zweite Abtheilung wird aus den Mitgliedern des WirthschastsauLschuffes, len nicht in Gauverbündcn stehenden Gesangvereinen, einer sernern Turner- abtheilung mit Fahne, schließlich Sängerbünden mit 5000 bis 0000 Sängern bestehen. Die dritte Abtheilung, worin die Mitglieder des Wohnungsausschusscs, Sängerbünde mit 5000 bis 6000 Sängern und wieder eine Turne-abcheilung mit Fahne Stcllimg erhalten, wird durch die Dresdner Kunstgc- noffenschaft mit ihrer Vereinsfahne und festlichen Emblemen verherrlicht werden. Jedem Bunde und jeder auf dem Frste vertretenen Stadt wird rine größere beziehentlich kleinere Standarte mit entsprechender Bezeichnung von Turnerknaben vorgetragen werden. — Dem Restaurateur Oskar Nenner ist bekanntlich die Bewirthschaftung der Festhalle für Bier und kalte Küä e über tragen werden. An Vorräthen sind von demselben ungefähr angeschafft: 1100 Pfund Hamburger Rauchfleisch, 560 Pfd. Servelatwurst, 1800 Stück Schinken, 1500 Pfd. Ccrviar, 1500 Kannen Tafelbutter, 2000 Pfd. Küchenbutter, 60,000 Stück Eier, 10 Tonnen Heringe, 12 Laibe Schweizcrkäse, 1 Ä.ttOtt Semmeln kra Taa. MV N-nN Ochsenhintervirrtel pro Tag, 100 Kalbskeulen pro Tag, kolos sale Masten von Geschirr, Tellern. Messern und Gabeln u. s. w. Außerdem auch 80,000 Festpocale. — Vor dem Hause auf der Scheffelgaffe Nr. 34 wollte vorgestern ein Dienstknecht einen Mistwagen reinigen. Um auch die Achse zu schmieren, zog er ein, beiläufig zwei Cent- ner schweres Hinterrad des Wagen ab, als plötzlich dasselbe umfiel und eine Hausbesitzerin am Queckbrunnen traf, die auf dem Trottoir dort zufällig vorüberging. Sie wurde am Fuß so verletzt, daß sie in ihre Wohnung gefahren Verden mußte. — — An der von der alten Brücke befindlichen Trinkhalle kam es vorgestern Abend in der 12- Stunde zu einem Exceß, den ein junger Mann veranlaßt?, der aus uns unbekanntem Grunde auf ein Mädchrn losschlug, das sich mit seiner Freun din vor den Behelligungen des jungen Menschen dahin an geblich geflüchtet hatte. Zufällig kam ein Gensdarm dazu, der dem Streite dadurch rin Ende machte, daß er den kampf- muthigen Jüngling mit nahm. — — Herr Th. Döring wird im Hoftheater zum letzten Male als Posart im „Spiele^ von Jffland auftrcten. Hr. Emil Devrient hat sich bereit gefunden, in dieser Vorstellung neben seinem langjährigen Freund und Kollegen Döring den Baron Wallrrfels zu spielen, wodurch dieses auch im klebri gen vortrefflich beschte Schauspiel eine» besonders genußreichen Abend verspricht. Herr Devrient wird nur dies eine Mal Mitwirken. — Am Sonnabend Abend gegen 6 Uhr wurden durch Blitzschlag die aus Wohnhaus. Scheune und Schuppen be standenen Gebäude des Gutsbesitzer Köhler in Ammelsdorf bei Frauenstein eingeäschert Diese Gebäude standen dicht anein ander und waren mit Stroh gedeckt, daher standen dieselben fast gleichzeitig in Flammen. Eine ziemliche Quantität Ge treide und Futtervorräthe gingen hierbei zu Grunde; auch verbranntm mehrere Hühner mit. Diese« ziemlich schwere Ge witter scheint sich bis in die Gegend von Radeberg, Königs brück u. s. w. gezogen zu haben, wenigsten- hat man un- mehrseitig versichert, daß um diese Zeit hier und da Feuer scheine wahrgenommen worden sind. — Ferner zündete der Blitz in dem Händel'schen Wohnhause zu Großdobritz, sowie auch in Prohlis durch Blitzschlag rin Feuer entstand. — Vorschlag zum Sängerfeste. Wie wäre es, wenn Jeder, der Sänger im Quartier hat, einen Zettel an der Hausth:r anbrächte, worauf Name, Stand und Heimaths- ort der Gäste angeführt sind? Es müßte interessant sein, zu lesen: Hier wohnen Tyroler, da Baiern, dort Schwaben, da neben Preußen rc. Wo anders beherbergt ein HauS Hochge stellte und schlichte Handwerker brüderlich unter einem Dache. Andrerseits wird den Sängern da- gegenseitige Aufsinden er leichtert. Endlich fügt cS wohl auch der Zufall, daß beim Durchwandern der Straßen dai Auge auf Namen fällt, welche Erinnerungen an früher gehabte Freunde und Bekannte Her vorrufen, wodurch manch unerwartetes Zusammentreffen her- beigeführt und Gelegenheit geboten wird, das Frcundfchasts- band zwischen lange Getrennten von Neuem zu knüpfen. Wir glauben, der Vorschlag verdient — da er ganz leicht auszn- führen ist — allgemeine Annahme. Zudem läßt er auch noch erkennen, welche Häuser gastlich ihre Pforten geöff net haben. — Alles rührt sich in Vorbereitungen zum Schmucke für das große Sängerbundessest. Nur noch wenige Tage bleiben uns zur Dekoration der Stadt übrig — So vernehmen wir auch von sicherer Seüe, daß. nach dem lobenswerthen Vor gänge Nürnbergs, der engere Ausschuß für das Sänger fest ene Comnnssion creirt hat, der es zur Aufgabe ward, diejenigen Häuser der Stadt und Vorstädte zu ermitteln, welche ein geschichtliches Interesse insofern haben, als in ihnen ent weder in den Künsten der Malerei, Bildhauerei, musikalischen Composition oder Dichtung berühmt gewordene Dresdener ge boren, oder hier zu einem ausgezeichneten Rufe gelangte Männer deutscher Nation gewohnt haben, oder daselbst verstorben sind. — Wir sind fest überzeugt, daß cs sich keiner der Hausbesitzer oder keine der Hausbesitzerinnen, welche ein in derartiger Weise notables Haus besitzen, nehmen lassen wird, die dekorative Kennzeichnung ihrer Gebäude durch Juschrisitafeln gern zu be sorgen, damit die F-stgäste auch geschichtliche Erinnerungen von Dresdens Vergangenheit mit sich nehmen können. — Schließlich können wir noch mittheilen, daß der engeie Aus schuß den llr. Wilhelm Schäfer, der uns Dresdnern nicht unbekannt sein wird, speciell beauftragt hat, in dieser Ange legenheit den Herren Hausbesitzern Vorschläge zu machen, und ihnen die nach gründlichen Recherchen gewonnenen Notizen mitzutheilen. Der Beauftragte hat bereits seinen Umgang be gonnen, und wir wünschen nur, daß er allseitigst eine gute Aufnahme, und was die Hauptsache ist, ein geneigtes Gehör finde. Eine derartige Dekoration wird überdie- N«llo »i«» »Vstlplrrrge werden. — Im Frciberger Tageblatt kündigt ein bekannter und renommirtcr Destillateur und Restaurateur, F. I. Hofman« auf der kleinen Borngaffe, eine Sorte neuen Liqueur an, der um seines originellen Namens willen jedenfalls auch ander wärts die gebührende Beachtung finden wird. Dieser Li queur trägt den schönen Namen: „Deutschenlandforstschützen- turnersängerfahnenweihfeuerwehrfestliqueur". — Der deutsche Männergesangverein „Flöte" in Prag hat den hiesigen Cantor und Musikdirektor I. G. Müller zu seinem Ehrenmitglieds ernannt. — In der Gegend von Hinterhermsdorf hat es am 8. d. M. während des schweren Gewitters ziemlich stark gehagelt, wodurch die Feldfrüchte zum Theil total vernichtet worden sind; auch eine Strecke der Saupsdorfer Flur wurde davon betroffen. In Hinterhermsdorf selbst ist die Mehrzahl der Fenster von den Schloscn zertrümmert. Der Landwirth sieht empfindlichem Futtermangel entgegen. — Vergangenen Sonntag Mittag ertrank beim Baden in der Mulde in der Nähe des Schlosses zu Trebsen der Zimmermann Bergmann aus Trebsen. Der Ertrunkene, dessen Leichnam noch nicht ausgefunden ist, badete sich mit seinem Bruder, dieser konnte ihn aber wegen der Tiefe nicht retten« — Am 12. d. M. Nachmittags wurden in Alttanneberg dem Gutsbesitzer Heide von seinem im Stalle gestandenen Rindvieh drei Kühe vom Blitz erschlagen. Glücklicherweise zündete der Blitz nicht. — Der Thierschutzverein hält heute um 4 Uhr im Hotel zur Stadt Wien seine Monatsvcrsammlung. — Dem Vernehnen nach werden II. Majestäten der König und die Königin sich zu Ende dieses MonatS zv einem mehrwöchigen Aufenthalt nach Bayern begeben und auf dieser Reise der Frau Herzogin Sophie in Bayern zu Possen hofen einen Besuch abstatten. Die junge Prinzessin Antoi nette von Toscana wird während dieser Zeit, wie in de« vergangenen Jahren, die Bäder in Reichenhall gebrauchen — — An der kathol. Hoskerchc entstand gestern Vormittag um S Uhr ein bedeutender Zusammcnlauf von Menschen. Es war dort eine Frau plötzlich erkrankt und auf das Pflaster gefallen. Man brachte sie mittelst Droschke in ihre Wohnung auf der Gerberstraße. — — Vor einigen Tagen hat ein auf der Pragerstraße wohnhafter Engländer sich den jedenfalls nicht erlaubten Spaß gemacht, ein kleines Feuerwerk zu den Fenstern seine- Logis auf die Straße hinaus abzubrennen. Die Nachbarn, d e Zeugen davon wurden, waren darüber natürlich nicht wenig verwundert und befürchteten ein Unglück, da- jedoch dadurch nicht herbeigesührt worden ist. — — DaS vorgestern Abend nach 9 Uhr geacbcne Feuer signal scheint dadurch veranlaßt worden zu sein, daß die Schcibenschützcngcsellschaft um diese Zeit im Garten des Schießhaus s mehrere Scheiben illuminirr und dabei auch einige bengalische Flavrmenabgebrannt bat. Die Thürmer hatten da von vorher jedenfalls keine Kenntniß e> halten.