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M. M. 'LrbutrrJak-. KU2^4 .jk>4 ' Mchelfit: «glich MH 7 Uhr- v Iu/erate rnrdrn aagenommen: bt»«bend»a.Sonn. tag» bi» Mittag» IL Uhr: «artenflra», 13. Unzrig. in dies. Blatt«, da« jetzt In U Exemplaren erscheint, finden eine ersolgreichr Berbreitmig- Gonnabend, 27. Mai 1883. Tageblatt Kr Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mtredacteur: Theodor Drobisch. Msnnemntt: vierteljährlich 20 j bei nnentgeldlichrri serung in'« Han«. Durch die LSnigl. Pos vierteljährlich 22 «z- Sinzekir Nummern 1 Ngr. Inseratenpreis«: Für den Raum ein« gespaltenen Zelle: 1 Ngr. Unter „Sing»« s.ndt" dir Zell, L Rgr. Druck uud TigeMhum der Herausgeber: Likpsch är Nelchardt. - Verantwortlicher Redacteur: Julius Rktchar-t. D»,«dck». den 37 Mai — Se. Majestät der König und Ihre Majestät die Kö nigin werden, we^en der erfolgten Entbindung I. K Hoheit der Prinzessin Marie, Gemahlin Sr K. Hoheit des Prinzen Georg, von einem Prinzen, Sonntag den 28 Mai nach dem, in den Hof- und Etadtkirchen während des VormittagS-Got- trSdirnfirS adgesungenen 1e sieom, in dem Eck Parade-Saale der zweiten Etage des Königl. Schlosses die Glückwünschungs- Eourrn annehmen. — Das „Dresdner Journal" berichtet über das nur in einem Theile der Auflage unseres gestrigen Blattes enthaltene frohe Errigniß unseres Königshauses: Wir haben ein für unser hohes Königshaus, wie für das ganze Sachsenland gleich hochersreuliches Ereigniß zu melden: Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Georg ist vorgestern Abend halb 9 Uhr von einem Prinzen glücklich entbunden werben. Ihre Majestäten der König und die Königin, Allerhöchsttvelche in folge einer telegraphischen Benachrichtigung Jahniehausen um 8 Uhr verlassen hatten, trafen um 9 Uhr in Dresden rin und erhielten die Nachricht, daß ein Prinz geboren während der Fahrt auf der alten Elbbrücke. Ihre Majestäten ver weilten die Nacht über im Palais Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg. Nach 10 Uhr wurde dieses freudige Ereig niß der Residenz durch 101 Kanonenschüsse verkündet, während . schon vorher Herr Oberbürgermeister Pfotenbauer vom Balcon deS festlich erleuchteten Rathhauses herab dem Publicum die frohe Kunde mitgrtheilt und Sr Majestät dem Könige, dem neugebornen Prinzen und dem ganzen Königlichen Hause ein Hoch ausgebracht hatte, in welches die auf dem Marktplätze versammelte Volksmenge, auf's Freudigste bewegt, begeistert einstimmte. Im Königl Hoftheater wurde das hocherfreuliche Errigniß der Geburt eines Königlichen Prinzen sofort nach daselbst eingetroffener Nachricht am Schluffe der Oper „Der Troubadour" durch Herrn General-Direktor von Könnrritz aus dessen Loge herab dem versammelten Publicum verkündigt. Das Hoch auf Se. königliche MojeM, mit welchem der Herr Grneraldirrctor schloß, fand im Publikum jubelnden Wider hall. — Die Taufe des neugebornen Prinzen fand gestern Abend 6 Uhr statt. Taufzeugen sind: Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre Majestät die Königin-Wittwe von Preußen, Se. königliche Hoheit Prinz Gustav von Wasa, Ihre königliche Hoheit die Frau Herzogin Sophie in Bayern und Se. königliche Hoheit Herzog Karl Theodor in Bayern. Der Reugeborne erhielt die Namen Friedrich August. Näch sten Sonntag wird in den Kirchen der Residenz und am 1. Pfingstfeiertage in den übrigen Kirchen des Landes feierliches Kkdrum abgehalten Möge Gottes Vaterhand schirmend und segnend auf dem jüngsten Sprossen unser» erhabenen Königs hauses ruhen. — Se. Majestät der König hat gestern Vormittag eine Deputation der R.sidenz und zwar den Oberbürgermeister Pfotenhauer, die Bürgermeister Neubert und vr. Hertel und die Vorsteher des EtadtverordnetencollegiumS, Hofrath Acker mann, Advocat vr. Etübel und Redacteur Walther, empfan gen und die aus Anlaß der vorgestern Abend erfolgten Ge burt eiueS königlichen Prinzen durch den Oberbürgermeister ausgesprochenen Glückwünsche huldvollst angenommen. — Gestern Morgen fand aus Anlaß des glücklichen Ereignisses große Revrille der Militairmusi! statt; viele Häuser der Stadt find mit Flaggen geschmückt. — Das über das Gesinden der hohen Wöchnerin gestern Nachmittag in den Bilderzimmern der ersten Etage des königlich, n Schlos se» auSgelegte Bulletin, vom gestrigen Tage datirt, lautet: „Nachdem Ihre Königliche Hoheit Frau Prinzessin Georg gestern Abend )9 Uhr von einem Prinzen glücklich entbundm worden ist, haben Königliche Hoheit Frau Prinzessin Georg mehrere Stunden ruhig geschlafen und befinden Sich nebst dem neugeborenen Prinzen Wohl, vr CaruS jan. vr. Grensrr." — Die Generalversammlung der „Rrntenbank für Be- amte aller Massen" behufs Vortrags der mit der StaatS- regierung vereinbarten Statuten und Wahl de» VerwaltungS- rathe» ist auf den 13. Juni Abends 7 Uhr im Saale der Strafser'schen Restauration einberuf«n. Der Verein hat be kanntlich den Zweck, dm Hintrrlassenen seiner Mitglieder eine jährliche Rente (Pension) nach Maßgabe ihrer B.theiligung zu gewähren und ist der Begriff „Beamter" so weit umfassend gehalten, daß bei dem vorhandenen Bedürfnisse nach einem derartigen Institut« eine recht zahlreiche Beiheiligung zu er warten steht. Beleg dafür find die bereits vorhandenen An- raeldungen, — Da» Direktorium der Sächsischen Dampfschifffahrts- Gesellschaft hat zum ersten Male seit dem Bestehen der Ge sellschaft in Fßkge wiederholt auSgejprochenen Verlangens von «ctionäre» den Geschäftsbericht Über da» letzte Betriebsjahr vom I. April 1864 bis 31. März 1865 gedruckt auigegrben. Man ersteht daraus, daß die Gesellschaft 16 eiserne Dampf schiffe und 1 eiserne Dampffähre im Betriebe, 1 eisernes Dampfschiff auf der Werft, 6 hölzerne Zillen und 68 Land ungsbrücken, außerdem aber auch das Schiffswerstgrundstück in Blasewitz, das Hafengrundstück in Lischwitz, das Comptoir- gebäudein Dresden und 5 Wartehallen mit Restaurationen besitzt, wie ihr auch fast sämmtliche Landungsplä)e eigenthümlich gehören. Das Personal der Ge ellschastbeträgt > 9 > Personen. Die Fahrten erstrecken sich auf eine Länge von 36 Meilen von Obrisiwy bis herab nach Torgau. Befördert wurden im letztverfloffenen Jahre 997.684 Personen für 129,081 Thlr. und 34,079 Thlr Güter. Die Gesammleinnahme des letzten Jahres ist einschließlich eines Gewinnes von 4039 Thlr. für 23 l Stück versteigerte Actien um 11,^8 l Thlr. höher als die des Vorjahres, so daß eine Dividende von 7 Procent vertheilt werden kann, während die des Vorjahres nur 6 Procent betrug. In dm 10 letztvorhergegangenen Jahrm von 18^ bis 18ZH sind zusammen 95z Procent an Dividenden vertheilt worden, was eine Durchschnitisdividende von Sj Procent ergiebt: eine ganz wünschenswerth hohe Verzinsung - des Actienkapitals, von der zu wünschen ist, daß sie diese Höhe wieder erreiche, nachdem die beiden letzten Jahre darunter geblieben sind. Der schlechte vorige Sommer mit kalter Witterung und niedrigem Wasser stande, sowie der ungewöhnlich lang andauernde letzte Winter haben dem Betriebe der Dampfschifffahrt wesentlichen Eintrag gethan. Daß dennoch die Einnahmen aus Personen- und Güterverkehr höher sind als im Vorjahr, berechtigt zu der Hoffnung auf noch weitere St igerung in diesem Jahre, das hinsichtlich des Wett rs und de- WafferstandeS bis jetzt sich günstig gezeigt hat. Die beiden in diesem Sommer in Desden bevoistehenden großen Feste: die Versammlung der Land- und Forstwirthe mit landwirthschaftlicher Ausstellung und das große Sängerfest, werden voraussichtlich den Betrieb der Dampfschifffahrt im großen Maßstabe beanspruchen und damit die Einnahmen des laufenden JastvrS rwch wesentlich steigern. lB. a. d S. S ) — Die Gäste im Belvedere der Brühl'schen Terrasse wurden vorgestern Abend gegen 9 Uhr auf eine angenehme Art überrascht. Zur angegebenen Zeit (es war gerade eine Concertpiece beendet) ertönte vom Orchester herab ein Trom- petensiznal. Alles blickte verwundert hin und Herr Marschner trat hervor, verkündete seinen Gästen in kurzen, herzlichen Worten, daß unser Königshaus durch die Geburt eines Prin zen beglückt worden sei. Ein dreimaliges Hoch auf das Königs haus wurde mit dem größten Jubel ausg-bracht. Darauf wurde es im Saale plötzlich dunkel, der ganze Garten und das Belvedere stand sofort im schönsten bengalischen Feuer, das Orchester spielte die Sachsenhymne und Kanonenschläge ertönten während der improvisirten Feier, die einen überwäl tigenden Eindruck auf sämmtlich Anwesende machte. Erst 1H Stunden später rüttelten die donnernden Kanonen so manchen Schläfer aus den Federn und gaben ihm Kunde von dem Glücke, das unserm Lande erblüht. Für morgen hat Herr Marschner zu Ehren des Ereignisses entreefreies Concert mit großer Illumination ««gekündigt. — Wie man vernimmt, beabsichtigt der intelligente Be- sitzer des Schillergartens zu Blasewitz einige Wannenbäder daselbst einzurichten — ein Unternehmen, wodurch er einem schon längst gehegten Wunsche der in Blasewitz während des Sommers zahlreich wohnenden städtischen Familien um so mehr entsprechen wird, als es dort keine Gelegenheit giebt, warme Bäder zu nehmen, die kleine Badeanstalt in Loschwitz aber nicht einmal für die dasigen Bewohner ausreicht, auch dieselbe überhaupt nur bei sehr warmem und windsreiem Wetter, welche- das Passirrn der Elbe gestattet, benutzt wer den kann. — Bei dem allgemeinen Interesse, welches das große deutsche Sängerbundesfrst hier schon jetzt in Anspruch nimmt, durfte man wohl erwarten, daß das meisterhaft gearbeitete Modell der Sängerhalle und derm innere Einrichtung von vielen Tausenden der Bewohner Dresdens und der zahlreichen hi<r täglich ««kommenden und abgehenden, so wie längere Zeit sich aufhaltenden Fremden in Augenschein genommen werden würde. Wenn aber der Besuch ein so zahlreicher nicht ist, als man erwartet, so liegt die» wohl hauptsächlich darin, daß die Besichtigung dieses Modells im Allgemeinen dem Publi kum insofern unbequem ist, als dasselbe in dem Empfangsaale deS sächsisch-böhmischen BahnhofgebäudeS ausgestellt ist, wo rS gegen Entree von 3H Ngr. ä Person zu sehen ist. — Der ambulante Eiswagen au- der Conditorei de- Herrn A. Falkner scheint beim Publikum durchaus nicht kalt ausgenommen zu werden. Anfänglich prophezeihten Manche dem fahrenden Geschäft gar baldig eine Auflösung, da- sind aber jedenfalls nur gefrorene Redensarten, denn wie wir hören, macht diese süße, zweiräderige Nordpolexpedition mit seine» kleinen Eisbergen vo.r Vanille und Himbeer vorzüglich im englischen Viertel ganz nette Geschäfte. — Am 22. d. M. hatte sich ein 18jähriger hoffnungs voller Jüngling, Former von Profession, auS dem älterlicher Hause entfernt, ohne wieder dahin zurückzukehren. Vorgestern wurde sein Leichnam beim großen Gehege aus der Elbe ge zogen. Das Motiv zu diesem muthmahlichen Selbstmord ist zur Zeit nicht mit Bestimmtheit anzugeben. — Am 24. d. M. wurde der achtjährige TagarbeiterS- sohn Wächtler auf der Fichtenstraße von einem Bierwager des Waldschlößchcns überfahren und ihm dabei die Brust unt die Beine dermaßen verletzt, daß derselbe nach der Diaconiffen- anstalt getragen werden mußte, wo an seinem Wiederauf kommen gezweifelt wird. Der Knabe hatte sich ohne Wissen des Wagenführers in das kleine unter dem Wagen hängende Schiff gesetzt und ist während des Fahrens herauSgestirgen,! wobei er unter die Näder kam. — Vorgestern ging auf der Schillerstraße «in Schimmck mit einem Wagen nach der Stadt zu durch. Der Wagen wurde dabei in verschiedene Stücke gerissen; die Insassen, drei an der Zahl, kamen mit einem Schreck davon. Der Schim mel, von einem Dienstmann aufgefangen, wurde nach der Äip- ziger Straße gebracht. — Die vor einigen Tagen unweit der neuen Brücke aus > der Elbe gezogene Frau ist nicht wieder in'S Leben zurück gebracht worden. Es ist in ihr die 76jährige Arbeiterstvittw« Schöps von hier recognoScirt worden. — Gestern wurden uns fünf Stück sogerannte reife Kirschen zugeschickt, indem eine Händlerin am Pofiplatz schon' solche zum Verkauf vorräthig habe. Es sind diese Kirschen freilich noch in der Entwickelung begriffen; sie träumen in ihrer rothm Wiege noch sehr von Jugendthorheiten, und ihren Geschmack zu erproben, haben wir nicht absonderliche Lust. Vielleicht — wenn er kein Gimpel ist — beißt ein Sper ling an. — Wer den Weg von Schandau nach dem Lichtenhainer Wasserfall zu Fuß gemacht hat, wird zuzestehen müssen, daß das fast zweistündige Gehen auf staubiger Chaufföe und in der Sonnenhitze nicht grade zu den Annehmlichkeiten gehört. Für 1 ( Thalrr einen Wagen zu nehmen, ist nicht Jedermann» Sache, eine Gesellschaft zusammenbrmgen, gelingt nicht immer» da hilft jetzt ein unternehmender Mann ab, der viermal täg lich einen Omnibus abgehen läßt, in dem man für 5 Ngr. in'^ Stunden zum Ziele gelangt. E ,.. A8 — In Wilschdorf bei Stolpen schlug am HimmelfahrtS- tage bei einem heftigen Gewitter der Blitz fast gleichzritig an zwei verschiedenen Stellen «in, in Folge dessen die sämmtlichen Gebäude des Gutsbesitzers Träber, wie im Oberdorfe die Scheune des Gutsbesitzers Schramm abbrannte. L — -s Ein Curiosum findet sich als Inschrift auf Schloß Scharfenberg bei Meißen. Es ist dies rin Distichon, da» über einer Durchgangsthür angebracht ist. Es lautet in la teinischer Sprache: „blvdilis liseo generis quoncksm oeledorriwa «eäös, Irscl» rust, virlus «i mollo prisca msnet!" Das würde»' richtig in's Deutsche übersetzt, heißen: „Stürzt auch einst dieser berühmteste Sitz eines edlen Geschlechts in Trümmern zusam men, wenn nur die alte Ehrenhaftigkeit bleibt!" Ein Dres dener, der vor Kurzem diese Inschrift sah, versetzte da» quoncism, ob aus Unlatinität oder mit Willen, das weiß Re ferent nicht, und versirte, natürlich mit freier Ueberjehung (sslva venia) so: „Stürzt auch dieser berühmteste Sitz eines einst edlen Geschlechts in Trümmern zusammen — wenn nur der alte Adel bleibt!" Unsere Lateiner mögen über dir- Cu riosum entscheiden! — Am 24. 1 l Uhr Mittags ertönte in Dippoldiswalde schon wieder der schreckliche Feuerruf. Man hielt die ersten Nachrichten kaum für möglich, daß die dem Herrn Lohgerber» Meister Carl Ulbrich, Besitzer des Vorwerkes St. Nikolai, ge hörige, vor zwei Jahren neu und massiv erbaute große Scheune in Flammen stehen solle. Und doch war es so. An der west lichen oberen Giebelseite war von Arbeitern bei dem Neubau de- am 13. Juni 1863 durch Blitz eingeäscherten Vorwerke» in der Scheune plötzlich ein Feuer bemerkt worden, dessen man bald Herr zu sein glaubte; allein die große Trockenheit d«S brennenden Strohes vereitelte alle Anstrengungen. Alsbald brannte das Gebäude über und über, und an rin Retten der Vorräthe rc. war gar nicht zu denken. Di« junge Turner» feuerwehr bewies, daß sie. auch ohne zur Zeit ein Steigerge- rüst zu besitzen, gar Tüchtiges leistete. Sie schützte und rettete allein das nebenanstehende Gebäude. Es sind dem Besitzer außer den Vorräthen an Stroh rc. 3 ganz neue landwirth» schaftliche Maschinen, Wagen rc. verbrannt, und war leider zur Zeit noch nichts versichert. (W -Z) — Die Oder-Zeitung berichtet von der internationalen Ausstellung in Stettin: C. L. Thorschmidt u. Co. au» Pirna erregen förmlich Aussehen durch ihre äußerst billigen Siderolith» (Eisenstein ) Maaren. Dieselben sind so künstlerisch und phan tasievoll gehalten, daß sie Jeden ansprechen, dabei sind ste