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Wnenach di^e «michtMg im sächßfEm Postbezrrke schon längst bestehe. Dies ist allerdings richtig/ Es besteht aber in Preußen die in unserer ersterwähnten Notiz gemeinte nach- ahmrnSwerthe und bei unS noch nicht gepflegte EiiMchtung, daß man auch ohne Brief und blos gegen ausgefertigt«» Empfangschrin Baareinzahlungen bei der Post machen kann, welche gegen geringe Gebühr an den vom Einzahler bezeich net«, auswärtigen Adressaten durch die Post auSgezahlt wer den. Die- war unter nachträglichem Hinweis auf ein« schon vor einigen Wochen über diese Angelegenheit gebrachte Mit theilung in dem angegriffenen Artikel gemeint, und würde „die vortreffliche neue Einrichtung" sicher von sämmtlichrr Einwohnerschaft des sächsischen Postbezirks mit vielem Danke begrübt werden — Ein schwarz- und weißäugiger hübscher Pudel, wel cher vorgestern mit den Gepäckwagen der Renz'schen Gesell schaft die Langestraße pasfirte, verendete dort unter den Rä dern eines dieser Wagen, indem dieselben den Hals und Rücken de- Thieres überfuhren — Vorgestern Nachmittag hat sich ein unbekannter Dieb in eine auf der Earuestraße vter Treppen hoch gelegene Woh nung in Abwesenheit des Logisbesitzers mittelst Nachschlüssels Eingang verschafft und daraus verschiedene Kleidungsstücke entwendet. — Wo Preußen Zusammenleben, da vereinigen sie sich sicherlich am Geburtstage ihres Königs zum gemeinschaftlichen Feste So hatte sich auch vorgestern in Dresden in dem Hotel zur Stadt Berlin eine Anzahl hier lebender Preußen zu einem Äittagsmahle zusammengefunden. In heiterster Stimmung gab sich dabei die unzweideutigste Verehrung und Liebe zum Könige und zum Königshause kund. — Leipzig, Donnerstag, 2.2. März, Mittags. In der lj.utigen Generalvelsirmmlung der Leivzig-DreSdner Eisenbahn- Compagnie waren 12,6 >9 Actien m.t 4357 Stimmen vertre ten. Die Versammlung genehmigte einstimmig eine Dividende von 16 Procent -exclusive der bereits gezahlten 4 Proeent Zin sen), bewilligte 5000 Dhlr, für den Ünterstützungsfond und 37,396 Dhlr. für den Baufond. Ebenso wurde der Bau einer Eisenbahn Borsdorf- Gnmma- Leisnig Döbeln Roßivein - Nossen- Meißen nach den Anträgen des Directoriums von der General- versamm ung genehmigt (Dr. I.) — JntzLezpzig lebte bis vor Kurzem ein ebenso wohl« habender als allgemein beliebter Kaufmann. Derselbe war mosaischer Religion, in der ganzen Stadt aber wurde geglaubt, daß derselbe später zum Christenthum übergetreten sei Bei seiner Freigebigkeit und großen Beliebtheit in fast allen Krei sen der Gesellschaft konnte er natürlich auch nicht den Einla dungen verschiedener christlicher Familien entgehen, bei ihren Kindern Parhenstelle zu vertreten. Natürlich gingen auch sie hierbei von dem allgemeinen Glauben aus, daß der erbetene Taufzeuge Christ sei. Letzterer fühlte keine Veranlassung, die sen Glauben zu widerlegen, es siel ihm nicht ein, derartige Einladungen auszuschlagen, vielmehr verrichtete er mit Freu den das ihm angetragene Werk christlicher Liebe. Nach sei nem Tode aber hat sich herausgestellt, daß er bis dahin sei nem alten Glauben äußerlich treu geblieben und bei Lebzeiten denselben nicht mit dem Christenthum vertauscht hat. In clericalen Kreis-n erregt die Sache natürlich großes Aufsehen. Wer aber, könnte man fragen, fühlt sich hier berufen, einen Stein auf den Hingeschi.denen zu werfen? Der Geist ist frei und ungehemmt der Glaube! Mehr als ze wird man hier an Nathan den Weisen und seine Erzählung von drei Ringen erinnert. Mögen Mcn'chen richten; Gott waltet hoch über allen Glaubensuntersch-eden. — Zn der Nacht vom 22.—23. März brannte in Schöna bei Schandau das Gotthelf Füssel'sche Gut nieder. Der Knecht ist etwas angetrunken nach Hause gekommen, und ist das Feuer wahrscheinlich durch denselben entstanden. Derselbe ist mit ver brannt und har man ihn gestern Morgen gänzlich verkohlt aus dem Schutte hervorgezogen. Die Bewohner des Gutes mußten in ihrer Nachlkleidung aus den Fenstern springen. Die verhei ratete Tochter des Gutsbesitzers wollte ihr Kind ihrem unten stehenden Alaune in die Arme werfen, vom Feuer geblendet und vom Schrecken gelähmt verfehlte der Mann das heruntergewor- Kind und dasselbe siel auf die Erde, ohne weiteren sichtbaren Schaden dadurch nt erleiden. Dem Gutsbesitzer sind außer sei nen Mobilien und Kleidungsstücken ncch 500 Dhlr. in zwan- zigthülerigen Banknoten, welche in Leinwand eingeschlagen wa ren, verbrannt. — Am 21. März früh in der 0. Stunde kommt am Eisenbahnhaiteounk'e Mitteloderivitz bei Zittau ein leerer Koh lenwagen im Schritt herangefahren. Obwohl die Barrieren vor gezogen sind überschreitet das Geschirr die wie überall am Wege stehende Warnungstafel, und es kommt unerwartet hinter dem am Wege stehenden Restauralionsgcbäude bei wenig Schritten Entfernung eine einzelne Locomolive schnell vorbeigefahren. Die Pferde jenes Wagens werden dadurch scheu, bäumen und gehen unter rasenden Sätzen durch, zersprengen beide vorgeschobene Bahnbarrieren, so daß sich der Bahnwärter durch einen Seiten sprung retten muß, und rasen geradaus ins Dorff, wo der Kut scher vom Wagen stürzt und von den Hufen der Pferde am Kopfe getroffen auf der Stelle todt liegen geblieben ist. Weite res Unglück ist zum Glücke nicht geschehen. — Eine sonderbare Wette latzt sich die „K. Z." aus Hamburg melden. Angeblich null der jetzt dort weilende früher in Dresden wohnende, bekannte I)r. Romberg durch dieselbe den Beweis führen, daß seine Bierbrauerei in Bergedorf völlig fehlerfrei ist. Da nun jene Brauerei, wie er angiebt, viel weniger gekostet hat. als die Actienbrauerei in St. Pauli, so erbietet er sich — nach der ,,K. Z." - 20 LouiSd'ors für jeden am Baue der Bergedorfer Brauerei nachgewiesenen Fehler zu zahlen. Andererseits sollen für jeden von ihm an der St. Pauli-Brauerei nachgewiesenen Fehler gleichfalls 20 Louisv'ors zu wrhlthätigsn Zwecken gezahlt werden. Will aber der Wet tende jeden in der Bergedorfer Actienbrauerei erwiesenen Vor zug gegen die Actienbrauerei von St. Pauli mit 20 Louisd ors prämiiren, so sollen dieser letzteren zwölf erwiesene Fehler nicht gerechnet werden. Ein Schiedsgericht, zu welchem jede Partei einen Archit«t«n^Mtz zwei «amnüster wählt, soll die Wett« entscheiden. — ff Orffentliche Gerichtsverhandlung vo« 22. März. Heute stand der Schuh«ach«meifter Johann Heinrich Fischer au« Radeburg auf der Anklagebank, de« aus gezeichneten Diebstahl« angeklagt. Beim Bäckermeister Nien burg zu Radeburg stahl er einzelne Beträge in baarem Seide, die bi« zu einer Höhe von etwa 50 Thalern heranwuchsen Der Bestohlene behauptet, er habe durch Fischern größere V-rluste erlitten, indeß läßt sich die« nicht ganz feststellrn. Fischer erhielt l Jahr und 10 Monate Arbeitshaus. — Kom men wir zur Sitzung vom 2Z. März. Es ist wiederum eine Hauptverhandlung gegen den Maurer Friedrich Wilhelm Mi chael au« Niederpoiritz wegen Diebstahls und Unterschlagung. Derselbe hat wegen Diebstahls schon 9 Monate im Zwickauer Arbeitshause gesessen und wegen Betrugs 4 Wochen lang im Gelängniß. Den Rock, den er heut trügt, hat ihm der Schneider nicht selbst angepaßt, denn an allen Ecken und Enden ragt er weit über die Extremitäten hinaus. Er hat einen Ueberzieher gestohlen, 4 Shlipse untersthlagen; dann hören wir noch von einem Paar Handschuh im Werlhe von etwa 4 Ngr., von einem Schlüffe! und einem Notizbuch, welche beide Gegenstände zusammen auf 1 Thaler circa taxirt sind. Da« Urtel lautete auf 1 Jahr Arbeitshaus. — Noch bleibt eine kleine Einspruchsverhandlung übrig, in welcher Herr Advocat Kuntzsch als Defensor wirksam fungirte. Die Verhandlung war auf Antrag des OrtSrichters Schanze zu Leuben anberaumt, der den OrtSrichter Müller und dessen Ehefrau zu Blasewitz wegen Verleumdung verklagt hatte. Die Sitzung war eine geheime. Tage-gefchtcht». Der Landrath v. Shdow in Görlitz hat die Ortsrichter mit Strafe bedroht, wenn sie nicht mindestens alle 14 Tage den Bauern die politischen Artikel des Amtsblattes vorlesen. Im Londoner Victoria-Theater wird unter dem Titel: „Ikie VVronxs vt?o!snä" ein dramatisches Gedicht, dem der letzte polnische Aufstand zu Grunde liegt, angeblich mit großem Erfolg aufgeführt. Der Verfasser dieses Dramas, Herr Lam bert Hastings Esq., bcthärigt darin eine große Sympathie für Polen; dafür wird es aber mit der historischen Treue nicht sehr genau genommen. Der Inhalt des in Wilna spielenden Dramas ist: Der russische Gouverneur begeht unerhörte Grau samkeiten. was Langiewicz und Justynski zum Hervorrufen des Aufstandes bewegt Die beiden Männer führen wunder bare Heldenthaten aus und fallen zweimal in die Hände der Russen. Das erste Mal gelingt es ihnen, glücklich zu ent kommen; jedoch zum zweiten Male gefangen genommen, sollen sie erschossen werden. Die Schwester des Langiewicz, Jnez, opfert sich für sie und will einen russischen General heirathen, der unter dieser Bedingung jene zu begnadigen bereit ist. Dies läßt aber die zweite blinde Schwester des Langiewicz nicht zu; sie droht der Jnez für ihre Trauung mit einem Russen mit einem fürchterlichen Fluch. Beide Gefangene müssen demnach sterben; sie werden zur Hinrichtung geführt, aber auf das Kommando: „Feuer!" kehren sich die russischen Soldaten (die blos verkleidete Insurgenten sind) gegen den russischen General, und hauen, anstatt die Gefangenen, ihn und sein ganzes Gefolge nieder. Da Niemand mehr am Leben ist, der sie hindern könnte, gehen Langiewicz und Genossen frei hin weg. In der Ferne hört man einen Adjutanten lachen. Au- Napoleon s „Leben Eafar'S". Das zweite Buch des ersten Bandes enthält die Ge schichte Cäsar's. In dem ersten Capitel werden wir über seine Herlunst, seine Geburt, seine ersten Jahre unterrichtet. Cäsar wird folgendermaßen geschildert: „Die Gaben der Natur, durch eine ausgezeichnete Er ziehung entwickelt, waren noch mit physischen Vorzügen ver eint. Seine lustige Gestalt und seine schön modellieren, wohl- proportionirten Glieder verliehen seiner Person eine Anmuth, welche ihn vor allen Anderen auszeichnete Seine Augen waren dunkel, sein Blick durchdringend, seine Gesichtsfarbe bleich, die Nase gerade und etwas dick. Sein Mund war klein und regelmäßig, und die beinahe vollen Lippen gaben dem untern Therle seines Gesichtes den Ausdruck der Güte, während die breite Stirn die Entwickelung seiner geistigen Fähigkeiten verrieth Sein Gesicht war voll, wenigstens wäh rend seiner Jugend. Ab-r in jenen Büsten, welche gegen Ende seines Lebens von ihm gemacht wurden, sind sein« Züge ma- grrsr und zeigen Spuren von Ermüdung. Seine Stimme war kraftvoll und vlbrirend, seine Bewegungen edel und seine Gestalt war vom Hauch der Würde umflossen. Sein Körper, der früher schwächlich war, wurde durch seine Mäßigkeit, dmch seine Gewohnheit, sich den Unbilden des Weiters auszusetzen, stark und kräftig. Von Jugend auf an männliche Uebungen gewöhnt, war er ein kühner Reiter. Er konnte mit Leichtig keit Mühen und Entbehrungen ertragen; stets enthaltsam, konnte seine Gesundheit weder durch ein Uebermaß von Arbeit noch Vergnügen geschwächt werden. Dennoch hatte er zwei mal, in Cordova und Thapsus, nervöse Anfälle, welche irriger Weise als Epilepsie angesehen wurden. Er verwendete große Sorgfalt auf seine Person, war stets sorgsam rasirt, oder er ließ sich die Haare ausreißen. Sein Kopfhaar hatte er stet- kunstvoll nach vorne gekämmt, und dieß diente ihm im vor gerückten Alter dazu, seine Kahlheit zu verbergen. Man warf »hm auch die Affection vor, sich den Kopf nur mit Einem Finger zu kratzen, aus Furcht, sein Haar in Unordnung zu bringen. Er war immer mit außerordentlichem Geschmack ge kleidet. Sein Gewand war meisten« reich verziert und um dis Hüfte lose geknüpft. Dieß war die Mode der eleganten, verweichlichten Jugend der damaligen Zeit. Doch Sulla ließ sich durch diese anscheinende Frivolität nicht täuschen und pflegte die Aufmerksamkeit seiner Umgebung auf diesen jungen Mann mit dem fliegenden Gewand zu lenken. Er hatte Ge schmack für Bilder, Statuen und Gemmen, und stet« trug er als Erinnerung an seine Abkunft einen Ring, in welchen da« Bild einer bewaffneten VenuS eingegraben war. Im Ganzen, physischZEMMsMch-tiWWM «äs« . und derselben Person vorkommend« Naturen. Er verband di* aristokratisch« Zartheit dr« Körper« mit de« nervigen Tem* perammt de« Krieger«, Pie Anmuth de« Geiste« mit Her Lief, der Gedanken, die Lieb« ,u« Luxu» und p» den Künsten mit der Leidenschaft für da« SoldalaEeten in all seiner Einfach heit und Rohheit; mit einem Worte, er vereinigte die Eleganz der Form, welche verführt, mit der Energie de« Gharaktv«, welche gebietet. So war Cäsar im Alt« von 18 Jahren, als Sulla sich der Diktatur bemächtigte Cäsar fing bereit« an, da« allgemeine Aufsehen zu erregen und sogar de» Argwohn de» mißtrauische» Diktator« zu wecken Er zog e« daher vor, einstweilen noch Rom zu verlassen. Oft ist e« den Politikern vortheilhast, für eine Weile von der Bühne zu verschwinden ; sie vermeiden so, sich in bedeutungslosen Streitigkeiten zu com- promittiren, und ihr Ruf, anstatt sich zu vermindern, wächst durch ihre Abwesenheit. Er hatte bereits die Aufmerksamkeit der Römer erregt durch seinen Namen, seinen Witz und durch seine einnehmenden Planieren, welche bei allen Männern und vielleicht mehr noch bei den Frauen Wohlgefallen erregten." Im zweiten Kapitel wird vor Allem der Zustand Rom« zur Zeit des Consulat« von PompejuS und Crassu« dargestellt. Pompejus erfährt keine besonders wohlwollende Beurthrilung. „Cäsar — heißt e« an einer spä irren Stelle — reinigte das demokratische Banner. Um seine Partei zu bilden, nahm er, das ist wahr, zu wenig achtbaren Agmtm seine Zuflucht; der beste Baumeister kann nur mit den Materialien bäum, die er unter der Hand hat; aber seine stete Präoccupativn war, sich die rmpfehlenSwerthesten Männer zu verbinden.... In den Augenblicken des UebergangS, wenn das alte System fertig und das neue noch nicht fest ist, besteht die große Schwierigkeit nicht darin, die Schwierigkeiten zu überwinden, welche sich dem Aufkommen einer durch di« Wünsche des Lan des berufenen Regierung entgegenstellen, sondern sie dauernd zu begründen, indem man sie auf dm Beistand ehrbarer Män ner stützt, welche von den nmen Idem durchdrungen und in ihren Prinzipien fest sind." (Schluß folgt.) Die jetzige« Dresdner Bratwürste. Blüthen aus der Seufzer-Allee eines Schlosserlehrlings. Hochgeehrte Redaktion! „Muth zeiget auch der Mame luck!" und aus diesem Grunde wagt es jetzt ein Schlofler- lehrlrng, vor Ihre Schranken zu treten, dessen Herz drei Oc- taven überm Schurzfell in mehr als gewöhnliche Wallung gerathm. Höre» Sie mich an. Heute Mittag setzte unS die Meisterin Bratwurst mit Linsen vor, jenes Gericht, um welches dereinst Esau seine Erstgeburt verkaufte. Hier hieß es nun nach altem deutschen Spruch: „Der Mann 'nen Vogel!" Aber du lieber Himmel! was ist dies jetzt für ein Vogel, ein Zaunskönrg, ein Colibry. Schneidet man von so einer Wurst der Neuzeit die beiden Zipfel ab, so reducirt sich das jasls nülie» auf ein Nicht-Jch, von dem der selige BoSco sagm würde: Hier ist Nichts und da ist Nichts! — Meine gute Meisterin zahlt jetzt noch für eine solche Bratwurst eben so gut 12 Pfennige, als vor zwei Jahren, wo ich in die Lehre kam. Damals hatte man an so einer Wurst noch viel Vergnügen, aber jetzt, wo Fleischer und Wurstmacher da» Verkleinerungssystem eingeführt habm, da ist mir zu Muthe wie Schlippermilch. Wenn ich mit meiner Schloffermulde die KönigSbrücker- oder die Maschinenhausstraße hinauSgrhe, so werde ich von Ochsen, Schweinen und Schafen bald unr- gerissm und doch — jo winzig kleine Bratwürste. Kann eS denn nicht wie bei den Bäckern erngesührt werden, daß man öffentlich das größte Gewicht nennt? War haben die Flei scher vor den Bäckern voraus? Wenn einmal in den Dresd- ner Nachrichten zu lesen wäre: „Bei dem Fleischer Hink» waren die größten Bratwürste!" dann sollten Sie einmal das Nennen und Laufen sehen. Die andern Fleischer, denen in Betreff dieser Dinge früher Alle« Wurst war, würden bald nachgehinkt kommen. Wenn das Dreierbrodchen gewogen und sein Gewicht geprüft wird, warum nicht auch die Bratwurst? Soll vielleicht der Verlust, den die Herren Fl« scher an den Fleischbänken erlitten habm, bei der Bratwurst herauslom- men? Legen Sie sich, verehrte Redaction, ins Mittel. Fassen Sre die Wurst mit aller Malice an und lassen Eie nicht locker. Entweder — oder! — Wurst oder Schale! es müssen größere Würste herauskommen, als eS bisher der Fall war, und wer sich dawider srüt, wer da sagt, Fleischer sind nicht mit Bäckern auf eine Linie zu stellen, der muß sein Fett kriegen. Ich, «n einfacher Schlosserlehrling, habe Ihnen etwas Aufschluß gegeben; behaltm Sie dir Bratwurst im Auge und wmn Sie noch eine pikante Sauce darüber machen wollen, soll es nicht nur mich, sondern Alle erfrmm, die bisher eine Dresdner Bratwurst für «ine braune Schnecke vom Porsberg oder aus dem Rabmauer Grund halten konnten. * Prophetische Blätter. Die „K. Z." schreibt auS Paris vom 19. März: Eine zahllose Menschenmenge war heute nach dem Tuileriengarten geströmt, um zu sehen, ob der „A»rram,ier cku 20 bl,r»" schon Blätter Hab«. Bekannt lich herrscht unter dem Volke — und hoch- und höchstgrstellte Persönlichkeiten sind hierin wie das Volk — der Glaube, daß, wenn der Kastanienbaum am 20. März Blätter hat, und wenn auch nur ein einziges, dieses ein gutes Anzeichen für die Familie Bonaparte ist. Seit 1649 war der Baum am 20. März nie ohne Blätter. Heute zeigt er Knospen, und bei dem rauhen Nordwinde, den wir seit gestern habm, ist keine Hoffnung vorhanden, daß er über Nacht Blätter bekommen werde. In gewissen Kreisen herrscht dieserhalb eine Art von Bestürzung, und Mancher, der heut« vor de« Kastanienbaume stand, schüttelt« bedenklich da» Haupt. * „Ulk." Die Gesellschat Ulk in Hagen hat dem Grafm Wartensleben «ine Auswahl verschiedener Gehirne eingesandt, um ihm Gelegenheit zu geben, das seirtiqe in geeigneter Weise zu completiren. Graf Wartensleben wird den Herren die Antwort Nicht schuldig bleiben.