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Außer dem schon vorhandenen Bruch de« Da«mr« de'ürchtet ?ü- einer der Gemeindeältesten gegenwärtig und sehr beschäftigt war. von sachkundigen Männern die lebensgefährliche Veran staltung getroffen, die Schleuß« des Damme« zu öffnen, damit die gegenseitige Spannung zwischen dem Wasserdrücke und dem Damme vermindert werden sollte. W e wir soeben hören, ist diesen wackern Männern nicht gelungen, ihre Bemühungen be lohnt zu sehm. Nach mehrfachen Wahrnehmungen ist das Wasser — im Fallen — Als vor einiger Zeit der Todtgräber in Böhmisch- Zinnwald ein Grab graben wollte, stieß er auf hartes, schweres Gestein. Bei näherer Untersuchung desselben ergab sich, d^ß an diesem Orte eine Zinnsteinschicht lagerte. Sofort bildete sich eine Gesellschaft, an deren Spitze der Schichtmeister Weng- ler in Zinnwald steht, welche den Kirchhof nebst Umgegend mutheten. — Dm von Chemnitz scheidenden I>r. Dittes, jetzigem Schulrath und Seminardirector zu Gotha, hat der pädago gische Brrein daselbst zum Chrenmitgliede ernannt, mit einer eleganten Standuhr beschenkt und noch durch ein besonderes Festmahl geehrt. Bereits vorher hatten dem Or. Dittes seine bisherigen College» von der Realschule ein Album mit Photo graphien, die Schüler der Realschulklaffe I!. einen silbernen Pokal, die der Kl. lll. ein Schreibzeug von Marmor über reicht. — Am 1. April erhängte sich in Steinichtwolmsdorf „ein unbescholtener, rechtlicher, fleißiger und christlicher Mann aus Schwermuth." Derselbe hrnterließ eine schwangere Frau und 4 Kinder in größter Dürft gleit Da fand sich im gan zen Dorfe Niemand, der für den Unglücklichen das Grab machen wollte, es mußten aus einem andern Dorfe zwei Leute herbeigeholt werden, welche für 5 Thaler das Grab gruben, wobei der Todtengräber für l Thir. die Aussicht sührtel Außerdem mußten alle Gerärhschasten zur Anfertigung eines Grabes neu angeschafft werden, weil der Todtengräber solche nicht leihen darf, indem kein Steinichtwolmsdorser in einem Grabe ruhen will, das mit denselben GerLihschasreir wie das Grab eines Selbstmörders gegraben ist. -- So stehls zu le>m in der Beil, zu Nr. 81. der Budifs. Nachr. vom 8. April 1865! — 1- Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 11. April. Eine Verbrecherin tritt heut vor den Gerichtshof hin, die ganz Sachsen heimgesucht Es ist die unverehelichte Henriette Wrlhrlmrne Kmok, ein starkes, untersctzies, gesundes Frauenzimmer, im Hausnegligöe, aber nnt einem Gesichts- auSdrucke, der an eine spätere bessere Zukunft niemals glauben wird. Die Kmok ist des Diebstahls, des Betruges und der Unterschlagung beschuldigt und es liegen einundzwanzig voll endete Verbrechen vor. Auf dem Gerichtslisch und auf dem Vertheidigungsplay entfaltet sich ein ganzes Kleider- und Wnß- Waarenmagazin, Alles einem großen Korbe entnommen. Die Verbrecherin ist erst 23 Jahre alt, aus Klern-Zschachwitz. diente bei fremden Leuten, meist auf dem Lande, auch einmal inHDresden. Bestraft ist sie schon mehrere Male und zwar mit Gefängniß, weil sie auf dem Annenkirchhofe Blumen ge stohlen, dann auch wegen Betrugs und Unterschlagung. Der Leser erinnere sich, daß in diesen Blättern erst vor einer ge wissen Frauensperson gewarnt wurde, die sich überall in Dres den einmiethet und am andern Tage sich heimlich entfernt nachdem sie einen bedeutenden Diebstahl verübt. Das ist die Kmok, die heute vor unS steht. Am 2l. August logirte sie sich bei einer gewissen Christiane Wilhelmine verehelichten Kriech zu Dresden ern Dort stahl sie zwei Hemden, eine Schürze, Strümpfe und 20 Ngr. baar. Am 22. August machte sie dasselbe Manöver bei Marie Julie Adelheid Noske zu Dres den, borgte sich dort einen Damenpaletot im Werthe von 5 Thalern, vorgebend, sie wolle noch einmal in's Hoftheater gehen, ehe sie beim Restaurateur Llppmann im großen Garten in Dienst trete, ging ab und kam ebenfalls nicht wieder Am 84. August fuhr -sie nach Pirna, miethete sich bei Auguste Manschet ein und stahl dort aus unverschlossener Kommode einen Unterrock, ein Paar Zeugstiesel, ein Tuch und einen Thaler baar. Am 21. September finden wir sie in Leipzig wieder, wo sie bis in den October hinein ihre Schwindeleien trieb. Zuerst entwendete sie dort der Josephine Caroline Hen riette Steiner eine Ledertasche, drei Tücher und ern Paar Handschuhe. Am 24. September mußte die Emma Zahrer in Leipzig daran glauben. Ihr entwendete sie eine schvarzseidene Cravatte, eine Tasse, einen Korb, auch lieh sie sich dort noch ein Taschentuch, vorgrbcnd, sie wolle zu ihrem Bruder in's Hotel de Bavierr gehen und — Fett holen. Auch hieß sie noch ein Hemde und ein Paar Strümpfe mitgehen. Sic nannte sich Anna Klingel. Am 25. September stahl sie der Johanna Magdalena Gößner zu Leipzig ein Paar Zeugstiefel, ein Paar Handschuh und ein Tasch nruch. Am 29 Septem ber dem Johann David Liebig zu Leipzig aus verschlossener Kommode 16 Thaler baareS Geld. Am 8 October miethete sie sich in Dresden bei der verehelichten Maria Magdalena , Kerbach ein. Dieser entwendete sie ein seidenes Umschlage- luch, zwei Hemden, einen Bettüberzug, Servietten, sechs Hand tücher und ein Stück braunseidenes Zeug. Das Meiste hat sie versetzt und dann den Leihhaustchern weggeworsen Am s 14. October logirte sie sich bei der Wittwe Christiane Kästner , auf der Palmstraßs ein Als am andern Morgen die Kästner einmal fort ging, und wiederkam. fehlte außer der Kmok ein Umschlagetuch, rin Rock, ein Hemd, ein Paar Hosen, ein Tuch, ein Paar rothe Strümpfe und einiges baares Geld. Am > 16. October ist sie wieder in Pirna. Dort stahl sie der Magdalena Sperling ein Taschentuch, ein seidenes Halstuch -> und beschwindelte deren Tochter noch um eine Tasche und um ein Paar Unterärmel. Am 20 October erschein' die Kmok plötzlich in Bautzen. Auch hier logirte sie sich bei der ver ehelichten Christiane Müller ein und stahl ihr 6 Thaler baar »i rind ein Umschlagetuch Auch borgte sie sich noch eine Ser viette daselbst zum Einpacken. Am 26 Ociober ist die Kmok lWieder in Dresden. Da stahl sie der verwittwetrn Auguste Wilhekmine Sommrrschuch rin Kleid, eine Lammnantille. zwei Unterröcke, zwei Hemwn^ zwei TCcher, rin Umschlagetuch und einen schwarzseidnkltMantel. Die Kmok giebt auf Befragen -«, daß sie deshalb stet« ihr« angeblichen Wirthsleute immer weggeschickt, damit sie ohne Quartiergeld zü zahlen abzrhen konnte, wegen der diebischen Absicht keineswegs, was ihr^rlle;» ding« der Gerichtshof nicht glaubte. Am 27. October stahl sie auf gleiche Weise der Frau Johanne Eleonore Kästner rin Tibetkleid, einen Nock, «in Halstuch, Taschentücher, eine Partie Garn und 15 Ngr baar Am 1. November blieb sie eine Nacht bei dem Markthelfer Julius Ferdinand Fritsche zu Dresden. Dem stahl sie einen Thaler baar und ein Hemde. Am 4. November logirte sie bei der SchneidergesillenSfrau Christiane Wilhelmine Reichel. Mutter von fünf Kindern. Als elegante Dame trat sie bei der armen Frau ein, die ihr bald sagte: „Ach Gott, ich bin nicht in der Lage, so vornehme Leute zu beherbergen!" Da sagte die vornehme Dame Kmok: „Ach, hören Sie, ich esse trockne« Brod mit ihnen." Bei paffender Gelegenheit entwendete sie hier ein Zweithalerstück aus einer Sparbüchse und ging ab. Am 5. November mie thete sie sich bei Wrlhelmine Lisitte Rothe in Dresden «in und stahl ihr einen goldnen Ring mit Emaille, einige Taschentücher, em Halstuch, ein Stück schwarzes Zeug, ein Hemd, ein Paar Unterärmel, ein Paar Strümpfe, eine Partie Garn, einen Ueber- rock und 12 Groschen baar. Am 6. November blieb sie eine Nacht bei einer gewissen Klementine Anna Hoher. Dort Holle sie üch, indem sie die Leute aus der Stube und aus dem Hause zu schafstn wußte auf einige Zeit, einen Mantel, ein Shawltuch, e», Kleid mit Seide durchschossen und ein Paar Filzschuhe. Das Kleid, das allein auf 7 Thaler taxirt ist, gehöitc einer gewissen Auguste Marie Sleier, die ebenfalls doit wohnt. Am 12 November nächtigte sie bei der Frau Johanne Wilhelmine Friedlich, stahl ihr einen Damenpaletot, k'nen Rock, ein Paar Tuchstiefel, ein Taschentuch, ein Gesang buch. 18 Gro chm baares Geld und zwei messingene Färber- zeichen, die sie für „Goldstücke" hielt. Auch borgte sie sich doit vorher noch eine Plüschlasche und ein Taschentuch. Am 13 November tritt sie rn Nieterfähre auf und zwar in der Wotnung eines gewissen Johann Gottfried Reichel. Dort bl»b sie zw»i Tage und eine Nacht. Sre gab vor, auf dem Rittergut« Cölln zu dienen, ihre Herrschaft sei verreist. Dort stahl sie zwer Schnuren Peilen, ein Tischtuch, ein Shawltuch und beschwindelte den Reichet noch um 4 Ngr. baares Geld. Am 14. November zog sie in Dresden wieder ein und zwar bei einer verehelichten Em lie Falland. Da stahl sie Hemden, Chemisettes, Taschentücher, Halstücher, Unterhosen und 17 Tblr, 10 Ngr. baares Geld. Sie, die Kmok, behauptet zwar, es seien nur 15 Thaler gewesen. Es klingt auch wahrschein lich, da bei ihrer Arretur, die noch am selbigen Tage und zwar blos eine Stunde nach dieser That erfolgte, auf der Polizei-Jnspection nur 15 Thaler bei ihr vorgefunden wur den. Gleich als sie diesen Diebstahl verübt und die Tasche voll Geld halte, ging sie schon auf den nächsten in der näch sten Stunde aus. Um 5 Uhr ging sie von der Falland fort und zu einer gewissen Azalie Colditz, die sie noch um ein Tafcltuch und um em Halstuch im Gesammtwerthe von 8 Ngr. betrog Sie wollte dort ebenfalls nächtigen und gab blos vor, in die Villa ihrer Herrschaft zu gehen, um dort Brot und Fleisch zu Holm. Jndeß, wenige Minuten darauf hatte ihre halbjährige Praxis rn der Spitzbüberei und Betrügerei ein Ende. Am 15. November 1d64 wurde sie verhaftet und so lange sitzt sie nun schon, heut einer schweren Strafe endlich entgegensetzend; denn der Gesammtbetraz alles D.ssen, was die Kmok gestohlen, unterschlagen und um was sie betrogen, erreicht dre Höhe von 150 Thlr. 25 Ngr. 1 Pf. Herr Staats anwalt Held ging aus ihre Geständnisse ein und erörtert, wie sie ohne Noch, arbeitsscheu die Laufbahn des Diebstahls und des Betruges eing> schlagen. Sie hat auf Vorrath gestohlen sogar; denn oft habe sie mehr ia der Tasche gehabt, als die Bcstoylenen selbst. Herr Held beantragt die Bestrafung der Kmok wenigstens in Bezug auf die Fälle, die das Gericht wisse, da wohl noch viele andere ihrer Thaten unbekannt ge blieben sein mögen, für diese Angellagte sei die härteste Strafe auch die gerecht ste. Das Urtel lautete gegen 1 Uhr auf vier Jahre Zuchthaus. — Wochen-Nepertoir des Kgl. Hostheaters. Montag: Götz von BerUchingen. — Dienstag: Die Zauber- flö-e — »riefe eines MüßigganzzerS. V Ueber den Festballen bei den großen Nationalfesten un seres deutschen Volkes waltet ein eigener Unstern. Die Fest halle beim Schützenfest in Frankfurt am Main wurde kurze Zeit vor dem F.st durch ein Unwetter verwüstet, und es ge lang nur der Aufbietung aller Kräfte, der giößten Energie des dortigen Localcomitv s, die Halle bis zum Feste würdig herzusteüen. Der eine Thurm der Festhalle beim Leipziger Turnfeste wurde am Ausgange des Festes durch einen orkan ähnlichen Sturm in eine gefahrdrohende, schiefe Lage gebracht und nur mit großer Anstrengung wurde ferneres Unheil ver mieden Und nun wühlt und wäscht die angeschwollene, über- fluthmde Elbe auf dem Festplatze der entstehenden Sängerhalle, daß manch' ängstliches Gemüth schon bedenklich den Kopf schüttelt und deshalb, weil möglicherweise eine kleine Hoch- siuih im Sommer eintritt, schon die gan e Festhalle foitge- schwemmt steht Dieser Unfall, welcher auch diese Festhalle betrifft, scheint der von der Vorsehung gesendete Schatten zu sein, welcher für eme so glänzende Erscheinung, wie die Ver brüderung der Stämme Deutschlands, fast unentbehrlich ist. Wenn das Fest in solchen Dimensionen weiter schreitet, wie es jetzt den Anschein hat, werden die Sängertage in Dresden ebenjo sprüchwörtlich werden, wie die schönen Tage von Aran- juez. Zu viel Glück ober, das wußten schon die Alten, er weckt den Neid der Götter, und so müssen wir das jetzige Hemmniß der Entwickelung des F pes hinnehmen als eine Fügung, die alle Beiheiligten anspornt, ihrer Pflicht rur um somehr eingedenk zu sein. Ein Glück ist es, wmn wir uns mit dieser Waffer«noth koökanfe» könne» von Wetter« G* !L drossen, fast sorglos und unbekümmert weiter, und e« herrscht dicht neben den rauschenden Wsgsn auf dem Festplatz ein Treiben, als handirtenZG die HeinzAmännchen. Hundert« V«n Zuschauern lockt da- sekteue Schauspiel in die Nähe des Wakd- schlößchen« und Jeder äußert seine Bedenken. Mit der gan zen gekränkten Würde eine« nicht gehörten guten Rathgeder« erzählt Herr L. Herrn Ypsilon, daß er alle« Da« voran»-«, sehen habe; warum habe man aber auch nicht den Festplatz hinter dem großen Garten gewählt? Herr Ypsilon, ein Mit- glied des Wohnungsausschussr«, klagt ihm wiederum seinerseits die Noch, die er mit der Beschaffung von Quartieren habe. Immer noch könnten sich die guten Dresdner nicht an den Gedanken gewöhnen, sich auf rin Paar Tage einzuschränken. Jeder erwarte von auswärt« Besuch und er sei fabelhaft, zu vernehmen, wie verschwistert Dresden mit der halben Welt sei. Es scheine, als ob die hiesigen Einwohner all« möglichen auswärt gen Bekanntschaften aufgeboten haben, sie während der Festtage zu besuchen. Aber nicht voreilig geklagt! Schon jetzt, wo das Bequartierungsgrschäft noch nicht systematisch betrieben wird, haben sich in Dresden verhältnißmäßig mehr Quartiergeber mit Freiwohnungen angemeldet, als seiner Zeit zu diesem Stadium in Leipzig. Beide wandern weiter, -um sich die Wassermenge auch noch von der andern Seite zu besehen. Ueberall treffen Pr Cchaaren von Neugierigen, es ist, als hätte unsere Stadt gar nichts weiter zu thun, als eine Massen-WasserinspectionS- commission zu bilden. Schließen wir uns ihnen an. Die Augustusbrücke kann kaum noch die Menge de- durch- fluthenden Wassers fassen. Wenn nur nachher nicht an den einzelnen Pfeilern bleibende Spuren dieser jetzigen Waffers- nolh zu entdecken sind! Von der Terrasse aus sieht man übrigens recht deutlich, wie unregelmäßig der Bau dieser früher vielbewunderten Brücke ist. Noch zu Anfang dieses Jahr hunderts galt die Brücke als ein Muster architectonrscher Schönheit, und Seume in seinem Spaziergang nach EyraeuS spendet ihr ein uneingeschränktes Lob. Heutzutage, wo durch den Bau grandioser Eisenbahnbrücken ganz andere Ausgaben gelöst wurden, als die, die friedliche Elbe zu überbrücken, er scheint es unS unschön, daß die Brücke nach der Milte zu steigt, und vor Allem begreifen wir nicht, warum die Pfeiler verschiedene Spannung haben. Jetzt, wo das Wasser hoch geht, treten die Unregelmäßigkeiten der Brückenwölbungrn recht deutlich zu Tage. So ändern sich im Laufe der Zeiten Ansicht und Geschmack der Leute! Das Bessere ist immer der Feind des Guten. B.i den umfassenden Vorsichtsmaßregeln, die man vorher getroffen hat, fehlen diesmal die sonst gewöhnlichen Genre bilder einer Hochfluth. Alle Holzhänd er retteten ih«Stämme und Bieter, jeder Uferbewohner befestigte, waS satzA fortzu- schwimmen Pflegte; selbst die Hundehütte, auf welcher „des Hauses redlicher Hüter" heulend lag, die von einigen mitleidi gen und phantasiereichen Seelen regelmäßig unter der Brücke selbst dann wegschwimmen gesehen wurde, wenn sie nicht vor überschwamm, fehlt diesmal. Nichtsdestoweniger umstehen die Menschen bis spät in die Nacht, begünstigt von dem hellsten Mondrnscheine und der mildesten Frühlingswitterung, die Hel- big'sche Restauration. Ein nicht minder lebhaftes Treiben ist auf den überschwemmten Straßen und Plätzen zu beobach ten. Die Passage geschieht auf der Plllnitzerstraße, der Ger ber- und andern Gassen auf Holzböcken und Holzsteigen, wohl auch mit Kähnen. Der Landgraben überfluthet bald die Land straße, so da?, wenn das Wasser weiter wächst, die Leichen wagen nach dem weiten Kirchhof entweder ihren Weg über Strichen nehmen oder die Särge in Kähne werden umladen müssen, wie dies bereits 1845 geschehen ist. Das Bild un erschütterlichen Gleichmuths bietet, wie früher im Jahre 1862. wieder der Onkel Tom im Gehege. Wie einst der Weltweise Diogenes selbst auf die Bitte eines Alexander nicht zu bewe gen war, seine Tonne zu verlassen, bleibt Onkel Tom da, wo er im Sommer Röhrenkuchen bäckt und Backfische schmort. G be der Himmel, daß das Wasser bald nachläßt! Sonst können wahrhaftig unsere Mädchen, die sonst am ersten Oster- feiertage das Osterwasser an der Appareelle zu holen pflegten, nicht sehr weit zu gehen haben — sie haben dann das Wasser gleich vor'm Hause aus erster Hand. * (AuS dem Leben.) Ein wohlhabender Gutsbesitzer in der Nähe einer großen norddeutschen Handelsstadt, der eine poetische Ader in sich verspürt, hatte einen Band Gedichte drucken lassen. An dem Ertrag lag ihm weniger, al« an öffentlichem Lob. Er suchte deshalb einen ihm befreundeten Kaufmann in der beregten Stadt, das Nöthige zu veranlaffm, und der Freund sandte einen Band der Gedichte, de« vier Louisd'ors beigcschloss n waren, an den Feuilletonisten drs größteu Journals dieser Stadt. Nach etwa acht Tagen er folgte eine Antwort, etwa folgenden Inhalt«: „Ich war er freut über ihre Zusendung und werde nicht verfehlen, die Gedichte lobend zu besprechen ; sie verdienen eS. In einem Punkte aber haben Sie sich getäuscht. Ich kritistre nicht mn Geld und habe deshalb die beigeschlossene« vier Louisd'or« einer milden Stiftung Übermacht." — Der Empfänger dieser Zuschrift war höchlich erfreut über diesen schönen Charakterzüg des Kritikers und bedauerte nur, daß Letzterer, in der Eile wahrscheinlich, den Namen der milden Stiftung, der da« Geld zugeflossen rst, zu nennen vergessen hat! — * Murphy ist übertroffen. Ein chinesischer Riese von 10 Fuß Höhe hat 2 Monate lang den Gegenstand der Bewunderung für die ganze Gesellschaft von Shang-Hai ab gegeben. Er soll sich schon «in kleines Vermögen damit sr- worben haben, und, wie die „France" meldet, wird derselbe nächstens die Reise nach Europa antreten, um sich auch in den Hauptstädten dieses Welttheils bewundern zu lassen. Wiesenthorstraße 11. Dresden.