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ilpolda wie !t wer- Num- lst um NN er wollte, «orf« Min h" ist ,er ge- >u er» ,eiger, betreff m be» »'schm .Da» amm» » dm druß. vitz, » ein mtli» Hanl, onen eine« Lusch »äste h 1» jom» ! als auf, V 149. Ichnte» Kchr» Montag. LS. Mai 18«S. ^icheütt: ttgttch ft« 7 Uhr. Auferate vrrd«> angeuommmr Us Abend» a.Lonn- tag» bi« Mittag» ir Uhr: Martenftra»« 1>. N«^lg. in dies. Blatt«, da« fttzt i» U «»UV Lxemplarr» erscheint, tnden eine erfolgreich« Verbreitung. Akonnmrntt: viettelfLhrlich 2«NgV bei uuentgeldlicher Lie ferung in'« Hau«. Durch dir Sönigl Psf viertrljLhrlich 22 Rgr Stnrelue Rummrrr 1 «gr. Tageblatt für Unterhaltung uud Geschäftsverkehr. MNredacteur: Theodor Drobifch. Knseratevpreise: Für deu Raum etoer grspalteuen Zelle: 1 Ngr. Unter „Tiug»» saudt" die Zril« L Sigr. Druck uud Tigenthm« der Herausgeber: Likpsch äk Nkichardt. — Lerautwottlichrr Redakteur: Julius Neichardt« D»»0d-tt, den 29 Mai — Licht dem Lichte, das freudig nach so mancher dun keln Schicksalsnacht die Herzen aller Patrioten erhellt und al» leuchtende Flamme nun mit im Neif der sächsischen Krone prahlt, in diesem Sinne hatte Arm und Reich sich gestern Abend beeilt, den Gelühlm der Freude einen sichtbaren Aus druck zu verleihen. Die mit Einbruch der Nacht begonnene Illumination war in ihrem ganzen Umfang eine gewiß glän zende zu nennen und vom Wetter auf da» Schönste begün stigt. Von Seiten der Behörden waren besonders die öffent lichen Gebäude mit Dekorationen und Lichterschmuck versehen. Bei einem Rundgang durch die Stadt hoben sich besonders hervor: am Altmarkt flrahlien fast alle Häuser im p'ächligm D«corativns- und Lichterschmuck, besonders hob sich das Nath- hauS und die höchst geschmackvolle Eterndecoration in der erste« Etage de» rothen Drenstmann-Jnstituts mit ihrem hervor. Ferner erglänzten im üppigsten Lichte die Polytech nische Anstalt, das Landhaus, das Polizeigebäude, das Öster reichische Gesanttschafts Hotel. das Nrustädter Rathhaus, Hotel Kronprinz, Leipziger Bahnhof rc. Von den Straßen erwähnen wir als b.sonder» reich illuminirt die Hauptstraße, Seestraße, Landhausstraße, Töpfergssie., Moritzstraße, Kreuxstr, Leipzigerfir., Bautzner str. (Hmne'S Restauration), Wilsdrufferstr. Marienstr. rc. Hellauf flammten am Japanischen Palais tmithin- leuchtende Kienkörbe, während das an der alten Elbbrücke befindliche Blockhaus eine Pyramiden- und Lawpengarnirung enthielt. Finanzhaus. Landhaus, Nathhaus, sowie der Böhmische Bahn hof entfalteten ebenfalls das Licht in Menge und an der ganz besonder» im reichsten Lichterglanze strahlenden Bahn hofshalle des Letzteren gewahrte man folgende lateinische Inschrift: Aodiliun nilril sv lervor strepilusquv rotarum, — Kegis »mors aiftit ürrulu« v«t populo. — ^vres tvrrvto quo- quv sti)t in tramilv füllst — flerluelis xenilo principe 8»ro- vibu«. — In deutscher Uebers-tzung lautet dirß ungefähr: Was ist beweglicher wohl als der Räder feurig Setöse, Was ist fester im Volk, als die Liebe zum heimischen Fürst? Auch aus eisernem Pfad grüßt du in goldenem Licht Glückliches Sachsen heut dm neugeborncn Prinz Ebenso waren die ersten zwei neuen Anschlagsäulen beim Böh mische» Bahnhof illuminirt und die großen Plakate enthielten die Inschrift: „Das erste Wort von der ersten Säule verkün det. sei: Gruß und H il dem neugeborenen Prinzen!" Die königlichen Equipagen, worin die hohm Herrschaften Platz genommen, bewegten sich unter tausendfachem Hurrah und nicht enden wollenden Jubel durch die im gestrigen Blatte von uns bezeichnet«: Straßen. Eine große Zahl von Equipagen und sonstigen Wagen hatten sich im langsamen Schritt fahrend angeschlosien, inmitten durch die wogende, freudig erregte Menge ging die Fahrt und man kann die Zahl der Menschen auf ein Paarmal Hunderttausend angeben Von Nab und Fern, vorzüglich von den Doifschaften und kleineren Städten waren sie herbeigekommen. Ueberall Fahnen und wehende Flaggen von den Giebeln der Häuser und den Fenstern der Etagen Viele der Privathäuser, als Victoria-Hotel, Helbig an der Brücke, Haubold am Altmarkt und Marschner auf dem Belvedere der Terrasse, so wie das Lehmann'sche Haus am Eingang« der Lürtichaustraße, trugen den Festschmuck in schön ster Fülle. Selbst Bogenhardt'S Trinkhallen halten nicht ver säumt, ihren Lichtglanz zu entfalten, sowie auch die beschei dene Hütte der Obstverkäuferin auf dem Neumarkte ihre Licht lein aufgestrckt hatte und so zeigte sich denn in allen Kreisen abermals die alte Liebe der Bevölkerung zu ihrem angestammten Herrscherhaus, die sich immer bewährte, wenn es galt, dem Harm oder der Freude ein Opfer zu bringen. Gestern Abend galt eS der Freude, der wahrhaft innigen au» Grund des Herzens. — Gestern Vormittag ist Se. Durchlaucht der regierende Fürst Neuß ält Linie au» Greiz von Leipzig kommend in Begleitung de» Herrn Oberleutnant v. Schulz hier eingetroffen und im „Hotel Btllevue" abgestiegen. — Nach oberflächlicher Zählung waren bis gestern Vor mittag 11 Uhr aus den Häusern der inneren Stadt 274 Flaggen, große und kleine, in den verschiedensten Farben her- auSgeprckt. Rach 11 Uhr verkündeten Gewehrsalven und Kanonenschüsse die Abhaltung des feierlichen lo-üvums in der katholischen Hofkirche. — Zu Ehren des Geburtsfestes am König!. Hofe findet heute Abend im Belvedere 6r»lu1 soiröe elegante mit ver stärktem Puffholdt'schen Orchester und Illumination statt. v. Königliche» Hoftheater, am 27. Mai zum ersten Male: „In der Schenke." Ländliche» Drama in einem Alt von Gotthelf Häblrr. Als wir dm Theaterzettel empfingen und da» Personal übersahen, da» in diesem Drama wittst, bemächtigte sich un» der Gedanke: eine Dorfgeschichte auf der Bühne, ein dramatischer Berthold Auerbach, rin Rückgriff in die Familimgerbätde zur Zeit, wo Jffland als einer der -SoryphLen jener langweiligen, weinerlichrn, morali- firenden Secte an der Spitze stand, die mit ihrem Thränen- waffer jeden emporblitzenden Funken der wahrm Poesie auS- zulöschen strebten. Doch die Kunst ist das Leben» ist dir vom Menschen wieder erschaffene Welt und was daS Leben beut, gehört auch der Kunst an. Warum soll die Kunst nicht aus sprechen, was uns die Wirklichkeit mit eisernem Stempel ein prägt? Der Verfasser des vorstehenden Dramas hat sich diese Aufgabe gestellt, die immer eine schwierige bleibt, zumal in unserer materiellen Zeit, wo es an einem Publikum man gelt, (welches für naive Naturlaute, tiefsinnige Gestaltungen und psychologilche Feinheiten minder empfänglich ist als für pompöse Phrase. Die ganze Handlung dreht sich hier um einen armen Tagelöhner Namens Benaden, der auch singt und die Harfe spielt. Das Drama hat zwölf Personen, zwölf dramatische Apostel, über die mehr oder minder die Ausgießung deS heiligen Geistes der Poesie gekommen: der Judas unter ihnen heißt Pommer, die Scene spielt in einem Dorfe der Lausitz, kann aber eben so gut, ohne der Sache Eintrag zu thun, in Thüringen, am Rhein, oder in Greiz-Schleiz-Lobm- stein vor sich gehen. Kurz, „wie der Sterne Chor um die Sonne sich stellt", umstehen die andern Eilf den armen Tagelöhner, der durch den reichen Pvmmer zum Schnaps bruder gestempelt werden soll, damit sein Stiefsohn von der Liebe zu seiner Tochter ablaffm soll. Die Pommersche Jn- trigue kommt an den Tag, der reiche Mann ist auch Gift mischer, der seinen Hocuspocus in die Flasche gemacht, wodurch Benaden im Genuß eine- TheileS vom Inhalt einen Schlag- ansall erlitten. Pommer wird durch ein Rechnenexempel zu einer Aussteuer für die Liebenden in die Falle gelockt, Zah lung, Segensspruch, Todeszuckung deS armen Doctor Tage löhners. Trotz der Längen, die das Drama vorzüglich in der Echiefertafelrechnungs-Scme bot, folgt das minder zahlreich versammelte Publikum der Handlung mit Aufmerksamkeit und am Schluß des Rührspiels wurde dem Darsteller des Bena den, Herrn Jaffu, die Ehre des Hervorrufs zu Theil, die er in vollem Maße verdiente. Die kleine Rolle des Pommer empfing durch Herrn Porth sehr scharfe Markirung und sämmtüche Mitwirkende trugen zum Gelingen einer dramati schen Arbeit bei, die trotz mancher Mängel dennoch Beachtung verdient und den Dichter vielleicht nach der doch Halbweg günstigen Aufnahme seines Werkes zu einem größeren dieser Art Veranlassung giebt. — -s Am Freitag Abend in der neunten Stunde ver sammelte sich eine Anzahl Menschen an der Frauenkirche und beobachtete eine sprühende Feuergarbe, die aus dem Dachstuhl des Münzgebäudes zum nächtlichen Himmel emporstieg Die Gemüther waren aber bald beruhigt, als sie hörten, daß das Feuer aus der Zeughausschmiede emporstieg. Bald zerstreu ten sich Alle. — f Vor wenig Tagen wurde auf dem Wege von Ra deberg nach Wachau ein Corpora! und ein Sergeant arretirt, die mit einem 16jährigen Mädchen in sehr delicate Conflicte gekommen waren. Allgemeine Wochenschau. Die Monroe-Doctrin. — Amerika und Frankreich. — Geringe Regcnlentugendcn der Kaiserin Eugenie — Ihr Vetter als extrava ganter Redner. — Herr von Bisniark an den Bund verwiesen. — Recht muß doch Recht bleiben. — Der deutsch- österreichischcHandelrvertrag. Der politische Horizont hat sich in der letzten Woche ziemlich umwölkt, namentlich sind eS die Nachrichten aus Ame rika, verbunden mit der Abwesenheit des französischen Kaisers aus Europa, welche bereits auf der Börse ihre entmuthigenden Wirkungen zu äußern beginnen. Während der Bruderkrieg in Amerika am heftigsten wüthete, errichtete Napoleon da- mexikanische Kaiserreich, nachdem er nach mehreren glücklichen Schlachten mit dem Präsidenten Mexico's, Juarez, den öster reichischen Erzherzog Maximilian auf den Thrnn Montezuma's setzte. Er hoffte dadurch am ehrenvollsten den Abzug seiner Truppen, deren Unterhaltung Frankreich viele Millionen kostete, bewirken zu können. Leider gelang eS aber dem neuen Kaiser nicht, seines verwegenen Gegners Herr zu werden. Nun konnte aber diese ganze Einmischung der Franzosen in die Wirren Mexicos nur geschehen, wenn die sogenannte Monroe- Doctrin unausgeführt blleb. Dieser nach dem verstorbenen Präsidenten der vereinigten Staaten Monroe genannte po litische Glaubenssatz lautet: Amerika für die Amerikaneri d. h. in die Verhältnisse Amcrika's hat keine europäische Macht irgend etwas hineinzuredm. Während nun der Nordm auf die Unterwerfung der Rebellion derSüdstaaten seine gesammtm Kräfte verwenden mußt«, konnteN«. Poleon «S wagen, gegen diesen Fundamentalsatz der amerikanischen Politik dadurch zu verstoßen, daß Truppen in Mexico landeten, den Präsidenten Juare, veriaaten und nach dem Zuschnitte Frank- reichö eine Kaiserherr>chaft errichteten. Jetzt, wo nach der Ka pitulation fast aller südstaatlichrn Generale die Bereinigten Staaten zu einer Militärmacht ersten Ranges geworden sind, scheint der energischere Präsident Johnson diese Doctrin wieder zu Ehren bringen zu wollen und selbst wenn er persönlich hierzu nicht geneigt wäre, kann ihn vielleicht die Strömung des VolkSwillenS zu einem ernstlichen Conflicte mit Frankreich drängen. Letzteres hat es an kleinen Häkeleien nicht fehlen lasten und während des Kampfes offen mit den Rebellen coquettirt und ihnen wenigstens seine moralische Unterstützung zugrwendet. Bereits rüstet man in einer Anzahl nordameri kanischer Städte und errichtet vor der Hand privatim (um der Negierung keine Verlegenheiten zu bereiten) Freiem PS, um nach Mexico einm Flibustierzug zu unternehmen. Von dieser Art und Weise ern Beispiel. Napoleon» Vetter, der als Redner oft genannte Prinz Napoleon hat bei Enthüllung eine» Standbildes Napoleon 1. in dessen Vater stadt Ajaccio in Corsica eine fulminante Rede gehalten, worin er allerhand Phrasen zu Markte trug, die thrits von demo» kratischem Geiste zersetzt, theil« mit einer blinden Vergötterung seines großen Vorfahren zubereitet, theilS mit heftigen An griffen gegen Oesterreich und den Papst gewürzt, im Ganzen der Kaiserin so bedenklich schienen, daß sie im Moniteur den ganzen Umstand, daß ihr Vetter in Stellvertretung deS Kaiser» eine Rede gehalten völlig todtschweigt, dafür aber die wesent lichsten Stellen der Rede, circa 6NO Worte nach Algier tele- graphirte. Hierdurch hat die ,m Großen und Ganzen ziemlich unfertige Rede de» Prinzen, (worin u. a. die Phrase vorkam: Napoleon I. sei der Begründer der europäischen Freiheit ge wesen und da» Kaiserreich sei die beste Garantie der Freiheit! als ob die Vö k«r durch Unterdrückung und nicht am Besten durch Freiheit zur Freiheit erzogen würden) eine unverdiente Wichtigkeit erhalten. Auch das Verfahren Eugeniens gegen die feiernden Ar beiter zeigt von wenig Geschick, kurz die kräftige Hand Napo leon», der sich übrigen» in Algier der besten Gesundheit er» freut, läßt sich nicht mehr lange entbehren. Während man sich in Beziehung der Freiheit mit der napoleonischm Regierung nicht befreunden kann, haben wir Deutsche allerdings Ursache, seiner Politik in der schleswig- holsteinschen Frage Dank zu zollen. Daß wir eine ^so reür deutschen Frage, wie diese nicht ohne da» Ausland zu fragen, zum Abschluß bringen können, ist allerdings eine Thatsache, die vom deutsche Standpunkt aus traurig und beschämend ist. Wir die Dinge aber durch die Zerfahrenheit der deut schen Verhältnisse und namentlich durch das fortwährende sich Fernhalten Preußens von jeder gemeinsamen Thäiigkeit und durch sein ewiges Verneinen, ohue die Kraft etwas Posiiive» an die Stelle setzen zu können, geworden sind, mußren wir uns freuen, daß die stärkste Macht deS Contingents auf der Seite des Rechts ihren Einfluß geltend macht. Längst ist in B rlin das östreichische Bündniß al» ein Hemmschuh bei der Annexion der Herzogthümer an Preußen empfunden worden und Herr von Bismarck überlegte wie er den früheren Bundesgenossen auS Schleswig-Holstein verdrängen kann. Dabei fragt es sich zunächst; was machen die übrigen Großmächte für ein Gesicht dazu? Rußland ist unschädlich, England hat gerade in der Herzogthümerfrage allen C edtt verloren, aber Frankreich? Er beschloß das Terrain in Pari» zu sondiren und erfuhr in ganz außergewöhnlich kurzer Zeit durch dm fanzösischen Gesandtm in Berlin, Herrn Benedrtti» daß Frankreich sich auf die Seite des deutschen Bundes stellen, resp. diejenige deutsche Großmacht unterstützen werde, welche mit dem deutschen Bunde gehen würde. DaS war doch dem hochmüthigen Preußischen Mmister-Präsidevten zuviel! WaS, der deutsche Bund, dm er so arg mißhandelt hat, weil derselbe, Gott seis geklagt, selbst unter einander uneins war, soll hier noch rin Wort mitsprechen? Sofort läßt er in Berlin seine feilen Zeitungsschreiber diese Nachricht als eine Unwahrheit de» mcntiren und nun glaubt natürlich alle Welt erst recht daran, denn Herr von Bismarck wird natürlich nicht zugebm. daß er vom Auslande auf die realen Machtverhältniffe, die der deutsche Bund repräsentirt und die er nicht sehen will, aufmerksam gemacht worden ist! Daher erklärt eS sich, wie Preußen auf die Idee kam, die Stände der Elbherzogthümer rinzuberusen. Also ist r» wiederum französischer Einfluß gewesen. WaS da geschoben, gedrängt und getrieben hat und wicoerum hat Preußen seine gänzliche Unfähigkeit bewiesen, selbstständig eine klare und ent schiedene Politik zu versol.en! „DaS R.cht wird auch in der Schleswig-Holsteinischen Frage den endlichen Sieg davon tragen!" war der Wah pruch des Vertreters des deutschen Bundes, unsres Mims: von Neust in London, man höhnte und spottete der Minttstaaten, welche sur nichts als für daS Recht in die Schranken traten und nichts hatten zu ihrem Schutze, al« da- Rech: und siehe da. wider ihren eigne» Willen mußten die F inde des deutsche« Bundes das Recht gleich einer versunkenen Götterstatue aus dm Trümmer» lrrausholm.