Volltext Seite (XML)
Ni Nr. 18» zehnter J«hrg. Tonnahend 8 In« 18VZ. <Lrschei,1: stütz 7 «he. Inserate n»erd«u an-«»»mm«n: hißAdrnd-Ü.Eonn- tagt di« Mittag» 18 Uhr: Marieuftraßr 18. ^ko«uement: MieNtljLhrlich r«7kgv dri miemgtldlichkr Lie- strun, in'» Hau». Durch dir König» Pos virrtrljLdrlich -2 Rgr Einzeln« Nummer» 1 Ngr Unzrig in dirs. Blatt«, da, letzt tu Uxrmplarr» erschrint» ßud«n rinr ersolgrrich« B«rdrtU»«-- Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Inseratenpreise: Für den Raum rin» gkspallenen Zrilr: 1 Rgr. Unter „Ging«- landt" dir Zrilr L Srgr. Druck und Tigruthum drr H«rau»g«brr: Llkpslh 4k Ntlchardt. — verautwottlichrr Redactrur: InllvS Relchardt. de« 8 Juli — Es ist verschiedentlich darüber gellagt worden, daß bei dem bevorstehenden Sängersiste die Altstadt stiefmütter lich behandelt werde. Doch hie.btt waltet entschieden Jrr- thum. Sonnabend den 22. Juli findet der Empfang der von auswärts kommenden Sängcrzüge auf dem Altmarkt am Rtth- hause statt." Der Fahnenzug Sonnabends Abends 7 Ubr geht vom Rathhause aus unter Vorantritt mehrerer Musikchöre nach drr Festhalle. Die Fahnen aller von Sonnabend Abends 7 Uhr an bis Sonntag früh angelommenen Gesangvereine werden Sonntag früh im festlichen Zuge nach der Feflhalle gebracht. Bei dem Montag den 24. Juli stattfindenden Haupt- sestzuge findrt die Aufst llung in 3 Colonnen statt. Die erste Colonne formst t sich au> dem Johannis Platze, der JohanniS- straße, dem Pirna schen Platze, der Amalienstraße und der Pillnitzcrstraße, und rückt dann durch dir Johannisstraße über den Dohnaplatz und durch die Waisenhausstraße bis zum Vic- toriahvtel vor. Die zweite Colonne formirt sich auf dem Dippokdiswaldaer Platze, dem S.e und auf der Anmnstraße, und rückt dann durch den oberen Theil der Waisenhausstraße bis zum Eingang zur Se straße vor Die dritte Colonne formirt sich auf dem Dohnaplatze, an der Bürgerwiese und auf der Lültichaustraße und rückt dann durch die Porticus- firaße, über den Räcknihplatz, durch einen Theil der Sidonien- straße und durch die Prageistraße bis zum literarischen Mu seum vor. Welchen Weg von hier aus der nunmehr voll ständig conflituirte F-stzug nimmt, ist bereits mehrmals in diesen Blättern refernt worden. — Es ist daher möglichst auf alle Theile der Allstedt bei Aufstellung des Programms Rücksicht genommen worden, wie denn auch bei den Revrillen an den drei Hauptfesttagen die innere Altstadt und die Vor städte zusammen mit 5 Musitchören, Frirdrichstadt, Neustadt und Antonstadt mit je einem Musikchore bedacht sind. — End lich ist für Dienstag den 25. Juli im kgl. großen Garten ein festliche« Rendez-vous der Sänger mit der hiesigen Einwoh nerschaft veranstaltet, wozu der herrliche Park bereit- von den betreffenden Behörden bewilligt und das Programm allseitig festgepellt worden ist. Bei dieser Gelegenheit werden die Sängerzüg« ihren Weg durch die Landhaus- und Pienaische- straße nehmen. — Am 6. Juli wurden in einer im ärztlichen Local- verrin zu Dresden, um Wahlzersplitterung zu vermeiden, ver anstalteten Vorwahl die Herren Prof. l)r. H. E. Richter mit 49 und Medicinalrath vr. Küchenmeister mit 50 Stim men von 55 Abstimmenden als Candidaten für die Wahl zu außerordentlichen Mit liedern des Medicinalcollegiums aufge- stellt, ohne daß dich jedoch selbstverständlich für Alle bindend sein solle ; die nächstmeisten Stimmen fielen auf Herrn vr. Küttnrr und hiernach die nächsten (9) auf Herrn Vr. Walther in Freiberg. Zugleich wurde beschlossen, daß an sämmtliche Arrzte Ir. Clasie deS Dresdner Regierungsbezirke- gleichmäßig angefertizte Couverts für die abzugebenden Wahlzelle» durch den Vorstand dcS Localvereins so schnell als möglich abwe sender, und daß sofort nach Zusammentritt des Kreiivereines an diesen der Antrag grst.llt würde auf die Vertretung des Dresdner und Leipziger Regierungsbezirkes durch noch einen Arzt Ir. Classe also in Summa durch je drei, deren Einer von außerhalb Dresden und Leipzig sein möchte. Bride in der Vorwahl gewählten Aerzte rc. Richter und Küchenmeister können mit Recht als Vertrauensärzte betrachtet werden, be sonders kennt Letzterer di« Provinz genau, er war vieleJahre in Z ttau prakt. Arzt, längere Zeit BeznkSarzt rc. Gew ' werden sich beide als besonders geeignet, gern diesem Amte unterziehen. — Eine Frau verlor vor einigen Tagen hier ein Porte monnaie mit 13 Thalnn. Sie versprach in einer Annonce dem Find« eine gute Belohnung und bat um Abgabe des Kunde- an eine ihr befreundete Hausbesitzerin. An letztere kam Tags darauf «ine anonyme schriftliche Anfrage nach der Höh« der Belohnung. Die Verlustträgelin annoneirte, daß sie dem Finder 2 Thaler versprechen und, als darauf sich Niemand meldete, wiederholte sie die Annonce und versprach 4 Thaler Belohnung. Jetzt erschien plötzlich eine Dienstpeison und frug nach der Bcwandniß der zuletzt gedachten Annonce. Sie bemerkte dabei, daß sie die Finderin de- Portemonnaies sammt Inhalt gewesen, und auf die Annonce in der eine Belohnung von 2 Thlrn. auSgesrtzt worden, sofort zu der Hausbesitzerin, die zum Empfang des Funde« berechtigt wor den gegangen sei, derselben das Portemonnaie übergeben und dafür die Belohnung von 2 Thalern behändigt erhalten habe. Die Finderin erkannte aber auf Vorfiellen die Hausbesitzerin nicht als die Dame an, mit der sie verhandelt. Endlich klärt« sich die Sache durch «inen Betrug auf, der hier von unbe- kannt«» drlttir Gerte gespielt worden ist- Als die F ndeiin in da« bitr-ff.ndie Hau« kommt, um da- Portemvnna e abzu- Hkber^ begegnet ihr eine unbekannte Frau. Auf Befragen nach der Wohnung der Hausbesitzerin giebt diese sich für die selbe aus, nimmt das Portemonnaie in Empfang, giebt der Finderin die beanspruchten 2 Thlr. und Letztere läßt sich durch das sichere Auftreten der Betrügerin wirklich täuschen. — Die Frage, ob Schänkwirthe, nach Befinden der Um stände. innerhalb ihrer Schänklokale Kraft des ihnen zustehen- de« Hautrechts, Rechtsschutz sich verschaffen können, ist in neuester Zeit von der obersten Spruchbehörde in Sachsen dahin entschieden worden, daß die gedachten Wirthe bei begründeter Befürchtung vor einer Gefährde Kraft des ihnen zustehenden Hausrechte« Denen, welche zu einer derartigen Besüichtung Veranlassung gegeben haben, daS Erscheinen und Verweilen in ihren Schänklokalen verbieten können, so daß also unter dieser Voraussetzung das Verbleiben in einem Schänklokale gegen den erklärten Willen des Wirths unter den Begriff eines Hausfriedensbruchs falle und demnach Derjenige, welcher eimm dergestalt motlvirtcn Verbote zuwider gehandelt, mit Erfolg darauf, daß er, wie jeder Andere, im Schänklokale zu erscheinen und zu verweilen berechtigt gewesen sei, sich nicht beziehen könne. — Eine von 80 Personen besuchte Versammlung, welche von den Herren Rittergutsbesitzer Otto auf Naundorf und Bürgermeister Adv. Hersterbergk am 5. Juli in Dippoldis walde zusammenberufcn war, um über die Eisenbahnangelegen heit zu beruthen. beschloß die Beschickung der am 8. Juli in Dux stattsindenden Versammlung. Die Deputation erhielt Vollmacht, dort für eine Eisenbahnlinie von Dresden über Dippoldiswalde naaz Böhmen zu wirken — Die Stadtverordneten in Zwickau haben neulich an der Bezeichnung: „Todtengräber" Anstoß genommen und hat daS Collegium den Rath ersucht, eine zeitgemäßere Bezeich nung für den Mann aufzusuchen. Dies ist denn auch ge schehen und in Zukunft wird Zwickau statt einen Todtengrä ber einen ..FriedhofSgärtner" haben. —> Der Vorfall, daß während des'SchießfesteS auf dem Schützenplatz einem Mädchen das Kleid nebst Paletot zer schnitten wurde, steht nicht vereinzelt da. An demselben Nach mittag, wo derselbe vorgekommen, ist einem anderen Mädchen ebenfalls das Kleid an mehreren Stellen durch Einschnitte mit einer Scheere oder einem Messer ruinirt worden. — — Auf einem Neubau in der Wilsdruffer Vorstadt der- unglückte «in Handarbeiter vorgestern in der Weise, daß eine Kiste mit Ziegeln, die in die Höhe gezogen wurde, unterwegs umschlug und mehrere Ziegeln den Arbeiter beim Herabfallen ttafen. Die Verätzungen, die er dadurch erhalten, sind nicht lebensgefährlich. Er wurde mittelst Droschke in seine Woh nung gebracht. — — Vorgestern Abend logirts sich in einem Gasthof in Neudorf ein Handarbeiter aus Wendisch-Sohland mit seiner Frau ein. AIS dieselben am anderen Morgen das Gasthaus verlassen, wurde alsbald daraus in der Stube, in der sie ge schlafen, ein gutes Deckbett vermißt. Alles was im Gasthof Füße hatte, setzte sich zur Verfolgung der Diebe in Bewegung. Und siehe da, dem einen Hausknecht gelang es wirklich, die- selben auf der Großenhainerstraße unweit Neudorf einzuho- len. Das D-ckbett wurde im Tragkorb der Frau gesunden, sie hatte es dort ganz hübsch verborgen. — — In einer Restauration der inner» Stadt wurde vor- g'stern Abend ein elegantes Dämchen von der Polizei attra- pirt und mog nommrn. Wir hörtm, daß dieselbe Tags zu- v-r aus dem Bezirksgericht entsprungen sei und zur Wieder- rinlieferung dahin gesucht werde — — Im Atelier des Bildhauer- Johannes Schilling hier ist das Thonmodell der zweiten der vier, zum plastischen Schmucke der Terrassentrcppe bestimmten Gruppen der „Ta geszeiten", nämlich der „Abend", vollendet und von dem akademischen Rathe unter Vorsitz des durchlauchtigen Kura tor- der Kunstakademie, Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg, besichtigt und zur Ausführung genehmigt worden. Noch im Lause des Tages b> suchte Ee. Maj der König das Atelier um das fragliche Thonmodell in Augenschein zu neh men, dessen Ausführung, nachdem eS wenige Tage öffentlich ausgestellt gewesen sein wird, nun unverweilt begonnen wer den wird. — Auch die Bewohner der Kreuzflraße haben sich ge meinschaftlich zur festlichen Ausschmückung und Decoruung genannter Straße aus Anlaß deS bevorstehenden großen EängrrftsteS geeinigt. — Wie wir erfahren, hat der Cigarrenmacher aus Preußen,' der sich hier mehrerer Schwindeleien schuldig gemacht, besonders die arme Wittwe Lunitz, Warktgasse Nr. 1 zu Friedr chstadt arg betrogen. Er hat derselben in einem unbewachten Augen blick die Kommode erbrochen und ihr den mühsam ersparten HauSzivs gestohlen. Was die arme Wittwe sich so zu sagen dom Munde abgedarbt, was sie groschenwei« zusammengetragen, um den HauSwirth zu bezahlen, damit sie Dach und Fach habe, dieß raubt ihr ein Vagabond. Vom Schreck über da» Geschehe ne erfaßt, hat die arme Frau die Gesichtsrose b«ko,u men und liegt krank darnieder. — Die neueste Nummer de« „Correspondenzblattes deutick r Dienstmann-Institute" giebt wieder den Beweis, daß der m vorigen Jahr gegründete Verband der Expreß-Compagnie, zu welchem die Idee von der durch ihre Rührigkeit bekannten Direktion unsres i. Dresdner Dienstmunn-Instituts ausging, dazu beigctragen hat, das Dienstmannwesen zu heben und die an sich so nützliche, vielfach aber ausgeartete Institution im Strudel des Verkehrslebens nicht untergeben zu sehen. Dem Verband gehören jetzt 96 Institute an, welche feste Löhne zahlen, darunter Hamburg, Triest, 3 in Frankreich und 13 in der Schweiz. Es ist unleugbar, daß eine so weitgreifende Verbindung gemeinsamer Interessen sich von großem Nutzen für den öffentlichen Verkehr erweisen muß. Hervorzuheben ist auch ein der Jllustr. Ztg. entnommener Artikel über Dienst- mann-Jnstitute aus der gewichtigen Feder des auf dem Ge biete der Vollswirthschast wohlbekannten Vr. pkii Ncntzsch. Diesem schließt sich eine Statistik der sächsischen Dienstmann- Jnstitute an, durch welche Herr Dircctor Geucke überzeugend nachweist, wie und wo speciell in Sachsen noch zu thun übrig bleibt; denn es girbt „Orte mit wenig über 2000 Einwohnern, die oft mehr Dienstmänner beschäftigen, als andere mit 10 und 15,000 Einwohnern." Die zweite Conserenz der Mit glieder der Expreß-Compagnie wird abermals in Dresden und zwar unmittelbar nach dem Sängerfest stattfinden. — Die Genchtsferien werden demnächst und zwar mit dem 21. Juli beginnen und mit dem 31. August endigrnn Bekanntlich haben während derselben die nicht dringlichen Sachen zu ruhen Wer daher in einer nicht gerade dringlichen Cache die Hilfe des Gerichts in Anspruch zu nehmen beabsichtigt, der mag sich bald dazu halten. — — Auf der Rückreise von Teplitz nach Schwarzburg passirte vorgestern der Fürst Günther von Schwarzburg-Son- dershausen unsere Städt. — — ff Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 7. Juli. Es waren heut vier Einsprucheverhandlungen an beraumt, von denen aber nur zwei abgewickelt wurden. Zu erst erscheint der Laufbursche Herman Theodor Uhlig von hier auf der Anklagebank, er ist des Diebstahls beschuldigt und zwar schon seit langer Zeit; denn diese Verhandlung stand schon einmal an, wurde aber damals vertagt. Die Sache war sehr dunkel und heute blieb sie es ebenfalls noch. Uhlig war wegen Diebstahls in erster Instanz zu 16 Tagen Ge- sängniß verurtheilt worden, wogegen er Einspruch erhob. Er diente beim hiesigen Schneidermeister Vollrath, der einen Herrengarderobenhandel hat. Zu Weihnachten erhielt er als Weihnachtsgeschenk einen Stollen, Aepfel, Nüsse und 15 Ngr. baar. Das gab ihm die Frau Vollrath mit dm Worten: „Hier hast Du Deine Weihnachten, was Dir mein Mann noch giebt, das geht mich nichts an!" Am ersten Ftteriage erschien Uhlig mit einem neuen Hute im Hause. Dir Prinzipal oder der Sohn begegnete ihm auf der Treppe und erkannte den Hut als einen solchen, der aus der Niederlage war. Auf Befragen, wo er den Hut her habe, erklärte Uhlig, daß er den Hut von der Frau Vollralh zugleich mit dem Stollen als Weihnachtsgeschenk erhalten; er hätte mit den Sachen auf der Kommode gelegen. Das wird nun bestritten, und alle heut vernommenen Zeugen können auch keine bestimmte Aus kunft über die ganze Sache giben. H.rr Staatsanwalt Held glaubte hier nicht länger die Anklage aufrecht erhalten zu müssen und der Gerichtshof sprach den Angeschuldigten frei. — Die Verhandlung wider Marie Elisabeth Scheide von hier, wegen Diebstahls und Unterschlagung, wurde vertagt und die am Gerichtsamt Nadeberg anhängige Privatanklagesache Carl Gottfried Philipp's in Lemnitz Wider Johann Gottlicb Fillig daselbst war als öffentliche angekündigt, wurde aber in eine geheime Sitzung verwandelt. — So blieb noch eine kleine Sache, in welcher vier Zimmergesellen als Angeklagte fungiren, die alle vier zu je 5 Tagen Gesängnißstrafe und Tragung des betreffenden Kostenantheils verurtheilt wurden. Zwei er hoben Einspruch. Sie heißen Carl August Wetzlich und Ernst Julius Heber. Sie haben bei einer Arbeit, bei einem F-stbau in einer Kirche 3 Bieter und ein Breistück entw-ndet, daS Holz bei einem nahe an der Kirche wohnenden D-stibaleur, Namens Schmitz, verkauft, das Geld ge heilt und Jeder etwa 15 Pfennige erhalten. Das ganze Holz war auf 28 Ngr. taxirt Die Strafe wurde heut vom Gerichtshöfe auf 3 Tage Gefängniß herabgesetzt. LageSgeschicdt«. Mainz, 4. Jul«. Die schon längst angekündigte neue Schrift deS hiesigen Bischofs v. Kettelrr ist so eben erschienen. Eie führt den Tit-l: .Kann ein gläubiger Christ Freimaurer sein?" und ist im Wesentlichen gegen die Broschüre des Privat-