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«glich früh r Uhr- Inserate / »erde» augenommeu: bj»«be»dsS.«»n«- ta,s t»tt Mittag» NUHr: «artenftra»« I». Fi 7 ^ - »' A,„,g t» dies. Blatte, ha« j«»t i» 11,000 Uxem^artn erscheint, stoben «ne erfolgreich« Verbreitung., P» ''ul ,« ur Jahrg. i> t n- Donnerstag. 1 Jnni 1868. Mennemntt: «tettelj-ihrlich 2«Ngf. bei unentgeldlicherAr.' serung in'« HauS. Durch die Lönigl.-P«f vierteljährlich 22 Rg« Einzelne Numnnrr 1 Rgr »l Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. i Mktredacteur: Theodor Drodisch. Druck und Sigrothum der Herausgeber: Kkepsch T Nekchvrdt. - Verantwortlicher Redacteur: InUUS Nelchardt. . r Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Sing»« sandt" di« Zeile ^ S Ngr. I - . " t Dresden, den 1 Juni — S«. König!. Majestät hat die Versetzung des Ge« richtsamtmanns Ernst Friedrich Seyfert zu Ebersbach und des Gerichtsrathe» beim Bezirksgerichte Eibenstock Moritz Ferdinand Schwarz in ihrer zeitherigen Dienststellung — des Erster«, zum Vericht-amte Oschatz, des Letzteren zum Bezirksgerichte Oschatz — beschlossen, hiernächst den GerichtSrath bei diesem Bezirksgerichte, Ottomar Fürchtegott Michler, zum GerichtS- amtmann bei dem Gerichtsamte Ebersbach und dm Assessor beim. Bezirksgerichte Plauen, Gustav FacilideS, zum Gerichts- rathe M dem Bezirksgerichte Eibenstock ernannt, auch die Versetzung der Staatsanwälte Gottfried Ernst Richard Petri zu Annabe rg und Karl Bernhard Stoy zu Eibenstock in glei cher .Eigenschaft, des Elfteren an das Bezirksgericht Budissin, des Letzteren an das Bezirksgericht Annaberg genehmigt und dm zeitherigen Geholfen d«S Staa sanwalts zu Budissin, As sessor Holm von Metzsch, zum Staalsanwalte am Bezirksge richte Eibenfiock ernannt. , — Der außerordentliche Professor der Rechte zu Leipzig, vr. Hermann Theodor Schletter, ist mit der Verpflichtung »u regelmäßiger Haltung von Vorlesungen über das sächsische Verwaltung-recht zum ordentlichen Honorarprofessor bei der Juristenfacultät daselbst ernannt worden. — Das dritte Sächsische Preisschießen in Zittau wird auch von Dresden aus eine lebhafte Betheiligung finden. Vorige Mache bereit» sind mehrere Ehrengaben von den hiesigen Schützen an den Festort abgesendet worden und auch Ehemizitz, Schneebrrg, Meerane, Zwickau, Löbau rc. sollen der Residenz nachgrfolgt sein. Noch jetzt werden Anmeldungen rntgeamgenommeu und freies Quartier zugesichert, und da dem Vernehme« nach die Direction der Sächs. Eisenbahnen eine Ermäßigung des. Fahrpreises eintrejen lassm, so möge kein vaterländischer Schütze versäume«, «i« Fest »ntzufei« da- bei der romämischen Läge Zittaus und der Gastfreund- schaft und Biederkeit seiner Bewohner gewiß allen gehegten Erwartungen vollkommen entsprechen wird. — Das Finanzministerium macht bekannt, daß von dem mit dem 1. Juli d. I. in Kraft tretenden, neum VereinS- zvlltzrrif in dm nächsten Tagen eine, in Octavformat gedruckte Handausgabe erscheinen wird, mit welcher zugleich da» zu dem neuen Vereinszolltarif gehörige amtliche Maaren-Ver zeichniß auSgegebrn wird. Die Ausgabe des Tarifs mit dem amtlich» Waarm-Verzeichniß wird von sämmtlichen Haupt zoll- und Hauptsteuerämtern des Landes auf Verlangen zu dem Preise von 20 Ngr. käuflich abgelassen werden. — La» jüngste Unglück auf der sächsisch-baierischen Eisenbahn hat wieder Gerüchte über die schlecht Beschaffen heit de» Schwellenlagers der betreffenden Bahnstrecke, und daß da- Fahrpersonal auf diese schlechte Beschaffenheit aufmerksam gewacht und sich geweigert habe, ferner darauf zu fahren, so wie daß Tantiemen an das Bahnwärterpersonal für die Ver sicherung, die Bahnschwellen seien für längere als erfahrungs mäßig angenommene Zeit brauchbar, verwilligt worden, in UrAulf gesetzt. Die Leipziger Zeitung erklärt alles das für leere, vollständig aus der Luft gegriffene Gerüchte. — Wie wir hören ist die für den 2. Juni angesetzte Einspruchsverhandlrng in der Sache des Herrn vr. Arnest Wider den Advocat Herrn Bernhard Miller von Gerichtswegen vertagt worben. — Einiges Aufsehen macht ein wichtiges Mittel: hartes Wasser sofort in weiches umzuwandeln, welches für ganz Sachsen dem Elfinder Herrn Rudolph Hesse hier, von der Regierung patentirt worden ist. Bei dem immer mehr sich steigernden Be-ürfniß des weichen Wassers und dessen in eiurgrn Gegenden fast gänzlichen Mangels, wird diese höchst nützliche, der Wäsche sehr zuträgliche nruerfundene Flüssigkeit als eine große Wichtigkeit überall begrüßt werden, wo Man gel an weichem Wasser vorhanden ist, um so mehr, da der Aufwand zu augenblicklicher Bereitung desselben aus hartem Brunnenwaffer ein so billiger ist, wie man ihn nicht durch des Herbrilragen lassen des weichen Wassers erreichen kann! Ein großer Theil der Apotheker Sachsens sind von dieser Er findung in Kenntniß gesetzt und von mehreren, in deren Stadt und Umgegend sich rin Bedürfniß dazu herausstelltr, auch be reits zur Bereitung und Vertreibung angenommen worden, ebenso haben sich hocherfreut viele Hausfrauen über das in jeder Beziehung vollkommen befriedigende Mittel ausgespro chen und wünschen und hoffen wir recht bald einen längst gehegten Wunsch Tausender dadurch erfüllt zu sehen. Ebenso wichtig ist dieses Mittel für Dampfkessel, zu deren Speisung Härte» Wasser verwendet werden muß, ind m nach den Aus sprüche von Sachverständigen, welche weit und breit als Autoritäten bekannt sind, beim Gebrauche desselben die Bil dung vo» Pfanuenstein gar nicht entstehen und dadurch der Gefahr d«S Springens der Kessel vorgebmgt werden kann. — Schreiber Diese», rechnet sich durchaus nicht zu den gescheidtrn Leuten, und doch bin ich auf Etwas gekommen, woran gewiß Biele nicht gedacht haben. Es betrisst dies den Geburtstag unser» lieben neugebornen königl. Prinzen. In dem Datum 25. (als Geburtstag) liegt nämlich eine ö. Der Tag, an welchem dieser Geburtstag fiel, war der 5. Tag in der Woche. Der Geburtsmonat Mai ist der 5. Monat eine» Jahres. Das Geburtsjahr desselben, 1865, enthält auch wieder eine 5, und wenn wir den 25. Mai näher betrachten, so ist er der 145. Tag im Jahre, bei welcher Zahl wiedR eine 5 zu finden ist. Das ist gewiß sonderbar. Sold. O. G. — Am Sonntag den 28. Mai, Nachmittags 2 Uhr, fand zu Rabenau die Einweihung der Fahne des Gesang vereins „Apollo", welcher seit 20 Jahren besteht, statt. Nach dem sich die Mitglieder in der Restauration „Zur Garküche" versammelt, setzte sich der Zug, nachdem sich unterwegs noch def Herr Bürgermeister, Stadtrath und Stadtverordnete, so nne 25 weißgekleidete Jungfrauen angeschlossen, in Bewegung und zog nach dem dortigen Gasthof. Im schön und sinnig decorirten Saale daselbst, wurde die Feier durch Gesang er öffnet, woraus^ der Herr Cantor Kind in kräftiger, zu allen Herzen dringender Ade dies Fest näher beleuchtete. Nach den üblichen Schlägen wurde die Fahne durch den Vorstand Herrn Keller entrollt und dem gewählten Fahnenjunker unter Üeberreichung einer roth-weißen Schärpe übergeben. Der Laubegafier Gesangverein, als Gast erschienen, spendete eine prachtvoll gearbeitete Schärpe (?), die sofort an die Fahne geheftet wurde. Nachdem der Bürgermeister Herr Weise in kurzen Worten auf den Freudentag für ganz Sachsen hingr- wusrn, forderte derselbe zu einem 3maliae« Hoch auf die ganze königl. Familie und den Prinzen Friedrich August auf, in welches die Versammlung begeistert einstimmte. — Referent diese» wohnte vorgestern Abend-der Schluß- Vorstellung im .Sei, wo zum Finften Mqle ; „Kindestreue und Elfenliebe" in Scene ging. Wir wissest sehr wohl das Wahre vom Falschen zu unterscheiden, haben auch geprüft und erwogen, als das Kindertheater von gewis ser Seite Anfechtungen erhielt. So viel aber können wir versichern, daß Viele, welche dieses herrliche dramatische Märchen mit angeschaut hätten, sicherlich von Rührung ange griffen worden wären und ihre Sinnesart geändert hätten. Kaum Wohl vermag ein Lehrer und wäre er der größte Pä dagog, der größte Kenner kindlicher Herzen, so schön auf das Gemüth zu wirken, als es hier geschah. Wir sahen manche Thräne über die Wangen einer Mutter herabperlen und das Kind an ihrer Seite fühlte mit; die Moral von der Bühne hervb draag tiefer in das Herz als vom Katheder, das ist und bleibt eine Wahrheit die uns Niemand streitig machen soll und wer dagegen anzustreben glaubt, hat nie einen Blick auf die Vorführung solch' dramatischer Bühnen spiele hingelenkt, hat die Wirkung auf sein Gemüth nie er probt. — Zu den Pfingstfeiertagen finden auf der Leipzig- Dresdner Eisenbahn die gewöhnlichen Extrafahrten statt, doch bleiben die Billets gültig zur Rückfahrt bis Freitag nach dem Feste. — Gestern Mittag verunglückte der Kutscher des Fuhr werksbesitzers Schmidt am Elbberg dadurch, daß er bei Gele genheit einer Sandfuhre, wo der Wagen in ein Loch gerathen war, denselben herausarbeiten wollte, zum Fallen kam und sich dabei den linken Oberschenkel ausfiel. Er wurde in die RathShilsSstation gr. KirchaHse gebracht, durch Geschicklichkeit des Wundarztes ist der Schemel wieder eingerückt worden. — Erfahrene Weinbauer versichern, daß noch selten in einem früheren Jahre der Wein so große Fortschritte gemacht wie in diesem Jahre. In Niederpohritz und Umgegend stan den am 26. und 27. Mai viele Weinstöcke bereits in voller Blüthe. Die jetzige enorm warme Witterung mag hierzu Wohl viel beitragen. — Auf der Schäferstraße verhaftete die Polizei gestern Vormittag einen Tischler, weil derselbe, wie man erfuhr, au» einem Logis auf der Wiener Straße, in dem er mit Aufpo- liren von Möbeln beschäftigt gewesen, einen werthvollen Re volver entwendet hatte. Der letztere wurde in seinem Besitz noch vorgefunden. - — Allgemeinen Menschen-Auflauf verursachte gestern Vor mittag der Transport einer Zigeunerbande, fünf Männer und eine Frau, welche über den Neumarkt nach der Landhaus» straße von zwei Gendarmen in Nro. Sicher gebracht wurden. — In der auf der Leipziger Straße gelegenen Steingut- fabrik wurde im Monat Januar dieses Jahres der Treibriem eines großen MaschinrnradeS von unbekannter, muthwilliger Hayd zerschnitten Bekanntlich sind derartige Treibriemen, da sie aus starkem, guten Leder gefertigt werden, theuer. Beson» leis unglückliche Verhältnisse lenkten den Verdacht dieser ab sichtlichen Eigrnthumsbeschädigung auf «inen jungen, in der Fabrik beschäftigten Arbeiter, der zufolge dessen auch in Un- > < t' ! i r > D i ! 1 q i I ?! l tersuchung und aus der Arbeit kam. Eine Strafe wurde ib« aber wegen Mangels des erforderlichen Ueberführungsbeweise» nicht zuerkannt. Gestern fügte r» ein glücklicher Zufall, daß ; seine Unschuld erwiesen, und der wahre Thäter in der Person i eines anderen Arbeiter» aus der Fabrik, RamenS Penzel au« , Pleißa, entdeckt wurde. Das Motiv, das diesen veranlaßt, 5 . das Eigenthum seine- Arbeitgebers absichtlich zu zerstören, ist ^ l uns unbekannt geblieben. — 1 ? — Aus der Militärstrafanstalt allhier ist gestern ei« i Strafarbeiter entsprungen. — j — Auf dem Rosenweg wurde gestern Vormittag ei« Kind überfahren und allem Anscheine nach erheblich verletzt, indem ihm das Rad der Länge nach über ein Beinchen ge gangen war. — — Am 25. d. M. sind auf dem Ebert'schen Steinkohle»- Werke in Oberhohndorf bei Zwickau durch Explosion „böser Wetter" die Bergarbeiter Heidenfelder aus Sofa, 25 Jahre alt, Schenk aus Kirchberg, 26 Jahre alt, und Gopfert au». Friedrich-grün, 18 Jahre alt, verunglückt. Dieselben, web^ ohne Zweifel nicht mehr am Leben sind, befinden sich n> in der Tiefe des Schachtes, und hat man wegen der tödt- lichen Stickluft bis jetzt noch nicht bis zu denselben dringen können — Am 26. vor. M. Nachmittag wurde auf de« Klutzer'schen Kohlenwerke in Bockwa der ledige Bergarbeiter Seltmann aus Hermsdorf durch unvermuthetes Herabbreche« 5,1 am Leckstem verschüttet und sofort getödtet. (Dr. I.) j — Als ein hübsches Erinnerungsbildchen dürfte jeden falls die photographische Darstellung der Festhalle zur Auf nahme des forst- und landwirthschaftlichen Kongresses zu be trachten sein, das aus dem Atelier von A. Schütze, Haupt- ! straße Nr. 9 hervorgegangen Das nette Exemplar kostet ' 3 Ngr. - rl (jedenfalls), der auf der Ammonstraße wohnt, hatte eines der originellsten Transparents am Abend ^ i der Illumination angebracht, in welchem die Worte zw lese« x' waren: - ...» „Was ist des Sängers schönster Lohn? . « ^ Ein Ton! . .. ' Was ist der Liebe schönster Lohn? . " , Ein Sohn!" ' ' ^ , — ch Strießen fängt nun auch an, sich einen eignen zoologischen Garten zu errichten, freilich ist aller Anfang schwer. < Vorläufig hat man mit Ausstellung eines riesigen lebende» Stößers, der auf einem unglücklichen Streifzuge eingefange» wurde, begonnen und Jedermann kann ihn besichtigen bei dem , Unternehmer des neuen naturgeschichtlichen Etablissements i« ^ .Gasthofe „Zum Sächsischen Prinzen". ' . — Zur Feier der Eröffnung der Omnibus-Linie Löbau« ^ Ebersbach fand am 28. vor. M. von Löbau nach der sogen. Kottmarschänke ein großer Corso statt, der au» einem lange« l Wagenzuge in Begleitung von festlichen Reitern bestand. — Das Palais garni Naumann in der Lüttichaustraße konnte in diesen Jubel-Tagen der Schauplatz eines große« ,, Unglückes werden. In der Mitternacht vom Montag zum ' Dienstag berstete eine 100 Centner Tragkraft repräsentirende Stütze des am Hauptgebäude in der ersten Etage befindliche» ', Balcons mit lautem Gekrach mitten entzwei und fiel auf da» , - Trottoir herab. Merkwürdiger Weise ist der Balcon selbst, j welcher zur Zeit eigentlich nur auf einer Stütze ruht, nicht ' j alterirt worden. Wohl aber konnte sich ein unerhörtes Un» > glück ereignen, wenn dieser Unfall Nachts zuvor geschah, wo sowohl alle Balcons betreffenden Etablissements als auch der durch zwei Gas-Phramiden glänzend erleuchtete Vorplatz voll von Menschen wogten. Einem weiteren Unfall ist zur Zeit durch eine kräftige Stütze vorgebeugt. Alle in Betracht kom menden Umstände lassen nach dem Urtheile von Eachverstän- j digen auf einen bei Gelegenheit des letzten Gewitters stattge- ,' fundenen elektrischen Schlag schließen, der den mit kaum s' bemerkbaren Eisenadern versehenen Stein so tractirte, daß er nach Kurzem borst. V — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 31. Mai Johann Friedrich Ehregott Schumann aus Seer» . i/ Hausen, 36 Jahr« alt, ist der heutige Angeklagte, der mehr» >' facher Betrügereien beschuldigt ist. Er trieb Getreidehandel / in Ploßwitz bei Riesa, war verheirathet, die Frau ist todt, er ^ hat mit ihr fünf Kinder. Im Jahre 1860 erhielt er zwei s' Jahre Zuchthaus wegen Betruges, wovon ihm aber durch kö» ^ nigliche Gnade ein Vierteljahr erlassen wurde. Nach seiner j > Entlassung aus Waldheim arbeitete er an der Eisenbahn, zog .»' dann nach Nossen und kam später wieder rn Großenhain i» , Untersuchung, wo ihn das dasige Gericht zu neun Wochen >" Gefängniß vcrurtheilte Ostern vorigen Jahres sollte er die Strafe antreten, war aber nirgends zu finden und trieb sich . seit dieser Zeit bis zum 24. Februar 1865 arbeitslos im ganzen Lande umher, bis er. nachdem er 38 Betrügereien in verschiedenen Dörfern auf die raffinirteste Weise verübt, z« >'.