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iL mrurr-k rmL n Freitag, 24. Mär, 18«. . PV» W» Hxsirat« , w«rb«i «ag«-«mun bwAH«»»».«»»»- tag» «S. «tttag« 1« «hr: «arwnstra»« 1». >nz<ig in dies- Blatt«, da« jetzt in 11,008 Ux»«iplar<» rrscheint, ßudrn «inr rrsolgrrich« Vrrbrcinm»- Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drodisch MLuemnü: «krtelMrlich 20 «gr. hei mientgeldlicherÄv«! firuug io'« Ha,«. Durch dir «Snigl. Pag virrieljiihrtich 22 Rgd Sinzelne Nummer» 1 Ngr. Znseratenpretst: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: 1 Nzr. Unter „Dinge- sandt" dir Zeile 2 Agr. Druck und Sigeolhum der HerauSgärr: Lltpfch Sk Nkichardt. — Veranttvortticher Redacleur: ItlliUS Nttthardl. Mtt dem 1. Nprtl beginnt et» neues Quartal der Dresdner Stachrtchten Wir er» suchen daher unsere geehrten Abonnenten, ihre Bestellungen darauf rechtzeitig »u mache», damit keine Unterbrechung in der Aufendung erfolgt. Die Expedition der Dresdner Nachrichten. DeeSde», de» 24 Mär, — Se. Königliche Majestät hat genehmigt, daß der Ge heime Regierungsrath Häpe da« ihm vom König von Han nover verliehene Ritterkreuz de« Guelphen-Ordrns annrhme und trage, und hat dem ersten Rathe bei der Zoll- und Steuer-Direktion, Oberzollrath Maximilian Joseph Forwrrk den Titel und Rang als „Vice-Zoll- und Steuer-Direktor" verliehen. — Vor einigen Tagen beehrte Se. König!. Hoheit der Kronprinz das Pianoforte-Magazin deS Herrn Rönisch und kaufte daselbst den schönen Concertflügel, welchen kürzlich Herr Satter in seinem Concerte spielte. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten am 22. März. Zum Baue eines achten Gasometers für hie sige Stadt pofiulirt der Stadtrath die Summe von 50,000 Thalern. Die Finanzdeputation wird in dieser Angelegenheit dem Collegium Bericht erstatten. — Herr Stellvertreter Nr. Stübel fährt in seinem Berichte über den Haushaltplan für das Jahr 1865 fort, und zwar über die Positionen 10—29 der LuSgabe-Etai«. Position 10 (Aufwand für die beiden Bürgrrfeste) verlangt 1126 Thaler, welche die Finanzdeputation zur Bewilligung empfiehlt, indem sie aber zugleich beantragt: der Stadtrath möge die RechtStitrl Nachweisen, welche die po- stulirten Ausgaben rechtfertigen. Stadtverordneter Kretschmar stricht INH gegen dir Bezeichnung „Bürgerfeste" au« ; ,S scheine dadurch, als ob die Commun an Festen von Privaten betei ligt sei. Stadtverordneter De. Schaffrath will die Beschluß fassung auSgesetzt wissen, bis der Stadtrath dem Anträge der Deputation stattgegeben. Wenn die Bogenschützen ohne Wei teres städtische Unterstützung bekommen, könnten auch andere Bürgervereine, die wissenschaftliche oder künstlerische Zwecke verfolgen, Anspruch darauf machen. Für die Betheiligung an den Ausgaben müßte rS aber auch den städtischen Kollegien gestattet sein, über die Begehung des Festes mit zu sprechen. Stellvertreter Walther gegen den Schassrath'schen Antrag, die Beschlußfassung auszusetzen. Stadtverordneter Gregor: die alljährliche Bewilligung der Position beruhe auf einem Rrceß zwischen der Commun und der Bogenschützengesellschaft: die städtischen Kollegien hätten also trotz ihrer Bewilligung nicht mit hineinzureden über die Begehung des Festes. Stadtver ordneter l»r. Arnest für sofortige Bewilligung der Position, ebenso Stellvertreter Ur. Stübel. Stadtverordneter Leh mann III. motivirt seinen in der Finanzdeputation gestellten Antrag. Schließlich wird das Gutachten der Finanzdeputation, sowie der Antrag de« Stadtverordneten Kretschmar: eine an dere Bezeichnung für „Bürgerfeste" im Haushaltplane zu wählen, einstimmig angenommen. Position 11 (Zuschuß an die Feuerlöschanstalten) verlangt 1973 Thlr. Darunter be finden sich diesmal 39k Thlr. für die Mannschaften der Tur- nerfeuerwrhr Diese Position wird bis auf die für die tech nische Direktion verlangten Gehalte bewilligt. Ebenso werden die Positionen 12 (Unterhaltung der Thurmwachen: 900 Thlr.), 13 (Gerichts- und Sachwalterkosten: 335 Thlr). 14 (Zuschuß an die Waisenhauskirche: 122 Thlr.), 15 (Veittag zu den Besoldungen einiger Geistlichen: 195 Thlr ). 16 (Zuschuß an die königl. Polizei-Direction: 29000 Thlr.), 17o (Aufwand für wohlfahrtspolizeiliche Zwecke: 932 Thlr.) und 17d (Aufwand für die städtischen Executivmannschaften: 11,329 Thlr.) be willigt. Position 18 (Besoldungen beim Stadtrathe) postulirt 63.723 Thlr. Hierbei bringt die Finanzdeputation zunächst nochmals ihren früheren Antrag wegen Vereinfachung des Geschäftsganges beim Stadtrathe in Erinnerung. Die son stigen Erinnerungen der Finanzdeputation betrafen zumeist die Funktionen der verschiedenen Beamteten des Stadtrathe«, Ge haltsaufbesserungen und GehaltSabstriche. Auskunft erbittet sich u. A. die Finanzdeputation über die Funktion des Sladt- fourirrS, dessen Gehalt mit jährlich 8 Thaler angesetzt ist! Schließlich wird Position 18 mit allen von der Finanzdepu tation gestellten Anträgen, Wünschen und Erinnerungen ein stimmig angenommen*) Die weniger wichtigen Positionen 19—25 werden einstimmig bewilligt. Wir erwähnen unter ihnen nur: ExpeditionSauswand beim Stadtrath 5803 Thlr., Pensionen 6857 Thlr., Unterstützungen 3798 Thlr, Eanzleiaus- *) Zum Vergleiche theilte bei Pos. 18 Referent den Voranschlag sür das Stadtbauaml in der Schwesterstadt Leipzig mit, der die Summe von 84,878 Thaler auswirst, ziemlich das Doppelte, als sür dieselbe Manche in Dresden bewilligt wird! wand der Stadtverordneten 1600 Thlr. Ueber eine vollstän dige Reorganisation des Canzleiwesens der Stadtverordneten, erklärt der Vorsitzende, Hofrath Ackermann, behalte er sich specielle Anträge vor. Die Voranschläge für die Besoldun gen und dm Aufwand bei der Kirchen- und Schulexpedition (3232 Thlr.), sowie die Positionen sür die Kreuzschule und die beiden Realschulen werden im Allgemeinen genehmigt. Doch hat hierzu die Finanzdeputation Verschiedenes zu bemer ken gehabt: hinsichtlich der Kreuzschule bringt sie .die nothwen- dige Beschaffung neuer Robiliareinrichtung für das neue Ge bäude in Anregung, dessen Einweihung gutem Vernehmen nach dieses Jahr bevorstehe; hinsichtlich der Neustädter Realschule spricht sie sich aber höchst mißbilligend über die Art und Weise ihrer alljährlich auSzugebrndm Programme aus, welche statt wissenschaftlicher Arbeiten, Novellen, sogar mit Illu strationen, gebracht hätten. Auch Gelegenhritsreden gehörten nicht in die Programme höherer Schulen. Hinsichtlich der Altstädter Realschule wünscht die Deputation, daß wenigstens vor der Hand ein interimistisches Gebäude für dieselbe geschafft werden möge, und bringt ev. die alte Kreuzschule in Vor schlag. — Bisher sind in der Annenparochie nur drei geist liche AmtSkräfte thätig gewesen. Dies soll sich als ungenügend herausgestellt haben. Deshalb sollte schon vor längerer Zeit ein vierter Hilfsgeistlicher an der Annenparochie angestellt werden. Damals habm sich aber die Stadtverordneten da gegen ausgesprochen. Nicht« desto weniger hat inzwischen das CultuSministerium die Anstellung verfügt, und die vereinigte VerfassungS- und Finanzdeputation (Referent Stadtverordneter vr Lehmann l.) schlugen gestern dem Collegium vor, hierbei Beruhigung zu fassen und die Anstellung eines Hilfsgeistlichen mit einem jährlichen Gehalte von 500 Thlr. und 100 Thlr. Quartiergeld gut zu heißen. Gegen diesen Vorschlag erbebt sich aber Stadtverökdmter Dr. Schassrath, einmal» well er einen gewissen konsequenten ConservatiSmus mit den früheren Beschlüssen der Stadtverordneten gewahrt wissen will, dann aber, weil er, so lange die Kirchenverfassung nicht besser sei, überhaupt in solchen Angelegenheiten gar nicht abstimmen wolle. Die staatliche und städtische Verwaltung sei konstitutionell, in der Kirchenverfaffung herrsche aber noch vollständiger Absolu tismus. Die Kirchengemeinden werden von oben verwaltet und habm nur das Zustimmungsricht Stadtverordneter Schilling befürwortet den Deputationsvorschlag. Im Sinne des Herrn Or. Schaffrath spricht sich auch der Vorsitzende. Hofrath Ackermann, aus, indem er zugleich sich darüber miß billigend ausspricht, daß vor der Hand noch gar nichts wegen der früher beantragten Abschaffung des BcichtgeldeS geschehen sei. Stellvertreter vr. Stübel und Referent vertheidigen den Deputationsvorschlag, der aber schließlich mit 26 gegen 23 Stimmen abgelehnt wurde. Der andere Beschluß der Depu tation, die Anstellung eines viearios perpetuos, wie sie der Herr Ephorus beantragt, zur Zeit auszusetzen, wird zum Be schlüsse erhoben, ebenso ein Antrag des Stellvertreter vr. Stübel, den Stadtrath um Mtttheilung über das Re sultat der Verhandlungen wegen Fixirung der Geistlichen anzugehen. — Hierauf berichtet Stadtverordneter Becker im Namen der vereinigten Finanz- und Verfassungsdepu tation über die Reorganisation des Stadt-Waisenhauses, ein Gegenstand, der zu einer sehr langen Debatte führte. Dieselbe berührte namentlich in scharfer Weise die Mangel haftigkeit unserer Armenschulen, welche zu vertheidigen einzel nen Rednern nicht gelang. An der Debatte betheiligten sich zum Theil wiederholt die Herren Stellvertreter vr. Stübel und Walther, sowie die Stadtverordneten v. Seulter, Adler, Clauß, Nitz, Walter, Linnemann und Referent. Es wurde viel über die verschiedenen Principe in der Waisenerziehung gesprochen, namentlich aber u. A. auch für Dresden geltend gemacht, daß dem Direktor des Waisenhauses die größtmög lichste Selbstständigkeit gewährt werden möge. Jetzt wisse man dort kaum, wer zu befehlen und zu gehorchen habe. Stellvertreter Walther hebt hervor, daß man sehr säumig mit dem Baue neuer Schulen sei. So lange cs hierin nicht besser werde, müsse die Echuldeputation überhaupt Anstand nehmen, neue Vorschläge zu machen. Nach Schluß der Debatte wurde das Deputationsgutachten angenommen, auch die Anstellung eines zweiten Hilfslehrers genehmigt, jedoch einem Anträge des Stellvertreter vr. Stübel gemäß, unter der Bedingung, daß auch Armenschulkindcr zum Unterrichte in der Waisenhaue schule zugelassen werden sollen. — Dem Vernehmen nach ist in letzter Sitzung d.'S hie sigen Handelsvercins der Beschluß gefaßt worden, sämmtliche hiesige Herren Kausleute mittelst Circular zu veranlassen, ihre Berkaufslokalitäten im Sommer Abends halb lo Uhr zu schließen, um auch ihren Lehrlingen und Commis Gelcgenhttt und einige freie Zeit zur Selbst-Fortbildung zu geben. — Herr Carl Grüner schreibt uns berichtigend, daß er in der letzten Versammlung des Gewerbevereins nicht gesagt, „daß Inan in kupfernen Gefäßen sogar saure Gegenstände ohne Rachtheil kochen könne" (also wohl auch Essig?), son dern, daß unter der Bedingung, daß stet« nur ganz blanke /also rostfreie) Gefäße dazu verwendet würden, die Benutzung kupferner Geschirre selbst zum Einkochen von Fruchtsästen, die nicht frei von Pflanzensäuren seien (Pflaumen, Preißel- beeren und dergl.), unbedenklich sei, daß aber das Erkalte« und Stehenlassen darin die Gefahr einer Vergiftung unbe dingt erzeuge. — Die Verdienste eines bis zum Tode treuen Jugend lehrers anzuerkennen, ist eine Pflicht, welche gewiß auch Non Jedem gern geübt wird, dem das wahre Wohl deS aufblü henden Geschlechts am Herzen liegt. Wir können eS MS darum nicht versagen, einer rührenden Todtenfeier zu geden ken, durch welche vorgestern dem jüngst verstirbenrn Lehr» an der hiesigen katholischen Freischule, Herrn I. R. Lehmann, die letzte Ehre erzeigt wurde. Eine Schaar Knaben und Mädchen, Blumenschmuck in den Händm tragend und ihren geliebten Lehrer beweinend, eröffnet« den langen Zug, der sich nach dem Friedhofe bewegte. Nicht minder groß war die Zahl Erwachsener, welche ohne Unterschied des Geschlechts, des Alters, des Standes und der Confessio» — rin wohl- thuender Beweis für die in Dresden herrschende Toleranz — dem Sarge des im schönsten Mannesalter Verstorbenen folgte. Neben den Ehren, welche ihm dem RituS seimr Kirche gemäß zu Theil wurden, warm es besonders die von Herzen zu Herzen gehenden Worte, welche Herr k. Lange, der Direktor jener Schule, dem treuverdienten College» widmete, sowie der ergreifende, von vier seiner Amtsbrüder trefflich ausgeführte Grabgesang, was diese Todtenfeier der biederen Heimgegan genen so würdig erscheinen ließ und mit Zuversicht hoffen läßt, sein Anducken werde bei Allen, die ihn kannte», in Segen bleiben. — Zwei rothe Dienstmänner hattm gestern Mittag Malheur mit einem hochgepackten Möbelwagen, den sie die Seestraße entlang zogen. In Folge der Straßenrundung stürzte der ganze Transport um und verstopfte sofort die Hausflur des Hauses Nr. 21 daselbst. Im Ganzen ging die Sache aber immer noch ziemlich glücklich ab; an neugierigem Publikum fehlte es aber selbstverständlich nicht. — Gestern wurde für die beim Waldschlößchen zu er bauende Sängerhalle der erste Spatenstich gethan und die Plätze für die Thürme abgesteckt. — Die hiesige Scharfrichterei wird demnächst eine neue Besetzung erhalten, indem Herr Scharfrichter Fritsche wegen einer Pachtdifferenz mit dem Stadtrathe die Stelle freiwillig aufgiebt und dieselbe von einem Herrn Mehner sür den jähr lichen Pacht von 350 Thlrn. übernommen werden soll. — Die Gas-Anstalt wird nächstens einen neuen Gaso meter und zwar den achten, erbauen, wozu eine Summe von 50,000 Thlrn. erforderlich ist. — Seit einigen Wochen ist Dresden, ungerechnet deS noch immer bestehenden Verbotes der Verausgabung von fremden sogenannten „wilden" Einthaler-Kassenscheinen, förm lich davon überschwemmt und sind beinahe die Gewerbtreibrn» den deshalb zur Annahme der Fremdlinge gezwungen. - Der gute Ruf, dessen sich das Dresdner Weißwaa- ren-Gebäck erfreut, hat sich jetzt aufs Neue bewährt, und zwar von Brüssel aus. In einer Gesellschaft von Deutschen wurde daselbst die Frage au geworfen: wo das beste Weiß- waaren-Gebäck hergestellt werde Da wurde vielfach die Re sidenz Dresden genannt, es kam zu einer Wette und man ließ sofort von Dresden einen Stollen, Semmel, Mundsemmel und Kaiserbrod als Eilgut kommen. Dies entschied zu Gun sten Dresdens und ein Bäckergeselle, welcher mehrere Jahre hier gearbeitet hatte, wurde von einem Bäcker zu Brüssel gegen Reisegeld und guten Lohn - mit der Bedingung angeworben, den 23. März in Brüssel zu sein, weil bei einer zwei Tage darauf erfolgenden Festlichkeit das Gebäck servirt werden solle. — In der vorvergangenen Nacht wurden verschiedene Leute, die an der auf dem Bautzner Platz befindlichen Trinkhalle vorübergingen, auf einen dichten Rauch aufmerksam, der au« dem dortigen Essenrohr hervorquoll. Sie vermutheten, daß im Innern der Halle ein Brand im Entstehen sein könne. Diese Befürchtung hat sich aber nicht bestätigt, vielmehr er gab sich bei näherer Untersuchung, daß in dem in der Trink halle befindlichen Schüttofen nur übermäßig eingeheizt und der Ofen vor dem Weggang der Verkäuferin nicht geschlossen worden war. — Für den beliebten Komiker des zweiten Theaters, Herrn Himmel, kommt heute als Benefiz-Vorstellung das Stück „Wenn Leute kein Geld haben" zur Aufführung. — In Betreff einer von uns gebrachten Notiz über eine zu treffende neue Einrichtung beim Postwesen bezüglich der Geldeinzahlungen bis zur Höhe von 50 resp. 100 Thalern bringt das Dresdner Journal eine berichtigende Auslassung,