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bf». e« war kalt draußen Ich hatte 6 Stnnden Weg». Zw »einer Tasche befünd sich nur «ach ein Neugroschen Geld. Ich kam nach Wallrode, da war Karpfen- sch«a«s, ich kam auch nach Leppersdorf, da war Musik wie in Wallrode; wo sollte ich bleiben? Die Musik Paßt« mir nicht. Ich ging in die Sacristei der WolmSdorker Kirche, wollte das Fenster ausmachen; da es aber sehr fest gefroren war, brach es «ntiwei, als ich es öffnen wollte, platzte eS und ich stieg ein. Früh -wischen 7 — 8 Uhr stieg ich wieder heraus, genau «miß ich die Zeit nicht" Die Bibel nahm er mit nach Hause, sie ist wredererlangt. Das Geld M,selbst brauchte er für sich und gab manches davon in der Schänke aus Am andern Tag darauf und zwar am 22- März 1865 ging er nach Klein-Wolmsdorf. Da wohnt der Gutsbesitzer Carl Gottlieb Feller (oder Keller ?) Dem stahl er aus der Scheune eine Partie Leinwand, die auf einer Wagen deichsel hing und aus welcher Schürzen fabrlcirt werden sollten. Die Scheune war offen, ;a selbst das Hosibor war offen und auch der Gutsbesitzer weiß nicht mit Bistimmtheit zu sagen, daß berd« Thüren am Abende des 22- März 1865 verschlo'- sen gewesen waren Gräfe gesteht auch diesen Diebstahl zu, «eint aber ebenfalls, er hätte auch in dieser Scheune schla fen wollen» die Absicht zu stehlen hätte er keineswegs gehabt. Die Leinwand verwendete er dazu, sich ein Betttuch daraus zu machen Eie ist wiedererlangt, nur in so verschlechtertem Zustande, daß sie, Verschnitten und zerflückt. nicht mehr hätte dazu dienen können, Schürzen herzugeben. Auf die Frage des Herrn Staatsanwalts Rokteuscher daß er im schlimmsten Falle ja hätte im „Pferdestalle" übernachten können, antwor. tet er nicht. Die Leinwand ist auf 2 Thlr. lO Ngr taxirt. Befragt, ob er auf die Taxation der Bibel und der Leinwand etwas einzuwenden habe, erwidert er: „Ich dachte, die Bibel Wäre nicht so tbeuer!" Die Staatsanwaltschaft beantragt« die Bestrafung Gräfes — und sie erfolgte in der 7. Abend» stunde in Bezug auf seine Rückfälligkeit mit -1 Mo, aten, 1 Woche und 1 Tage Arbeitshaus. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverord neten, Mittwoch, am 1t. Juni 1865. Nachmittags 6 Uhr. Tagesordnung: 8. Directonal-Vortrag aus der Registrande. k. Vorträge der Finanz-Deputation über: 1) die Erbauung einer Kirche und eventuell eines Schulhauses auf dem Ehr- lich'schen Gestistsareal bctr.; 2) verschiedene R chnungs-Ange- legenheiten; 3) die Uebernahme des vom Einnehmer an der Königsbrückerstraße zu zahlende Qu ^rtiergeld von 25 Thaler auf de Stadtkaffe :c; 4) die Anlegung der Sparkasienbe stände in königl. prtuß. Pfandbrieien betr.; 5) die Bewilli gung eines Postulats zur Anbringung der Ventilation und eines Schlagwerks an der Bezirkeschule aus dem Königsbrücker- Platze betr.; 6) die Bewilligung einer etatmäßigen Besol dung für einen anzustellcnden Rathsingenicur betr. L. Vor trag der Finanz- und Verfassungs-Deputation über: 1) die Vollziehung des mit dem königl. StaatsfiscuS über käufliche Abtretung des Schwartze'schcn Grundstücks in Friedrichstadl abgeschloffenen Vertrags :c Vorträge der Petitions- Deputation. Allgemein- Wochenschau. Räthsel in der Entwicklung Amerikas. — Ist Eiel eine Injurie? DaS Duett ziviick.en Herrn von Biemart und bem Abgeordneten Birchoiv. — Preußen und Altenburo. — Preuwlebe Umenkanen in Sibirischen Bergwerken. — Herzog Fnednch ^ll. bleibt in Kwt. — Aus Frankreich. — Paßguälereie» — ?ie »iigarisckw Reise Die Folgen des amerikanischen Bürgerkriegs für die Gestaltung der amerikanischen Verhältnisse selbst, lassen sich bei Weitem noch nicht übersehen, noch weniger läßt sich die Rückwirkung d rselben auf das europäische Staatenleben be rechnen. Auf der einen Seite sind die vereinigten Staaten gezwungen worden, eine Anzahl von Einrichtungen des mo narchischen Europa auszunehmen und nachzuahimn, auf welche Vor wenig Jahren noch die auf ihre Freiheit stolzen Repub likaner als auf ganz speeielle Eigenthümlichkeiten europäischer Despotien, ja als Raritäten und Cunosiiäten in der Eultur- geschichte der Menschhe t mit mitleidigem Lächeln zu blicken pflegten An Stelle der für unseie Europamilden Wanderer so lockendenAbgabensreiheit ist schon kärgst eine ziemlich ho.e, regelmäßige Besteuerung getreten. In Europa tuchen alle dem Fortschritt huldigenden Völker die drückenden Paßvor schriften zu erleichtern und um ihren Nation rlwohl'tacd zu heben, schließen sie Handelsverträge, auf freisinnig,» Grund sätzen basirt, ab In Amerika herrscht jetzt ein außerordent lich hohes Schutzzollsystem und was die Paßplackereien anbe langt, so könnte eine im europäischen Polizcidienst hartge sottene Schergenseele drüben im Lande der Freiheit ganz un bezahlbare Studien machen. Politische Prozesse — abgesehen von dem Morstreproceß Wege« der Mörder in Washington — sind an der Tagesordnung; Eonfiecation von Vermögen, Einziehung von Gütern zu Gunsten des Staats sind etwas alltägliches, so daß das grausame Verfahren der russischen Regierung gegen die unglücklichen Polen nur als Vorbild für diese neue, verbesserte und vermehrte Auflage erscheint. Die Bürgermilizen haben längst einem stehenden Heere Platz ge macht und die Nccrutirung wurde mit derselben Brutalität auSgeübt, wie weiland die preußischen Könige ihre Garden vervollständigten, oder wie sitzt noch England seine Matrosen auf seine Kriegsschiffe preßt. Endlich die Schuldenlast! Diese be rechnet sich nach Tausenden von Millionen und ein guter deutscher Staatsbürger, der mit solchen Zahlen Nicht umzu- gehen weiß und von der Existenz solcher Ziffern nur aus der Astronomie einige Kenritniß hat, muß zu dem in letzterer Wissenschaft belieb'en vopulären Hülfsmittel seine Zuflucht nehmen, daß er sich denkt, daß Tausend Dollars, neben ein ander gelegt, so und soviel Raum einnehmev, folglich Tau send Von M''" n.en die Erde in so und so einer M-ilenIänge umspann" ,onst bekommt er gar keinen Begriff von dieser ungeheuer -chen Schuldenlast. Nun aber die Kehrseite! Mit der größten Gemüts ruhe betracht . ^oer Jonathan — d. h. die Brüderschaft mit John Bull ist jetzt ziemlich schlecht bestellt—seine Schulden. Durch den Krieg erst sind die Amerikaner zum recht'n Be wußtsein der Riesrnfiärkr -ek-mmen, welch« i» der Struerkraft ihres Landes liegt. Während zu Anfang« des Krieg« der Finanzminister Hase zu den BanquierS bitten kommen mußte, ihm doch einige Millionen gegen ungebeure Zinsen zu leihen, fließen der Staatscaffe jetzt die Geldquellen unaufgefordert und eS wäre nicht unmöglich, daß, selbst durch freiwillig« Zeichnungen, die Schuldenlast um «in Bedeutende« gemindert würde. Auch muß e« un» mit Staunen erfüllen, daß Prä sident Johnson mit einem Federstrich 400.000 Soldaten ent lasten kann, welche die Muskete nunmehr mit den friedlichen Werkzeugen der Euliur vertauschen, ohne daß daS Land da durch wehrlos würde Was geschähe mit den großen Mili tärmächten des europäischen Contingents, mit Rußland, Oest- reich. Preußen, was würde vor Allem auS Frankreich, wenn dieselben H ihrer Streitmacht nach Hause schickten? Welch' ein Organisationstalent steckt in diesem Kriegsminister Stanton, der 800000 Soldat-m während deS Kriege- täglich zu ernähren gewußt hat! Und Lincoln und Johnson, aus den niedrigsten Schichten des Volkes emporgewachsen, erreichten pe nicht eine Macht, die jeder Europas überlegen ist? Im Vergleich mit den riesigen Dimensionen des Ameri kanischen Leben« erscheinen un« unser« europäischen Wirren wahrhaft lilipulartig. Da hat man sich im Berliner Abge ordnetenhaus« darum gestritten, waS mit einem Gastwirth werden soll, der, als man «ine Steuer von ihm forderte, ge sagt hat: „Warum machen solche Esel solche Gesetze?" Da mit hat er die Abgeordneten gemein». Nun ist eS ein offen barer Hohn, daß der Justizminister dem Abgeordnetenhause diese tverig schmeicheldatre sinnbildliche Bezeichnung mit der Bitte b-kannt macht, daß er den Gastwirth verfolgen dürfe. Denn die viel gehässigeren Verleumdungen und Ver dächtigungen, die die Partei des Ministerium« sich zu Schul den kommen läßt, bestraft er nicht. Wahrscheinlich wirb da« Abgeordnetenhaus seine Bezeichnung als «ine Heerde von Müllerthieren ganz ignoriren. Dafür beleidigen sich Minister und Abgeordnete nach wie vor, nur etwas feiner Bekannt ist, daß Herr von Bismarck den Ab geordneten Pros. Virchow zu einem Duell hat herauS- sordern lassen, weil dieser ihn in etwas verblümter Weise einen Lügner geschimvft hat. Jetzt hat nun der Professor die stenographischen Berichte etwas geändert und einen mil deren Ausdruck hu eincorrigirt, um den blutdürstigen Minister jeden Anlaß zu nehmen, ihn herauszufordern. Auch die guten Freunde des Prof. Virchow wollen die Sache vermitteln und erklären, daß der Abgeordnete nicht verbunden sei, außerhalb der Kammer für seine Meinung Satisfaction zu geben. Hierin wird ihn-n jeder Vernünftige beistimmen, denn WaS würde daraus werden, wenn nach jeder Bemerkung, die einen Ande ren angrefft, «n Duell folgen müßte? Für die preußischen Junker wäre es dann kinderleicht, di« Opposition zu beseiti gen; denn eS ist bei der AurlegungSkunst, die an der Spree blüht, nicht schwer, überall eine Injurie herauszufinden und man könnte dann die Opposition Mann für Mann weg putzen. Aber abgesehen davon, daß dieser barbarische Gebrauch entschieden zu verdammen ist, so spricht die Aenderung de- stenographischen Textes nicht gerade zu Gunsten deS Charac- ters des Herrn Virckow Auch er macht es, wie sein College Gneist. Mit dem Worte schnell »orncwcg, mit der Zunge keck d'rauf losgcschlag-n — aber wenn Jemand kräftig ent- gegnlritt — dann nur schnell dre Fühlhörner eingezogea! Kann man sich denn wundern, daß das preußische Volk den Schluß dieser Komödie am Dönhofsplatze, der am 16. oder 17. dieses vorsichzehcn soll, sehnlich erwartet? Oder sollen etwa die übrigen Deutschen in einem Volke, daß keine bessern Vertreter hat, den Hort Deutschlands erblicken? Selbst ist der M r.n! W r Mittelstaaten muffen auf unseie Kraft und unser Recht vertrauen; dann kommen wir vorwärts mit der deutsckcn Einheit. Nickt einmal die Altenburger Bauern glauben an Preu ßen. Es handelte sich um eure Grrnzregulirung zwischen Preußen und Allenburg. Ein Theil des zu Preußen gehöri gen Dorfes Königshofen sollte gegen Theile der altenburgi- ichcn Dörfer Mllichütz und Gräfendorf umgctauscht werden. La man Land und Leute nicht wie Viehherden verschachert, wuid n die Betreffenden um ihre Meinung gefragt Da stellte cs sich bcraus, daß die Preußen wohl Alle Altenburgisch, kein einziger Altenburger aber Preußisch werden wollte. Interessant Walen die Verhandlungen wegen der Ent ziehung der volitischrn Ehrenrechte an solche preußische Untor- ryanen, welche an der Rebellion gegen Rußland Theil ge nommen batten. Es ergab sich, daß Herr von Bismarck das in der Volkergeschichte Unerhörte gethan hat, daß er seine eigenen Lande-linder in den sibirischen Bergwerken schmachten läßt, statt sie zu reclamiren, wie Oesterreich und die Schweiz, und daß er diejenigen preußisch-polnischen Soldaten, die gegen Rußland gefochten hatten, in Strafarbritercompagnieen steckt. Die Schleswig-Holsteinische Frage würde durch das Vo tum der preußischen Abgeordneten, welche sich gegen die An nexion anssprachen und die Marine-Vorlage verwarfen, eine moralische Unterstützung gefunden haben, wenn dieselben nur einigen Credit besäßen. Nicht wenig komisch war das Verlangen der Olden- burgischen Negierung, daß der Herzog Fiiedrich sslanße aus dem Lande seine Väter vertrieben werde, als die Stände ver sammelt seien Oesterreich hat dieses Verlangen, hinter wel chem eine preußische Jntrigue zu stecken scheint, natürlich zurückgewiesen. Der gesetzgebende Körper in Paris hat in äußerst greller Weise den finanziellen Abgrund beleuchtet, in welchem Frank reich steht. Namentlich die unsinnigen Summen, welche die kaiserliche Regierung auf öffentliche Bauten verwendet, müssen zum Ruin des Lande« führen. Consiscationcn ousländi cher Blä'ter in Paris sind nicht- seltenes. Die Kölnische Zeitung wurde 20 Mal hintereinan der consiScirt, weil sie Dinge brachte, die eine französische Zeitung nicht mittheilen darf In Worsckau bot man bei Erlaß von Paßvorsckriften die sinnreiche Entdeckung gemacht, demjenigen eine Strafe von »ö - <« Rudel abzunehmen, drr ei««n V«- fhDM, ihn Mp nicht bmutzt. Dem Kaiser von Oesterreich find auf seiner ungarischen Rrise die überschwenglichsten Beweis« von Lieb« gegeben wor den. Mit großen Hoffnungen begrüßen ungarische Patrioten die persönlich liebenswürdige und wohlthuende Erscheinung ihre« Königs. * Im Prager Strafhaus« hat die Commission, behufs Entdeckung der Unterschleife, die in demselben vorgekommr», ihre Arbeit bereit« längst beendet; zu den vielen Neuerungen, welche durch dieselbe eingesührt wurden gehört auch die, daß der Sträfling mit dem Erlös seiner Arbeit an Private die Kosten seiner Verpflegung decken müsse, ein Umstand, der zu einer Revolte im Strafhause führte. Die Sträflinge stellten dieser Tage die Arbeit ein und weigerten sich, trotz aller stren gen Strafen, bis heute dieselbe wieder aufzunrhmen; man hat die Urheber de« Sinke in festes Gewahrsam gebracht. * Ueber da- Gastspiel unsere- beliebten Bassisten der Hofoper berichten Frankfurter Blätter: In „Fidelio" setzt« Herr Scaria sein Gastspiel als .Rocco" bei sehr besetzte« Hause, unter großem Beifalle fort. Die Auffassung dieser Rolle war eine sehr schöne und richtige, und der verehrte Gast zeichnete sich sowohl in Bezug auf Gesang als Spiel sehr au« und errang rauschenden Anfall und öfteren Hervorruf. All gemein machte sich der Wunsch geltend, den geschätzten Gast noch in mehreren Rollen, wie als „Bertram," „Mephistophe les" rc. auftreten zu sehen, was bei dem Interesse, welche« das Publikum an seinen gediegenen Leistungen nimmt, wohl gerechtfertigt ist. * Pränumerando. Wohl in keinem Theile unsere« Lande- kommen die sogenannten Forstdiebstähle mehr vor al« im Gebirge. Dort rechnet man „so a Bissel in den Busch gihn" durchaus für kein Unrecht, weshalb auch Alt und Jung, Kinder und Erwachsene von diesem selbstgeschaffenrn Rechte so «st eS geht Gebrauch machen. Bei der großen Anzahl der An zeigen nun wurden früher — möglicherweise auch jetzt noch — von Zeit zu Zeit „Forstrügrngerichte" abgehalien, zu denen die sämmtlichen Angeschuldigten vorgeladen und durch Bescheid, je nach der Jahreszeit, zu Gefängniß oder Handarbeit verur- theilt wurden. Da kam es denn vor, daß eines Tages nach einem solchen Forstrügengerichte ein biederer Erz ebirgler in« Amt kam und sich zum „Absitzen seiner Forstrüge" meldete. Der betreffende Actuar nimmt daS Verzeichniß her, kann aber in demselben den Namen des angeblichen Forfifrevler« nicht finden; er holt die Anzeigen herzu, nimmt die vorherigen Ver zeichnisse zur Hand — umsonst, Richter'- Traugottel kommt nicht darin vor. Als dies demselben mitgrtheilt und ihm be greiflich gemacht worden, daß er wohl imJrrthum sei, darr seine früheren Strafen alle schon verbüßt habe, entgegnet« er ruhig: „Na, allweil hob i no ka Straf mehr, aber do itze schlacht Walter iS, und i, su Gutt will, auf d'neue Wuch weder a Wen g in den Busch giehe, wullt i immer die Straf in Burau» absitze", — ein Gesuch, auf welches, da bei de» Strafen Pränumeration nicht eingesührt ist, natürlich nicht eingegangrn werden konnte. * „l.» kicks svx Sois" Wer «inen Begriff von der Kunst der Pariser CostumirrS haben will, der gehe nach der Porte St. Martin, wo man seit einigen Wochen ei« große« Zauberstück in achtzehn Tableaux: „lls kicke avx dois" auf führt Man sieht in diesem Spectacelstück ohne Gleichen nicht weniger als achthundert verschiedene höchst phantastisch« Costüme in Gold, Silber, Sammet und Seide. Die Ballet tänzerinnen verlassen jeden Augenblick die Scene, um wieder in einem anderen überraschenden und zugleich sehr fragmen tarischen Costüm zu erscheinen. In einem der Ballete tanzstr Kraut und Rüden durcheinander. Die Gemüse treten nämltch personificirt auf. Ja es wird sogar ein Salat getanzt, und noch mehr: selbst die Fische im Wasser bei rlectrischer Be leuchtung schwimmen ein Ballet, und blenden mit ihren blitzen den, funkelnden, schimmernden Gold- und Silberschuppen die Augen. In einer Scene steigen mehrere Dutzend Töchter der Lust vom Himmel zur Erde nieder. Bei dieser Gelegenheit fallen die Draperien, welche bisher einen Säulenbau ver hüllt hatten, rasch herunter, und man gewahrt eine Säulen reihe Karyatiden von Fleisch und Bein. Die Aufführung im Ganzen dauert sieben volle Stunden, von 7 Uhr Abends bi« 2 Uyr Morgens. Wer möchte da sagen, daß die Franzosen das ungeduldigste Volk der Welt sind? Der Wahrheit die Ghre. Zu rechter Würdigung de« Vorganges am KöingSbrücker Platze mag hier für Unbeteiligte bemerkt werden, daß der betreffende Miether seit ; Jahr keinen Pfennig Miethe b^ahlt hat, wiederholt« Executionen gegen ihn sich erfolglos erwiesen, Vergleich-Versuche seinerseits vereitelt worden sind Der „fast fi-berhaste" Zafiand deS Betreffenden und. daß er „kaum zu sprechen vermag", ist übrigen« ver grsannn- ten Nachbarschaft als rin altes Uebrl, da« sich keineswegs vom zugigen Zustand de« LocalS herschreibt, bekannt. Wer schließlich bei Erörterung dieser ganzen Angelegen heit durch die Königlich« Staatsanwaltschaft den Kürzeren ziehen wird, da- wird jedenfalls der Oeffentlichkrit nicht vor enthalten bleiben. Dresden, den 1Z. Juni 1885. I- G. v. — -s- Hauptstraße 26 ist nunmehr die neue Restauration nnt ibren freundlichen Hofanlagen mit Gla-dach im Parterre er öffnet. Die Räume füllen sich stündlich, denn da« herrliche Bodenbacher (ächt) Bier zieht die Menge mächtig hinein. Di« Speisekarte ist reich und der Aufenthalt ein sehr angeneh mer. Wir hoffen den Leser dort oft zu finden. Diätotifch« Schrukhfche Heilanstalt v. llr. Kadner, Bachstr. 8. v. Nr. VL. hauSstr.8,1., tägiv. S—1L «. S—« »4