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.«u «U.Z ! M.i«s «ch«» s-r», l ^ - t Avserak »W-tt« »»»«»»mm»»: ^,»^nd,S.»on«. t^» bi« Mittag» .gui? Ubr: Warirustraße 18. >»trig i» dies Blatt«, tzii« jetzt i« »1 --ui Exemplare« erscheint, Hüben eiae «rsolgreiche Verbreitung. Tonntag 11. Juni 1865. Tageblatt für Unterhaltung und Geschästsvcrlehr. Mtredacteur: Theodor Drobisch. ^lkEnnntt: BteneljLhrlich 20 Ngv. bei unenrgeldlicher Li-> jernng in'» Haus. Durch di« Ikönigl P»f vierttlMrItch 22 Rgr Sinjtlne Nummer» 1 Ngr. Inseratenpreise. Für den Namn rill«« gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Untrr „Sing«- sankt" di« Zeit« r yigr. Druck und Stgrnthum d«r Herausgeber: lllepsch 8k Vlelthardl. — Veranirvottlicher Redactrur: IuUllS Nellhtlrdt. Dresden, den 11 Juni Ee. Königliche Mäjestät hat genehmigt, daß der Mbtheilung«-Vo> stand im Ministerium des Innern, Geheime Nach Körner da« ihm von de« Königs von Hannover Ma jestät wrliehen« Cowmandeur kreuz eister Classe des Guelphen- Orden« annehrne und trage, ingleichrn den Ehrenbürger von Moskau und dortigen Kaufmann !r. Gilde Christian Ludwig Junker, zuAÜerhöchst-Seinem Corsul daselbst ernannt. — Der weiih-n bekannte Riusikdirektor und Canior, Herr Hartmann zu Me ßei. feierte am 1. Juni den 25. Jah restag seiner Ei, setzu- g als städtischer Musikdirektor Wäh rend diese- Ta^e« empfing der Jubilar vielfache Zeichen auf richtiger Hochachtung. Nächst einer Anerkennung der städti schen Verwaltung und des Domkapitels, (indem der Jubilar, zugleich Canior und Musikdirektor an der Domkirche ist,) brachte ihm das unter seiner Leitung stehend« Stadtorchester eine Morgenmusik; die durch sein Bemühen vereinigten Män ner^ sangvereine e> höhten die Feier des Tages durch ein Fa ckelständchen und Ueberreichung eines werthvoll.n Ringes. Der Gausängndund des Meißner Landes sandte ihm als Gründer d.sselben heizlichsten Gruß durch Deputationen auS dem Vororte Lschatz; fide Stunde des Tages brachte ehrende Zuschrtsien und G ückwünsche von Gönnern. Fieundrn und Uerufsg nossen aus Dr.rden, Leipzig, Chemnitz, Löbau rc., so wie au« vielen Stätten des musikliebenden Böhmeilandes, Prag, Leitmer tz. Außig, Tel che» rc., wosilbst er wiederholt bei G sangt festen die Direktion übernommen h rtte. Möge eS b>m Jubilar der noch in bester Manneskrast dast-ht und der «m Meißen« musikalische Hebung sich viele Verdienste erwor ben Hot vergönn, sein, noch lange für die Kunst zn wirken mit Kraft, Ehre und Erfolg, ststj — Am 7. Juni fand in dem Gebäude der ehemaligen chirurgilch-m,d'c>n,scher, Akademie eine außerordentliche Sitzung der Ges llschaft für Natur- und Heilkunde statt, an welcher auch diele auewärrige sächsische Aerzte theilnahmen, behufs einer Besprechung der am 12. April d. I. von dem königl Ministerium d s Innern ergangenen Medicinal-Verordnung »nd d.« Regulativs für Biltung von ärztlichen Kreisvereinen Nachdem d-r Bo.sitzende, Herr Ör. H-ymann, die Versammel len beglicht und den Zweck der Versammlung, sodann He-r ltr. Erdmann den hauptsächlichsten Inhalt der Verordnung und des Regulativs (in der Meinhold'schen Buchdruckern er schienen) dargelegt, ging Herr Prof. l»r. Richter auf die gro ßen Vortheile näher rin, wttche durch dieselben dem ärztlichen Stande in i kichem Maße geboten werden, d r schon seit län gerer Zeit Aetnlicbes zu erreichen bemüht gewesen. Den zu bildenden wer Kreisverein-n sei die größie Freiheit gewährt, st« besitzen das Recht der Initiative, und die Aerzte vermögen ihre Srandesangelegenheiten selbst zu verwalten. Er ermahnte zu sorgläliiger Wahl und zu E'nigkeit Hierauf verlas der Herr Vo> sitzende eine Dankadresse an das königl. Ministerium de« Innern, welche nach der Sitzung unterzeichnet wurde In einer kurzen N>de bezeichnte derselbe den Weg, wie man «ine glückliche Wahl zweier Vertreter zur Wahlkammer zu be wirken h>be, und mochte auf die Wichtigkeit der Localver«i»e aufmirksam. w-lche innerhalb des KreiSvereins zu bilden seien Nach einer längeren Debatte, an welcher sich die Herren I>vr. Lsimmer, Heymann, Küchenmeister, Richter, Wigard, Häntzsche, Lronhardi beth-ilgten, wurde beschlossen, in den nächsten Ta gen «ine Versammlung der hiesigen Aerzte zur weitern Be sprechung zn veranstalten, und Herr 1)r. Küchenmeister mit Anberaumung derselben beauftragt — Am Donnerstag Abend hielten die Mitglieder des Wohnungsausschusies für das Deutsche Sängerbundesfest in einer Restauration am Jüdenhose «ine Sitzung und theillen sich ihre frohen und trüben Erfahrungen in ihrem wahrhaftig Picht panz müh-losen Wirken mit, b-rieth-n üb«r die weitere Durchführung des Werke«, beklagten sich über so »ft gehörte Aeußrrungen der Gleichgültigkeit und d-r Bequemlichkeit und schöpften doch wieder Much und Hoffnung aus vielfachem freundlicken Entgegenkommen. Als aber ein Sprecher de zu versichtliche Hoffnung auf «in glückliches Gelingen deS Werkes auSgesprochrn — da öffneten sich die Thüren des Saal.S «nd herein tönten die lieben alten Weisen des Liedes. „Das treue deutsche Herz! ' Im Hofe standen die Sänger des Orpheus, welche mit diesem Liede den Wohnungkausschuß be grüßten und daran noch freundliche Worte der Anerkennung pich Ermunterung knüpften. Wie wunderbar «rwärmend und »hebend wirkte dieser überraschende Gesang auf die G mü- her der Versammlung! Es war ein Vorgefühl jener Festes ter. Und hätte der Gesang die Ohren und Herzen aller jprrr erreichen können, die dem WchnungtauSschuß du>ch ttngsomkeit der Entschließung oder Gleichgültigkeit oder noch Schlimmeres sein Werken so erschwer»«: ihre Herzen würden «höbe« w»rd«n sein «nd gern hätte Jeder nach »im« Sän gergast verlangt, um etwas beizutragrn zum Gelingen des Festes! — Von vorgestern Mittag bis Abend umstand «in zahlreiches Publikum ein Haus auf der Königsbrücker Straße. Ein Gensd'arm, der dort auf und abpatrouillirte, hatte Mühe, die zahlreichen Neugierigen, die sich herandrängtcn, wenigstens einigermaßen sernzuhalten. Wie wir erfuhren, lag der Grund dazu darin, daß der Besitz r des Hauses, der nächstens die nothwendige Subhastation seines Grundstücks zu erwarten hat, dem im Parterre wohnhaften Schänkwirths in dessen zu fälliger Abwesenheit aus dem Logis sämmtliche Fenster in der Wohnung eigenmächtig herausgenommen hat. Bis Ur gestein Abend war er auch nicht zu bestimmen gewesen, die Fenster wieder einzuhängen. — Auf der Neuegaffe entstand vorgestern ein bedeuten der Auflauf. Cs hatte nämlich ein Gensdarm dort einen Bettler attrapirt, der auf der Pirna schm Slraße unter der bekannten Firma eines armen Reisenden gebettelt hatte. Dem Gensdarm gegenüber gab er sich für einen gewissen Richter aus Loschw tz aus, Elfterer erkannte aber in rhm ein unter specicller polizeilicher Aufsicht stehendes Individuum, das be reits mehr als zwanzig Male bestrafe worden ist, insbesondere auch schon wegen Diebstahls und anderen Eigmthumsvergehen wiederholt Strafen erlitten hat Der Aufforderung des Gens- daim, ihm zu folgen, widersetzts sich der Arrestant, und ver- giiff sich darauf nicht nur thätlich an ihm, sondern schlug, als später noch zwei andere Gensdarme dazu kämm, auch auf diese los, und nebenbei mit den Füßen in einer Weise um sich, daß er endlich an Händen und Füßen gebunden und auf einem Handwagen in das Polizeihaus gefahren werden mußte — — Wir brachten einige Zeit nach dem letzten Dresdner Jahrmarkt in diesem Blatte einen Artikel über den Betrieb des Bauens und Abbrechens d-r Jahrmarktsbuden. Indem wir hier im Allgemeinen nochmals auf diesen Artikel verwei sen, wollen wir das Publikum diesmal nur darauf aufmerk sam machen, sich selbst von dem Betriebe des Erbauens und Abbrechens der Jahrmarktsbuden zu überzeugen und darnach dann zu urtheilen, ob wir mit unserem früheren Artikel un gerechtfertigte Thalsachin gebracht haben, oder nicht. Der nächste Jahrmarkt findet den 19. Juni statt. Es werden da her die Nachbarn der Niederlagen der Jahrmarktsbuden näch sten Montag das Hcrausschaffen d rselben auf die Slraße beobachten und dabei wahrnchmen können, ob man auch nur die geringste Rücksicht auf den sonstigen Verkehr dabei nimmt, oder nicht. Die Neustädter Bewohner werden dann vom Dienstag an Gelegenheit haben, zu sehen, wie die Buden auf den verkehrsreichsten Punkten z B auf dem Neustädter Markt platz breit aus einander gelegt, die Trottoirs dabei ganz ver sperrt und die Fahrbahnen soweit verengt werden. daß für Wag°n und Fußgänger oft kaum durch,»kommen ist Sollte sich jedoch die im Stillen genährte Hoff,-ring erfüllen, daß die Herren, denen das Auiflellcn der Jahrnaiklsbuden obliegt, unseren letzten Artikel die Beachtung geschenkt häit-n, auf die derselbe lediglich abzweckte, -- nännich nur die Aufmerksam keit der Betreffenden auf diese Mißliände zu lenken — so sind wir gern bereit unsere obige Proph.zcihung als einen Jrrthum zurückzunehmen. — — In einer Restauration auf der Nampe'schen Straße vermißte die Wirth.n den Secretärschlüssel. Nach längerem vergeblichen Suchen brachte ihn ihr Dienstmädchen zur Stelle, das ihn irgendwo im Logis gefunden haben wollte. Die Wirthin überzeugte sich aber alsbald, daß, während sie den Schlüssel vermißte, ihr aus dem Secretär der Bitrag von 10 Thalern gestohlen worden sei. Der Verdacht, daß die Finderin des Schlüssels auch die D ebin sei, lag sihr nahe und hat sich auch bestätigt. Das Dienstmäccheu halte sich von dem gestohlenen Gelde sofort einige Putzgegenstände an geschafft und als die Polizei mit ihrem Verdachte gegen sie vonückte, aus Furcht vor einer Aussuchung und Entdeckung den Nest des gestohlenen Geldbetrags — circa 6 Thlr. — in den Abtritt geworfen. — — Das Trinken einer bedeutenden Quantität Brannt wein war gestern Nachmittag der Gegenstand einer Wette, welche mehrere Herren ln einer Restauration auf der großen Kirchgaffe unter sich veranstaltet harten. Das traurige Re- sultat dieser Wette war, daß einer dieser Herren durch den übermäßigen Genuß in einen solchen bedenklichen Zustand ver seht wurde, daß er schließlich im Suchkorbe nach dem Stadt krankenhause gebracht werden mußte. — Den in unser», Blatte dieser Tage enthaltenen Brief deS König» Friedrich August des Gerechten, welcher den „Säch sischen Aktenstücken" entnommen war, erklärt das Dr. Jour- ual für unächt. Es wird un» erzählt, daß vor einigen Tagen der 13 Iahe alte Sohn eines hiesig,.n Handarbeiters seine Eltern um verschiedene Kleidungsstücke bestohlen und sich mit denselben entfernt hat ohne daß er bis sitzt in die elterliche Wohnung zurückgekehrt oder sonst über sich eine Nachricht gegeben hat. — — 1 Vor Kurzem passirte einem Herrn ein für ihn selbst sehr trauriger Fall, der ihm Thränen erpreßte. Er ging mit seinem treuen Begltt'er, einem Weißen Pudel spa zieren und da es sehr heiß und der Hund selbst sehr begie rig, in der Elbe sich sein dickes Fell abzukühlen, so gab er dies durch die lustigsten Sprünge zu verstehen. Sein Herr willfahrte gern dem Wunsche des Hundeheizens und warf ein Stück Holz in's Wasser Das apportirte L o wohl 10 bis 12 mal unter den lustigsten Capriolen. Das letzte Mal — es war auch wirklich zum allerletzten Male in diesem Hunde leben — hatte der Herr das Stück Holz etwas zu weit ge worfen, der Hund verfehlte es und schwamm einem Aste nach, der auf dem Elbrücken zufällia daher gewirbelt kam Un glücklicher Weise stand in der Nähe, es war an Onkel TomS Hütte, ein großer Koklenkahn — das Wasser zog mächtig den Hund mit dem Aste unter den Kahn und „Die Wasser rauschten heraus und nieder, Ten Leo aber bracht kein.» wieder!" Mit Thronen im Auge ging sein Herr, nach einer Stunde nachdem Alles gethan war, um das Thier entweder todt oder lebendig herauezuholen, langsam heim, wo ihm eine nicht sanfte Gardinenpredigt der Frau, die auch mit obligaten Thronen begleitet war, erwartete. Am selben Tage hatte Leo erst ein neufilbernes Halsband im Werthe von 4 Thtrn. erhalten. , — Am 8. dieses Monats Nachmittags versuchte der Schneidermeister und Hausbesitzer Sebastian in G ilhain vor der Stadt aas einen in Bewegung befindlichen beladenen Wa gen zu steigen, kam aber hierbei zum Fallen und unter ein Rad, welches über ihn hinwegging. Trotz sofort herbeige- Holter ärztlicher Hille verstarb derselbe nach Verlauf einer Stunde au den erlittenen Verletzungen, in seiner Wohnung. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und vier Kinder. — si Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 9 Juni. (Schluß) Es handelt sich noch um Hausfriedens bruch und Beleidigung, deren die Wtttwe Sophie Schöne in Gorbitz und ihr Sohn beschuldigt ist. Die Mutter wurde wegen obengenannten Verg'hens zu 6 Tagen Gesängwß, der Sohn zu 2 Thlr. Geldbuße oder 2 Tagen Gefängniß ver- urtheilt. Die Mutter erhob gegen das Erkenn»« ß im Allge meinen nur Einspruch. Der Sohn be,uhigte sich dabei und bezahlt seine 2 Thalcr. Am 24. März d. I. fand bei der Schöne eine Mobiliar-xecution statt, was sie sehr geärgert hat. Der Ortsrichler saß Abends mit seiner Frau und dem Ge- richtsschöppen John aus Gorbitz in seiner Stube und unter hielt sich. Plötzlich schlägt Jemand an die Fenster und die Thüre, so daß die darin Befindlichen zusammenschraken. Das war die Wittwe Schöne. Sie schrie dabei wörtlich: „Hund verfluchter! Du hast mir meine Kammer zugenag'lt." Damit war der OrtSrichter gemeint. Er kam heraus. Da schrie sie weiter, indem sie ausspie: „Du schlechtes L... ! Du bist der Schlechteste im ganzen Orte! So schlecht sind sie bis jetzt noch nicht dagewesen, Du hast ja schon Gott und die Welt betrogen!" In Folge dessen sammelte sich eine Menge Men schen, so daß die ganze Gaffe voll war. Palrtzsch schaffte sie zum Hofe hinaus, wobei sie sich noch wtdersetzte. Später kehrte sie noch einmal zurück, fing auf'ö N>ue an zu spektakeln, der Ortsrichter aber sagt: „Ich Hab mich nachher nicht mehr darum gekümmert!" Die Schöne sagt bei ihrer Vernehmung: „Ich war in Wuth, ich konnte nicht in meine Kammer hinein. Da ging ich zu Palitzschen hin und verlangte blos die Oeff- »ung meiner Kammer!" Palitzsch sagt wieder, die Kammer sei gar nicht verschlossen gewesen. Sie will auch noch vom Ortsrichter und zwei and-ren Personen im Hofe geschlagen worden sein, was Palitzsch allerdings nicht zugiebt. Herr Pa litzsch beschwor seine Aussage Aus den 6 Tagen G-sängniß werde» heut nur 4 Tage. — Zum Schluß des heutigen Ge richtstages erscheinen noch als Angeklagie der Handarbeiter Gottlieb Heinrich Förster aus Lausa und der Handarbeiter Heinrich Robert Müller aus Weixdorf. Wiederum ist es ein Forstdiebstahl, den der Forstgens darin Schulze auf die De nunziation eines Kohlenbrenners hin zur Anz-ige gebracht. Förster und Müller sind jeder zu 9 Wochen Gefängniß v-r- u,-heilt. Müller stand im D enst des Häuslers Förster zn Lauia und soll von ihm eines Tages ausgefordert worden se>n, mit ihm >n den Wald zu faheen. Was dort geschehen solle, habe der Herr sein-m Knecht nicht erklärt. Es war um die Zeit des Lausaer Kirchweihfestes. Sie gingen zuerst in den Wald und -war an den sogenannten Schi ßteich Dort soll Förster 30 Fichtenstämme, K —7 Ell.n hoch, aözrsägt. haben. Müller half dabei. Sein Herr hatte nach Dresden und zwar in die Harmonie und aus'« Linckc'sche Bad Bestell» §