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X onn- eBe- »tag unde dem » 11. tigen Ci^ «rd. kauft aner» tenter h auf mit »m so Preis je ich d un. eideu« den ebte >e«rt li ünsche äulein Venken ifmun- . Tag ie ken. Fräu- >r zu hohen Bezieh« :rne: Fräu- -lr zu mel be. e Herr. Gram. v. ad Be. i, daß tcrvater lugu« l sanft nte<- Rr. 188. Erscheint: «tgltch früh 7 Uhr- - Zuserake Werden angenommen: bi« AbendS 8,Sonn tag» bi« Mittag» 12 Uhr: Marienstraße 13. Zehnter Jahrg— Freitag 7. Juli 1883. Abonnement: vierteljährlich LO Nge bei unentgeldlicher Lie>< strunz in'tz Hau». Durch die ttknigl, Pof vierteljährlich S2 Ngr Einzelne Nummere 1 Ngr. Lnreig. >« dies Blatt«, da« letzt in U^emplaren erscheint, stnden eine rrsolgreich« «erbreitung. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredactenr: Theo-or Drobisch. Inseratenpreise: Für den Raum rin« gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeil« 2 Ngr Druck und Tigeothum der Herausgeber: Ntpslh Hk Nkilhardt. — Verantwortlicher Redakteur: Julius Krlchardt. Dretde«, de» 7 Juli — Ee. K. Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist vor gestern Abend nach Carlsruhe abgereist. — Dein Kirchschullehrer Johann Gottlieb Engel in Dö- ben ist aus Anlaß seines 50jährigen Amtsjubiläums die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold verliehen worden. — Se. Excellenz der Herr Etaatsminister I)r. v. Fal lenstein hat sich gestern zur Erholung auf einige Wochen auf sein Gut nach Frohburg begeben. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverord neten am 5. Juli. Der Stadtrath theilt auf eine vom Collegium ausgegangene Erinnerung heute mit, daß die De putation zur Reinhaltung öffentlicher Straßen und Plätze werde nächstens unberufen werden; bisher sei dies durch an derweite amtliche Abhaltung des betr. Stadtraths unmöglich gewesen. In gleicher Weise rechtfertigt er fich einem Anträge der Stadtverordneten gegenüber, in welchem darüber Be schwerde geführt worden ist, daß er die Marktdeputation bis- ber nicht unberufen habe. — In einem Aktenstück setzt der Stadtrath ferner den Sachverhalt der Differenz auseinander, welche am 22. April bei dem Brande auf der Reuegaff'e zwi schen dem städtischen Feuerlöschdirector und der Turnerfeuer- wehr entstanden ist. Das Urtheil des Stadtraths geht im Allgemeinen dahin, daß zwar dem städtischen Feuerlöschdirec tor das Stecht alleiniger Verfügung auf der Brandstätte zu gestanden werden müsse, daß aber sein Auftreten dem Haupt mann und den Chargirten der Turnerfeuerwehr gegenüber nicht zu billigen sei. Zugleich theilt er mit, welch- Wege er einzuschlagen gedenke, um solchen Differenzen in Zukunft vor zubeugen. — In einer Versammlung hiesiger Schuldirektoren ist beschlossen worden, an den Stadtrath das Gesuch gelan gen zu kaffen: die hiesigen Schulen, namentlich die, welche zu Massenquartieren benutzt werden, während des Sänger festes angemessen zu decoriren. Hierzu sind 215 Thlr. erfor derlich. Der Stadtrath hat dieses Gesuch in Anbetracht der von den Stadtverordneten bei Gelegenheit der letzten Bewilli gungen für das Sängerfrst ausgesprochenen Verwahrung ge gen Ueberschreitung der bewilligten Summen abgelehnt, nichts destoweniger aber dasselbe den Stadtverordneten zur Kennt- nißnahm« übergeben. Die Finanzdeputation, welche während der heutigen Sitzung den Gegenstand beriech, schlug dem Solle gium vor, dem Stadtrath beizustimmen (das Postulat also abzulehnen), aber es ihm anheim zu geben, die Dekoration der betr. Schulhäuser mit aus den in voriger Sitzung bewillig ten Decorationsgeldern zu bestreiten. Hierüber entspinnt sich eine längere Debatte, in welcher das Gutachten der Finanz- deputation mehrfach angegriffen, andrerseits vertheidigt, schließ lich aber das Postulat vom Stadtverordneten - Collegium abgelehnt wurde. — Dem zum ständigen Lehrer an der 4. Armenschule ernannten Lehrer Herrn Müller aus Preßwitz wird die gesetzliche Amtsprobe zu erlassen beschlossen. — Im 8- 13 des Pensionsrezulativs für die an communli chen Schulen angestellten Lehrer heißt es, daß den Lehrern der Bürger«, Bezirks- und Armenschulen bei Berechnung ihrer Pension die Jahre, welche sie an andern städtischen Schulen Sachsens wirksam gewesen find, mitgezählt werden sollen. Es hat nun gut geschienen, diese Bestimmung auch auf die Lehrer der Kreuzschule und der beiden Realschulen auszudeh nen. Hiermit haben sich alle Faktoren, welche ihre Stimme in dieser Angelegenheit abzugeben haben, einverstanden er klärt. Nicht so mit einem andern Vorschläge des Stadtraths, nach welchem der 8- 5 desselben Regulativs modificirt wer den soll Hiergegen haben sich die Vorgesetzten Oberbehörden verwahrt, weil es nicht statthaft sei, zur Zeit eine Abände rung des Regulativs vorzunehmen. Die vereinigte Verfas- sungs- und Finanzdeputation schlägt jedoch vor: dem Vor schläge des Stadtraths bezüglich des 8- 5 sowohl wie des 8 13 beizutreten. Es geschieht. — Es wird den Lesern noch bekannt sein, daß vor einiger Zeit der Stadtverordnete W. Schmidt den Antrag gestellt hat: die Bezeichnung „Armen schule' aus humanen und pädagogischen Gründen in eine an dere Benennung umzuwandeln. Zu gleicher Zeit ergriff der Stadtrath in dieser Beziehung die Initiative, indem er eine Abänderung der Benennung aller hiesigen Schulen in Vor schlag brachte, nämlich statt Bürger-, Bezirks- und Armen- schul-m in Zukunft zu sagen: Höhere Bürgerschulen, Bürger schulen, Bezirksschulen. Die vereinigten Deputationen schlagen aber vor: die Benennungen für Bürger- uud Bezirksschulen wie bisher zu lassen, anstatt des Namens „Armenschulc" künftighin aber das Wort „Gemeindcschule" eintreten zu las, sen. Stellvertreter Walther befürwortet den Vorschlag der Deputation, wünscht aber, daß im Necommunicate nicht nur der Wunsch, sondern das Veelangen ausgesprochen werden solle, daß der Stadtrath von seinem Vorschläge abstrhc. Stadtverordneter Prof. Wigard: Der vorliegende Fall führe »hn auf dieselbe Behauptung, die rr schon im Jahre 1850 im Stadtverordnelensaale ausgesprochen, daß es den» ganzen hiesigen Schulwesen an einem Princip fehle. Die Aufgabe der Stadt müsse es sein: gemeinschaftliche Schulen zu haben für alle Inwohner, Arm und Reich, d. h. Stadtschulen, da mit sei für diejenigen, welche ihre Kinder in diese Stadtschu len nicht schicken wollen, der Weg des Privatunterrichts und der Privatschulen nicht benommen. Stadtverordneter 0». Leh mann spricht fich darüber aus, daß die Ansichten des Stadt verordneten vr. Wigard zu ideell und in der That unaus führbar seien. In 6 Monaten schon würde eine solche Stadtschule eingehen. Redner motivirt diese seine Behauptung mit der Unthunlichkeit, Kinder, verschiedener Stände zusam> men zu thun und führt u. A. an, daß ein armes Kind, wel ches die gleiche Bildung genoffen habe, wie ein reiches, später seinem Vater Vorwürfe darüber machen würde, wenn es nicht seiner Bildung gemäß leben könne. Dann wendet sich Redner gegen den Vorschlag des Stellvertreters Walther, der aus juristischen Gründen verdammt werden müsse Man möge in dieser Angelegenheit nur den Juristen folgen; sonst würde man das Schiff gleichsam ohne Steuermann in die Fluth Hinausstoßen. Dann, wenn das Schiff nicht mehr zu retten, würden die Juristen sich auch nicht finden lassen. Stadtver ordneter Or. Schaffrath schließt sich in letzterer Beziehung den Ansichten deL Vorredners an; als eine wahrhaftig „Bis- marck'sche Aeußerung" müsse er es aber bezeichnen, wenn ge gen das Princip der Stadtschule u. A das eingewendet wor den ist: die Kinder würden zu viel Bildung erlangen. Stell vertreter Walther erklärt, daß er vor den furchtbaren Gefah ren, die ohne Beistand der Juristen dein Collegium entstehen würden, nicht zurückschrecke, dennoch aber von einem ausdrück lichen Anträge absehe, um abzuwarten, ob der Stadtrath sckon dem Wunsche der Stadtverordneten Nachkommen würde. Wenn dies nicht der Fall, würde er freilich seinen Antrag stellen, trotz der Juristen, die bei all' ihrem scharfsinnigen ju ristischen Verstände fich doch manchmal täuschen. Stadtver ordneter Prof. Wigard weist die Gründe des-Stadtverordne ten vr. Lehmann gegen das von ihm befürwortete Princip der Stadtschulen als durchaus unstichhaltig zurück. Ohne bei diesem Specialfalle tiefer aus die Vertheidigung seines Prin- cips einzugehen, wolle er nur noch auf das Beispiel der Schweiz Hinweisen, wo dieses Princip von den besten Erfol gen begleitet sei. Nach dem Schlußworte des Referenten (Stadtverordneten Kretzschmar) wird der Vorschlag der Depu- tion einstimmig angenommen. — Am Schluffe der öffentlichen Sitzung bringt der Vorsitzende, Hofrath Ackermann, einen An trag des Stadtverordneten E. Lehmann zur Verlesung, der darauf hingeht: die Verfassungs-Deputation mit Austrag zu versehen, zu prüfen, ob es nicht angemessen sei, wie dies in Leipzig bereits geschehen, bei der lönigl. Staatsregierung vor stellig zu werden wegen Aufhebung der gesetzlichen Beschrän kungen bei Niederlassung ausländischer Juden im Königreiche Sachsen. Dem Anträge sind ausführliche Motiven beigege ben. Nachdem er zahlreich unterstützt worden war, wurde er gegen eine Stimme angenommen. Der öffentlichen Sitzung folgte nach Erledigung einer großen Reihe von Petitionen um 9 Uhr eine geheime. — „Tausend fleiß'ge Hände regen, Helsen sich in mun- term Bund, und in feurigem Bewegen werden alle Kräfte kund." Ein lebendiges Bild dieser Worte Schillers bietet jetzt die Sängerhalle Da ist ein Hämmern und Pochen, ein Sägen und Zimmern, daß das ganze Gebäude wieder hallt. Wo man hinblickt, da regt sich's und leb: es, und in jedem Winkel, auf jedem Gerüst, in der Höhe wie in der Tiefe wimmeln die Arbeiter. Das Auge folgt mit Bangen den geübten Leuten, wenn sie in jäher Höhe von Balken zu Balken springm oder auf einem schwachen Brette schwebend ihre Arbeit thun. Wie in Mährchenbildern emsige Berg- gnomcn schaffen und walten, wie in Geschichtsbildern kräftige Cyclopen hämmern und schmieden, so sieht man es verkörpert in der Sängerhalle. — Doch nicht lange weilt der Beschauer an diesem lebendigen Bilde; kaum, daß er cs gesehen, ver schwindet es vor seinem Blicke und das Auge bleibt staunend haften an dem Werke selbst, dessen Größe und Kühnheit mit Bewunderung erfüllt. Durch die anliegenden Höhen ist die Halle gedrückt; man steigt zu ihr herab, wie zu einem ge wöhnlichen Vau; aber kaum ist man cingetrcten, so öffnet sich der Raum überraschend groß in der Höhe, wie in der Tiefe, lind hoch über dem Haupte schwebt die Wölbung, auszebrei- tet wie durch Zauberhand, getragen von fast unsichtbarer Ge walt. Noch steht ein Theil dcS innern Gerüstes, an ihm tllein findet das Auge einen Anhalt, wie hoch dieses Dach rl ber uns schwebt. Noch fehlen die Fenster, welche die Wände b>-kleiden sollen, und nur der blaue Himmel trennt scheinbar d, rS Dach von den Wänden, die Täuschung vollendend, als bi nge es in der Luft. Wenn der Dichter ausrust: „Dich be- 'üß' ich in Ehrfurcht rc., säulengetragenes, herrliches Dach". , wie müßte er ein nicht säulengetragrnes Dach von dies-.r Größe begrüßen! Jedes große Bauwerk wirkt bewältigend aus den Beschauer; wie die Dome zu Köln und zu Wien durch die Macht ihrer Säulen und durch die Majestät ihres Bcu-.s fesseln, so fesselt in ihrer Art auch die Sängerhalle, und wie sie so leicht und frei in die Höhe steigt, so leicht und wohl fühlt man sich in ihrem Schutz. — Da tönt die Glocke zur Feierstunde; die fleißigen Hände sinken, Axt und Beil fällt nieder, gleich Bienen kommen die Arbeiter aus dem Bau heraus, und tiefe Stille wohnt, wo noch vor einen: Augen blick dröhnendes Getöse war. — — Man erzählte sich vielfach, daß der während der landwirthschaftlichen Ausstellung in der Thierarznei schule ver endete französische Merino. Bock des Kammerherrn v. Behr auf Vargatz in Pommern bei der auf dem Festplatze statio- nirten Berliner Vieh-Versicherungs-Bank mit 500 Thlrn. ver sichert gewesen sei. Wir wissen jedoch, daß die Berliner Bank Schaase gar nicht versichert, das genannte Thier daher zur Versicherung auch nicht angenommen werden konnte. Obgleich mehrfache Erkrankungen unter den ausgestellt gewesenen Thie- ren vorgekommen, hat die Bank während der Ausstellung doch keinen andern Verlust zu ersetzen gehabt, als die mit dem ersten Preise prämiirle schwarze Holländer Kuh des Ritter» gutsbesttzers Pfau auf Giesenstein, welche mit 100 Thlrn., gegenüber dem ihm TagS vorher gemachten Kaufgebot von 150 Thlrn., allerdings zu niedrig, versichert war. Im Gan zen wurden für die Zeit der Ausstellung und den Rück transport nahe an 100 Thiere mit ca. 10,000 Thlrn., vor zugsweise aber Rindvieh versichert. Dabei betrug die höchste vorgekommene Versicherungssumme für ein Pferd, Zuchtstute, 360 Thlr., die niedrigste für ein Fohlen 100 Thlr., während be: Rindvieh die hhchste vorgekommene Versicherungssumme 150 Thlr. für einen Bullen (Herrn Grafen zu Lynar auf Groß-Beuchow bei Lübbenau gehörig), 120 Thlr. für Kalben und 120 Thlr. für Kühe betragen hat. Schweine waren zu 60 bis 80 Thlr. pro Stück versichert. — Ein zum Transport von Geschirr verwendeter Sträf ling des Arresthauses in der Landhausstraße benutzte vor gestern unterwegs auf dem Postplatze unter einem gesuchten Vorwände den günstigen Augenblick und entschlüpfte unter Hinterlassung seiner beladenen Trage durch das Posk amtsgebäude seinem Aufsichtsbeamten. Wahrscheinlich wird man den lockeren Vogel bald wieder eingefangen haben. — Der unbekannte Mann, der vor einigen Tagen einen Pfandleiher in Potfchappel mit einer vergoldeten Chlmderuhr betrogen hat, soll, wie wir hören, von der kgl. Po izeidirection in hiesiger Stadt aufgegriffen und verhaftet worden sein. Wie cs heißt, ist er ein Fleischcrgeselle aus der Gegend von Saida. — — In der Nacht von vorgestern auf gestern wurde auf dem Schützenplatz zwischen den dort jetzt ausgestellten Bude» ein unbekannter Mann in bewußtlosem Zustande aufgefunden. Man brachte ihn in das Krankenhaus. — — Einem Mädchen von hier, das vorgestern Nachmittag das Königschießen besuchte, wurde von unbekannter ruchloser Hand der seidene Paletot und das Kleid zerschnitten. — — Als vorgestern Nachmittag zwei Mädchen im Mer von sechs und sieben Jahren das Trottoir auf der Neuegaffe passirten, drängte sich ein Knabe zwischen ihnen durch und warf dabei das eine Mädchen vom Trottoir herunter, so, daß es zum Fallen kam. In diesem Augenblick kam ein Wagen die Straße entlang und zwar so nahe an das Kind heran- gefahrcn, daß, wenn es nrcht ein Herr noch unmittelbar vor den Pferden hinweggcrissen, es unzwerfelhaft überfahren und wahrscheinlich auf der Stelle todt geblieben wäre. So kam es mit dem Schreck, einer leichten Quetschung und dem zer rissenen Kleidchen davon. — — Während es beim Leipziger Turnfest keine Vorreiter im Festzug gab, werden bei unserem Sängerfrst solche para- dircn. Wie man erfährt, wird die Sache jetzt zwischen dem Ordnungsausschuß und denjenigen Herren, dre dem Festzuge vorzureiten geneigt sind, arrangirt. — — Einer hier wohnhaften Herrschaft fiel cs auf, daß ihr Dienstmädchen eine Menge Ausgaben für Gardcrobegegen- srände und andere Putzsachen bestritt, deren Kaufpreis ihre» Dicnstlohn weit überstieg. Das plötzliche Verschwinden eines nicht unbedeutenden Geldbetrags aus ihrem Logis gab der Herrschaft Veranlassung, das Mädchen über ihre Geldmittel und deren Erwerb eingehend zu befragen. Da soll sich denn nun herausgestellt haben, daß die Person ihre frühere nun mehr verstorbene Dienstherrin, als sie dieselbe in ihrer letzten Krankheit gepflegt, um bebrütende Summer, die in die Hun derte von Thalern gehen, bestohlen hat. Mit diesem Gelbe hatte sie natürlich auch die für ihre Verhältnisse großartigen Einkäufe gemacht. — Kein Tag vergeht jetzt, ohne daß ein für das bevor-