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«r. ISS. «IrscheM: «glich stütz ^ Utzr. Anserate »rrdr» angenomm«»: di,«bend»S,«onn- ta,g bi, Mittag» 1L Uhr: «arienstra-e 1». Uozeig. in dies. Blatte, da» jetzt in Exemplaren erscheint, Puden eine erfolgreich« Verbreitung. WchntttJahtzD. wer Mittwoch, 14. Juni 18«S, Tageblatt sür Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. ALsunement: - vterleljLhrlich LS N-V bei unrutgeldliche^Bw ferung in'. Durch dir Königl.) vierteljährlich Einzelne Numostr»? ^ 1Ngr./V'^ Inseratenpreise:', Für den Raum rw«> gespaltenen Zeile: 1 Rgr. Unter „Sing, sankt" dir Z»il« L Ngr. ' Druck und Bigenthum der Herausgeber: Liepsch Sr Nkichardt. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Uelchardt. DreSde«, den 14 Juni — Se. König!. Majestät hat dem gewesenen Amtsland- richtrr und Ortsrichter Leberecht Albert in Haßlau in Aner kennung seiner langjährigen treugeleisteten Dienste die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber verliehen und ge nehmigt, daß der König!. Sachs. Grenzpolizeicommissar Ober leutnant v d. A. Nehrhoff v. Holderberg in Bodenbach das ihm von Sr Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene Ritterkreuz vom FranzJoseph-Orden annehme und trage. — Der unerwartete Tod des Herrn Prof. Ritter rc.U. Löwe hat in den Kreisen hiesiger Männergesangvereine die allge meinste Theilnahme gesunden, indem der Verstorbene außerdem höchst verdienstlichen Wirken in seinem Berufe namentlich als langjähriger Vo, stand des Dresdner Allgemeinen Männerge sangvereins und langjähriges Mitglied der Dresdner Lieder tafel, gerade in diesen Kreisen auch hoch geschätzt und geehrt wurde. Diesen Gefühlen Ausdruckzu verleihen vereinigte sich der vorgenannte Dresdner Allgemeine Sängerverein gestern Abend vor dem Trauerhause zu einem tiefergreifenden Trauer gesang unter Fackelschein, zur letzten Ovation der Liebe und Achtung dem greisen Todten, dessen Andenken sich tief in aller Seelen eingeprägt hat — Laut der neuesten Sängersest-Zeitung werden die Or chester bei den zwei Concerten am 21. und 24. Juli d. I. aus 209 Mann Militairmusikern der Dresdner Garnison be stehen und zwar aus: 68 Mann der Brigade Kronprinz (Mu sikdirektor Pohle), 52 Mann der Brigade Prinz Georg (Mu sikdirektor Berndt), 40 Mann der Leibbrigade (Musikdirektor Kunze), 30 Mann des Artillerie-Regiments (Musikdirektor Böhme), 19 Mann des Jägerbataillons (Musikdirektor Mörtzsch). Die Besetzung dieses Orchester» wird sich ungefähr folgender maßen gestalten: 5i Klappenhörner und Piccolo. 35 Wald hörner, 40 Trompeten, .16 Trnorhörner, 18 Posaunen, 20 Tuba und 4 Paar Pauken. — Das zum Dresdner Sängerfest von Herrn Hofrath Vr. Pabst gedichtete Begrüßungslied, wird, wie wir hören, den bereits gekannten Sängerspruch genügend zum Ausdruck bringen, damit das deutsche Element, was Viele im Spruch Vermissen wollen, zur Geltung kommt, was bei der bedungenen Kürze des Spruches natürlich nicht möglich war. Das ganze Lied unfern Lesern schon jetzt mitzutheilen. halten wir nicht für räthlich, weshalb wir uns nur auf die letzte Strophe be schränken: Deutsche Herzen, deutsche wieder, Treu dem Vaterland acrveiht, Tausendfältig hall' es wieder Zum Willkomm wie zum Geleit: Herz und Lied, frisch, frei, gesund, Wahr' dir's Gott, du Sängerbund. — Im hiesigen Königl. katholischen Josephinenstift fand gestern Vormittag 9 Uhr die heilige Firmelung dortiger Zög linge statt. Ee. Hochwürden Herr Bischof Forwerk celebrirte selbst diesen feierlichen Act und sprach weihevolle und zum Herzen gehende Worte. Die Firmelung wurde eingeleitet durch eine musikalische Messe, ähnlich denen, wie sie allsonntäglich während des Sommeraufenthaltes der Königl. Familie in der dortigen Schloßkapelle zur Aufführung kommen. — Im Monat Mai sind aus hiesiger Armenkaffe 2797 Thlr. (nämlich 1662 Thlr. Almosen und Erziehungsbrihilfen, 961 Thlr. außerordentliche Unterstützungen, 174 Thlr. Legaten- und Stff- tungszinsen) verausgabt, ingleichen aus Stiftungen 820 Brode vertheilt worden. Mit ärztlicher Behandlung und Medikamen ten wurden 231, mit Armenbegräbniß 23 Personen versehen, sowie auch 23 Arme verschiedene Bekleidungsgegenstände er hielten. Am Schluffe gedachten Monats befanden sich auf communliche Kosten 79 Personen in Landesanstalten unterge bracht und auf gleiche Kosten wurden 192 Kinder erzogen. Im städtischen Versorghause befanden sich 186, im Asyl sür Sieche 69 und in der Arbeitsanstalt 135 Personen. — Der hiesige Wollmarkt, welcher gestern seinen An fang genommen hat, nimmt einen raschen Verlaus. Der Markt war stark befahren, doch konnte schon Mittags fast das ganze Quantum als verkauft bezeichnet werden. Die Preise warm, wie r» nach den Resultaten der vorausgegan genen auswärtigen Wollmärkte kaum anders zu erwarten stand, ziemlich gedrückt, und durchschnittlich ist ungefähr 1 Thlr. pro Stein weniger gezahlt worden, als voriges Jahr. (Dr I ) — Die heute und morgen durch Herrn Auktionator Oehlschlägel in dessen GlaLsalon, Nampische Straße Nr 21. Hierselbst stattfindende Gemälde-Bersteigerung ist höchst intsres. sanier Art, denn es kommt eine bedeutende Collection sehr Wrrthvokler Original-Kunstwerke, meistens den besten Künst lern der Düsseldorfer Akademie anzehörend, unter den Ham mer. E» sind gegen ISO gediegene Original Kunstwerke aus gestellt. so daß da» Ganze den Charakter einer prächtigen Ge- «Llde-Ausstellung trägt — Auf der Freiberger Straße wurde gestern von der Polizei eine dortige Dienstperson abgeholt. Dieselbe hat nicht nur ihre gegenwärtige Dienstherrin, sondern auch die Herr schaften, bei denen sie hier früher gedient, bedeutend um Wäsche bestohlen, die mehr oder weniger noch in ihrem Besitze vor gefunden wurde. Man .muß sich nur wundern, daß die Die bin so lange unentdeckt geblieben, und während ihrer lang jährigen Dienstzeit in hiesiger Stadt von keiner Herrschaft auch nur der mindeste Verdacht Wider sie gehegt worden ist. — — In dem vor einigen Tagen zwischen der alten und neuen Elbbrücke aus der §lbe gezogenen Leichnam ist der hier in Arbeit gestandene Schneidergeselle Queiser aus Wattersdorf recognoscirt worden. — — In der neben der Bühne des Sommertheaters ge legenen Wohnung deS Direktors Nesmüller ist in der vor vergangenen Nacht eine Fensterscheibe eingedrückt oder einge- worsen worden. Möglicher Weise hat dort Jemand zu stehlen versucht, aber sich von der Ausführung des Diebstahls ab halten lasten, weil er die Räumlichkeit, die er für unbewohnt gehalten, bewohnt gefunden hat. — — Gestern ließ sich ein Herr in einer Droschke zwei Stunden lang in hiesiger Stadt spazieren fahren. Dem Droschkenkutscher dauerte die Fahrt endlich zu lang und er regte sein Mißtrauen gegen den Fahrgast. Er fand bald einen günstigen Vorwand, den Letzteren zum Auesteigen zu veran lassen, und bat um Bezahlung. Was er gefürchtet, traf auch wirklich ein. Sein Fahrgast hatte keinen Pfennig Geld und erklärte seine vollständige Insolvenz. Der Kutscher überlegte nicht lange, was zu thun hier wohl am rathsamsten sei. Er nöthigte den Herrn in die Droschke wieder rinzusteigen und fuhr rhn in Galopp nach dem Polizeihause — — An dem in der Nähe des Bischofsweges gelegenen Waldthrile begegnete gestern Morgen gegen 3 Uhr Jemand einem Herrn, der von ihm zu wissen verlangte, wie weit Kö nigsbrück von da entfernt sei. Als ihm bemerklich gemacht wurde, daß er sich ganz in der Nähe von Dresden befinde, zeigte er sich nicht wenig erstaunt. Er war, wie er ver sicherte, Abends zuvor gegen 12 Uhr aus Dresden fort- und die Königsbrücker Straße entlang gegangen, ohne auch nur ein einziges Mal auszuruhen, und jetzt nach mehr als drei stündigen ununterbrochenen Marsches befand er sich ziemlich genau wieder an derselben Stelle, die er beim Antritt seines Marsches mehrere Stunden zuvor Passirt hatte. Alles Ueber legen, wie dies gekommen, half aber nichts, und so entschloß er sich, in den sauren Apfel zu beißen, und seine müden Beine in der Richtung nach Königsbrück auf's Neue in Bewegung zu setzen. — — Zu Loschwitz im Hause Nr. 20 wohnt ein armes, aber braves Ehepaar, das nächsten Sonntag seine goldene Hochzeit feiert. Der Mann, Namens Meißner, zählt 78 und die Frau 74 Jahre. Beider Lebenswege waren nicht mit Rosen bestreut, es gab sehr oft bitte-e Stunden und wir wünschen dem alten ergrauten Paar einen Sonncnblick am Tage ihres Jubiläums. — Vorgestern früh 6 Uhr wurde von dem Plauenschcn Feuerwehr- und Rettungs-Corps bei einer Uebung die Beger bürg vom Weißeritzbett aus, also eine Höhe von 400 Fuß, durch die Steiger bestiegen, in einigen Minuten sah man von unten die Bertheilung der Steiger am Felsen, sowie den Rohrführer Hauptmann auf der Brüstung der Begerburg stehen, die Pompiers, geleitet durch den Abtheilungscomman- dant Zimmermann brachten durch anerkennende Mühe und Ausdauer in einigen Sekunden noch über 400 Fuß 10 Ellen Wasserstrahl hinaus und konnte die Restauration genügend bespritzt werden. Wenn nun anzunehmen ist, daß in einer Elle Schlauch 4 Pfd. Wasser enthalren, so ist das ganze Vo lumen bei 200 Ellen 6 Centner gewesen und der Inhalt 5 Eimer 40 Kannen. Das Wasser wurde vermittelst 1 Hy drophor aus der Weißeritz mit 10 Mann Triebkraft gegen obiges absolutes Gewicht überdrängt. Man mußte alsbald, da keine Ablösung vorhanden und man die Schläuche nicht länger «»strengen wollte, das Signal „Wasser Halt" ver nehmen, sowie „Steiger zurück" und „Las" geblasen wurde. Der Anblick war in dem romantisch gelegenen Thale höchst interessant und verdienen diese Leute, welche sich freiwillig solchen Anstrengungen ihrer Gemeinde zu Liebe unterziehen, volles Lob und Unterstützung. — Am vergangenen Sonntage feierte das freundliche Städtchen Wehlen das Gaufest des Sängerbundes an der Oberelbe und weihete zugleich die Fahne des dasigen Gesang vereins. Die Darupfwagenzüge und Dampfschiffe hatten Tau sende nach Wehlen gebracht, so daß sich die ältesten Bewoh ner nicht erinnern können, je so viel Menschen in der Stadt gesehen zu haben. Man Halle keine Kosten gescheut der Sladt ein recht festliches Aussehen zu geben, leider aber wurde die t Feierlichkeit durch die Ungunst der Witterung bedeutend ge- j stört, denn gerade als der Vorstand des Wehlener Gesang» Vereins die Weihrede hielt, kam ein förmlicher Platzregen, so daß man sich gcnöthigt sah den Redner durch einen respek tablen Regenschirm zu schützen, doch ließ sich derselbe >n sei ner begeisterten Rede nicht stören. Nach dem üblichen Wrih- acte wurde die Fahne von mehreren Seiten beschenkt und zo gen dann die verschiedenen Vereine unter dem Vortritt zwner Musikchöre nach dem Festplatz auf das schön gelegene Schief Haus, dort wurden die Nachmittagsstunden bei Instruments» und Violin Concert verlebt. Das Fest beschloß am Abends ein Festessen in der Stadt. — Rittergut Cosel, Oberlausitz, den 11. Juni Auch in hiesiger Gegend finden in jüngster Zeit, wie auch schon voriges Jahr, Waldbrände immer häufiger statt, ohne daß bisher Seitens des Gerichtsamts Königsbrück besondere Maß regeln zur notwendigen Steuerung dagegen angestrengt wor den sind, so hochwichtig sie sich auch sür die hiesige Waldreichs Gegend bei der andauernden Trockenheit und der sonstigen Verhältnisse darstellen und fast unentbehrlich sind. Nachdem schon im Laufe dieser Woche die Anfänge zu einem solche» Waldbrand auf herrschaftlichem Revier rechtzeitig noch bemerk und glücklich beseitigt worden sind, entstand wiederum ein solcher heute auf demselben Revier unter schwierigen Verhält nissen, da der starke Wind und die ansehnliche Waldflreudecke, sowie der starkaustretende, entwässerte Moorboden die Beseiti gung fast unmöglich machten, endlich aber doch durch die Anstrengungen.der Herbeigeeilten und zunächst an den durch gehenden Entwässerungsgräben bewältigt anzusehen sein dtirAe, nachdem ca. 1 Scheffel Areal mit 40jährigem schönen Fichten- bestand vernichtet worden ist. Fast gleichzeitig war noch ein Brand in den bäuerlichen Torsgruben entstanden, welcher eben falls nach Anstrengung und Abgrabungen glücklich beseitigt worden ist, aber ebenfalls größere Folgen haben konnte, da die bäuerlichen Waldungen hart daran gelegen sind. — Großenhain. Unser alljährlich in die Pfingstwoche fallendes Vogelschießen hat sich immermehr zu einem wahren Volksfeste gestattet. Bereits 301 Jahre besteht zu Großen hain eine Stahlbogen'Schützen-Gesellschaft und in diesem Zeit räume mag wohl so manches heitere Fest gefeiert worden sein.' Ganz besonders gilt das wohl von der Zeit, da Prinz Xaver Besitzer des nahegelegenen Rittergutes Zabeltitz war, in wel cher Zeit nicht nur fürstliche Personen an dem hiesigen KS» nigsschießen Theil nahmen, sondern auch genannter Prinz so gar einmal die Königswürde erlangte. Daß nun seit mehren Jahren das Königsschießen wieder einen neuen Aufschwung erhalten, ist wohl namentlich das Verdienst der jetzigen Vor steher Als die Gesellschaft im vorigen Jahre ihr 300jährige» Jubiläum feierte, so erlangte der Herr Amts-Zimmermeister Müller, seit 38 Jahren Mitglied der Gesellschaft, die König»- würde. Derselbe gab nun am dritten Pfingsttage vor seinem Auszugs den Bogenschützen und vielen eingeladenen Gästen ein höchst solennes Frühstück, wobei allen Teilnehmern eins angenehme Ueberraschung bereitet wurde, indem sich auf alle» Etiquetten der sehr zahlreichen Weinflaschen wohlge^ungens Photographien des Herrn Müller und dessen Gemahlin be» fanden. Herr Strohhutfabrikant Steher überreichte bei dieser Gelegenheit dem freundlichen Wirthe im Namen der Gesell schaft ein sehr werthvolles Album mit Photographien der Vogelschützen als Ehrengabe. Natürlich fehlte es nicht an Toasten und zeichnete sich wie immer Herr Kaufmann Otto besonders als wohlgeübter, Witz- und geistvoller Sprecher au». Bei dem drei Tage dauernden Vogelschießen wurde mancher brave Schuß gethan. — Ein Oessenbrand in dem Eckhause des Bäcker Mel bach an der Webergasse wurde gestern Abend halb 6 Uhr von dem Kreuzthürmer durch sechsmaliges Anschlägen der Feuerglocke signalisirt. Die Gefahr war bald beseitigt. — s- Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 13. Juni. Heute Morgen um 9 Uhr stand schon eine Haupt verhandlung an und zwar Wider den Pfandverleiher Wilhelm Robert Hebel wegen böswilligen Bankerotrs. eventuell Unter schlagung. Diese Verhandlung wurde vertagt. — Nachmit tags um 4 Uhr stand der Handarbeiter Carl Gottlirb Gräfe aus Leppersdorf wegen Diebstahls vor Gericht. Gräfe ist wegen Holz- und einfachen Diebstahls schon bestraft Irrt Ar beilshause saß er bereits 6 Monate, sagt aber lakonisch: „Diese Strafe erkenne ich nicht an!" Der erste Diebstahl, dessen er heute beschuldigt ist, ist eigentlich ein Kirchendiev» stahl, denn am Abend des 21. März 1865 gegen 9 Uhr drang er in die Küche zu Wolmsdoif ein und zwar in deren Sacrisieh Dort stahl er eine Bibel und etwa 30 Pfennigs in ausländischen Münzsvltrn Er gesteht dies ein, indem tr sagt: ,Jch wußte nicht, wo ich an diesem Abend bleiben sollte. Ich sah aus der Sakristei der Kirche zu Wolmsdorf eine Feueresse herausragen und da glaubte ich, darin sei r» warm. Ich wollte mich darin wärmen und über Nacht blei»