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>k» 88. ' gehst« Ach»-. - «Frscheisl: ««ich fttch 7 Anserat« Werve» aagenemm«»: dt« Lbend» «.«».,». tag» Vt» Mttta,» 1» Uhr: Mattanft ra»e 1». »»zei- in dies. Blatte, da« jetzt t» " Uxempiart« erscheint, sind«» rin« erfolgreich« Bervreitnu« Mittwoch, LS. Mär, 18«. Tageblatt für Untcrhaltuug und Geschäftsverkehr. Mttredacteur: Theodor Drobisch. M-umM «errchshtttch roNa» t bei um«,eidlicher Äeq sirung i»'« H«w. Durch dir «Ini^ Vtzß dirrteljLhrlich »» »»Pr Swzelei« Nummer» 1 Ngr. Auseratenpretse: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Ntzr. Unter „Einge sandt" dir Zeile »Agr. Druck und Ligeuthm» der cherantgeder: l^itpsch äk Nkicharöl. — Berantwortlicher Nedacteur: JutlUS Nelchürdk» D»o<d««. de» 29 Mär, — Se. Majestät der König hat die erledigte Stelle des medizinischen Beisitzers der «reisdirection zu Budissin dem Vb. meä Rudolp h Thiislian Wnnlig dasilbst unter Erndn- uung zum Medizinal,alhe übe, tragen, auch genehmigt, daß der Betriebs Oberinsp, clor Theoder Gustav Roder da« ihm von Sr. Maj-st-t dem Kaiser von Oesterreich verlieh ne Ritter kreuz de« Franz Jol-Phs-Orden«, sowie der Maschinenmeister Johann Heinrich Ehrhardt und der Buchhalter Robert Juliu« Dirtzschold da« ihnen von Sr. Majestät dem Kaiser von Otperrrich verliehene goldene Verdienstkrruz mit der Krone annrhmr- und tragen. — Mit allerhöchster Genehmigung ist dem Oberstleutnant «. D. Herrmann Botlmar Bernhardt die Stelle de« Holz verwalter« aus dem fiskalischen Rampischen Holzhofe allhier übertragen Word»«. — Wie wir hören, wird Herr Schnorr von CarolSfeld vom 1. Ap'il an einen mehrmonatlichen kontraktlichen Urlaub antreten. Inzwischen werden, nach Beendigung des nächstbe- vorstthenden Gastlpiel« de« Herrn llr. Gunz, von Ostern ab noch einige andere Tenoristen, darunter Herr Ferrnczh von Wren, hier gastirrn. Die Wiederholungen der Oper „Der Fernsee" werden vom l. April an bi« nach Rückkehr de« Herrn Schnorr von CarolSfeld auSgesetzt werden müssen. 7 — Au« timm Circulaire der Dresdner Feuerversicherung-- vGesrllschaft ersehen wir, daß wegen der von einem Anonymus in der von un« neulich erwähnten Brochüre ausgesprochenen Verdächtigungen gerichtliche Verfolgung einlritt, ungeachtet die von der neuen Verwaltung unter den schwierigsten Verhält nissen erreichten günstigen Resultate genügend ausreichen dürf ten. die Unwahrheiten wie den Zweck derselben erkennen zu lasten. — In der heutigen Generalversammlung de« Thier- sch« tzvr rein« (S Uhr, Stadt Wien) wird dir letzte Jahres- rechnung vorgelegt. — Im Königl. Belvedere giebt heute Herr Posaunen- Virtuos, Siabstrompeter Böhme mit seinem wackeren Chore da» dritte Eon ent. — In Nr ü de- 2l. Jahrganges der Zeitschrift de- hiesigen Thierschutzverein« . AndrocluS" vom Jahre 1864 be findet sich folgender Aufsatz, um dessen Abdruck in unserem Vielverbreitrten Blatte ein Thirrfreund uns ersucht hat. „Die Einführung einer luchteren und schnelleren Tödtungsart des Schlachtviehes, welche man schon so lange und vergeblich, meist auch durch unzw ckmähige Vorschläge, anzustreben bemüht war, dürste endlich einer nochmaligen Erwägung und Beraihung zu unterziehen sei«. Bekanntlich handhaben die sicherste und schnellste Tödtungsart die spanischen Slierfechter durch Bei bringung de« Genickstoße- an einer Stelle de« Rückgrates mittelst Durchstechung de« Rückenmarkes, wodurch da- Thier dugrnblicklich und schmerzlos todt hinsinkt. Es würde daher, tvie ich mir vo, stelle und hier zur Sprache bringe, eine große und schöne Ausgabe sämmtlicher Thierschutz-Vereine sein, wenn dieselben die Mittel gemeinsch stlich aufbringen wollten, um einen bewährten Matador aus Spanien kommen und ihn am Litze einer der g'ößeren Vereine in den dortigen Schlacht häusern diese Methode den Meister und Gesellen eine Zeitlang praktisch lehren zu lasten Denn der Deutsche entschließt sich in der Regel nur dann zu dem Lbgehen von seinem Schlen drian und von althergebrachten Gewohnheiten, wenn er das Bessere mit eignen Händen und Sinnen erfassen kann. Auch läßt sich dann wohl auch nur erwarten, daß die neue Tödt ungsart, zumal wenn dmch polizeiliche Anordnungen die Ein führung derselben unterstützt würde, sich bald und schnell überall hinverbrriten werde und könnte dann selbst dm Talg- fiederei-Besitzern in Süd-Rußland, woselbst nach Kohl'« Reise berichten di« schrecklichste Thierquälerri beim Schlachten des Steppenviehe« fiatifindet, diese TvdtungSwrise mit Erfolg em- vfohlrn werden. Ferner schlage ich ergebenst vor: daß man rn fernrrweit« Erwägung ziehe, ob nicht auch den armm alters schwachen und verunglückten Pferden ein leichterer und schmerz loserer Tod, als jetzt durch den Eaviller mittelst Stechen« und langsamer Verblutung geschieht, bereitet werden könnte. Diese leichtere Tödtungsart wird nämlich in Kriegszeitrn von mit leidige« Soldaten an blrsfirten Pferden oftmals angrwendrt und besteht in weiter nichts, al« im Applicirm riie« scharfe« Pistolenschüsse« in da« Ohr, welcher da« Thier augenblicklich tödtet. Wenn ich nicht irre, ist dieses Verfahren den Caval- leristen und Trainsoldaten in einigen Armem sogar vorge schriebe« Was man demnach dort für praktisch und aus führbar anerkannt hat, könnte von dm Lhierschutz-Vereinen wohl auch mit Erfolg und mit Beihilfe polizeilicher Anord nungen erstrebt werden und würde dann so manchem Pferde durch dm Eaviller, oder wo «in solcher nicht zur Hand ist, durch dm Besitzer oder andere Personen, ein leichterer und schmerzloserer Tod bereitet werdrn können. — Einem Aufruf zufolge versammelten sich am Freitag Abend gegm 8 Uhr eine Anzahl Mitglied r de« hiesigen Spar- und Vorschußverein« im Saale der Helbig'schen Restauration Zur Wahl des Verwaltungsrathes m bevorstehender Generalver sammlung wurden 24 Ramm au- verschiedenen Gewerben und Stadttheilen vorgeschlagen, welche in den nächsten Tagm veröffentlicht werden Herr Advocat Schanz al« VereinS- Sy dicus hob in einer Ansprache an die Versammlung die Wohlthat hervor, daß nunmehr durch Erlangung der Corpo- rationSrechte Seiten der hohen Staatsregierung der Verein eine sichere und solide Grundlage erlangt hätte, nun eigentlich rin Mann geworden sei und mit der Vergangenheit vollstän dig gebrochen, einer neueren, besseren Zukunft entgegen gehe Daß der Verein eine Wohlthat für Dresdens Gewerbbetrirb ist, ist eine längst anerkannte Sache. Herrn Direktor Oettrl wurde der Dank für bisherige umsichtige Leitung des Verein« durch Akklamation ausgesprochen und allgemein anerkannt, daß während seiner zweijährigen Leitung der Ver-in die größte Calamität, welche sogar den Fortbestand des Verein« in Frage stellte, überpanden habe. öl. — Wie au« dem gestrigen Annoncentheil zu ersehen ist, will der bestehende Festcomitü der schleswig-holsteinischen Ve teranen vom Jahre 18t 9 auch diese« Jahr den 13. April, der in die Charwoche fällt, durch eine kameradschaftliche Ver einigung festlich begrhm. Wenn nun auch zu dieser Erinne rungsfeier kein anderer Tag als der grüne Donnerstag be stimmt werdrn konnte, so mag doch aus Pietät gegen die gefallenen Kameraden, die der nationalen Sache ihr Leben zum Opfer bringm mußten, und da r« überhaupt mehr einer Gedenkfeier zu Ehren der Gebliebene» als einem Freudenfeste der glücklich Zurückgekehrten gilt, dm Veteranen dieses Feld zug« der 13. April, der Tag von Düppel, der in der Ge schichte der sächsischen Armee unvergeßlich ist, hierzu besonders geeignet erscheinen. ' — In der letzten Zeit find sämmtliche Fenster einge worfen wordm, die sich in den alten Fleischbänken oberhalb der dortigen Ladenthüren befinden. Die Polizei hat die Ur heber dieses Unfugs in mehreren Schulknaben und eine,» Sattlerlehrling ermittelt. Sie haben die Fenster an zwei Sonntagen aus reinem Uebermuth mittelst Strinm einge worfen. — — Eine gelungene Photographie der zu erbauenden Sänger halle, welche die schöne Farad« des Bauwerks in ihrem vollen dekorativen Schmucke darstellt, wird in den nächsten acht Tagen in dem Atelier de« Herrn Photographen Brockmann erscheinen; Letzterer hat das Recht der Vervielfältigung gegen die Summe von 1000 Thlrn, welche dem Baufond zufließt, erworben. — Seit einigen Tagen wird aus ihrer in Neustadt be findlichen Wohnung eine Näherin vermißt. Ein Zerwürfniß mit ihrem Geliebtm soll Schuld daran sein, daß sie sich in der letzten Zeit etwas tiefsinnig gezeigt hat. Man befürchtet, daß sie sich in diesem Zustande das Leben genommen hat. — — Die Untercollection des Herrn L. Weickert hur erhielt von den litztgezogenen 20,000 und von 1000 Thalern einen bedeutenden Antheil. Der elftere Gewinn fiel ei> em Töpfer, der letzter« einem Schiffer zu. — Am 6. April feiert der hiesige Bürstenmacher, Herr Johann Daniel Kratzsch, sein fünfzigjähriges Bürger- und Meiperjubiläum. Der Jubilar wohnt seit dieser Zeit in ein und demselben Hause in der Seestraße. — Vor kurzer Zeit starb im Stadtsrankenhause zu Dresden der Reisende eines Schweizerhandlungshauses und wurde auf Kosten desselben begraben. Einige Tage darauf erhielt der in Geschäften in Leipzig anwesende Theilhaber der Schweizerfirma von den Brüdern des verstorbenen Reisenden eine Zuschrift, in welcher dieselben verlangten, daß, da ihr Bruder auf «invierteljährliche Kündigung engagirt gewesen sei, nun aber ohne Kündigung aus seinem Dienste habe gehen müssen, ihnen, als gesetzliche Erben de« Verstorbenen, deshalb da- Handlung-Haus den Gehalt des Ersteren auf ein Viertel jahr auSzahlen solle An dieses Verlangm knüpfte der eine dieser Brüderpaares das fernerweite Gesuch, ihm, da er zum Begräbniß seines Bruders habe nach Dresden reisen müssen, ihm aber dadurch ein Aufwand von l 8 Thalern erwachsen sei, diesen Aufwand zu restituiren, was er um so mehr erwarte, al« er diese 18 Thlr. damals zur Taufe seines Kindes be stimmt gehabt habe. — Was sich doch manche Menschen ein- dilden! — Im städtischen Versorgungshause auf der Stistsstraße ist vorgestern wieder eine Fensterscheibe mit einer Bleikugel eingeschossen worden. Der Urheber de« Schadens, der sich dazu eines Teschin« bedient zu haben scheint, ist auch in diesem Falle bis jetzt nicht zu ermitteln gewesen. — — In einer auf hiesiger Plaurnschenstraße gelegenen Oeconomie mißhandelt« vorgestern Abend «in Knecht wegen eine» Streites um die Betten zwei Mägde dermaßen, daß die eine stark am Kopfe beschädigt, die andere aber in Folge «in« getretenen Starrkrämpfe« «estern Morgen dem Stadtkranken- hau« übergeben wurde. Leider hat sich der roh« Mensch der Arretur durch die Flucht entzogen. - — Beim Schaukeln auf einem derjenigen Baumstämme, die sich dermalen auf dem Alaunplatz befinden, ist vorgestern einem 7 Jahre alten Schulknabrn der eine Unterschenkel I«r- schlagen worden. — — In diesen Tagen ist da« große Hau« am Poflplatze (sogenannte Epirgelsabrik) für den Preis von 50.000 Thalern an Herrn Jordan (Firma: Jordan L Timäu«) verkauft wor den. Ebenso ist da« Frlßner sche Grundstück nahe dem Wald schlößchen von einem Leipziger Partikulier angekauft worden. — Einem on <lit zufolge hat die Kgl. Hofschauspielerin Fräulein Ulrich ihr hiesiger. Engagement gekündigt, weil sie wegen versäumten Urlaube« seiten der Kgl. General-Direction kontraktlich in eine Strafe von 250 Thalern genommen wurde. — Em Soldat hatte mit seinem Seitengewehr vorgestern vier Bäume in hiesiger Johannis-Allee stark beschädigt, wes halb er nach geschehener Anzeige am Ort der That von eine« Offizier und Feldwebel vernommen ward und gerechter Strafe gewiß nicht entgehen wird. — -f In Bezug auf das in diesen Blättern erwähnt« „Beerdigen' des unglücklichen Zimmermanns Mildnrr an der Blasewitz-Grunaer Grenze im Walde, sei zur Verständigung bemerkt, daß au« Blasewitz selbst Niemand dabei betheiligt gewesen Der Leichnam ist übrigen« noch nicht ausgegraben. — In der „Weintraube" auf der Webergasse geriethen gestern in der Abendstunde mehrere Gäste in Wortwechsel. Die Stichelbeeren in der Weintraube wurden immer schärfer, und von den Gästen wurde beschlossen, den Unruhstifter durch vier rothe Dienstmänner hinausballotiren zu lassen. Die „vier Elemente innig gesellt" wurden herbeigerufen, selbige nahmen aber Anstand, den Krakehler der Weintraube in die Presse zu nehmen, indem er auftobte wie junger Brausemost und dem Anschein nach schon ein Gläschen zu viel hatte. Drei der Dienstmänner gingen fort, der vierte aber wollte doch gern seine Marke an den Mann bringm und schritt zum Angriff. Für seinen guten W>llen wurde er aber mit etlichen Püffen empfangen, und so beschloß die Gesellschaft, mit ver einten Kräften Hand selbst an's Werk zu legm, was denn auch geschah. — -f Am Montag früh producirte sich auf der See straße an einem Fleischerladen ein vierfüßiger Künstler auf eine originelle Weise Ein kleines Hündchen stand vor dem Schaufenster und fühlte in seiner Brust eine starke, aber stille Sehnsucht nach den Würsten und Schinken, die dort para- dirten. Zufällig schweifte sein lüsternes Auge auch in die inneren Räume hinein und der Köter schien plötzlich seine« Herrn darin zu bemerken. Nicht ahnend, daß eine große Scheibe des Schaufensters sich ihm hindernd in den Weg stellte, versuchte er den salto mortslo, um über die Würste hinweg in den Laden zu kommen. Er sprang durch die Scheibe hindurch, deren untere Hälfte natürlich in Stücken brach und herausfiel, während sofort die obere Hälfte in dm Fugen sich herabsenkte, so daß der Rückweg dem Verwegmm erspart war. Aber er half sich. Wo er hereingekommm, mußte er wieder hinaus. Da er sah, daß sein Herr nicht im Laden war, machte er gleich wieder Kehrt und nun durch die noch nicht zerbrochene herabgesmkte Scheibenhälfte hindurch. Bald war er im Menschengewühl verschwunden, die Würste weit hinter sich lassend. Es läßt sich denken, daß die im Laden Anwesenden nicht wenig erschraken. Wer nun die Scheibe bezahlt, dies kümmert den verwegenm Ami nicht. Er hatte übrigens bei dem gefährlichen Doppelsprunge sich in keiner Weise verletzt. > f — s Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom ^ 28. März. Heut kam jener Fall zur Hauptverhandlung, der vor Kurzem in Gemäßheit der Frechheit des Diebe« viel I«. teresse erregte ES handelt sich um den Einbruch in die Geld- t kasse der Restauration des schlesischen Bahnhofe« in der Nacht t vom 8. zum 9. Februar diese« Jahres. Der jugendliche An- - geklagte wird au« der Haft vorgesührt. Seine Kleidung ist r sehr elegant, sein Benehmen ein sehr schüchterne«, dem Publi-. kum gegenüber sucht er sein Angesicht zu verbergen, so daß er " sogar beim Abführen dasselbe noch mit dem Taschentuche be-, deckt. Er heißt Ernst Robert SpringSgut, und ist 1846 zu. Calbitz geboren, hatte also erst vor Kurzem da- zurechnungs fähige Alter angetreten. Als Kellner trat er am 1. November ^ 1863 in der Restauration auf dem schlesischen Bahnhof in* Condition. Er erhielt dort seine Beköstigung, Schlafstelle hatte ^ er auf der Maschinenhausstraße. Von Zeugen war nur Herr ^ Hagedorn, der 28jähnge Sohn der Verletzten, erschienen. Im. Buffet der Hagedorn'schen Restauration befindet sich ein Geld kasten. der verschlossen ist. In der Nacht vom 8. - 9. Februar ^ waren in dieser Lasse Gelder geblieben und zwar zwei ztvan-