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«e '8L2 L' MAA «Pf.-l I» , N,ik.2 n4,nvSi.?„ ii« „»!>, ' r ^ u»»r»1 ivstiA r? ,. ' : t r r ' mr. tS 'M u r fir» ,v 7'»> Gonnabend. 25. MLr, 18«!. /ich S»fert1e »«»«i «rgea-mmr,: »t»>bend»v,Gon»- tag» bi, Mittag, , 1» Uhr: Marienftraß« l>« U^eig- in dies-Blatte, ha» jetzt in U.E Exemplartn erscheint, finden eine erfolgreich« Verbreitung Fktmnenleitt: vierteljLhrlich röNgv. bei muntgeldlicherAe- serung in'« Han». Durch die KSuigl.Pofi vierteljährlich 27 Ng« Siujtki« Nummer» 1 Ngr. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mktredactevr: Theodor Drobisch. Inseratenpreise: Für den Raum ein« gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile r Ngr. Druck und Etzenthum der Herausgeber: Llepsch fik Neichardt. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Nelcharbt. Mit dem 1. Ar>ril d-gtnnt ei« neue- Ouartal der DreSdn Machrichten Wir er« suchen daher unser « geehrten Abonnenten, ihre Best-Vunaen d »rauf rechtzeitig,u machen, vamtt keine Unterbrechung in der Zusendung erfolgt. Die Expedition der Dresdner Nachrichten. D ee-den. den 25 März — Se Maj.. der König hat genehmigt, daß der Dirre- der Strafan'/salt zu Zwickau, Regierungerath d'Alinge, da» von Sr. D> «schlaucht dem Fürstm zu Schwarzburg - Ru dolstadt ihm ve glichen« fürstliche Ehrenkreuz 2. Classe annehme und trage. — Se. K. Hoh. der Kronprinz und I. K. Hoh. die Krau Kronprinzessin beehrten vorgestern in der Mittagsstunde das K. nati«,historischpr Museum mit ihrem Besuche und wid meten in d«n verschiedenen Abheilungen desselben den einzel nen Gegenständen eine theilnehmende Beachtung. — Nachdem Ve. K. H. der Erbgroßherzog von Weimar ü Monate- die Vorlesungen auf der Universität Leipzig besucht, »st er am 22. d. abgrreist, um in Jena seine Studien fort- »usetzen. Wtchreud seine« Aufenthaltes in Leipzig wohnte er ,m Hot^ de Pruste, woselbst er von Zeit zu Zeit die Nota- viutätezn Leipzigs zur Tafel zog. Noch in der letzten Woche gab der Etbgroßherzog drei große Diners, wozu an ebensoviel SerÜA von Gästen Einladungen ergangen waren. — Dir erwähnten neulich, daß bei der sächsisch-schlesischen Sto Kitsbohn 5 Locomotiven mit Dampfbremsen versehen worden B> d, doch sollen nach einer uns zugehenden Mittheilung die D «mpfbremsen bei den sächsischen westliche« StaatSbahnen be r ötbS seit etwa 15 Jahren eingeführt sein. — Zwei Holzschnitt- Photographien, vr. Gutzkow und ßiichard Wagner, verkauft jetzt die Buchhandlung vsv Zrh ßür den billigen Preis von 1 Ngr. Der geschickte Lylograph A. Jioerden«, welcher diese Porträts ausgeführt, beabsichtigt lfür da« Slingerfest -ähnlich« Erinnerungsblätter durch Her- ffellung der Porträts bedeutender Liedercomponisten zu schaffen. — Rach Mittheilungen au- St. Gilgenberg »st der 17. März al« Geburtstag des 0 Carl Gutzkow nicht vorüber- Hegangen, ohne dem unglücklichen Dichter auf'S Neue den «etr«is zu liefern, welch' hohe Verehrung derselbe allenthalben in deutschen Landen genießt und mit welch' reger Theilnahme :«aa dem weiteren Verlaufe seiner Erkrankung folgt. Aus -allen Gegenden trafen Glückwunschschreiben von Freunden und 'Freundinnen des Kranken, sowie telegraphische Begrüßungen von literarischen Corporation«» und einzelnen Verehrern in Gilgenberg «in und erheiterten die immer noch sehr düstere, melancholische Stimmung desselben, welche, wie es bisher den Anschein hat, nur sehr langsam und allmälig das Gemüth de« theuern Franken verkästen will. Erwähnt sei noch, daß sich unter den Zusendungen auch zwei Lorbeerkränze befanden, der eine von Frankfurt a. M., der andere von Dessau. Di« Blätter des letzteren zeigten in Golddruck die Namen der Werke de« Dichters, während die Bänder von roth, grün und weißer Farbe gewählt waren und unter der beigefügten Widmung sich die Namen der sämmtlichen Mitglieder de» HoftheaterS befanden. Die Anstalt zu St Gilgenberg besteht erst seit zwei Jahren und der Leiter derselben, l). Falko,' bietet nebst seiner Familie Alle- auf, dem Kranken mit wahr haft berechn Liebe Da» zu gewähren, was zur Beruhigung und Tröstung des Gemüthe» nur irgend heilsam erscheint. — Der Verein badschrr Aerzte zur Förderung der StaatSarznrikuvde hat den königlichen BrzirkSarzt Herrn llr. Pfaff allhier durch Zusendung des großen Diploms in Aner kennung seiner Schrift über gericht-ärztliche Blut-Untersu chungen und der dadurch erworbenen Verdienste um die Staatsarzneikuvde zum correspondireuden Mitglied« ernannt. — rg. Dresden, den 24. März. Gestern Abend, fand rin graßes reichhaltiges Concert vom Herrn Concertmeister Lauterbach unter Mitwirkung der Hofopernsängerin 'Frl. AlvSlibcn, dir Pianistin Frl. Anna Schl«ß, des Herrn Hof opernsänger» Scan« und der K. musikalischen Kapelle unter Leitung de» Herrn Hofkapellmeisters 0r. Rietz statt, und gehört »u den vorzüglichsten der ganzen Saison. Ucber das vortreff lich«, künstlerisch vollendete Spiel de» Herrn Lauterbäch hatten wir diesen Winter bereit» einige Mal das Vergnügen, zu be achten. Diesmal hörten wir in gleicher Weise da» bereit em» Aschermittwoch vorgetragene 0-äor-Coneert von Beethoven (auf Verlangen wiederholt), dann ein gemüthvolleS Adagio au« dem 9. Concert von Spohr, beide die klassische Richtung vertretend, und endlich eine 1« Ealonsthl selbst componirte brillante Fantasie über Thema von Rossini, in welcher der Herr Concertgeber erstaunliche Schwierigkeiten, wie Oetavrn- »nd Terzengängr, Sprünge, Läufer u. s. w. in größter Rein heit, Schnelligkeit, Korrektheit und Leichtigkeit überwand. Mit ihm rang um die Palme de- Abends Frl. Alvrleben, indem sie 2 glänzende Arim: „Zweifle nicht an meiner Liebe" aus aus Don Juan und eine Arie mit 2 Flöten aus dem Feld lager i» Schlesien von Meherbeer ausgezeichnet schön vortrug. Letztere, in Hinsicht der Kunst und frischen Melodie der Mozartschen Arie bedeutend nachstehend, ist doch rin großes Virtuosenstück für Sängerinnen, welches Frl. Alvsleben mit wahrer Meisterschaft im vortrefflichsten Ensemble mit den Herren Kammermusikern Fürstenau und Meine! löste Eine frische, wohlthuende Wirkung brachte auch der Gesang des Herr» Scan« in den Liedern: „Der Wanderer" von Schubert und „Leicht Gepäck" von Naumann durch einen trefflich schattirten nnd warmen Vortrag hervor. Außerdem trat die jugendliche Frl. Schloß hier zum ersten Male als Pianistin auf, und obgleich sie schon bedeutende Fertigkeit und Sicherheit im Spiel zeigte, so mangelte ihr doch noch größere Gewandtheit in Be nutzung deS PedaleS. Was insbesondere das MendclSsohn'sche Ls-äor-Rondo betrifft, so mußte dies in schnellerem Tempo gespielt werden, wodurch mehr Schwung und Feuer in die Compofition gekommen wäre. Vorzüglich gelang ihl das Per petuum mobile von Weber. Die Mitwirkung der K. musika lischen Kapelle in den meisten Nummern und die in gediegener Weise vorgetragene TituS-Ouvertüre von Mozart bei Beginn des Concertos verlieh dem Ganzen einen glänzenden Rahmen. Alle Musikstücke wurden mit wohlverdientem Beifall, Herr Concertmeister Lauterbach und Frl. Alvsleben überdies durch mehrmaligen Hervorruf ausgezeichnet. — 8. Circus Renz. Es giebt sogenannte „Sonntags kinder," von Geburt an zum Glück prädestinirte Wesen, Men schen, denen Alles glückt, sie mögen angreifen, was sie wollen ; woran oft der beste Wille, dir angestrengteste Thätigkeit der Mehrzahl scheitert, das gelingt jenen Bevorzugten, wie mau zu sagen Pflegt, im Handumdrehen. Dieselbe Bemerkung läßt sich »ft auch bei gewissen Namen machen, es giebt solche, vor deren bloßem Klange sich jede Pforte öffnet, die gewissermaßen das Monopol der Unfehlbarkeit besitze». Ein solcher ist auch der Name Renz; wir sind es gewöhnt, von ihm und seiner Gesellschaft nur das Ausgesuchteste im Gebiete der höher» Reitkunst, Pferdedreffur und Gymnastik zu sehen, und fast Wundern wir uns kaum noch über das Gesehene. Auch dies mal hat sich die Prämisse unseres Satzes wieder bewahrheitet: Herr Renz hat uns in seiner ersten Vorstellung Vorzügliches geboten, so daß wir mit dem Be- und Verwundern nicht fertig geworden sind. Das volle Haus folgte den einzelnen Produktionen, über die wir uns heute nicht ausführlich aus- laffen wollen, mit dem lebhaftesten Beifall, der sich vorzüglich bei der Vorführung der 4 arabischen Hengste durch Herrn Renz und bei den Produktionen des kühnen Amerikaners Herrn D. Richards mit seinem Pferd« Emperor im nicht endenwsllenden Applaus gipfelte. Die interessanteste, weil neueste Production sind jedenfalls die staunenerregendcn Kunst stücke der vom Amerikaner Herrn Moffat dressirten und vorge- führtcn zwei Elephanten, deren Dressur ein förmlicher Triumph des menschlichen Willens über die thierische Kraft ist. Herr Moffat versteht es außerdem, diesen Produktionen neben dem Stannenerregenden auch eine gewisse Anmuth zu verleihen durch dir verschiedenartigen Stellungen und Gruppen, die er mit seinen beiden kolossalen Lieblingen bildet; zuletzt nimmt ihn der Eine auf seine Zähne, deckt ihn mit dem Rüssel zu und trägt ihn, wie eine liebende Mutter ihr Kind, sorgsam aus der Manege hinaus. — Die inneren Räumlichkeiten, über welche" wir «ns neulich schon lobend aussprachen, machen bei Gaslicht einen schönen, in ihrer geschmackvollen Einfach heit gelegenen Eindruck; die Sitze sind bequem und ging die Entleerung des vollen Hauses in verhältnißmäßig s.hr kurzer Leit und mit der größten Bequemlichkeit von statten; daS Büffet irst geräumig «nd hörten wir die durch Herrn Leicht verabreichten Genüsse von allen Seiten rühmen. So viel für heute, ein anderes Mal mehr. — Die Ausführung der Sängerfesthalle ist den hiesigen Zimmermeistern Cd. Müller, V. F. Richter, Fuchs und Kamm- feyer übertragen. Die Unternehmer müssen den Bau bis zum 15. Juli zu Ende führen, damit dann die Dekoration der Hall« beginnen kan», welche wiederum bis 20. Juli bis zur Ueberyabe fertig fein muß. Für jeden Verzögerungstag zah len dre Unternehmer 1000 Thlr. Conventionalflrafe. Das von Herrn Architekt Müller an-efertigte vollständige Modell der Kesthalle ?in ein r V,nkleinerung von 1:24) wird näch sten- in den neuerbauten Lokalitäten in der Schloßstraße ris-i v» dem K. Schliff« z«r Ausstellung kommen. — Die neu zu bauende Linie der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, ausgehend von der alten Linie bei Boredorf, über Grimma. LeiSnig, Döbeln:, Roßwein, Nossen nach Meißen zum Anschluß an die CoSv»ig-Dresdner Linie erfordert einen Kosten-Voranschlag von Sj Millionen Thaler« inclusive des Meißner Brückenbaues. Diese- Geld soll beschafft werden durch Ausgabe von 2j Mill. Thaler Stammaktien ä 10V Thlr., von welchen den bisherigen Aktionären auf je 2 alte Aktien eine neue zum Nominalwerthe offerirt wird. Der Rest von 6 Millionen wird durch PrioritätSanlehen zum Zinsfüße von 4 Procent aufgebracht, welcher mit Beginn des innerhalb 3 Jahren zu bewerkstelligenden Betriebes sich auf 5 Procent erhöht. — In den verwichenen beiden Tagen sind außer einer Parthie Bretter circa 200 Stämme zum Bau der Festhalle auf dem für das Sängerfest bestimmten Platze angefahren worden. Sie wurden von einem Holzhändler aus Pirna be zogen und mußten per Bahn, resp. per Achse hierher travs- portirt werden, da ihr Transport zu Wasser so lange, als in Böhmen noch da« Elbeis steht, bedenklich schien. — — Die Krankheiten und besonder- die der Masern ha« ben in Lübau unter den Kindern so um sich gegriffen, daß nach einer öffentlichen Bekanntmachung der Direktion der Kä sigen Bürgerschule drei Klassen derselben zu dm bevorstehen den öffentlichen Prüfungen nicht herbeigezogen werden können. — Wmn inmitten verschiedener Privatgesellschaften Dresdens zuweilen theatralische Vorstellungen durch Vorfüh rung kleiner dramatischer Piecen stattfinden, so ist dies immer als ein Zeichen von Kunstsinn zu betrachten. Um so höher aber steigert sich dieser, wo man mit vorhandenen Gesangö- krästen eine kleine Oper in Scene zu setzen wagt. Dieser Aufgabe entledigte sich vorgestern Abend auf dem Belvedere der Brühl'schen Terrasse die bekannte, höchst ehrenwerthe Ge sellschaft „Heiterkeit". Nach dem Vortrag von Liedern, De» clamationsstücken von Seiten etlicher Mitglieder und wackeren Vorträgen de- H rrrn Gardestabstrompeter Fr Wagner, welche den ersten Theil bildeten, ging höchst gerundet die einaktige komische Oper „Der Holzdieb" in Scene; Text von Frie drich Kind, Musik von Heinrich Marschner. Unter den fünf hier agirmden Darstellern waren es die Herren Backhaus, Altmann undEschler, sowie die FrlSLor mann und Csara Zeidler, welche nicht nur mit Gesangsbegabung, sondern auch mit großer Lust und Liebe die hübsche Oper zur Geltung brachten. Fräulein Clara Zeidler, eine höchst anmuthige Erscheinung, wirkte ganz besonders durch ihre schöne Stimme. Von hohem Eifer für die Kunst erfaßt, will sie sich gänzlich derselben widmen und ein alter renommirter Gesangslehrer, der sie an jenem Abend hörte, bekannte unverholen, daß Fräulein Zeidler bei gehöriger Ausbildung Alles für sich habe, um dereinst eine Sängerin ersten Ranges zu werden. — Glaubhaftem Vernehmen nach verbleibt die K. Por zellan-Niederlage in dem bisherigen Locale; das Local auf der Schloßstraße soll anderweit verwendet werden, da- Tele graphen-Amt wird aber in das K. Postqebäude in die jetzi gen Lokalitäten der Zoll- und Steuer-Düection, letztere aber in ein Haus am Johannisplatz verlegt werden. — Vorgestern Abend in der siebenten Stunde wurde am Bautzner Platz eine anständig gekleidete Dame besinnungs los aufgefunden und, nachdem sich Hunderte von Menschen rath- und thatlos um dieselbe versammelt, durch einen gelben Dienstmann mittelst Droschke nach dem Stadtkrankenhause gebracht. , — In einem kaufmännischen Geschäft in der Neustadt warf vorgestern rin dortiger Lehrling 6 Pfund eben erst ge brannten Kaffee in eine aus leichtem, dünnem Holz bestehende Kiste und stellte dieselbe auf eine Kiste mit Cigarren. Als bald darauf verspürte man in dem betreffenden Local einen bedeutenden Rauch, bezüglich dessen Entstehung sich heraus stellte, daß nicht nur die Kiste, in die der Kaffee geworfen, sondern auch die mit Cigarren angefüllte Kiste, auf die die selbe gestellt worden war, sammt ihrem Inhalt in Brand ge rochen war. Derselbe wurde sofort unterdrückt. — Das neueste „Correspondenzblatt deutscher Dienp- mann-Jnstitute" bringt abermals einige bemerkenswerche Po- lizrierlasse, welche, wie die früheren, darauf hindeuten, daß die Behörden jetzt mehr als sonst ihre Aufmerksamkeit dm Instituten zuwenden und andrerseits dem Bumtulerthu», welches alle geordneten Zustände zu vernichten droht, eiue Schranke setzen. Es ist erfreulich, wenn die Bestrebung«» der durch die Expreß-Compagnie vereinigten Dienfimann- Jnstitute solche Unterstützung finden, und sehr richtig heißt es an einer Stelle des Blattes: „Es wird gestattet sein, sich gegen das Jgnoriren bestehender Verordnungen ganz entschie den zu verwahren und Abhilfe zu verlangen. Au« dieser Nichtbeachtung poli,etlicher Vorschriften erhellt die ganze Erbärmlichkeit jenes „wilden" Treiben«, dem die Corrup» tion auf jedem Tritte an den Fersen hängt! Gegm solche- Untres, n reicht freilich die Kraft des Einzelnen nicht aus und Pflicht der Behörden ist es, in diesem Falle der öffent lichen Wohlfahrt Rechnung zu tragen. Im Uebrigen enthält da- Blatt einige längere Artikel über innere Angelegenheit»» ! -I